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Potenzierte Heilkunst Lehrbuch Schüßler-Salze Grundlagen, Heilmittelbilder und Anwendung der Biochemischen Heilweise nach Dr. Schüßler Manfred Nistl Leseprobe Copyright © edition pianistl Manfred Nistl, Zum Spermel 38, 76698 Ubstadt-Weiher Homepage: www.pianistl.de

Potenzierte Heilkunst Lehrbuch Schüßler-Salze€¦ · Vorwort Die Naturheilkunde hat mit Hildegard von Bingen und Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, bis hin

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  • Potenzierte Heilkunst

    Lehrbuch Schüßler-Salze Grundlagen, Heilmittelbilder und Anwendung

    der Biochemischen Heilweise nach Dr. Schüßler

    Manfred Nistl

    Leseprobe

    Copyright © edition pianistl Manfred Nistl, Zum Spermel 38, 76698 Ubstadt-Weiher Homepage: www.pianistl.de

    http://www.pianistl.de/

  • Rechte: Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt, insofern Teile und Bilder nicht der freien Zugänglichkeit und Verwendung von pixabay.com oder wikipedia.org unterliegen. Gege-benenfalls sind die dortigen Lizenzbestimmungen zu beachten. Jegli-cher Nachdruck, Kopie oder Verbreitung über Medien, auch auszugs-weise, ist nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verfassers gestattet. ©

  • Vorwort Die Naturheilkunde hat mit Hildegard von Bingen und Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, bis hin zu Samuel Hahnemann, Rudolf Steiner und Wilhelm Heinrich Schüßler in unse-rem Kulturkreis eine lange, breite und wertvolle Tradition. Eine bahn-brechende Neuerung in der Medizingeschichte war Hahnemanns Ent-wicklung der Potenzierung von Heilmitteln. Neben der Homöopathie bedienen sich auch die Anthroposophische Medizin und Heilkunde so-wie die Biochemische Heilweise nach Dr. Schüßler diesem pharmazeu-tischen Verfahren zur Herstellung von Heilmitteln. Diese drei wunder-baren Errungenschaften unserer abendländischen Heilkunst fasse ich unter dem Kunstbegriff „Potenzierte Heilkunst“ zusammen. Neben den Heilweisen aus anderen Regionen der Erde, wie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) oder der indischen Ayurvedischen Heil-kunde, bieten gerade jene Therapieformen, die potenzierte (rhythmi-sierte und stufenweise verarbeitete) Heilmittel anwenden heute vie-len Menschen willkommene Ergänzungen wie auch Alternativen zur konventionellen, evidenzbasierten Medizin an. Die „Biochemische Heilweise“, wie Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler seine neu entwickelte Therapieform nannte, verstehe ich als wertvolle Alternative wie auch als sinnvolle Ergänzung zur etablierten Medizin. Sie gehört zur Erfahrungsheilkunde, ist insofern nicht evidenzbasiert, beruht aber auf den umfassenden und langjährigen persönlichen Er-fahrungswerten vieler Anwenderinnen und Anwender und unseren reichhaltigen Bestätigungen in den naturheilkundlichen Praxen. Im Rahmen der Möglichkeiten komplementärmedizinischer Therapien und der Selbstregulation von Mensch und Tier kann die Biochemische Heilweise nach Dr. Schüßler sowohl therapeutisch wie auch individuell von jedem Menschen zum Wohl der eigenen Gesundheit selbst ange-wendet werden. Das vorliegende Buch versteht sich als informativer und praktischer Ratgeber aus dem Bereich der natürlichen Heilweisen und als Lehr-buch für die naturheilkundliche Praxis. Es möchte die Möglichkeiten einer häuslichen Selbstmedikation mit Schüßler-Salzen ebenso vorstel-len, wie in die Grundlagen und praktische Handhabung einer gezielten

  • therapeutischen Anwendung von Schüßler-Salzen in der naturheil-kundlichen Praxis einführen, alternativ wie auch unterstützend zu ei-ner schulmedizinischen Behandlung. So kann das vorliegende Buch auch ausbildungsbegleitend und ergänzend zu den von mir angebote-nen Ausbildungskursen im Bereich der Biochemischen Heilweise nach Dr. Schüßler sinnvoll angewendet werden. Ergänzt und abgerundet werden die Betrachtungen durch einen wert-vollen Blick auf die Erkenntnisse der homöopathischen Konstitutions-lehre. Als nach homöopathischen Gesetzmäßigkeiten hergestellte po-tenzierte Heilmittel verbergen sich hinter der rein funktionellen Heil-kraft der Schüßler-Salze auch homöopathisch konstitutionelle As-pekte. Diese können sowohl unsere Kenntnisse wie auch eine Heilmit-telwahl im gegebenen Fall bereichern, bestätigen und absichern. Gerade Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden und häufig vielerlei Medikamente einnehmen, können mit Schüßler-Salzen ihre eigenen Organtätigkeiten und körpereigenen Regelkreise wohltuend unterstützen. Eine Domäne der Schüßler-Salze-Therapie ist die vor-beugende (prophylaktische) Anwendung wie auch die Behandlung von Erkrankungsfrühstadien. Hier lassen sich mit Schüßler-Salzen mitunter sogar kleine oder gar größere „Wunder“ erzielen, damit es erst gar nicht zu einer tieferen Manifestation kommen muss. Trotz aller Begeisterung sei im Hinblick auf unser wertvollstes Gut, un-sere Gesundheit, dem Selbstanwender angeraten im Falle von akuten oder auch chronischen Beschwerden eine sorgfältige Risikoabwägung walten zu lassen und gegebenenfalls mit einem Arzt oder Therapeuten Rücksprache zu halten, um die Grenzen der häuslichen Selbstmedika-tion und einer heilsamen Selbstbehandlung zu wahren. Vor diesem Hintergrund und bei sorgfältigem Gebrauch lassen sich mit Schüßler-Salzen wohltuende Effekte für Gesundheit und Wohlbefin-den von Menschen wie auch Tieren erzielen. So wünsche ich dem Le-ser viel Freude und Erkenntnis mit diesem Lehrbuch und Ratgeber und der Anwenderin und dem Anwender viel Erfolg und beste Gesundheit. Ubstadt-Weiher im Juni 2020 Manfred Nistl

  • Inhalt Teil 1 – Grundlagen der Biochemischen Heilweise............................. 1

    Schüßler-Salze, ein altbewährtes Heilsystem - Einführung ............. 2

    Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler ......................................................... 5

    Die Mineralsalze der Biochemischen Heilweise .............................. 6

    Die Funktionsmittel (Grundsalze) und ihre Regelpotenzen ............. 7

    Schüßler-Salze, Leben im Rhythmus - Prinzip und Wirkung ............ 9

    Das Wirkprinzip potenzierter Heilmittel .................................... 13

    Bewährte Wege zum biochemischen Heilmittel ........................ 16

    Die drei Entzündungsphasen in der Biochemischen Heilweise.. 18

    Quattro Stagioni - In 4 Schritten zum Schüßler-Salz der Wahl ... 21

    Medikation – Einnahme und Dosierungsempfehlungen ............... 25

    Organuhr und Schüßler-Salze – ein Blick in die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ............................................................ 30

    Mit Schüßler-Salzen im Rhythmus – ein Blick auf Tierkreis und Jahresverlauf .................................................................................. 36

    Die Schüßler-Salze-Konstitutionen – physiologische und homöopathische Aspekte .............................................................. 37

    Die Konstitution der Schüßler-Calcium-Salze ............................. 37

    Die Konstitution der Schüßler-Kalium-Salze .............................. 40

    Die Konstitution der Schüßler-Natrium-Salze ............................ 43

    Die Schüßler-Salze-Stoffwechselgruppen ...................................... 46

    Die Schüßler-Salze der Chloratgruppe – Regenten des Wasserhaushaltes ...................................................................... 46

    Die Schüßler-Salze der Phosphatgruppe – Garanten des Energiepotenzials ....................................................................... 48

    Die Schüßler-Salze der Sulfatgruppe – Pforten zur Reinigung ... 50

  • Teil 2 – Schüßler-Salze – Wesen, Art und Wirken ............................. 52

    Die Grundsalze - Funktionsmittel Nr. 1 – 12 .................................. 53

    Calcium fluoratum – Nr. 1 (Flußspat) ......................................... 53

