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2/2015 DOSSIER 4 DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 2/2015 E nde der 1970er-Jahre entwickelte der chinesische Arzt und Heilpraktiker Kenzo Kase die Kinesiotaping-Me- thode. Wo Tapeverbände bislang nur pas- siv-stabilisierend eingesetzt wurden, sah er die Chance, Muskulatur und Gelenke aktiv in ihrer Funktion zu unterstützen und Heilungsprozesse zu steuern. Heute, beinahe 35 Jahre später, sind die farbigen Pflasterstreifen aus der Sportmedizin kaum mehr wegzudenken – und vor allem im Profisport ein viel eingesetztes Mittel zur Rehabilitation nach Verletzungen, Verbesserung des Lymphabflusses sowie Förderung der Beweglichkeit. Der Wirkmechanismus des Kinesio- tapes ist bis heute nicht zu 100 Prozent wissenschaftlich geklärt, was vielleicht die Zurückhaltung mancher Kollegen bei der Anwendung erklärt. Sicher ist, dass die Haut als größtes Reflexorgan durchaus einen Kontakt zu tiefer gele- genen Muskelschichten herstellen kann, vor allem über die schnell adaptieren- den Meissner-Körperchen in der Leis- tenhaut und die langsam adaptierenden Merkel-Tastscheiben in der unteren Epi- dermis. Als spezialisierte Mechanore- zeptoren senden sie bei jeder Bewegung Informationen über Druck- und Vibrati- onsveränderungen am beklebten Körper- areal an das Gehirn. Derart mit gezielt gesetzten Reizen versorgt, kann dieses nun ebenfalls gezielt an der muskulären Unterstützung des betroffenen Gelenks oder Muskels arbeiten – die Proprio- zeptivität wird signifikant verbessert. Subjektive Schmerzlinderung resultiert offenbar darin, dass solche Hautreize schneller über dasselbe Tor (Hinterhorn) im Rückenmark landen als der Schmerz- reiz. Alles Ansichtssache? Die DZSM betrachtet Pro- und Contra-Stimmen zum ema. Rainer Sieven Physiotherapeut, Dipl.-Sportlehrer, Lehrstabsmitglied und Referent Deutscher Olympischer Sportbund A us guten Gründen hat sich Kine- siotaping in den letzten Jahren durchgesetzt, nicht zuletzt we- gen der guten erapieerfolge im Leis- tungssport. Wenige, aber signifikante Forschungsergebnisse belegen mittler- weile die Wirkung bei Schmerzreduktion, Beweglichkeitsverbesserung und Entstau- ung. Auch bei anderen Beschwerden erzielt die Methode hervorragende Ergebnisse – nur eben ohne wissenschaftlichen »Segen«. Das maßvoll elasti- sche Baumwolltape mit rückseitig sinusförmig aufgebrach- tem Kleber soll über Hautverschiebung und propriozeptive Stimulation wirken; Tapes zur Faszien-Behandlung haben spezifische Lochmuster. Werden unterschiedlich große Flä- chen beklebt, können wir von einer differenzierten Reizung der Behandlungsareale ausgehen. In der Sportphysiotherapie steigern Tapeanlagen auch die sensomotorische Leistung – mit messbarem Anstieg des EMG-Signals in den ersten 24 Stun- den, was auf aktive Stabilität, vermehrte Muskelaktivität und möglicherweise Tonusregulierung hinweist. Alles in allem be- geistern mich die Möglichkeiten der Methode sehr. Prof. Dr. med. Holger Schmitt Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie spezielle orthopädische Chirurgie und Rheumatologie im Deutschen Gelenkzentrum Heidelberg, ATOS Klinik I ch kann eigentlich nicht grundsätzlich gegen Kinesiotaping sprechen. Nicht umsonst schwören viele Kollegen ge- radezu darauf. Allerdings macht mir als Mediziner die noch immer dünne Studienlage zu schaffen. Für keine der empfohlenen Indikationen sind mir kontrollierte Studien bekannt, die die Evi- denz greifbar untermauern könnten – was natürlich an der enormen Empfindungssubjek- tivität im Heilungsprozess liegt. Der Placeboeffekt ist eben- falls nicht zu unterschätzen und es fällt mir ehrlich gesagt schwer, an verschiedene Wirkungen verschieden gefärbter Tapes zu glauben. Die größte Schwierigkeit sehe ich jedoch darin, dass die Methode so extrem einfach erscheint. Kine- siotapes aus dem Supermarkt, von Laien ohne jegliches ana- tomisches Vorwissen aufgeklebt, können in eine gefährliche Spirale aus Falsch- und Nichtbehandlung münden, in der man wichtige Zeit verliert. Fast noch kritischer sehe ich aber die Anwendung durch erapeuten mit fehlender entsprechender Ausbildung: Bei ihnen fühlt sich der Patient sicher, ohne es vielleicht zu sein. Ein zweischneidiges Schwert! Kinesiotaping: Was können die bunten Pflaster? PRO CONTRA Ansichtssache Fotos: iStocksphoto; privat (2)

PRO CONTRA - zeitschrift- · PDF fileKenzo Kase die Kinesiotaping-Me-thode. Wo Tapeverbände bislang nur pas - siv-stabilisierend eingesetzt wurden, sah er die Chance, Muskulatur und

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4 DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 2/2015

Ende der 1970er-Jahre entwickelte der chinesische Arzt und Heilpraktiker Kenzo Kase die Kinesiotaping-Me-

thode. Wo Tapeverbände bislang nur pas-siv-stabilisierend eingesetzt wurden, sah er die Chance, Muskulatur und Gelenke aktiv in ihrer Funktion zu unterstützen und Heilungsprozesse zu steuern. Heute, beinahe 35 Jahre später, sind die farbigen Pflasterstreifen aus der Sportmedizin kaum mehr wegzudenken – und vor allem im Profisport ein viel eingesetztes Mittel zur Rehabilitation nach Verletzungen, Verbesserung des Lymphabflusses sowie Förderung der Beweglichkeit.

Der Wirkmechanismus des Kinesio-tapes ist bis heute nicht zu 100 Prozent wissenschaftlich geklärt, was vielleicht die Zurückhaltung mancher Kollegen

bei der Anwendung erklärt. Sicher ist, dass die Haut als größtes Reflexorgan durchaus einen Kontakt zu tiefer gele-genen Muskelschichten herstellen kann, vor allem über die schnell adaptieren-den Meissner-Körperchen in der Leis-tenhaut und die langsam adaptierenden Merkel-Tastscheiben in der unteren Epi-dermis. Als spezialisierte Mechanore-zeptoren senden sie bei jeder Bewegung Informationen über Druck- und Vibrati-onsveränderungen am beklebten Körper-areal an das Gehirn. Derart mit gezielt gesetzten Reizen versorgt, kann dieses nun ebenfalls gezielt an der muskulären Unterstützung des betroffenen Gelenks oder Muskels arbeiten – die Proprio-zeptivität wird signifikant verbessert. Subjektive Schmerzlinderung resultiert offenbar darin, dass solche Hautreize schneller über dasselbe Tor (Hinterhorn) im Rückenmark landen als der Schmerz-reiz. Alles Ansichtssache? Die DZSM betrachtet Pro- und Contra-Stimmen zum Thema.

Rainer SievenPhysiotherapeut, Dipl.-Sportlehrer, Lehrstabsmitglied

und Referent Deutscher Olympischer Sportbund

Aus guten Gründen hat sich Kine-siotaping in den letzten Jahren durchgesetzt, nicht zuletzt we-

gen der guten Therapieerfolge im Leis-tungssport. Wenige, aber signifikante Forschungsergebnisse belegen mittler-

weile die Wirkung bei Schmerzreduktion, Beweglichkeitsverbesserung und Entstau-

ung. Auch bei anderen Beschwerden erzielt die Methode hervorragende Ergebnisse – nur

eben ohne wissenschaftlichen »Segen«. Das maßvoll elasti-sche Baumwolltape mit rückseitig sinusförmig aufgebrach-tem Kleber soll über Hautverschiebung und propriozeptive Stimulation wirken; Tapes zur Faszien-Behandlung haben spezifische Lochmuster. Werden unterschiedlich große Flä-chen beklebt, können wir von einer differenzierten Reizung der Behandlungsareale ausgehen. In der Sportphysiotherapie steigern Tapeanlagen auch die sensomotorische Leistung – mit messbarem Anstieg des EMG-Signals in den ersten 24 Stun-den, was auf aktive Stabilität, vermehrte Muskelaktivität und möglicherweise Tonusregulierung hinweist. Alles in allem be-geistern mich die Möglichkeiten der Methode sehr.

