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$ozial. und P#iventivmedizin MOdecine sociale et preventive 22, 153 (1977) Editorial <<Rauchen im Cbermass- Th. Abelin Am 29. Juni 1977 erm/ichtigte der Bundesrat das EidgeniSssische Departement des Innern, ein Vernehmlassungsveffahren fiber eine /A/nderung des Kaphels 33 (Artike1420) der Lebensmittelverordnung (LMV) betreffend Tabak- und Tabak.er.zeu~nisse durehzufiihrer~. it Schreiben vorn 21. Juli 1977 wurde auch die Schweizerische Gesellschaft f~ir Sozial- urtd Priivertttvrneolzm uDer den vorgeschiage- hen Te~t orientiert und eingeladen, sich dazu bis zurn 3 t. Oktober 1977 zu gussern. Der Ausschuss wlxd sich rnit dieser Frage befassen, and an der Mitgliederversamrnlung vom 20. Oktober in Luzem wird sich Gelegenheit zu einem Gedartkenaustausch rnit den Mitglie- dern bieten. I)er neu vorgeschlagene Text yon Art. 420 LM'V soil nicht nut Fragen der Tabaktechnologie (sog. ~debensmittelchernische Fragem>) rege/n, sondern neu auch solche der Tabakwerbung. Schliesslich soil er nun auch fiir die Schweiz eine Warnschrift auf allen Packungen yon Tabakerzeugnissen einfiihren. Es sei bier nieht versucht, in Vorwegnahlne der Vernehrnlassung den Texlentwurf ir~ ser Einzelheiten zu analysieren. Die Einf/ih- rung gesetzlieher Werbeeinsehr,,inktm~en fiir Tabakprodukte zum Schmze Mix~de~,~,riger hedeutet si.eher einen Fortsehfitt irn Sinne tier Postulate der Sozial- und Pr~iventi'vrnedizin, doeh wird sorgfiiltig zu priifen seir~, ob dos im Entwurf vorgeschlagene/Vlassnahrnen- paket geeignet ist, Minderj/ihrige tats~ichlich vor den Einwirkungen der Tabakwerbung zu sch/itzen. Eine in tier Lebensmittelverord- hung verankerte Scbeinltisung, in der dem Jugendlichen das Rauchen weiterhin als Erwachsenensymbol vorgestellt werden kiinnte, ware als Riickschritt zu werten. Eine ausfiihrlichere Diskussion erfordert jedoch bereits jetzt der Wortlaut der Warnaufsehrift, der wie folgt vorgesch~agen wird: <~War- hung des Eidgeni~ssischen Gesundheitsamtes: Rauchen im Oberrnassist gesundheitsschg~dlich>>. An sich ist die Einfiihrun~ einer dureh dos EidgeniSssische Gesundheitsarnt verb~%mlichten ~arnaufsehri(t auf Zigarettenpackungen sehr zu begriissen. Sic at~'erkennt die Gesundlaeitssch/idlichkeit des Rauchens im Namen der fiir die Gesundheit verantwortlichen arntlichen Stelle und verpflichtet diese indirekt zu wirksamen Massnahmen zur FiSrderung des Nichtrauchens. Sic unterschatzt die n..strengungert v~3rt Lehrerrt, ~i.rzten und Eltern bei der Aufkl~irung tiber die Sch~iden des Rauchens, indem sie die Entgegnung ent- ftigt, die ursiichlichen Zusarnmenhi/.nge seien nicht erwiesen, oder dos Problem sei yon unbedeutender Tragweite. roblernatisch ist jedoch die im Entwuff vorgeschlagene Einschriinkung, Rauchen im Obermass sei gesundlaeitsschiidrtch. XNird nicht Jeder Raucher denken, seirt Konsurn liege unter der Grenze des r Welche Mengen darf ein Zigarettenraucber konsurnie- rert, ohne Gesundheitsschiidi~ungen ge~irtige~ zu mii~sen? Urtd ~ie gross ist der Anteil tier Zigarettenraucher in tier BeviSIkerurtg, deren Konsum diese Menge ti%crsteigt? Nur wenn es eine Minderheit der Raueher ist, die gesundheitssch~idliche Mengen konsumiert, 1st die Einschriinkung ~irn ~bermass~> berecbtigt. Andemlalls kbnnte die Warnaufsehri~t den durchschrtitdichert Raucher falscherweise eruhigen, statt ihrn einen Anstoss zurn Aufgeben zu geben. in ~berblick ;~l,,~ ~;0 literatur ~3 41 er~ibt folgendes Bild: In dert sechs gr6ssten prospektiven Studien ist dos Sterberisiko fiir ungenkrebs bed rn?i~i~on Rauchern v~n 9 "Z,i~a~e~ten~3rt3 Tag im Vergleich zu Nichtrauchern urn dos 2,7-10fache erhtht. In s~eben l-~ngitudinalst,-~ti,"n-Yi]'~r'-ko--ronareHerzl~rankheiten ist "bei Rauchern yon weniger als 10 Zigaretten pro Tag eine Risikoerh6hung von 27-65 % zu verzeichnen, und die Risikoerh6hung fiir chron~sch-obstruktwe Lungenkrankhezten betragt n dxeser Rauchergruppe ZWischen 67 und 702 %, wobei die meisten Stt~dien eine Risikoerhthur~g au~ dos 4-5~ache erkennen lassen. Die Erkrankungs- und Sterberisiken fiir Lungenkrebs, Herzin~arkt und chronisehe Bronchitis/Emphysem sind also bereits beirn Raucher yon 1-9 Zigaretten pro Ta~ deurl oh h~hor al~ holm Nichtraucher, wobei sic bei sehwereren Rauchern durchwegs noch zunel~nen. Die ander~ RMro cte~r auf~eworlenen Frame I~isst sich aut~gtund emer ~rn Jahre 1975 in der Schweiz durchgefiihren Repriisentativerl~ebung'[l] be'ant~ orten. Sic ergab, dass der durchsehnitdiche m~innliche Zigarettenraucher in der Schweiz pro Tag 16,6 Zigaretten raucht Mehr als die H~ilfte ~55,8 %) tier M~inner, die Zigarettenraucher sind, rauehen 20 Zigaretten oder mehr pro Tag, drei VierteI (77 6 "e)o~ rauehen 10 Zigaretten oder mehr. Bei den Frauen liegt tier Durchsehnitt mit 11,9 Zigaretten nur wenigtiefer als bei den M/innern.' " Die Gesundheits~efiihrdung betrifft also den weitaus grtsstcn Tell aller regelmgssigen Raucher, und die Frage, ob es sprachlich z.uliisSiga~ .sei, hier yon ~A3bemaass~, zu spreehen, "~st s~cher"bereeht;,gt, l.m Rahmen der Veraehmlassung werden wit Gelegenheit haben, ternative Textvorschlii.ge fiir die Warnaufschrift zu unterbreiten. Dabei mtissen wir uns bewusst sein, dass dm den Tatsacnen am beste.n entsprechende Wamaufschrift (eRegelm~issiges Rauchen ist gesun~heitsschiidlich~)j~ristische Sehwi,erigkeiten rnit s!ch b,ringen ,vtir~e, le~t dooh a~ ~ ,~o~Eid,,eubssischen Lebensmitte~,~eset~es ~z~ test, es sei stratoar, unter ~tern Leoensmattetgesetz steaen~e ~r~ gesun~lheits~ch~li~'s sind, ~eilzubieten drier in den Verkehr zu brir~geo. Warde die Gesundheitssch~idlichkeit des xxanche m so h~e se d~es de~ Verkauf vort Tabakprodukten als strat0ar zu beze~chnen Da dtes . ns ohne Einsehr~inkung offizielI anerkan , " s " . . . rneht in Frage kornnrnt, rniisste das Gesetz fur"Raucherwaren erne" Ausnahrne schaffen - entweder dutch Bddung emer neuen Kategone. gesundheitsschiidlicher Produkte im Rahmen des Lebensmittelgesetzes oder durch tterausnahme der Tabakprodukte aus dem Lebens d a n fur deren Fe~lbtetun urtd In~erkehrsetzurtg Dass dtes mcht abwegt rnittelgesetz und Schaffung neuer gesetzlicher Grun 1 ge . . . . g " ' 'g ~re, zeigt das Bestehen besonderer gesetzlicher Grundlagen tiir den'q erkmaf yo~ G~f~s.t~e 2 u r ~ VIe',t.mit~te}~}. , .... lne sol e ewlssen Zeltautwan~ mogueh Unteroessen Karne eme warnautsenntt ehe Gesetzesrevision ist nattirlich nicbt ohne ein n g ' " " ~ " ' . nach englischem Muster [5] in Frage: ~Rauchen kann Ihrer Gesundheit ernsthag sehaden.~ Literatur [I]Abelin, Th., und Wiithrich, P.: Repriisentativerhebung tiber die Rauchgewohnheiten in der deutsch-, franziSsisch- und t_~ rornanischsprachigen Schweiz 1975. Soz. Priiventivrned. 21, 17 (1976). ~J Bundesgesetz betreffend den Verkehr mit Lebensrnitteln und Gebrauchsgegenstiinden ,~orn g. Dez. 1905: l The Health Consequences of Smoking. A Report to the Surgeon General: 1971. DHEW Publieauon No. (HSM) 71-7513. Washington, D.C. 1971. [4~ The Health Consequences of Smoking. A Report to the Surgeon General: 1972. DHEW Publication No. (HSM) 72--7516. Washi.rtgton D.C. 1972. [5] Central Office of Information, London, Reference Division: Smoking and Health in Britain. London, April 1977. A~e des Autors Prof. Dr. reed, Th. Abefin, Institut f~irSozial- und Pr~ivcntivmcdizin dcr Universit~it Bern, Waldheimstrasse 18, CH-3012 Bern. 153

