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Kurze Mitteilungen Fresenius Z. Anal. Chem. 298, 43 (1979) - by Springer-Verlag 1979 Quantitative Mikrobestimmung von Chlorid H. Ballczo und R. Mauterer Institut ffir Anorganische Chemie der Universit/it Wien, W/ihringer Str. 42, A-1090 Wien, Osterreich Quantitative Microdetermination of Chloride Key words: Best. von Chlorid; Volumetrie; Dithizon, AgC1. Im Zuge der L6sung eines Problems der Praxis ergab sich die Notwendigkeit, sehr kleine Chloridmengen bestimmen zu mfissen. Die hierzu zun/ichst herangezogene Methode von Ballczo u. Hainberger [1] erwies sich fiberraschenderweise als" heute nicht mehr ganz reproduzierbar, wobei der Grund hier- , ffir offenbar in der ge/inderten Herstellungsweise der Filter- papiere zu suchen ist (besonders auffNlig ist beispielsweise der Gehalt der heutigen Filterpapiere an geringen Mengen fluorescierender Substanzen im Gegensatz zu Papieren dama- liger Fertigung). Dies veranlal3te uns zur entsprechenden Modifikation der Methode; gleichzeitig konnte durch Einsatz der extraktiven Titration mit Dithizon zur Bestimmung des beim Chloridnachweis ausgeschiedenen Silbers die Erfassung noch kleinerer Mengen mit sogar noch gr613erer Genauigkeit erm6glicht werden. Das Prinzip des Verfahrens sei hier kurz wiederholt: Lichtunempfindliches Silberoxalat reagiert mit dem Chlorid der Probe zu lichtempfindlichem Sitberchlorid. Dieses wird durch UV-Licht zersetzt; es entsteht ein Fleck metallischen Silbers, dessen F1/iche vermessen wird. Zur genaueren Bestim- mung wird das metallische Silber in HNO3 gel6st und mit Dithizon extraktiv titriert. Tabelle 1 Probenmenge F1/ichenauswertung Bestimmung mit Dithizon 1,0ggC1- 44mm 2 ~- 1,0 ggC1- 1,0ggC1- 44mm 2 & 1,0 ggC1 0,5ggC1- 24ram 2 ~ 0,55~tgC1 0,5 ~tg C1- 20 mm 2 & 0,45 gg C1- 0,1 ggC1- 4ram 2 & 0,09ggC1- 0,35m110 4MHDz & 1,00ggC1- 0,35 ml 10 -4 M HDz & 1,00 gg C1 0,17 ml 10 .4 M HDz ~ 0,50 gg C1 0,17m110 4MHDz ~ 0,50ggC1- 0,35m110 5MHDz ~ 0,10ggC1- Arbeitsvorschrift 1. Reagentien. Bereitung der Reagensl6sungen siehe [1] (Chlorid-Nachweis) bzw. [2, 3] (Silberbestimmung). 2. Herstellung des Reagenspapiers. Auf ein WeiBband- rundfilter yon 7cm ~ werden etwa 1001al der nach [1] bereiteten Silberoxalatl6sung abgesaugt. Anschliet3end wird das Papier fiber einem miigig warmen Luftstrom getrocknet. Eine Trocknung im Trockenschrank ist im Gegensatz zu [1] mit den derzeitigen Papieren unm6glich, da das gesamte Silberoxalat hierbei zersetzt wird. Das Reagenspapier ist zumindest einige Wochen haltbar. 3. Ausfiihrung des Nachweises. Aufein gemfiB 2. hergestell- tes Reagenspapier werden aus einer Mikropipette 100 gl der Probel6sung abgesaugt und mit 100 gl redest. Wasser aus einer anderen Mikropipette nachgewaschen. Das noch feuch- te Papier wird 2 rain mit UV-Licht (wir verwendeten eine Lampe der Type SYLVANIA F4T5/BLB USA) bestrahlt, um das bei der Nachweisreaktion entstandene AgC1 zu zersetzen. Das ausgeschiedene Silber wird als blaugraue( Fleck sichtbar, dessert F1/iche der C1 -Menge proportional ist. Da die Papiere herstellungsbedingt ungleiche Faserrich- tungsverteilungen haben, wird der Fleck immer oval sein. Zur F1/ichenberechnung verwendet man den Mittelwert aus gr613- tern und kleinstem Durchmesser. Diese einfache N/iherungs- methode gentigt ffir eine Reproduzierbarkeit von _+ 10 %; die Nachweisgrenze betrfigt 0,i gg C1-. 4. Will man gr6Bere Empfindlichkeit und bessere Repro- duzierbarkeit erreichen, so kann das ausgeschiedene Ag ~ volumetrisch bestimmt werden. Das Papier wird nach dem Bestrahlen mit UV-Licht mit 2 N HNO3 zur Entfernung des/iberschtissigen Silberoxala- tes gewaschen und anschlieBend gut mit redest. Wasser gespfilt. Nach dem Trocknen - da kein Silberoxalat mehr vorhanden ist, kann hier durchaus im Trockenschrank ge- trocknet werden - wird der dunkle Fleck metallischen Silbers ausgeschnitten und in einer Eprouvette mit konz. HNO3 (Merck Nr. 456, HNO 3 gepr. m. Dithizon p.a.) gel6st. Man verf~ihrt weiter wie in [2] (S. 43, Pkt. 4) angegeben. Der erhaltene Wert ist der C1--Menge direkt proportional. 1 ml 10 -5 M HDz-L6sung entspricht 0,35 gg C1-. 0,01 gg C1 sind auf diese Weise noch gut bestimmbar. Bezfiglich St6rungen und Nachweise der Halogenide ne- beneinander sei nochmals auf [1] verwiesen. Zur Bestimmung des Silbers vgl. auch [3]. Einige mit dieser Methode erhaltene Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefal3t worden. Literatur 1. Ballczo, H., Hainberger, L.: Mikrochim. Acta 3, 466- 472 (1959) 2. Ballczo, H., Mauterer, R. : Fresenius Z. Anal. Chem. 295, 36-44 (1979) 3. Iwantscheff, G. : Das Dithizon und seine Anwendungen in der Mikro- und Spurenanalyse, 2., verbesserte Aufl., Weinheim: Verlag Chemie 1972 Eingegangen am 7. Mai 1979

Quantitative Mikrobestimmung von Chlorid

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Kurze Mitteilungen

Fresenius Z. Anal. Chem. 298, 43 (1979) - �9 by Springer-Verlag 1979

Quantitative Mikrobestimmung von Chlorid

H. Ballczo und R. Mauterer

Institut ffir Anorganische Chemie der Universit/it Wien, W/ihringer Str. 42, A-1090 Wien, Osterreich

Quantitative Microdetermination of Chloride

Key words: Best. von Chlorid; Volumetrie; Dithizon, AgC1.

Im Zuge der L6sung eines Problems der Praxis ergab sich die Notwendigkeit, sehr kleine Chloridmengen bestimmen zu mfissen. Die hierzu zun/ichst herangezogene Methode von Ballczo u. Hainberger [1] erwies sich fiberraschenderweise als" heute nicht mehr ganz reproduzierbar, wobei der Grund hier-

, ffir offenbar in der ge/inderten Herstellungsweise der Filter- papiere zu suchen ist (besonders auffNlig ist beispielsweise der Gehalt der heutigen Filterpapiere an geringen Mengen fluorescierender Substanzen im Gegensatz zu Papieren dama- liger Fertigung). Dies veranlal3te uns zur entsprechenden Modifikation der Methode; gleichzeitig konnte durch Einsatz der extraktiven Titration mit Dithizon zur Bestimmung des beim Chloridnachweis ausgeschiedenen Silbers die Erfassung noch kleinerer Mengen mit sogar noch gr613erer Genauigkeit erm6glicht werden.

Das Prinzip des Verfahrens sei hier kurz wiederholt: Lichtunempfindliches Silberoxalat reagiert mit dem Chlorid der Probe zu lichtempfindlichem Sitberchlorid. Dieses wird durch UV-Licht zersetzt; es entsteht ein Fleck metallischen Silbers, dessen F1/iche vermessen wird. Zur genaueren Bestim- mung wird das metallische Silber in HNO3 gel6st und mit Dithizon extraktiv titriert.

Tabelle 1

Probenmenge F1/ichenauswertung Bestimmung mit Dithizon

1 ,0ggC1- 44mm 2 ~- 1,0 ggC1- 1 ,0ggC1- 4 4 m m 2 & 1,0 ggC1 0 , 5 g g C 1 - 24ram 2 ~ 0,55~tgC1 0,5 ~tg C1- 20 mm 2 & 0,45 gg C1- 0,1 ggC1- 4 r a m 2 & 0 ,09ggC1-

0,35m110 4 M H D z & 1,00ggC1- 0,35 ml 10 -4 M HDz & 1,00 gg C1 0,17 ml 10 .4 M HDz ~ 0,50 gg C1 0,17m110 4 M H D z ~ 0 ,50ggC1- 0,35m110 5 M H D z ~ 0 ,10ggC1-

Arbeitsvorschrift

1. Reagentien. Bereitung der Reagensl6sungen siehe [1] (Chlorid-Nachweis) bzw. [2, 3] (Silberbestimmung).

2. Herstellung des Reagenspapiers. Auf ein WeiBband- rundfilter yon 7cm ~ werden etwa 1001al der nach [1] bereiteten Silberoxalatl6sung abgesaugt. Anschliet3end wird das Papier fiber einem miigig warmen Luftstrom getrocknet. Eine Trocknung im Trockenschrank ist im Gegensatz zu [1] mit den derzeitigen Papieren unm6glich, da das gesamte Silberoxalat hierbei zersetzt wird.

Das Reagenspapier ist zumindest einige Wochen haltbar.

3. Ausfiihrung des Nachweises. Aufein gemfiB 2. hergestell- tes Reagenspapier werden aus einer Mikropipette 100 gl der Probel6sung abgesaugt und mit 100 gl redest. Wasser aus einer anderen Mikropipette nachgewaschen. Das noch feuch- te Papier wird 2 rain mit UV-Licht (wir verwendeten eine Lampe der Type SYLVANIA F4T5/BLB USA) bestrahlt, um das bei der Nachweisreaktion entstandene AgC1 zu zersetzen. Das ausgeschiedene Silber wird als blaugraue( Fleck sichtbar, dessert F1/iche der C1 -Menge proportional ist. Da die Papiere herstellungsbedingt ungleiche Faserrich- tungsverteilungen haben, wird der Fleck immer oval sein. Zur F1/ichenberechnung verwendet man den Mittelwert aus gr613- tern und kleinstem Durchmesser. Diese einfache N/iherungs- methode gentigt ffir eine Reproduzierbarkeit von _+ 10 %; die Nachweisgrenze betrfigt 0,i gg C1-.

4. Will man gr6Bere Empfindlichkeit und bessere Repro- duzierbarkeit erreichen, so kann das ausgeschiedene Ag ~ volumetrisch bestimmt werden.

Das Papier wird nach dem Bestrahlen mit UV-Licht mit 2 N HNO3 zur Entfernung des/iberschtissigen Silberoxala- tes gewaschen und anschlieBend gut mit redest. Wasser gespfilt. Nach dem Trocknen - da kein Silberoxalat mehr vorhanden ist, kann hier durchaus im Trockenschrank ge- trocknet werden - wird der dunkle Fleck metallischen Silbers ausgeschnitten und in einer Eprouvette mit konz. HNO3 (Merck Nr. 456, HNO 3 gepr. m. Dithizon p.a.) gel6st. Man verf~ihrt weiter wie in [2] (S. 43, Pkt. 4) angegeben. Der erhaltene Wert ist der C1--Menge direkt proportional. 1 ml 10 -5 M HDz-L6sung entspricht 0,35 gg C1-. 0,01 gg C1 sind auf diese Weise noch gut bestimmbar.

Bezfiglich St6rungen und Nachweise der Halogenide ne- beneinander sei nochmals auf [1] verwiesen. Zur Bestimmung des Silbers vgl. auch [3]. Einige mit dieser Methode erhaltene Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefal3t worden.

Literatur 1. Ballczo, H., Hainberger, L.: Mikrochim. Acta 3, 4 6 6 -

472 (1959) 2. Ballczo, H., Mauterer, R. : Fresenius Z. Anal. Chem. 295,

3 6 - 4 4 (1979) 3. Iwantscheff, G. : Das Dithizon und seine Anwendungen in

der Mikro- und Spurenanalyse, 2., verbesserte Aufl., Weinheim: Verlag Chemie 1972

Eingegangen am 7. Mai 1979