8
Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 4•2000 302 Hintergrund Eine Pneumonie ist als nosokomial zu be- zeichnen, wenn sie im Krankenhaus er- worben wurde [1, 2, 3]; dieses Kriterium wird als erfüllt betrachtet, wenn die Pneu- monie zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme weder vorhanden noch in In- kubation war. Pneumonien, die unter ma- schineller Beatmung auftreten, bilden die Subgruppe der sogenannten beatmungs- assoziierten Pneumonien. Sowohl in den USA als auch in Europa ist die Pneumo- nie die zweit- bzw.dritthäufigste nosoko- miale Infektion insgesamt [4, 5]; bei in- tensivmedizinisch betreuten Patienten steht sie sogar an der Spitze aller nosoko- mialen Infektionen [6, 7]. Von entschei- dender Bedeutung ist neben der Häufig- keit der Pneumonie die mit ihr einherge- hende Morbidität und Letalität [8, 9, 10] sowie die verlängerte Krankenhausver- weildauer [11]; unter allen nosokomialen Infektionen ist die Pneumonie am häu- figsten mit einem tödlichen Verlauf ver- bunden. Es konnte gezeigt werden, dass das Auftreten einer beatmungsassoziier- ten Pneumonie unabhängig von anderen Risikofaktoren zu einer Steigerung der Letalität um bis zu 30% führt [12, 13]. Von einer nosokomialen Pneumo- nie besonders bedroht sind Patienten, die folgende Charakteristika aufweisen [6, 14, 15]: Alter unter einem oder über 65 Jahre, vorbestehende schwere Grunder- krankungen, die zu einer Reduktion der Immunabwehr und/oder des Be- wusstseins führen, Vorerkrankungen des Respirations- trakts, thorakale oder abdominelle operati- ve Eingriffe und insbesondere die Notwendigkeit ma- schineller Beatmung. Ein gemeinsames Merkmal dieser Pati- enten ist eine Einschränkung primärer Abwehrmechanismen, wodurch eine Be- siedelung des Oropharynx mit pathoge- nen Mikroorganismen anstelle der na- türlichen Flora begünstigt wird [16, 17]. Als weiterer wesentlicher Mechanis- mus ist die Beeinträchtigung der laryn- gealen Schutzreflexe zu sehen; daraus resultierende Aspirationsereignisse las- sen die oft pathologisch veränderte oro- pharyngeale Flora gehäuft in hoher Keimzahl in die tiefen Atemwege ge- langen. Angesichts der Ergebnisse amerika- nischer Untersuchungen [18, 19, 20, 21], die eine bis zu 30%ige Reduktion noso- komialer Infektionen durch konsequen- te Einhaltung hygienischer Basismaß- nahmen zeigte, besitzen Händehygiene, korrekte Desinfektion von Zubehör etc. einen hohen Stellenwert [22]. Darüber hinaus richtet sich das Augenmerk bei der Prävention nosokomialer Pneumo- nien vermehrt auf die Vermeidung einer Fehlbesiedelung des Oropharynx und oberen Gastrointestinaltrakts, die Re- duktion von Makro- und Mikroaspira- tionen sowie nicht zuletzt auf Strategi- en zur Vermeidung von invasiven Maß- nahmen, die die körpereigene Abwehr kompromittieren [23]. Die Einteilung der nachfolgenden Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektions- prävention am Robert Koch-Institut zur Prävention der nosokomialen Pneumo- nie erfolgte nach Kategorien I A, I B, II, III und IV. 1 Prävention der postoperativen Pneumonie 1.1 Basismaßnahmen Die hygienische Händedesinfektion ist nach wie vor die wichtigste Präventiv- maßnahme zur Verhütung von Beat- mungspneumonien. Eine hygienische Händedesinfekti- on ist durchzuführen vor und nach jedem Kontakt mit Tra- chealtubus, Tracheostoma oder Beat- mungszubehör (I A), nach jedem Kontakt mit Schleim- häuten, respiratorischem Sekret oder Gegenständen, die mit respiratori- schem Sekret kontaminiert sind (I A), Empfehlungen Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2000 · 43:302–309 © Springer-Verlag 2000 Prävention der nosokomialen Pneumonie Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut

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Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 4•2000302

