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[ Zeitschrift fur Bucherbesprechungen augewaudte Chemie ~~~ ~~ - ~- _ _ ~ ~ _ _ _ _ 320 __~____ wie ist es moglich, dalj der Herr Kollege Generaldirektor, der Herr Geheimrat, der Herr I'rofessor so vollig abfallt, und kam zu deni obcii geschilderteii Entiergebnisse. Betrachten wir nun unscre hmtige Zeit, beurteilen wir, welche Anforderungen jetzt an den C%einiker besonders in besseren und leitenden Stellungen gestellt wrrden miisscn, so werden wir notgedrungen iins sagen miissen, hcute koiincn wir nur Msiiner der Welt, Leute der Praxis gebrauchen. Die Zeiteii sind snderc?, die gebrat,eneri Taubeii fliegen uns nicht mehr in den Mund herein, hente heillt es harter und sachgemaBer denn je arbeitcn, Verstandnjs fiir Handel, Weltinarkt. heiniische Erzeugung, Keiintiiis fremder L:inder nnd Marktr uncl volkswirt~schaftliches Deiiken, Fachkeniitnisse als se1bstverst)andlich vorausgesetzt, sind bitter notwendig. Heute heil3t es Auftrage licreinholen, denn die Zeitcn des a m der HandreiBeiis de: Fertigfabrikate sind voriiber, neue Bezugsquellcn ersehlieBeii, frc mde dnrch heimische Rohproclukte rrsetzen, riehtig und soi.gfalt ig kalkulicren, Valutafrageii genau studiercn, Verstandnis fiir die Arbeiter- und Angestellteiifagen haben, die Sozialisierungsbestic.buiigen begreifen und aufs richtige XaB eindamnien, und was son::t noch alles in Frage komnit. Da heiBt es ebeii den geandert,eii Vc thaltiiisseii gerecht' werden, nncl von vornherein bel der studierendeii Jugeiid das richtige Verstaiidnis dafw zu erwecken, uiid sie auf die Ba,hneii zu lenken, die notig sind, um sic auf die Hohe zu brinxen, die wir erreichen miissen, soll der deutsche Cheiniker seinen all en guten Weltruf behalten. Es soll, uin es iioch eirimal zu wieder!io:en, nur der richtige Weg gewiesen werden, und die bescheidciistc Grnndlage gelegt werden, auf der daiin cler Verniinftige und Ziel bewuBte sicher weiterbauend, zum Ziele gelangt, lieileibe soll keii it' Zersplitterung des Studiums ein- treten, davor Iicwahre uns ein gutiges Schicksal ! Doch nun mm Schlusse. Moge such diese eiserne, schier trost- lose Zeit in allim unseren Fachgen3ssen die Saiten voll zum Er- klingen bringen, die nns sagen, daB unsere Dienste in erster Linie uiid ebenso in letzter unserem engeren Vaterlande, unserer Indnstrie, Wissenschaft u nd Haiiclel gehoron, dann werden uns die tieftraurigen Erfahrniigen auch erspart werden, die uns der letzte Weltkrieg ge- bracht. Nach hierher gedrungenen, alierdings noch iiicht voll- hestatigten Nwhrichten, h:it wiihrend des Krieges selbst ein um- f:mgreicher Verrat wcrtvollster Geschaftsgeh~imnisse, Betriebserfah- rungen usw. an unsere schlimnislen uncl erbittertsten Feincle statt- gefnndcn, ja noch mehr, wrschizdene Fachgmossen sollen sich in offcatlichen Zvitungen vo!i ihrein angestamiiiten Vaterlande los- gesagt und es verdaiiinit liaben. Wenn wir auch diese bei Kriegs- lwgiiin zuin Teil niit, N:miensnmnung vcroffentlichten Berichte iiicht eher als erwieseii bztrachten diirfen, ehe sie voll und sicher bestiitigt, eins steht uiileugbar fat, es ist unverantwcvtlicher Verrat veriibt wordm. Es sollen zwar in tier Hauptsache deuts-hsprechende Fachgenosseii aus befreundeten uiid verbiindeten LCndern und Elsasser gewescn sein, sei es, wer cs wolle, cs ist unseie heiligste Pflicht, Licht in diese lieftraurige Angelegenheit ZLI bringen, un- srhnlclig Verdachtigten i hre Ehre wiederzugeben, die wahl en Schul- digen aber fiir alle Zeitrn zu brandmarken. Wie wir die Kamen der zahlreicl ten auf dem Felde dcr Eh,e gebliebenen Berufsgeiiossen den Lebendm ziim