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Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014 Finanzierungssysteme im Gesundheits- und Sozialwesen Vortrag auf der Fachtagung Ambulant Betreutes Wohnen für psychisch kranke Bürger „10 Jahre face to face - eine Schadensmeldung?“ der AGpR in Kooperation mit der DGSP und der RGSP

Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014 Finanzierungssysteme im Gesundheits- und Sozialwesen Vortrag auf der Fachtagung Ambulant Betreutes Wohnen

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Vortrag am 03.12.2014Prof. Dr. Monika Burmester

Finanzierungssysteme im Gesundheits- und Sozialwesen

Vortrag auf der Fachtagung

Ambulant Betreutes Wohnen für psychisch kranke Bürger

„10 Jahre face to face - eine Schadensmeldung?“

der AGpR in Kooperation mit der DGSP und der RGSP am 03.12.2014 in Köln

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Vortrag am 03.12.2014 2

Themen

1. Beteiligte Akteure …

2. … und deren Interessen

3. Sozialwirtschaftliches Koordinationsproblem

4. Finanzierungsvarianten im Gesundheits- und Sozialwesen

Prof. Dr. Monika Burmester

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Vortrag am 03.12.2014 3

Beteiligte Akteure …

Prof. Dr. Monika Burmester

(Chart aus Veranstaltungsflyer : Ambulant Betreutes Wohnen für psychisch kranke Bürger„10 Jahre face to face - eine Schadensmeldung?“ )

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Beteiligte Akteure …

Prof. Dr. Monika Burmester

Leistungsberechtigte(psychisch kranke

Menschen)

Fachkräfte

Leistungserbringer (Einrichtungen und

Dienste)

Leistungs- bzw. Kostenträger

(LWL und LVR, Kommunen)

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Vortrag am 03.12.2014 5

Beteiligte Akteure …

Prof. Dr. Monika Burmester

Leistungsberechtigte(psychisch kranke

Menschen)

Fachkräfte

Leistungserbringer (Einrichtungen und

Dienste)

Leistungs- bzw. Kostenträger

(LWL und LVR, Kommunen)

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… und deren Interessen

Prof. Dr. Monika Burmester

Leistungsberechtigte(psychisch kranke

Menschen)

Fachkräfte

Leistungserbringer (Einrichtungen und

Dienste)

Leistungs- bzw. Kostenträger

(LWL und LVR, Kommunen)

diffus

Gute Arbeits-bedingungen, guten Lohn, …

Kostendeckung, Auslastung, fach-

liche Profilierung, …

Ausgaben-schonende

Umsetzung des gesetzlicher Auftrags, …

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… und deren Interessen

Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014 7

„Fachliche Weiterentwicklungen sind kein Synonym für

Maßnahmen zur Kostenreduzierung, müssen aber immer auch

die Verwirklichung von Einsparpotenzialen in den Blick nehmen,

um das System der Eingliederungshilfe auch künftig

leistungsfähig und damit zukunftsfähig zu erhalten.

Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten muss daher eine

kostendämpfende Weiterentwicklung der Leistungsstrukturen

der Eingliederungshilfe sein, die der besonderen Lebenssituation

der Menschen mit Behinderung gerecht wird.“

(Perspektiven der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung, Gemeinsames Positionspapier der drei kommunalen Spitzenverbände und der beiden Landschaftsverbände in NRW (Juni 2012) S. 7, Hervorhebungen M.B.)

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… und deren Interessen

Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014 8

„Es ist sicherzustellen, dass die Ermittlung des individuellen Hilfebedarfs bei Erst- und bei Folgeanträgen qualifiziert und unabhängig von wirtschaftlichen Eigeninteressen der künftigen bzw. bisherigen Leistungsanbieter erfolgt. Auch wenn die Hilfeplanung in die Hilfeplankonferenzen eingebracht und dort sozialhilferechtlich beraten wird, ist die Erstellung von Hilfeplänen durch die künftigen Anbieter und die damit verbundene systembedingte Doppelrolle kritisch zu sehen, da die wirtschaftlichen Eigeninteressen des Leistungsanbieters bislang nicht ausgeblendet werden und dies auch für die Zukunft nicht zu erwarten ist.“

(Perspektiven der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung, Gemeinsames Positionspapier der drei kommunalen Spitzenverbände und der beiden Landschaftsverbände in NRW (Juni 2012) S. 8, Hervorhebungen M.B.)