Hintergrund

Eine Pneumonie ist als nosokomial zu be-zeichnen, wenn sie im Krankenhaus er-worben wurde [1, 2, 3]; dieses Kriteriumwird als erfüllt betrachtet,wenn die Pneu-monie zum Zeitpunkt der stationärenAufnahme weder vorhanden noch in In-kubation war.Pneumonien,die unter ma-schineller Beatmung auftreten,bilden dieSubgruppe der sogenannten beatmungs-assoziierten Pneumonien. Sowohl in denUSA als auch in Europa ist die Pneumo-nie die zweit- bzw.dritthäufigste nosoko-miale Infektion insgesamt [4, 5]; bei in-tensivmedizinisch betreuten Patientensteht sie sogar an der Spitze aller nosoko-mialen Infektionen [6, 7]. Von entschei-dender Bedeutung ist neben der Häufig-keit der Pneumonie die mit ihr einherge-hende Morbidität und Letalität [8, 9, 10]sowie die verlängerte Krankenhausver-weildauer [11]; unter allen nosokomialenInfektionen ist die Pneumonie am häu-figsten mit einem tödlichen Verlauf ver-bunden. Es konnte gezeigt werden, dassdas Auftreten einer beatmungsassoziier-ten Pneumonie unabhängig von anderenRisikofaktoren zu einer Steigerung derLetalität um bis zu 30% führt [12, 13].

Von einer nosokomialen Pneumo-nie besonders bedroht sind Patienten,die folgende Charakteristika aufweisen[6, 14, 15]:

◗ Alter unter einem oder über 65 Jahre,◗ vorbestehende schwere Grunder-

krankungen, die zu einer Reduktionder Immunabwehr und/oder des Be-wusstseins führen,

◗ Vorerkrankungen des Respirations-trakts,

◗ thorakale oder abdominelle operati-ve Eingriffe und

◗ insbesondere die Notwendigkeit ma-schineller Beatmung.

Ein gemeinsames Merkmal dieser Pati-enten ist eine Einschränkung primärerAbwehrmechanismen,wodurch eine Be-siedelung des Oropharynx mit pathoge-nen Mikroorganismen anstelle der na-türlichen Flora begünstigt wird [16, 17].

Als weiterer wesentlicher Mechanis-mus ist die Beeinträchtigung der laryn-gealen Schutzreflexe zu sehen; darausresultierende Aspirationsereignisse las-sen die oft pathologisch veränderte oro-pharyngeale Flora gehäuft in hoherKeimzahl in die tiefen Atemwege ge-langen.

Angesichts der Ergebnisse amerika-nischer Untersuchungen [18, 19, 20, 21],die eine bis zu 30%ige Reduktion noso-komialer Infektionen durch konsequen-te Einhaltung hygienischer Basismaß-nahmen zeigte, besitzen Händehygiene,korrekte Desinfektion von Zubehör etc.einen hohen Stellenwert [22]. Darüberhinaus richtet sich das Augenmerk beider Prävention nosokomialer Pneumo-

nien vermehrt auf die Vermeidung einerFehlbesiedelung des Oropharynx undoberen Gastrointestinaltrakts, die Re-duktion von Makro- und Mikroaspira-tionen sowie nicht zuletzt auf Strategi-en zur Vermeidung von invasiven Maß-nahmen, die die körpereigene Abwehrkompromittieren [23].

Die Einteilung der nachfolgendenEmpfehlungen der Kommission fürKrankenhaushygiene und Infektions-prävention am Robert Koch-Institut zurPrävention der nosokomialen Pneumo-nie erfolgte nach Kategorien I A, I B, II,III und IV.

1 Prävention der postoperativen Pneumonie

1.1 Basismaßnahmen

Die hygienische Händedesinfektion istnach wie vor die wichtigste Präventiv-maßnahme zur Verhütung von Beat-mungspneumonien.

Eine hygienische Händedesinfekti-on ist durchzuführen◗ vor und nach jedem Kontakt mit Tra-

chealtubus, Tracheostoma oder Beat-mungszubehör (I A),

◗ nach jedem Kontakt mit Schleim-häuten, respiratorischem Sekret oderGegenständen, die mit respiratori-schem Sekret kontaminiert sind (I A),

EmpfehlungenBundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz2000 · 43:302–309 © Springer-Verlag 2000

Prävention der nosokomialenPneumonie

Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygieneund Infektionsprävention am Robert Koch-Institut

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◗ bei Kontakt mit Schleimhäuten, respi-ratorischem Sekret oder Gegenstän-den, die mit respiratorischem Sekretkontaminiert sind, sind keimarmeEinmalhandschuhe zu tragen (IV).

