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Gesunde Ernährung für Kinderund Jugendliche
basierend auf den Empfehlungen des Forschungsinstitutes fürKinderernährung Dortmund (Dr. Annett Hilbig);sowie nach Prof. Dr. med. M.J. Müller, Institut für Humanernährung undLebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Priv.-Doz. Dr. med. Frank Walther
Bedeutung der Ernährung
• Wachstum und Entwicklung
• Vorbeugung gegen ernährungsbedingteErkrankungen
• Prägung der Ernährungspräferenzen
(schon im Mutterleib!)
Allgemeine Empfehlungen
• in den ersten 4-6 Monatenausschließlich Stillen
• im 5.-24. Monat sukzessives Einführen andererLebensmittel:
• ab dem 2. Lebensjahr „optimierte Mischkost“
ab 5.-7. Monat Beikost,ab 10. Monat Brot- und Milchmahlzeiten
Allgemeine Empfehlungen
Wenn Stillen nicht möglich:
• Säuglingsanfangsnahrungen („Pre-“)
(erste 4 bis 6 Monate als
ausschließliche Ernährung)
• Folgenahrung (nach 4 Monaten)
Allgemeine Empfehlungen
Allergiegefährdete Säuglinge:
„hypoallergene Säuglingsnahrung“
Nahrungseiweiß ist hier hydrolysiert, also"vorgespalten"
Allgemeine Empfehlungen
„Allergikerfamilien“:
Risikofaktor = frühe Exposition der Kindergegenüber Fremdeiweiß
z.B. Kuhmilch, Ei, Fisch, Soja, Nüsse,Tomaten, Zitrusfrüchte
möglichst spät und nacheinander/einzelneinführen
Wissenschaftlich begründeteEmpfehlungen
Konzept desDortmunder Forschungsinstitutes für
Kinderernährung= FKE
OptimixOptimix
= optimierte Mischkost= optimierte Mischkost
Optimierte Mischkost
Allgemeine Regeln für die Lebensmittelauswahl:
reichlich pflanzliche Lebensmittel
mäßig tierische Lebensmittel
sparsam mit fett- und zuckerreichenLebensmitteln
Optimierte Mischkost
Allgemeine Regeln für die Lebensmittelauswahl:
Getränke: energiearm bzw. energiefrei
Milch und Fleisch: fettarm
Speisefette: Pflanzenöle bevorzugen
Salz: Zusatz von Jod, Fluorid, Folsäure
Obst und Gemüse: frisch
Optimierte Mischkost
Allgemeine Regeln für die Lebensmittelauswahl:
Unterscheidung der Lebensmittel (LM):
empfohlene Lebensmittel geduldete Lebensmittel
90 % der Energiezufuhr 10 % der Energiezufuhr
= LM mit hohem Gehalt anMikronährstoffen
= Genußmittel,Süßigkeiten etc.
Optimierte Mischkost
Mikronährstoffe:
wichtig: hohe Mikronährstoffdichte!(bezogen auf Energiegehalt)
= Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
Diese Lebensmittel sollten etwa 90% desEnergie- und Nährstoffbedarfs decken.
Optimierte Mischkost
Makronährstoff-Klasse Energie-Anteil [%]
Eiweiß 15
Fett 30
Kohlenhydrate 55
Makronährstoffe:
„Dosierung“ nach Energiegehalt [kcal]
Optimierte Mischkost
Qualität der Makronährstoffe:
Eiweiß (= Proteine):
50 % pflanzlich (Getreide, Kartoffeln)
+ 50 % tierisch (Milch, Fleisch, Fisch,Eier)
Optimierte Mischkost
Qualität der Makronährstoffe:
Kohlenhydrate:
vorwiegendGetreide, Kartoffeln, Nudeln, Obst
Optimierte Mischkost
zusätzliche Gabe (?) von:• angereicherten Lebensmitteln,• speziellen Kinderlebensmitteln,• Nährstoffsupplementen,• Multivitaminpräparaten
Andere Behauptungen sind Reklame!
ist nicht notwendig!
Optimierte Mischkost
Süßigkeiten, fettreiche Süßwaren:
in moderaten Mengen geduldet
10% der täglichen Energiezufuhrmöglich („erlaubt“)
Optimierte Mischkost
Beispiel: 4-6-jähriges Kind
durchschnittlicher Energiebedarf = 1450 kcal/ Tag,Süßwarenmenge maximal 150 kcal/ Tag
Süßigkeiten, fettreiche Süßwaren:
Optimierte Mischkost
1½ Kugeln Eiscreme (75g),
30 Salzstangen (45g),
1½ gestrichenen Teelöffeln Nuss-Nougat-Creme (15g),
7-8 Stück Schokolade (45g),
1½ kleinen Stück Marmorkuchen (53g)
Energie von 150 kcal enthalten in:
Optimierte Mischkost
Gibt es „gesunde“ oder „ungesunde“ Lebensmittel?
