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PZ PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG 2010 www.pharmazeutische-zeitung.de Ein Supplement zur Pharmazeutischen Zeitung 38/10 OTC-SPEZIAL – Beratungswissen Husten Foto: Fotolia/pix4U

PZ PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG 2010 · geben, wenn er akut auftritt und nicht von Fieber begleitet wird, wenn er mit Schnup-fen einhergeht und später in die tieferen Atemwege absteigt

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PZ P HAR MAZ E UTI S C H E Z E ITU N G 20

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Ein Supplement zur Pharmazeutischen Zeitung 38/10

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Bald rollt sie wieder, die nächste

Erkältungswelle. Husten bleibt dabei

meist nicht aus. Die Redaktion der

Pharmazeutischen Zeitung hat in diesem

Supplement Informationen zusammen-

getragen, die für die Beratung von

Hustenpatienten interessant sind

und die hauptsächlich die

Selbstmedikation betreffen.

Foto: Staatsbad Norderney

Ein Patient, der gezielt ein Medikament verlangt, liegt mit seiner Selbstdiagnose zwar oft gar nicht so falsch. Das sollte aber das pharmazeutische Personal nicht dazu verleiten, nicht mehr nachzuhaken. Um die Eigendiagnose zu hinterfragen und mehr über die Hustencharakteristik zu erfahren, wie es beispielsweise die Leitlinie zur Qualitätssicherung der Bundesapotheker-kammer vorsieht, bieten sich folgende Fra - gen an:

Welche Art von Husten liegt vor? Ist es ▪ein trockener Reizhusten oder ein pro-duktiver Husten mit Schleim und Aus-wurf?Ist es ein Rachen- oder Bronchialhusten? ▪Bei Schleim: Ist dieser dünn- oder dick- ▪flüssig, gelblich-grün oder weiß, blutig oder eitrig?Seit wann besteht der Husten, wie lange ▪dauert üblicherweise eine Hustenepi-sode?Wann treten die Hustenattacken vorran- ▪gig auf? Ständig, nur abends, häufig nachts, nur morgens, nur während der Arbeit?Sind sie krampfartiger Natur? ▪Rauchen Sie? Wie viele Zigaretten pro ▪Tag?Gibt es sonstige Begleitsymptome wie ▪Fieber, Gliederschmerzen, Schnupfen, Schmerzen beim Husten, Ein- oder Aus-atmen, Herzbeschwerden, Atemnot, Kurzatmigkeit, Ohrenschmerzen bei Kin-dern?

Grenzen der Selbstmedikation

Zur Abgabe gehört die NachfrageEs ist erstaunlich: Die meisten Menschen denken an einen grippalen Infekt,

wenn sich Husten meldet, selbst dann, wenn der Husten etliche Wochen

anhält. Prinzipiell gilt für die Selbstmedikation, dass die Diagnose Erkäl-

tung nach einer Woche infrage zu stellen ist.

Traten die Beschwerden schon früher ▪einmal auf, und wurden sie ärztlich be-handelt?Welche Arzneimittel wurden – mit wel- ▪chem Erfolg – bereits ausprobiert?Kann der Husten aufgrund einer ACE- ▪Hemmer- oder Betablocker-Nebenwir-kung aufgetreten sein?

Die alleinige Selbstmedikation ist nur ver-tretbar, wenn die (vermeintliche) Ursache des Hustens bekannt ist. So darf der Apo-

theker ein Arzneimittel gegen Husten ab-geben, wenn er akut auftritt und nicht von Fieber begleitet wird, wenn er mit Schnup-fen einhergeht und später in die tieferen Atemwege absteigt und wenn der Aus-wurf weder eitrig noch blutig ist. Nach zwei bis vier Tagen muss eine Tendenz zur Besserung eingetreten sein. Generell gilt: Vor einem späteren notwendigerweise er-folgten Arztbesuch ist es dem Apotheker unbenommen, vorab eine sinnvolle Thera-pie einzuleiten.

Fehlendes KrankheitsbewusstseinÜber die Frage, ab wann Husten als chro-nisch gilt, sind sich die Lungenfachärzte in-ternational nicht einig. Konsens ist, dass ein akuter Husten zwischen drei und vier Wo-chen dauern darf. Während nach den ameri-kanischen Leitlinien ein Husten nach sechs Wochen als chronisch einzustufen ist, ist das deutschen Experten gemäß erst nach acht

Auftreten von Fieber über 39 °C ▪gelblich-grünem, eitrigen, blutigen Auswurf ▪beschleunigter, eventuell auch mühsamer Atmung ▪Schmerzen beim Atmen oder Husten ▪Rassel- und Pfeifgeräuschen beim Atmen (»Giemen«) ▪lang anhaltendem (nach zwei bis drei Wochen) trockenen Reizhusten ▪in Schwangerschaft und Stillzeit ▪Säuglingen und Kleinkindern ▪Raucherhusten (morgendliches Abhusten) ▪chronischem, oft rezidivierenden Verlauf (länger als drei bis vier Wochen in ▪unveränderter Stärke. Verdacht auf chronische Bronchitis ab fünf Hustenepisoden in den vergangenen zwölf Monaten und wenn der Husten insgesamt mehr als drei Monate pro Jahr in zwei aufeinanderfolgenden Jahren andauerte.)Verdacht auf obstruktive Lungenerkrankung wie COPD oder Asthma bronchiale ▪(Husten nachts, besonders zwischen 2 und 4 Uhr)Verdacht auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen, wie ACE-Hemmer und ▪Betablocker-induzierter trockener Reizhustenstark eingeschränkter Nierenfunktion ▪

Ein Arztbesuch ist notwendig bei

Foto: Fotolia/Taylor

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Wochen der Fall. Nach Definition der Welt-gesundheitsorganisation ist eine chronische Bronchitis dann anzunehmen, wenn bei ei-nem Patienten an mindestens drei aufeinan-derfolgenden Monaten während zwei Jah-ren Husten mit oder ohne Auswurf besteht.

In 80 bis 90 Prozent der chronischen Bronchitis-Fälle hat der blaue Dunst des Zi-garettenrauchs die Bronchien zerfressen. Und unter den Patienten mit chronisch ob-struktiver Bronchitis (COPD) sind etwa 80 Prozent Raucher oder ehemalige Rau-cher. Zahlreiche Studien zeigen, dass das Fortschreiten der Atemwegsobstruktion mit der täglich konsumierten Zigaretten-zahl, dem Zeitpunkt des Rauchbeginns und der Tiefe der Inhalation korreliert.

Etwa 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung haben eine chronische Bronchitis oder eine

COPD. Die COPD ist die häufigste chroni-sche Lungenerkrankung überhaupt. In der allgemeinärztlichen Praxis wird sie bei je-

dem sechsten erwachsenen Nichtraucher und beinahe bei jedem zweiten Raucher festgestellt. Das Wort »Raucherhusten« bagatellisiert die Symptomatik.

Und hier besteht die Relevanz für die Offizin: Nach Angaben der Deutschen Lun-genliga haben Betroffene bezüglich ihres Raucherhustens ein nur wenig ausgepräg-tes Krankheitsbewusstsein. Sie gehen des-halb eher selten zum Arzt. Dabei sind die Symptome kaum zu überhören: Zwar ent-wickelt sich der Husten allmählich über ei-nen längeren Zeitraum und wird dadurch für den Betroffenen zum Normalzustand. Doch Husten am Morgen mit und ohne Auswurf sind typische Hinweise. Auch wenn der Betroffene an seinem gewohn-ten Husten Neues registriert, sollte der Apotheker hellhörig werden. /

Mit Abstand die häufigste Ursache für akuten trockenen Husten ist eine Entzün-dung in den Atemwegen, im Falle eines grippalen Infekts vor allem durch Viren be-dingt. Auch bei einer Pharyngitis und La-ryngitis begleitet Husten die anderen Symp tome. Besonders bei Letzterer hustet der Patient stark, denn die Kehlkopfhinter-wand ist eine der Hauptreflexstellen für

Husten

Ein Symptom, viele UrsachenDie Information ist nicht neu, aber essenziell: Husten ist keine Krankheit,

sondern das gemeinsame Symptom verschiedener Erkrankungen unter-

schiedlichster Genese. Hier die wichtigsten Hustenursachen, die für die

Selbstmedikation relevant sind.