1.2 Präoperative Reduktion endogener Risiken

Potentiell beeinflussbare endogene Risi-kofaktoren [24] für eine nosokomialePneumonie stellen folgende Fakten dar:chronische Lungen- und Atemwegser-krankungen sowie Rauchen [25, 26, 27,28, 29, 30], Schweregrad der Grunder-krankung [27, 29, 31, 32], schlechter Er-nährungszustand [27, 33, 34, 35] und im-munsuppressive Therapie [29, 36, 37].Daraus ergeben sich die wichtigstenpräoperativen Maßnahmen zur Präven-tion der postoperativen Pneumonie. Diepräoperative Vorbereitung sollte nachMöglichkeit ambulant durchgeführt wer-den, da mit der Dauer der Hospitalisie-rung das Risiko der nosokomialen Pneu-monie wächst [27, 37].◗ Die präoperative Vorbereitung ist

nach Möglichkeit ambulant durchzu-führen (I B); sie besteht aus Vorbe-handlung chronischer Atemwegser-krankungen (I B);

◗ präoperatives physikalisches Atem-training bei Patienten mit einge-schränkter Lungenfunktion oder an-deren Risiken (I B);

◗ Einstellen von Rauchgewohnheiten(I B);

◗ Therapie anderer prädisponierenderGrunderkrankungen (I B);

◗ Optimierung des Ernährungszu-stands (I B);

◗ soweit möglich Reduktion oder Un-terbrechung immunsuppressiverMedikationen (I B).

1.3 Perioperative Maßnahmen

1.3.1 Prämedikation

Beeinträchtigungen der Bewußtseinsla-ge korrelieren mit einer erhöhten Aspi-rations- und Pneumonierate [26, 38]. Se-dierende Medikamente könnten daherzu einer Steigerung des Pneumonierisi-kos beitragen [39].◗ Sedativa zur Prämedikation sollten

individuell dosiert werden, so dassein ausreichender angstlösender Ef-fekt ohne Beeinträchtigung der Be-wußtseinslage erzielt wird (II).

1.3.2 Narkoseeinleitung und Intubation

◗ Bei der Narkoseeinleitung sind dieerforderlichen Maßnahmen zur Ver-meidung einer Aspiration zu ergrei-fen (I A);

◗ eine hygienische Händedesinfektionist vor und nach Intubation vorzu-nehmen (I A);

◗ zur Intubation sind keimarme Ein-malhandschuhe zu tragen (I A/IV);

◗ der Trachealtubus ist unter asepti-schen Kautelen anzureichen (I A).

1.3.3 Narkoseausleitung und Extubation

◗ Vor Extubation ist es wichtig, imOropharynx angesammeltes Sekretabzusaugen, um eine Aspiration zuvermeiden [40] (I A),

◗ hinsichtlich der Händehygiene siehe1.3.2 (I A),

◗ sorgfältiges Absaugen von Sekret imPharynx (I B).

1.3.4 Endotracheales Absaugen

Intraoperativ bzw. bei Ausleitung derNarkose wird falls erforderlich Tracheal-sekret abgesaugt; postoperativ ist beimnicht intubierten Patienten eine endo-tracheale Absaugung nur in Ausnahme-fällen notwendig. Es gilt dabei eine exo-gene Kontamination der Atemwege so-weit als möglich zu vermeiden.◗ Eine hygienische Händedesinfektion

ist vor und nach dem endotrachealenAbsaugen vorzunehmen (I A);

◗ zum endotrachealen Absaugen sindkeimarme Einmalhandschuhe zutragen (I B/IV);

◗ für die endotracheale Absaugungsind sterile Absaugkatheter zu ver-wenden (I A);

◗ eine Kontamination des Absaugka-theters vor dem Einführen ist zu ver-meiden (I A);

◗ bei einem Patienten kann innerhalbeines Absaugvorgangs derselbe Ka-theter mehrfach verwendet werden;zur Spülung ist dabei steriles Wasserzu verwenden (I A).

1.3.5 Maßnahmen zur Reduktionpathogener Mikroorganismen

Durch eine perioperative Antibiotika-prophylaxe kann die Rate postoperativerWundinfektionen nach bestimmten Ein-griffen gesenkt werden [41, 42]; die post-operative Pneumonierate wird jedochnicht beeinflusst [40].

Bei Patienten mit kardiochirurgi-schen Eingriffen ließ sich durch eineoropharyngeale Spülung mit Chlorhexi-din-Gluconat 0,12% eine signifikanteReduktion der postoperativen Pneumo-nierate erzielen [43].Es fehlen bislang je-doch Untersuchungen, die es erlaubenwürden, die Patientengruppen einzu-grenzen, für die eine solche Maßnahmeempfohlen werden sollte.◗ Eine Antibiotikaprophylaxe zur Prä-

vention postoperativer Pneumonienist nicht zu empfehlen (I A);

◗ der Wert einer perioperativen oro-pharyngealen Applikation vonSchleimhautantiseptika ist unklar(III).