Prof. Dr. med. Holger SchmittFacharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie spezielle

orthopädische Chirurgie und Rheumatologie im Deutschen

Gelenkzentrum Heidelberg, ATOS Klinik

Ich kann eigentlich nicht grundsätzlich gegen Kinesiotaping sprechen. Nicht umsonst schwören viele Kollegen ge-

radezu darauf. Allerdings macht mir als Mediziner die noch immer dünne Studienlage zu schaffen. Für keine der empfohlenen Indikationen sind mir kontrollierte Studien bekannt, die die Evi-denz greifbar untermauern könnten – was natürlich an der enormen Empfindungssubjek-tivität im Heilungsprozess liegt. Der Placeboeffekt ist eben-falls nicht zu unterschätzen und es fällt mir ehrlich gesagt schwer, an verschiedene Wirkungen verschieden gefärbter Tapes zu glauben. Die größte Schwierigkeit sehe ich jedoch darin, dass die Methode so extrem einfach erscheint. Kine-siotapes aus dem Supermarkt, von Laien ohne jegliches ana-tomisches Vorwissen aufgeklebt, können in eine gefährliche Spirale aus Falsch- und Nichtbehandlung münden, in der man wichtige Zeit verliert. Fast noch kritischer sehe ich aber die Anwendung durch Therapeuten mit fehlender entsprechender Ausbildung: Bei ihnen fühlt sich der Patient sicher, ohne es vielleicht zu sein. Ein zweischneidiges Schwert!

Kinesiotaping: Was können die bunten Pflaster?

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Mindestlohn für Fußballer Das Anfang 2015 in Kraft getretene Gesetz zum Mindestlohn gilt auch für Fußballer und Sportvereine. Probleme könne es laut dem Sprecher des Landessportbunds Berlin, Dietmar Bothe, bei Minijobbern geben oder bei Vertragsamateuren. Die Vereine befürchten aber vor allem einen größeren bürokratischen Aufwand.

Prävention von Doping im Fitnessstudio Das vom BMBF geförderte Projekt »No roids inside« beschäftigt sich mit der Prävention des Medikamentenmissbrauchs in Fitnessstudios und der Rolle der Ärzte und Apotheker. Ärzte scheinen für das Thema noch wenig sensibilisiert zu sein. Dabei kommt ihnen eine wichtige Rolle zu, z.B. wenn Nebenwirkungen auftreten, die nicht als solche erkannt werden.

Heidelbeeren senken Blutdruck Eine aktuelle placebo- kontrollierte Studie im Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics (doi: org/10.1016/j.jand.2014.11.001) zeigt, dass ein Pulver aus gefriergetrock-neten Kulturheidelbeeren den Blutdruck von HypertonikerInnen senkt und andere Gefäßparameter verbessert.

Im Fokus

auf 285 km lief der Berliner Extremsportler

Steven Rau im August 2014 über die Alpen – ohne

Mitnahme von Nahrung und Wasser, ganz nah an

der Natur, in 4 Tagen, 8 Stunden,

28 Minuten.

Quelle: www.endstation-kopf.de

13.800Höhenmeter

Das BMBF fördert ab März 2015 das Forschungsprojekt »action program gene technology in competitive

sports«, kurz AGICS, des Instituts für Pä-dagogik und Philosophie der Deutschen Sporthochschule Köln. Es hat zum Ziel, den Gendoping- und Enhancement-Diskurs an der Schnittstelle von Wissenschaft, Sport-praxis und Gesellschaft zu internationali-sieren. Gendoping gilt als zukunftsträch-tigste Form der Leistungssteigerung im Spitzensport. Es handelt sich dabei um die missbräuchliche Form der Gentherapie, bei der mithilfe von rekombinanten Viren ein krankheitsverursachendes oder fehlendes Gen in die Zellen des Patienten gebracht werden soll. Das Team um Prof. Dr. Swen Körner von der DSHS Köln möchte in dem Forschungsprojekt der gesamtgesellschaft-lichen und globalen Tragweite der Thematik

Rechnung tragen und interdisziplinär die Folgen des Gendopings abschätzen.

Weiterführende Informationen: www.gentechnologie-im-sport.de

Forschungsprojekt zum Gendoping

Die zunehmende Alterung unserer Gesellschaft stellt eine Chance dar, aber auch eine Herausforderung. Um

Altern besser zu verstehen, muss man sich mit der Physiologie des Alters befassen und hier wird von Taylor und Johnson ein ka-nadisches Lehrbuch vorgelegt, das sich mit den wichtigsten physiologischen Prozessen des Alterns sowie präventiven und funktio-nellen Aspekten beschäftigt.

Das Buch ist in drei Teile und insgesamt 11 Kapitel gegliedert: 1. Physiologie und al-tersabhängige Veränderungen und körper-liche Aktivität, 2. Ernährung und Erkran-kungen sowie Aktivität und 3. Adaptionen auf Training und körperliche Aktivität. Es finden sich alle wichtigen Fakten über-sichtlich dargestellt unter Verwendung der relevanten Literatur, die in einem Appen-dix zusammengefasst ist. Angegliedert ist auch eine Übersicht von Untersuchungs- und Fragebögen für die praktische Arbeit. In jedem Kapitel sind wichtige Fakten als Summaries und Handlungsanweisungen dargestellt, die Abbildungen sind schema-tisch, aber sehr hilfreich. Insgesamt ein sicher überdurchschnittliches Lehrbuch in englischer Sprache mit guten Autoren, lesenswert für jede sportmedizinische Bibliothek.

Prof. Dr. Jürgen Steinacker, Ulm

Physiology of Exercise and Healthy AgingMichel J. Johnson, Albert W. Taylor

Gebundene Ausgabe: 274 Seiten

Verlag: Human Kinetics Pub Inc.; Auflage: 1

(15. Dezember 2007), Sprache: Englisch

ISBN-10: 0736058389

ISBN-13: 978-0736058384

Buchbesprechung: »Physiology of Exercise and Healthy Aging«

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Mit Luftkissen auf der Lawine bleibenWann es klappt und wann es scheitert

Skitouren, Freeriden und das Fahren abseits gesicherter Pisten liegt im Trend. Ein besonderes Augenmerk

gilt in diesem Bereich dem Risikomanage-ment am Berg, besonders der Lawinen-gefahr. Mit der Weiterentwicklung der Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte (LVS) von analoger auf digitale Technik ist die Bedienung der Geräte, und damit das zügi-ge Auffinden Verschütteter, deutlich einfa-cher und sicherer geworden. Eine aktuelle Untersuchung beschäftigt sich mit einem Utensil, das die Verschüttung möglichst verhindern soll: der Lawinenairbag. Einige Lawinenwarnzentren empfehlen ihn be-reits als nützlichen Zusatz zur Standard- Lawinenausrüstung – LVS, Schaufel und Lawinensonde.

Mehr Opfer überleben mit Airbag…In der Studie von Haegeli et al. (2014) wur-den Lawinenunfallberichte in Europa und Nordamerika im Zeitraum von 1994–2012 untersucht. Die Wissenschaftler vergli-chen Verschüttungsgrad und Sterberate von Schneesportlern mit und ohne Air-bag, die vom selben Lawinenabgang erfasst worden waren. Die Mortalität bei einem Lawinenunfall wird vor allem durch den Verschüttungsgrad, die Lawinengröße und bedeutende mechanische Verletzungen bestimmt. Bei Berücksichtigung aller Fak-toren kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die angepasste Mortalität ohne Airbag 22,2 Prozent und mit Airbag 11,1 Prozent betrug. Das bedeutet, dass 11 zusätzliche Personen einen Lawinenunfall durch einen Lawinenairbag überlebt hät-ten. Dieser Wert liegt deutlich über dem einer früheren Untersuchung (3 Prozent). Die Ursache für die unterschiedliche Be-wertung liegt wahrscheinlich in der Aus-wahl der Datensätze für die Studie. Die Untersuchung von Haegeli et al. legte,

im Gegensatz zur Untersuchung von Brugger et al. (2007), für die

bessere Vergleich-

barkeit großen Wert darauf, nur Lawinenunfälle mit Opfern mit und ohne Airbag zu betrachten. Folglich wurden in der aktuel-len Studie vorwiegend schwerere Lawinenunfälle untersucht, also Unfälle mit größeren Lawinen und mehreren Verschütteten.

... aber sie gehen ein höheres Risiko einGrundsätzlich ist festzuhalten, dass mehr Menschen mit Lawinenairbag einen Unfall überleben als ohne Airbag. Dennoch bie-ten die Airbags keine Überlebensgarantie. Zudem ist ein wichtiger Faktor zu berück-sichtigen, der bislang nur geschätzt werden kann: die Risikokompensation. Fühlen sich die Träger eines Airbagrucksacks weniger verletzlich und begeben sich in größere Ri-siken? Auch wenn solche Daten nur schwer empirisch erhoben werden können, so gibt es doch vier Merkmale von Sicherheitsaus-rüstungen, welche die Risikokompensation begünstigen und welche alle bei Trägern von Lawinenairbags gegeben sind:

1. Ist mir das Sicherheitsgerät präsent?

2. Betrifft mich das Sicherheitsgerät nega-tiv, physisch und/oder mental?

3. Ist die Wirkung des Sicherheitsgerätes direkt mit der Motivation oder dem Ziel meiner Aktivität verbunden?

4. Wie viel Kontrolle habe ich über mein Handeln? Kann ich mein Handeln über-haupt ändern, wenn ich will?

Problem: Nicht-Auslösen des AirbagsNicht ausgelöste Lawinenairbags führen den Sinn des Rucksacks ad absurdum. Hierfür wurden verschiedene Ursachen erkannt.

Unterallen Airbag-Benutzern löste der Airbag bei jedem fünf-ten nicht aus. Bei 60 Prozent dieser Fälle wurde der Airbag vom Benutzer nicht aus-gelöst, in 12 Prozent und 17 Prozent waren Wartungs- oder Gerätefehler die Ursache. Für welchen Anteil dieser Fälle Stahlpatro-nen verantwortlich sind, die in Rucksäcken der Marke ABS eingesetzt wurden und die aktuell wegen der Gefahr der Nichtaus-lösung zurückgerufen werden, ist nicht bekannt. In weiteren 12 Prozent der Fälle wurde der Airbag während des Lawinenab-gangs zerstört. Aus den Datensätzen konnte herausgelesen werden, dass Freizeitsport-ler schlechter abschnitten als professionelle Lawinenfachleute. Das bedeutet, dass Trai-ning und große Vertrautheit mit dem Sys-tem ein essenzieller Faktor für die Sicherheit ist. Grundsätzlich ist ein Lawinenairbag also dann empfehlenswert, wenn er im Not-fall richtig und sicher bedient werden kann und wenn das Risikomanagement sich nicht nur auf zwei Luftballons beschränkt, son-dern sich zusätzlich zur Grundausrüstung (LVS, Schaufel und Sonde) auch an Wetter, Schneelage, Lawinenlagebericht, Können der Skifahrer und an der Tourenplanung orientiert.

Dr. Christine Hutterer

Der entfaltete Airbag soll die Verschüttung

verhindern.

Die lebensrettende Wirkung eines Lawinen-Airbags wurde 2013 in einem Video unbeabsichtigterweise dokumentiert.

Quellen:

Brugger, H., H.-J. Etter, B. Zweifel, P. Mair, M. Hohl-rieder, J. Ellerton, F. Elsensohn, J. Boyd, G. Sumann und M. Falk, 2007: The impact of avalanche rescue devices on survival. Resuscitation, 75(3), 476-483.

Haegeli, P., M. Falk, E. Procter, B. Zweifel, F. Jarry, S. Logan, K. Kronholm, M. Biskupič und H. Brugger, 2014: The effectiveness of avalanche airbags. Resuscitation.

Hedlund, J., 2000: Risky business: safety regula-tions, risk compensation, and individual behavior. Injury Prevention, 6, 82-90.

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Kurzinterview

1. Können Sie Lawinenairbags aus Ihrer Erfahrung empfehlen?

Der Lawinenairbag ist eine sinnvolle Ergänzung zur regu-lären Notfallausrüstung wie LVS, Schaufel und Sonde, kann diese aber niemals ersetzen. Wichtig scheint mir, dass auch der Umgang und vor allem die Auslösung des Airbag-Systems beim Skifahren trainiert werden muss. Ansonsten ist dieser Teil der Notfallausrüstung nicht sicher zu bedienen.

2. Welche Fähigkeiten braucht ein Bergführer besonders?

Der Bergführer zählt sportlich und technisch gesehen zu den alpinen Zehnkämpfern. Er muss in allen Alpinsportdiszipli-nen überdurchschnittlich gut sein und sich fit halten, um die-sen Beruf ein Leben lang ausüben zu können. Dazu kommt die Liebe zu den Bergen und die Fähigkeit, die Leidenschaft für diesen Naturraum an seine Gäste weiterzugeben. Außer-dem braucht man Gespür dafür, welche Unternehmungen gefragt oder gewünscht sind, diese dann zu organisieren und die Gäste dabei intensiv zu begleiten. Denn die haben Urlaub!

3. Sie arbeiten auch bei der Bergrettung. Welcher Einsatz war Ihr größter »Alptraum«?

Ein »Alptraum« ist, wenn wir von der Bergrettung Kinder am Berg suchen und diese nicht lebend finden. Ansonsten kommt es immer wieder vor, dass wir viel Ideenreichtum be-nötigen, um die Menschen vom Berg zu bekommen. So wie beim Seilbahnunglück am Tegelberg vor ein paar Jahren, bei dem sich ein Gleitschirmflieger im Tragseil verfangen hatte. 20 Personen mussten in einer Kabine übernachten, da der starke Wind keine Bergung per Hubschrauber zuließ.

3 Fragen an ...Thomas Hafenmair,

staatlich geprüfter Berg- und Skiführer sowie aktives Mitglied der Bergrettung.

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Fitness ist mehr als nur Bewegung

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»Wer rastet, der rostet.« Kein anderes Sprichwort trifft besser, was Ärzte ihren Pati-

enten ständig versuchen zu vermitteln: Wer sich nicht bewegt, wird krank. Vorbeugen und Behandeln mit Bewegung – dieses The-ma steht deshalb auf der diesjährigen FIBO, der internationalen Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit, im Fokus.

Im Rahmen der Messe treffen sich auf der FIBO MED Experten aus der Gesund-heitsbranche, Sportmediziner, Ärzte aller Fachrichtungen, Physiotherapeuten sowie Krankenhausmanager zum Austausch. Auf Kongressen, Vorträgen oder Demon s-trationen neuer medizinischer Fitness- und Therapiegeräte wird diskutiert, wie Fitness und Gesundheit zusammenwachsen. Das Thema wird zunehmend interdisziplinärer, denn trotz der vielen Gesundheitsrisiken bewegt sich rund die Hälfte der Deutschen laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu wenig. Sie empfiehlt 150 Minu-ten Ausdauertraining pro Woche, doch im-mer weniger Menschen erreichen das Pen-sum. Dabei zeigen unzählige Studien zum Thema Bewegung, dass nicht nur Knochen, Gelenke, Gefäße oder unsere Psyche durch eine tägliche Portion Sport gesünder blei-ben; durch regelmäßige Langstreckenfit-ness lässt sich auch das Leben um mehrere Jahre verlängern.

Und dazu reicht schon ein Minimum: Eine aktuelle US-Studie der Iowa State Uni-versity belegt, dass fünf bis zehn Minuten Laufen pro Tag das Leben um rund drei Jahre verlängern. Besonders das Risiko für Herz- oder Kreislaufprobleme sinkt bereits mit dieser täglichen Dosis Sport signifikant gegenüber Bewegungsmuffeln. »Körperli-

che Aktivität verringert auch das Risiko, an Kolon-, Brust-, Endometrium-, Lungen- und Pankreaskrebs zu erkranken«, erklärt Professorin Karen Steindorf vom Deut-schen Krebsforschungszentrum (DKFZ) – Hauptsache, sie erfolgt regelmäßig.

Bewegung spielt aber nicht nur bei der Prävention eine tragende Rolle,

sie ergänzt medikamentöse Behandlungen aller Fachrichtungen: »Sie ist ein effektives Therapeutikum bei bereits bestehenden Krankheiten«, ist Professor Dr. Herbert Löllgen von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention überzeugt. »Bewegung wirkt nachweislich gegen Dia-betes mellitus, Fettstoffwechselstörungen oder gegen hohen Blutdruck. Bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrank-heit verbessert regelmäßiges Gehtraining die Durchblutung der Beine mehr als je-des Medikament, vermindert dadurch die Schmerzen und verlängert die Gehstre-cke«, erklärt der Remscheider Sportmedi-ziner. Auch Patienten mit Herzinsuffizienz und Patienten mit Lungenerkrankungen profitieren von einem auf sie zugeschnit-tenen Training. Selbst Übergewichtige, die etwas Sport treiben, haben eine bessere Prognose als inaktive Normalgewichtige.

