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SPIEGEL DER ZEIT MEDIEN UND KRITIK KULTUR KINDERSEITE EZ AM WOCHENENDE 34 2./3. April 2011 Das eigene Fremdsein Die Lyrikerin Else Lasker-Schüler stand in regem Austausch mit der deutschen Künstlerszene zu Be- ginn des 20. Jahrhunderts. Sie war eine Doppelbegabung und hinterließ über ihre Texte hinaus eine Vielzahl von grafischen Arbeiten, die nun erstmals in einem Werkverzeichnis publiziert werden (Else Lasker Schüler: Die Bilder. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 304 Seiten, 30 Euro). Noch bis zum 1. Mai sind die Originale im Hamburger Bahnhof Berlin ausgestellt. Die 1869 in Wuppertal geborene Lasker-Schüler erfand in ihren Bildern Fantasiegestal- ten wie in der obigen Abbildung den „blauen Jaguar“. Sie zeugen nicht nur von einer Begeisterung der Künstlerin für den orientalischen und den indianischen Kulturkreis, sondern sie reflektieren nicht zuletzt ihr eigenes Fremd- sein als Jüdin in Deutschland. Sie emigrierte 1933 in die Schweiz und starb 1945 in Jerusalem. Zum Täter werden Allein gegen Neonazis: Jakob Arjounis neuer Roman Von Elke Vogel Rick wäre gern wie Cherryman. Wenn es gefährlich wird, verwandelt sich der von ihm erfundene Comic- Held in einen Kirschbaum. Nahen Feinde, werden sie von Cherrymans Ästen verdroschen und gewürgt, gif- tige Früchte und in die Münder der Gegner eindringende Blätter erledi- gen den Rest. „Cherryman jagt Mr. White“ heißt der neue Roman von Bestsellerautor Jakob Arjouni („Happy birthday, Türke!“). Schauplatz ist das fiktive brandenburgische Dorf Storlitz. Der 18-jährige Rick ist dort ein Außen- seiter. Er will nichts mit den im Ort herumlungernden, Bier trinkenden Jungs mit den rechtsextremistischen Ansichten zu tun haben. Das gefällt der Neonazi-Bande nicht. Ricks Kat- ze ist das erste Opfer. Am Ende kämpft Rick um sein eigenes Leben. „Beeindruckend trostlos und miss- trauisch“ empfindet der 46-jährige Arjouni die Stimmung in manchen brandenburgischen Dörfern: „Ag- gression liegt in der Luft. Das heißt nicht, dass einem da dauernd etwas passiert. Aber es könnte etwas pas- sieren.“ Rick will raus aus Storlitz. Eine Stel- le als Gärtnerlehrling ist sein Traum – und plötzlich scheint sein Ziel auch in greifbare Nähe gerückt. Doch da- für muss er sich mit dem Quallenwe- sen Mr. White einlassen, einem schmierigen Neonazi mit besten Kontakten bis nach Berlin. Dass die Geschichte nicht gut ausgeht, erfährt der Leser schon auf der ersten Sei- te. In Briefen an den Kriminalpsy- chologen Doktor Layton berichtet Rick vom Gefängnis aus, was ihm widerfahren ist, und er erzählt auch von dem, was er selbst seinen Fein- den angetan hat. Rick bewertet nichts, entschuldigt nichts. Er erzählt einfach, was er erlebt hat. Das ist die Stärke von Arjounis Erzählweise. Entwicklungsroman, Thriller, Gesell- schaftskritik – „Cherryman jagt Mr. White“ ist alles gleichzeitig. Die Ge- schichte mit dem sympathischen An- ti-Helden zieht den Leser von An- fang an in ihren Bann. Zum Schluss gerät man dennoch in ein morali- sches Dilemma, denn Rick wird selbst zum Täter. Dabei wollte er nur seinem tristen Dorf entfliehen und am liebsten Comiczeichner werden. Jakob Arjouni: Cherryman jagt Mr. White. Diogenes Verlag Zürich, 176 Seiten, 19,90 Euro. Schicksalhafte Sandkastenliebe „Jeden Tag, jede Stunde“: Begehrter Debütroman von Nataša Dragnic Von Sibylle Peine Das kommt alle Tage vor: Um das Erstlingswerk einer Autorin reißen sich Verlage in zahlreichen Ländern. In dem Liebesroman „Jeden Tag, je- de Stunde“ von Nataša Dragnic geht es geht um ganz große Gefühle. Ein Paar, das von Kindesbeinen an für- einander bestimmt zu sein scheint, verliert sich und findet sich wieder, nur um sich erneut zu verlieren. Ei- genes Verschulden, aber auch tragi- sche Verquickungen und Manipula- tionen treiben es