Gedachtnisse, deli Komnlenden zur Nachahmung auf eheineii Tafeln eiiigtabeii wollcn, so miissen wir aber auch ebenso ciitschieden on diesen Entarteten abriicken und sie der offentlichen VeracMung schonungslos preisgebsn. Durch ein offelies Abschiitteln solchcr Elemente ehrt' sich uiiser Stand nur selbst. [A. 215.1 Bucherbesprecbungen. Prof. Dr. - Lng. Wilhelm loldeuhaucr, Die Reaktiouen des freien Stickstoffs. (:ebr. Borntrager, Berlin W. 35, 1920. VII1. u. 178 S., 3 Abb. M 26,--. Nach einer kurzen Einleitung iiber die Bindung des Stickstoffs in der Natur und im Labrxatoriuni, iiber die Systematik und die Affinitatsverhaltnisse der Nitride werden die Angaben der Literatur iiber die Einwirkung elementaren Stickstoffs auf die Eleniente und riiiige Verbindnngctn in anschaulicher, klarer Form, nach Elementen geordnet, zusammengestellt. Die Patentliteratur ist nur soweit beriicksichtigt, als sie neue Stickstoffreaktionen bringt. - Das vorziiglich aiiugestattete Buch ist ein niitzliches Hilfsmittel bei ein- schlagipm Arbeiteii in Industrie und Wissenschaft. Solche Literatur- iibersichten sind urn so mehr zu begriiBen, je schwieriger die Be- schaffung der Originalliteratur wird. Die HohlenoiSdvergiftullg. Ein Handbuch fiir Mediziner, Techniker und Unfallrichter. Von Prof. Dr. L.. L e w i n. Mit 1 Spektral- tafel. Jul. Springer, Borlin 1920. 3G9 S. Preis geh. hl GO,- So fng wie die Geschichte des Feuers selbst ist diejenige seiner unwiilkommenen aber unvermeidlichen Begleiterscheinung, der KohlenoxydvergiItung mit der Zivilisationsgeschichte der Mensch- heit verkniipft. Sie bildet ein so wichtiges Kapitel in der Lehre der Wobccas- und Gewer behvgiene, daD ihre Behandlung in Gestalt Alfred Stock. [BB. 226.1 :iner so gruiidlicheii Monographie wie der vorliegenden jedem physiologischen Chemiker und Betriebsleiter erwiinscht sciii muB. Die auBerordent,liche MannigfaHigkeit der Symptome, in denen sich liese Vergiftung auBert, diirfte auch vielen Medizinern noch un- bckannt seiii. Den R,ichtcr wird das Werk nioht nur, wie ini Titel tngegeben, fiir das Gebict, der Unfallrechtsprechung, sondern auch vom Standpunkt der forensischen Psychiatrie aus intcressieren. Auf len ersten Abschnitt, der die Geschichte der Kohlenosydvergiftung von den altesten Quellen an behandelt, seien unsere Historiker noch bcsonders hingewiesen. DaB dns Wrrk nicht nur eine wertvolle Bearbeitung der gesaniten weitverstreuten Literatur darstellt, sondern daB Vf. aus dem reichen Born seiner praktischen Erfahrung xhopft, ist bei dein guten Klang, clen Lewins Name in den Kreisen jer Toxikologen hat, selbstverstandlich. Scharf. [BB. 121.1 Alexander Classen, Quantitative Analyse durcli Elektrolyse. 6. neii bearbeitete und erweiterte Auflage. X und 346 S. niit 52 Text- abbildungeii und 2 Tafeln. Verlag von Julius Springer in Berlin. geb. Preis ill 26,- Bei dem standig wachsenden Interesse, das heute den elektro- inalytischeii hlethoden nicht nur in jedem gut geleit,eten Unterrichts- laboratoriuni, sondern auch in cler Twhnik entgegengebracht, wid, ist das Erscheiiieii einer neuen Auflage des bekannteii Lehrbuchcs les Altmeisters dcr Elektroannlyse freudig zu begriiBen. Eine wert,volle Einleitucg inacht den Leser iiiit den Grund- begriffen der Elektrochemie vertraut, soweit diese zum Verstandnis ler elektroanalytischen Methoden uiierlaBlich ist. Ferner werden hier die verschiedenen Momrmte brsproclien, die bei der Ausfiihrung ler Elelitrolysen von Bedentung sind, wie Komplexbildung, Tem- peratur, Riihrung des Elektrolyten u. a. in. Die benotigten A p p - rate und elelrtrischen Einricht,ungen Bind so ansfiihrlich beschdeben, :laB