51
Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University Internationales Wirtschaftsrecht

Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Internationales Wirtschaftsrecht

Page 2: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Vorlesungs-Termine SS 2010

Mi 12:30 – 14:00

Hs. 117 im EI

Page 3: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Inhalte - 1

•Integrierte Problemaufrisse

Einführung

•Sanktionen

•Fremdenrecht

•Menschenrechte

•Jurisdiktion

Allgemeines Wirtschaftsvölkerrecht

•Völkerrecht: WTO-Recht et al.

•EU-Recht: insbes. „Handelspolitik“

•Nationales Recht: Aussenwirtschaftsrecht

Internationales öffentliches

Handelsrecht

Page 4: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Inhalte - 2

•Zulassung•Behandlun

g in der Investitionsphase

•Investitionsschutz

Internationales öffentliches

Investitionsrecht

•Völkerrecht, EU-Recht und nationales Recht•Internati

onales Privatrecht

•Internationales Gesellschaftsrecht

•Internationales Zivilprozessrecht und Schiedsgerichtsbarkeit

Zivil- und verfahrensrechtliche

Aspekte

•Öffentlichrechtliche Aspekte: IMF etc.

•Bankenaufsicht: BIZ, Basel 2 etc.

Internationales Finanzrecht

Page 5: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Studien - Literatur

Krajewski, M., Wirtschaftsvölkerrecht (2. Aufl., 2009)

Tietje, C. (Hrsg.), Internationales Wirtschaftsrecht (2009)

Herdegen, M., Internationales Wirtschaftsrecht (8. Aufl., 2009)

Folsom, R.H. et al., lnternational Business Transactions in a Nutshell (7. Aufl., 2004)

Carreau, D./Juillard, P., Droit international économique (4. Aufl., 2009)

Page 6: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Texte

Sartorius IIDtv – Text Völkerrechtliche VerträgeDtv – Text WelthandelsrechtEGBGB, ZPO und sonstige Texte des

Zivilrechts aus dem Internet oder aus gedruckten Sammlungen

Page 7: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Einführungsfall - 1

Fall 1 von Krajewski nach BVerfG 5.9.05 – 1 BvR 1781/05

Kaufvertrag Hemden VRC -> BRD „cif Hamburg“

Abkommen VRC / BRD: EinfuhrbeschränkungVO der EU-Kommission

EinfuhrlizenzQuotierung

VAe der BAFA – Zustimmung der KOM erforderlich

Page 8: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Einführungsfall- 2

Lieferung der Hemden nach HHVorübergehende VerwahrungEinstweilige Ablehnung der Einfuhrlizenz und

der Abfertigung zum freien VerkehrKlage auf Freigabe.

Nach 2 Monaten Wiedereröffnung der EinfuhrFreigabe zum Freiverkehr

Feststellung der Fehlerhaftigkeit der LieferungAnsprüche?

Page 9: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Einführungsfall - 3

Ansprüche des ImporteursFreigabe während der VerwahrungszeitAmtshaftung wegen verzögerter Freigabe

Voraussetzung: Rechtswidrigkeit der Einfuhrbeschränkung Grundrechtliche Einfuhrfreiheit? EUR, Dt. R.? Verstoß gegen Art. XI GATT. Unmittelbar anwendbar?

Ansprüche wegen Schlechtlieferung Wann erfüllt? -> cif - Klausel 3.2. EGBGB – Einheitsrecht? CISG: VRC und BRD (+) 1.1, 9 35, 45 CISG – nicht: BGB oder chinesisches

Recht, wenn nicht CISG ausdrücklich abbedungen

Page 10: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Rechtsprobleme beim Verkauf von Waren - 1Innerhalb DeutschlandsInnerhalb der europäischen UnionIn einen Drittstaat

Rechtliche Aspekte im engeren SinneAnwendbares RechtAusfuhr-/EinfuhrbeschränkungenQualitätssicherungRechte bei LeistungsstörungenRegelung von Rechtsstreitigkeiten (Gerichte, Schiedsgerichte,

Prozessrecht, Vollstreckung)Transport, GefahrtragungGegenleistung (Zahlungssicherung)Prozessuale DurchsetzungKreditsicherungRisikoversicherungStaaten als Vertragspartner (Immunität, acts of state)

Page 11: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Rechtsprobleme beim Verkauf von Waren - 2

Rechtsrelevante kulturelle ProblemeUnterschiedliche Entwicklungsstandards der

RechtsordnungUnterschiedliche Traditionen (common law, civil

law)Unterschiedliche Geschäftskulturen

Vertrauen, Durchsetzung, Kontrolle Risikobehandlung

SprachbarrierenNotwendigkeit der Zuziehung zusätzlicher

Fachleute (Ökonomen, Rechtsberater)

Page 12: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Zusammenspiel mehrerer Rechtsordnungen und Regelungsmaterien

Weltsicherheitsrat: Beschluss nach 41 SVN, ein Embargo gegen den

Iran zu verhängen

Was heißt das für die UN-Staaten / Drittstaaten?