    Calcium phosphoricum – Nr. 2 (Phosphorsaurer Kalk) ............... 60

    Ferrum phosphoricum – Nr. 3 (phosphorsaures Eisen) .............. 66

    Kalium chloratum – Nr. 4 (Kaliumchlorid) .................................. 71

    Kalium phosphoricum – Nr. 5 (phosphorsaures Kalium) ............ 77

    Kalium sulfuricum – Nr. 6 (schwefelsaures Kalium) ................... 82

    Magnesium phosphoricum – Nr. 7 (phosphorsaures Magnesium) .................................................................................................... 87

    Natrium chloratum – Nr. 8 (Kochsalz) ........................................ 93

    Natrium phosphoricum – Nr. 9 (phosphorsaures Natrium) ....... 97

    Natrium sulfuricum – Nr. 10 (Glaubersalz) ............................... 101

    Silicea – Nr. 11 (Kieselerde) ...................................................... 107

    Calcium sulfuricum – Nr. 12 (schwefelsaures Calcium) ............ 112

    Die 12 Grundsalze im Portrait .................................................. 116

    Schüßler-Salze auf den Punkt gebracht .................................... 119

    Die Ergänzungssalze - Erweiterungsmittel Nr. 13 - 27 ................. 120

    Die Ergänzungssalze aus der Familie der Kaliumverbindungen ... 122

    Kalium arsenicosum – Nr. 13 (Kaliumarsenit) .......................... 122

    Kalium bromatum – Nr. 14 (Kaliumbromid) ............................. 124

    Kalium jodatum – Nr. 15 (Kaliumjodid) .................................... 126

    Kalium-aluminium sulfuricum – Nr. 20 (Kalium-Aluminiumsulfat, Alaun) ........................................................................................ 128

    Kalium bichromicum – Nr. 27 (Rotes Kaliumchromat, Kalium dichromicum, Kalium chromicum rubrum) .............................. 129

  • Die Ergänzungssalze aus der Familie der Calciumverbindungen . 131

    Calcium sulfuratum – Nr. 18 (Calciumsulfid, Schwefelleber) ... 131

    Calcium carbonicum – Nr. 22 (Calciumcarbonat) ..................... 133

    Die Ergänzungssalze aus der Gruppe der Chlorate ...................... 136

    Lithium chloratum – Nr. 16 (Lithiumchlorid)............................ 136

    Zincum chloratum – Nr. 21 (Zinkchlorid) ................................. 137

    Aurum chloratum natronatum – Nr. 25 ................................... 139

    Die Ergänzungssalze aus der Gruppe der Schwefelverbindungen ..................................................................................................... 141

    Manganum sulfuricum – Nr. 17 (Mangansulfat, schwefelsaures Mangan) ................................................................................... 141

    Calcium sulfuratum – Nr. 18 (Calciumsulfid, Schwefelleber) ... 143

    Die Solisten der Ergänzungssalze ................................................. 143

    Cuprum arsenicosum – Nr. 19 (Kupferarsenit) ........................ 143

    Natrium bicarbonicum – Nr. 23 (Natriumbicarbonat, Natron) 145

    Arsenum jodatum – Nr. 24 (Arsentrijodit) ............................... 146

    Selenium – Nr. 26 ..................................................................... 148

    Die 15 Ergänzungssalze im Portrait und Organbezug .............. 150

    Teil 3 – Praktische Anwendung – Indikationen & Kuren ................ 152

    Die biochemische Antlitzdiagnostik ............................................. 153

    Faltenzeichen ........................................................................... 154

    Ohrzeichen ............................................................................... 154

    Nagelzeichen ............................................................................ 154

    Zahnzeichen ............................................................................. 154

    Hautzeichen im Gesicht ............................................................ 155

    Farbliche Zeichen ..................................................................... 155

  • Kuren mit den Grundsalzen .......................................................... 156

    Sulfatkur.................................................................................... 156

    Psoriasiskur ............................................................................... 157

    Entschlackungs- und Ausscheidungskur ................................... 157

    Entschlackungskur bei unreiner Haut ....................................... 157

    Phosphatkur – Das Schüßler-Salze-Powerpaket ....................... 158

    Frühjahrs- und Blutreinigungskur ............................................. 158

    Blutaufbaukur ........................................................................... 159

    Stresspräventionskur ................................................................ 159

    Reisemischung .......................................................................... 159

    Formkur .................................................................................... 160

    Sportkur .................................................................................... 160

    Diätkur (zur Unterstützung beim Abnehmen) .......................... 160

    Kalte Sitz-Dusche ...................................................................... 161

    Ausgewählte Indikationen und Kombinationen mit Schüßler-Salzen ...................................................................................................... 162

    Bakterielle und virale Erkrankungen ............................................ 166

    Indikationen - praktische Tipps von Kopf bis Fuß ........................ 170

    Schlussgedanken .............................................................................. 235

    Literaturverzeichnis .......................................................................... 237

  • Teil 1 – Grundlagen der Biochemischen Heilweise

    pianistl

  • Schüßler-Salze, ein altbewährtes Heilsystem - Einführung

    Die Biochemische Heilweise nach Dr. Schüßler gilt als eine Disziplin der Erfahrungsheilkunde und der Regulationsmedizin. Sie wird zur Infor-mationsmedizin gezählt. Zur Anwendung mit Schüßler-Salzen sind bis-lang keine standardisierten wissenschaftlichen Überprüfungen be-kannt. Vielmehr berufen wir uns als Therapeuten auf unsere eigenen Praxiserfahrungen und auf die langjährigen und reichhaltigen Erfah-rungen vieler Menschen, die dieser natürlichen Heilweise seit ihrer Be-gründung durch Wilhelm Heinrich Schüßler im Jahre 1873 ihr Ver-trauen schenken. Schüßler selbst war Arzt und Homöopath. Angeregt durch die medizi-nischen und wissenschaftlichen Fortschritte seiner Zeit kam er zu der Erkenntnis, dass Krankheiten vielfach stoffwechsel- und milieubedingt sind und schlussendlich auf Störungen im Mineralstoffhaushalt unse-rer Zellen zurückgeführt werden können. Von der Fülle an homöopa-thischen Einzelmitteln angetan aber ebenso überwältigt, suchte er im Zuge dessen nach neuen Wegen für eine effektive Behandlung seiner Patienten mit potenzierten und rhythmisch hergestellten Heilmitteln. Er fand diese in seiner neuen Therapieform, der nach ihm benannten Biochemischen Heilweise. Die Biochemische Heilweise nach Dr. Schüßler beruht auf der Anwen-dung von zwölf Mineralsalzen, die allesamt anorganische Bestandteile des menschlichen Organismus sind. Sie übernehmen spezifische Auf-

    gaben im Rahmen unseres Stoffwech-sels. Diese funktionellen Aufgaben be-ziehungsweise die gezielte Unterstüt-zung der damit verbundenen körperei-genen Prozesse sind ausschlaggebend für die Wahl eines Schüßler-Salzes als natürliches Heilmittel in einem jeweils gegebenen Fall. Ziel dabei ist die effek-tive Unterstützung physiologischer kör-pereigener Vorgänge im Zusammenspiel

    mit einer besseren Stoffwechselverwertung des Angebotes aus der

    Pixabay.com

  • Nahrung. Letzteres ist von großer Be-deutung, denn Schüßler-Salze ent-falten als poten-zierte Heilmittel aus dem Bereich der In-formationsmedizin ihre Wirkkraft wie ein Spiegel oder ein Wegweiser. Der Organismus soll durch diese Information an sein urei-genes Tun erinnert werden und die im jeweiligen Einzelfall für Gesund-heit und Wohlbefinden erforderlichen Heilungsprozesse sodann ei-genständig in die Tat umsetzen. Schüßler-Salze können unserem Körper wertvolle Hilfe leisten, indem sie exakt jene Prozesse unterstützen, die der Organismus im Bedarfs-fall ohnehin durchführen würde. Sie verstärken oder initiieren diese lediglich. Eine Substitution von Mineralsalzen findet durch die Ein-nahme von Schüßler-Salzen aufgrund der stufenweisen Verdünnung im Rahmen der Potenzierung und der damit verbundenen Verringe-rung der materiellen Anteile nicht beziehungsweise nur in äußerst be-grenztem Maße statt. Bei nachgewiesenem Mineralstoffmangel ist da-her eine Substitution durch Einnahme von herkömmlichen Mineralien in stofflicher Form durch Medikamente oder die Nahrung unbedingt vonnöten. Insofern bedarf es natürlich auch eines entsprechend adä-quaten Angebotes an Nahrungsmitteln oder noch besser an Lebens-mitteln. Die Betonung liegt hier auf dem Präfix Leben. Ebenso sollte auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da Wasser gene-rell ein wichtiges Transportmedium für regulationsmedizinische Vor-gänge in unserem Körper darstellt. Mit ihrer primär funktionellen Ausrichtung steht die Biochemische Heilweise nach Dr. Schüßler, was ihren therapeutischen Ansatz be-trifft, diametral zur Homöopathie. Während für den Schüßler-Salze-Anwender die eigentliche Funktion, die einer mineralischen Substanz

    Grundidee der Biochemischen Heilweise Gesundheit: Quantitatives Gleichgewicht der einzelnen Mineralsalze im Organis-mus. Krankheit: Störung im Mineralstoffhaus-halt des Organismus mit Ungleichgewicht an Mineralsalzen (vgl. Schüßler, 1924).

