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40 arznei-telegramm 5/84 BETAR EZEPTORENBLOC KER - THERAPI EKOSTEN IM VERGLEICH Kosten in DM Atenotot TENoRMTN 50 sorbt. tä,ff t'153 lCl zu 50 mg Carazolol CONDUCTON 50 Tbl. 40,80 Z,4S Klinge zu 5 mg Metoprolol BELOC 50 Tbl. 44,39 0,89 Astra zu 100 mg Propranolol BETA-TABLINEN 50 Tbl. 10,09 0,61 Sanorania zu 40 mg DOCTTON 40 50 Tbl. 28,65 1,72 Rhein Pharma zu 40 mg Bezogen auf die unterste übliche Tagesdosis zur An- gina-pectoris-Therapie verteuern neue Betablocker wie C a r a z o I o | (CONDUCTON, DM 2,45proTagfür3x 5 mg) die Behandlungskosten bis auf dasVierfache. Der älteste vermarktete Betablocker DOCITON liegt mit DM 1,72 (3 x 40 mg) im mittleren Kostenbereich. Preis- werter ist die Therapie mit A t e no I o | (TENORMIN, DM 0,99für 1 x 50 mg),M e t op ro I o | (BELOC, DM 0,89 fi.ir 1 x 100 mg) und DOCITON-Nachfolge- präparaten wie BETA-TABLINEN (DM 0,61 ftir 3 x 40 m mg). Einenausführlichen Kostenvergleich findenSie im t r a nsp a re n z-te I eg ra m m 1983/84,Seite632- 635. mnese sowie chronisch-obstruktive Bronchialerkrankungen gelten als Kontraindikationenfür beide Blockertypen. lhr Komplikationsrisiko unterscheidet sich im üblichen Dosisbe- reich bei disponierten Patienten kaum. Die sympathomimetische Eigenwirkungeiniger Beta- rezeptorenblocker wird als intrinsische Aktivität (lSA) be- zeichnet. Sie äußert sich in einer schwach stimulierenden Wirkung auf die Betarezeptoren. Betarezeptorenblocker mit ISA senken zwar die Ruhe-Herzfrequenz geringerals bei- spielsweise P ro p ra n o lo l. Aberauchfür Betablocker mit ISA gelten uneingeschränkt die Kontraindikationen ,,nicht-digitalisierte Myokardinsuffizienz" und AV-Block I l. und lll. Grades.Die intrinsische Aktivität der Betablocker hat folglich keinewesentliche klinische Bedeutung.a's Ausnahme: Bei Behandlung der Thyreotoxikose sollen Betablocker mit sympathomimetischer Eigenwirkung nicht verwendet werden,sondern beispielsweise P ro p ra n o lo I oder T i m o I o | (TEMSERIN). Unabhängig von der Rezeptorenblockade habeneinzel- ne Betablocker eine unspezifische Membranwirkung, die sich im Tierversuch als negativeInotropie und Chronotropieäu- ßert. Sie hat keine praktischeBedeutung, da die erforderli- chen Plasmakonzentratioqen mit therapeutischen Dosierun- gen nicht erreichtwerden.*'r Unter den Betablockern gibt es stärker lipophile oder stärker hydrophile. Lipophile Substanzen wie Acebuto- I o I (PRENTu. a.), O xpreno I o | (TRASICOR) und P r o p r a n o lo | (DOCITON u.a.)werdenvorwiegend in der Leberabgebaut, hydrophileBlockerwie Aten o lo I (TENORMIN), N adol ol (SOLGOL),Sota I o I (SOTA- LEX) über die Nierenausgeschieden. Hydrophile Substanzengelangen weniger gut in das ZNS und sollen bei zentralen unerwünschten Wirkungen bes- serverträglich sein. Aber auchvon A t e n o lol, Nado- lo I oder Sota lol wurdengelegentlichSedation,Schlaf- störungen oder Al pträume berichtet. Die unterschiedliche Metabolisierung von lipophilen und hydrophilen Betarezeptorenblockern kann in Sonderfäl- len von Bedeutung sein: Die in der Leber verstoffwechselten lipophilenSubstan- zenwie M eto p rolol o d e r Propranolol können den Stoffwechsel anderer in der Leber metabolisierterArz- neimittel hemmen oder durch solcheStoffe in ihrer Metabo- lisierung gehemmt werden. So werden bei gleichzeitiger Ein- nahmevon C i m e t i d i n (TAGAMET) dieSerumspiegel von Propranolol o d e r Metoprolol erhöht.7 Vorwiegend renal ausgeschiedene Betarezeptorenblok- ker wie Atenolol, Nadolol o