Reizhusten. Die Entzündung hinterlässt Spuren an der Schleimhaut; das Epithel wird abgeschilfert und permeabler. Hus-tenrezeptoren, Nervenendigungen der C-Fasern, werden freigelegt und damit leichter reizbar. Entzündungsmediatoren wie die Prostaglandine E2 und F2α, Leuko-triene oder Bradykinin haben dann leichtes Spiel.

Ähnlich verläuft eine akute Bronchitis, zwar ein eigenständiges Krankheitsbild, doch oft Teil des grippalen Infekts. Im Ver-laufe der Erkrankung kann sich zusätzlich Schleim bilden, bevor sie nach maximal drei Wochen ausheilt. Eine mit der akuten Bronchitis einhergehende Atemobstrukti-on oder Überempfindlichkeit der Bronchi-en kann noch Wochen andauern.

In der Tat scheint die Empfindlichkeit der Rezeptoren bei akutem trockenen Hus-ten nach der Infektion zuzunehmen. Dann lösen selbst Faktoren wie kalte Luft, nur leichte körperliche Anstrengung oder Auto-abgase Husten aus. Diese Hyperreagibilität kann bis zu acht Wochen nach dem Infekt anhalten. Bei Kindern beeinflussen nasale Symptome die Reizschwelle der Hustenre-zeptoren: Im Verlauf von Infekten der obe-ren Atemwege sinkt sie je nach Ausmaß der nasalen Beteiligung sehr stark.

Sekret an der RachenhinterwandEher stiefmütterlich ist in Deutschland bis-lang der »Postnasal Drip« (PND) als Verur-sacher des trockenen Hustens behandelt worden. Das Herabfließen von Sekreten aus der Nasenhaupthöhle und den -neben-höhlen an der Rachenhinterwand findet hierzulande praktisch keine Beachtung oder es wird lediglich als Husten auslösen-des Symptom angesehen. In den USA da-gegen gilt der PND als eine der wichtigsten Ursachen des akuten und chronischen Hustens. Dabei ist der Husten wahrschein-lich die Folge einer chemischen Reizung durch die im Schleim enthaltenen Entzün-dungsmediatoren; möglicherweise kommt es auch zu einer mechanischen Reizung.

Dass aller Wahrscheinlichkeit nach die Entzündung und nicht das herabfließende

Die Grafik zeigt schematisch den Aufbau der Bronchialschleimhaut mit ihren verschiedenen Schleim-schichten, Surfactant, den Becherzellen und einer peribronchialen Drüse.

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Sekret für den Husten verantwortlich zeichnet, spiegelt sich auch darin wider, dass man seit einiger Zeit eine andere Be-zeichnung für das herabfließende Sekret gewählt hat. So wird seit 2006 der PND of-fiziell »Upper Airway Cough Syndrome (UACS)« genannt. Das macht klar: Diese Art von meist trockenem Husten hat ihren Ur-sprung nicht in den Bronchien, sondern im Rachen oder Kehlkopf.

Klärsystem überlastetVerschafft ein Hustenstoß Luft, kann das darauf hinweisen, dass das körpereigene mukoziliäre Klärsystem in seiner Arbeit be-hindert ist. In den Atemwegen ist das Bron-chialsekret über der Epitheloberfläche in zwei Schichten angeordnet. Der visköse gel-artige (muköse) Anteil ist über die wässrige (seröse) Solphase gespreitet, die die Epithel-oberfläche direkt überzieht. Rund 20 Pro-zent des Sekrets werden im Oberflächenepi-thel in den Becherzellen gebildet, 80 Prozent unter dem Epithel in den peribronchialen Drüsen, die über Ausführungsgänge verbun-den sind. Die Becherzellen produzieren mu-köses Sekret, die peribronchialen Drüsen als gemischte Drüsenzellen muköses und serö-ses Sekret (siehe Grafik, Seite 4).

Um jede Becherzelle sind Flimmerzellen angeordnet, die jeweils diverse Fortsätze tragen. Diese Zilien holen in der wässrigen Sekretphase zum Schlag aus und reichen mit ihren Spitzen direkt unter die Gelphase, sodass diese indirekt vorangetrieben wird. Die Solphase bleibt dagegen weitestgehend stationär. Der muköse Anteil ist außeror-dentlich klebrig, er fungiert quasi als Flie-genfänger für Fremdpartikel und Mikroor-ganismen aus der Atemluft (Abbildung, Mitte). Diese werden dann wie auf einem Förderband mundwärts abtransportiert.

Dass die klebrige Gelphase auf der Sol-phase überhaupt gleiten kann, macht Sur-

factant (surface active agent) möglich. Sur-factant, eine Emulsion aus Phospholipiden und Proteinen, fungiert quasi als Spülmittel der Atemwege. Es setzt nicht nur die Visko-sität an der Grenze zwischen Gel- und Sol-phase herab, sondern wandelt zusätzlich die Gelphase in eine Art Schaumteppich um (Abbildung, Seite 5), indem es schaumig in winzig kleinen Bläschen angeordnet ist. Es wird in den Lungenbläschen gebildet.

Bei Entzündungen verwandelt sich die geschlossene muköse Phase in Plaques, die der Schleimhaut aufliegen können und die Zi-lien fesseln, da Klebrigkeit und Gewicht des

Rasterelektronenmikroskopische Darstellungen; links: Aus dem Sekret des Oberflächenepithels und dem Sekret der bronchialen Drüsen entsteht auf der Schleim-haut eine aus unterschiedlich großen Plaques bestehende Schicht. Die gelartige Schleimschicht ordnet sich über den Zilien an; Mitte: Auf der Oberfläche der klebrigen Gelphase haften Partikel aus der Atemluft (lila); rechts: Die Alveolarepithelzellen haben eine typische Oberflächenstruktur mit kurzen Zellfortsätzen (Mikrovilli), die wahrscheinlich Informationen aus der Atemluft aufnehmen und an das Zellinnere weiterleiten. Die blasenartigen Gebilde zeigen Surfactant. Alle Abbildungen Seite 6 und 7: Professor Dr. Konrad Morgenroth, Institut für Pathologie, Universität Bochum

mukösen Schleims steigen. Die Zilien sind so-mit in ihrer Arbeit behindert, das Förderband versagt, der Schleim kann nur beschränkt weiterbewegt werden. Weil der Druck auf die Basalmembran steigt, werden darunter lie-gende Hustenrezeptoren gereizt: Hustenstö-ße müssen nun den Schleim entfernen.

Es gilt also: Akutem Husten liegt nicht unbedingt ein Zuviel an Schleim zugrunde, wie häufig in der Umgangssprache formu-liert. Maßgeblich daran beteiligt ist eher die zu zähe Konsistenz des Schleims (Dys-krinie), hervorgerufen durch ein Ungleich-gewicht zwischen Sol- und Gelphase. /

Weder Hustenzentrum noch Hustenrezep-toren sind heute eindeutig definiert. Ver-mutlich liegt das Hustenzentrum in der Medulla oblongata, eng verknüpft mit dem Atemzentrum. Weitgehend einig sind sich Wissenschaftler allerdings darüber, dass es einen Husten gibt, der oberhalb der Stimmritze im Kehlkopf und im Rachen entsteht, und einen, der unterhalb der Stimmritze in den Bronchien seinen Ur-sprung hat.