Art. 24, 41 SVN

Wie wird das in Deutschland wirksam?

Europarechtlich (11-15 EUV, 133, 301, 60 EG)

Öffentlichrechtlich? (AWG, AWV)

Privatrechtliche Konsequenzen? (BGB, EGBGB)

Page 13: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

AWG§ 5

Zur Erfüllung zwischenstaatlicher Vereinbarungen, denen die gesetzgebenden Körperschaften in der Form eines Bundesgesetzes zugestimmt haben, können Rechtsgeschäfte und Handlungen im Außenwirtschaftsverkehr beschränkt und bestehende Beschränkungen aufgehoben werden.

§ 1 IIUnberührt bleiben Vorschriften in anderen Gesetzen und

Rechtsverordnungen, zwischenstaatliche Vereinbarungen, denen die gesetzgebenden Körperschaften in der Form eines Bundesgesetzes zugestimmt haben, sowie Rechtsvorschriften der Organe zwischenstaatlicher Einrichtungen, denen die Bundesrepublik Deutschland Hoheitsrechte übertragen hat.

-> Vgl. auch § 7 und die Strafvorschriften in § 34 IV AWG

Page 14: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Zivilrechtlich: Ausführungsverbote134 BGB bei Anwendbarkeit deutschen Rechts

Art. 34 EGBGB bei Anwendbarkeit ausländischen RechtsDieser Unterabschnitt berührt nicht die

Anwendung der Bestimmungen des deutschen Rechts, die ohne Rücksicht auf das auf den Vertrag anzuwendende Recht den Sachverhalt zwingend regeln.

Page 15: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Aspekte

Internationales Wirtschaftsrecht -> globale WirtschaftstransaktionenHandelInvestitionen

JurisdiktionsproblemeMarkt-Teilnahme: Handel, Wertpapiere etc.Tochter-Unternehmen

Internationale Wirtschafts-Organisationen

Page 16: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Begriff Internationales Wirtschaftsrecht

Internationales Wirtschaftsrecht

Recht

Internationales Recht

Wirtschaftsrecht

Regelung von Wirtschaftstransaktionen mit internationalem Bezug > Grenzüberschreitung

Page 17: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Wirtschafts - Recht

GeneseNationales RechtInternationales Recht

QuelleGesetz, VerordnungVertrag, Gewohnheit, allgemeine RechtsgrundsätzeStandards und lex mercatoria (soft law)

TypÖffentliches Recht (Wirtschaftsverfassungsrecht,

Wirtschaftsverwaltungsrecht)Privatrecht (Handelsrecht, Gesellschaftsrecht etc.)

Vertrag Handelsbrauch

Page 18: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Internationales Recht

Internationales Recht

Völkerrecht

Internationales Einheitsrecht

Internationales Privatrecht

Internationales Prozessrecht

Supranationales Recht

Page 19: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Internationales Wirtschaftsrecht

IWR

Ordnungsrecht für Aktionen und Transaktionen

Transaktionsrecht

Page 20: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Internationale Transaktionen

Handel •Handel•Mit Waren oder Dienstleistungen

Finanzen •Devisenverkehr•Zahlungen, Investitionen

Personen•Personenverkehr•Arbeitnehmer, Unternehmer, Dienstleister und Leistungsempfänger

Page 21: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Funktionen des IWR

Ordnungsfunktion • Entwicklung der

Institute und Institutionen

• Gebote, Verbote, Steuerung

Berechenbarkeit• Rechtsrahmen

für Private• Kostensicherheit• Risiko-

Berechnung• Versicherbarkeit

Rule of Law• Regel-Setzung• Regel-Verifikation• Regel-

Durchsetzung• Harmonisierung• Substitution

nationalen Rechts

Page 22: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Wirtschafts – Völkerrecht – 1

VerträgeFCN-VerträgeWTO, IMFInvestitionsschutzverträge (BITs)CISG (Einheitsrecht)

GewohnheitsrechtStaatenimmunitätFremdenrechtInterventionsverbot (bei Sanktionen)

Allgemeine Rechtsgrundsätze?Ungerechtfertige Bereicherung?Schulden-Nachfolge bei Staaten-Nachfolge?