sie jedeni Aiifilnger verstandlich sein werden, uncl in dankens- werter Weise ist auch die wichtige Anordnuiig zur Elelrtrolyee bei kontrolliertem Kathodeiipotential gebiihrencl beriiclrsichtigt worden. Dcr folgende Abschnit,t, in dem die eiiizelnen Bestininiungs- methodeii behandelt werden, gibt die genaucn Versuchsbediiigungen Eiir die Abscheidung fast allcr Metalle. sowohl bei ruhendein wie bewegtem Elektrolyten, . ferner auch fur die Bestinimung einiger Anionenarten. Der Abschnitt iiber die Trennuiig der illetalle be- riicksichtigt wohl alle haufiger vorkommenden Trennungen, und der Ictzte, spezielle Teil eiithalt zahlreiche Beispiele und Angaben, die besonders fiir den t,echnischen Analytiker hohen Wert, habcn. Einige niitzliche Tabellen beschlieoen das trcffliche Buch. Gegeniiber diesen groCicn Vorziigen siiid folgencle Annierkungen \Ton uiitergeordncter Beclrutunp: Die S. 42 angegebene Form des Capillarelrktromet.ers von W. Ostwald w>,rc wohl bpssnr rlurch die neuere geschlossene Form, wie sie die Fa. R. Goetze-Leipzig hcr- stellt, zu ersetzen. - Die Abneigung des Verfassera gegen die Ab- scheidung an Quecksilberclcktroden kann Ref. nicht teilen, falls statt, der S. 201 abgrbildeten veralteten Einrichtung das zneck- niaBigere ElektrolysiergefaB von Stahler benutzt wird. - Die mag- netische Riihrung nach Prary ist zwar intereasant, aber doch recht wenig wirksam und geniigt selten fur eine wirkiiche Schnellelektro- Iyse, die doch nur bei energischer mechanischer Riihrung bcfriedigend verlauft. - Einige Koniplepfornieln (S. 50) entsprechen iiicht den neueren Anschauungen, und bei den Angaben iiber sekundare Reak- tionen an den Elektroden sind wohl Zweifel berechtigt, ob diese Vorgange wirklich so verlaufen, und ob nicht den Annahnien von Le Blanc ein hoherer Grad von Wahrscheinlichkeit innewohnt. Diese Einwande sollen aber die groBen Vorziirre des Buches in keiiier Weise einschranken ; es ist in jedem analytisehen Laboratorinin unentbehrlich und n ird auch den Studieranden ein sicherer Fuhrer scin. Konr. Schaefer. [BB. 119.1 Lehrbuch der Elektrocliemie von Dr. hl a x L e B 1 a n c. , 7. verni. Aufl. Mit 33 Abbildungen. Leipzig, Oscar Leiner 1920. geb. M 1G,-. Vor mir liegt zum Vergleich die 2. Auflage des vortrefflichen Lehrbuches, das mich vor 20 Jahreii in die Lehren der Elektrochcniie einfiihrte. Wie ist die iieue 7. Auflage inzwischen angewachsen. Immer und immer wieder hat griindliches Gelehrtenwissen, FleiB und Erfahrung das schon damals hervorragende Lehrbuch zu der Bedeutung, die es heute hat, weiter gehoben. - Der im Vorwort zur 1. Auflage ausgesprocbene Satz, da13 ernstes Studium zur wahreii NutznieBung des Lehrbuches erforderlich ist, hat auch heute noch um so mehr Geltung, als die neue Atomtheorie auch hier so nianche NUB zu knacken gibt. Dabei hat es aber der Verfasser in ausge- zeichneter Weise verstanden, in scheinbar zwangloser Weise alles Wissenswerte in meist allgemeinverst~ndlicher Form dein Schiiler vorzutragen. Ein wichtiger Vorzug des Lehrbuchs besteht darin, daB es nicht nur fur das rein theoretische Studium, sonderii gewisser- maBen auch fur die Praxis geschriebcii ist, indein ininier wieder darauf hingewiesen wird, wie gerade die Technik aus den rein theore- tischen Erfahrungen Nutzen zielien kann. - So ist das Buch nielit nur den Studierenden der physikalischen Chemie, sondern in hervor - ragender Weise auch den Elektrotechnikern warm zu empfehlen. von Heygendorff. [BB. 140.1 v - ___.- ______ "- Verlag fur angewandte Chemie G. m. b. H., Leipzig. - Verantwortlicher Redakteur Prof. Dr. B. R a s s o w Leipzig. - Spamersche Buohdruckerei in Leipzig.

Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Moldenhauer, Die Reaktionen des freien Stickstoffs. Gebr. Bornträger, Berlin W. 35, 1920 VIII. u. 178 S., 3 Abb. 26,—

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Page 1: Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Moldenhauer, Die Reaktionen des freien Stickstoffs. Gebr. Bornträger, Berlin W. 35, 1920 VIII. u. 178 S., 3 Abb. 26,—

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_ _ ~ _ _ _ _ wie ist es moglich, dalj der Herr Kollege Generaldirektor, der Herr Geheimrat, der Herr I'rofessor so vollig abfallt, und kam zu deni obcii geschilderteii Entiergebnisse. Betrachten wir nun unscre hmtige Zeit, beurteilen wir, welche Anforderungen jetzt an den C%einiker besonders in besseren und leitenden Stellungen gestellt wrrden miisscn, so werden wir notgedrungen iins sagen miissen, hcute koiincn wir nur Msiiner der Welt, Leute der Praxis gebrauchen. Die Zeiteii sind snderc?, die gebrat,eneri Taubeii fliegen uns nicht mehr in den Mund herein, hente heillt es harter und sachgemaBer denn je arbeitcn, Verstandnjs fiir Handel, Weltinarkt. heiniische Erzeugung, Keiintiiis fremder L:inder nnd Marktr uncl volkswirt~schaftliches Deiiken, Fachkeniitnisse als se1bstverst)andlich vorausgesetzt, sind bitter notwendig. Heute heil3t es Auftrage licreinholen, denn die Zeitcn des a m der HandreiBeiis de: Fertigfabrikate sind voriiber, neue Bezugsquellcn ersehlieBeii, frc mde dnrch heimische Rohproclukte rrsetzen, riehtig und soi.gfalt ig kalkulicren, Valutafrageii genau studiercn, Verstandnis fiir die Arbeiter- und Angestellteiifagen haben, die Sozialisierungsbestic.buiigen begreifen und aufs richtige XaB eindamnien, und was son::t noch alles in Frage komnit. Da heiBt es ebeii den geandert,eii Vc thaltiiisseii gerecht' werden, nncl von vornherein bel der studierendeii Jugeiid das richtige Verstaiidnis dafw zu erwecken, uiid sie auf die Ba,hneii zu lenken, die notig sind, um sic auf die Hohe zu brinxen, die wir erreichen miissen, soll der deutsche Cheiniker seinen all en guten Weltruf behalten. Es soll, uin es iioch eirimal zu wieder!io:en, nur der richtige Weg gewiesen werden, und die bescheidciistc Grnndlage gelegt werden, auf der daiin cler Verniinftige und Ziel bewuBte sicher weiterbauend, zum Ziele gelangt, lieileibe soll keii it' Zersplitterung des Studiums ein- treten, davor Iicwahre uns ein gutiges Schicksal !