Die Vermittler sind in beiden Fällen Hustenrezeptoren, also Nervenendigun-gen, die sich überall im Epithel des Atem-traktes befinden, so in Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien, Nase und deren Ne-benhöhlen, aber auch im Gehörgang, in Magen und Speiseröhre, im Herzbeutel und im Zwerchfell. Werden hustenreizsen-

Verschiedene Hustenarten

Rachenkomponente abklärenFür die Wahl des richtigen Arzneimittels reicht es nicht aus zu wissen, ob der

Patient produktiven oder Reizhusten hat. Der Apotheker sollte in Erfahrung

bringen, ob der Patient eher unter Rachen- oder Bronchialsymptomen leidet.

sible Strukturen stimuliert, erreicht ein Sig-nal das Hustenzentrum im Zentralnerven-system (ZNS). Fällt dort die Entscheidung zur Auslösung des Hustenreflexes, läuft der Nervenimpuls über efferente, motori-sche Nerven und Vaguszweige zurück zur Atemmuskulatur und zum Kehlkopf.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Rachenhusten in anderer Weise reguliert wird als die tracheobronchiale Variante, zumindest was die aufsteigenden afferen-ten Reize betrifft. So erklären sie sich zu-mindest die Beobachtung, dass Lokalanäs-thetika und Schleimstoffe direkt im Ra-chen hustenreizlindernd wirken, ohne die Luftröhre oder die Bronchien zu erreichen, während zentrale Antitussiva vor allem den Hustenreiz lindern, der in Luftröhre und Bronchien entsteht. Umgekehrt be-

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deutet das, dass zentrale Antitussiva gegen laryngealem Husten nur wenig auszurichten vermögen.

Anatomie erklärt SymptomeZu den wichtigsten Typen unter den Hustenrezeptoren gehören die

C-Faser-Endigungen (Chemorezeptoren) ▪und die RAR (rapidly adapting receptors, Mechanorezeptoren). ▪

Die marklosen C-Fasern stellen die Mehrzahl der afferenten Nerven in den Atemwegen, besonders im Rachen und im Kehlkopf. Sie sind inner-halb des Epithels angesiedelt. Gegenüber mechanischen Stimuli sind

sie relativ unempfindlich, dafür sprechen sie auf chemische Reize wie Bradykinin oder Entzün-dungsmediatoren wie Prostag-landine sofort an. Der Rachen-husten in Rachen und Kehlkopf wird hauptsächlich über C-Fa-sern vermittelt, also vor allem durch chemische Reize.

Anders beim Hustenreflex: In den Bronchien befinden sich hauptsächlich Dehnungsrezep-toren, auch RAR oder Aδ-Fasern genannt, die auf Veränderungen der Luftwegseigenschaften wie Durchmesser, Länge oder Druck, also mechanische Reize, reagie-ren. Im Gegensatz zu den Che-morezeptoren liegen sie nicht

im, sondern unter dem Epithel an den Muskelfasern. Gegenüber vielen chemischen Reizen sind sie dagegen unempfindlich. Außerdem sind die Mechanorezeptoren markhaltig, was sie rund zehnmal so schnell Informationen leiten lässt wie C-Fasern. Der Bronchialhusten geht hauptsächlich auf mechanische Reize zurück, vermittelt durch RAR. /

Den Beginn eines viralen Infekts markiert meist eine Rachenentzün-dung. Dabei ist die Rachenschleimhaut stark gerötet und geschwol-len, der Hals brennt und kratzt. Jeder neue Hustenstoß reizt und schä-digt die Schleimhäute aufs Neue. Das unterhält einen Circulus vitiosus aus Gewebeschädigung, Entzündung und immer stärkerer Sensibi-lisierung der für die Husten-Auslösung im Rachen zuständigen C-Fasern. Die Reizschwelle, um einen Hustenstoß auszulösen, sinkt.

Hinweis: In diesem ersten Stadium eines grippalen Infekts hat der Husten mit einem »festsitzenden Husten«, wie viele Patienten fälschlicherweise annehmen, nichts zu tun. Zu Beginn einer Erkäl-tung hat sich noch kein Schleim gebildet und abgelagert. Erst im weiteren Verlauf der Erkältung wird der Husten produktiv.

Samtiges für den HalsDer Teufelskreis lässt sich unterbrechen, und zwar auf unterschiedli-chem Weg. Für Patienten, die neben ihrem Husten über ein kratziges

Trockener Reizhusten

Husten im Keim erstickenTrockener Reizhusten ist für die Betroffenen lästig und

anstrengend. Mehr noch: Jeder Hustenstoß reizt und

schädigt die Schleimhäute zusätzlich. Ein Teufelskreis

entsteht. Verschiedene Arzneimittel bewirken, dass

dieser erst gar nicht entsteht.

Surfactant als Trennung zwischen Sol- und Gelphase und als Schaumteppich zwischen den Zilien

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Gefühl im Hals klagen (»fühlt sich an wie Sandpapier«), sind am besten die Darrei-chungsformen Saft, Sirup oder Lutschpastil-len geeignet. Beide hinterlassen einen samti-gen Film in der rauen Kehle. Die mehrmalige Einnahme pro Tag wäre günstig, weil so die Kontaktzeit der Wirkstoffe mit der Mund- und Rachenschleimhaut erhöht wird.

So setzen periphere Antitussiva die An-sprechbarkeit der Hustenrezeptoren im oberen Atemtrakt herab. Bekannteste Ver-treter dieser Wirkstoffgruppe sind Dropro-

pizin/Levodropropizin (wie Larylin® Hus-tenstiller Pastillen, Quimbo®) und Benpro-perin (wie Tussafug® Dragees). Letzteres ist erst für Kinder über sieben Jahre zuge-lassen, Dropropizin kann bereits ab zwei Jahren verabreicht werden. Prinzipiell be-sitzen die peripheren Antitussiva auch eine mehr oder weniger ausgeprägte zentrale Komponente. Umgekehrt greifen auch die zent ral wirksamen Substanzen, etwa die Opioide, auf peripherem Weg an.

Zu den hauptsächlich peripher wirken-den Antitussiva zählen auch pflanzliche Prä-parate, die Wirkstoffe aus Schleimdrogen

wie Spitzwegerich (wie Broncho-Sern®), Eibisch (wie Phytohustil®) oder Isländisch Moos (wie Isla Moos®) enthalten. Ihre Schleimstoffe schirmen kurzzeitig die Che-morezeptoren im Rachen ab. Diese Wirkung macht allerdings deutlich, dass die Pflan-zenextrakte in der passenden Darreichungs-form eingesetzt werden müssen. Eibischex-trakt als Dragee wäre sinnlos. Tipp für das Beratungsgespräch: Hustensaft möglichst lange im Mund lassen und nicht sofort he-runterschlucken. Und: Bei den Phytothera-peutika ist oft eine klare Abtrennung zwi-schen Hustenstillern und Schleimlösern nicht möglich. Das liegt an der Vielzahl an Inhaltsstoffen, die pflanzliche Drogen bein-halten und die das Wirkspektrum ausma-chen. Spitzwegerich-Extrakt wird etwa ab-hängig vom Fertigarzneimittel als Antitus-sivum oder als Sekretolytikum ausgelobt.