Bewegung hat zudem einen festen Platz in der Geriatrie: »Gerade ältere Menschen können durch Bewegung ihre Unabhän-gigkeit bei alltäglichen Verrichtungen stärken, ihr psychisches Wohlbefinden fördern und insgesamt ihre Lebensquali-tät verbessern«, ist Prof. Herbert Löllgen überzeugt. Erst vor Kurzem veröffentlich-te die University of Florida in Gainesville auf der Jahrestagung des »American Col-lege of Sports Medicine« in Orlando eine Studie unter bereits leicht gebrechlichen Senioren. Das Ergebnis: Ein moderates körperliches Training schützte die älteren Patienten mehr vor Gebrechlichkeit als ein Bildungsprogramm über Gesundheit. Das Risiko für eine massive Bewegungsein-schränkung sank laut dem Nachrichten-portal Wissenschaft aktuell um 18 Prozent. Für Bewegung ist es eben nie zu spät.

»Bereits zweimal

30 Minuten Krafttraining pro Woche steigern nicht nur

die körperliche Leistungs- fähigkeit. Bereits nach vier

Wochen Training steigt auch die Zufriedenheit in vielen

Lebensbereichen signifikant.«Quelle: Institut für Sportökonomie

und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule

Sonderveröffentlichung mit freundlicher Unterstützung von

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Artzt Vitality Fazer

Das fünfteilige Behandlungsbesteck aus Edelstahl wurde für die therapeutische Behandlung und Massage von Faszien entwickelt. Dr. Robert Schleip brachte seine Forschungserkenntnisse aus der Fascia Re-search Group der Universität Ulm mit ein. Er wird am FIBO-MED-Stand von Ludwig Artzt den Fazer vorstellen. »Die instrumenten-gestützte Faszientherapie ermöglicht ein detaillierteres Arbeiten, als es mit bloßen Händen möglich wäre.«

AlterG Das Gefühl von Schwerelosigkeit nutzt ein Gerät von proxomed Medizintechnik. Das Anti-Schwer-kraft-Laufband ermöglicht mit einer Gewichtsent-lastung von bis zu 80 Prozent des eigentlichen Körpergewichts eine schnellere und schmerzfreiere Rehabilita-tion. Die Idee basiert auf einer patentierten Differenz-Luftdruck-Technologie der NASA.

Polar Flow for Club Die App-Lösung bietet neue Möglichkeiten für Gruppentrainings. Jeder Kursteilnehmer sieht dabei in Echtzeit seine Herzfrequenz auf einer großen Leinwand und erfährt, warum und mit welcher Intensität er in der richtigen Herzfrequenz trainiert. Die App ist per iPad, Internetzugang und mit den Polar H7 Herzfrequenz-Sensoren einsetzbar.

Erste Messehighlights

Bisher stiegen jedes Jahr die Aussteller- und Besucherzahlen der FIBO, der weltweit größten Leitmesse für Fit-

ness, Gesundheit und Wellness. Vom 9. bis 12. April 2015 ist es wieder soweit: Dieses Jahr stellen 700 Aussteller aus 40 Ländern aus, der Veranstalter auf dem Kölner Mes-segelände rechnet mit 100.000 Besuchern. Auch die FIBO MED als Teilmesse der Leit-messe expandiert zusehends.

Mehr als 150 Unternehmen zeigen auf der FIBO MED in Halle 7 zertifizierte Produk-te für den Gesundheitsmarkt, neue Trai-nings- und Therapiegeräte für Fitness und Rehabilitation sowie innovative Ansätze zur Gesundheitsförderung. Darunter sind viele in der Gesundheitsbranche bekannte Unternehmen wie Dr. WOLFF Sports & Pre-vention, eGym, five-Konzept, Frei AG, h/p cosmos, Ludwig Artzt, Schnell Trainings-geräte oder SVG Medizinsysteme. Zwei Trends sind bereits absehbar: Zum einen geht es bei der FIBO MED inzwischen nicht nur um Therapieliegen oder Fahrradtrainer für die Reha, sondern auch um gesundheits-fördernde Kleinsportgeräte für den Endver-braucher. Zum anderen ist die Verquickung von Technik und Fitness ein Thema, das sich auch im Gesundheitsbereich zeigt.

Früher lagen Welten dazwischen, wenn Mediziner und Physiotherapeuten mit dem klassischen Studiobetreiber zusammen- trafen. Jetzt ist die Messe Treffpunkt beider Branchen. Denn: Gut jeder sechste Fachbe-sucher der großen FIBO kommt inzwischen aus einem Gesundheitsberuf. Und die FIBO MED hat sich zu einer angesehenen Platt-form in Sachen Bewegungsmedizin und

-therapie für Physiotherapeuten, Ärzte, Mitarbeiter in Krankenhäusern, Kranken-kassen oder auch gesundheitsorientierten Fitnessstudios entwickelt. So erklärt Anette Dureck, Geschäftsführerin der Oase GmbH Health & Sports Club in Bochum, warum für sie und ihre Konkurrenz im Fitnessbe-reich die FIBO MED immer interessanter wird: »Sie positioniert unsere Branche deutlicher im Gesundheitsbereich. Da die

Markttei lnehmer und Angebote im-mer differenzierter werden, hilft eine gesundheitsorien-tierte Ausrichtung bei der Abgrenzung zum Wettbewerb.«

Vorträge, Symposien und Workshops runden wie jedes Jahr das Programm ab, was besonders die große Anzahl von Physio-therapeuten unter den Besuchern wünscht. Rund acht Prozent der FIBO-Fachbesucher kamen vergangenes Jahr aus einer physio-therapeutischen Praxis. Funktionelles Trai-ning und Prävention, Praxisausstattung so-wie Praxismanagement und medizinische Trainingstherapie stehen laut einer Um-frage der FIBO unter rund 350 deutschen Physiotherapeuten an oberster Stelle. Zwei Veranstaltungsreihen der FIBO MED sind deshalb auf die Bedürfnisse der Berufs-gruppe abgestimmt: Der dritte Physiotag der Gesundheitsmesse steht diesmal unter dem Motto »Muskuloskelettale Problema-tik von Halswirbelsäule und Schulter« und das DAASM-Symposium zeigt neue Thera-pieansätze in der Betreuung von Sportlern und wie Therapie und Training immer mehr zusammenwachsen.

Eindrücke von der FIBO MED 2014 im Video

FIBO MED: Mehr als 150 Aussteller zeigen neue Trends

Die FIBO MED ist sowohl Treffpunkt für die Fitness-branche als auch für Mediziner und Physiotherapeuten.

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Schmerzen und Funktionseinschrän-kungen im Bereich der Halswir-belsäule und Schulter hängen oft

zusammen; häufig sind damit auch Kopf-schmerzen verbunden. Beim 3. Physiotag auf der FIBO MED, am 10. April 2015, geht es um die Therapie dieser häufigen musku-loskelettalen Problematik. Der Tag umfasst unter anderem Vorträge zur Physiotherapie bei Bandscheibenproblemen oder das Im-pingement des Schultergelenks. Fiona Mor-rison, ehemals deutsche Delegierte für die Weltorganisation der Manualtherapeuten (IFOMPT), erklärt zudem, wie zervikogener Kopfschmerz mit den Problemen der Hals-wirbelsäule oder Schulter korrespondiert

und stellt Diagnose- und Therapieansät-ze vor. Die Referenten wollen zeigen, was ein modernes sensomotorisches Training der Halswirbelsäule ausmacht oder wie der »Return to sport«  gelingen kann. Ge-sundheitscoach Dr. Thomas Messner zeigt zudem Wege auf, wie Phy-siotherapeuten ihre Patienten für den Therapieerfolg mit in die Verantwortung nehmen können.

Weitere Infos unter www.fibo.de/physiotag

3. Physiotag: Halswirbelsäule und Schulter im Fokus

Die Firma Wellsystem ist seit rund 15 Jahren auf der FIBO vertreten. Das Unternehmen aus Windhagen stellt

jedes Jahr auf der Messe ihre Überwas-ser-Massageliegen vor und hat den Wandel der FIBO miterlebt.