1.3.6 Narkosezubehör

Nach Inhalationsnarkosen ohne Beat-mungsfilter beträgt die Kontaminations-rate von Narkoseschlauch- und Kreissy-stem [44, 45, 46, 47] 8 bis 13%. Lungen-pathogene Erreger finden sich jedochnur selten, eine Keimübertragung vomPatienten auf das Narkosesystem stelltalso die Ausnahme dar [45]. Die Emp-fehlungen der CDC zur Verhütung dernosokomialen Pneumonie von 1994 se-hen den routinemäßigen Einsatz vonBeatmungsfiltern für Inhalationsnarko-sen nicht vor [40]. Die Verwendung vonBakterienfiltern erscheint jedoch inso-fern sinnvoll, weil dadurch die Übertra-gung von Bakterien aus dem Beat-mungssystem auf den Patienten prak-tisch ausgeschlossen werden kann; einWechsel der Beatmungsschläuche zwi-schen den Narkosen ist während einesArbeitstages dann nicht erforderlich.Of-fen bleibt jedoch, wie weit virale Krank-heitserreger durch Narkoseschläucheübertragen werden und ob eine mögli-che Übertragung durch den Einsatz vonBeatmungsfiltern zuverlässig vermiedenwerden kann. Ein Nachweis, dass durchBeatmungsfilter die postoperative Pneu-monierate gesenkt werden könnte, fehltbislang [40, 48] (III).

Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 4•2000 303

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Empfehlungen

Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 4•2000304

◗ Bei Einsatz von Bakterienfiltern istdas Narkoseschlauchsystem einmaltäglich zu wechseln (II);

◗ bei Verzicht auf Bakterienfilter istdas Narkoseschlauchsystem zwi-schen dem Einsatz bei verschiedenenPatienten zu desinfizieren (I B);

◗ der Einsatz des Bakterienfilters er-folgt zwischen Trachealtubus und Y-Stück (I B);

◗ eine routinemäßige Desinfektionoder Sterilisation des Geräteinnerenist nicht erforderlich (IA);

◗ die Reinigung/Desinfektion von Ven-tilen und Kohlendioxidabsorbermuss nicht häufiger als einmal proWoche erfolgen (I B).

1.4 Postoperative Maßnahmen

1.4.1 Behandlung endogener Risikofaktoren

In der postperativen Phase stellt ähnlichwie präoperativ die effektive Behand-lung von Grunderkrankungen denSchwerpunkt der Maßnahmen dar [40,49]; im Vordergrund stehen dabei chro-nische Atemwegserkrankungen und alleFaktoren, die eine Einschränkung derLungenfunktion verursachen, insbeson-dere thorakale oder abdominelle Ein-griffe, Operationen im Kopf-Hals-Be-reich sowie muskuloskeletale Anomali-en des Thorax sind zu berücksichtigen[25, 26, 27, 29]. Nikotinkonsum und ho-hes Alter sind weitere Risikofaktoren[30, 38]. Darüber hinaus ist postoperativauf eine adäquate Schmerztherapie zuachten [39, 40], um eine schmerzbeding-te Einschränkung der Atemfunktion zuvermeiden und eine frühzeitige Mobili-sation zu erleichtern. Ein gezielter Ein-satz analgetischer Verfahren unter wei-testmöglichem Verzicht auf sedierendeKomponenten hilft das Risiko einer As-piration gering zu halten [26, 38].◗ Postoperativ sind die Patienten zum

Abhusten und tiefen Atmen anzulei-ten (I B);

◗ eine effektive medikamentöse undphysikalische Therapie von Patientenmit chronischen Atemwegerkran-kungen ist erforderlich (I B);

◗ intensivierte Atemtherapie unterkrankengymnastischer Anleitung istbei Risikopatienten durchzuführen(II);

◗ eine adäquate Schmerztherapie zurVermeidung operationsbedingteratemabhängiger Beschwerden ist er-forderlich (I B);

◗ nicht sedierende Verfahren zurSchmerzausschaltung sind zu bevor-zugen (II);

◗ die Mobilisierung der Patienten istpostoperativ frühzeitig zu beginnen(I B).

1.4.2 Zubehör zur postoperativen Inhalationsbehandlung bzw.Sauerstoffinsufflation

In der postoperativen Betreuung kom-men sowohl Vernebler zur endobron-chialen Applikation von Medikamentenals auch Sauerstoffbefeuchter zum Ein-satz. Es entstehen dabei Aerosole, die beiKontamination der Systeme Keime inhoher Zahl enthalten können; werdendiese vom Patienten eingeatmet, steigtdas Pneumonierisiko erheblich. EineKontamination der Systeme sollte daherunbedingt vermieden werden.◗ Eine hygienische Händedesinfektion

ist vor Manipulation an Medikamen-tenverneblern oder Sauerstoffbe-feuchtern durchzuführen (I A);

◗ Medikamentenvernebler sind nurmit sterilen Flüssigkeiten und untersterilen Kautelen, Sauerstoffbefeuch-ter mit sterilem Aqua dest. zu füllen(I A);

◗ alle Anteile des Medikamentenverne-blers sind bei Verwendung an einemPatienten täglich zu desinfizieren;Desinfektion vor jedem Wechsel zuanderen Patienten (I A);

◗ Sauerstoffbefeuchter (Schläuche,Wasserbehälter, Gasverteiler undFlowmeter) sind bei Verwendung aneinem Patienten alle 48 h wiederauf-zubereiten; ebenso vor Wechsel zueinem anderen Patienten (I B);

◗ die Desinfektion erfolgt vorzugswei-se thermisch; Flowmeter werden mitalkoholischem Desinfektionsmittelabgewischt, da eine thermische Des-infektion nicht möglich ist (I B).