Doch nun m m Schlusse. Moge such diese eiserne, schier trost- lose Zeit in allim unseren Fachgen3ssen die Saiten voll zum Er- klingen bringen, die nns sagen, daB unsere Dienste in erster Linie uiid ebenso in letzter unserem engeren Vaterlande, unserer Indnstrie, Wissenschaft u nd Haiiclel gehoron, dann werden uns die tieftraurigen Erfahrniigen auch erspart werden, die uns der letzte Weltkrieg ge- bracht. Nach hierher gedrungenen, alierdings noch iiicht voll- hestatigten Nwhrichten, h:it wiihrend des Krieges selbst ein um- f:mgreicher Verrat wcrtvollster Geschaftsgeh~imnisse, Betriebserfah- rungen usw. an unsere schlimnislen uncl erbittertsten Feincle statt- gefnndcn, ja noch mehr, wrschizdene Fachgmossen sollen sich in offcatlichen Zvitungen vo!i ihrein angestamiiiten Vaterlande los- gesagt und es verdaiiinit liaben. Wenn wir auch diese bei Kriegs- lwgiiin zuin Teil niit, N:miensnmnung vcroffentlichten Berichte iiicht eher als erwieseii bztrachten diirfen, ehe sie voll und sicher bestiitigt, eins steht uiileugbar f a t , es ist unverantwcvtlicher Verrat veriibt wordm. Es sollen zwar in tier Hauptsache deuts-hsprechende Fachgenosseii aus befreundeten uiid verbiindeten LCndern und Elsasser gewescn sein, sei es, wer cs wolle, cs ist unseie heiligste Pflicht, Licht in diese lieftraurige Angelegenheit ZLI bringen, un- srhnlclig Verdachtigten i hre Ehre wiederzugeben, die wahl en Schul- digen aber fiir alle Zeitrn zu brandmarken. Wie wir die Kamen der zahlreicl ten auf dem Felde dcr E h , e gebliebenen Berufsgeiiossen den Lebendm ziim Gedachtnisse, deli Komnlenden zur Nachahmung auf eheineii Tafeln eiiigtabeii wollcn, so miissen wir aber auch ebenso ciitschieden on diesen Entarteten abriicken und sie der offentlichen VeracMung schonungslos preisgebsn. Durch ein offelies Abschiitteln solchcr Elemente ehrt' sich uiiser Stand nur selbst. [A. 215.1

Bucherbesprecbungen. Prof. Dr. - Lng. Wilhelm loldeuhaucr, Die Reaktiouen des freien

Stickstoffs. (:ebr. Borntrager, Berlin W. 35, 1920. VII1. u. 178 S., 3 Abb. M 26,--. Nach einer kurzen Einleitung iiber die Bindung des Stickstoffs

in der Natur und im Labrxatoriuni, iiber die Systematik und die Affinitatsverhaltnisse der Nitride werden die Angaben der Literatur iiber die Einwirkung elementaren Stickstoffs auf die Eleniente und riiiige Verbindnngctn in anschaulicher, klarer Form, nach Elementen geordnet, zusammengestellt. Die Patentliteratur ist nur soweit beriicksichtigt, als sie neue Stickstoffreaktionen bringt. - Das vorziiglich aiiugestattete Buch ist ein niitzliches Hilfsmittel bei ein- schlagipm Arbeiteii in Industrie und Wissenschaft. Solche Literatur- iibersichten sind urn so mehr zu begriiBen, je schwieriger die Be- schaffung der Originalliteratur wird. Die HohlenoiSdvergiftullg. Ein Handbuch fiir Mediziner, Techniker