Frau Lubisch, wie hat sich aus Ihrer Sicht als Aussteller die FIBO in den vergangenen Jahren verändert?Anfangs waren wir auf der FIBO ein Exot. Die wenigen Aussteller im Medical-Wellness-Be-reich waren über die gan-

ze Messe verstreut. Es wurden nur wenige Entspannungs- oder Gesundheitsprodukte vorgestellt. Themen rund um Muskelauf-bau und Bodybuilding standen im Fokus. Der räumliche Ausbau der FIBO MED brachte eine merkliche Veränderung. Frü-her standen Bodybuilder im Muskelshirt an unserem Stand. Heute interessieren sich Fitnessstudio-Betreiber, Mediziner und Entscheider der Gesundheitsbranche für unsere Liegen. Was ist Ihrer Meinung nach ein Haupttrend der FIBO? In einer Zeit, in der Millionen Deutsche von Burnout betroffen sind, wird das Fitness-

studio zunehmend auch zu einer Oase, um abzuschalten und Stress abzubauen. Frü-her gingen viele Deutsche dorthin, um sich einfach auszupowern und gut auszusehen. Wir merken das an den Messegesprächen mit den Betreibern. Ebenso rückt das The-ma »Betriebliche Gesundheitsförderung« in den Mittelpunkt. Auch da sind unsere Wellsystem-Hydrojets gefragt. In einer Stu-die konnten wir zeigen, dass das Aufstellen der Liege die Krankheitstage um einen Tag pro Mitarbeiter im Jahr reduziert.

Stehen Wassermassageliegen sozu sagen für einen Gesamttrend? Durchaus. Deshalb haben wir zwei Pro-duktlinien – die Medical- und die Relax-

Linie. Erstere ist ein zertifiziertes Medizin-produkt mit erweiterten Funktionen, das von Sportärzten, Orthopäden oder Physio-therapeuten unter anderem zur Vorberei-tung von Therapien oder für das Sporttrai-ning genutzt wird, um die Muskulatur zu erwärmen und zu lockern. Die Relaxlinie dagegen steht nicht nur in Fitnesscentern oder Hotelanlagen, sondern auch in Büros. Ich selbst liege in der Mittagspause auf un-serer warmen Wasserliege und lasse mich mit den Düsen von Kopf bis Fuß massie-ren, ohne mich ausziehen zu müssen. Das schafft einen Ausgleich im Alltag – unkom-pliziert, mit wenig Zeitaufwand, aber mit einem sofort spürbaren Effekt. Und das ist generell ein Wunsch, der zunimmt.

Im Gespräch mit Wietske LubischMarketing- und Sales-Managerin von Wellsystem

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Wassermassage-liege Hydrojet Relax plus von Wellsystem

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Die medizinische Betreuung von Sport-lern ist ein besonderes Feld der Sport-medizin. Gerade im Profisport entwi-

ckeln sich neue, teils ganzheitliche Ansätze, die weit mehr als nur die medizinische Ver-sorgung im Blick haben.

»Therapie und Training lassen sich in der modernen Betreuung nicht mehr von-einander trennen«, erklärt Homayun Gharavi, Gründer der Deutschen Akademie für angewandte Sportmedizin (DAASM). Er moderiert und leitet das DAASM-Symposium auf der FIBO MED, das sich an Physiotherapeuten und inter-essierte Ärzte richtet. Themen wie Faszien, progressive Re-habilitation, Ernährung und Motivation stehen gleichermaßen im Fokus der Vorträge und Workshops.

Homayun Gharavi, ehemaliger Fit-ness-Coach des American-Football-Ver-bandes Bayern, arbeitet als medizinischer Berater und Konditionscoach für interna-tionale Spitzenverbände. Der renommierte

Sportmediziner gilt als Kritiker etablierter Trainings- und Therapiemethoden oder gängiger Immobilisationsprotokolle nach Frakturen und Weichteilverletzungen. Mit seinem Vortrag »Rehabilitationspro-tokolle auf dem Prüfstand« startet das Symposium am 9. April. Bis zum 11. April folgen bekannte Mediziner und Sportler

als Sprecher wie Dr. med. Kurt Mosetter. Der Begründer der Myoref lextherapie kümmert sich auf Initiative des US-Nati-onaltrainers Jürgen Klinsmann auch als Mannschaftsarzt um die Fitness der amerikanischen Fußball-Nationalmannschaft. Auf dem Symposium referiert der Mediziner über Biokinema-tik und neuromuskuläre Syn-

chronisation von Faszien und Muskeln anhand praktischer Übungen.

Mehr Infos unter www.fibo.de/daasmsymposium

Fitnesstraining als präventive Medizin – davon ist Sportkardiologe Professor Her-bert Löllgen überzeugt. Der international bekannte Mediziner referiert dazu auf dem FIBO MED Kongress am 11. April 2015.

»Ein individuelles Rezept für Bewegung zur Therapie oder Prävention einer Erkran-kung ist möglich, setzt aber eine eingehen-de sportärztliche Untersuchung voraus«, erklärt Prof. Löllgen, »denn für einige Pa-tienten ist Sport auch kontraindiziert, also nicht geeignet.«

So steht der diesjährige Kon-gress auch unter dem Leitthema »Check-up vor dem Fitnesstrai-ning durch den Haus- und All-gemeinarzt.« Ob Joggen, Nordic Walking oder Fahrradfahren – wer nach längerer Pause oder zum ersten Mal überhaupt Sport treiben will, sollte es langsam angehen lassen, damit aus der angestrebten Leistungsstei-gerung keine gesundheitliche Talfahrt wird. Vor allem ist es wichtig, vor dem Trainingsein-

stieg die eigene körperliche Belastbarkeit besser einschätzen zu lernen. Diese Gren-ze ist sehr individuell und hängt von der aktuellen sportlichen Verfassung, dem Alter und auch der Regenerationsfähigkeit ab. Ein umfassender Check-up beim Arzt hilft, diese vorher zu erkennen oder auch das Verletzungsrisiko und die Folgen bei unerkannten orthopädischen Problemen einzuschätzen.

Der 3. FIBO MED Kongress richtet sich in erster Linie an Ärzte aller Fachrichtungen, aber auch an Sportinteressierte, die Wert auf eine gesunde Fitness legen. Der eintägi-ge Kongress startet mit Vorträgen zu kar-diologischen und orthopädischen Untersu-chungen sowie zu den endokrinologischen oder labormedizinischen Untersuchungen durch den Hausarzt. Am Nachmittag folgt dann der praktische Workshop zu den The-mengebieten.

Weitere Infos unter www.fibo.de/medkongress

DAASM-Symposium: Wie Training und Therapie zusammenwachsen

FIBO MED Kongress: Check-up vor dem Fitnesstraining

Vom 9. bis 12. April ist die FIBO COLOGNE

auf dem Messegelände Köln, Messeplatz 1,

täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die ersten

beiden Messetage sind den Fachbesuchern

vorbehalten, am Wochenende ist die Messe

für alle offen. Die Ausstellung der FIBO MED

ist in Halle 7 zu finden.

Weitere Infos zur FIBO inklusive Online-Ticketbestellung finden Sie unter: www.fibo.de

Informationen speziell rund um die FIBO MED finden Sie hier: www.fibo.de/fibo_expert_med_kon-gresse_seminare_119.html

Infos zur Messe

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IBO

Dr. Dr. Homayun Gharavi

Sonderveröffentlichung mit freundlicher Unterstützung von

2/2015

DOSS

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Ironman, Tough Mudder, Speedklettern, Base Jumping & Co. stehen im Lexikon sicher nicht unter »normalem« Sport.

Als maßvoller Jogger, Freizeitfußballer oder Yoga-Fan steht man jedenfalls oft sprachlos

vor Menschen, die ihrem Körper schier Un-mögliches abverlangen, immer größere Strecken

in immer kürzerer Zeit zurücklegen oder sich sogar in akute Lebensgefahr bringen. Was aber treibt sie dazu? Und wo ist die Grenze zwischen dem kurzfris-tigen Extrem-Kick und Sportsucht?

Die Körpermaschinerie des GlücksgefühlsUniv.-Prof. Dr. Jens Kleinert von der Psychologischen Fakultät der Sporthochschule Köln vergleicht sport-liche Motivation mit einem Computersystem: »Den psychologischen Aspekt der menschlichen Bedürfnis-befriedigung könnte man als Basissoftware sehen. Wie ein Betriebssystem steuern diese Bedürfnisse

unser Tun von Geburt an. Im Menschen sind, der Basic Needs Theory von Richard Ryan und Edward Deci folgend, drei zentrale Grundbedürfnisse an-gelegt: Autonomie, Beziehung und Kompetenz. Je stärker und je mehr Bedürfnisse im Sport be-

friedigt werden, desto mehr reizt uns Sport. Das nennt man intrinsische Motivation. Sie zielt auf das Erleben des viel zitierten ‘Flows’ durch die sportliche Tätigkeit selbst ab – das Lob anderer macht nur einen marginalen Anteil des Wohlgefühls aus. Genauso gro-ßen Anteil am Sportlerglück haben die körperlichen

Begleitfaktoren dieser Prozesse, die man als Hard-ware bezeichnen könnte. Über das limbische System regt stark befriedigende Bewegung die Ausschüttung spezifischer Botenstoffe und Hormone wie Dopamin und Endorphine an – die im Gehirn dann mit einem

Glücksgefühl einhergehen.«

Muss es immer gleich extrem sein? Für extreme Sportler ist das, was

Hobbyjogger XY als Höchstleis-tung empfinden würde, die leichteste Übung. Ihre kör-perliche Fitness ermöglicht ihnen, leistungsmäßig in völlig andere Bereiche vorzu-

dringen. Ist das eine Level er-reicht, lockt die nächsthöhere

Stufe, weil dort eine noch höhere Dopamin-Ausschüttung wartet.