auseinander, und doch bleibt es immer auf schicksal- hafte Weise miteinander verbunden. Die Sandkastenliebe beginnt in ei- nem kroatischen Küstenstädtchen in den 1960er-Jahren. Der fünfjährige Luka ist von der kleinen Dora faszi- niert. Die beiden Kinder werden un- zertrennlich, verbringen heitere Sommertage am Strand miteinander. Die unbeschwerte Zeit findet ein ab- ruptes Ende, als Doras Familie plötz- lich wegzieht. Luka bleibt allein zu- rück, fühlt sich von seiner Freundin im Stich gelassen. Dora verbringt ihre Jugend in Paris, wird Schauspielerin. Luka lebt wei- ter in Kroatien und entwickelt sich zu einem erfolgreichen Maler. Bei einer Ausstellung in Paris begegnen sich die beiden wieder. Vom selben Augenblick an sind sie ein Liebes- paar. Doch Luka muss zurück nach Kroatien, um nur kurz ein paar Din- ge in Ordnung zu bringen. Doch er kommt nicht mehr nach Paris zurück. Erst viel später erfährt Dora warum. Der Roman beginnt als heitere Som- mergeschichte beinahe fantastisch- märchenhaft. Nach und nach aber hält die Realität Einzug, schließlich kippt das Ganze sogar ins Melancho- lische. Die Wirklichkeit ist am Ende stärker als der Glaube an das gemein- same Schicksal. Eine Geschichte über verpasste Chancen und mangelnde Courage. Die Sprache der Autorin erinnert in vielen Sequenzen an einen Film. Die Dialoge sind knapp und schnörkel- los. In kurzen Strichen gelingt ihr ei- ne atmosphärische Verdichtung. Mittlerweile hat die Deutsche Ver- lags-Anstalt von dem Debütwerk der 46-jährigen in Erlangen lebenden Kroatin bereits 23 Lizenzen ver- kauft, darunter in entfernte Länder wie China, Taiwan oder Brasilien. Nataša Dragnic: Jeden Tag, jede Stunde. DVA München, 288 Seiten, 19,99 Euro. Psychoterror der Macht „Hundert Tage“ von Roxana Saberi: Ein erschütterndes Buch über politische Haft im Iran Von Yuriko Wahl US-Präsident Barack Obama und Außenministerin Hillary Clinton ver- langten ihre Freilassung, Amnesty In- ternational und viele Reporter-Or- ganisationen verschafften ihrem Fall weltweite Öffentlichkeit. Die ira- nisch-amerikanische Journalistin Ro- xana Saberi wurde im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran terrori- siert, mit dem Tode bedroht, bis sie ein falsches Spionage-Geständnis ab- legte, das sie aber noch hinter Git- tern widerrief. Willkür und ständige Todesangst In ihrem Buch „Hundert Tage“, das jetzt in Deutschland erschienen ist, erzählt die 33-Jährige ihr Schicksal – mit durchlittener „weißer Folter“, Willkür und ständiger Todesangst, schildert aber auch eindringlich das Leid der zu Unrecht inhaftierten Mitgefangenen. „Viele Iraner, die die Demokratie- bewegung in ihrem Land unterstüt- zen, hoffen jetzt auf positive Effek- te für den Iran, wenn sich die Demo- kratie in Tunesien, Ägypten oder Li- byen durchsetzen kann“, sagte Sa- beri. Vor einem Jahr kam ihr Buch in den USA auf den Markt, nun fol- gen einige europäische Länder. „Je stärker das Regime mit Brutalität und Geheimdienst-Methoden gegen die Bevölkerung vorgeht, desto wahr- scheinlicher ist es, dass es zu einer Revolution kommen wird“, glaubt die Journalistin, die seit 2003 im Iran lebte. Die Führung in Teheran drangsaliert Menschenrechtler, Aktivisten, Stu- dentenführer und Journalisten im- mer wieder, Kundgebungen werden niedergeknüppelt. „Anklagen wegen angeblicher Spionage sind weit ver- breitet im Iran“, weiß Saberi. Kriti- ker würden unter diesem Vorwand weggesperrt, angeblich, um die na- tionale Sicherheit zu schützen. Saberi hat die ganz dunkle Seite in Teheran erlebt. In einem Schaupro- zess verurteilte ein Revolutionsge- richt sie im April 2009 wegen Spio- nage für die CIA zu acht Jahren Haft. Internationale Empörung und Pro- test folgten, Saberi trat in den Hun- gerstreik. Beides zeigte Wirkung. Leiden der Landsleute In einem Berufungsverfahren wurde die Haft- in eine Bewährungsstrafe umgewandelt, Saberi kam nach 100 Tagen frei. Albträume und Verfol- gungsängste begleiten sie nach der erlebten systematischen Einschüch- terung und Manipulation noch heu- te in den USA, aber sie weiß: „Vie- le Gefangene sind brutaler behan- delt worden als ich.“ Saberi, Tochter eines Exil-Iraners und einer Japanerin, berichtete seit 2003 als Reporterin aus dem Iran. Als ihr 2006 die Erlaubnis dazu ent- zogen wurde, führte sie für ein Buch über den Iran zahlreiche Interviews. Der Geheimdienst holte sie eines Morgens ohne jede Erklärung aus ih- rer Wohnung, steckte sie in Einzel- haft, zwang sie mit Druck, Psycho- terror und Drohungen auch gegen Angehörige – sogenannter weißer Folter – zu einem Geständnis, das sie mehrfach vor laufender Kamera wie- derholen musste. Erst nach fünf Wo- chen Schikane durfte sie kurz mit ei- nem Anwalt sprechen. Lange durfte sie nicht telefonieren, niemand wuss- te zunächst, wo Saberi steckte. Saberi beschreibt auch die Qualen vieler politischer Gefangener, mit de- nen sie sich vorübergehend eine Zel- le teilte – etwa eine Studentin, Intel- lektuelle, Unterstützerinnen der Op- positionsbewegung. Zwei Mithäftlinge, die der verfolg- ten Bahai-Religionsgemeinschaft an- gehören, wurden nach Saberis Frei- lassung zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Freude über ihre Freiheit nach mehr als drei Monaten bleibe ge- trübt, schreibt die 33-Jährige: „Es schmerzt mich zu sehen, wie sehr meine Landsleute leiden müssen, wenn sie sich für so grundlegende Rechte wie Rede-, Vereinigungs- oder Versammlungsfreiheit einset- zen.“ Roxana Saberi: Hundert Tage. Mei- ne Gefangenschaft im Iran. „Eichborn Verlag, 352 Seiten, 19,95 Euro. Roxana Saberi Foto: dpa Soap im Neandertal Letzter Ayla-Band ist erschienen Von Oliver Hollenstein Jean M. Auels Bücher über das Stein- zeitmädchen Ayla sind seit 30 Jah- ren Bestseller. Nun ist der letzte Teil der Reihe erschienen – eine Reise in eine faszinierende Welt, wenn man auf eine spannende Story verzichten kann. Alles begann damit, dass Jean M. Au- el nicht einschlafen konnte. Es war im Winter 1977, als die Amerikane- rin auf die Idee kam, eine Kurzge- schichte über eine junge Frau zu schreiben. Aus der Kurzgeschichte wurden sechs Bücher, aus der jun- gen Frau Ayla wurde ein Urmen- schen-Mädchen, das unter Neander- talern aufwächst und als Fremde in beiden Welten ihren Platz im Leben finden muss. Mehr als 45 Millionen Mal verkauften sich die ersten fünf Ayla-Bände weltweit. Jetzt ist der letzte Band erschienen: „Ayla und das Lied der Höhlen“. Sinnsuche in der Urzeit Zum Serienfinale bleibt sich die Au- torin treu: Auf 1120 Seiten macht Ayla das, was sie auch in den ersten fünf Bänden macht. Als eine Art Ur- zeit-MacGyver reist sie durch die Welt, erfindet allerhand nützliche Dinge, muss böse Intrigen überste- hen, viele Menschen kennenlernen und – sie ist nun in der Ausbildung zur Heilerin – rituelle Gedenkstät- ten besichtigen. Ein ausgedehnter Drogentrip, leidenschaftlicher Sex, rasende Eifersucht und harmonische Versöhnung dürfen auf dem Weg na- türlich nicht fehlen. Es wäre einfach, Auels Geschichten als seichten Kitsch abzutun – und un- gerecht. Was Millionen Fans faszi- niert, ist nicht, was in ihren Geschich- ten passiert. Es ist die Welt, in die sie die Leser entführt. Das Leben vor rund 30 000 Jahren, das unserem heutigen Leben gleichzeitig so fern und doch so nah ist. Auels Urmen- schen sind keine grobschlächtigen Halbaffen, sondern reflektierte Er- wachsene, die denken und fühlen wie wir – und die mit denselben Proble- men kämpfen: Eifersucht, Sinnsuche, Diskriminierung, Erfolgsdruck, Al- koholismus. Ist das nicht etwas unrealistisch? „Unser Bild von Urmenschen ist lei- der von Hollywood-Klischees ge- prägt. Die Wissenschaft sieht das ganz anders“, sagt die Autorin. Mit ihrem runden Gesicht, ihrer großen Brille und ihrem Halstuch wirkt die 75-Jährige, als würden ihre fünfzehn Enkel und acht Urenkel gleich ne- benan auf die Oma warten, damit sie ihnen endlich noch eine Geschichte erzählt. Menschen wie wir „Unsere Vorfahren haben sich um Behinderte und Schwache geküm- mert“, sagt Auel. Das sei wissen- schaftlich erwiesen. Ebenso, dass es damals keine Kriege gab und dass die Medizinmänner schon erstaunli- che Dinge konnten. „Die Urmen- schen waren keine blutrünstigen Pri- mitiven. Sie waren Menschen wie wir.“ Seit sie vor mehr als 30 Jahren ihren ersten Roman schrieb, ist Auel mit ihrer akribischen Recherche in der Wissenschaft zur anerkannten Ur- zeit-Expertin geworden. Für ihre Bü- cher hat sie Unmengen Literatur ge- wälzt. Sie hat Überlebenstrainings in der Wildnis gemacht, gelernt, wie man Fell zu Leder macht und Natur- heiler befragt. Die Höhlen, die sie beschreibt, hat sie – „selbstverständ- lich“ – alle besucht. Es ist dieses schier unerschöpfliche Wissen, das Leser auch beim sechs- ten Ayla-Band immer wieder in Er- staunen versetzt: Die Mischung aus detaillierter wissenschaftlicher Be- schreibung und Fiktion erweckt ei- ne Welt zum Leben, die vielleicht wirklich so gewesen sein könnte. Ausführlich beschreibt Auel, wie die Urmenschen auf Jagd gehen, ihre Hütten bauen oder Kranke versor- gen. Jedermanns Sache dürfte Auels Buch aber nicht sein. Der ungeduldige Le- ser des 21. Jahrhunderts dürfte Mü- he haben, sich für die Detailfülle zu begeistern. Auch die zahlreichen Re- dundanzen erfordern bisweilen Ge- duld. Die Millionen Fans von Ayla werden solche Kleinigkeiten dage- gen kaum aufhalten. Sie lieben Au- el gerade dafür: Die Ayla-Serie ist eine Historien-Soap vor atemberau- bender Kulisse. Jean M. Auel: Ayla und das Lied der Höhlen. Heyne Verlag, 1120 Seiten, 27,99 Euro. Wie sag ich‘s meiner Katze? (waw) – Es gibt bekanntlich zwei Sor- ten von Menschen: die Katzen- und die Hundeliebhaber. Diese Regel be- stätigende Ausnahmen sind rar. Für alle Stubentiger-Freunde und solche, die es werden wollen, hat der Lan- genscheidt Verlag nun das Bändchen „Katze – Deutsch. Deutsch – Katze. Wie sag ich‘s meiner Katze?“ her- ausgebracht (128 Seiten, 9,99 Euro) – ein mit viel Humor und Ironie ge- schriebenes Standardwerk über die Kommunikation mit den beliebten Hausgenossen. Wie im Wörterbuch üblich, werden in die Kapitel von „Welche Katze passt zu mir?“ bis „Die Suche: So ge- hen Sie vor“ typische Redewendun- gen eingeblendet: Bei Katzenhalter hört man beispielsweise gerne ein „Guck mal, die putzigen Abdrücke in der Butter“ oder „Ein Sofa kann man immer neu kaufen“. Der Leser lernt „Kätzisch für Anfänger“ und die zahllosen Varianten von „Miau“ subtil unterscheiden. Autorin Nina Puri spricht aus Erfahrung, wenn sie den Vorgang „Katze legt ein veren- dendes und ausgeweidetes Kleintier unter das Bett“ aus dem Kätzischen ins Deutsche übersetzt mit „Ich mag dich sehr“. Wer seine Katze liebt, wird auch dieses Buch lieben. Über Geld redet man doch (dpa) – Der Börsenprofi und Fern- sehjournalist Frank Lehmann plau- dert in seinem Buch „Über Geld re- det man nicht“ aus dem Nähkästchen und verrät, „was Ihnen die Finanz- profis verschweigen“ (Econ Verlag, Berlin, 288 Seiten, 18 Euro). Der Au- tor, der einst die „Börse im Ersten“ aus der Taufe gehoben hat, versteht sich als Anwalt all jener, die ihr müh- sam Erspartes vernünftig anlegen wollen. Er schreibt über die Tricks, mit denen Banken, Versicherungen oder Makler die privaten Anleger systematisch über den Tisch ziehen. Der Insider zeigt auch, warum Ver- trauen zwischen Kunde und Bank nicht mehr zählt, und er warnt vor Fallen, die Anleger teuer zu stehen kommen können. Und für die Men- schen mit weniger Geld hat Lehmann auch ein Trostpflaster parat: „Die Reichsten“, schreibt er, „sind nicht die Zufriedensten.“

Psychoterror der Macht - Natasa Dragnicnatasa-dragnic.de/cms/upload/pdf/dragnic_jeden_tag_Elinger_Zeitun… · wurden sechs Bücher, aus der jun-gen Frau Ayla wurde ein Urmen-schen-Mädchen,dasunterNeander-talern

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Page 1: Psychoterror der Macht - Natasa Dragnicnatasa-dragnic.de/cms/upload/pdf/dragnic_jeden_tag_Elinger_Zeitun… · wurden sechs Bücher, aus der jun-gen Frau Ayla wurde ein Urmen-schen-Mädchen,dasunterNeander-talern

SP I EG E L D ER Z E I T • MED I EN UND KR I T I K • KU LTUR • K I NDERSE I T E

EZ AM WOCHENENDE34 2./3. April 2011

Das eigene Fremdsein

Die Lyrikerin Else Lasker-Schüler stand in regem Austauschmit der deutschen Künstlerszene zu Be-ginn des 20. Jahrhunderts. Sie war eine Doppelbegabung und hinterließ über ihre Texte hinaus eine Vielzahl vongraKschen Arbeiten, die nun erstmals in einem Werkverzeichnis publiziert werden (Else Lasker Schüler: Die Bilder.Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 304 Seiten, 30 Euro). Noch bis zum 1. Mai sind die Originale im HamburgerBahnhof Berlin ausgestellt. Die 1869 inWuppertal geborene Lasker-Schüler erfand in ihren Bildern Fantasiegestal-ten wie in der obigen Abbildung den „blauen Jaguar“. Sie zeugen nicht nur von einer Begeisterung der Künstlerinfür den orientalischen und den indianischen Kulturkreis, sondern sie re]ektieren nicht zuletzt ihr eigenes Fremd-sein als Jüdin in Deutschland. Sie emigrierte 1933 in die Schweiz und starb 1945 in Jerusalem.

Zum Täter werdenAllein gegen Neonazis: Jakob Arjounis neuer Roman

Von Elke Vogel

Rick wäre gern wie Cherryman.Wenn es gefährlich wird, verwandeltsich der von ihm erfundene Comic-Held in einen Kirschbaum. NahenFeinde, werden sie von CherrymansÄsten verdroschen und gewürgt, gif-tige Früchte und in die Münder derGegner eindringende Blätter erledi-gen den Rest.„Cherryman jagt Mr. White“ heißtder neue Roman von BestsellerautorJakob Arjouni („Happy birthday,Türke!“). Schauplatz ist das fiktivebrandenburgische Dorf Storlitz. Der18-jährige Rick ist dort ein Außen-seiter. Er will nichts mit den im Ortherumlungernden, Bier trinkendenJungs mit den rechtsextremistischenAnsichten zu tun haben. Das gefälltder Neonazi-Bande nicht. Ricks Kat-

ze ist das erste Opfer. Am Endekämpft Rick um sein eigenes Leben.„Beeindruckend trostlos und miss-trauisch“ empfindet der 46-jährigeArjouni die Stimmung in manchenbrandenburgischen Dörfern: „Ag-gression liegt in der Luft. Das heißtnicht, dass einem da dauernd etwaspassiert. Aber es könnte etwas pas-sieren.“Rick will raus aus Storlitz. Eine Stel-le als Gärtnerlehrling ist sein Traum– und plötzlich scheint sein Ziel auchin greifbare Nähe gerückt. Doch da-für muss er sich mit dem Quallenwe-sen Mr. White einlassen, einemschmierigen Neonazi mit bestenKontakten bis nach Berlin. Dass dieGeschichte nicht gut ausgeht, erfährtder Leser schon auf der ersten Sei-te. In Briefen an den Kriminalpsy-chologen Doktor Layton berichtet

Rick vom Gefängnis aus, was ihmwiderfahren ist, und er erzählt auchvon dem, was er selbst seinen Fein-den angetan hat. Rick bewertetnichts, entschuldigt nichts. Er erzählteinfach, was er erlebt hat. Das ist dieStärke von Arjounis Erzählweise.Entwicklungsroman, Thriller, Gesell-schaftskritik – „Cherryman jagt Mr.White“ ist alles gleichzeitig. Die Ge-schichte mit dem sympathischen An-ti-Helden zieht den Leser von An-fang an in ihren Bann. Zum Schlussgerät man dennoch in ein morali-sches Dilemma, denn Rick wirdselbst zum Täter. Dabei wollte er nurseinem tristen Dorf entfliehen undam liebsten Comiczeichner werden.

Jakob Arjouni: Cherryman jagt Mr.White. Diogenes Verlag Zürich, 176Seiten, 19,90 Euro.

Schicksalhafte Sandkastenliebe„Jeden Tag, jede Stunde“: Begehrter Debütroman von Nataša Dragnic

Von Sibylle Peine

Das kommt alle Tage vor: Um dasErstlingswerk einer Autorin reißensich Verlage in zahlreichen Ländern.In dem Liebesroman „Jeden Tag, je-de Stunde“ von Nataša Dragnic gehtes geht um ganz große Gefühle. EinPaar, das von Kindesbeinen an für-einander bestimmt zu sein scheint,verliert sich und findet sich wieder,nur um sich erneut zu verlieren. Ei-genes Verschulden, aber auch tragi-sche Verquickungen und Manipula-tionen treiben es auseinander, unddoch bleibt es immer auf schicksal-hafte Weise miteinander verbunden.Die Sandkastenliebe beginnt in ei-nem kroatischen Küstenstädtchen inden 1960er-Jahren. Der fünfjährigeLuka ist von der kleinen Dora faszi-niert. Die beiden Kinder werden un-

zertrennlich, verbringen heitereSommertage am Strand miteinander.Die unbeschwerte Zeit findet ein ab-ruptes Ende, als Doras Familie plötz-lich wegzieht. Luka bleibt allein zu-rück, fühlt sich von seiner Freundinim Stich gelassen.Dora verbringt ihre Jugend in Paris,wird Schauspielerin. Luka lebt wei-ter in Kroatien und entwickelt sichzu einem erfolgreichen Maler. Beieiner Ausstellung in Paris begegnensich die beiden wieder. Vom selbenAugenblick an sind sie ein Liebes-paar. Doch Luka muss zurück nachKroatien, um nur kurz ein paar Din-ge in Ordnung zu bringen. Doch erkommt nicht mehr nach Paris zurück.Erst viel später erfährt Dora warum.Der Roman beginnt als heitere Som-mergeschichte beinahe fantastisch-märchenhaft. Nach und nach aber

hält die Realität Einzug, schließlichkippt das Ganze sogar ins Melancho-lische. Die Wirklichkeit ist am Endestärker als der Glaube an das gemein-same Schicksal. Eine Geschichte überverpasste Chancen und mangelndeCourage.Die Sprache der Autorin erinnert invielen Sequenzen an einen Film. DieDialoge sind knapp und schnörkel-los. In kurzen Strichen gelingt ihr ei-ne atmosphärische Verdichtung.Mittlerweile hat die Deutsche Ver-lags-Anstalt von dem Debütwerk der46-jährigen in Erlangen lebendenKroatin bereits 23 Lizenzen ver-kauft, darunter in entfernte Länderwie China, Taiwan oder Brasilien.

Nataša Dragnic: Jeden Tag, jedeStunde. DVA München, 288 Seiten,19,99 Euro.

Psychoterror der Macht„Hundert Tage“ von Roxana Saberi: Ein erschütterndes Buch über politische Haft im Iran

Von Yuriko Wahl

US-Präsident Barack Obama undAußenministerin Hillary Clinton ver-langten ihre Freilassung, Amnesty In-ternational und viele Reporter-Or-ganisationen verschafften ihrem Fallweltweite Öffentlichkeit. Die ira-nisch-amerikanische Journalistin Ro-xana Saberi wurde im berüchtigtenEvin-Gefängnis in Teheran terrori-siert, mit dem Tode bedroht, bis sieein falsches Spionage-Geständnis ab-legte, das sie aber noch hinter Git-tern widerrief.

Willkür und ständige Todesangst

In ihrem Buch „Hundert Tage“, dasjetzt in Deutschland erschienen ist,erzählt die 33-Jährige ihr Schicksal– mit durchlittener „weißer Folter“,Willkür und ständiger Todesangst,

schildert aber auch eindringlich dasLeid der zu Unrecht inhaftiertenMitgefangenen.„Viele Iraner, die die Demokratie-bewegung in ihrem Land unterstüt-zen, hoffen jetzt auf positive Effek-te für den Iran, wenn sich die Demo-kratie in Tunesien, Ägypten oder Li-byen durchsetzen kann“, sagte Sa-beri. Vor einem Jahr kam ihr Buchin den USA auf den Markt, nun fol-gen einige europäische Länder. „Jestärker das Regime mit Brutalität undGeheimdienst-Methoden gegen dieBevölkerung vorgeht, desto wahr-scheinlicher ist es, dass es zu einerRevolution kommen wird“, glaubtdie Journalistin, die seit 2003 im Iranlebte.Die Führung in Teheran drangsaliertMenschenrechtler, Aktivisten, Stu-dentenführer und Journalisten im-mer wieder, Kundgebungen werden

niedergeknüppelt. „Anklagen wegenangeblicher Spionage sind weit ver-breitet im Iran“, weiß Saberi. Kriti-ker würden unter diesem Vorwandweggesperrt, angeblich, um die na-tionale Sicherheit zu schützen.Saberi hat die ganz dunkle Seite inTeheran erlebt. In einem Schaupro-zess verurteilte ein Revolutionsge-richt sie im April 2009 wegen Spio-nage für die CIA zu acht Jahren Haft.Internationale Empörung und Pro-test folgten, Saberi trat in den Hun-gerstreik. Beides zeigte Wirkung.