Letztendlich sind auch Lokalanästhetika wie Ambroxol (wie Mucoangin® Lutschtab-letten) oder Lidocain (wie Trachisan® Hals-schmerztabletten) periphere Hustenstiller, auch wenn sie die Empfindlichkeit der Hus-tenrezeptoren auf andere Art und Weise he-rabsetzen. Sie blockieren spannungsabhän-gige Natriumkanäle und setzen dadurch die Aktivität sensorischer Nerven herab. Das verhindert die Depolarisation; die Entste-hung und Übertragung einer Erregung in den leitenden Fasern wird somit unterbro-chen. Allerdings gibt es derzeit in Deutsch-

Foto: Fotolia/nobody0815

Kinder bekommen meistens Säfte. ▪Darauf achten, dass sie statt mit Zucker mit Zuckeraustauschstof-fen wie Xylit gesüßt sind (wie Hus-tagil® Hustensaft).Bei ganz kleinen Patienten kann ▪man sich mit Zäpfchen behelfen (wie Prospan® Suppositorien).Hustenlöser sollten Kleinkindern ▪nicht direkt vor dem Mittagsschlaf gegeben werden. Denn wenn die expektorierende Wirkung einsetzt, könnten sie sich sonst leicht ver-schlucken. Ab einem Alter von zwei Jahren ist der Schluckreflex normalerweise ausgereift.Auch der Einsatz von homöopathi- ▪schen Mitteln hat sich bei husten-den Kindern bewährt. Bei Reiz- und krampfartigem Husten, auch zu-sätzlich bei Keuchhusten, bietet sich Monapax® an. Der Saft kann bereits Säuglingen ab sechs Mona-ten gegeben werden, die Tropfen schon ab drei Monaten. Bei Kindern über einem Jahr bietet sich das An-tihomotoxikum Husteel® an.

Tipps für kleine Patienten

9Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010

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land kein reines Lokalanästhetikum mit der Indikation Husten, die Zulassung läuft auf die Indikation Halsschmerzen.

Auch altbewährte Hausmittel wie die Milch mit Honig, Hustentees sowie Sal-bei- oder Honigbonbons haben bei Reiz-husten und Halsschmerzen ihre Berechti-gung, ihre Wirksamkeit geht über einen reinen Placeboeffekt hinaus. Das im Thea-ter so beliebte Honigbonbon regt nämlich den Speichelfluss an, und beim Lutschen schirmt es die entzündeten Areale und die mehr oder weniger freiliegenden C-Fasern kurzzeitig ab. Dafür ist seine Viskosität der Lösung von Zuckern und Zuckerersatz-stoffen verantwortlich. Allerdings sorgen diese sogenannten Demulzenzien nur für 10 bis maximal 30 Minuten für Ruhe im Rachen.

Hustenreiz zentral angehenFehlt dagegen die Rachenkomponente, ist es sinnvoll, zentrale Hustenstiller einzu-setzen. Sie dominieren das Feld vor den peripheren Vertretern. Für die Selbstme-dikation stehen allerdings nur zwei Subs-tanzen zur Verfügung, Dextromethor-phan (wie Wick® Husten-Sirup gegen Reizhusten) und Pentoxyverin (wie Silo-mat® gegen Reizhusten Petoxyverin Trop-fen oder Saft). Die Standardsubstanzen Codein, Dihydrocodein sowie Noscapin sind verschreibungspflichtig. Die zentra-len Antitussiva wirken, indem sie die Reiz-schwelle im Hustenzentrum anheben und so die Hustenfrequenz und bedingt die Hustenintensität senken. Dabei bleibt ein notwendiges Abhusten, wie beim Ver-schlucken oder bei der Aspiration eines Fremdkörpers, erhalten.

Dextromethorphan und Pentoxyverin, beide seit rund einem halben Jahrhundert auf dem Markt, sind für Kinder ab zwei Jahren zugelassen. Pentoxyverin ist übri-gens das einzige Antitussivum, das auch in Form von Zäpfchen im Handel ist. Beide Hustenstiller mindern ob ihrer zentralen Wirkkomponente das Reaktionsvermögen. Deshalb ist bei der Teilnahme am Straßen-verkehr oder beim Bedienen von Maschi-nen Vorsicht geboten.

Bei den Kontraindikationen unterschei-den sich die beiden Substanzen: Absolute Kontraindikationen sind für Dextrome-thorphan Asthma, chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD) und Atemin-suffizienz. Da Pentoxyverin zusätzlich spasmolytisch und leicht bronchodilato-risch wirkt, beeinflusst es in therapeuti-schen Dosen das Atemvolumen nicht. Alles Gründe, warum Pentoxyverin auch bei Grunderkrankungen wie Asthma und COPD gegeben werden darf. /

Bislang ging man davon aus, dass Dextro-methorphan in Deutschland in nur gerin-gem Ausmaß missbraucht wird. Dennoch bittet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) um erhöh-te Aufmerksamkeit, wenn Arzneimittel mit diesem Arzneistoff wiederholt oder in ungewöhnlich großen Mengen verlangt werden. Grund: Im Vergleich zu den Vor-jahren haben die Berichte über (vermute-te) missbräuchliche Anwendungen deut-lich zugenommen. Die Meldungen stam-men vor allem aus Apotheken.Bei der vorgeschriebenen Dosierung ist die Anwendung von Dextromethorphan sicher und das Suchtpotenzial gering. In mindestens zehnfach gesteigerter Dosis missbrauchen es aber vor allem Jugend-liche in den USA als Halluzinogen, oft in Kombination mit anderen Drogen oder Alkohol. Bei derartiger Überdosierung drohen schwerwiegende und zum Teil lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie ausgeprägte Tachykardien, massiver Blutdruckanstieg, Atemnot und komatö-se Zustände. Zum Missbrauch muss Dextromethorphan innerhalb kürzester Zeit in hoher Dosis eingenommen wer-den. Es muss als »Kick« sehr rasch anflu-ten. Dazu werden bevorzugt der reine

Wirkstoff, der etwa über das Internet bezogen wird, oder Kapsel- und Tablet-tendarreichungen geschluckt, ge-

schnupft oder geraucht. Zum Teil wer-den auch nicht retardierte Säfte einge-nommen. Mit Lutschpastillen oder Re-tardsäften lässt sich der Rausch praktisch nicht erzielen, es sei denn es erfolgt eine aufwendige Extraktion.

Achtung bei der Abgabe

Foto: Klosterfrau

10 Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010

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Interview

Gut durch den Winter trotz chronischer BronchitisStändiger Husten und immer wieder Auswurf: Das sind die beiden wich-

tigsten Indizien, dass sich ein Husten zu einer chronischen Bronchitis

ausgewachsen hat. Dem gilt es vorzubeugen. Professor Dr. Jürgen Fischer,

Chefarzt der Klinik Norderney, verrät wie.

PZ: Was lässt sich tun, damit eine akute Bronchitis nicht chronisch wird?Fischer: Es muss vor allem rechtzeitig be-handelt werden. Das heißt, wer eine akute Bronchitis mit eitrigem Auswurf hat, muss versuchen, das Ganze flüssig zu halten. Medikamente mit Ambroxol oder Acetyl-cystein lösen das Sekret und halten es flüs-sig. Wenn man Fieber hat, wird eventuell ein Antibiotikum nötig. Inhalationen mit Kamillenextrakt oder Nasenduschen mit Salzlösungen bringen zusätzliche Effekte. So versperren etwa die Sole-Inhalationen den Erkältungsviren quasi den Weg zu den Schleimhäuten.

Wichtig ist auch, zusätzliche Schäden zu vermeiden. So sollten es Raucher unbe-dingt lassen, Zigaretten zu rauchen. An-sonsten sollte man für frische Luft sorgen anstatt sich Schadstoff-belasteter Luft auszusetzen.

PZ: Kann man dann sagen, Raucher ausgeklammert, dass derjenige, der eine chronische Bronchitis hat, bei der Therapie der akuten Bronchitis nachlässig war?Fischer: Nein, das kann man so nicht unbe-dingt sagen. Es ist auch eine Frage der Ver-anlagung und der Immunabwehr, ob die Bronchien auf Dauer Schaden nehmen.

