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Fallstudie 1

Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland

- Struktur und Entwicklung -

Geändert: 28.9.09

Fachhochschule DüsseldorfUniversity of Applied Sciences

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1. Merkmale und Bedeutung des Lebensmitteleinzelhandels (LEH)

LEH generell umsatzstärkste Einzelhandelsbranche

- überwiegend Ladeneinzelhandel

Abgrenzung des LEH

• Einzelhandel mit Gütern des kurzfristigen oder täglichen Bedarfs- Nahrungs- und Genussmittel- Drogeriewaren- Non-Food-Verbrauchsgüter- Gebrauchsgüter

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Merkmale und Bedeutung des Lebensmitteleinzelhandels

Merkmale des LEH• primär Versorgungshandel• Sortiment aus Waren des lebensnotwendigen Bedarfs• nahezu alle Privaten Haushalte als Kunden

Rascher Umschlag großer Warenmengen (Fast Moving Consumer Goods) Nutzung von Standardisierungsmöglichkeiten in Warenwirtschaft und Organisation

- Angebotsform Selbstbedienung- Filialsysteme verbreitet- Effiziente Warenprozesse

Bedeutung des LEH- Nettoumsatz des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland 2007: 124,8 Mrd. € (31,9 % des Einzelhandelsumsatzes) - Anteil des Nahrungs- und Genussmittelumsatzes am Gesamtumsatz langfristig sinkend- Wachsende Umsatzanteile mit Non-Food-Warengruppen

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2. Betriebsformenstruktur im Lebensmitteleinzelhandel

Merkmale der Betriebsformenstruktur:

Herausbildung spezieller Betriebsformen mit hoher Leistungsfähigkeit

Sukzessive Differenzierung der Betriebsformenstruktur

Betriebsformen als abgrenzbare strategische Gruppierungen

Laufender Wandel der Betriebsformen und ihrer Marktanteile

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Marktanteile der Betriebsformen im LEH (Umsatzanteil in %):

1991 1995

2000

2005

2007

SB-Warenhäuser /Verbrauchermärkte

22,7 24,3 25,7 25,9 26,2

Discountmärkte 23,4 29,3 33,5 40,6 42,2

Supermärkte 31,2 28,9 26,0 23,0 22,6

Übrige Lebens-

mittelmärkte 22,7 17,7 14,8 10,5 9,0

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3. Anbieterstruktur im Lebensmitteleinzelhandel

Umsatzstarke Anbietergruppen mit hohem Marktanteilen:

- TOP 5: 1980 26,3%; 1990 44,7%; 2000 62%; 2007 69,2%

- Volumenmärkte mit kleinen und rückläufigen Anbieterzahlen

TOP 10-Unternehmen des LEH

• Verbundgruppen Edeka-Gruppe (SM, VM, SB-WH, NBM, Discount Netto) Rewe-Gruppe (SM und VM Rewe, SB-WH Toom, Discount Penny)

Merkmal: heterogen: selbstständige Kaufleute neben Eigenbetrieben,

mehrstufig, dezentralisierte Entscheidungsstruktur

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• Filialbetriebe mit diversifizierter Vertriebslinienstruktur

– Metro-Group (SB-WH real, Metro C&C)– Schwarz-Gruppe (Discount Lidl, SB-WH Kaufland)– Tengelmann (SM Kaisers-Tengelmann, 30% Beteiligung an Netto)

mit Mono-Vertriebslinienstruktur– ALDI (Hard-Discountmarkt)– Globus (SB-Warenhaus)

Merkmal: Zentralisierung der Entscheidungen

Veränderung der Anbieterstruktur durch Unternehmenskonzentration

• Übernahmen und Fusionen

• Ausscheiden kleinerer Anbieter

• Rasches internes Wachstum großer Marktteilnehmer

Wachsende Marktanteile entfallen auf führende Anbieter

Ursachen der Unternehmenskonzentration im Lebensmitteleinzelhandel

Externe Kooperation in der Beschaffung (Einkaufsbündelung)