Leiden der Landsleute

In einem Berufungsverfahren wurdedie Haft- in eine Bewährungsstrafeumgewandelt, Saberi kam nach 100Tagen frei. Albträume und Verfol-gungsängste begleiten sie nach dererlebten systematischen Einschüch-

terung und Manipulation noch heu-te in den USA, aber sie weiß: „Vie-le Gefangene sind brutaler behan-delt worden als ich.“Saberi, Tochter eines Exil-Iranersund einer Japanerin, berichtete seit2003 als Reporterin aus dem Iran.Als ihr 2006 die Erlaubnis dazu ent-zogen wurde, führte sie für ein Buchüber den Iran zahlreiche Interviews.Der Geheimdienst holte sie einesMorgens ohne jede Erklärung aus ih-rer Wohnung, steckte sie in Einzel-haft, zwang sie mit Druck, Psycho-terror und Drohungen auch gegenAngehörige – sogenannter weißerFolter – zu einem Geständnis, das siemehrfach vor laufender Kamera wie-derholen musste. Erst nach fünf Wo-chen Schikane durfte sie kurz mit ei-nem Anwalt sprechen. Lange durftesie nicht telefonieren, niemand wuss-te zunächst, wo Saberi steckte.

Saberi beschreibt auch die Qualenvieler politischer Gefangener, mit de-nen sie sich vorübergehend eine Zel-le teilte – etwa eine Studentin, Intel-lektuelle, Unterstützerinnen der Op-positionsbewegung.Zwei Mithäftlinge, die der verfolg-ten Bahai-Religionsgemeinschaft an-gehören, wurden nach Saberis Frei-lassung zu 20 Jahren Haft verurteilt.Die Freude über ihre Freiheit nachmehr als drei Monaten bleibe ge-trübt, schreibt die 33-Jährige: „Esschmerzt mich zu sehen, wie sehrmeine Landsleute leiden müssen,wenn sie sich für so grundlegendeRechte wie Rede-, Vereinigungs-oder Versammlungsfreiheit einset-zen.“

Roxana Saberi: Hundert Tage. Mei-ne Gefangenschaft im Iran. „EichbornVerlag, 352 Seiten, 19,95 Euro. Roxana Saberi Foto: dpa

Soap im NeandertalLetzter Ayla-Band ist erschienen

Von Oliver Hollenstein

Jean M. Auels Bücher über das Stein-zeitmädchen Ayla sind seit 30 Jah-ren Bestseller. Nun ist der letzte Teilder Reihe erschienen – eine Reise ineine faszinierende Welt, wenn manauf eine spannende Story verzichtenkann.Alles begann damit, dass Jean M. Au-el nicht einschlafen konnte. Es warim Winter 1977, als die Amerikane-rin auf die Idee kam, eine Kurzge-schichte über eine junge Frau zuschreiben. Aus der Kurzgeschichtewurden sechs Bücher, aus der jun-gen Frau Ayla wurde ein Urmen-schen-Mädchen, das unter Neander-talern aufwächst und als Fremde inbeiden Welten ihren Platz im Lebenfinden muss. Mehr als 45 MillionenMal verkauften sich die ersten fünfAyla-Bände weltweit. Jetzt ist derletzte Band erschienen: „Ayla unddas Lied der Höhlen“.

Sinnsuche in der Urzeit

Zum Serienfinale bleibt sich die Au-torin treu: Auf 1120 Seiten machtAyla das, was sie auch in den erstenfünf Bänden macht. Als eine Art Ur-zeit-MacGyver reist sie durch dieWelt, erfindet allerhand nützlicheDinge, muss böse Intrigen überste-hen, viele Menschen kennenlernenund – sie ist nun in der Ausbildungzur Heilerin – rituelle Gedenkstät-ten besichtigen. Ein ausgedehnterDrogentrip, leidenschaftlicher Sex,rasende Eifersucht und harmonischeVersöhnung dürfen auf dem Weg na-türlich nicht fehlen.Es wäre einfach, Auels Geschichtenals seichten Kitsch abzutun – und un-gerecht. Was Millionen Fans faszi-niert, ist nicht, was in ihren Geschich-ten passiert. Es ist die Welt, in diesie die Leser entführt. Das Leben vorrund 30 000 Jahren, das unseremheutigen Leben gleichzeitig so fernund doch so nah ist. Auels Urmen-schen sind keine grobschlächtigenHalbaffen, sondern reflektierte Er-wachsene, die denken und fühlen wiewir – und die mit denselben Proble-men kämpfen: Eifersucht, Sinnsuche,Diskriminierung, Erfolgsdruck, Al-koholismus.Ist das nicht etwas unrealistisch?„Unser Bild von Urmenschen ist lei-der von Hollywood-Klischees ge-

prägt. Die Wissenschaft sieht dasganz anders“, sagt die Autorin. Mitihrem runden Gesicht, ihrer großenBrille und ihrem Halstuch wirkt die75-Jährige, als würden ihre fünfzehnEnkel und acht Urenkel gleich ne-benan auf die Oma warten, damit sieihnen endlich noch eine Geschichteerzählt.