d e r Sotalol sollten in solchenSituationenebenso wie bei eingeschränkter Funk- tion oder Durchblutung der Leber bevorzugt werden. Ande- rerseits haben hepatischeliminierte Betarezeptorenblocker bei krankhaft oder altersgemäß eingeschränkter Nierenfunk- tion den Vorteil, nicht zu kumulieren. Zur Ersteinstellung von Patienten mit möglichen Risi- ken wie latenter Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, Ver- dacht auf obstruktive Atemwegserkrankung u. a. haben Wirk- stoffe mit kurzer Halbwertszeit Vorteile, da möglicheuner- wünschte Wirkungenschneller abklingen. Die Wirkdauer aller Betablocker ist länger, als ihre jeweilige Halbwertszeitim Plasma erwarten läßt. Diesentspricht den Gesetzmäßigkeiten der Konzentrations-Wirkungs-Beziehungen." In üblicher the- rapeutischer Dosierungübersteigt die pharmakodynamische Halbwertszeit, z- B.von A t e n o I o l, O x p reno lo l, P ro p r a nolol u.a.,diepharmakokinetische Halbwerts- zeit im Plasma um den Faktor zwei bis vier. Die Preisunterschiede unter den verschiedenen Betare- zeptorenblockern sind beträchtlich (s. Kasten; Therapieko- sten im Vergleich) und sollten bei der Produktauswahl mit- berücksichtigt werden. SCHLUSSFOLGERUNGEN: Betarezeptorenblocker- Eigenschaften wie relative Kardioselektivität, intrinsische Aktivität (lSA), Hydrophilie/Lipophitie oder unspezifische Membranwirkung sind klinisch wenig relevant und nur in Ausnahmefällen zu beachten. Betablockermit intrinsischer Aktivität sind bei Thyreotoxikose zu meiden. Relativ kardio- selektive Blocker haben möglichenrueise einen Vorteil bei Pa- tientinnen in der Spätschwangerschaft und bei behandlungs- bedürftigen Diabetikernmit Neigung zu Hypoglykämien. Für die erwünschte antianginöse Wirkung hat die sogenannte Kardioselektivität keine Bedeutung.Hydrophile Betarezepto- renblocker könnten versucht werden, wenn starke uner- wünschte Wirkungen desZNS auftreten. ,,Wenn man sich über die prinzipiellen Eigenschaften der Betablocker im klaren ist, wird man auch weniger der Versuchung erliegen, je nach Vertreterbesuchvon einem auf dasandere Präparat zu wechseln."s 1 TAGGART, P.: Ciba-Geigy-Symposion, Juanies-Pins, 27.-29. Mai 1974 VISKEN-Werbung (Sandoz), Selecta Nr. 50 (1983) TENORMIN-Werbung (tCt), Status 6 11984l.,20 WOLFF, H. P., A. SCHREY (Hrsg.): ,,Beta-Blocker - Fra- gen und Antworten", Urban & Schwarzenberg, München' 198/ SCHÜREN,K. P., D. PnLu: ,,&Rezeptorenblocker - klinF sche Pharmakologie und praktische Therapie", Marseille- Verlag, München,1982 KOCH-WESER, J.: N- Ensl. J. Med. 301 (1979),698 RAHN, K. FL. 32. Dtsch. Kongr. f. ärztl. Fortb.. Berlin' 26. Mai 1983 MUTSCHLER,E.: Therapiewoche, Karlsruhe, 1983, zitiert nachDtsch. Apoth. Ztg. 123 119831,1724 WEIDEMANN. T-: Schweiz. Med. Wschr.113 (1983), 984 FEELY, J. et al.: Brit. Med.J. 286 {1983},1043 Herstellera ngaben PALM. D. ei al. in: FORTH,W. et al. (Hrsg.): ,,Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie", Bibliogra- phisches Institut Mannheim, 1983,S. 135 2 3 4 6 7 8 9 10 11 12 Qualitätskontrolle ANTI DIABETI KUM GLIBENCLAMI D IM VERGLEICHENDEN TEST . . . Nachahmerpräparate übertreffen zumTeal vomArzneibuch geforderte Oualitätsnormen Das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker über- prüfte in einer Reihenuntersuchung 24 Glibenclamid-haltige Handelspräparate mit 5 mg, 3,5 mg bzw.1,75mg G I i b e n- c la m id auf EinhaltungderOualitätsnormen (ldentität, Verunreinigungen, Gehalt,Gleichförmigkeit des Gewichts, Dosierungsgenauigkeit, Bruchfestigkeit der Tabletten sowie

QualitätskontrolleCarazolol CONDUCTON 50 Tbl. 40,80 Z,4S Klinge zu 5 mg Metoprolol BELOC 50 Tbl. 44,39 0,89 Astra zu 100 mg Propranolol BETA-TABLINEN 50 Tbl. 10,09 0,61 Sanorania

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Page 1: QualitätskontrolleCarazolol CONDUCTON 50 Tbl. 40,80 Z,4S Klinge zu 5 mg Metoprolol BELOC 50 Tbl. 44,39 0,89 Astra zu 100 mg Propranolol BETA-TABLINEN 50 Tbl. 10,09 0,61 Sanorania

40 arzne i - te legramm 5/84

BETAR EZEPTORENBLOC KER -THERAPI EKOSTEN IM VERGLEICH

Kosten in DM

Atenotot TENoRMTN 50 so rbt. tä,ff t'153

lCl zu 50 mg

Carazolol CONDUCTON 50 Tbl. 40,80 Z,4SKlinge zu 5 mg

Metoprolol BELOC 50 Tbl. 44,39 0,89Astra zu 100 mg

Propranolol BETA-TABLINEN 50 Tbl. 10,09 0,61Sanorania zu 40 mg

DOCTTON 40 50 Tbl. 28,65 1,72Rhein Pharma zu 40 mg

Bezogen auf die unterste übl iche Tagesdosis zur An-gina-pectoris-Therapie verteuern neue Betablocker wieC a r a z o I o | (CONDUCTON, DM 2 ,45proTagfür3x5 mg) die Behandlungskosten bis auf das Vierfache. Derälteste vermarktete Betablocker DOCITON liegt mitDM 1,72 (3 x 40 mg) im mittleren Kostenbereich. Preis-werter ist die Therapie mit A t e no I o | (TENORMIN,DM 0,99 fü r 1 x 50 mg) , M e t op ro I o | (BELOC,DM 0,89 fi.ir 1 x 100 mg) und DOCITON-Nachfolge-präparaten wie BETA-TABLINEN (DM 0,61 ftir 3 x40 m mg).

Einen ausführlichen Kostenvergleich finden Sie imt r a n s p a r e n z - t e I e g r a m m 1 9 8 3 / 8 4 , S e i t e 6 3 2 -635.

mnese sowie chronisch-obstruktive Bronchialerkrankungengelten als Kontraindikationen für beide Blockertypen. lhrKomplikationsrisiko unterscheidet sich im üblichen Dosisbe-reich bei disponierten Patienten kaum.

Die sympathomimetische Eigenwirkung einiger Beta-rezeptorenblocker wird als intrinsische Aktivität (lSA) be-zeichnet. Sie äußert sich in einer schwach stimulierendenWirkung auf die Betarezeptoren. Betarezeptorenblocker mitISA senken zwar die Ruhe-Herzfrequenz geringer als bei-sp ie l swe ise P ro p ra n o l o l . Abe rauch fü r Be tab locke rmit ISA gelten uneingeschränkt die Kontraindikationen,,nicht-digitalisierte Myokardinsuffizienz" und AV-Block I l.und l l l . Grades. Die intrinsische Aktivität der Betablockerhat folglich keine wesentliche klinische Bedeutung.a's

Ausnahme: Bei Behandlung der Thyreotoxikose sollenBetablocker mit sympathomimetischer Eigenwirkung nichtverwendet werden, sondern beispielsweise P ro p ra n o lo Iode r T i m o I o | (TEMSERIN) .