1.4.3 Enterale Ernährung

Als prädisponierend für eine postopera-tive Aspiration und daraus folgendePneumonie sind alle exogenen Einflüs-se anzusehen, die den Schluckvorgangstören können und einen Reflux för-dern; eine frühzeitige Entfernung von

Ernährungssonden ist deshalb anzustre-ben [40]. Muss die Ernährung jedochaus zwingenden Gründen über eineSonde erfolgen, ist eine “Regurgitation”oder eine endotracheale Applikationvon Sondennahrung auf jeden Fall zuvermeiden.◗ Ernährungssonden sind sobald als

möglich zu entfernen (I B);◗ eine Oberkörperhochlagerung von

30 bis 45° ist vorzunehmen, wennkeine Kontraindikation besteht (I B);

◗ die korrekte Lage der Ernährungs-sonde ist vor jeder Nahrungszufuhrzu prüfen (I B);

◗ die Nahrungszufuhr ist an die Darm-tätigkeit zu adaptieren (I B).

1.4.4 Stressulkusprophylaxe

Als ursächlicher Mechanismus der no-sokomialen Pneumonie werden die Be-siedelung des Oropharynx mit Bakteri-en aus dem Verdauungstrakt und an-schließende Mikroaspirationen disku-tiert [39, 40, 50]; dies gilt insbesondereim Fall einer Stressulkusprophylaxe mitAntazida oder H2-Blockern, da ein An-stieg des pH-Werts des Magensafts über4,0 das bakterielle Wachstum begünstigt[51, 52, 53]. Bei pH-Werten unter 3,4 bzw.unter Stressulkusprophylaxe mit Sucral-fat fand sich in zwei Studien eine deutli-che Reduktion der Inzidenz der Beat-mungspneumonie [52, 53]; außerdemgibt es Hinweise für einen antibakteriel-len Effekt von Sucralfat [54, 55, 56, 57]. Ineiner weiteren Untersuchung konnte je-doch hinsichtlich der Pneumonieratekein Vorteil für Sucralfat im Vergleichmit H2-Blockern gezeigt werden, es fandsich aber eine höhere Rate an intestina-len Blutungen unter Sucralfat [58]. Ins-gesamt ist die Relevanz des gastropul-monalen Refluxes für die Pneumonie-entstehung nicht unumstritten [59, 60,61]. Da Patienten, die keine Stressulkus-prophylaxe erhielten, die niedrigstePneumonierate aufwiesen, ist Zurück-haltung bei der Streßulcusprophylaxe zudiskutieren [39, 62].◗ Eine spezifische Art der Stressulkus-

prophylaxe kann nicht empfohlenwerden (III);

◗ wenn vertretbar, sollte ganz auf eineStressulkusprophylaxe verzichtetwerden (II).

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2 Prävention der beatmungs-assoziierten Pneumonie

2.1 Basismaßnahmen

Die hygienische Händedesinfektion istnach wie vor die wichtigste Präventiv-maßnahme zur Verhütung von Beat-mungspneumonien (siehe 1).

2.2 Intubation

2.2.1 Auswahl des Endotrachealtubus

Die meisten derzeit im Handel erhältli-chen Trachealtuben bieten nicht dieMöglichkeit einer subglottischen Se-kretabsaugung oberhalb des Cuffs, ob-wohl der Mikroaspiration von kontami-niertem subglottischem Sekret eine we-sentliche Rolle für die Pathogenese derBeatmungspneumonie zugeschriebenwird [63, 64, 65]. In einer Studie konntedurch kontinuierliche subglottische Se-kretabsaugung eine signifikante Reduk-tion der frühzeitig erworbenen Beat-mungspneumonien durch Pneumokok-ken und Hämophilus influenzae erzieltwerden [66]. Im Gegenzug nahmen diePneumonien mit Pseudomonas aerugi-nosa und Enterobacteriaceae [39, 67] zu,so dass die Letalität unverändert blieb.◗ Eine Empfehlung für oder gegen die

Verwendung eines Trachealtubus mitMöglichkeit zur subglottischen Se-kretabsaugung kann nicht gegebenwerden (III).

2.2.2 Intubationsvorgang

siehe 1.

2.2.3 Intubationsweg

Üblicherweise wird zunächst der oraleZugangsweg gewählt; um die Irritationder Patienten durch den Tubus gering zuhalten.Später wird jedoch häufig auf na-salem Weg umintubiert. Im Fall derLangzeitbeatmung kommt oft die Tra-cheotomie zur Anwendung.Die Zeitdau-er der nasalen Intubation korreliert mitder Häufigkeit der Sinusitis maxillaris[68]. Die am häufigsten aus dem Sinusmaxillaris isolierten Erreger wie Pseu-domonas aeruginosa,Acinetobacter spp.und Staphylococcus aureus sind gleich-zeitig die maßgeblichen Verursacher derBeatmungspneumonie [39]. Bei oral in-tubierten, langzeitbeatmeten Patienten

wurde in einer Studie eine Reduktionder Pneumonierate nachgewiesen; dochfehlt bisher eine Bestätigung dieser Er-gebnisse durch weitere Untersuchungen[40, 69, 70].◗ Wenn klinisch-anästhesiologische

Gründe nicht dagegen sprechen, istdie orale Intubation zu bevorzugen,auch wenn der präventive Effekt die-ser Maßnahme für die Beatmungs-pneumonie bisher noch nicht ein-deutig belegt ist (II);

◗ die Tracheotomie und das Auswech-seln der Trachealkanüle muss unteraseptischen Bedingungen erfolgen.Es sind desinfizierte oder sterile Tra-chealkanülen zu verwenden. (I B).

3 Beatmungszubehör

3.1 Beatmungsfilter

In einer kürzlich veröffentlichten Studiekonnte die Rate der Beatmungspneumo-nien durch Verwendung von HME-Fil-tern im Vergleich zu konventionellenAtemgasbefeuchtungssystemen gesenktwerden [71]. Die Anzahl der Beatmungs-pneumonien wurde jedoch nicht wie üb-lich auf die Beatmungsdauer bezogen(beatmungsabhängige Inzidenzdichte),und es fehlen Angaben zur Charakteri-sierung der endogenen Risikofaktorenin beiden Gruppen; die Wirksamkeitvon Beatmungsfiltern (HME-Filter, Bak-terienfilter) zur Prävention der Beat-mungspneumonie ist also nicht eindeu-tig belegt [48, 72, 73, 74]. Das Wechselin-tervall von Beatmungsschläuchen (sie-he unten) kann durch die Anwendungvon Beatmungsfiltern nicht verlängertwerden [75, 76, 77]. Beatmungsfilter sindjedoch geeignet, die Bildung von Kon-denswasser in den Beatmungsschläu-chen und damit das Risiko der Aspirati-on von kontaminiertem Kondenswasserzu minimieren.◗ Eine Empfehlung für oder gegen die

Verwendung von Beatmungsfilternkann nicht gegeben werden (III).

3.2 Beatmungsschläuche

Beheizte Beatmungsschläuche verhin-dern weitgehend die Bildung von Kon-denswasser, das häufig mit Keimen inhoher Zahl kontaminiert ist, und die da-mit verbundene Gefahr einer Kondens-wasseraspiration. Bisher gibt es jedochkeine Studien,die zeigen,dass durch den

Einsatz von beheizten Beatmungs-schläuchen die Pneumonierate gesenktwerden kann.

Ein täglicher Wechsel der Beat-mungsschläuche im Vergleich zu einemzweitägigen Wechselintervall ist mit ei-ner höheren Pneumonierate verbunden,so dass in der Vergangenheit ein Wech-sel frühestens nach 48 Stunden empfoh-len wurde [40, 78]. Weitere Untersu-chungen konnten zeigen, dass die Pneu-monierate nicht ansteigt, wenn derWechsel der Schläuche erst nach siebenTagen vorgenommen wird [75, 76, 77, 79,80, 81]. Hinsichtlich einer Verlänge-rung des Wechselintervalls über siebenTage hinaus bedarf es weiterer Unter-suchungen.◗ Der Einsatz von beheizten Beat-

mungsschläuchen ist nicht obligat(III);

◗ Kondenswasser sollte regelmäßig ausden Schläuchen und Wasserfallenentfernt werden; auf das Tragen vonEinmalhandschuhen und strikteHändehygiene ist zu achten (IB/IV);

◗ eine Verlängerung des Wechselinter-valls von Beatmungsschläuchen undKaskadenbefeuchtern von 48 Stun-den auf sieben Tage ist auch ohneEinsatz von Beatmungsfiltern mög-lich (I B).

3.3 Absaugsysteme

Zum Absaugen von endotrachealem Se-kret existieren das sogenannte geschlos-sene Verfahren mit einem wiederver-wendbaren Absaugkatheter, der in dasBeatmungssystem integriert wird, unddas konventionelle offene Absaugverfah-ren mit sterilen Einwegkathetern. EineÜberlegenheit eines der beiden Verfah-ren hinsichtlich der Pneumoniepräven-tion konnte bisher nicht gezeigt werden[40]. Hinsichtlich der maximalen Ver-wendungsdauer eines geschlossenenAbsaugsystems liegt bisher eine Studievor; diese erbrachte bei Verzicht auf ei-nen routinemäßigen Wechsel des ge-schlossenen Absaugsystems keinen An-stieg der Pneumonierate [82].◗ Hygienische Händedesinfektion und

das Tragen von keimarmen Hand-schuhen (siehe 1) sind bei beidenVerfahren zu beachten (I A);

◗ bei Verwendung eines geschlossenenSystems kann der Absaugvorgangmehrfach mit dem selben Katheterwiederholt werden (I A);

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Empfehlungen

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◗ zur Entfernung von Sekret muss aus-schließlich sterile Spüllösung ver-wendet werden (I A);

◗ Empfehlungen für eine maximaleVerwendungsdauer der Systeme kön-nen anhand der vorliegenden Datennicht gegeben werden;

◗ bei Anwendung des offenen Absaug-verfahrens sind sterile Einmalkathe-ter zu verwenden (I B);

◗ das Absaugsystem ist nach Gebrauchmit Leitungswasser durchzuspülen (IB); falls innerhalb eines Absaugvor-gangs der Absaugkatheter wiederholtin den Tubus eingeführt werden soll,muss die Spülung mit sterilem Was-ser erfolgen;

◗ um eine Umgebungskontaminationdurch das Ansatzstück des Absaug-schlauches zu vermeiden, ist dieserin senkrechter Position aufzuhängen(I B);

◗ tägliche thermische Desinfektionvon Absaugschlauch und Sekretauf-fangbehälter (II);

◗ der Absaugschlauch und der Sekret-auffangbehälter sind patientbezogenzu verwenden (I B).

3.4 Medikamentenvernebler

Zur Inhalationsbehandlung werdenbeim beatmeten Patienten Medikamen-tenvernebler in den Inspirationsschen-kel des Beatmungssystems eingesetzt;dabei besteht das Risiko einer Kontami-nation mit Bakterien, die sich rasch inevtl. in den Beatmungsschläuchen ste-hendem Kondenswasser vermehren. Beider Verneblung können dann Aerosolemit hoher Keimdichte direkt in die tie-fen Atemwege gelangen [40, 83, 84].◗ Vor dem Befüllen des Verneblers ist

das Kondenswasser aus den Beat-mungsschläuchen zu entfernen (I A /IV);

◗ eine hygienische Händedesinfektionund das Tragen von Einmalhand-schuhen sind erforderlich (I A);

◗ eine hygienische Händedesinfektionist vor Einfüllen von Medikamentenin den Vernebler durchzuführen (I A);

◗ Medikamente sollten aus Einzelam-pullen verwendet werden (II);

◗ nach Gebrauch der In-line-Medika-mentenvernebler ist entweder einethermische oder chemische Desin-fektion vorzunehmen (I A);

◗ nach einer chemischen Desinfektionist der Vernebler mit sterilem Wasserzur Beseitigung von Desinfektions-mittelrückständen auszuspülen undtrocken zu lagern (I B).

3.5 Wiederaufbereitung von Beatmungszubehör

Zwischen dem Gebrauch bei verschiede-nen Patienten ist das Beatmungszube-hör wieder aufzubereiten [40].◗ Zur Wiederaufbereitung sind alle

Gegenstände vor Desinfektiongründlich zu reinigen (I A). Sofernvon den zu reinigenden Gegenstän-den eine Verletzungsgefahr ausgeht,ist vor der mechanischen Reinigungeine Vordesinfektion angezeigt (IV);

◗ Gegenstände, die direkt oder indi-rekt mit den Schleimhäuten des Re-spirationstrakts in Berührung kom-men, sind zu desinfizieren (I B);

◗ thermische Desinfektionsverfahrensind zu bevorzugen (IB);

◗ nach chemischer Desinfektion mussmit sterilem Wasser zur Beseitigungvon Desinfektionsmittelrückständennachgespült werden (I B);

◗ die Lagerung der desinfizierten Ge-genstände muss trocken erfolgen (I B).

4 Lagerung des Patienten

Durch Oberkörperhochlagerung um 30bis 45° kann einer Aspiration von Ma-geninhalt entgegengewirkt und damiteine Reduktion der Pneumonierate er-zielt werden [85, 86, 87]. Die Bedeutungdes gastropulmonalen Refluxes für diePathogenese der Beatmungspneumonieist jedoch nicht eindeutig geklärt [59,60,61].

Ein positiver Effekt auf die Inzidenzpulmonaler Komplikationen inklusivetiefer Atemwegsinfektionen konnte inzwei Studien durch den Einsatz kineti-scher Betten bei schwerkranken Patien-ten erzielt werden [88, 89].◗ Die Hochlagerung des Oberkörpers

um 30 bis 45° ist zu empfehlen, wennkeine Kontraindikationen bestehen(I B);

◗ der routinemäßige Einsatz kineti-scher Betten ist nicht erforderlich;kann jedoch bei schwerstkrankenoder polytraumatisierten Patientensinnvoll sein (III).

5 Ernährung

Unter enteraler Ernährung über eine Je-junostomie wurde in einer Studie eineniedrigere Sepsis- und Pneumonierategefunden als unter totaler parenteralerErnährung [90]. Das distale Ende vonErnährungssonden wird üblicherweiseim Magen plaziert. In einer Studie wur-de versucht, durch eine Plazierung derSonden im Jejunum die Pneumonieratezu reduzieren [91]. Eine Beeinflussungder Pneumonierate durch kontinuierli-che oder intermittierende Zufuhr derNahrung konnte bislang nicht gezeigtwerden [40, 92]. Bei der Applikation derSondennahrung gelten die in Teil 1 er-läuterten Grundsätze.◗ Es ist möglichst frühzeitig die ente-

rale Ernährung anzustreben (II);◗ die vorliegenden Daten genügen

nicht, um die Plazierung von Ernäh-rungssonden distal des Pylorus zufordern (III);

◗ hinsichtlich Applikation der Sonden-nahrung siehe Teil 1 (1.4.3).

6 Stressulkusprophylaxe

Eine Kolonisierung des Oropharynx mitEnterobacteriaceae wird häufig gefun-den [52,65,93]; diese sollen in vielen Fäl-len aus dem Gastrointestinaltrakt stam-men. Bakterielles Wachstum im Magenwird in Folge der Gabe von H2-Blockernoder Antazida durch einen Anstieg despH-Werts im Magensaft über 4,0 begün-stigt [51, 52, 53]. Bei pH-Werten unter 3,4bzw. einer Stressulkusprophylaxe mitSucralfat fand sich in zwei Studien einedeutliche Reduktion der Inzidenz derBeatmungspneumonie [52, 53]. Die ätio-logische Bedeutung der endogenen, ga-stropulmonalen Erregerübertragung fürdie Pathogenese der Beatmungspneu-monie ist jedoch umstritten [39, 40, 50].

Obwohl Hinweise für eine bakterio-statische Wirkung von Sucralfat beste-hen [54, 55, 56, 57] ergab eine umfassen-de Metaanalyse zu diesem Thema ledig-lich eine tendenzielle Reduktion derPneumonierate unter Sucralfat vergli-chen mit H2-Blockern oder Antazida [94In einer aktuellen Studie konnte eben-falls unter Sucralfat keine Reduktion derPneumonierate, jedoch ein höheres Blu-tungsrisiko als unter H2-Blockern, ge-zeigt werden [58].

Es gelten die Empfehlungen aus Teil1 (1.4.4).

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7 Selektive Darm-Dekontamination (SDD)

Die Metaanalyse der Cochrane Collab-oration von 1997 ergab eine signifikanteReduktion der Pneumonierate und derLetalität unter SDD mit einer Kombina-tion aus topisch und systemisch appli-zierten Antibiotika [95]. In dieser Meta-analyse fand sich trotz erfolgreicher An-wendung an einzelnen Patientenkollek-tiven [96] kein Einfluss auf die Mortali-tät durch rein topische Antibiotikaappli-kation. Ein potentielles Problem derSDD ist in der Resistenzentwicklung vonBakterien des Darmtrakts zu sehen [97].In den CDC-Guidelines zur Präventionnosokomialer Pneumonien wird derEinsatz der SDD nicht empfohlen [40].Nach umfassender Prüfung der zur Ver-fügung stehenden Metaanalysen [98, 99,100] lässt sich derzeit keine Empfehlungfür die routinemäßige Anwendung vonSDD ableiten [101].◗ Der Routineeinsatz von SDD wird

derzeit nicht empfohlen (III; CDC).

Die Empfehlung wurde im Auftrag der Kom-mission für Krankenhaushygiene und Infek-tionsprävention am Robert Koch-Institut be-arbeitet von: K. Unertl, Leiter der Arbeits-gruppe (Tübingen) und A. Heininger, (Tübin-gen); vom RKI: G. Unger.

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