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Sozialwirtschaftliches „Koordinationsproblem“

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MengeWie viele „Hilfe-

bedürftige“? Wie viele Leistungsbeziehende?

Wie hoch ist der Bedarf? …

QualitätWie „gut“ ist die Leistung? Wie

„passend“ ist die Leistung? Welcher

„Mix“ wird benötigt? …

PreisWelcher Preis ist wofür angemessen? Welche Preise werden gefordert? Welche Formen der Preisbildung sind möglich? …

Wirkung

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Finanzierungsregeln sollten (nach Halfar) …

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… so gestaltet sein, dass sie Anreize geben

für Qualitätssteigerung suboptimale Mengenexpansion zu vermeiden

Prozesse der angebotsinduzierten Nachfrage aufgrund der Definitionskompetenz der Anbieter

Leistungskonsum über die („eigentlichen“) individuellen Präferenzen hinaus

dauerhafte Hilfeinanspruchnahme zu vermeiden Kapazitäten nicht über den Bedarf hinaus auszulasten Creaming, rent seeking (durch Politikbeeinflussung), hohe

Bürokratiekosten usw. zu vermeiden

(Halfar, B.: Finanzierung Sozialer Arbeit, in: Otto, H.-U. / Thiersch, H.: Handbuch Soziale Arbeit. München 2011, S. 407 f.)

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Finanzierungsvarianten – Grobe Kategorien

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Zuwen-dungen

Leistungs-entgelte

Budgets

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Finanzierungsvarianten – Verfeinerte Kategorien

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Zuwen-dungen

Leistungs-entgelte

Budgets

• Vollfinanzie-rung (eher Ausnahme)

• Anteils-finanzierung

• Fehlbedarfs-finanzierung

• Festbetrags-finanzierung

• Zeitbezogen (Tag oder Stunde)

• Einzelleis-tungs-bezogen

• Fallbezogen

• Wirkungs-bezogen

• Klienten-bezogen

• (Sozial-) Raum-bezogen

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(Fach-)Leistungsstunde

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Gestaltungsvarianten:

Pauschalen oder einrichtungsspezifische Entgelte?

Differenzierung nach Leistungsarten

Höhe der Entgelte abhängig von Festlegungen in Bezug auf: Betriebliche Einsatzzeit von Mitarbeitenden Unterstellte bzw. akzeptierte Vergütung von Mitarbeitenden Berücksichtigung von Fahrtzeiten …

Ökonomische Kritik: Anreize für unangemessene Mengenexpansion

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Fallpauschalen

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Gestaltungsvarianten:

Theoretisch denkbar: ohne Kategorisierung nach „Fallmustern“

Praktisch in Psychiatrie: analog zu DRG (Krankenhaus) Pauschalierendes Entgeltsystem für Psychiatrie und

Psychosomatik (PePP) Bundeseinheitlich auf Fallkostenbasis (ICD-10-Diagnosegruppen)

kalkulierte Tagespauschalen Pauschalen sinken im Verlauf (schrittweise Degression)

Kritik (u.a.): Anreize für möglichst frühzeitige Entlassungen Keine finanziellen Anreize für Kooperation mit ambulanten

Versorgungsstrukturen

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(Sozial-)Raumbudget

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Gestaltungsvarianten:

(inhaltlicher) Umfang des Budgets

Trägerübergreifend (Trägergruppe) oder Trägermonopol

Gestaltungsnotwendigkeiten: Koordination und (verbindliche) Vernetzung Von der Fachperspektive zur Strukturperspektive

Kritik: Realisierung individueller Leistungsansprüche unsicher (bei

„echter“ Budgetierung) Aufhebung des Wunsch- und Wahlrechts (Trägerpluralität) Auswirkungen von „Erfolg“ auf Budgethöhe

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Fazit: Einfache Lösungen gibt es nicht!

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(Halfar, B. / Schellberg, K.: Das Verhältnis von Leistungserbringern und Leistungsträgern: Finanzierung bei leeren Kassen, in: ARCHIV für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit 2/2013, S. 21)

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Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit!