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7/17/2019 Rätsel, Mythen Und Mysterien - Wiligut Weisthor- Heilsbringer Oder Scharlatan, Mike Vogler (2013) http://slidepdf.com/reader/full/raetsel-mythen-und-mysterien-wiligut-weisthor-heilsbringer-oder-scharlatan 1/4 "Rätsel, Mythen und Mysterien" Kindle Edition 2013 Wiligut Weisthor- Heilsbringer oder Scharlatan? Versonnen dreinschauend saß Reichsführer-SS Heinrich Himmler am Schreibtisch seines Dienstzimmers im Braunen Haus München und beobachtete den älteren Mann, welcher tief über eine Buch gebeugt, auf der anderen Seite des Schreibtisches saß. Der Mann mit den Rangabzeichen eines SS- Standartenführers studierte das vor ihm liegende Buch schon seit geraumer Zeit und der Reichsführer wurde zunehmend ungeduldiger. Eben war noch SS-Obergruppenführer Karl Wolff, Himmlers persönlicher Adjutant eingetreten, welchen Himmler mit einer Handbewegung zum warten aufgefordert hatte. Schließlich hob der ältere Mann den Kopf und schaute seinen Gegenüber triumphierend an. „Ich habe es gefunden, Herr Reichsführer. Hier ist die Prophezeiung der großen Entscheidungsschlacht, über die wir uns unterhalten haben, sogar schriftlich niedergelegt. Soll ich sie Ihnen vorlesen? Der Text ist in mittelhochdeutscher Sprache abgefasst.“ Die Augen des Mannes blitzten vor Freude und Genugtuung über seinen Fund. „Danke, mein lieber Herr Weisthor“ sagte Himmler, „wenn Sie mir die Bücher hierlassen könnten.“ Himmler brachte den Weisthor genannten Mann zur Tür des Arbeitszimmers und verabschiedete ihn herzlich. An den Schreibtisch zurück gekehrt, wandte sich der Reichsführer endlich seinem immer noch wartenden Adjutanten zu. „Wir suchen doch schon lange eine Ordensburg für unsere SS. Am besten würden wir uns mal in Westfalen danach umsehen. Ich habe die geeignete Burgruine aus germanischer Vorzeit in Westfalen gefunden. Die Wewelsburg. Sie liegt in der Nähe von Paderborn.“ Fussnote 1 Zitate entnommen aus Rudolf J. Mund „Der Rasputin Himmlers“ Wer war jener Weisthor, mit welchem der Reichsführer- SS so vertraulich umging, obwohl er sonst als eher reserviert galt? Und was hatte es mit der geheimnisvollen Wewelsburg auf sich? Nur zwei von vielen Fragen, welche hier geklärt werden sollen. Weisthor war das Pseudonym eines Mannes, welcher eigentlich Karl Maria Wiligut hieß und Heinrich Himmler in Fragen der germanischen Frühgeschichte beriet. Die beiden Männer trafen erstmals bei einer Tagung der Nordischen Gesellschaft im Jahr 1933 aufeinander. Himmler war sofort begeistert vom frühgeschichtlichen Wissen seines späteren Beraters. Doch möchte ich nicht zu weit vorgreifen und zunächst auf die Person Wiliguts eingehen. Geboren wurde Karl Maria Wiligut am 10. Dezember 1866 in Wien. Er entstammte einer stolzen Offiziersfamilie, Vater, Großvater und Urgroßvater hatten hochrangige Dienstgrade in der österreichischen Armee inne. Im Lebenslauf für seine SS- Personalakte gab Wiligut an, dass sich die männlichen Mitglieder seiner Familie schon seit dem Dreißigjährigen Krieg dem Kriegshandwerk verschrieben hatten. Der berufliche Werdegang des kleinen Karl Maria war also sozusagen schon bei seiner Geburt vorgegeben. Sein Vater Franz Karl Wiligut, geboren am 29. März 1838, hatte es bis zum Rang eines Landwehrhauptmannes in der Kaiserlich und Königlichen Armee (K.u.K.) gebracht und war unter anderem mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse sowie der K.u.K.Österreichischen Kriegsmedaille ausgezeichnet worden. Nach der Eheschließung mit Karl Marias Mutter quittierte er den Dienst und wechselte in den Polizeidienst. So konnte sich Vater Wiligut mehr um seine Familie und die Erziehung von Karl Maria kümmern. Dieser besuchte zunächst die Realschule und trat mit fünfzehn Jahren der K.u.K. Kadettenschule in Wien-Breitensee bei. Die Kadettenschule genoss einen ausgezeichneten Ruf. Hier erhielt Wiligut neben seiner militärischen Ausbildung eine umfangreiche Allgemeinbildung, welche ihm später bei seiner Tätigkeit als Frühgeschichtsforscher von Nutzen sein sollte. Neben verschiedenen Fremdsprachen standen unter anderem Geographie, Geschichte, Mathematik, Physik und Chemie auf dem Stundenplan. Wiligut bekam während seiner Ausbildung nur die besten Beurteilungen und wurde am 1. November 1988 zum Leutnant ernannt. Im Speziellen wurden seine Führungsqualitäten hervor gehoben, was zu weiteren Beförderungen führte.Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges bekleidete Wiligut bereits den Rang eines Majors. Zunächst als Stabsoffizier bei einem Nachrichtenbataillon dienend, wurde Wiligut ab 1915 als Kommandant verschiedener Einheiten an vorderster Front eingesetzt. Seinem militärisches Können und seine herausragenden Führungseigenschaften verdankte die österreichische Armee mehrere entscheidende Siege. Ein Beurteilung vom Juni 1916 bescheinigt Wiligut „Zum Regimentskommandeur geeignet.“ Mit Wirkung vom 1. August 1917 wurde er zum Oberst der K.u.K. Armee ernannt. Nur reichlich ein Jahr später endete Wiliguts schillernde militärische Laufbahn mit dem Ende des 1. Weltkrieges. Wie so viele seiner Kameraden wurde er frühzeitig pensioniert und lebte fortan in Salzburg. Dort widmete

Rätsel, Mythen Und Mysterien - Wiligut Weisthor- Heilsbringer Oder Scharlatan, Mike Vogler (2013)

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7/17/2019 Rätsel, Mythen Und Mysterien - Wiligut Weisthor- Heilsbringer Oder Scharlatan, Mike Vogler (2013)

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"Rätsel, Mythen und Mysterien"

Kindle Edition 2013

Wiligut Weisthor- Heilsbringer oder Scharlatan?

Versonnen dreinschauend saß Reichsführer-SS Heinrich Himmler am Schreibtisch seines Dienstzimmers im Braunen Haus München und beobachtete

den älteren Mann, welcher tief über eine Buch gebeugt, auf der anderen Seite des Schreibtisches saß. Der Mann mit den Rangabzeichen eines SS-

Standartenführers studierte das vor ihm liegende Buch schon seit geraumer Zeit und der Reichsführer wurde zunehmend ungeduldiger. Eben war nochSS-Obergruppenführer Karl Wolff, Himmlers persönlicher Adjutant eingetreten, welchen Himmler mit einer Handbewegung zum warten aufgefordert hatte.

Schließlich hob der ältere Mann den Kopf und schaute seinen Gegenüber triumphierend an.

„Ich habe es gefunden, Herr Reichsführer. Hier ist die Prophezeiung der großen Entscheidungsschlacht, über die wir uns unterhalten haben, sogar

schriftlich niedergelegt. Soll ich sie Ihnen vorlesen? Der Text ist in mittelhochdeutscher Sprache abgefasst.“ Die Augen des Mannes blitzten vor Freude

und Genugtuung über seinen Fund.

„Danke, mein lieber Herr Weisthor“ sagte Himmler, „wenn Sie mir die Bücher hierlassen könnten.“

Himmler brachte den Weisthor genannten Mann zur Tür des Arbeitszimmers und verabschiedete ihn herzlich. An den Schreibtisch zurück gekehrt,

wandte sich der Reichsführer endlich seinem immer noch wartenden Adjutanten zu.

„Wir suchen doch schon lange eine Ordensburg für unsere SS. Am besten würden wir uns mal in Westfalen danach umsehen. Ich habe die geeignete

Burgruine aus germanischer Vorzeit in Westfalen gefunden. Die Wewelsburg. Sie liegt in der Nähe von Paderborn.“

Fussnote 1 Zitate entnommen aus Rudolf J. Mund „Der Rasputin Himmlers“

Wer war jener Weisthor, mit welchem der Reichsführer- SS so vertraulich umging, obwohl er sonst als eher reserviert galt? Und was hatte es mit der

geheimnisvollen Wewelsburg auf sich? Nur zwei von vielen Fragen, welche hier geklärt werden sollen.

Weisthor war das Pseudonym eines Mannes, welcher eigentlich Karl Maria Wiligut hieß und Heinrich Himmler in Fragen der germanischenFrühgeschichte beriet. Die beiden Männer trafen erstmals bei einer Tagung der Nordischen Gesellschaft im Jahr 1933 aufeinander. Himmler war sofort

begeistert vom frühgeschichtlichen Wissen seines späteren Beraters. Doch möchte ich nicht zu weit vorgreifen und zunächst auf die Person Wiliguts

eingehen.

Geboren wurde Karl Maria Wiligut am 10. Dezember 1866 in Wien. Er entstammte einer stolzen Offiziersfamilie, Vater, Großvater und Urgroßvater hatten hochrangige

Dienstgrade in der österreichischen Armee inne. Im Lebenslauf für seine SS- Personalakte gab Wiligut an, dass sich die männlichen Mitglieder seiner Familie schon seit

dem Dreißigjährigen Krieg dem Kriegshandwerk verschrieben hatten. Der berufliche Werdegang des kleinen Karl Maria war also sozusagen schon bei seiner Geburt

vorgegeben.

Sein Vater Franz Karl Wiligut, geboren am 29. März 1838, hatte es bis zum Rang eines Landwehrhauptmannes in der Kaiserlich und Königlichen Armee (K.u.K.) gebracht

und war unter anderem mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse sowie der K.u.K.Österreichischen Kriegsmedaille ausgezeichnet worden. Nach der Eheschließung

mit Karl Marias Mutter quittierte er den Dienst und wechselte in den Polizeidienst. So konnte sich Vater Wiligut mehr um seine Familie und die Erziehung von Karl Maria

kümmern. Dieser besuchte zunächst die Realschule und trat mit fünfzehn Jahren der K.u.K. Kadettenschule in Wien-Breitensee bei. Die Kadettenschule genoss einen

ausgezeichneten Ruf. Hier erhielt Wiligut neben seiner militärischen Ausbildung eine umfangreiche Allgemeinbildung, welche ihm später bei seiner Tätigkeit als

Frühgeschichtsforscher von Nutzen sein sollte. Neben verschiedenen Fremdsprachen standen unter anderem Geographie, Geschichte, Mathematik, Physik und Chemie

auf dem Stundenplan. Wiligut bekam während seiner Ausbildung nur die besten Beurteilungen und wurde am 1. November 1988 zum Leutnant ernannt. Im Speziellen

wurden seine Führungsqualitäten hervor gehoben, was zu weiteren Beförderungen führte.Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges bekleidete Wiligut bereits den Rang eines

Majors. Zunächst als Stabsoffizier bei einem Nachrichtenbataillon dienend, wurde Wiligut ab 1915 als Kommandant verschiedener Einheiten an vorderster Front

eingesetzt. Seinem militärisches Können und seine herausragenden Führungseigenschaften verdankte die österreichische Armee mehrere entscheidende Siege. Ein

Beurteilung vom Juni 1916 bescheinigt Wiligut „Zum Regimentskommandeur geeignet.“

Mit Wirkung vom 1. August 1917 wurde er zum Oberst der K.u.K. Armee ernannt. Nur reichlich ein Jahr später endete Wiliguts schillernde militärische

Laufbahn mit dem Ende des 1. Weltkrieges. Wie so viele seiner Kameraden wurde er frühzeitig pensioniert und lebte fortan in Salzburg. Dort widmete

7/17/2019 Rätsel, Mythen Und Mysterien - Wiligut Weisthor- Heilsbringer Oder Scharlatan, Mike Vogler (2013)

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sich Wiligut verstärkt seinen frühgeschichtlichen Forschungen, welche er bis dahin eher sporadisch betrieben hatte. Bereits 1903 hatte er „Seyfrieds

Runen“ veröffentlichte , ein in Reimform gehaltene Wiedergabe der Rabensteinsage vom Znaim, heute Znojmo in Tschechien

Wiligut Weisthor- Heilsbringer oder Scharlatan?

Versonnen dreinschauend saß Reichsführer-SS Heinrich Himmler am Schreibtisch seines Dienstzimmers im Braunen Haus München und beobachtete

den älteren Mann, welcher tief über eine Buch gebeugt, auf der anderen Seite des Schreibtisches saß. Der Mann mit den Rangabzeichen eines SS-

Standartenführers studierte das vor ihm liegende Buch schon seit geraumer Zeit und der Reichsführer wurde zunehmend ungeduldiger. Eben war nochSS-Obergruppenführer Karl Wolff, Himmlers persönlicher Adjutant eingetreten, welchen Himmler mit einer Handbewegung zum warten aufgefordert hatte.

Schließlich hob der ältere Mann den Kopf und schaute seinen Gegenüber triumphierend an.

„Ich habe es gefunden, Herr Reichsführer. Hier ist die Prophezeiung der großen Entscheidungsschlacht, über die wir uns unterhalten haben, sogar

schriftlich niedergelegt. Soll ich sie Ihnen vorlesen? Der Text ist in mittelhochdeutscher Sprache abgefasst.“ Die Augen des Mannes blitzten vor Freudeund Genugtuung über seinen Fund.

„Danke, mein lieber Herr Weisthor“ sagte Himmler, „wenn Sie mir die Bücher hierlassen könnten.“

Himmler brachte den Weisthor genannten Mann zur Tür des Arbeitszimmers und verabschiedete ihn herzlich. An den Schreibtisch zurück gekehrt,

wandte sich der Reichsführer endlich seinem immer noch wartenden Adjutanten zu.

„Wir suchen doch schon lange eine Ordensburg für unsere SS. Am besten würden wir uns mal in Westfalen danach umsehen. Ich habe die geeignete

Burgruine aus germanischer Vorzeit in Westfalen gefunden. Die Wewelsburg. Sie liegt in der Nähe von Paderborn.“

Fussnote 1 Zitate entnommen aus Rudolf J. Mund „Der Rasputin Himmlers“

Wer war jener Weisthor, mit welchem der Reichsführer- SS so vertraulich umging, obwohl er sonst als eher reserviert galt? Und was hatte es mit dergeheimnisvollen Wewelsburg auf sich? Nur zwei von vielen Fragen, welche hier geklärt werden sollen.

Weisthor war das Pseudonym eines Mannes, welcher eigentlich Karl Maria Wiligut hieß und Heinrich Himmler in Fragen der germanischen

Frühgeschichte beriet. Die beiden Männer trafen erstmals bei einer Tagung der Nordischen Gesellschaft im Jahr 1933 aufeinander. Himmler war sofort

begeistert vom frühgeschichtlichen Wissen seines späteren Beraters. Doch möchte ich nicht zu weit vorgreifen und zunächst auf die Person Wiliguts

eingehen.

Geboren wurde Karl Maria Wiligut am 10. Dezember 1866 in Wien. Er entstammte einer stolzen Offiziersfamilie, Vater, Großvater und Urgroßvater hatten hochrangige

Dienstgrade in der österreichischen Armee inne. Im Lebenslauf für seine SS- Personalakte gab Wiligut an, dass sich die männlichen Mitglieder seiner Familie schon seit

dem Dreißigjährigen Krieg dem Kriegshandwerk verschrieben hatten. Der berufliche Werdegang des kleinen Karl Maria war also sozusagen schon bei seiner Geburt

vorgegeben.

Sein Vater Franz Karl Wiligut, geboren am 29. März 1838, hatte es bis zum Rang eines Landwehrhauptmannes in der Kaiserlich und Königlichen Armee (K.u.K.) gebracht

und war unter anderem mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse sowie der K.u.K.Österreichischen Kriegsmedaille ausgezeichnet worden. Nach der Eheschließung

mit Karl Marias Mutter quittierte er den Dienst und wechselte in den Polizeidienst. So konnte sich Vater Wiligut mehr um seine Familie und die Erziehung von Karl Maria

kümmern. Dieser besuchte zunächst die Realschule und trat mit fünfzehn Jahren der K.u.K. Kadettenschule in Wien-Breitensee bei. Die Kadettenschule genoss einen

ausgezeichneten Ruf. Hier erhielt Wiligut neben seiner militärischen Ausbildung eine umfangreiche Allgemeinbildung, welche ihm später bei seiner Tätigkeit alsFrühgeschichtsforscher von Nutzen sein sollte. Neben verschiedenen Fremdsprachen standen unter anderem Geographie, Geschichte, Mathematik, Physik und Chemie

auf dem Stundenplan. Wiligut bekam während seiner Ausbildung nur die besten Beurteilungen und wurde am 1. November 1988 zum Leutnant ernannt. Im Speziellen

wurden seine Führungsqualitäten hervor gehoben, was zu weiteren Beförderungen führte.Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges bekleidete Wiligut bereits den Rang eines

Majors. Zunächst als Stabsoffizier bei einem Nachrichtenbataillon dienend, wurde Wiligut ab 1915 als Kommandant verschiedener Einheiten an vorderster Front

eingesetzt. Seinem militärisches Können und seine herausragenden Führungseigenschaften verdankte die österreichische Armee mehrere entscheidende Siege. Ein

Beurteilung vom Juni 1916 bescheinigt Wiligut „Zum Regimentskommandeur geeignet.“

Mit Wirkung vom 1. August 1917 wurde er zum Oberst der K.u.K. Armee ernannt. Nur reichlich ein Jahr später endete Wiliguts schillernde militärische

Laufbahn mit dem Ende des 1. Weltkrieges. Wie so viele seiner Kameraden wurde er frühzeitig pensioniert und lebte fortan in Salzburg. Dort widmetesich Wiligut verstärkt seinen frühgeschichtlichen Forschungen, welche er bis dahin eher sporadisch betrieben hatte. Bereits 1903 hatte er „Seyfrieds

Runen“ veröffentlichte , ein in Reimform gehaltene Wiedergabe der Rabensteinsage vom Znaim, heute Znojmo in Tschechien

7/17/2019 Rätsel, Mythen Und Mysterien - Wiligut Weisthor- Heilsbringer Oder Scharlatan, Mike Vogler (2013)

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Wiligut Weisthor- Heilsbringer oder Scharlatan?

Versonnen dreinschauend saß Reichsführer-SS Heinrich Himmler am Schreibtisch seines Dienstzimmers im Braunen Haus München und beobachteteden älteren Mann, welcher tief über eine Buch gebeugt, auf der anderen Seite des Schreibtisches saß. Der Mann mit den Rangabzeichen eines SS-

Standartenführers studierte das vor ihm liegende Buch schon seit geraumer Zeit und der Reichsführer wurde zunehmend ungeduldiger. Eben war noch

SS-Obergruppenführer Karl Wolff, Himmlers persönlicher Adjutant eingetreten, welchen Himmler mit einer Handbewegung zum warten aufgefordert hatte.

Schließlich hob der ältere Mann den Kopf und schaute seinen Gegenüber triumphierend an.

„Ich habe es gefunden, Herr Reichsführer. Hier ist die Prophezeiung der großen Entscheidungsschlacht, über die wir uns unterhalten haben, sogar

schriftlich niedergelegt. Soll ich sie Ihnen vorlesen? Der Text ist in mittelhochdeutscher Sprache abgefasst.“ Die Augen des Mannes blitzten vor Freude

und Genugtuung über seinen Fund.

„Danke, mein lieber Herr Weisthor“ sagte Himmler, „wenn Sie mir die Bücher hierlassen könnten.“

Himmler brachte den Weisthor genannten Mann zur Tür des Arbeitszimmers und verabschiedete ihn herzlich. An den Schreibtisch zurück gekehrt,wandte sich der Reichsführer endlich seinem immer noch wartenden Adjutanten zu.

„Wir suchen doch schon lange eine Ordensburg für unsere SS. Am besten würden wir uns mal in Westfalen danach umsehen. Ich habe die geeignete

Burgruine aus germanischer Vorzeit in Westfalen gefunden. Die Wewelsburg. Sie liegt in der Nähe von Paderborn.“

Fussnote 1 Zitate entnommen aus Rudolf J. Mund „Der Rasputin Himmlers“

Wer war jener Weisthor, mit welchem der Reichsführer- SS so vertraulich umging, obwohl er sonst als eher reserviert galt? Und was hatte es mit der

geheimnisvollen Wewelsburg auf sich? Nur zwei von vielen Fragen, welche hier geklärt werden sollen.

Weisthor war das Pseudonym eines Mannes, welcher eigentlich Karl Maria Wiligut hieß und Heinrich Himmler in Fragen der germanischenFrühgeschichte beriet. Die beiden Männer trafen erstmals bei einer Tagung der Nordischen Gesellschaft im Jahr 1933 aufeinander. Himmler war sofortbegeistert vom frühgeschichtlichen Wissen seines späteren Beraters. Doch möchte ich nicht zu weit vorgreifen und zunächst auf die Person Wiliguts

eingehen.

Geboren wurde Karl Maria Wiligut am 10. Dezember 1866 in Wien. Er entstammte einer stolzen Offiziersfamilie, Vater, Großvater und Urgroßvater hatten hochrangige

Dienstgrade in der österreichischen Armee inne. Im Lebenslauf für seine SS- Personalakte gab Wiligut an, dass sich die männlichen Mitglieder seiner Familie schon seit

dem Dreißigjährigen Krieg dem Kriegshandwerk verschrieben hatten. Der berufliche Werdegang des kleinen Karl Maria war also sozusagen schon bei seiner Geburt

vorgegeben.

Sein Vater Franz Karl Wiligut, geboren am 29. März 1838, hatte es bis zum Rang eines Landwehrhauptmannes in der Kaiserlich und Königlichen Armee (K.u.K.) gebracht

und war unter anderem mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse sowie der K.u.K.Österreichischen Kriegsmedaille ausgezeichnet worden. Nach der Eheschließung

mit Karl Marias Mutter quittierte er den Dienst und wechselte in den Polizeidienst. So konnte sich Vater Wiligut mehr um seine Familie und die Erziehung von Karl Maria

kümmern. Dieser besuchte zunächst die Realschule und trat mit fünfzehn Jahren der K.u.K. Kadettenschule in Wien-Breitensee bei. Die Kadettenschule genoss einen

ausgezeichneten Ruf. Hier erhielt Wiligut neben seiner militärischen Ausbildung eine umfangreiche Allgemeinbildung, welche ihm später bei seiner Tätigkeit als

Frühgeschichtsforscher von Nutzen sein sollte. Neben verschiedenen Fremdsprachen standen unter anderem Geographie, Geschichte, Mathematik, Physik und Chemie

auf dem Stundenplan. Wiligut bekam während seiner Ausbildung nur die besten Beurteilungen und wurde am 1. November 1988 zum Leutnant ernannt. Im Speziellen

wurden seine Führungsqualitäten hervor gehoben, was zu weiteren Beförderungen führte.Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges bekleidete Wiligut bereits den Rang eines

Majors. Zunächst als Stabsoffizier bei einem Nachrichtenbataillon dienend, wurde Wiligut ab 1915 als Kommandant verschiedener Einheiten an vorderster Front

eingesetzt. Seinem militärisches Können und seine herausragenden Führungseigenschaften verdankte die österreichische Armee mehrere entscheidende Siege. Ein

Beurteilung vom Juni 1916 bescheinigt Wiligut „Zum Regimentskommandeur geeignet.“

Mit Wirkung vom 1. August 1917 wurde er zum Oberst der K.u.K. Armee ernannt. Nur reichlich ein Jahr später endete Wiliguts schillernde militärische

Laufbahn mit dem Ende des 1. Weltkrieges. Wie so viele seiner Kameraden wurde er frühzeitig pensioniert und lebte fortan in Salzburg. Dort widmetesich Wiligut verstärkt seinen frühgeschichtlichen Forschungen, welche er bis dahin eher sporadisch betrieben hatte. Bereits 1903 hatte er „Seyfrieds

Runen“ veröffentlichte , ein in Reimform gehaltene Wiedergabe der Rabensteinsage vom Znaim, heute Znojmo in Tschechien

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7/17/2019 Rätsel, Mythen Und Mysterien - Wiligut Weisthor- Heilsbringer Oder Scharlatan, Mike Vogler (2013)

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Mystischer Altar in Dresdner Heide entdeckt

Donnerstag, 03. Januar 2013

Vor 1600 Jahren wurden hier lebende Jungfrauen geopfert Mystischer Altar in Dresdner Heide entdecktVon JÜRGEN HELFRICHTDresden – Kein Wanderweg

führt zu ihnen, keine Hinweistafel nennt sie!In der Dresdner Heide stehen bei Hellerau zwischen Eichen zwei riesige Steinblöcke: 1,5 Meter hoch und drei Meter

lang. Es sind geheimnisvolle Oltersteine!Ein Forscher fand jetzt heraus, dass sie vor 1600 Jahren vermutlich ein Altar, also eine blutige Opferstätte, waren. Alles

veröffentliche er jetzt im Buch „Hexen, Teufel und Germanen“ (19,90 Euro).Hobby-Historiker Mike Vogler (42) forscht seit Jahren über die Christianisierung

germanischer Stämme in Sachsen und ist sicher: „Hier opferten unsere Vorfahren um 400 nach Christi ihrem Fruchtbarkeitsgott Krodo junge Frauen. Selbst Reste

ihres Ritual-Teiches für Ertränkungen sind noch da.“Schon 1937 wurden die mystischen Oltersteine als Eiszeit-Findlinge unter Naturschutz gestellt. 1995 wies ein

Mathematiker an den prähistorischen Steinen eine uralte Maßeinheit nach. Beim Vermessen des Umfangs von drei uralten Bohrungen im Altar kamen 166,6 cm

heraus – das Doppelte einer Megalithischen Elle!Vogler: „Alles spricht für den Altar! Der Germanenstamm der Hermunduren verehrte den altsächsischen Gott

Krodo als Beschützer u.a. der Fruchtbarkeit und Ernte. Hier stimmten sie ihn mit Opfern gnädig.“Seine Theorie: „Als die heidnischen Ureinwohner Sachsens um

1000 zum Christentum bekehrt wurden, stempelten Bischöfe, Priester und Mönche Krodo als Kröte, als Machwerk des Teufels, ab.“