(ungesund: schadstoffbelastete und verdorbene Lebensmittel)
Für alle anderen Lebensmittel muß lediglich beachtet werden:
Zusammensetzung
Mengenrelation in der täglichen Aufnahme
„Die Dosis macht das Gift“
Beurteilung derErnährungsqualität
Vielfalt, Ausgewogenheit und Mäßigung inder Lebensmittelauswahl
regelmäßige körperliche Aktivität
Beurteilung desErnährungszustandes
Body mass index (BMI):
stark altersabhängige Referenzdaten!
BMI =Körpergewicht [kg]
(Körperlänge [m])2in [kg/m2]
Beurteilung desErnährungszustandes
Beispiele:
10-jähriger JungeKörpergewicht = 43,1 kg
Körperlänge = 1,40 m
ErwachsenerKörpergewicht = 67,4 kg
Körperlänge = 1,75 m
BMI = 22 kg/m2
BMI = 22 kg/m2
übergewichtig!
normalgewichtig
Beurteilung desErnährungszustandes
Definitionen:
Untergewicht: BMI < 10. Perzentile
„normal ernährt“: 10. Perzentile < BMI < 90. Perzentile
Übergewicht: BMI > 90. Perzentile
Adipositas= „Fettsucht“: BMI > 97. Perzentile
Bedeutung von Unter-oderÜbergewicht
• Untergewicht:
Wachstum und Entwicklung sind beeinträchtigt
Achtung bei Anorexie / Bulimie: dringendbehandlungsbedürftig!
• Übergewicht:
Entwicklung von Fettsucht, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck
später Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen möglich
Alternative Ernährungsformen
z. B. vegetarische Ernährung:
Formen:
Lakto-ovo-pesco-Vegetarier
Lakto-ovo-Vegetarier
Lakto-Vegetarier
Veganer
Ernährungsrisiko:
Risiken der vegetarischenErnährung für Kinder
• vermindertes Wachstum:Unterschreiten der genetischen Zielgröße
• unzureichende Energie-Aufnahme
• Eisenmangel: Blutarmut
• Veganer:Mangel an Energie, Eiweiß, Eisen, Calcium,Jod, Vitamin B12, Vitamin D, Riboflavin
Moderne Probleme unsererLebensweise
• Überfluss an Lebensmitteln
• fehlende soziale „Strukturen“ der Ernährung:keine regelmäßigen Mahlzeiten im Kreise der Familie,somit soziale Funktion der Mahlzeit verloren gegangen
• Beliebigkeit statt traditioneller Strukturen:häufiges „Zwischendurch-“ und „Außer-Haus-Essen“,häufiger Verzehr von Fertigprodukten
Das 6-5-4-3-2-1-Prinzip
1 Portion Extras (Süßes, fette Snacks und Alkohol)
2 Portionen Fette und Öle
3 Portionen Milch und Milchprodukte+1 Portion Fleisch, Wurst, Fisch oder Ei
4 Portionen Brot, Getreide und Beilagen
5 Portionen Gemüse, Salat und Obst
6 Portionen Getränke(inklusive 1 Portion Obst- und Gemüsesaft)
= reichlich = mäßig = sparsamAmpelsystem:
täglich
Wie groß ist eine „Portion“?
Portionsgröße - gemessen mit der eigenen Hand:
Kinderportion Erwachsenenportion
Süßigkeiten und Knabbereien müssen in einer HandPlatz haben.
Die Fleischportion ist etwa so groß wie der Handteller.Eine Fischportion kann so groß sein wie die Handfläche.
Fett wird in Esslöffeln gemessen. Die Portionsgrößerichtet sich nach dem Alter.
Eine Portion Brot (eine Brotscheibe) entspricht dergesamten Handfläche mit ausgestreckten Fingern.
Eine Hand voll ist das Maß für großstückiges Gemüseund Obst (z. B. Kohlrabi, Apfel, Orange).
Ein Glas passt in eine Hand.
Wie groß ist eine „Portion“?
Weitere Maßnahmen
• Medienzeiten (PC, TV):Begrenzung auf unter 1 Stunde pro Tag
• Familie: Zeit und Strukturen für gemeinsameMahlzeiten, gemeinsam Planen und Kochen,entspannte und harmonische Atmosphäre bei Tisch
• regelmäßige körperliche Aktivitäten:4 Sportstunden pro Woche
Normale Entwicklung desEssverhaltens
Quelle:Holtz S, Was man von gesunden Kindern lernen kann – Variabilität des normalenEßverhaltens. In: van Teeffelen-Heithoff A, Jacobs JP (Hrsg), Ernährung auf eine andereArt, SPS Verlagsgesellschaft Heilbronn, 2006, S. 11-21
Streuung der verzehrten Lebensmittelmengen[g/d] bei Kindern in den ersten 6 Lebensjahren
(Pxx = xx. Perzentile, P50 = Median)
Quelle:Alexy U, Kersting M (2006) Forschungsinstitutfür Kinderernährung, Dortmund.Monatsschr Kinderheilk 2006; 154: 998-999