Anbieterstruktur im Lebensmitteleinzelhandel

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4. Wettbewerbsstruktur in der Ernährungswirtschaft

Angebotskonzentration führt zu Marktform Oligopol

Gefahren der oligopolistischen Marktstruktur

Beeinträchtigung des Leistungswettbewerbs

Marktstrukturelle Überlegenheit des Handels

Diskussion über marktbeherrschende Stellung des Handels und Missbrauch der Marktmacht seitens des Handels

Hohe Komplexität der Marktbeziehungen in der Ernährungswirtschaft

Absatz- und Beschaffungsmärkte in enger Wechselwirkung

Vielfältige Wettbewerbsdimensionen

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Wettbewerbsstruktur in der Ernährungswirtschaft

Vielfältige Wettbewerbsdimensionen:

Substitutionswettbewerb unter den Distributionskanälen der Industrie für Güter des täglichen Bedarfs

• neben Universal-LEH weitere Absatzkanäle: Spezial-Einzelhandel, Lebensmittelhandwerk, Automatenvertrieb

• Absatzkanäle der Lebensmittelindustrie außerhalb des Handels: Außer-Haus-Verzehr

Strukturverschiebungen in der Endverbrauchernachfrage (wachsender Außer-Hausverzehr, mehr Convenience-Produkte)

Internationalisierung der Absatzmärkte der Lebensmittelindustrie

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Wettbewerbsstruktur in der Ernährungswirtschaft

Intensiver Absatz- und Nachfragewettbewerb innerhalb des LEH

• auf der Nachfrageseite: Hoher Stellenwert der Beschaffung im LEH Wettbewerb um beste Bezugsbedingungen

• auf der Angebotsseite: Preiswettbewerb auf den Absatzmärkten des LEH Wettbewerb durch Verkaufsflächenexpansion

Intensiver Anbieterwettbewerb bei den Lieferanten• LEH fordert Konditionenverbesserungen

• Diversifikation der Industrie in andere Produktgruppen und Marktfelder

• Konzentration unter Lieferanten

• Warenwirtschaftliche Optimierungskonzepte

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Wettbewerbsstruktur in der Ernährungswirtschaft

Entwicklung der Marktstruktur in der Ernährungswirtschaft:

Veränderung der Anbieterstruktur durch Unternehmenskonzentration

Wachsende Unternehmenskonzentration und Oligopolisierung auf beiden Marktseiten

Daher: Keine generelle marktstrukturelle Überlegenheit des Handels

Aber: Marketingführerschaft in der Ernährungswirtschaft verlagert sich zum Handel

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5. Internationalisierung der Ernährungswirtschaft

Entwicklung der Ernährungswirtschaft im Zeichen der Internationalisierung bei den Lieferanten

• Deutsche Lieferanten erschließen internationale Absatzmärkte• Ausländische Lieferanten dringen in den deutschen Markt• Herausbildung weltweit agierender internationalen Konzerne der

Lebensmittelindustrie beim LEH:

• Länderübergreifende Kooperation in der Beschaffung• Absatzbezogene Internationalisierung durch internes Wachstum• Übernahmen und Fusionen zur Erschließung internationaler Märkte

Unternehmenskonzentration verlagert sich durch Erschließung von Auslandsmärkten auf europäische und teilweise auch weltweite Ebene

LEH in zunehmendem Europäisierungsprozess, vereinzelt Herausbildung weltweit agierender Konzerne

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6. Entwicklung des deutschen Marktes des LEH

LEH in hartem Leistungswettbewerb Oligopolistische Wettbewerbsstruktur Marktzutritte ausländischer Wettbewerber bisher gescheitert (Promodès, Wal-Mart),

aber potentiell weiter gegeben Stagnierender Gesamtmarkt mit preisorientiertem Verbraucherverhalten

Intensiver Wettbewerbskampf: Harter Preiskampf Wachsende Verkaufsflächen Niedrige Umsatzrentabilität

Marktentwicklung: Marktanteilsverschiebungen unter den Betriebsformen Marktausschluss von Grenzanbietern Weitere Verstärkung der Unternehmenskonzentration