  • im Körper zukommt be-deutsam ist, werden ho-möopathische Heilmittel vorzugsweise nach phäno-menologischen Gesichts-punkten und einer Ähn-lichkeit zwischen dem ho-möopathischen Arzneimit-telbild und den jeweils in-dividuellen Symptomen ei-

    nes Patienten ausgewählt. Dies ist ein grundlegender Unterschied. Dennoch darf festgehalten werden, dass Schüßler-Salze ihre umfas-sende Heilkraft durchaus sowohl rein physiologisch im Sinne Schüßlers wie auch feinstofflich beziehungsweise energetisch im Sinne der Ho-möopathie entfalten, da es sich um nach homöopathischen Gesetzmä-ßigkeiten hergestellte, potenzierte (stufenweise verarbeitete) und rhythmisierte Heilmittel handelt. Insofern vereinen sich hier in gewis-sem Sinne physiologisch-funktionelle und homöopathische Gedanken. Der im 19. Jahrhundert lebende Oldenburger Arzt und Homöopath Wilhelm Heinrich Schüßler ist der Begründer dieser sanften aber umso effektiveren Selbstheilungsmethode. Er nannte sie: „Eine abgekürzte Therapie“ (Schüßler, 1924)………………………………………………... ………………………..

    „…mein Heilverfahren ist aber kein homöopathisches, denn es gründet sich nicht auf das Aehnlichkeitsprin-zip, sondern auf die physiolo-gisch=chemischen Vorgänge, welche im menschlichen Organismus sich vollziehen“ (Schüßler, 1924, S. 4).

    Schüßler- Salze

  • Schüßler-Salze, Leben im Rhythmus - Prinzip und Wirkung

    Regulationsmedizinische Disziplinen berücksichtigen bei ihren Wirk-prozessen immer auch das innere Milieu und die entsprechenden funktionellen Regelkreise im menschlichen Organismus. Um Gesund-heit zu erhalten und Krankheit zu heilen, muss der Mensch in der Lage sein, auf die sich ständig ändernden Umweltbedingungen und alltägli-chen Lebenseinflüsse adäquat zu reagieren. Aaron Antonovsky (1923-1994), der Begründer der Salutogenese (wissenschaftliche Lehre von der Entstehung und Erhaltung von Gesundheit), spricht von einer „bi-ologischen Prämisse von Rhythmizität“ (Antonovsky, 1997). Demnach sind wir Menschen, wie alle Lebewesen, als Ausdruck der Dualität in der wir leben, permanent eingebunden in ein polares Spannungsver-hältnis zwischen Anspannung und Entspannung. Sei es die Atmung, der Herzrhythmus, unser Schlaf oder auch das weibliche rhythmische Thema, die Menstruation, die Polarität und das rhythmische Pulsieren sind allgegenwärtig. Sie fordern den Menschen in seiner Rhythmizität. Sie lassen ihn sich in der Verarbei-tung aller auf ihn einwirkenden Reize, Stimulationen und Heraus-forderungen permanent zwi-schen den beiden Polen Gesund-heit und Krankheit pendeln. Da-bei ist der menschliche Organis-mus aus Sicht der Salutogenese immer bestrebt, sich in Richtung des Gesundheitspols zu orientie-ren, um Gesundheit und Wohlbefinden zu erreichen und zu erhalten. Es ist ein stetes Pulsieren, ein permanentes Ringen zwischen Anforde-rungen und Ressourcen. Und harmonische Ausgewogenheit zwischen den alltäglichen Belastungen und den dem Einzelnen zur Verfügung stehenden Lebenskräften ist das angestrebte Ziel. Dabei geht es, wie so oft, um die heilsame Mitte. Ist ein Mensch in seiner Mitte, kann er aus dem Vollbesitz seiner Kräfte schöpfen.

  • Die Schüßler-Salze-Therapie als regulative Heilmethode macht sich da-bei ein natürliches Bestreben unseres Körpers zunutze, ein Streben nach innerer Harmonie und Ausgewogenheit. Hier setzen die Schüß-ler-Salze ihre Wirkkräfte an. Und hier entfalten sie mithilfe unserer so-genannten Lebenskraft, wie Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie unsere Ressourcen bezeichnet, ihre wohltuende und heilsame Wirkung. Gleichzeitig sind hier auch die Grenzen der Schüß-ler-Salze-Therapie zu sehen. Je stärker die Lebenskraft, umso besser die prognostizierte Heilwirkung. Schüßler-Salze stärken diese Kraft, sie dient ihnen zur Entfaltung ihrer Heilwirkung. Mögliche Heilungshinder-nisse sollten, wie dies auch in der Homöopathie üblich ist, möglichst eingedämmt oder gänzlich beseitigt werden. Dies bedeutet, dass ein Mensch im Erkrankungsfall mitunter auch auf liebgewonnene, aber in der aktuellen Situation seiner Gesundheit nicht zuträgliche Gewohn-heiten verzichten sollte, langfristig oder für eine gewisse Zeit. Selbst-verständlich ist ungeachtet der vielfältigen heilsamen Möglichkeiten in der Anwendung von Schüßler-Salzen grundsätzlich auf eine ausgewo-gene Ernährung und auf eine gesundheitsfördernde Lebensweise zu achten. Sowohl die Beschaffenheit des Interstitiums (zwischenzellulärer Raum) als auch das Zellmilieu selbst sind für diese Regulationsprozesse als Nährboden von entscheidender Bedeutung. Hier setzt die Therapie mit Schüßler-Salzen ihre Hebel an. Sie positioniert sich damit als ein starkes Mitglied im großen Ensemble der Erfahrungsheilkunde und als eine im Zusammenwirken mit vielen anderen Therapieformen sehr gut harmonierende, natürliche, milieuorientierte Heilweise. Ausgehend von dem homöopathischen Grundgedanken der stufen-weisen Verarbeitung und Verdünnung eines Wirkstoffes ist für die Wir-kung von Schüßler-Salzen weniger die Quantität als vielmehr die Qua-lität der Mineralstoffe in ihrer potenzierten Form von Bedeutung. Da-bei können Schüßler-Salze sowohl vorbeugend (prophylaktisch) wie auch und vor allem bei einem schon bestehenden Ungleichgewicht an Mineralsalzen im Körper eingenommen werden. Mithilfe der Mineral-salze in potenzierter Form soll der gesamte Organismus angeregt wer-den, ein vorhandenes Ungleichgewicht im Körper und den betroffenen

  • Zellen wieder zu beheben. Da unser Organismus nach naturheilkundli-chem Verständnis grundsätzlich immer bestrebt ist seine heilsame Mitte wiederzufinden, also ein harmonisches Gleichgewicht im inne-ren Milieu herzustellen, ist es zunächst unerheblich ob wir es in einem gegebenen Fall mit einem Mangel oder, wie es in selteneren Fällen vorkommt, mit einem Überschuss an Mineralsalzen zu tun haben. Schüßler-Salze können Körper und Geist sowohl bei einem Mineral-stoffmangel wie auch bei einem Mineralstoffüberschuss helfen, das harmonische, gesundheitsförderliche Gleichgewicht wiederzufinden. Einem zellulären Ungleichgewicht begegnen wir mit den potenzierten Mineralsalzen der Schüßler-Salze-Therapie sowohl auf funktioneller wie auch auf feinstoffli-cher Ebene. Als thera-peutischen Hintergrund dieser Anwendung er-kennen wir, bei ent-sprechender therapeu-tischer Indikation, ein Verteilungsproblem des Körpers. Dieses ist in vielen Fällen labortechnisch zunächst nicht auffällig beziehungsweise erst in fortgeschrittenen Stadien mit tatsächlichem Mineralstoffman-gel im Blutbild nachweisbar. Damit es erst gar nicht so weit kommt, können Schüßler-Salze natürlich auch zur Prophylaxe eingenommen werden, um sich beispielsweise auf mögliche Strapazen einer großen Reise vorzubereiten oder sich für die kalte Jahreszeit zu rüsten. Auch zur Stärkung und Bündelung der Immunkräfte und unserer Lebens-kraft generell für eine anstehende Operation oder eine beabsichtigte Impfung können Schüßler-Salze sehr hilfreich und nützlich sein. Kurzum, auf alle Umstände, die Körper, Seele und Geist unseres Menschseins fordern, kann man sich mit Schüßler-Salzen funktionell vorbereiten. Mit Schüßler-Salzen können Mensch und Tier gestärkt und ihre Organfunktionen gezielt unterstützt werden.

    Die Potenzierung „Jedes biochemische Mittel muß so ver-dünnt sein, daß die Funktionen gesun-der Zellen nicht gestört, vorhandene Funktionsstörungen ausgeglichen wer-den können“ (Schüßler, 1924, S. 10).

  • Dr. Schüßler erkannte, dass trotz ausreichender Aufnahme von Mine-ralstoffen mit der Nahrung im Inneren unserer Zellen durchaus ein Mi-neralstoffmangel herrschen kann (Schüßler, 1924). Nach der Erfahrung vieler Schüßler-Salze-Anwender und Therapeuten können in eben die-sen zellulären Ungleichgewichten wesentliche Ursachen für Befind-lichkeitsstörungen und für die Entstehung von Krankheiten verschie-denster Art gesehen werden. Und exakt hier setzen die Schüßler-Salze ihre Heilwirkung an. Sie unterstützen den Organismus ganz gezielt bei seinen Stoffwechsel- und Heilungsprozessen. Mit Schüßler-Salzen wird der Organismus im Prinzip dazu angeregt exakt das zu tun, was er im Erkrankungsfall ohnehin durchführen möchte. Dies ist der funktionelle Ansatz dieser Therapieform. Die Wirkung von Schüßler-Salzen entfal-tet sich, indem die Zellen des Organismus angeregt werden, die für den Stoffwechsel nötigen Mineralsalze vermehrt aus der Nahrung aufzu-nehmen, um sie dann entsprechend dem individuellen Bedarf optimal im Körper zu verteilen. Damit tragen Schüßler-Salze unterstützend zu einer guten Verwertung der aufgenommenen Nahrung bei und sie sor-gen für einen optimierten Zellstoffwechsel.

    ………………………………………………………..

    „Wenn mittels der Speißen und Getränke, die der Mensch genießt, auf dem Verdauungswege dem Blute ein Ersatz für die Verluste ge-liefert wird, welche es durch Abgabe von Ernährungsmaterial an die Gewebe erleidet; wenn in den Geweben das Ernährungsmate-rial in den erforderlichen Quantitäten und an den richtigen Stellen vorhanden ist, und keine Störung in der Bewegung der Moleküle eintritt, so gehen der Anbau neuer und die Zerstörung alter Zellen, sowie die Abfuhr unbrauchbarer Stoffe normal von Statten, und das betreffende Individuum befindet sich im Zustande der Gesund-heit“ (Schüßler, 1924, 6,7).

  • Ziel einer Behandlung mit Schüßler-Salzen ist immer, ein bestehendes Ungleichgewicht an Mineralstof-fen auszugleichen und den Men-schen in die Lage zu versetzen, die für sein Wohlbefinden erforderli-chen Mineralstoffe aus dem Nah-rungsangebot oder einer medika-mentösen Behandlung (beispiels-

    weise bei Eisensubstitution) aufzunehmen und in den Stoffwechsel wieder einzuregeln. Insofern reiht sich die Schüßler-Salze-Therapie ne-ben der Homöopathie und anderen Heilmethoden als eine weitere wunderbare Disziplin der Regulationsmedizin in den vielfältigen Schatz der erfahrungsheilkundlichen Therapieformen ein. Hier kann die Bio-chemische Heilweise nach Dr. Schüßler sowohl in einem umfassenden therapeutischen Kontext wie auch in der häuslichen Selbstmedikation im Rahmen der gebotenen Sorgfaltspflichten und Grenzen (!) Mensch und Tier sehr gute Dienste leisten. Bewährte Wege zum biochemischen Heilmittel

    Zu Beginn einer Behandlung mit Schüßler-Salzen stellt sich die Frage nach der Wahl des oder der passenden biochemischen Heilmittel. In die Betrachtung lassen wir, unter Wahrung aller gebotenen Sorgfalts-pflichten und aller sonstigen medizinischen und therapeutischen Not-wendigkeiten, alles einfließen, was die Betroffenen an Befindlichkeits-störungen oder Erkrankungen haben und äußern. In der therapeuti-schen Praxis steht an dieser Stelle die Anamnese. Unter dem Motto „Gesichter sprechen Bände“ hat sich die sogenannte Antlitzdiagnostik nach Kurt Hickethier (1891-1958) bewährt. Für die Therapie mit Schüßler-Salzen hat der deutsche Naturheilkundler Kurt Hickethier prägnante Zeichen im Gesicht von Patienten herausgearbei-tet. Es handelt sich hierbei nicht um klinisch relevante Krankheitszei-chen, sondern um erfahrungsheilkundlich deutbare Phänomene, die häufig in Verbindung mit der Indikation für ein jeweiliges Schüßler-Salz bei unseren Patienten auftreten. Diese Phänomene dienen uns als Wegweiser. Sie können den geübten Betrachter sicher zum geeigneten

    Das Behandlungsziel

    • Optimale Regulation körpereigener Prozesse

    • Rhythmizität & Mitte

  • biochemischen Heilmittel führen oder eine auf anderem Weg ge-troffene Heilmittelwahl gut bestätigen. Bei der Durchführung einer Antlitzdiagnose sollte auf eine entsprechende Beleuchtung im Raum, vorzugsweise gutes Tageslicht, geachtet werden. Die Patienten sollten nicht geschminkt sein. Und es empfiehlt sich, den Betroffenen einen entsprechenden Hinweis zu geben, wenn der Behandler nun bei der Betrachtung quasi seine antlitzdiagnostische Brille aufsetzt und dem Menschen „tief in die Augen“ schaut. Bei der Antlitzdiagnose achten wir auf die Beschaffenheit und Farbe der Haut im Gesicht und des Kop-fes sowie auf Falten im Gesicht und vor den Ohren. Ebenso betrachten wir die Augen und die Lidhöhlen. Und wir werfen einen Blick auf die Zähne und die Zunge. So lassen sich die für jedes Schüßler-Salz typi-schen Merkmale erkennen und einem passenden Heilmittel zuordnen. Neben der krankheitsbezogenen Behandlung eignen sich Schüßler-Salze wunderbar für bestimmte organspezifische und themenbezo-gene Kuren, wie etwa zur Prophylaxe vor besonderen Belastungen o-der vor anstehenden Reisen, vor Operationen oder als Blutreinigungs-kur sowie als Entschlackungs-, Frühjahrs- oder Herbstkur wie auch zur Regeneration nach schwerer Erkrankung, Erschöpfung oder zur Beglei-tung einer Operation, prä- und postoperativ.

    ………………………………………………………….

    Möglichkeiten zur Wahl des „richtigen“ Schüßler-Salzes:

    • Antlitzdiagnose – das Gesicht sprechen lassen

    • Klinische Diagnose – Erkrankung

    • Funktioneller Ansatz, welche Funktion / Physiolgie im Organismus soll unterstützt werden?