und Unfallrichter. Von Prof. Dr. L.. L e w i n. Mit 1 Spektral- tafel. Jul. Springer, Borlin 1920. 3G9 S. Preis geh. hl GO,- So fng wie die Geschichte des Feuers selbst ist diejenige seiner

unwiilkommenen aber unvermeidlichen Begleiterscheinung, der KohlenoxydvergiItung mit der Zivilisationsgeschichte der Mensch- heit verkniipft. Sie bildet ein so wichtiges Kapitel in der Lehre der Wobccas- und Gewer behvgiene, daD ihre Behandlung in Gestalt

Alfred Stock. [BB. 226.1

:iner so gruiidlicheii Monographie wie der vorliegenden jedem physiologischen Chemiker und Betriebsleiter erwiinscht sciii muB. Die auBerordent,liche MannigfaHigkeit der Symptome, in denen sich liese Vergiftung auBert, diirfte auch vielen Medizinern noch un- bckannt seiii. Den R,ichtcr wird das Werk nioht nur, wie ini Titel tngegeben, fiir das Gebict, der Unfallrechtsprechung, sondern auch vom Standpunkt der forensischen Psychiatrie aus intcressieren. Auf len ersten Abschnitt, der die Geschichte der Kohlenosydvergiftung von den altesten Quellen an behandelt, seien unsere Historiker noch bcsonders hingewiesen. DaB dns Wrrk nicht nur eine wertvolle Bearbeitung der gesaniten weitverstreuten Literatur darstellt, sondern daB Vf. aus dem reichen Born seiner praktischen Erfahrung xhopft, ist bei dein guten Klang, clen Lewins Name in den Kreisen jer Toxikologen hat, selbstverstandlich. Scharf. [BB. 121.1

Alexander Classen, Quantitative Analyse durcli Elektrolyse. 6. neii bearbeitete und erweiterte Auflage. X und 346 S. niit 52 Text- abbildungeii und 2 Tafeln. Verlag von Julius Springer in Berlin.

geb. Preis ill 26,- Bei dem standig wachsenden Interesse, das heute den elektro-

inalytischeii hlethoden nicht nur in jedem gut geleit,eten Unterrichts- laboratoriuni, sondern auch in cler Twhnik entgegengebracht, w i d , ist das Erscheiiieii einer neuen Auflage des bekannteii Lehrbuchcs les Altmeisters dcr Elektroannlyse freudig zu begriiBen.

Eine wert,volle Einleitucg inacht den Leser iiiit den Grund- begriffen der Elektrochemie vertraut, soweit diese zum Verstandnis ler elektroanalytischen Methoden uiierlaBlich ist. Ferner werden hier die verschiedenen Momrmte brsproclien, die bei der Ausfiihrung ler Elelitrolysen von Bedentung sind, wie Komplexbildung, Tem- peratur, Riihrung des Elektrolyten u. a. in. Die benotigten A p p - rate und elelrtrischen Einricht,ungen Bind so ansfiihrlich beschdeben, :laB sie jedeni Aiifilnger verstandlich sein werden, uncl in dankens- werter Weise ist auch die wichtige Anordnuiig zur Elelrtrolyee bei kontrolliertem Kathodeiipotential gebiihrencl beriiclrsichtigt worden.