Mit dem Erreichen dieser Stufe erlebt sich der Sportler außerdem in noch höherem Maße als kompe-tent und selbstbestimmt: Er allein hat das geschafft, ohne Zutun von

außen, und es fühlt sich gut an! Die »Befriedigung durch Können« aus der

bereits zitierten Basic Needs Theory greift hier in jeder Hinsicht. Je nach individuellem Ehrgeiz, der wiederum teils persönlichkeits- und teils erziehungsbe-dingt ist, wird nun entweder noch härter trainiert, ein noch höheres Schwierigkeitslevel angestrebt oder eine anspruchsvollere Sportart gewählt. Was Hobbyjogger XY längst als Qual sähe, ist für Leistungssportler immer noch »just for fun« – jedenfalls bis zu einem gewissen Maß. Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Hinwen-dung moderner Menschen zum Extremsport erklärt, ist übrigens die Erholung vom Alltag: Je gegenteiliger zum meist bewegungsarmen Beruf die Freizeit gestaltet wird, als desto erholsamer wird sie oft empfunden; das Körpererleben wird quasi substituiert.

Die dunkle Seite der Medaille: SportsuchtBei etwa 4 Prozent der deutschen Freizeitsportler hat das Trainingspensum aber bedrohliche Dimensionen angenommen, wie eine Studie der Universität Halle- Wittenberg zeigt. Sie trainieren trotz Schmerzen und körperlicher Schäden, werden bei Trainingsausfall frustriert oder aggressiv und vernachlässigen ihr So-zial- und Familienleben – alles Indikatoren einer ech-ten Sucht. »Wo intrinsische sportliche Motivation zur positiv-eigenbestimmten Bedürfnisbefriedigung führt, ist der Sportsüchtige längst fremdbestimmt. Er fühlt sich gezwungen, seine körperlichen Grenzen auszurei-zen und treibt sich zu immer neuen Höchstleistungen, um die negativen Folgen des Entzugs zu vermeiden«,

»Sportsucht ist

mit Drogenabhängigkeit zu vergleichen«

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Auf der Suche nach dem KickWarum Sportler so oft an ihre Grenzen gehen – und darüber hinaus.

12 DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 2/2015

13

erklärt Prof. Kleinert den Unterschied zu einem gesunden Maß an – auch extremem – Sport. »Sport-sucht ist nämlich absolut mit einer Drogenabhängigkeit zu vergleichen: Steigendes Zwangserleben kann auch hier zu immer weiter steigender Sportdosis führen, um das Zwangsgefühl zu bekämpfen.« Oft wird übermäßiger Sport auch zur Kompensation anderer, nicht funktio-nierender Lebensbereiche verwendet.

Manchmal ist es lebensgefährlich.Erst im September 2014 sind zwei deutsche Extrembergsteiger beim Versuch ums Leben gekommen, den Shishapangma im Himalaya in Rekordzeit zu besteigen. Im Juni stürzte ein ungarischer Starkoch beim Wingsuit-Basejumping in den Tod. Was ist der Antrieb zu derart ex-tremen und gefährlichen Sportarten? »Diese Menschen gehören mutmaßlich zur Gruppe der Sensation Seeker, die Marvin Zuckerman bereits in den 1980er-Jahren nach psychologischen Merkmalen klassifizierte«, erklärt Professor Kleinert. Bei diesem Persönlichkeits-merkmal liegt in der so genannten Sensation-See-king-Skala die Schwelle für das optimale, als erfüllend empfundene Erregungsniveau sehr hoch. Studien ergaben einen Erblichkeitsanteil dieser Konstitution von um die 60 Prozent, der Rest ist umweltbedingte Prägung und eine manchmal verzweifelte Suche nach Abgrenzung und besonderer Identität.

Lilian Kura

Im Web entdeckt

Muskel Triggerpunkte Anatomie

Die App Muskel Trigger-punkte Anatomie beinhaltet die 108 häufigsten Trigger-punkte für über 75 Muskeln

mit den entsprechenden Verweisen. Sie kann damit beim Erlernen der Trigger-punkte behilflich sein und ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge ver-mitteln. Die Abbildungen zeigen für jeden Muskel sehr anschaulich, wo die Punkte liegen und an welcher entfernten Stelle Schmerzen auftreten können. Ergänzend wird die Information im Text dargestellt. Der User kann wählen, ob er einen einzel-nen Muskel betrachten möchte

oder ob eine bestimmte Zone mit Muskeln angezeigt werden soll, die auf ein Gebiet verweisen. So kann der Ausgangspunkt von Schmerzen mitunter besser diagnos-tiziert werden.

In KürzeName: Muskel Triggerpunkte Anatomie

Preis: 2,00€ / 2,99€

Betriebssystem: Android, iOS

Geräte: Smartphones, Tablets

Herausgeber: Real Bodywork

Erhältlich im iTunes App Store und im Google Play Store

Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert

Psychologische Fakultät der

Sporthochschule Köln

Quellen:

»Implicit Motives and Basic Need Satisfaction in Extreme Endurance Sports“, Journal of Sport & Exercise Psychology, September 2014. http://dx.doi.org/10.1123/jsep.2013-0191 http://lexikon.stangl.eu/1198/sensation-seeking/

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DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 2/2015

2/2015

DGSP

Vom 11.–13. März 2015 findet in Hal-le an der Saale der wissenschaftliche Kongress der Deut-schen Gesellschaft

für Ernährung (DGE) mit dem Leitthe-ma »Ernährung und Umwelt – De-terminanten unseres Stoffwechsels« statt. Sowohl interne als auch externe Faktoren sind an der Umsetzung der Nahrung im Stoffwechsel beteiligt. Die modulierenden externen Faktoren wur-den bislang jedoch vergleichsweise we-nig berücksichtigt. Der Kongress steht daher ganz im Zeichen der Interaktio-nen von Ernährung und Umwelt.

Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung unter www.dge.de

Auch im Jahr 2015 veranstaltet die Kaufmännische Krankenkasse KKH die KKH-Läufe. In 12 Städten können Klein und Groß, Jung und Alt für einen guten Zweck laufen, walken oder Nordic walken. Die Startgebühren liegen zwischen fünf und sieben Euro und werden zu 100 Pro-zent an Bild hilft e. V. »Ein Herz für Kinder« gespendet. Die Laufstrecken liegen für die »Bambini« bei etwa 300 bis 400 Meter, für Schüler bei etwa einem Kilometer. Für Er-

wachsene gibt es einen Einsteigerlauf mit zwei bis drei Kilometern und den Fitness-lauf mit sieben bis acht Kilometern. Die Tour beginnt am 25. April in Chemnitz und endet am 19. Juli in Stuttgart. Dazwischen findet die Veranstaltung in Leipzig, Essen, München, Berlin, Kassel, Hannover, Köln, Schwerin, Regensburg und Hamburg statt.

Für das Startgeld erhalten die Teil-nehmer ein Laufshirt, eine Urkunde und KKH-Medaille, Verpflegung im Zielbe-reich und medizinische Versorgung bei Bedarf. Als Vorbereitung können sich Ver-sicherte der KKH einen vom Olympiasieger Dieter Baumann entwickelten Trainings-plan (»Lauf-Coach«) für sechs bzw. zwölf Wochen per SMS schicken lassen.

Weitere Informationen zu den Terminen und Anmeldungen unter www.kkh.de/kkh-lauf

Lange und intensive Ausdauerbelastun-gen wie z.B. über eine Marathon-Dis-tanz erhöhen das Risiko für Atemwegs-

infekte, Schmerzen oder Muskelkater. Ein heikles Thema nicht nur bei Spitzensport-lern, sondern auch bei einer steigenden Zahl von Hobbysportlern. Wir sprachen mit Priv.-Doz. Dr. Johannes Scherr vom Lehrstuhl für Prävention, Rehabilita tion und Sportmedizin der TU München über die Möglichkeiten zur Prävention. Derzeit prüft Scherr in einer großen klinischen Stu-die den Nutzen von proteolytischen Enzy-men bei Ausdauerbelastungen.