    • Kur mit besonderem Zweck

    • Prophylaxe als gezielte Vorbereitung

    • Subjektive Befindlichkeitsstörungen

    • Unterstützung medikamentöser Behandlungen

    • Zeichen an Zunge, Nägeln, Zähnen, Haaren

  • Organuhr und Schüßler-Salze – ein Blick in die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

    Neben der Ayurvedischen Medizin Indiens bildet die Traditionelle Chi-nesische Medizin (TCM) eine der großen Säulen der asiatischen Medi-zin und Heilkunst. Ein wesentlicher Bestandteil der TCM ist die Lehre von den „Fünf Elementen“, auch „Fünf Wandlungsphasen“ genannt. Diese werden bezeichnet als Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Die Wandlungsphasen stehen im Sinne der TCM untereinander in einem mittelbaren und unmittelbaren prozessualen Wirkverhältnis. Sie be-dingen sich gegenseitig und wirken je nach Qualität eines Prozesses oder Zustandes aufeinander ein. Aus Sicht der TCM lässt sich alles Exis-tenzielle sowie generell jeder Prozess und Zustand auf der Erde einem dieser fünf Elemente zuordnen. Ebenso verhält es sich mit unseren Or-ganen und ihren unterschiedlichen funktionellen und energetischen Qualitäten. Wir sprechen hier auch von organischen Funktionskreis-läufen. Jeder Wandlungsphase beziehungsweise jedem Element sind im Rahmen der TCM bestimmte Organe des menschlichen Körpers so-wie auch bestimmte Emotionen und seelische Qualitäten des Men-schen zugeordnet. Die Organe stehen mit dieser „Quelle“ energetisch in Verbindung. Sie bilden die sogenannten Erfolgsorgane der jeweili-gen Wandlungsphasen. So wird beispielsweise die Leber dem Element Holz zugeordnet. Aus diesen Verbindungen gewinnen TCM-Therapeu-ten wichtige Erkenntnisse. Im Erkrankungs- und Therapiefall können so entsprechende Rückschlüsse gezogen werden und eine Therapie begründet werden. Die Wandlungslehre und das Modell der fünf Wandlungsphasen bilden neben weiteren Aspekten die Basis für eine Diagnose und Therapie im Rahmen der TCM. Für den Einsatz von Schüßler-Salzen kann es nun hilfreich sein, sich diese Zusammenhänge und vor allem ihre circadiane (auf den Tagesverlauf bezogene) Zuordnung bewusst zu machen, wie die nachfolgenden Darstellungen zeigen sollen.

  • Die fünf Elemente/Wandlungsphasen der Traditionellen Chinesischen Medizin (eigene Darstellung). Aus der Wandlungslehre der TCM geht die sogenannte chinesische Or-ganuhr hervor. Auf ihr sind neben weiteren Beziehungen vor allem die besonderen Leistungszeiten unserer Organe dargestellt. Entsprechend der chinesischen Organuhr mit den im Tagesverlauf zu bestimmten Zeiten jeweils besonders leistungsstarken Organen und Funktions-kreisläufen kann die Einnahme von Schüßler-Salzen zu bestimmten Uhrzeiten besonders sinnvoll sein. So lässt sich mit Schüßler-Salzen durch eine genau terminierte Einnahme zu bestimmten Tages- oder Nachtzeiten mit Blick auf die chinesische Organuhr ganz gezielt auf be-stimmte Organe und Funktionskreise einwirken. Umgekehrt können durch circadiane Auffälligkeiten, beispielsweise regelmäßiges Erwa-chen nachts zu einer bestimmten Uhrzeit, auch Rückschlüsse für die Therapie und eine eventuell erforderliche Einnahme eines Schüßler-

    Wandlungs-phasen

    Feuer

    Erde

    MetallWasser

    Holz

  • Salzes gewonnen werden, ganz so, wie wir dies auch aus der Homöo-pathie mit Blick auf die individuellen Modalitäten (Zeiten der Ver-schlechterung oder Besserung) kennen…………………………………

  • Die Schüßler-Salze-Konstitutionen – physiologische und ho-möopathische Aspekte

    Ungeachtet ihrer individuellen und sehr typischen Wirkkraft zeichnen sich einige Schüßler-Salze durch übergeordnete Gemeinsamkeiten aus. So können wir alle Calcium-Salze, alle Kalium-Salze und alle Nat-rium-Salze sowie alle Phosphate, Chlorate und Sulfate jeweils einer Gruppenbetrachtung unterziehen. Durch die Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen Mineraliengruppe lassen sich rein physiologisch wie auch mit Blick auf die homöopathische Arzneimittel- und Konstituti-onslehre gemeinsame Wesenszüge der Schüßler-Salze einer Gruppe erkennen. Diese Merkmale gelten quasi wie ein gemeinsamer Nenner für die ganze Gruppe. Die Gruppenbetrachtung, ob rein physiologisch im Sinne Schüßlers oder um homöopathisch-konstitutionelle Aspekte erweitert, liefert sehr wichtige Merkmale. Diese können als erste Pforte oder Wegweiser für die Wahl eines biochemischen Heilmittels in einem gegebenen Fall betrachtet werden. Sie können die Wahl eines geeigneten Schüßler-Salzes hilfreich unterstützen.

    Die Konstitution der Schüßler-Calcium-Salze

    Die Gruppe der Calcium-Salze besteht aus den biochemischen Funkti-onsmitteln Calcium fluoratum (Nr. 1), Calcium phosphoricum (Nr. 2) und Calcium sulfuricum (Nr. 12). Diese Heilmittel zeichnen sich durch ihre ge-meinsamen Calcium-Anteile aus. Cal-cium steht generell für die Form und für unsere Formbildung, innerlich wie äußerlich. Calciumsalze braucht der Organismus um zu wachsen. Der Homöopath Jan Scholten (2008) führt in seiner homöopathischen Be-trachtung als konstitutionelle Hauptmerkmale aller Calcium-Salze Un-sicherheit und die Angst vor der Meinung der anderen an. Wenn Men-schen uns auffallend phlegmatisch, langsam, ängstlich, außen hart und innen weich (vgl. eine Auster), kritikempfindlich, pflichtbewusst und

    Mit den Calcium-Salzen gut in Form.

  • sanft erscheinen, können dies Hinweise auf eine sog. Calcium-Konsti-tution sein. Homöopathen wählen unter anderem nach derartigen Kri-terien ihre Heilmittel aus. Allen Calcium-Mitteln haftet nach der Erfahrung vieler Homöopathen das Thema Impfung an, das heißt, die Betroffenen zeigen nach Imp-fungen mitunter auffällige Reaktionen. Menschen, die eine konstituti-onelle Affinität zu einem homöopathischen oder biochemischen Cal-cium-Heilmittel haben, gelten als sogenannte leukophlegmatische Temperamente. Dies bedeutet, dass häufig Probleme mit Drüsen (vor allem Lymphdrüsen) auftreten können und die Menschen uns äußer-lich gerne etwas pastös, kalt-feucht (vor allem die Hände) und etwas dicklich erscheinen. Hier passt das Bild der Auster mit ihrer harten Schale und dem weichen Kern sehr gut als Vergleich. In der Homöopa-thie wird das Heilmittel Calcium carbonicum aus Teilen der Austern-schale gewonnen. Calcium-Konstitutionen beziehungsweise Men-schen mit derartigen Veranlagungen reagieren häufig sehr empfindlich und sensibel auf Fremdeiweiße und damit auch auf Impfungen, denn diese enthalten entsprechende Eiweiße. Gerade jetzt braucht der Mensch nun Calciumsalze. Sie helfen ihm bei der Verarbeitung dieser Eiweiße und generell beim Eiweißstoffwechsel. Man stelle sich vor, die harte Schale einer Auster, die ihr eigentlich Schutz gegenüber der Außenwelt bieten soll, wird urplötzlich durch-

    brochen und ein Fremdkörper dringt ein. Natürlich kann sich hieraus bei der Auster auch eine Perle entwickeln. Dies aber nur, wenn es der Aus-ter gelingt, den Fremdkörper einzu-kapseln und mit Perl-mutt zu umhüllen. Bei einem Sekret, wie es ein Impfstoff darstellt