Page 23: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Wirtschafts-Völkerrecht - 2

Page 24: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

-24 - © W.M.

Gegenseitige Achtung der souveränen Gleichheit der Staaten Souveräne Gleichheit und Ehre Territoriale Integrität

Erfüllung völkerrechtlicher Verpflichtungen nach Treu und Glauben

Friedliche Streitbeilegung Gewaltverbot, Interventionsverbot Interventionsverbot Achtung und Förderung des Selbstbestimmungsrechts

der Völker Kooperationspflicht: Frieden, sozialer Aufschwung S. auch Verdross / Simma, §§ 451 ff.

Allgemeine Grundsätze des Völkerrechts

Grundrechte und Grundpflichten der Staaten

Page 25: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Bretton Woods (1944) = > WährungIMF, IBRD, (IDA, IFC)

Havanna (1947) = > HandelITO (Havanna Charta) => gescheitert

OTC (1955) =>gescheitertGATT (ICITO) 1947 = > Provisional

Application + Zusätzliche Kodices (inbes. Tokio - Runde)

Uruguay - Runde (1986 - 1994)WTO (GATT 1994 + Abkommen)

Institutionelle Komponenten

Page 26: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

EU-Recht

Rechtsharmonisierung der MitgliedstaatenSubstitution des Rechts der MitgliedstaatenSonderbeziehungen

KollisionsregelnArt. XXIV GATT etc.Bündelung der Verpflichtungen nach außen

GATT, WTO, UNCLOS E Matthews des EGMR betr. Gibraltar UN – Pflichten? IMF-Pflichten?

Page 27: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Ausländisches Öffentliches Recht

EnteignungsfälleChilenischer Kupfer – Fall (AVR 1961/62, 318)Bremer Tabaks-Fall (RabelsZ 37 (1973), 579

Verstöße gegen ausländische Verbote?Borax-Fall (Gute Sitten?) (BGHZ 34,169)Nigerianische Masken (Gute Sitten) (BGHZ 59, 82)

Ausländische Anordnungen bzw. FreiheitsräumeFreistellung von Unternehmens-FusionenVerbot der Herausgabe von Unterlagen an Gerichte

Page 28: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Ausländisches Privatrecht

IPR

Grenzen

Ordre public

Eingriffsnormen

Act of State - Doktrin

Recht im Cyberspace?

Page 29: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Rechtsstellung Privater

ParteiautonomieRechtswahlGerichtstandsvereinbarungen

SchiedsgerichtsbarkeitEnt-Nationalisierung ?

Anerkennung Aufhebung

Lex mercatoria?

Page 30: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Frage nach der JurisdiktionWelche Wirtschaftsvorgänge darf ein Staat rechtlich

regeln? Welche sollte er regeln?auf seinem Staatsgebiet?

auch für Ausländer?auf fremdem Staatsgebiet? (extraterritoriale Jurisdiktion)

nur für Inländer? bei Auswirkungen auf das eigene Staatsgebiet?Konflikte mit dem Territorialrecht

Diese Fragen betreffen die Erstreckung staatlicher Jurisdiktion

Sie sind bedeutsam für die Frage der Hoheit vonRechtssetzungRechtsprechungAdministration

Page 31: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Aussenwirtschaftsrecht

AussenwirtschaftsfreiheitEinfuhrbeschränkungenAusfuhrbeschränkungenZahlungsverkehrWirtschaftssanktionenExportförderungInternationale Bindungen der Aussenwirtschaftsgesetzgebung

WTO-RechtIMF-Recht

WirtschaftsintegrationenZollunionenFreihandelszonen

Page 32: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Außenwirtschaft: Gegenstände der Zahlungsbilanz

Leistungsbilanz (Leistungen und Gegenleistungen)Handelsbilanz Dienstleistungsbilanz Übertragungsbilanz (unentgeltliche

Übertragungen) Kapitalbilanz (Investitionen, Anleihen)

Kurzfristig langfristig

Devisenbilanz (Saldo der Währungsreserven der Zentralbank) Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Page 33: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Währungsrecht

WechselkurssystemeKonvertierbarkeitSchutz der Zahlungsbilanz

Page 34: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Investition im Ausland

Kauf von Wertpapierenanwendbares BörsenrechtInvestitionssicherheitAnlegerschutz

DirektinvestitionBeteiligungsregeln (joint ventures etc.)GesellschaftsrechtBesteuerungTransferierbarkeit von GewinnenInvestitionsschutzTechnologietransfer

Page 35: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Investitionsschutz

Völkerrechtlicher Enteignungsschutz

InvestionsschutzverträgeDiplomatischer SchutzRechtsschutzVersicherung

Page 36: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

SichtweisenStaatliche Sicht

Regelung internationaler Wirtschaftstransaktionen

im öffentlichen Interesse

„Regulative approach“ >öffentliches internationales Wirtschaftsrecht

Globalisierung: wie kann sich ein Staat vor unerwünschten Einflüssen aus dem

Ausland schützen? Wie vor Abwanderungen? Wie vor Zuwanderungen? Wie kann

er Zuwanderungen anziehen?

Private Sicht

Rechtliche Rahmenbedingungen internationaler Wirtschaftstransaktionen

im privaten Wirtschaftsinteresse

„transactional approach“ >internationales Wirtschaftsprivatrecht

Beide Komponenten des IWR sind wichtig

Beurteilung des rechtlichen Rahmens privater Wirtschaftstätigkeit

aber mit unterschiedlicher Methodik (öffentliches Recht / Privatrecht)

Page 37: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Internationales Wirtschaftsrecht - Regelungsinteressen

Privatinteressen

Staateninteressen

Wirtschaftsfreiheit: Eigentum und Beruf

Wirtschaft als

DruckmittelEmbargos / Handelsverträge

Pro-

speritäts-

interesseKurzfristig / Langfristig //

generell / selektiv

Page 38: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Wirtschaft als Mittel der Außenpolitik

Physischer ZwangExistenzbedrohende KnappheitAushungern

SanktionBoykottEmbargo

Bedingung“Conditionality” internationaler KrediteMenschenrechte und Meistbegünstigung / Kontingente

Sicherheitspolitische BeschränkungenKriegs - Wirtschaft (Blockade, Neutralität)Technologie - Kontrollen

Page 39: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Ordnung der Wirtschaft durch das Recht

Ordnungsrahmen = > Spielregeln = >Eröffnung von Freiheitsräumen = > Ergebnisse werden

vom Recht akzeptiert, nicht vorgegebenGarantie von Verfahren (Wettbewerbsordnung), nicht von

Resultaten vgl. den Ordoliberalismus (W. Eucken, F. Böhm, F.A.

von Hayek)

Anordnungsrahmen = > Gebote und VerboteVorgegebenes Verhalten für Private aufgrund einer

Anordnung = > Planung Erreichung von Ergebnissen ist der letzte Zielpunkt aller

Anordnungen vgl. die Zentralverwaltungswirtschaften

Page 40: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Recht als Ordnungsfaktor der Wirtschaft

Wirtschaft (Produktion, Verkehr mit Waren, Dienstleistungen und

Kapital) existiert auch ohne Recht – auch die internationale Wirtschaft

Wirtschaft im regellosen Machtzustand wird von hohen Risiken und

Transaktionskosten gebremst

Entscheidende Faktoren effizienterer Wirtschaft sind

Kosten -Vorhersehbarkeit und Berechenbarkeit

Regel - Vorhersehbarkeit

Vertrauen in den Bestand von Kosten und Regeln

Markt und Wettbewerb

Recht stabilisiert diese Faktoren durch

Regelsetzung

Regel – Durchsetzung

Page 41: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Ordnungspolitische GrundlagenMerkantilismus

Etatismus, Bullionismus, Nullsummenspiel, Exportförderung / Binnenschutz

ProtektionismusLiberalisierung

Absoluter Kostenvorteil (A.Smith)Komparativer Kostenvorteil (D. Ricardo)Neue Handelstheorien (z.B. D. Krugman)

Economies of Scale etc.

„Good Government“

Page 42: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Adam Smith (1723-1790)

"It is not from the benevolence of the butcher, the brewer, or the baker that we expect our dinner, but from their regard to their own interest.“

"…by directing that industry in such a manner as its produce may be of the greatest value, he intends only his own gain, and he is in this… led by an invisible hand to promote an end which was no part of his intention“

The Wealth of Nations, IV.2.

Page 43: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Klassische Aussenhandelstheorien

Bedarfsdeckung: Faktoren (Rohstoffe) müssen eingeführt werden

Absoluter Kostenvorteil (A. Smith): Aussenhandel, wenn ein anderes Land billigere Produktionsfaktoren hat

Komparativer Kostenvorteil (David Riccardo): Jedes Land soll sich auf das Produkt konzentrieren, bei dem es die billigsten Faktoren hat, und den anderen Ländern die Produktion der anderen Produkte überlassen

Voraussetzung: vollständiger Wettbewerb

Page 44: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Effekte des komparativen Kostenvorteils - 2

W a s b ring t de r kom p ara tive K o s ten vo rte il ?

B ed ingung : vo llkom m ener M arkt

D ie unsich tbare H andd e s A d a m S m ith : d ie P re ise

R ea lloka tion de r R essou rcen

V erb illigung des e ffek tive r p roduz ie rten P rodukts

O p tim a le N u tzung de r R essou rcen

Page 45: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Moderne AussenhandelstheorienNicht mehr faktor-, sondern kosten-orientiert

Größenvorteile und SkalenerträgeArbeitsteilung, SpezialisierungHumankapital, know howStandortvorteileStaatliche Aspekte

SteuernBeihilfenProtektion (z.B. infant industries): „strategische

Protektion“ günstig?

Unvollkommene MärkteVgl. etwa Paul Krugman

Page 46: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Formen der Protektion

Z ö lle und zo llg le iche A bgaben

M engenm äß ige B eschränkungenK ontingen tie rung

S ubven tionen V erpackungsvo rsch riften

P roduktvo rsch riften P re isvo rsch riften

e tc . V e rm ark tungsrege ln

M aß nahm en g le iche r W irkungw ie m engenm ä ß ige B eschrä nkungen

N ich t - ta rifä re P ro tek tion

F o rm en de r P ro tek tion

Page 47: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

rech tlich fak tisch

D iskrim in ie runga u s lä n d isch er P ro d uk te , P e rso n en od e r K a p ia lien

E ffekte de r P ro tektion

->WETTBEWERBSVERFÄLSCHU

NG

Page 48: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Internationales Wirtschaftsrecht ist (auch):

Absicherung der Regierung vor dem Druck durch heimisches Lobbies

Absicherung des Staates vor kurzfristigen Wahlinteressen der Regierung

Garantie der Einhaltung des kooperativen Gleichgewichts für die Partner - Staaten für Individuen

und damit eine Bremse für die Verlockungen des Protektionismus

Page 49: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Vorteile des internationalen Wirtschaftsverkehrs ?

Gewinne der internationalen Händler

Interne Verluste (auch an Jobs)Effekte des Komparativen Kostenvorteils

Effizienzsteigerung Verbessertes Verhältnis Aufwand - Ertrag

Steigerung der individuellen, nationalen und globalen Wohlfahrt

Gewinner und Verlierer im WettbewerbVerbesserung der Ertragssituation schafft neue

Nachfrage Verlierer können so auch noch profitieren

Gestiegene Gewinne ermöglichen soziale Ausgleichsmaßnahmen

Page 50: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Abhängigkeiten in der internationalen Wirtschaft

Lokomotiveffekte positive internationale Interdependenzen Beispiel: der Konjunkturaufschwung in einem Land erzeugt bei

seinen Handelspartnern ebenfalls expansive konjunkturelle Impulse

Wirtschaftspolitisches Problem: bei nationalen Alleingängen werden mögliche internationale Kooperationsgewinne nicht vollständig ausgeschöpft ( Ineffizienz)

Beggar - your - neighbor - Effekte negative internationale Interdependenzen Beispiel: Protektionistische Maßnahmen eines Landes sichern

seine eigene Beschäftigung auf Kosten der Beschäftigung bei seinen Handelspartnern

Wirtschaftspolitisches Problem: bei nationalen Alleingängen kommt es zu Ineffizienzen und (schlimmer) zu internationalen Konflikten

Page 51: Prof. Dr. Werner Meng, Europa – Institut, Saarland University

Globalisierung

Über-regionale InternationalisierungMärkte sind größer als die staatlichen TerritorienUnd damit: als der staatliche Herrschaftsbereich

Anwendbares Recht (Privatrecht und öfftl. Recht)?Verwaltung – Genehmigungen, Überwachungen ?Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten?Vollstreckung von Hoheitsakten

ReaktionenInternationalisierung der Hoheits-FunktionenErstreckung der Jurisdiktion über das Territorium

hinaus