Menschen wie wir

„Unsere Vorfahren haben sich umBehinderte und Schwache geküm-mert“, sagt Auel. Das sei wissen-schaftlich erwiesen. Ebenso, dass esdamals keine Kriege gab und dassdie Medizinmänner schon erstaunli-che Dinge konnten. „Die Urmen-schen waren keine blutrünstigen Pri-mitiven. Sie waren Menschen wiewir.“Seit sie vor mehr als 30 Jahren ihrenersten Roman schrieb, ist Auel mitihrer akribischen Recherche in derWissenschaft zur anerkannten Ur-zeit-Expertin geworden. Für ihre Bü-cher hat sie Unmengen Literatur ge-wälzt. Sie hat Überlebenstrainingsin der Wildnis gemacht, gelernt, wieman Fell zu Leder macht und Natur-heiler befragt. Die Höhlen, die siebeschreibt, hat sie – „selbstverständ-lich“ – alle besucht.Es ist dieses schier unerschöpflicheWissen, das Leser auch beim sechs-ten Ayla-Band immer wieder in Er-staunen versetzt: Die Mischung ausdetaillierter wissenschaftlicher Be-schreibung und Fiktion erweckt ei-ne Welt zum Leben, die vielleichtwirklich so gewesen sein könnte.Ausführlich beschreibt Auel, wie dieUrmenschen auf Jagd gehen, ihreHütten bauen oder Kranke versor-gen.Jedermanns Sache dürfte Auels Buchaber nicht sein. Der ungeduldige Le-ser des 21. Jahrhunderts dürfte Mü-he haben, sich für die Detailfülle zubegeistern. Auch die zahlreichen Re-dundanzen erfordern bisweilen Ge-duld. Die Millionen Fans von Aylawerden solche Kleinigkeiten dage-gen kaum aufhalten. Sie lieben Au-el gerade dafür: Die Ayla-Serie isteine Historien-Soap vor atemberau-bender Kulisse.

JeanM. Auel: Ayla und das Lied derHöhlen. Heyne Verlag, 1120 Seiten,27,99 Euro.

Wie sag ich‘smeiner Katze?

(waw) – Es gibt bekanntlich zwei Sor-ten von Menschen: die Katzen- unddie Hundeliebhaber. Diese Regel be-stätigende Ausnahmen sind rar. Füralle Stubentiger-Freunde und solche,die es werden wollen, hat der Lan-genscheidt Verlag nun das Bändchen„Katze – Deutsch. Deutsch – Katze.Wie sag ich‘s meiner Katze?“ her-ausgebracht (128 Seiten, 9,99 Euro)– ein mit viel Humor und Ironie ge-schriebenes Standardwerk über dieKommunikation mit den beliebtenHausgenossen.Wie im Wörterbuch üblich, werdenin die Kapitel von „Welche Katzepasst zu mir?“ bis „Die Suche: So ge-hen Sie vor“ typische Redewendun-gen eingeblendet: Bei Katzenhalterhört man beispielsweise gerne ein„Guck mal, die putzigen Abdrückein der Butter“ oder „Ein Sofa kannman immer neu kaufen“. Der Leserlernt „Kätzisch für Anfänger“ unddie zahllosen Varianten von „Miau“subtil unterscheiden. Autorin NinaPuri spricht aus Erfahrung, wenn sieden Vorgang „Katze legt ein veren-dendes und ausgeweidetes Kleintierunter das Bett“ aus dem Kätzischenins Deutsche übersetzt mit „Ich magdich sehr“. Wer seine Katze liebt,wird auch dieses Buch lieben.

Über Geld redetman doch

(dpa) – Der Börsenprofi und Fern-sehjournalist Frank Lehmann plau-dert in seinem Buch „Über Geld re-det man nicht“ aus dem Nähkästchenund verrät, „was Ihnen die Finanz-profis verschweigen“ (Econ Verlag,Berlin, 288 Seiten, 18 Euro). Der Au-tor, der einst die „Börse im Ersten“aus der Taufe gehoben hat, verstehtsich als Anwalt all jener, die ihr müh-sam Erspartes vernünftig anlegenwollen. Er schreibt über die Tricks,mit denen Banken, Versicherungenoder Makler die privaten Anlegersystematisch über den Tisch ziehen.Der Insider zeigt auch, warum Ver-trauen zwischen Kunde und Banknicht mehr zählt, und er warnt vorFallen, die Anleger teuer zu stehenkommen können. Und für die Men-schen mit weniger Geld hat Lehmannauch ein Trostpflaster parat: „DieReichsten“, schreibt er, „sind nichtdie Zufriedensten.“