3
Probleme der internationalen Wirtschafts- und Währungspolitik by Johann Schöllhorn Review by: Fritz Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 32, H. 2 (1974), pp. 354-355 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40911071 . Accessed: 16/06/2014 03:55 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 62.122.73.86 on Mon, 16 Jun 2014 03:55:36 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Probleme der internationalen Wirtschafts- und Währungspolitikby Johann Schöllhorn

Embed Size (px)

Citation preview

Probleme der internationalen Wirtschafts- und Währungspolitik by Johann SchöllhornReview by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 32, H. 2 (1974), pp. 354-355Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40911071 .

Accessed: 16/06/2014 03:55

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

.

Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toFinanzArchiv / Public Finance Analysis.

http://www.jstor.org

This content downloaded from 62.122.73.86 on Mon, 16 Jun 2014 03:55:36 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

354 Besprechungen

manifestiert. Weitere Hinweise zur Staatsauffassung finden sich beiläufig in den Pas- sagen, in denen der Stand des Wissenschaftlers dem Laien gegenüber erörtert wird. Es lohnt, hier zu zitieren: ,,Wie soll er (der Laie) auch imstande sein, komplizierte volkswirtschaftliche Zusammenhänge zu durchschauen? Das einzige, was wir auf dieser Ebene zu erreichen hoffen können, ist, dem Laien wie Sokrates das ,Ich weiß, daß ich nichts weiß' beizubringen. . . . damit wäre schon viel gewonnen, nicht nur für uns Wissenschaftler, ..., sondern auch für die staatliche Wirtschaftspolitik".

Ist dies tatsächlich das einzige, was angesichts der Kompliziertheit ökonomi- scher Zusammenhänge getan werden kann? Wie wäre es mit dem Erklären, mit dem Begreiflichmachen von Zusammenhängen, zumindest in ihrer Grundstruktur, dem Heranführen und Beteiligen aller an den grundlegenden Entscheidungen im Wirt- schaftsablauf? Oder gibt es am Ende gar etwas zu verheimlichen? Nun, der Staat wird so zur weisen, notfalls auch strengen Superinstanz, gestützt auf den ,, reinen Wissenschaftler", dem sich der laienhafte Bürger anvertrauen kann. Zweifellos ein unverhohlener Bruch mit der Aufklärungsphilosophie des 17. und 18. Jahrhunderts und der darin implizierten Idee vom Staate, doch deckt sich dies am ehesten mit Lutz1 Verständnis von Sozialpolitik als „paternalistischer Sorge des Staates für seine Bürger" - ganz mit dem Bismarckschen Geruch umgeben.

In den Vorträgen insgesamt ist die Grundstimmung recht pessimistisch in bezug auf Wirtschaftswachstum und die Fortschrittsgläubigkeit allgemein. „Fortschritt nämlich in der Form des bloßen Wachstums der Produktion und der Kapitalakku- mulation", der ,,die Glückwünsche der gewöhnlichen Politiker hervorruft", findet keineswegs die Zustimmung von Lutz, ,,weil das Reicherwerden in der westlichen Welt, das immer mehr das Denken und die Bestrebungen der Menschen beherrscht, . . . Gefahren für die eigentlich kulturelle und auch moralische Seite der menschlichen Existenz mit sich bringt". Fürchtet sich der Autor vor den Geistern, die er in einem vorangegangenen Vortrag selbst beschworen hat, nämlich vor den Resultaten der „Peitsche der Konkurrenz", die zu ,, immer größeren Anstrengungen antreibt"? Be- wußt ,,im Gegensatz zu den meisten Zeitgenossen", wohl auch zu den „gewöhnlichen Politikern", aber in ausgezeichneter Gesellschaft solch nachdenklicher Theoretiker wie John Stuart Mill, flüchtet sich Lutz in die Nostalgie nach dem Gestern.

Es stellt sich die Frage, ob eine Herausgabe von Vorträgen dieser Art lohnt, ins- besondere, da diese im wesentlichen über bloße Affirmationen nicht hinausgehen, also letztlich nicht mehr als die Information hergeben, welche Position Lutz zu einer Reihe bedeutsamer Fragen einnimmt, was zu tun sicherlich sein unbestreitbares Recht ist. Doch wäre es von Interesse zu wissen, welches Urteil der Markt als für das Walter Eucken Institut verbindliche Instanz über diesen Band abgegeben hat.

Herbert Schui

Johann Schöllhorn: Probleme der internationalen Wirtschafts- und Wäh- rungspolitik. Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze, 39. Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck). Tübingen 1973. 29 Seiten.

Schöllhorn, gleich seinem Nachfolger im Staatssekretariat des Bundeswirt- schaftsministerium, Otto Schlecht, ein theoretisch versierter Wirtschaftspolitiker von hohem Niveau, befaßt sich in der vorliegenden Schrift namentlich mit Fragen der europäischen Währungspolitik. Die Schrift stellt die Wiedergabe eines im Juni 1972 gehaltenen Vortrags dar, und die relativ kurze Frist von knapp einem Jahre, die inzwischen verstrichen ist, hat nur abermals die Richtigkeit der Schöllhornschen Bemerkung (S. 3) bestätigt, daß es ,,bei der vorliegenden Vielfalt von Ereignissen und Fakten oft schwierig (ist), die grundsätzlichen, längerfristigen Aspekte und Entwicklungslinien zu erkennen".

Der Verfasser gibt im wesentlichen einen Überblick über die währungspoliti- schen Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit, speziell des Jahres 1971, das s.E. ,,in der weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Zäsur" bildet (S. 5). Was Schöllhorn

This content downloaded from 62.122.73.86 on Mon, 16 Jun 2014 03:55:36 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Besprechungen 355

im einzelnen darlegt, ist überwiegend wohlbekannt; sein Urteil ist wohlabgewogen und „abgesichert", aber vielleicht doch hier und da immer noch ein wenig zu opti- mistisch. Dabei werden die großen Schwierigkeiten, denen der Übergang „wesent- licher Kompetenzen von der nationalen auf die gemeinschaftliche Ebene" (sc. inner- halb der EG) begegnet, keineswegs übersehen (S. 25), wohl aber, wie mir scheint, diejenigen zu gering eingeschätzt, die eine Realisierung der geplanten europäischen Währungsunion auf lange Zeit hinaus als einfach hoffnungslos erscheinen lassen. Bemerkenswert im übrigen u.a. die Betonung der Tatsache, „daß die frühere Prä- dominanz der amerikanisehen Wirtschaft sich relativiert hat" und daß sich daraus eine „Tendenz zu einem Oligozentrismus" ergebe (S. 29).

Alles in allem: eine lesenswerte Arbeit - vor allem für währungspolitisch inter- essierte Praktiker und Politiker.

F. Neumark

Leon Yudkin: A Legal Structure for Effective Income Tax Administration. Tax Technique Handbook. International Tax Program. Harvard Law- School. Cambridge 1971. XII, 110 Seiten.

Dieses „Handbuch" im wörtlichen Sinn eines handlichen, gemeinverständlichen Informations- und „Instruktions"- Bändchens ist das zweite einer Reihe von „Tax Technique Handbooks", die im Rahmen des „International Tax Programs" der Harvard Law School herausgegeben werden. Wie der Direktor dieses Programms, Oldman, im Vorwort schreibt, haben einerseits die Herausgabe der Länder-Bände im Rahmen der „World Tax Series", andrerseits die Erfahrungen der Mitarbeiter aus der Beratung von Entwicklungsländern in Steuerfragen die Herausgabe solcher „steuertechnischer Handbücher" nahegelegt. Sie behandeln Probleme, die mit jeder Einkommensbesteuerung verbunden und also für alle Länder mit einer solchen rele- vant sind, unter besonderer Berücksichtigung der jeweiligen für die Entwicklungs- länder in Frage kommenden Lösungen, wobei Ratschläge allgemeiner Natur gegeben werden, „that the developing countries can use in their own way and at their own convenience".

In dem vorliegenden Handbuch geht es im wesentlichen um Probleme, die im deutschen Steuerrecht in der Abgabenordnung geregelt sind, also um Probleme der gesetzlichen Fixierung des allgemeinen steuerrechtlichen Rahmens, in den das kon- krete (Einkommen-) Steuergesetz eingebettet ist, mit den Worten des Autors: „the legal structure, the framework upon which all effective tax administration must be built in any governmental form that operates under a system of laws". Die behan- delte Problematik birgt zwar viele steuertechnische Fragen, geht aber weit über das hinaus, was man üblicherweise unter „Steuertechnik" versteht. Neben den Regelun- gen, die die steuerlichen Verfahrensakte betreffen (Steuererklärung, Steuerbescheid, Steuerzahlung, Einspruchsverfahren, Rechts verfahren), werden die Fragen der Be- handlung von Steuervergehen, die Probleme der Behördenorganisation und -kon- trolle und die der geeigneten Information und Beteiligung der Öffentlichkeit behan- delt. Ein besonderes Anliegen des Verfassers, der selbst über „Entwicklungs" -Erfah- rung verfügt und gelegentlich sein ganz persönliches, auf den Erfahrungen basieren- des Urteil abgibt, ist es zu zeigen, worauf es ankommt, wenn die Besteuerung wirk- lich funktionieren soll, auch unter den schwierigen Bedingungen eines wirtschaftlich und kulturell noch wenig entwickelten Landes. Hierbei werden natürlich auch die „Ersatzmethoden" behandelt, die in Betracht zu ziehen sind, wenn und soweit eine reguläre Einkommensbesteuerung Steuerzahler und Verwaltung eines Landes über- fordert. Für die Ermittlung und Kontrolle der Steuerpflichtigen soll weitgehend auf Angaben Dritter zurückgegriffen werden, ein Verfahren, das bekanntlich eine erheb- liche Problematik in sich birgt. Auf der anderen Seite erscheinen einige Empfehlun- gen recht optimistisch und etwas einseitig von der amerikanischen Praxis her be- stimmt. Es scheint doch recht zweifelhaft zu sein, ob in Entwicklungsländern die sogenannte Selbstveranlagung und ein „pay-as-you-go"-System praktiziert werden

This content downloaded from 62.122.73.86 on Mon, 16 Jun 2014 03:55:36 AMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions