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1 Umweltmediation als Beitrag zur Konfliktlösung im Rahmen der Sanierung des Schutzwaldes bei Hinterstein

Projektdaten

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Umweltmediation als Beitrag zur Konfliktlösung im Rahmen der Sanierung des Schutzwaldes bei Hinterstein. Projektdaten. ST-Projekt: August 02 – Dezember 02 Vorstudie: Klärung der Rahmenbedingungen Einleitende Schritte für das MV Finanzieller Rahmen: 15 200,- Euro (BAT IIa 2/3) - PowerPoint PPT Presentation

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Umweltmediation als

Beitrag zur

Konfliktlösung

im Rahmen

der Sanierung des

Schutzwaldes bei

Hinterstein

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Projektdaten

ST-Projekt: August 02 – Dezember 02Vorstudie: Klärung der Rahmenbedingungen

Einleitende Schritte für das MVFinanzieller Rahmen: 15 200,- Euro (BAT IIa 2/3)

Kuratoriumsprojekt: Februar 03 – Januar 05Durchführung des Mediationsverfahrens (-Dez. 03)

Evaluierung der Maßnahmenumsetzung, Follow-UpsFinanzieller Rahmen: 60 700,- Euro (BAT IIa ½)

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Präsentationsübersicht

• Kennzeichen der Umweltmediation

• Das Mediationsverfahren Hinterstein in der Praxis

» Ausgangslage» Vorgehen» Ergebnisse Konfliktanalyse» Ergebnisse nach Beendigung des

Mediationsverfahrens

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Theorie und Praxis

• Mediation = Vermittlung

• Ursprünge: Weltweit, aus Antike

• Alternative Konfliktlösungsverfahren (ADR = Alternative Dispute Resolution) in den letzten Jahrzehnten zunehmend eingesetzt in den USA aus Frustration mit Verwaltungsentscheidungen

• eigenständige Form der ADR: Mediation

• Umwelt-, Schul-, Familien-, politische Mediation, Täter-Opfer-Ausgleich

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Theorie und Praxis – partizipativer Ansatz

Partizipativer Ansatz bei Mediationsverfahren

? !

Sammeln beraten entscheiden umsetzen

? !

Intern Intern verkünden verteidigenberaten entscheiden

Konventioneller Weg bei Planungen

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Theorie und Praxis – Kennzeichen

• Alle Gruppen nehmen gleichberechtigt teil.

• Die Teilnahme erfolgt freiwillig.

• Die Verhandlungen werden ergebnisoffen geführt.

• Hilfe zur Selbsthilfe

• Mediator vermittelt und organisiert Verfahrensablauf.

Ziel: Win-Win-Lösungen für alle von allen

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• neutraler Hüter des Verfahrens

• Interessensverwalter aller Parteien

• Strukturierung des Verfahrens

• Ergebnisorientierung

• Ausgleich von Informationsdefiziten

• Herausarbeiten von Konsens und Dissens

• Auflösen von festgefahrenen Verhandlungssituationen

• Vertrauensperson

Aufgaben eines Mediators

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Voraussetzungen für eine erfolgversprechende Mediation

Öffent- liches Interesse

Fortschritt des Konflikts

Konfliktgegenstand

Parität

Verhandlungs-bereitschaft

Transparenz

Freiwilligkeit

Glaubwürdigkeit des Mediators

Vertrauen in das Verfahren

Nicht-Förmlichkeit/Flexibilität

Beteiligte Konflikt Verfahren

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Das Harvard Modell

Personen

Entscheidung anhand objektiver Kriterien:

• Förderung der Kommunikation• Aufrechterhaltung der wechselseitigen Beziehungen• Fairer Verhandlungsprozess• Entwicklung möglichst vieler Lösungsoptionen

Sachliches ErgebnisWin-Win-Lösung

Verbesserte Kommunikationsstrukturen

Problem InteressenPositionen

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• Schutzwald kann Schutzfunktion auf 673 ha nicht mehr erfüllen

• Negative Entwicklung durch zu hohen Wildverbiss, Sturmwürfe und Käferkalamitäten und Ausbleiben der Naturverjüngung

• Seit mehr als 10 Jahren Sanierungsmaßnahmen in Höhe von rund 1,0 Mio Euro

• Verschiedenste gescheiterte Lösungsversuche

Sachlage:

Problem: • Schlechte Beziehungen zwischen den Akteure • Kaum Kommunikation zwischen den Akteuren • Ignorierung des Konflikts bei vielen Akteuren• Für Schutz zuständige Behörde hat kaum Umsetzungsmacht• Thematik stark ideologisiert

Umweltmediation als Beitrag zur Konfliktlösung im Rahmen

der Sanierung des Schutzwaldes bei Hinterstein

Umweltmediation

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Anstoß durch InitiatorSuche nach MediatorKlärung der FinanzierungIdentifizierung und Benachrichtigung mgl. BeteiligterBildung der Gruppe „Betroffene Bürger Hinterstein“

Informelle TreffenTelefonate

,

rz 02

Phasen mit den jeweiligen Schwerpunkten Zeit Methoden

Initiierung

Übersicht zum Ablauf des Mediationsverfahrens

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Beteiligte des Mediationsverfahrens Schutzwald Hinterstein

• Gemeinde Hindelang: Bürgervertreter (Bürgermeister, 2 Gemeinderäte aus Hinterstein)

• Gemeinde Hindelang: „Verwaltung“ (Jagdreferent, Waldwart)• Hochwildhegegemeinschaft/Hegering• Wasserwirtschaftsamt• Untere Jagdbehörde• Forstamt Sonthofen• Schutzwaldsanierung

Sonthofen• Deutscher Alpenverein• Jagdgenossenschaft• Alpgenossenschaft• Jäger• Betroffene Bürger

aus Hinterstein • Untere

Naturschutzbehörde

13 Beteiligtengruppen20 Beteiligte

13

•Benachrichtigung mgl. Akteure und Abfrage der Teilnahme•1. Mediationsforum: Zusage zur Teilnahme aller

Aufklärung zu MediationsverfahrenIdentifizierung mgl. weiterer Beteiligter

Konfliktanalyse in den Beteiligtengruppe (Perspektivenwechsel)Festlegen auf Regeln

Sammlung von Informationen und Schaffung von Zugang für alle

Lancierung und Förderung von sozialer KommunikationEmpowerment bestimmter GruppenSchaffung konstruktiver Arbeitsatmosphäre

TreffenFlyer

Konfliktanalyse: Strukturierte Interviews, RRA, Workshops

Okto

be

r 02

Phasen mit den jeweiligen Schwerpunkten Zeit Methoden

Vorbereitung

Übersicht zum Ablauf des Mediationsverfahrens

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Jagd: Forst:

Ergebnisse aus der Konfliktanalyse: Dialogfelder

Tourismus:

Alpe:

Interpersonell:

•Größe des Sanierungsgebietes•Baumarten und Pflanzung•Verbissschäden

•Abschusszahlen•Wildart•Jagdkonzept•Zeitpunkt des Abschusses

•Störung durch Skitourengeher•Störung durch Eiskletterer

•Schwenden auf Alpfläche•Wegeausbau auf Alpe durch SG

•Keine direkte Kommunikation•Vorurteile

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Zusammenfassung der Situation bei Konfliktanalyse

• Vermengung Sach- und Beziehungskonflikte• „Beziehungswirrwarr“, überlagert von alten,

„traditionellen“ Konflikten• Kleine Gemeinde, viele informelle Kontakte

zwischen den Parteien

Verbesserung der Beziehungen

Informations-austausch

Versachlichung der Konflikte

Aufklärung zu Mediation

Perspektiven-wechsel

Ziele:

Schaffung einer lockeren Atmosphäre

•Hauptkonfliktfelder: Sanierung und Jagd•Negative Stimmung gegen „Hauptakteure“•Umsetzungsbehörde ohne Macht•Vorurteile •Thematik stark ideologisiert

• Nur Männer im Mediationsforum

• Passive Erwartungshaltung • Kaum klare, realistische Zielvorstellungen zu Beginn• Mediation = rasches Ei des Kolumbus

• Sehr geringe Fähigkeit zum Perspektivenwechsel• Breitgefächerter sozialer, intellektueller Hintergrund• Große Informationsdefizite • Kaum jemand glaubte, seine eigene Position revidieren zu müssen

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Aufdeckung der Probleme und Interessen aller Klassifizierung der Probleme und Interessen nach BedeutungDarstellung der gegebenen Rahmenbedingungen jeder GruppeAufspüren der vorhandenen Potentiale allerBetrachtung der sozio-ökologischen SituationBearbeitung der Probleme und Interessen (Zonierung,...)Erarbeitung von KontrollmechanismenEinigung auf Wortlaut des Vertrages

Vertragsunterzeichnung

Mediationsforen, Ortsbegehung, Workshop-technikPendel-diplomatie vertrauliche Gespräche

De

zem

be

r 02

No

vem

be

r 03

Phasen mit den jeweiligen Schwerpunkten Zeit Methoden

Verhandlung

Übersicht zum Ablauf des Mediationsverfahrens

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Sachergebnisse des Maßnahmenplanes

Das Oberziel der Maßnahmen ist folgendermaßen definiert:

1. Die Probleme wurden im Verhandlungs- und Konsensweg ausgeräumt und ein ernsthafter, sachbezogener Dialog zur Identifizierung und Abstimmung von Lösungswegen zwischen allen Beteiligten geführt.

2. Die Schutzfunktion der Waldes ist gesichert unter der Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Beteiligter.

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Zonierung

Zone 2 b(Sangenhöfle – Schäfkopf)

Zone 2 a(Köpfle - Willersbach

Zone 3(Zipfelsalpe)

Zone 1

(Gemsbach – Sangenhöfle – Köpfle)

Zone 4

(Nachbarreviere)

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Sachergebnisse des Maßnahmenplanes

ZIEL 1: Der Verbiss bei Mischbaumarten ist auf unter 15% Prozent gesunken

Rotwildfreihaltung

Auflassen aller bisherigen Fütterungen

Einrichtung einer Erhaltungs-Fütterung

Organisation der Rotwildjagd

Prozedere bezüglich der Jagderleichterungen

Erhöhungen im Abschussplan

Jagderleichterungen

Organisation der Gemsjagd gemäß der Zonierung

Zonenmanagement bis hin zu Freihaltung

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Sachergebnisse des Maßnahmenplanes

ZIEL 2: Alle zur Sicherung der Schutzfunktion des Waldes notwendigen Maßnahmen werden durchgeführt

Management gemäß Zonierung:von der Durchführung aller notwendiger Maßnahmen bis zu Zugeständnissen bei Baumartenwahl und Pflanzzeit

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Sachergebnisse des Maßnahmenplanes

ZIEL 3: Die Aktivitäten der Alpgenossenschaft bezüglich Bäume auf der Alpfläche sind für alle bekannt

Rechtzeitiges Informieren bei Schwenden über wahres Ausmaß der Maßnahme

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Sachergebnisse des Maßnahmenplanes

ZIEL 4: Die Störungen für das Wild durch Touristen beeinträchtigen nicht mehr die Jagd

Durchführung des DAV-Projekts „Skitouren gehen-umweltgerecht“,

Aufklärungstafeln

Outdoor-Anbieter bitten, keine Touren/Aktivitäten im Projektgebiet anzubieten

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Durchführung eines Informationstages mit Pressewanderung/-termin und Bürgerversammlung

Sachergebnisse des Maßnahmenplanes

ZIEL 5: Die Bevölkerung, die Jagdgenossen /Jäger und die Presse verstehen und akzeptieren die spezielle Situation und die geplanten Aktivitäten

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Sachergebnisse des Maßnahmenplanes

ZIEL 6: Die Kommunikation unter den Teilnehmern des Mediationsverfahrens ist sichergestellt und eine Plattform gegeben zum regelmäßigen Austausch über den Stand der Dinge

Adresslisten unter den Teilnehmern verteilen

Jährliche Treffen abhalten mit allen Teilnehmern

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Zur Arbeitsatmosphäre während des Mediationsverfahrens:

Die Gruppe hat ein gutes Klima entwickelt 1,8

…Kreativität entwickelt 2,3

…war offen 2,1

…war fair 1,8

Beurteilung der Ergebnisse aus Sicht der Beteiligten

Rund 80% der Beteiligten würden nach ihren bisherigen Erfahrungen noch einmal an einer Umweltmediation teilnehmen.

Ergebnis aus FB, Benotung 1-5 mgl., arithmetisches Mittel

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Beurteilung der Ergebnisse aus Sicht der Beteiligten

Sicherheit der Bevölkerung 1,4

Ökologische Situation 2,0

Politisch-soziales Klima 2,2

Lebensqualität 1,8

„Jagdqualität“ 2,8

Verbesserung der Verjüngungssituation 1,5

Tourismus 2,9

Ich halte die geplanten Maßnahmen für: ...zielführend

stimmt

mittelwertig

stimmt nicht

...wirksam …fair

Kann es auch positive Auswirkungen in folgenden Bereichen geben?

(1-5, 1: Stimmt, 5: Stimmt nicht)

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WorksopMonitoring:Telefon-befragung, informelle Treffen,

Iteratives, adaptives gemeinsames Management Durchführung der MaßnahmenMonitoring, Kontrolle und Evaluation

seit Jan. 04

Phasen mit den jeweiligen Schwerpunkten Zeit Methoden

Learning-by-doing

Übersicht zum Ablauf des Mediationsverfahrens

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End-of-Process Evaluierung

FragebögenKritische Würdigung des Maßnahmen-planes

Retrospektive Evaluierung

TelefoninterviewsBeobachtung der Umsetzung der MaßnahmenAnalyse von Medienberichten

Midcourse-Evaluierung

FragebögenBeobachtungs-

protokolle

Partizipatives Monitoring und Evaluierung durch die Teilnehmer

Monitorkonzept

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Bisherige Umsetzung des Maßnahmenplanes

Jagd: Erhöhung der Ist-Abschusszahlen und des Abschussplanes

Pressekonferenz: regionale und überregionale Presse (8) sehr positive BerichterstattungBürgerversammlung: sehr gute Zusammenarbeit zwischen

den Akteurenca. 70 Besuchersehr positive Resonanz bei Bevölkerung

Alpe: keine Verstöße bis jetzt

Verbissgutachten: noch nicht befriedigend

Stimmung: gut

Tourismus: Projekt gestartet, Tafel aufgestellt, diesen Winter keine nennenswerte Störung

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Veränderung der Fremdsicht

Fremdsicht: Konfliktanalyse - Ende des Mediationsverfahrens

0

10

2030

40

50

60

7080

90

100

Nen

nu

ng

en in

Pro

zen

t

positiv neutral negativ schon immer recht gut positiv verändert negativ verändert

Zeitpunkt: Konfliktanalyse Ende der Mediation

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Presseecho – Feedback der Bevölkerung

Zum Wohle des Schutzwaldessitzen alle an einem Tisch

Interessensvertreter einigen sich auf Lösungskonzept

Allgäuer Rundschau

Dem Schutzwald eine Chance

Gemeinsame Lösung zur Wald-Wild-Problematik im gefährdeten Hinterstein erarbeitet

Allgäuer Anzeigenblatt

• durchweg positive Berichterstattung• Positive Resonanz zu dem Mediationsverfahren

in der „Betroffenen Bevölkerung“• hohe Akzeptanz zum Jagdkonzept bei der „Betroffenen Bevölkerung“

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Erlegt und Gefallen

020406080

100120140160180

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1/20

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3/20

04

Rotw ild Gemsw ild Rehw ild

Stü

ck

Geißen

05

1015

2025

3035

40

2001/2002 2002/2003 2003/2004

Stü

ck Ist

Soll

Jagdliche Entwicklungen: Ist-Abschuss

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Jagdliche Entwicklungen

Abschussplanung - Rehwild

0

20

40

60

80

100

2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005

Rehwild

Stü

ck

Soll – Abschuss

Ist - Abschuss

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Jagdliche Entwicklungen

Gemsabschuss Soll-Ist

0

50

100

150

200

2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005

Gemswild

Stü

ck

Soll – Abschuss

Ist - Abschuss

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Jagdliche Entwicklungen

Soll – Abschuss

Ist - Abschuss

Rotwildabschuss Soll - Ist

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5556

50 55 55 60

2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005

Rotwild

Stü

ck