Dcr folgende Abschnit,t, in dem die eiiizelnen Bestininiungs- methodeii behandelt werden, gibt die genaucn Versuchsbediiigungen Eiir die Abscheidung fast allcr Metalle. sowohl bei ruhendein wie bewegtem Elektrolyten, . ferner auch fur die Bestinimung einiger Anionenarten. Der Abschnitt iiber die Trennuiig der illetalle be- riicksichtigt wohl alle haufiger vorkommenden Trennungen, und der Ictzte, spezielle Teil eiithalt zahlreiche Beispiele und Angaben, die besonders fiir den t,echnischen Analytiker hohen Wert, habcn. Einige niitzliche Tabellen beschlieoen das trcffliche Buch.

Gegeniiber diesen groCicn Vorziigen siiid folgencle Annierkungen \Ton uiitergeordncter Beclrutunp: Die S. 42 angegebene Form des Capillarelrktromet.ers von W. Ostwald w>,rc wohl bpssnr rlurch die neuere geschlossene Form, wie sie die Fa. R. Goetze-Leipzig hcr- stellt, zu ersetzen. - Die Abneigung des Verfassera gegen die Ab- scheidung an Quecksilberclcktroden kann Ref. nicht teilen, falls statt, der S. 201 abgrbildeten veralteten Einrichtung das zneck- niaBigere ElektrolysiergefaB von Stahler benutzt wird. - Die mag- netische Riihrung nach Prary ist zwar intereasant, aber doch recht wenig wirksam und geniigt selten fur eine wirkiiche Schnellelektro- Iyse, die doch nur bei energischer mechanischer Riihrung bcfriedigend verlauft. - Einige Koniplepfornieln (S. 50) entsprechen iiicht den neueren Anschauungen, und bei den Angaben iiber sekundare Reak- tionen an den Elektroden sind wohl Zweifel berechtigt, ob diese Vorgange wirklich so verlaufen, und ob nicht den Annahnien von Le Blanc ein hoherer Grad von Wahrscheinlichkeit innewohnt.

Diese Einwande sollen aber die groBen Vorziirre des Buches in keiiier Weise einschranken ; es ist in jedem analytisehen Laboratorinin unentbehrlich und n ird auch den Studieranden ein sicherer Fuhrer scin. Konr. Schaefer. [BB. 119.1 Lehrbuch der Elektrocliemie von Dr. hl a x L e B 1 a n c. , 7 . verni.

Aufl. Mit 33 Abbildungen. Leipzig, Oscar Leiner 1920. geb. M 1G,-.

Vor mir liegt zum Vergleich die 2. Auflage des vortrefflichen Lehrbuches, das mich vor 20 Jahreii in die Lehren der Elektrochcniie einfiihrte. Wie ist die iieue 7 . Auflage inzwischen angewachsen. Immer und immer wieder hat griindliches Gelehrtenwissen, FleiB und Erfahrung das schon damals hervorragende Lehrbuch zu der Bedeutung, die es heute hat, weiter gehoben. - Der im Vorwort zur 1. Auflage ausgesprocbene Satz, da13 ernstes Studium zur wahreii NutznieBung des Lehrbuches erforderlich ist, hat auch heute noch um so mehr Geltung, als die neue Atomtheorie auch hier so nianche NUB zu knacken gibt. Dabei hat es aber der Verfasser in ausge- zeichneter Weise verstanden, in scheinbar zwangloser Weise alles Wissenswerte in meist allgemeinverst~ndlicher Form dein Schiiler vorzutragen. Ein wichtiger Vorzug des Lehrbuchs besteht darin, daB es nicht nur fur das rein theoretische Studium, sonderii gewisser- maBen auch fur die Praxis geschriebcii ist, indein ininier wieder darauf hingewiesen wird, wie gerade die Technik aus den rein theore- tischen Erfahrungen Nutzen zielien kann. - So ist das Buch nielit nur den Studierenden der physikalischen Chemie, sondern in hervor - ragender Weise auch den Elektrotechnikern warm zu empfehlen.

von Heygendorff. [BB. 140.1 v - ___.- ______ " -

Verlag fur angewandte Chemie G. m. b. H., Leipzig. - Verantwortlicher Redakteur Prof. Dr. B. R a s s o w Leipzig. - Spamersche Buohdruckerei in Leipzig.