Natürlich ist der Risikofaktor Nummer eins für eine chronische Bronchitis der Ziga-rettenrauch. Viele Patienten mit über-empfindlichen Atem-wegen oder Vor-schädigungen wie Bronchiektasen, also sackförmigen Aus-weitungen der Bron-chien, sind auch durch Passivrauchen leichter gefährdet, eine Bronchitis zu be-kommen. Rauchen bedeutet Feinststaub in Hochpotenzration. Bedauerlich, dass das von der Gesellschaft toleriert wird.

PZ: Warum ha-ben Bronchitiker be-sonders in den Win-termonaten Probleme mit ihrer Erkran-kung?Fischer: Im Winter herrscht oft feuchtes und kaltes Klima. Die Kälte reizt direkt die Schleimhäute, Feuchtigkeit bewirkt reflektorisch eine Minderdurchblutung

der Atemwegsschleimhaut. Der Organis-mus kann leicht auskühlen. Dementspre-chend haben die Erkältungsviren ein viel leichteres Spiel, sich in den Atemwegen festzusetzen. Da bei Bronchitikern die Atemwege sowieso bereits vorgeschä-digt sind, können die Viren die Abwehrli-nien quasi wie ein offenes Fenster pas-sieren.

PZ: Warum ist Ihr Standort in Norder-ney für Patienten mit Atemwegserkran-kungen so günstig?Fischer: Wir haben hier eine schadstoffar-

me, allergenarme Umgebungsluft und zusätzlich im Bereich der Brandungszone, also am Strand, ent-sprechend Sole in der Luft.

Sole bewirkt un-ter anderem, dass die Flimmerhärchen wie-der besser arbeiten können, weil die Sol-schicht, in der sich die Flimmerhärchen be-wegen, entsprechend angehoben wird. Der zähe Schleim wird durch die Flüssigkeit, die zugeführt wird, verdünnt. Er wird ge-löst und kann besser abgehustet werden.

Das unterstützt die Selbstreinigungskräfte der Bronchien ungemein.

Auch das in Sole enthaltene Calcium spielt für die Wirkung eine Rolle: Calcium wirkt entzündungshemmend, sodass sich die geschwollene und entzündete Schleim-haut entspannt. Damit können Patienten wieder freier atmen.

PZ: Wie begegnet man der Verschlech-terung der Beschwerden im Winter?Fischer: Das Geheimnis liegt in der Vorbeu-gung. Man sollte versuchen, eine gewisse Abhärtung zu erreichen. Dazu empfehlen sich zum Beispiel Wechselduschen. Also nicht lau baden, sondern im Wechsel heiß und kalt abbrausen. Das sorgt für eine bes-sere Immunabwehr, genauso wie eine aus-gewogene Ernährung.

Äußerst günstig wirken sich auch län-gere Aufenthalte in Regionen mit schad-stoff- und allergenarmer Umgebungsluft aus, wie etwa in Davos oder hier an der Nordseeküste. Allerdings bringt ein Wo-chenende nichts, man muss sich schon mehrere Wochen hier aufhalten, damit die Bronchien davon profitieren. /

Manchmal hilft die Natur. Die Sole an der Nordseeküste macht zähen Schleim flüssiger. Abhusten wird erleichtert. Die Symptome bessern sich. Foto: Staatsbad Norderney

Professor Dr. Jürgen Fischer, Chefarzt der Klinik Norderney Foto: Fischer

11Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010

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WICK Husten-Löser Sirup mit HonigaromaWirkstoff: 200 mg Guaifenesin/15 ml. Zusammensetzung: 15 ml enthalten 200 mg Guaifenesin. Sonstige Bestandteile: Sucrose, Propylenglycol, Ethanol 96%, Natriumcitrat, Carmellose-Natrium, WasserfreieCitronensäure, Macrogolstearat, Honig-Ingwer-Aroma, Verveine-Aroma, Natriumbenzoat, Polyethylenoxid, Saccharin-Natrium, Levomenthol, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur Schleimlösung imBronchialbereich und zur Erleichterung des Abhustens bei Erkältungen und grippalen Infekten, Bronchitis. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe, Magen-Darm-Erkrankungen,Kinder unter 14 J. Nur nach ärztl. Rücksprache bei eingeschränkter Nierenfunktion, Myasthenia gravis, chron. oder anhaltendem Husten infolge von Asthma, Rauchen, chron. Bronchitis oder Lungenemphysem.Nebenwirkungen: Selten: Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Sehr selten: allerg. Reaktionen (einschl. anaphylaktischem Schock). Nicht mehr einnehmen bei folgend. mögl. schwerwieg.Nebenwirkungen: Koma, Konfusion, Bradykardie, Bronchospasmus, Dyspnoe, Granulozytopenie, Schluckbeschwerden, Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge oder Rachen, starker Juckreiz, verbunden mit Aus-schlag oder Schwellung der Haut. Vor Eintreten solcher Reaktionen können Wärmegefühl, Schwindel, Nausea, Erbrechen, Magenunverträglichkeit, Sodbrennen, Schmerzen, auftreten. Durch Levomenthol Über-empfindlichkeitsreaktionen (incl. Atemnot) möglich. Warnhinweis: Enthält 5 Vol.-% Alkohol, Sucrose (Zucker), Levomenthol und Natriumverbindungen). Packungsbeilage beachten.

WICK Pharma · Zweigniederlassung der Procter & Gamble GmbH · D-65823 Schwalbach

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Zu bedenken: Sowohl für chemisch-syn-thetische Expektoranzien als auch für die meisten Phytotherapeutika gibt es keinen evidenzbasierten Nachweis ihrer Wirksam-keit, der den modernen Anforderungen ge-nügen würde. Das gilt für akuten und auch für chronischen Husten. Das bedeutet je-doch im Umkehrschluss nicht, dass alle Präparate unwirksam wären. Viele klini-sche Studien und Anwendungsbeobach-tungen bezeugen den Nutzen.

N-Acetylcystein (NAC, ACC) ist ein Mukolytikum, geht man vom dem postu-lierten Wirkmechanismus »Spaltung der Disulfidbrücken zwischen den Mukopoly-saccharidfasern und ein depolymerisie-render Effekt auf DNS-Fasern des Bron-chialschleims« aus. Das soll die Viskosität

Sekretolyse

Der Schleim muss wegKlassiker unter den OTC-Expektoranzien sind Acetylcystein und Ambroxol.

Doch die Indikation »akute Bronchitis und Erkältungskrankheiten mit

zähflüssigem Schleim« scheint zunehmend auch die Domäne der Phyto-

pharmaka zu werden.

und Klebrigkeit des Se-krets herabsetzen. Doch dass dieser Me-chanismus nur in vitro bei direktem Kontakt im Reagenzglas und nicht bei peroraler Gabe zu erzie-len ist, ist seit Lan-gem bekannt. Da aber klinische Studien für eine Verringerung der Sputumviskosität sprechen (wie mit Flu-imucil®), diskutiert

man einen regulierenden Effekt auf die mukusproduzierenden Zellen und Drüsen. Relativ einig sind sich Wissenschaftler da-gegen über das indirekt antioxidative Po-tenzial von ACC. Die Substanz steigert die Plasmakonzentration des antioxidativen Glu tathions, dessen Spiegel bei Entzün-dungen stets erniedrigt sind. L-Cystein ist das geschwindigkeitsbestimmende Subs-trat bei der hepatischen Biosynthese von Glutathion.

Rolltreppe läuft wiederAmbroxol, seit mehr als 30 Jahren

zum Standard-Sortiment einer

jeden Apotheke gehörend, sagt

man eine normalisierende Wirkung so-wohl auf den serösen als auch auf

den mukösen Schleim nach. Ver-mutlich sinkt die Viskosität der

mukösen Schleimschicht, indem die peri bronchialen Drüsen un-

ter Ambroxol einen Schleim von geringerem Reifegrad und geringe-

rer Vernetzung produzieren.

Foto: Fotolia/Infinite XX

Der zweite Wirkbaustein: Ambroxol treibt die Zilien zu mehr Bewegung an, die muko-ziliäre Rolltreppe kommt wieder in Gang, flüssigerer Hustenschleim wird abtranspor-tiert. Dritter Pluspunkt: Ambroxol ist eine Surfactant stimulierende Substanz. Nach-gewiesen ist eine Vermehrung der intrazel-lulären, kleinen Speicherformen des Surfac-tants sowie eine höhere Konzentration an Phospholipiden im Lungengewebe. Wie das jedoch genau vor sich geht, ist nicht befrie-digend geklärt.

Ambroxol (wie Mucosolvan®) wie auch ACC gibt es in den unterschiedlichsten Dar-reichungsformen. Ihre Wirkdauer erfordert die mehrmals tägliche Einnahme. Ambro-xol gibt es jedoch auch als Retard-Formu-lierung, sodass es nur einmal am Tag einge-nommen werden muss. Während Ambro-xol bereits für die jüngsten Patienten zuge-lassen ist, darf Acetylcystein erst ab einem Alter von zwei Jahren gegeben werden.

Infektabwehr aus der NaturWährend sich Experten darüber uneins sind, ob chemisch-synthetische Expekto-ranzien tatsächlich wirksam sind, ist der Wurzelextrakt der südafrikanischen Kap-land-Pelargonie (Pelargonium sidoides) mit dem höchsten Evidenzgrad geadelt wor-den. Eine Metaanalyse der renommierten Cochrane Collaboration von 2008 kommt zu dem Schluss, dass der Einsatz des Ex-traktes bei Patienten mit akuter Bronchitis auf höchster Evidenz gründet. Danach war der Spezialextrakt (Umckaloabo®) bei Er-wachsenen und Kindern signifikant wirk-sam, was die Linderung krankheitsspezifi-scher Symptome wie Sputumproduktion und Husten betrifft.

Jedoch ist bislang noch wenig darüber bekannt, wie die Wirkung sowohl auf zellu-lärer als auch auf molekularer Ebene über-haupt vermittelt wird. Typische Inhaltsstof-fe des Extraktes sind Cumarine, einfach phenolische Verbindungen wie Gallussäure und ihre Methylester sowie Gerbstoffe vom Typ der Proanthocyanidine. Das Cumarin Umckalin kommt nur in Pelargonium sido-ides vor und ermöglicht damit eine sichere Unterscheidung zu P. reniforme.

Der Pelargonium-Extrakt soll sekreto-motorisch, antibakteriell und antiviral wir-ken können. In-vitro-Prüfmodelle belegen in der Tat eine Steigerung der Zilienschlagfre-quenz, was den Abtransport von Schleim

und Erregern aus den Atemwegen ankur-belt. In-vitro-Modelle zeigen auch, dass der Extrakt die bakterielle Erregerlast vermin-dert; jedoch ist sein bakteriostatischer Ef-fekt bei Weitem nicht so hoch wie der von Antibiotika. Die indirekte antibakterielle Wirkung wiegt viel stärker: Es hemmt näm-lich nicht nur die Adhäsion, sondern auch die Internalisierung von Bakterien und verhin-dert somit zu einem gewissen Grad deren Invasion in die Submukosa. Zudem scheint der Pelargoniumwurzelextrakt immunmo-dulierende Eigenschaften aufzuweisen. Er ist in der Lage, in vitro die Interferonsynthe-se anzukurbeln und die Funktion der Phago-zyten zu verbessern. Wichtig: Trotz dieser Effekte besitzt Umckaloabo® keine Zulas-sung als Immunstimulanz oder zur vorbeu-genden Einnahme von grippalen Infekten.

Der Wurzelextrakt ist in Form von Trop-fen und Filmtabletten auf dem Markt. Die Tropfen sind aufgrund der guten Verträglich-keit bereits für Kinder ab einem Jahr zugelas-sen. Patienten mit erhöhter Blutungsnei-gung und schweren Leber- und Nierener-krankungen sollten den Extrakt nicht ein-nehmen. Es handelt sich um eine reine Vor-sichtsmaßnahme. Denn: Sowohl die Cumari-ne mit lebertoxischer als auch die mit antiko-agulativer Wirkung unterscheiden sich struk-turell von den im Spezialextrakt enthaltenen 7-Hydroxycumarinen.

Entspannung für die BronchienAuch Saponin-haltige Drogen wie Efeu-blätter, Primelwurzel oder Spitzwegerich verfügen über Husten lösende Eigenschaf-ten. Der Wirkmechanismus eines definier-ten Efeuextraktes (Prospan®) ist auf mole-kularer Ebene gut untersucht. Seine expek-torierende und bronchospasmolytische Wirkung schreibt man beta-2-adrenergen Effekten zu. Von entscheidender Bedeu-tung sind dabei das Saponin α-Hederin und sein Prodrug Hederacosid C. α-Hederin greift direkt an den Epithelzellen der Lun-genalveolen sowie an den Zellen der Bron-chialmuskulatur an. Dort sitzen jeweils β2-adrenerge Rezeptoren. Am Alveolarepi-thel erhöht das die Bildung von Surfactant. Abhusten und die Belüftung der Alveolen sollen dadurch erleichtert werden. An den glatten Bronchialzellen bewirkt die adrenerge Rezeptorstimulation eine Lö-sung der Verkrampfung.

Sind die Atemwege entzündet, nimmt die Dichte der Rezeptoren ab, indem sich diese vermehrt ins Zellinnere stülpen (Internalisie-rung). Adrenalin kann dann nur noch teilweise seine Effekte vermitteln. Zähes Sekret sam-melt sich, die Bronchialmuskulatur ver-krampft. α-Hederin vermag jedoch, diese In-ternalisierung von β2-Rezeptoren zu hem-

Hustenlöser aus der Natur (von oben nach unten): Efeu, Thymian, Kapland-Pelargonie, Eukalyptus und Myrte.

Fotos: Bionorica (1 und 2), Spitzner (3), Klosterfrau (4) und Fotolia/celeste clochard (5)

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men. Insofern bleibt die Rezeptorendichte trotz Entzündung hoch, die Zelle ansprechbar. In der Folge werden Atmung und Abhusten erleichtert. α-Hederin hat die Bezeichnung in-direktes Sympathomimetikum bekommen.

Die schleim- und krampflösende Wirk-samkeit von Efeublätter-Trockenextrakt bei akuten und chronisch-obstruktiven Bronchi-alerkrankungen ist durch klinische Studien und Anwendungsbeobachtungen gut be-legt. Als Nebenwirkungen treten sehr selten bis gelegentlich gastrointestinale Probleme auf. Was Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln angeht, ist die Datenlage al-lerdings weniger gut. Sie sind nicht unter-sucht. Auch Angaben zur Kinetik gibt es nicht. Besonders fällt auf, dass es keine kine-tischen Daten über die Resorption nach rek-taler Applikation gibt. Dennoch gibt es ent-sprechende Fertigarzneimittel, die auch schon bei Säuglingen anzuwenden sind.

Thymian auch β2-mimetischEinen Namen hat sich überdies Thymian als Expektorans gemacht. Trotz häufiger An-

Ein Husten, bei dem es den Eltern von Kleinkindern Angst und Bange wird, ist Pseudokrupp. Nach einigen Stunden Schlaf kommt es nachts wie aus heite-rem Himmel zu rauem, bellenden Hus-ten mit Atemnot und lautem ziehenden

Einatmen (Stridor). Die Kinder erwachen, spüren die Atemnot und bekommen Angst. In mehr als der Hälfte der Fälle sind virale Infektio-nen, am häufigsten durch Parainfluenza-viren, seltener auch durch RS-, Rhino- oder Masernviren, die Auslöser. Meist waren einige Tage

vorher schon Zeichen einer leichten Er-kältung auszumachen. Besonders häu-fig tritt Pseudokrupp deshalb im Herbst und Winter bei feuchtkalter Luft auf. Den echten Krupp kennt man als Symp-tom der Diphtherie, ausgelöst durch Corynebacterium diphtheriae.Die Tatsache, dass der Kehlkopf beim Kleinkind noch deutlich höher steht, ist vermutlich mit der Krankheit assoziiert. Virale Erreger können sich leichter fest-setzen und die Atemnot vorantreiben. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der

Kehlkopfspalt winzig klein. Durch die geschwollene Schleimhaut während ei-nes Infektes ist der Spalt noch enger und droht zu verschließen. Bei Schulkin-dern verschwindet die Symptomatik üblicherweise.

Was tun?Ruhig bleiben, beruhigend auf das ▪Kind einwirken. Je weniger Angst das Kind hat und je ruhiger es sich ver-hält, desto geringer ist der Sauer-stoffverbrauch, wodurch die Luftnot sich relativ verringert.Sitzen erleichtert die Atmung. ▪Feuchte Luft beruhigt die Atemwege, ▪zum Beispiel frische, feuchte Außen-luft (Kind ans offene Fenster halten oder Kind warm einpacken, im Kin-derwagen durch die feucht-kühle Nachtluft fahren) oder im Badezimmer heißes Wasser laufen lassen, bis eine dampfige, dunstige Atmosphäre entsteht.Bei Blaufärbung des Gesichts sofort ▪Arzt einschalten.Wenn nötig, kommen Glucocorticoid- ▪haltige-Präparate wie Prednison (zum Beispiel Rectodelt®-Zäpfchen) zum Einsatz. Sie werden vom Arzt ver-schrieben. Eltern betroffener Kinder sollten diese als Notfallmedikamente in der Haus-Apotheke haben.

Schrecken in der Nacht

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wendung ist seine Datenlage lückenhaft. Zu Thymian als Mono-Therapeutikum lie-gen keine klinischen Studien vor, selten An-wendungsbeobachtungen (wie Aspec-ton®). Besser sieht es bei Kombinationen mit Efeu (wie Bronchipret® Saft) oder mit Primelwurzel (Bronchipret® Filmtabletten) aus. In einer Multicenter-Anwendungsbe-obachtung mit 7783 Patienten mit akuter Bronchitis zeigte sich die Thymian-Primel-wurzel-Kombination Ambroxol oder ACC gar überlegen, bei Kindern war die Wirk-samkeit vergleichbar.

Interessant sind die Forschungsergebnis-se zum Wirkmechanismus von Thymian. Bis-lang schrieb man die bronchospasmolyti-schen und expektorierenden Eigenschaften den Hauptbestandteilen des ätherischen Öls zu, also den Phenolen Thymol und seinem Strukturisomer Carvacrol. Doch zu gering sind die Thymol-Konzentrationen, die nach peroraler Einnahme im Lungengewebe und Plasma zu messen sind. Plausibler sind neue-re Untersuchungen, die an Efeu erinnern. Thymian soll indirekt β2-mimetisch wirken,

bedingt wahrscheinlich durch die Flavonoide des Extrakts. Die beworbene antibakterielle und antivirale Wirkung ist fraglich.

Koalas haben keinen HustenDie Lieblingsspeise der Koalabären ist auch von Erkältungsgeplagten nicht zu verach-ten. 1,8-Cineol, der Hauptbestandteil von Eukalyptusöl, genauso wie Myrtol, eine Fraktion aus dem Öl von Myrtus communis, haben in den vergangenen Jahren eine Vor-reiterrolle übernommen, wenn es um die Erforschung von klinischen und pharmako-logischen Daten von ätherischen Ölen geht. Diese Öle haben eine direkte Wirkung auf die sekretorischen Drüsen der Bronchial-schleimhaut. 1,8-Cineol (Soledum® Kapseln) und Myrtol (Gelo®Myrtol) sind in der Lage, die bronchiale Clearance zu verbessern, in-dem sie die Flimmerhärchen zum Schlag an-treiben und den Bronchialschleim verdün-nen. Zudem werden Entzündungsreaktio-nen zurückgedrängt. Die postulierte anti-mikrobielle Wirkung ist anzuzweifeln.

Beispielhaft sei eine multizentrische, doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit Myrtol genannt, die 676 Patienten mit akuter Bronchitis einschloss und über zwei Wochen lief. Myrtol besserte das Beschwer-debild signifikant besser als Placebo. Die Prüfsubstanz war überdies Ambroxol und Cefuroxim annähernd gleichwertig. Beide sind für Kinder ab zwei Jahren geeignet. Da es sich um magensaftresistente Kapseln handelt, sollten sie unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit möglichst eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen werden.

Über Nase und Haut zum WirkortAufgrund ihrer Lipophilie werden die ätheri-schen Öle etwa von Eukalyptus, Pfefferminz, Kiefernnadeln oder Thymian (wie Transpul-min® oder Grippostad® oder Pinimenthol® Erkältungsbalsam) leicht und schnell von Haut und Schleimhäuten resorbiert, weshalb sie auch zur äußerlichen Anwendung als Sal-be, Creme, Badezusatz oder zur Inhalation (am effektivsten mit Verneblergeräten wie Pariboy®), prima geeignet sind. Nach perku-taner Anwendung gelangen sie über das vas-kuläre System in die Bronchien, und nach In-halation erreichen sie direkt die Bronchien.

Nicht zu vergessen: Campher, Menthol und jegliche Minzöle sind nichts für Säuglinge und Kleinkinder bis zwei Jahre. Es drohen durch Schwellung der Kehlkopf-schleimhaut Glottiskrämpfe, Bronchospas-men und Asthma-ähliche Zustände bis hin zum Atemstillstand. Kleinen Patienten helfen Erkältungsbalsame, die zum Bei-spiel nur Eukalyptus-, Kiefernnadel- oder Thymianöl (wie Babix® oder Hustagil®) enthalten. /

15Pharm. Ztg. · 155. Jahrgang · 23. September 2010 15

Impressum

»OTC-Spezial – Husten« ist eine Bei-lage der Pharmazeutischen Zeitung.

Redaktions- und Verlagsanschrift:Pharmazeutische ZeitungCarl-Mannich-Straße 2665760 EschbornTelefon 06196 928-280E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den Inhalt:Daniel Rücker, Chefredakteur derPharmazeutischen Zeitung

Text: Apothekerinnen Elke Wolfund Bettina Neuse-SchwarzLayout: Norbert Ruthard

Weitere Angaben im Impressum derPharmazeutischen Zeitung

Viel trinken bei Husten. Generationen pre-digten diese Verhaltensmaßnahme. Evi-denz-basiert ist diese Empfehlung nicht. Im Gegenteil: Sie gilt sogar als fraglich, wenn der Patient normal hydratisiert ist.

In der Leitlinie Husten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie steht, dass »die Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr in normalem Hydratationszustand nicht zur Vermehrung des Sekretvolumens führt«, bei Asthma ist sie möglicherweise in allen Altersstufen kontraproduktiv. Bei Patien-ten mit chronischer Bronchitis veränderte ein Mehr an Flüssigkeit weder die Sputum-menge noch die -elastizität, haben Unter-suchungen gezeigt.

Mehr noch: Vor allem bei Kindern mit einem Infekt der unteren Atemwege kann Flüssigkeit über den normalen Bedarf hi-naus negative Auswirkungen haben. Das deckte zumindest ein 2004 publizierter Re-view-Artikel auf. Danach führen akute In-fekte der unteren Atemwege bei Erwach-senen und vor allem bei Kindern zu einer gesteigerten Ausschüttung von antidiure-tischem Hormon (Adiuretin, ADH), also dem Hormon, das die Harnkonzentrierung

Beratungsgespräch

Wider den VorurteilenBei Husten viel trinken, Antitussiva können einen Sekretstau provozieren,

Hustentropfen enthalten zu viel Alkohol: So manche Vorstellungen halten

sich hartnäckig, obwohl sie längst widerlegt sind. Eine gute Möglichkeit,

im Beratungsgespräch zu punkten.

in der Niere steigert und damit die renale Flüssigkeitsausscheidung vermindert. Eine höhere Flüssigkeitsaufnahme könnte des-halb in eine gefährliche Hyponatriämie münden.

Ohne Frage: Ein Hustentee ist ange-nehm und nimmt das kratzige Gefühl. Der Flüssigkeitshaushalt des Körpers sollte ausgeglichen sein, der Patient ausreichend hydratisiert. Und bei erhöhter Körpertem-peratur erfordert dies in der Regel eine hö-here Trinkmenge. Aber man muss den Pati-enten nicht mit einem hohen Trinkpensum plagen – es hat bestenfalls keinen Einfluss auf die Schleimbildung.

Kein Sekretstau durch AntitussivaProduktiver Husten gilt als Kontraindikati-on für Antitussiva. »Die Gefahr eines Se-kretstaus ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Beobachtet wurde dies aber bisher im Rahmen der Selbstmedikati-on nicht«, sagte Professor Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer vom Geschäftsbereich Arz-neimittel bei der ABDA – Bundesvereini-gung Deutscher Apothekerverbände, im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zei-tung. Die Gefahr, dass Antitussiva zur An-sammlung von Schleim in den Luftwegen führen, ist nur bei solchen Krankheiten rele-vant, bei denen reichlich Sputum produziert wird, also bei Mukoviszidose oder Bronchi-ektasen. Bei infektbedingtem Husten ist die Schleimproduktion selten so hoch.

Und was ist mit der kombinierten Gabe von Antitussiva und Expektoranzien? Laut den Fachinformationen für Ambroxol und Acetylcystein könnte »bei kombinierter Anwendung mit Antitussiva aufgrund des eingeschrenkten Hustenreflexes ein ge-fährlicher Sekretstau entstehen«. Die gleichzeitige Gabe ist in der Tat kontrapro-duktiv. »Doch die zeitlich versetzte Gabe der beiden Arzneistoffgruppen ist mög-lich. So kann bei einem produktiven Hus-ten neben dem Expektorans tagsüber abends vor dem Schlafengehen ein Hus-tenstiller gegeben werden. Denn auch ein produktiver Husten kann die Nachtruhe er-heblich stören«, erklärte Schulz. Übrigens: Die Fachinformationen von pflanzlichen Sekretoly tika enthalten diesen Hinweis nicht.

Weniger Alkohol als ApfelsaftDie Auszugsmittel von Pflanzenextrakten aus Efeu, Thymian und Co. sind oft alkoho-lischer Natur. Doch beim Thema Alkohol und Medikamente sind viele Eltern über-vorsichtig und lehnen wegen des vermeint-lich hohen Alkoholgehaltes das Präparat gänzlich ab. Ein Trugschluss. Denn die Alko-holmenge ist viel geringer als gedacht. Ein Beispiel: Geht man von 31 Volumenprozent Alkohol eines Arzneimittels aus, liegt der Alkoholgehalt zumindest bei der einmali-gen Gabe unter dem von handelsüblichen Lebensmitteln wie einem Becher Kefir, einem Glas Apfelsaft oder einer Scheibe Roggenbrot.

Außerdem nicht zu vergessen: In der Zu-sammensetzungsliste von so manchem alkoholfreien Präparat (wie Prospan® Hustensaft) ist als Auszugsmittel »Ethanol 30 % (m/m)« genannt. Doch der Alkohol dient nur zur Extraktion der wirksamen Bestand-teile und ist in der fertigen Darreichungsform nicht mehr enthalten. /

Auch wenn es noch so oft empfohlen wird: Eine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr beeinflusst das leichtere Abhusten von Schleim nicht. Foto: Forum Trinkwasser

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Bronchpret® TP • Zusammensetzung: 1 Bronchipret TP Filmtablette enthält: 60 mg Trockenextrakt aus Primelwurzeln (6-7:1), Auszugsmittel: Ethanol 47,4 % (V/V); 160 mg Trockenextrakt aus Thymiankraut (6-10:1), Auszugsmittel: Ethanol 70 % (V/V). Sonstige Bestandteile: Glucose-Sirup 34 mg, Lactose-Monohydrat 50 mg, Chlorophyllin a – Kupfer-Komplex Trinatriumsalz (E 141), Crospovidon, Dimeticon, hochdisperses Siliciumdioxid, Hypromellose, Magnesiumstearat, mikrokristalline Cellulose, Pfefferminzaroma, Polyacrylat-Dispersion 30 %, Povidon K25, Propylenglykol, Riboflavin (E 101), Saccharin-Natrium, Talkum, Titandioxid (E 171).Anwendungsgebete: Zur Besserung der Beschwerden bei akuter Bronchitis mit Husten und Erkältungskrankheiten mit zähflüssigem Schleim.Gegenanzegen:Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Primel, Thymian oder anderen Lippenblütlern (Lamiaceen), Birke, Beifuß, Sellerie oder einen der sonstigen Bestandteile.Nebenwrkungen: Sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen, wie z. B. Luftnot, Hautausschläge, Nes-selsucht sowie Schwellungen in Gesicht, Mund und/oder Rachenraum. Gelegentlich Magendarmbeschwerden wie Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.Warnhnwese:Keine Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren wegen nicht ausreichender Untersuchungen. Patienten mit der seltenen hereditären Galac-tose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Bronchipret TP nicht einnehmen. •Bronchpret®SaftTE•Zusammensetzung:10 g (entsprechen 8,85 ml) Bronchipret Saft TE enthalten: 1,50 g Fluidextrakt aus Thymiankraut (1:2-2,5); Auszugsmittel: Ammoniaklösung 10 % (m/m): Glycerol 85 % (m/m): Ethanol 90 % (V/V): Was-ser (1:20:70:109). 0,15 g Fluidextrakt aus Efeublättern (1:1); Auszugsmittel: Ethanol 70 % (V/V). Enthält 7 % (V/V) Alkohol. Sonstige Bestandteile: Citronensäure-Monohydrat, Gerei-nigtes Wasser, Kaliumsorbat (Ph. Eur.), Maltitol-Lösung.Anwendungsgebete:Zur Besserung der Beschwerden bei akuter Bronchitis mit Husten und Erkältungskrankheiten mit zähflüssigem Schleim.Gegenanzegen:Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Efeu, Thymian oder anderen Lamiaceen (Lippenblütler), Birke, Beifuß, Sellerie oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwrkungen: Selten Überempfindlichkeitsreaktionen mit Hautausschlägen. Auch Überempfindlichkeitsreaktionen mit z. B. Luftnot, Nesselsucht sowie Schwellungen in Gesicht, Mund und/oder Rachenraum möglich. Gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden wie Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen. Warnhnwese:Keine Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter einem Jahr wegen nicht ausreichender Untersuchungen. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Bronchipret Saft TE nicht einnehmen. Enthält 7 % (V/V) Alkohol. Stand 06|10

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