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Die Versprechungen erscheinen irgendwie vertraut, welche die Kaufland-Vertreter bei der ersten Verhandlung ums Baurecht in Wangen ins Feld führten: „Sobald wir [Kaufland] uns ansiedeln und die Innenstadt funktioniert, profitiert auch die Innenstadt davon“. Das Märchen vom gute Vollsortimenter geht noch weiter: „In ihren [Kauflands Gutachter] Augen würde es für die Stadt Wangen eine Bereicherung sein und das Einzugsgebiet von Kaufkraft auch aus dem Umland in Millionenhöhe steigern, die Lebensmittel- und Drogerieläden in der Innenstadt nicht gefährden, und das E-Center wäre stabil und würde von einem neuen Kaufland nicht gravierend betroffen sein.“ So der SZ-Bericht. Mal frei von der Leber weg: Wess' Brot ich eß', des Lied ich sing! Weshalb sollte wegen Kaufland jemand nach Wangen fahren, wenn er gleiche oder ähnliche Lockangebote auch bei sich findet? Mir sind genügend Orte bekannt, wo der großflächige Handel 'draußen' dem kleinteiligen Handel 'drinnen' das Wasser abgegraben und den Ort selber 'trocken gelegt' hat. Die Versprechungen waren immer ähnlich. Die in zwei Schriften vorliegenden Erfahrungen des Architekten, Stadtplaners und EHZ-Betreibers Walter Brune [„Angriff auf die City I und II] widersprechen solchen Argumenten ebenfalls. Eben diese Versprechungen führt er als Lockungen an, welche dann in der Folge zu Massensterben innerstädtischer Handelsbetriebe führen. Er stellt dabei deutlich fest, dass am Ende nur der Investor gewinnt. Zum positiven Einfluss auf die Altstadt kann aus städtebaulicher Sicht eines ganz deutlich gesagt werden: der angestrebte Kaufland-Markt hat also keine integrierte Lage – heißt, dass keine Beziehung zur Altstadt besteht. Was ich mehrfach schon der Stadt gegenüber geäußert habe, ist die Frage nach dem Verkehr: die B32 steht mehrfach am Tage in einem Kollaps-gleichen Zustand. Etwa alle halbe Stunde geschlossene Schranken mit großen Rückstaus als täglich wiederholtes Bild. Wie soll der durch diesen Markt zusätzliche Verkehr gestemmt werden? Dazu steht der technisch und Verkehrs-strukturell äußerst komplizierte Umbau des Bahnübergangs irgendwann an. UND: am 4.12.14 hat die Bundesregierung weitere Klima-Vorgaben verabschiedet. Damit sollte der Verkehr gerade innerhalb der Städte endlich auf die Klima-Agenda kommen. Für auf massive KFZ-Zufahrt konzentrierte Betriebe wie Kaufland sollte dies Konsequenzen haben – zu Gunsten des Klimas und der Stadt in Summe! Am genannten Termin Ende Januar sollte, ja muss die Stadt den Verkehr und den Umbau des Bahnübergangs auffahren – als weitere schwere Geschütze. Michael Scheidler Architekt – Planer Wangen im Allgäu planwerkstatt 66 - architekturbüro michael scheidler Bankverbindung: KSK Ravensburg AK BW 59 0 36 BLZ 650 50 110 - Kto. 999 575 Pro/BV : „Kaufland-Kampf“ betr : SZ Bericht v. 4.12.14 zur Verhandlung vor dem VG Sigmaringen am 2.12.14 Wangen im Allgäu, den 04.12.2014 ms planwerkstatt66

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Die Versprechungen erscheinen irgendwie vertraut, welche die Kaufland-Vertreter bei der ersten Verhandlung ums Baurecht in Wangen ins Feld führten: „Sobald wir [Kaufland] uns ansiedeln und die Innenstadt funktioniert, profitiertauch die Innenstadt davon“. Das Märchen vom gute Vollsortimenter geht noch weiter: „In ihren [Kauflands Gutachter] Augen würde es für die Stadt Wangen eine Bereicherung sein und das Einzugsgebiet von Kaufkraft auch aus dem Umland in Millionenhöhe steigern, die Lebensmittel- und Drogerieläden in der Innenstadt nicht gefährden, und das E-Center wäre stabil und würde von einem neuen Kaufland nicht gravierend betroffen sein.“ Soder SZ-Bericht. Mal frei von der Leber weg: Wess' Brot ich eß', des Lied ich sing! Weshalb sollte wegen Kaufland jemand nach Wangen fahren, wenn er gleiche oder ähnliche Lockangebote auch bei sich findet?

Mir sind genügend Orte bekannt, wo der großflächige Handel 'draußen' dem kleinteiligen Handel 'drinnen' das Wasser abgegraben und den Ort selber 'trocken gelegt' hat. Die Versprechungen waren immer ähnlich. Die in zwei Schriften vorliegenden Erfahrungen des Architekten, Stadtplaners und EHZ-Betreibers Walter Brune [„Angriff auf die City I und II] widersprechen solchen Argumenten ebenfalls. Eben diese Versprechungen führt er als Lockungen an, welche dann in der Folge zu Massensterben innerstädtischer Handelsbetriebe führen. Er stellt dabei deutlich fest, dass am Ende nur der Investor gewinnt.

Zum positiven Einfluss auf die Altstadt kann aus städtebaulicher Sicht eines ganz deutlich gesagt werden: der angestrebte Kaufland-Markt hat also keine integrierte Lage – heißt, dass keine Beziehung zur Altstadt besteht.

Was ich mehrfach schon der Stadt gegenüber geäußert habe, ist die Frage nach dem Verkehr: die B32 steht mehrfach am Tage in einem Kollaps-gleichen Zustand. Etwa alle halbe Stunde geschlossene Schranken mit großen Rückstaus als täglich wiederholtes Bild. Wie soll der durch diesen Markt zusätzliche Verkehr gestemmt werden? Dazu steht der technisch und Verkehrs-strukturell äußerst komplizierte Umbau des Bahnübergangs irgendwann an.

UND: am 4.12.14 hat die Bundesregierung weitere Klima-Vorgaben verabschiedet. Damit sollte der Verkehr geradeinnerhalb der Städte endlich auf die Klima-Agenda kommen. Für auf massive KFZ-Zufahrt konzentrierte Betriebe wie Kaufland sollte dies Konsequenzen haben – zu Gunsten des Klimas und der Stadt in Summe!

Am genannten Termin Ende Januar sollte, ja muss die Stadt den Verkehr und den Umbau des Bahnübergangs auffahren – als weitere schwere Geschütze.

Michael Scheidler

Architekt – Planer

Wangen im Allgäu

planwerkstatt 66 - architekturbüro michael scheidler Bankverbindung: KSK Ravensburg

AK BW 59 0 36 BLZ 650 50 110 - Kto. 999 575

Pro/BV : „Kaufland-Kampf“

betr : SZ Bericht v. 4.12.14 zur Verhandlung

vor dem VG Sigmaringen am 2.12.14

Wangen im Allgäu, den 04.12.2014 ms

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