    Gemeinsame Aspekte der Calcium-Salze

    • Drüsenschwellungen

    • In Form kommen, Formbildung

    • Regeneration

    • Schläft gern auf dem Bauch

    • Schwitzt leicht, vor allem am Hinter-kopf und bei leichter Anstrengung

    • Häufig verfroren (aber nicht alle) • Wachstum, auch übermäßig

    o Tumore, Myome, Polypen

  • ist dies, analog auf den Menschen als Calciumkonstitution übertragen, nicht möglich. Schüßler-Salze aus der Calciumfamilie können daher be-gleitend zu Impfungen eingenommen werden. Sie können helfen, den Menschen in seiner Immunkraft zu stärken, damit er quasi seine Form behält und gegebenenfalls Fremdeiweiß in Form eines Impfstoffes gut verarbeiten kann. Für die Charakterisierung der einzelnen Schüßler-Calcium-Salze ist nun von Bedeutung, welche Aspekte die jeweiligen negativ geladenen Komponenten zu dem positiv geladenen Calcium-Anteil hinzubringen. Aus Sicht der konstitutionellen Homöopathie steht Calcium mit den Themen Sicherheit, Heimat, Familie, Halt und Geborgenheit in Verbin-dung. Es geht also grundsätzlich um Stabilität und Schutz, ganz so wie es die weiche Auster erfährt, die sich im Inneren der harten Austern-schale geborgen fühlen kann. Gemeinsamer Nenner der Calcium-Salze: Formbildung, innen wie außen und Regulation ihrer Durchlässigkeit (auch geistig) – Stabilität, Elastizität, Spannkraft, Wachstum, Regene-ration.

    Calcium fluoratum

    Elastizität und Spannkraft, unterstützt die Rhyth-mizität der Gewebe wie auch des Geistes bei An-spannung und Entspannung; bringt in Form (äu-ßere Form) – bildet eine starke äußere Hülle.

    Calcium phosphoricum

    Wachstum, Regeneration nach schwerer Krank-heit; stabilisiert die Kraft und bringt in Form (in-nere Form) – steht für die Fülle, lässt in die äu-ßere Form hineinwachsen.

    Calcium sulfuricum

    Unterstützt eine gesunde Leberfunktion; reinigt und regeneriert – gewährleistet die Durchlässig-keit der Gewebe und steht damit für Beweglich-keit auf der Ebene des Zellstoffwechsels wie auch des Geistes.

  • ……………………………………………………………………….

    Calcium fluoratum – Nr. 1 (Flußspat) Leitidee: Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Anspannung und Entspannung. Dieses Mineralsalz ist für unsere Formbildung zuständig. Es bringt uns wieder in Form, wenn wir diese verloren haben. Calcium fluoratum (Calc-fl.) kommt im Körper in den Gefäßwänden, in der Knochenober-fläche, in der äußeren Hautschicht, in den Zähnen, im Muskel-, Binde- und Stützgewebe sowie in Herz, Lunge, Nieren, Gehirn und den Augen-linsen vor. Es ist ein wichtiges Mineralsalz für den Aufbau. Mit Calcium fluoratum bauen wir unsere Form auf. Es ist das wichtigste Schüßler-Salz für alle Stützgewebe unseres Körpers. Die Nr. 1 der Biochemischen Heilweise hat einen besonderen Bezug zu den elastischen Fasern un-seres Körpers sowie zu den Knochen und der Haut. Eine ganz wesentliche Aufgabe dieses Funktionsmit-tels besteht im Erhal-ten der rhythmi-schen Kontraktionsfähigkeit von Geweben nach einer Dehnung oder auch im umgekehrten Fall nach einer Verhärtung beziehungsweise übermäßigen Anspannung. Elastizität und Schutz sind die zentralen Themen. Die Haut stellt unsere körperliche Barriere zur Außenwelt dar. Eine gesunde Haut fungiert daher als wichtiges Schutzorgan. Elastizität verlangt rhythmische Be-weglichkeit. Unsere Blutgefäße beispielsweise arbeiten rhythmisch. Sie müssen sich ständig ausdehnen und wieder zusammenziehen. Hier leisten die Kalziumfluorid-Ionen ihren Dienst. Sie gewährleisten einen optimalen Aufbau und die notwendige Fähigkeit zu Anspannung und Entspannung aller Organe, Fasern und Gewebe des Körpers. So wird das Schüßler-Salz Calcium fluoratum gerne auch als „Gefäßmittel“ be-zeichnet.

    Schutz und Elastizität Aufbau von Geweben und Erhalten ihrer Kontraktionsfähigkeit nach einer Dehnung oder übermäßigen Anspannung.

  • Durch ihre Wirkung auf die Elastizität und Spannkraft unserer Fasern und Gewebe gewährleistet die Nr. 1 der Biochemischen Heilweise die notwendige Spannung im Organismus. Bei einer Überdehnung von Ge-webe, beispielsweise nach einer Schwangerschaft, hilft Calcium fluora-tum, die physiologische Spannung wieder zurückzuerlangen. Daher wird Calcium fluoratum überall dort benötigt, wo in unserem Körper eine erhöhte Elastizität gefordert wird. Fehlt dieses Mineralsalz im Körper oder gelangen die Kalziumfluorid-Ionen nicht dorthin wo sie ge-braucht werden, kann es einerseits zu Gewebsverhärtungen wie Horn-haut oder andererseits auch zu Spannungsverlusten in Form von schlaffer Haut oder Organsenkungen kommen. Ein Mensch, der das Schüßler-Salz Calcium fluoratum braucht, benötigt Hilfe zur Wieder-herstellung und Gewährleistung seiner Spannkraft und seiner rhythmi-schen Fähigkeit zu Anspannung und Entspannung je nach Anforderung und Bedarf. Dies gilt überwiegend für den körperlichen Bereich. Als potenziertes Heilmittel wirkt Calc-fl. bei Bedarf auch sehr wohltuend auf die geistige Elastizität und Flexibilität eines Menschen, wie neben der biochemischen auch die homöopathische Erfahrung zeigt. In der Naturheilkunde schätzen wir Calc-fl. auch als ein bewährtes Kin-dermittel. Seine aufbauende, wachstumsfördernde und stärkende Wirkung auf die Knochen- und die Zahnbildung resultiert aus der Kom-bination der beiden Mineralien, Kalzium und Fluor. Kinder stehen quasi permanent im Wachstum. Ihre Form bildet sich aus und sie wachsen in sie hinein. Zähne benötigen als die härteste Substanz un-seres Körpers neben Kalzium auch Fluor. Genau hier, in Knochen und Zähnen wird Fluor in die harte Körpersubstanz eingebaut und eingela-gert. Dies gewährleistet unsere Stabilität und Stärke. Gleichzeitig wirkt dieser Mechanismus einer Demineralisierung des Körpers, respektive der Knochen und Zähne, entgegen.

    „Die Struktur der Bausteine des menschlichen Körpers wird durch Silicea gewährleistet. Damit aber die aufgebauten Strukturen auch elastisch sind und somit nach einer Deformierung wieder in ihre alte Form zurückkehren, ist Calcium fluoratum Nr. 1 als Betriebs-stoff unabdingbar notwendig.“ (Feichtinger/Mandl 2006)

  • Insbesondere bei mangelhafter Mundhygiene kann es zu Zahndefek-ten kommen. Hier hilft das Schüßler-Salz Calcium fluoratum. Es unter-stützt den optimalen Aufbau von Geweben im Sinne einer gesunden äußeren Form. Und es fördert dadurch auch die Abgrenzung des Indi-viduums gegenüber der Außenwelt. Darüber hinaus haben besonders Menschen, die in Freizeit oder Beruf ständig größeren Temperatur-schwankungen ausgesetzt sind, wie sie in großen Lagerhallen, Kühlräu-men oder auch in einer Backstube vorkommen, einen erhöhten rhyth-mischen Anpassungsbedarf an die sich ständig ändernden Umstände und damit einen erhöhten Bedarf an dem Mineralsalz Calcium fluora-tum. Derartige ständige Temperaturunterschiede verlangen eine An-passungsfähigkeit des Menschen sowohl körperlich wie auch geistig. Die rhythmische Komponente und Heilkraft des Mineralsalzes Calcium fluoratum, vorzugsweise in der Potenzierung D12, ist hier das biochemische Heil-mittel der Wahl. Calc-fl. gibt dem Menschen, wie übri-gens auch Tieren, Kraft und Elastizität für eine rhythmi-sche Anpassungs- und Bewegungsfähigkeit im polaren Spannungsfeld der irdischen Inkarnation. Und es gewährleistet grundsätzlich den Schutz, beispielsweise vor äußeren Verletzungen, vor mechanischen Verletzungen (Zerrungen etc.), vor dem Eindringen von Mikroorganis-men und vor übermäßigem Verlust von Wasser. Für alle Calcium-Salze gilt, dass sich ihre Heilkraft langsam entfaltet und dass ihre Prozesse eher langsam vonstattengehen. Insofern be-darf es für eine Aufbautherapie mit Calcium fluoratum mitunter länge-rer Zeit. Die Nr. 1 kann daher täglich auch über einen Zeitraum von mehreren Monaten bis in Einzelfällen sogar Jahren eingenommen wer-den. Calc-fl. eignet sich als Salbe auch für die äußerliche Anwendung, beispielsweise bei Hornhaut, rissiger Haut oder während der Schwan-gerschaft………………………….

    Calcium fluoratum – Salbe Zum Schutz der Haut, nicht nur in der kalten Jahreszeit - auch bei Hornhaut und Hautrissen bewährt.

  • Ferrum phosphoricum – Nr. 3 (phosphorsaures Eisen) Leitidee: Die Rüstung – Schutz, Abwehr, Immunkraft. Hier begegnet uns Eisen und mit ihm symbolisch der Kriegsgott Mars. Dieses Metall hat von seiner Signatur her etwas zu tun mit Abwehr und

    Wehrhaftigkeit. Im Rahmen früherer alchimisti-scher wie auch neuzeitlicher anthroposophischer Betrachtungen ist Eisen dem Planeten Mars zu-geordnet – auch dies ein Hinweis auf die mit dem Eisen verbundene Wehrhaftigkeit. Das biochemi-sche Heilmittel Ferrum phosphoricum hat einen starken Bezug zu unserem Immunsystem, dem

    Sitz unserer Abwehrkräfte und auch zum Blut. Feichtinger/Mandl (2006) formulieren einen, auch im Einklang mit der anthroposophi-schen Betrachtung hinsichtlich einer grundständig geerdeten Inkarna-tion stehenden Aspekt: „Ferrum phosphoricum Nr.3 bringt die nun be-gründete Existenz [durch Calc-fl. und Calc-ph. hinsichtlich der Hülle und der Fülle] mit der Welt in Beziehung, ist also für Auseinanderset-zung zuständig, in jeder Hinsicht – physisch wie psychisch.“ Ferrum phosphoricum ist das biochemische Funktionsmittel für die so-genannte erste Entzündungsphase (Akutphase). Hier geht es weniger um eine Eisensubstitution als vielmehr um eine erste Immunreaktion, die durch dieses Mi-neralsalz mit seiner nährenden und stärkenden Wir-kung auf den ge-samten Organismus (Körper und Geist) begünstigt werden kann. Daher be-zeichnen wir Ferrum phosphori-cum als das Haus-mittel für die ganze Familie. Es hilft bei Schnupfen, Husten, Heiserkeit,

    Die 1. Entzündungsphase Ferrum phosphoricum ist das Erste-Hilfe-Mittel der Biochemischen Heilweise und ein Hausmittel für die ganze Familie. Es eignet sich hervorragend zur Stabilisie-rung bei ersten Anzeichen eines entzündli-chen Vorganges und ist bestens geeignet zur kurmäßigen, prophylaktischen Immun-stimulation.

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  • den typischen Symptomen einer Erkältung oder Grippe und ist gerade in der kalten Jahreszeit ein wichtiger naturheilkundlicher Begleiter des Menschen im Erkrankungsfall wie auch zur Prophylaxe. Auch die häu-fig vorkommenden Mittelohrentzündungen bei Kindern, die ihre Ursa-che nicht selten in Schleimhautschwellungen im Nasen-Rachenraum haben, wodurch das Innenohr nicht optimal belüftet werden kann, können mit Ferr-ph. im Rahmen der Möglichkeiten einer naturheil-kundlichen Behandlung sehr gut behandelt werden. In der sogenann-ten 1. Entzündungsphase sind die Sekrete des Körpers bei Schnupfen klar und flüssig. Sinkt die Erkrankung tiefer in den Organismus, kommt es zur 2. oder gar zur 3. Entzündungsphase. Diese fortgesetzten Pha-sen zeichnen sich durch Eindickungen der Sekrete (Schleimbildung) und farbliche Trübungen (weiß bis hin zu gelb-bräunlich) aus. In diesen

    Fällen sind alternativ oder ergänzend zu Ferr-ph. Kalium-Salze (Kalium chloratum, Kalium sulfuricum) angezeigt. Sie setzen die Heilwirkung von Ferrum phosphoricum in der Tiefe des Organismus und der Zellen fort. Auch zur Impfbegleitung, beispielsweise bei einer beabsichtigten Grip-peschutzimpfung, eignet sich Ferr-ph. in D12 sehr gut. Es stärkt den Organismus und hilft ihm, die durch die Impfung beabsichtigte Immun-reaktion optimal zu produzieren…………………………

    Biochemische Impfbegleitung Prophylaktisch zwei Wochen vor einer beabsichtigten Impfung Ferrum phosphoricum D12, Calcium phosphoricum D6, Kalium chloratum D6 und Silicea D12 je 3 x tgl. 1 Tbl. oder 5 Gl. einnehmen und für zwei Wochen danach zusätzlich zu den Vorgenannten Ka-lium-aluminium sulfuricum D12 ebenso 3 x tgl.

    *** Homöopathische Ergänzung Thuja C30 1 Gabe 1 x tgl. für 3 Tage vor der Impfung abends in et-was Wasser einnehmen und 1 Gabe direkt nach der Impfung.

  • Körperliche Reaktionen bei Ferrum phosphoricum-Bedarf Fingernägel mit Längs- und Querrillen (häufig ein Darmthema) Haare struppig und trocken, welk Immunschwäche, Neigung zu Infekten und Entzündungen Konzentrationsstörungen Leichte Ermüdung

    Antlitzzeichen bei Ferrum phosphoricum-Bedarf Augen dunkel umrahmt Ferrum-Röte, auf Wangen und Stirn (ohne Nase), mit Hitze verbunden Ferrum-Schatten: schwärzlich-bläuliche Verfärbung am inne-ren Augenwinkel, an der Innenseite der Nasenwurzel Hohläugigkeit Rote Ohren, beispielsweise bei Erregung oder nach geistiger Anstrengung

    Ferrum phosphoricum antlitzdiagnostisch

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    Pixabay.com, eigene Bearbeitung

  • Bakterielle und virale Erkrankungen

    Es liegt im Wesen der Naturheilkunde, gelegentlich und insbe-sondere in der prozessorientierten Therapie Menschen und ihre Krankheits- und Heilungswege über die wissenschaftlich-evidenzbasierten und physiologischen Blickwinkel hinausge-hend zu betrachten (vgl. Kratky, 2003). Diese Erweiterung des Betrachtungsblickwinkels soll eine möglichst ganzheitliche Be-urteilung aller maßgeblichen Umstände und Charakteristiken einer gegebenen Pathologie oder eines zu behandelnden Menschen ermöglichen und speziell für die naturheilkundliche

    Therapie relevante Aspekte ins Blickfeld des naturheilkundlichen Be-trachters rücken lassen. Hierzu zählen unter anderem auch die Er-kenntnisse und Erfahrungswerte aus der Signaturenlehre. Diese, unter anderem auf Paracelsus zurückgehende Betrachtungsweise der Natur und ihrer Phänomene, ermöglicht dem geneigten Betrachter Erkennt-nisse und Rückschlüsse, die eine naturheilkundliche Therapie mitunter richtungsweisend prägen können. Sie sind im wissenschaftlichen Sinne zwar spekulativ, aber in unserem erfahrungsheilkundlichen Sinne viel-fach bestätigt und insofern aus naturheilkundlicher Sicht relevant. Betrachtet man aus dem Blickwinkel der Signaturenlehre Krankheits-erreger, so lassen sich die rein physiologisch erkennbaren Unter-schiede zwischen Bakterien und Viren entsprechend deuten, denn der Wirkmechanismus von Bakterien und Viren unterscheidet sich grund-legend. Bakterien verfügen über einen eigenen Stoffwechsel. Sie ver-mehren sich durch Zellteilung. Viren hingegen haben keinen eigenen Stoffwechsel. Sie nutzen den Stoffwechsel einer Wirtszelle und veran-lassen diese zur Neubildung von Artgenossen. Bakterien können wir demzufolge als Arbeiter betrachten. Ihr Stoffwechsel lässt sie sowohl abbauende wie auch aufbauende Tätigkeiten ausführen. Nach anthroposophischem Menschenverständnis lassen sich Stoff-wechselprozesse generell der Wärme zuordnen. In Körperregionen, in denen beim Menschen primär Stoffwechsel stattfindet, im Bereich der Verdauung und im Bereich der Gliedmaßen/Fortbewegung, ist der Mensch idealerweise in der Wärme. Ein Verdauungsvorgang ist im

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  • Grunde genommen nichts anderes als ein nicht pathologischer Entzün-dungsprozess. Ein Fremdstoff wird im Körper verarbeitet, zerlegt und verstoffwechselt. Dieser Prozess geht in der Regel einher mit Wärme-bildung. Nach überwiegender Lehrmeinung werden Viren nicht zu den Lebewesen gezählt, da sie keinen eigenen Stoffwechsel haben und auch keine eigene Zellteilung durchführen. Der dargestellte Bezug zu dem Aspekt der Wärme lässt sich hier daher nicht herstellen. Viren be-

    zeichnen wir in der Naturheilkunde in-sofern gerne als „kaltes Gesindel“. Ihr Milieu ist eher der Kälte zugeordnet. Bei einer Erkältung zeigt sich dieser Umstand schon in der Bezeichnung.

    Eine Erkältung geht einher mit einem Mangel an Wärme, der Mensch hat sich erkältet. Nun geht es sprichwörtlich darum, dass er sich wieder erwärmt. Wenn Menschen einen Mangel an Wärme erfahren haben, ob durch eine Erkältung oder auch seelisch bedingt, kann dies bei geschwäch-tem Immunsystem einer viralen Infektion Tür und Tor öffnen. Insofern ist sowohl ein ausgewogener Wärmehaushalt des Menschen, wie auch ein ausgewogener Feuchtigkeitshaushalt mit gut durchbluteten und befeuchteten Schleimhäuten als Barriere für eine Viruserkrankung von enormer Bedeutung. Denn der zweite Aspekt eines virentypischen Mi-lieus entspricht dem der Trockenheit beziehungsweise einem relativen Mangel an Feuchtigkeit. Wenn das Milieu der Haut oder der Schleim-häute einen Mangel an Wasser aufweist, ist ihre Elastizität, wie auch ihre Stoffwechselfunktion als Schutzbarriere eingeschränkt. Dies kann dem Eindringen eines Virus Vorschub leisten. Nach naturheilkundli-chem Menschenverständnis sollte daher immer darauf geachtet wer-den, dass ein Mensch gut in der Wärme ist, dass er genügend Feuch-tigkeit, sprich Wasser, in sich trägt, dass sein Blut gut zirkuliert, wodurch die Wärmeregulation und der Flüssigkeitsumsatz begünstigt werden und dass seine Rhythmen (Atmung, Herz-Kreislauf, Lebens-rhythmus) ausgewogen sind. Unterdrückungen und eine mangelnde Vitalität in diesen Bereichen sollten wir versuchen zu vermei-den……………………………………………………………………………………………

    Erkältung – ein Mangel an Wärme

  • Indikationen - praktische Tipps von Kopf bis Fuß

    Die praktische Anwendung der Schüßler-Salze unterliegt, wie alle the-rapeutischen Interventionen der Naturheilkunde, den im gegebenen Fall erforderlichen und gebotenen Sorgfaltspflichten. Vermeidbare Ri-siken sollten vermieden werden. Eine klinische Diagnose gibt Sicher-heit. Die nachfolgenden Darstellungen stellen eine Auswahl dar. Die gebotenen Sorgfaltspflichten sind daher zu beachten, auch wenn dies bei einzelnen Indikationen nicht nochmals ausdrücklich erwähnt ist. Auf dieser Grundlage lassen sich die Schüßler-Salze zum Wohl unserer Gesundheit sicherlich gut und sicher anwenden. Bei guter Kenntnis der funktionellen Wirkmechanismen und konstitutionellen Charakteristi-ken der einzelnen Schüßler-Salze, ihrer Familien und Gruppen, lassen sich die Einsatzmöglichkeiten gut herleiten und sicher bestimmen. Ge-gebenenfalls ist im Einzelfall eine Auswahl der zu einer Indikation emp-fohlenen Schüßler-Salze zu treffen. Die ergänzenden interdisziplinären Empfehlungen verstehen sich als mögliche Option und nicht aus-schließlich. Sie sind entsprechend im gegebenen Einzelfall zu betrach-ten.

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  • Ausgewählte Indikationen im Einzelnen, dargestellt im Kopf- zu Fuß-Schema:

    Geist und Gemüt Ängste/Angstzustände Angstzustände bedürfen einer medizinischen beziehungsweise psy-chotherapeutischen Abklärung und gegebenenfalls Betreuung. Vor diesem Hintergrund können Schüßler-Salze im Einzelfall gute Unter-stützung leisten.

    • Angst und Unruhe: Kalium phosphoricum (5), Magnesium phosphoricum (7), Kalium bromatum (14), Kalium jodatum (15). Anthroposophische Heilkunde: Aurum/Valeriana (WALA).

    • Angst und Lebensüberdruss: Kalium phosphoricum (5), Nat-rium chloratum (8), Lithium chloratum (16).

    • Angst und Antriebslosigkeit: Kalium phosphoricum (5).

    • Angst und Atemnot: Notfallindikation prüfen! – Kalium sul-furicum (6). Homöopathisch bei Hyperventilation: Aconitum.

    • Prüfungsangst: Calcium phosphoricum (2), Ferrum phosphori-cum (3), Kalium phosphoricum (5), Magnesium phosphori-cum (7) - als „Heiße 7“, Natrium chloratum (8).

    • Homöopathie: Argentum nitricum, Gelsemium, Picricum aci-dum.

    • Anthroposophische Heilkunde: Aurum/Valeriana. Antriebsschwäche

    • Calcium phosphoricum (2), Kalium phosphoricum (5), Nat-rium chloratum (8).

    Apathie, Teilnahmslosigkeit

    • Kalium phosphoricum (5), Natrium chloratum (8), Natrium sulfuricum (10), Zincum chloratum (21), Calcium carbonicum (22).

  • Aufregung

    • Calcium phosphoricum (2), Kalium phosphoricum (5), Magne-sium phosphoricum (7), Natrium chloratum (8), Kalium joda-tum (15).

    Depression/depressive Zustände

    • Phosphatkur - allen voran Kalium phosphoricum (5), Natrium chloratum (8), Lithium chloratum (16), Zincum chloratum (21) Homöopathie: Phosphoricum acidum.

    Gedächtnisschwäche

    • Calcium phosphoricum (2), Kalium phosphoricum (5), Nat-rium chloratum (8).

    Gehirnerschütterung Arztbesuch beziehungsweise Krankenhaus zur Untersuchung!

    • Calcium fluoratum (1), Calcium phosphoricum (2), Ferrum phosphoricum (3), Kalium phosphoricum (5), Natrium chlora-tum (8), anfangs stündlich.

    • Homöopathie: Arnika in Hochpotenz, beispielsweise C1000, C10.000.

    Konzentrationsschwäche/Denkfähigkeit

    • Calcium phosphoricum (2), Ferrum phosphoricum (3), Kalium phosphoricum (5), Kalium sulfuricum (6), Natrium chloratum (8), Silicea (11), Zincum chloratum (21).

    Lampenfieber/Erwartungsspannung

    • Calcium phosphoricum (2), Ferrum phosphoricum (3), Kalium phosphoricum (5), Magnesium phosphoricum (7) - als „Heiße 7“, Natrium chloratum (8).

    • Homöopathie: Argentum nitricum, Gelsemium.

    • Anthroposophische Heilkunde: Aurum/Valeriana. Lernen/Lernmischung

    • Calcium phosphoricum (2), Ferrum phosphoricum (3), Kalium phosphoricum (5), Magnesium phosphoricum (7), Natrium chloratum (8)…………………………………………………………..

  • Buchbestellung:

    edition pianistl – Ubstadt-Weiher

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