Unabhängig von der Rezeptorenblockade haben einzel-ne Betablocker eine unspezifische Membranwirkung, die sichim Tierversuch als negative Inotropie und Chronotropie äu-ßert. Sie hat keine praktische Bedeutung, da die erforderli-chen Plasmakonzentratioqen mit therapeutischen Dosierun-gen nicht erreicht werden.*'r

Unter den Betablockern gibt es stärker l ipophile oders tä rke r hyd roph i l e . L i poph i l e Subs tanzen w ie Acebu to -I o I ( P R E N T u . a . ) , O x p r e n o I o | ( T R A S I C O R ) u n dP r o p r a n o l o | (DOCITON u .a . )we rdenvo rw iegend i nde r Lebe rabgebau t , hyd roph i l eB locke rw ie A ten o l o I( T E N O R M I N ) , N a d o l o l ( S O L G O L ) , S o t a I o I ( S O T A -LEX) über die Nieren ausgeschieden.

Hydrophile Substanzen gelangen weniger gut in dasZNS und sollen bei zentralen unerwünschten Wirkungen bes-se rve r t räg l i ch se in . Abe r auch von A t e n o l o l , Nado -l o I ode r So ta l o l wu rdenge legen t l i chSeda t i on ,Sch la f -störu ngen oder Al pträume berichtet.

Die unterschiedliche Metabolisierung von lipophilenund hydrophilen Betarezeptorenblockern kann in Sonderfäl-len von Bedeutung sein:

Die in der Leber verstoffwechselten l ipophilen Substan-z e n w i e M e t o p r o l o l o d e r P r o p r a n o l o l k ö n n e nden Stoffwechsel anderer in der Leber metabolisierter Arz-neimittel hemmen oder durch solche Stoffe in ihrer Metabo-lisierung gehemmt werden. So werden bei gleichzeitiger Ein-nahme von C i m e t i d i n (TAGAMET) dieSerumspiegel

v o n P r o p r a n o l o l o d e r M e t o p r o l o l e r h ö h t . 7Vorwiegend renal ausgeschiedene Betarezeptorenblok-

k e r w i e A t e n o l o l , N a d o l o l o d e r S o t a l o l s o l l t e nin solchen Situationen ebenso wie bei eingeschränkter Funk-tion oder Durchblutung der Leber bevorzugt werden. Ande-rerseits haben hepatisch eliminierte Betarezeptorenblockerbei krankhaft oder altersgemäß eingeschränkter Nierenfunk-tion den Vorteil, nicht zu kumulieren.

Zur Ersteinstellung von Patienten mit möglichen Risi-ken wie latenter Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, Ver-dacht auf obstruktive Atemwegserkrankung u. a. haben Wirk-stoffe mit kurzer Halbwertszeit Vorteile, da mögliche uner-wünschte Wirkungen schneller abklingen. Die Wirkdauer allerBetablocker ist länger, als ihre jeweil ige Halbwertszeit imPlasma erwarten läßt. Dies entspricht den Gesetzmäßigkeitender Konzentrations-Wirkungs-Beziehungen." In üblicher the-rapeutischer Dosierung übersteigt die pharmakodynamischeH a l b w e r t s z e i t , z - B . v o n A t e n o I o l , O x p r e n o l o l ,P ro p r a no lo l u .a . , d i epha rmakok ine t i sche Ha lbwer t s -zeit im Plasma um den Faktor zwei bis vier.

Die Preisunterschiede unter den verschiedenen Betare-zeptorenblockern sind beträchtl ich (s. Kasten; Therapieko-sten im Vergleich) und sollten bei der Produktauswahl mit-berücksichtigt werden.

SCHLUSSFOLGERUNGEN: Betarezeptorenblocker-Eigenschaften wie relative Kardioselektivität, intrinsischeAktivität (lSA), Hydrophil ie/Lipophitie oder unspezifischeMembranwirkung sind klinisch wenig relevant und nur inAusnahmefällen zu beachten. Betablocker mit intrinsischerAktivität sind bei Thyreotoxikose zu meiden. Relativ kardio-selektive Blocker haben möglichenrueise einen Vorteil bei Pa-tientinnen in der Spätschwangerschaft und bei behandlungs-bedürftigen Diabetikern mit Neigung zu Hypoglykämien. Fürdie erwünschte antianginöse Wirkung hat die sogenannteKardioselektivität keine Bedeutung. Hydrophile Betarezepto-renblocker könnten versucht werden, wenn starke uner-wünschte Wirkungen des ZNS auftreten.

,,Wenn man sich über die prinzipiellen Eigenschaftender Betablocker im klaren ist, wird man auch weniger derVersuchung erliegen, je nach Vertreterbesuch von einem aufdas andere Präparat zu wechseln."s

1 TAGGART, P.: Ciba-Geigy-Symposion, Juanies-Pins,27.-29. Mai 1974VISKEN-Werbung (Sandoz), Selecta Nr. 50 (1983)TENORMIN-Werbung (tCt), Status 6 11984l.,20WOLFF, H. P., A. SCHREY (Hrsg.): , ,Beta-Blocker - Fra-gen und Antworten", Urban & Schwarzenberg, München'198/SCHÜREN, K. P., D. PnLu: , ,&Rezeptorenblocker - kl inFsche Pharmakologie und praktische Therapie", Marsei l le-Ver lag , München,1982KOCH-WESER, J . : N- Ens l . J . Med. 301 (1979) ,698RAHN, K. FL. 32. Dtsch. Kongr. f . ärzt l . Fortb.. Berl in'26. Mai 1983MUTSCHLER, E.: Therapiewoche, Karlsruhe, 1983, zit iertnach Dtsch. Apoth. Ztg. 123 119831,1724WEIDEMANN. T-: Schweiz. Med. Wschr. 113 (1983), 984FEELY, J. et al. : Bri t . Med. J. 286 {1983}, 1043Herstellera ngabenPALM. D. e i a l . in : FORTH, W. e t a l . (Hrsg . ) : , ,A l lgemeineund speziel le Pharmakologie und Toxikologie", Bibl iogra-phisches Inst i tut Mannheim, 1983, S. 135

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Qualitätskontrolle

ANTI DIABETI KUM GLIBENCLAMI DIM VERGLEICHENDEN TEST. . . Nachahmerpräparate übertreffen zum Tealvom Arzneibuch geforderte Oualitätsnormen

Das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker über-prüfte in einer Reihenuntersuchung 24 Glibenclamid-haltigeHandelspräparate mit 5 mg, 3,5 mg bzw. 1,75 mg G I i b e n-c la m id au f E inha l tungderOua l i tä tsnormen ( ldent i tä t ,Verunreinigungen, Gehalt, Gleichförmigkeit des Gewichts,Dosierungsgenauigkeit, Bruchfestigkeit der Tabletten sowie

Page 2: QualitätskontrolleCarazolol CONDUCTON 50 Tbl. 40,80 Z,4S Klinge zu 5 mg Metoprolol BELOC 50 Tbl. 44,39 0,89 Astra zu 100 mg Propranolol BETA-TABLINEN 50 Tbl. 10,09 0,61 Sanorania

arzne i - te legram m 5 /84 41

die in-vitro-Freisetzung des Wirkstoffes). Bei keinem Präparatwurden Abweichungen von den Arzneibuchforderungen fest-gestellt.

Die Bewertung der in-vitro-Freisetzungwersuche alsVortest auf Bioverfügbarkeit wird erschwert, da in den Arz-ne ibüche rn f ü r G l i ben c la m i d ke ineGrenzwer tevo rge 'schrieben sind. Überträgt man jedoch die Vorschrift der ame-rikanischen Pharmakopoe USP XX für das Sulfonylharnstoff-An t i d i abe t i kum T o l b u t a m i d ,d iee ineWi rks to f f -F re i -setzung von mindestens 70 % in 30 min. fordert, auf die Gli-benclamid-Untersuchung, so erreichen diesen Grenzwert allePräparate mit Ausnahme der 5-mg-Produkte EUGLUCON 5und GLYCOLANDE und des 3,5-mg-Präparates BASTIVE-R IT .

Da G I i b encl a m i d inden unteren Darmabschni t -ten offenbar schlechter resorbiert wird, sollte der Wirkstoffals Voraussetzung für eine weitgehend vollständige Aufnahmerasch freigesetzt werden. So wurde für das 5 mg enthaltendePräparat EUGLUCON im Vergleich zu EUGLUCON Nmit 3,5 mg mikronisiertem Wirkstoff eine geringere relativeBioverfügbarkeit dokumentiert. Umgerechnet auf die Mengedes jeweils gelösten Wirkstoffes erreicht BASTIVERIT ,,mitMühe d ie Wer te manche r 1 ,75 mg G I i benc l a m i d en t -haltenden Arzneiformen".

Die Bruchfestigkeit einiger Präparate ist mangelhaft.Beim Herausdrücken von Tabletten aus den Blisterfolien zer-brechen am häufigsten das von Eurim Pharm importierte EU'GLUCON 5, SEMI-EUGLUCON N (Hoechst) , EUGLUCONN (Hoechst) und GLIBENCLAMID-HORM 3,5 (Hormon-Chemie) .

GLIBENCLAMID 3,5 mg -THERAPI EKOSTEN IM VERGLEICH

Kosten in DMPro OP Pro Jahr

cLiaeitcLnMro Reküi '-* ' ' - - ' f

2o rbr-- g,so --28,90 -

REKUR 35 zu 35 mg

GLIBENCLAMID- Hormon-Chemie 120 Tbl 14,50 44,10HORM 3,5 zu 3,0 mg

GLIBENCLAMID- Ratiopharm 120 Tbl 15,00 45,62RATIOpHARM zu 3,5 mg

GLYCOLANDE N Delalande 120 Tbl 15,00 45'62zu 3,5 mg

DURAGLUCON N Durachemie 120 Tbl 17,80 54,14zu 3,5 mg

GLUCO- Sanorania 120 Tbl 18,00 54.75TABLTNEN zu 3,5 mg

GLUCONORM Wolff 120 Tbl 27'5A 83'653,5 zu 3,5 mg

PRAECIGLUCON Pfleser 120 Tbl 32,89 100,04zu 3,5 mg

GLf MIDSTADA Stada 120 Tbl 33,60 1O2,2Ozu 3,5 mg

DIA-BASAN Sagitta 120 Tbl 33,95 103,26zu 3,5 mg

EUGLUCON N Hoechst 120 Tbl 39,40 119,84zu 3P mg

cLf BEN Klinge-Natter- 120 Tbl 48,50 147,52PUREN N

- rnann Puren zu 3,5 mg

In unserem Preiwergleich haben wir qualitätsgeprüfte

und für gut befundene 3,5 mg Glibenclamid'Präparatenach steigenden Kosten angeordnet.

Bis Ende 1983 betrugen die Jahresbehandlungsko-sten eines Diabetikers mit EUGLUCON N 3,5 mg (1 Tbl/T.g) DM 205,28. Unter dem Druck des nachstoßen-den Wettbewerbs und des drohenden Kartellverfahrens ha-ben die Originalausbieter den Preis des meistverordnetenAntidiabetikums inzwischen fast halbiert. lm günstigstenFall l iegen die Jahresbehandlungskosten gegenwärtig unterDM 30,- (Rekur) .

lm derzeitigen Preisgefüge erscheint die Verord-nung von EUGLucON-Reimporten nicht zweckmäßig(Jahresbehandlungskosten bei täglich 5 mg: DM 111,93).

SCHLUSSFOLGERUNGEN: Die überprüften 24 clt-benclamid-haltigen Fertigarzneimittel haben eine durchweggute Oualität. Soweit Arzneibuch-Anforderungen bestehen,werden diese von allen Produkten erfüllt, zum großen Teilsogar erheblich übertroffen. ln Einzelfällen werden die Arz-neibuchnormen nur etwa im Grenzbereich efüllt. Unter den3,S-mg-Zubereitungen fi i l l t BASTIVERIT durch eine deutlichverzögerte Wirkstoff-Freisetzung auf. Bei sehr langsam denWirkstoff freigebenden Tablettenpräparaten ist eine Bioäqui-valenz kaum vorstellbar, da die Resorptionsquote für G I i-b e n c l a m i d i n d e n u n t e r e n D a r m a b s c h n i t t e n o f f e n b a rungünstiger ist.

BLUME, H.: Pharmaz. Ztg.129 (1984),983

Mit Ausnahme von BASTIVERIT ist die Fertigungs-qualität der 1,75 mg und 3,5 mg G I i b en c I a m i d ent-haltenden Präparate durchweg vergleichbar. Die Therapieko-sten werden somit zum ent*heidenden Auswahlkriterium.Auf dem 300 Mio DM EUGLUCON-Markt (1983 Apotheken-abgabepreis) könnten 250 Mio DM durch Austausch gegeng u a I i tat iv g I e ic hwe rt ig e p re isgü nst i g e Nac hfo I g eprä pa rat e e i n-gespart werden (s. Kasten: Thenpiekosten im Vergleich)-

Das Preisgefüge im Glibenclamid-Markt wird sich in dennächsten Wochen weiter nach unten verschieben. Durch dieim Zusammenhang mit dem rchwebenden Kartellverfahrenherabgesetzten EUGLUCON-N-Preise ist eine groteske Situa-tion entstanden: Derzeit liegen die Kosten des Nachfolgeprä-parates GLIBEN PUREN N weit über denen des OriginalsEUGLUCON N.

Bisher wurden die EUGLUCON-N-Nachfolger vom ver-ordnenden Arzt wenig akzeptiert. lm Februar dieses Jahressetzte die Hoxhst AG 300.000 Packungen EUGLUCON Nab. GLIBENCLAMID-RATIOPHARM wurde 40.000ma1,GLIBEN PUREN N 25.000ma1 und DURA-GLUCON N20.000ma1 verkauft. Die übrigen Konkurrenten haben kaumMarktbedeutung erlangt. Die f rüheren Oligopol-AnbieterBoehringer Mannheim und Hoechst AG lab-en nqgh iynrygreinen Marktanteil von ca. 75 %:

Drei von vier Glibenclamid-Packungen werden zur Zeitals EUGLUCON N verordnet. Die Ursache könnte in der Ver-unsicherung des Arztes durch einzelne Leserbriefe in Fach-blättern liegen, in denen Probleme bei der Umstellung vonEUGLUCON N auf Nachfolgepäparate beschrieben wurden.Solchen Einzelberichten steht iedoch die nunmehr von unab'hängiger Seite dokumentiert gurc Aualität der preiswertenGt ibenclamid-Prä parate gegenüber (- Red. )-

TherapiekritikBEWERTUNG VON DIPYRIDAMOL(PERSANTIN, IN ASASANTIN U. A. )ALS ANTITHROMBOTIKUM. . . Indikationskatalog des Herstellers irreführend,kostspielig und potentiell gefährlich

Das 1959 in die Therapie als Vasodilatator und Koro-nartherapeutikum eingeführte D i p y r i d a m o | (PER-SANTIN, in PERSUMBRAN u. a. ) hat in seinem ursprüngl i -chen Anwendungsgebiet, der Behandlung der Angina pecto-ris, an Bedeutung verloren. Dem Mittel wird ein Nutzen beikoronaren Herzerkrankungen abgesprochen. Eher ist das Ge-gen te i l zuve rmu ten : Du rch i . v . -Gabevon D i py r i da mo Ilassen sich Angina-pectoris-Anfälle provozieren (Raubeffektin ischämischen Arealen). Unter Beachtung besondererKautelen gilt heute sein Einsatz als Diagnostikum zur Erken-nung einer Koronarinsuffizienz in der Kardiologie als kunst-gerecht. '

D i p y r i d a m o I wird versuchsweiseals Antithrom-botikum und Thrombozytenaggregationshemmer zur Throm-boseprophylaxe eingesetzt. Es soll die Effekte der A z e t y l-s a l i z y l s ä u r e ( A S P I R I N u . a . ) v e r s t ä r k e n . E i n e F i x -kombination ist als ASASANTIN im Handel.

Ein in England erscheinender unabhängiger Arzneimit-telinformationsdienst' untersuchte die Ergebnisse verschiede-