Herr Dr. Scherr, was versteht man unter dem »Open Window«-Phänomen? Das »Open Window«-Phänomen bezeich-net die erhöhte Infektanfälligkeit nach ei-ner anstrengenden körperlichen Belastung. Alle Sportler, die hochintensiv und ausdau-ernd trainieren, sind gefährdet. In eigenen Untersuchungen konnten wir feststellen, dass z.B. die Infektanfälligkeit vor einem Marathonlauf im Schnitt bei 13 Prozent lag und nach dem Lauf auf 25 bis 30 Prozent gestiegen ist. Die erhöhte Anfälligkeit für Infekte betrifft meistens die oberen Atem-

wege. Es treten Symptome wie Husten, Schnupfen und Heiserkeit auf – das, was jeder von uns als »grippalen Infekt« kennt.

Welche Strategien gibt es derzeit, um einem „Open Window“ vorzubeugen? Wichtig ist eine gute Ernährung und Ernäh-rungsintervention sowie aktive Regenera-tion. Das gilt auch auf den Reisen zu den Wettkämpfen. Gerade nach langen Flugrei-sen mit Jetlag wissen wir, dass die Athleten eine erhöhte Infektanfälligkeit aufweisen. Problematisch ist auch die trockene Luft im Flugzeug. Wir empfehlen unseren Sportlern schleimhautpflegende Maßnahmen wie In-halieren oder auch NaCl-Lösung als Nasen-spray, das die Schleimhäute befeuchtet.

Wie können Enzyme den Entzündungs- prozess beeinflussen? Um Entzündungen effektiv zu behandeln, ist es wichtig, die Entzündung als Zyto-kin-Dysbalance zu verstehen. Proteoly-tische Enzym-Präparate, bestehend aus Bromelain, Trypsin und Rutosid, können dieses Ungleichgewicht normalisieren. Bro-melain bewirkt, dass bei akuten Entzün-dungen pro-inflammatorische Zytokine,

bei chronischen Entzündungen vermehrt anti-inflammatorische Zytokine gebunden und inaktiviert werden.

Mit der EnzyMaGIC-Studie (Enzymes, Marathon runninG, Inflammation, Coa-gulation) versucht man, vereinfacht ge-sagt, die Entzündungs-Regulation durch den Einsatz von Enzymen zu optimieren, um die Infektanfälligkeit wegzunehmen, sodass man gegebenenfalls auch wieder früher mit dem Training beginnen kann. Aufgrund bisheriger Daten aus eigenen Stu-dien könnten proteolytische Enzyme ein vielversprechender Ansatz zur Prävention von Überlastung und Infektanfälligkeit bei anstrengenden körperlichen Ausdauerbe-lastungen sein.

Wann können wir mit Ergebnissen rechnen?Die Studie ist abgeschlossen und wird der-zeit ausgewertet. Erste Ergebnisse erwar-ten wir noch in diesem Jahr. Das Interview führte Sabine Riehl

* Mit freundlicher Unterstützung der Mucos Pharma GmbH & Co. KG

DGE-Kongress Laufen für den guten Zweck

Mit Enzymen gegen »Open Window« und Überlastung

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14 DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 2/2015

Sonderveröffentlichung*

Datum Verband Ort/Leitung Thema Adresse anrechenbare Stunden

01.03. - 06.03.

Bayern Dr. H. LanghofDr. L. KistenmacherDr. J. Lecheler

29. Sportmedizinische Fort- und Weiter- bildung Berchtesgaden: orthopädische und internistische Sportmedizin, Nerven- system und Psyche, Ergospirometrie,Spielsportarten, Freizeit- Reha- und Wintersport ZTK 4, 10, 14

Mittendorff-InstitutHelmut LanghofZwingerstr.15, 83483 BischofswiesenTel: 08652-61780 Fax: 08652-975161E-Mail: [email protected]

Fortb.:48 Pkt.Sportmed.:24Asp.Sport.:24

04.03. - 12.03.

Schleswig- Holstein

Prof. Dr. H. Rieckert Sportmed. Aspekte des Skilanglaufs/Zusatzbezeichnung SportmedizinZTK´s 1,2,6

Institut für SportmedizinSchlesHol GeschäftsstelleOlshausenstr. 40 , 24098 KielTel: 0431/8803775 Fax: 0431/8803777E-Mail: [email protected]

Fortb.:(beantragt)Sportmed.:15Asp.Sport.:25

05.03. - 08.03.

Hessen Frankfurt am MainProf. Dr. W. BanzerProf. Dr. I. MarziProf. Dr. A. Zeiher

Zusatzbezeichnung SportmedizinZTK 3 + ZTK 14

Dr. K. BrettmannGinnheimer Landstraße 39, 60487 Frankfurt am MainTel: 069 - 798-24519 Fax: 069 - 798-763 24519E-Mail: [email protected]

Fortb.:32 Pkt.Sportmed.:16Asp.Sport.:16

06.03. - 08.03.

Nordrhein KölnProf.Dr.Dr. C. GrafDr. J. FritschDr. T. Schramm

Sportmedizinische Laktat- Leistungsdiagnostik

Sportärztebund Nordrhein e.V.Gabriele SchmidtAm Sportpark Müngersdorf 6, 50933 KölnTel: 0221-493785 Fax: 0221-493207E-Mail: [email protected]

Fortb.:25 Pkt.

06.03. - 08.03.

Schleswig- Holstein

Dr. Holger HerwegenDr. Roland Strich

GOLFmedicus Kurs 9 Teil 1, Sylt Holger HerwegenFuchskaute 36, 58730 FröndenbergTel: +49 171 52 80 52 Fax: E-Mail: [email protected]

Fortb.:(beantragt)

13.03. - 15.03.

Brandenburg PotsdamProf. Dr. Frank Bittmann

»Applied Kinesiology – basierte Integrative Medizin« Basismodul: Einführung in die AK – Die Basics – Schneller Einstieg und sofortige Anwendung in der Praxis!

Akademie für Gesundheit und SporttherapieJana MagerlK.-Liebknecht-Str. 24-25 (Haus 24) 0, 14476 PotsdamTel: 0331-9772959 Fax: 0331-977 701692E-Mail: [email protected]

Fortb.:12 Pkt.

14.03. - 15.03.

Bayern Dr. F. Möckel Sportmedizinische Laktat- Leistungsdiagnostik, Teil I(nach den Richtlinien der DGSP)

Frank MöckelIm Gewerbepark D50, 93059 RegensburgTel: 0941 / 46418-0 Fax: 0941 / 46418-27E-Mail: [email protected]

Fortb.:14 Pkt.

14.03.-21.03.

Nordrhein KölnProf.Dr.Dr. C. GrafDr. J. FritschDr. T. Schramm

Angewandte Sportmedizin – Der HerzsportarztZTK 1, 2, 10, 12

Sportärztebund Nordrhein e.V., Gabriele SchmidtAm Sportpark Müngersdorf 6, 50933 KölnTel: 0221-493785 Fax: 0221-493207E-Mail: [email protected]

Fortb.:64 Pkt.Sportmed.:32Asp.Sport.:32

19.03. - 22.03.

Hessen Frankfurt am MainProf. Dr. W. BanzerProf. Dr. I. MarziProf. Dr. A. Zeiher

Zusatzbezeichnung SportmedizinZTK 4 + ZTK 10

Goethe Universität Frankfurt, Abt. SportmedizinDr. K. BrettmannGinnheimer Landstraße 39, 60487 Frankfurt am MainTel: 069 - 798-24519 Fax: 069 - 798-763 24519E-Mail: [email protected]

Fortb.:32 Pkt.Sportmed.:16Asp.Sport.:16

20.03. - 21.03.

Westfalen VelenDr. E. JakobDr. C. RadasDr. G. Borgmann

Systemerkrankung und Sport – von der Prävention zur TherapieZTK 7

Gabriele MüllerKiefernweg 2, 59077 HammTel: 02381/461012 Fax: 02381/464406E-Mail: [email protected]

Fortb.:12 Pkt.

25.03. - 29.03.

Baden Vulpera/SchweizDr. med. Boris HollingerDr. med. Wolfgang Miehlke

14.Internationales ARCUS-WintersymposiumZTK 4, 6

ARCUS Sportklinik, Pia MalolepskiRastatter Straße 17, 75179 PforzheimTel: 07231605563070 Fax: E-Mail: [email protected]

Fortb.:(beantragt)Sportmed.:16Asp.Sport.:16

09.04. - 12.04.

Hessen Frankfurt am MainProf. Dr. W. BanzerProf. Dr. I. MarziProf. Dr. A. Zeiher

Zusatzbezeichnung SportmedizinZTK 12 + ZTK 13

Goethe Universität Frankfurt, Abt. SportmedizinDr. K. BrettmannGinnheimer Landstraße 39, 60487 Frankfurt am MainTel: 069 - 798-24519 Fax: 069 - 798-763 24519E-Mail: [email protected]

Fortb.:32 Pkt.Sportmed.:16Asp.Sport.:16

18.04. - 23.04.

Schleswig- Holstein

Dr. Norbert Lins 19. sportmedizinischwe Fortbildungs- woche/Sportmed. Aspekte im Breiten- und LeistungssportZTK´s 1,4

Dr. Norbert LinsLangebrückstr. 20 , 24340 EckernfördeTel: 04351/ 71460 Fax: E-Mail: [email protected]

Fortb.:40 Pkt.Sportmed.:16Asp.Sport.:16

18.04. - 19.04.

Nordrhein KölnDr. M. FritzProf. Dr. Dr. C. Graf

Metabolischer Schwerpunkt in der SportmedizinZTK 12

Sportärztebund Nordrhein e.V.Gabriele SchmidtAm Sportpark Müngersdorf 6, 50933 KölnTel: 0221-493785 Fax: 0221-493207E-Mail: [email protected]

Fortb.:16 Pkt.Sportmed.:8Asp.Sport.:8

Stand 27.01.2015

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15 DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 2/2015

DGSP Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) e.V.

(vormals Deutscher Sportärztebund) Mitglied des Weltverbandes für Sportmedizin (FIMS)

16 DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 2/2015 16 DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN 66. Jahrgang Nr. 2/2015

Generalsekretär: Prof. Dr. med. Rüdiger Reer, AB Sport- und Bewegungsmedizin, Inst. für Bewegungswiss., Fak. für Psych. und Bewegungswiss., Universität Hamburg, Turmweg 2, 20148 Hamburg

: 040/42838-6339 : 040/42838-2646 : [email protected] : www.pb.uni-hamburg.de

www.sportmedizin-hamburg.com

Geschäftsstelle: Anne Engel, Klinik Rotes Kreuz, Königswarter Straße 16, 60316 Frankfurt

: 069/4071-412 : 069/4071-859 : [email protected] : www.dgsp.de

Sportmed Service Gmbh: Prof. Dr. Th. Horstmann, Klinik Rotes Kreuz, Königswarter Straße 16, 60316 Frankfurt

: 069/4071-412 : 069/4071-859 : [email protected]

Präsident: Prof. Dr. med. Klaus-Michael Braumann, AB Sport- und Bewegungsmedizin, Inst. für Bewe-gungswiss., Fak. für Psych. und Bewegungswiss., Universität Hamburg, Turmweg 2, 20148 Hamburg

: 040/42838-6339 : 040/42838-2646 : [email protected] : www.sportmedizin-hamburg.com

Vizepräsidenten: Hubert Bakker, FA für Allgemeinmedizin, MVZ Hausärzte u.m. Duisburg, Haus-Knipp-Str. 16A, 47139 Duisburg

: 0203/4794-974 : 0203/4794-9712 : [email protected]

Prof. Dr. med. Wilhelm Bloch, Inst. für Kreislauf-forschung u. Sportmedizin, Abt. für Molekulare und Zelluläre Sportmedizin, Deutsche Sporthochschule Köln, Am Sportpark Müngersdorf 6 IG I, 50933 Köln

: 0221/4982-5390 : 0221/4982-8370 : [email protected]

Prof. Dr. med. Christine Graf, Inst. für Bewegungs- und Neurowissenschaft, Abt. Bewegungs- und Gesundheitsförderung, DSHS Köln, Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln

: 0221/4982-5230 : 0221/4973454 : [email protected]

Dr. med. Ingo Tusk, Orthopädische Klinik, Klinik Rotes Kreuz, Königswarter Str. 16, 60316 Frankfurt

: 069/4071-419 : 069/4071-415 : [email protected]

Univ.-Prof. Dr. Klaus Völker, Sportmedizin Seniorprofessor, Medizinische Fakultät WWU Münster, Nisinghoverweg 12, 48165 Münster

: 02501-262250 (Privat) : [email protected]

Ehrenpräsidenten: Univ.-Prof. mult. Dr. Dr. W. Hollmann, Inst. f. Kreislaufforschung u. Sportmed., DSHS Köln Univ.-Prof. Dr. H.-H. Dickhuth, Abt. Rehab. u. Präv. Sportmed., Uniklinik Freiburg Univ.-Prof. Dr. H. Löllgen, Praxisgemeinschaft Dr. M. Gavrila /Prof. Dr. H. Löllgen, Remscheid

Sportärztebund Baden: Langgewann 91, 69121 Heidelberg

: 06221/439109 : 06221/408119 : [email protected]

Bayerischer Sportärzte Verband: Georg-Brauchle-Ring 93, 80992 München

: 089/183-503 : 089/183-596 : [email protected]

Berliner Sportärztebund: Forckenbeckstr. 21, 14199 Berlin

: 030/823-2056 : 030/823-8870 : [email protected]

Landesverband Brandenburg: Universität Potsdam, Inst. f. Sportmed. u. Präv., Am Neuen Palais 10 / Haus 12, 14469 Potsdam

: 0331/977-1768 : 0331/977-1296 : [email protected]

Sportärztebund Bremen: c/o Dr. med. Matthias Reick, Schubertstraße 27 A, 28209 Bremen

: 0211/64902696 : 0211/54360026 : [email protected]

Sportärztebund Hamburg: Universität Hamburg, Arbeitsbereich Sport- und Bewegungswiss., Turmweg 2, 20148 Hamburg

: 040/42838-3599 : 040/42838-2646 : [email protected]

Sportärzteverband Hessen: Klinik Rotes Kreuz, Königswarter Str. 16, 60316 Frankfurt

: 069/4071-414 : 069/4071-670 : [email protected]

Sportärztebund Mecklenburg-Vorpommern: Inst. f. Präventivmedizin, Med. Fakultät Uniklinikum, St.-Georg-Str. 108, 18055 Rostock

: 0381/494-9958 : 0381/494-9952 : [email protected]

Sportärztebund Niedersachsen: Sportmed. Zentrum im Agnes-Karll-Krankenhaus Hildesheimerstr. 158, 30880 Laatzen

: 0511/8208-2363 : 0511/8208-2362 : [email protected]

Sportärztebund Nordrhein: Deutsche Sporthochschule Köln Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln

: 0221/493-785 o. 0221/49825110 : 0221/493-207 : [email protected]

Sportärztebund Rheinland-Pfalz: Karcherstraße 10, 67655 Kaiserslautern

: 0631/3187-975 : 0631/3187-976 : [email protected]

Sportärzteverband Saar: Institut für Sport- und Präventivmedizin, Universität des Saarlandes, Gebäude B8.2, 66123 Saarbrücken

: 0681/302-70400 : 0681/302-4296 : [email protected]

Sächsischer Sportärztebund: c/o IAT (Institut für angewandte Trainings- wissenschaft), Marschnerstr. 29, 04109 Leipzig

: 0341/4945-268 : 0341/4945-264 : [email protected]

Landesverband Sachsen-Anhalt: DGSP e.V., Orthopäd. Uniklinik Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg

: 0391/8869-550 : 0391/88695-548 : [email protected]

Sportärzteverband Schleswig-Holstein: Inst. f. Sport u. Sportwissenschaft Olshausenstr. 40, 24098 Kiel

: 0431/880-3775 : 0431/880-3777 : [email protected]

Thüringer Sportärztebund: Dr. Katrin Henkel, Am Storchsacker 3, 07751 Jena

/ : 03641/602219 : [email protected]

Sportärztebund Westfalen: Krankenhaus für Sportverletzte Hellersen, Paulmannshöher Str. 17, 58515 Lüdenscheid

: 02351/9452-215 : 02351/9452-213 : [email protected]

Sportärzteschaft Württemberg: SpOrt Medizin Stuttgart GmbH, Fritz-Walter-Weg 19, 70372 Stuttgart

: 0711/794857-0 : 0711/794857-15 : [email protected]

Schriftleitung der OM: Univ.-Prof. Dr. K. Völker, 48149 Münster,

: 0251/833-5387; siehe oben Alle Adressen und Veranstaltungshinweise sind abrufbar über www.zeitschrift-sportmedizin.de und www.dgsp.de Redaktionsschluss für die Ankündigung autorisierter Veranstaltungen: zum Ersten jeden Monats

VERBAND

PRÄSIDIUM

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KOOPERATIONSPARTNER

(kooperiert ausschließlich mit den Landesverbänden)