«Rauchen im Übermass»

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$ozial. und P#iventivmedizin MOdecine sociale et preventive 22, 153 (1977)

Editorial

<<Rauchen im Cbermass- Th. Abelin

Am 29. Juni 1977 erm/ichtigte der Bundesrat das EidgeniSssische Departement des Innern, ein Vernehmlassungsveffahren fiber eine /A/nderung des Kaphels 33 (Artike1420) der Lebensmittelverordnung (LMV) betreffend Tabak- und Tabak.er.zeu~nisse durehzufiihrer~.

it Schreiben vorn 21. Juli 1977 wurde auch die Schweizerische Gesellschaft f~ir Sozial- urtd Priivertttvrneolzm uDer den vorgeschiage- hen Te~t orientiert und eingeladen, sich dazu bis zurn 3 t. Oktober 1977 zu gussern. Der Ausschuss wlxd sich rnit dieser Frage befassen, and an der Mitgliederversamrnlung vom 20. Oktober in Luzem wird sich Gelegenheit zu einem Gedartkenaustausch rnit den Mitglie- dern bieten. I)er neu vorgeschlagene Text yon Art. 420 LM'V soil nicht nut Fragen der Tabaktechnologie (sog. ~debensmittelchernische Fragem>) rege/n, sondern neu auch solche der Tabakwerbung. Schliesslich soil er nun auch fiir die Schweiz eine Warnschrift auf allen Packungen yon Tabakerzeugnissen einfiihren. Es sei bier nieht versucht, in Vorwegnahlne der Vernehrnlassung den Texlentwurf ir~ ser Einzelheiten zu analysieren. Die Einf/ih- rung gesetzlieher Werbeeinsehr,,inktm~en fiir Tabakprodukte zum Schmze Mix~de~,~,riger hedeutet si.eher einen Fortsehfitt irn Sinne tier Postulate der Sozial- und Pr~iventi'vrnedizin, doeh wird sorgfiiltig zu priifen seir~, ob dos im Entwurf vorgeschlagene/Vlassnahrnen- paket geeignet ist, Minderj/ihrige tats~ichlich vor den Einwirkungen der Tabakwerbung zu sch/itzen. Eine in tier Lebensmittelverord- hung verankerte Scbeinltisung, in der dem Jugendlichen das Rauchen weiterhin als Erwachsenensymbol vorgestellt werden kiinnte, ware als Riickschritt zu werten. Eine ausfiihrlichere Diskussion erfordert jedoch bereits jetzt der Wortlaut der Warnaufsehrift, der wie folgt vorgesch~agen wird: <~War- hung des Eidgeni~ssischen Gesundheitsamtes: Rauchen im Oberrnass ist gesundheitsschg~dlich>>. An sich ist die Einfiihrun~ einer dureh dos EidgeniSssische Gesundheitsarnt verb~%mlichten ~arnaufsehri(t auf Zigarettenpackungen sehr zu begriissen. Sic at~'erkennt die Gesundlaeitssch/idlichkeit des Rauchens im Namen der fiir die Gesundheit verantwortlichen arntlichen Stelle und verpflichtet diese indirekt zu wirksamen Massnahmen zur FiSrderung des Nichtrauchens. Sic unterschatzt die

n..strengungert v~3rt Lehrerrt, ~i.rzten und Eltern bei der Aufkl~irung tiber die Sch~iden des Rauchens, indem sie die Entgegnung ent- ftigt, die ursiichlichen Zusarnmenhi/.nge seien nicht erwiesen, oder dos Problem sei yon unbedeutender Tragweite.

roblernatisch ist jedoch die im Entwuff vorgeschlagene Einschriinkung, Rauchen im Obermass sei gesundlaeitsschiidrtch. XNird nicht Jeder Raucher denken, seirt Konsurn liege unter der Grenze des r Welche Mengen darf ein Zigarettenraucber konsurnie- rert, ohne Gesundheitsschiidi~ungen ge~irtige~ zu mii~sen? Urtd ~ie gross ist der Anteil tier Zigarettenraucher in tier BeviSIkerurtg, deren Konsum diese Menge ti%crsteigt? Nur wenn es eine Minderheit der Raueher ist, die gesundheitssch~idliche Mengen konsumiert, 1st die Einschriinkung ~irn ~bermass~> berecbtigt. Andemlalls kbnnte die Warnaufsehri~t den durchschrtitdichert Raucher falscherweise

eruhigen, statt ihrn einen Anstoss zurn Aufgeben zu geben. in ~berblick ;~l,,~ ~;0 l i teratur ~3 41 er~ibt folgendes Bild: In dert sechs gr6ssten prospektiven Studien ist dos Sterberisiko fiir ungenkrebs bed rn?i~i~on Rauchern v~n 9 "Z,i~a~e~ten ~3rt3 Tag im Vergleich zu Nichtrauchern urn dos 2,7-10fache erhtht. In s~eben

l-~ngitudinalst,-~ti,"n-Yi]'~r'-ko--ronare Herzl~rankheiten ist "bei Rauchern yon weniger als 10 Zigaretten pro Tag eine Risikoerh6hung von 27-65 % zu verzeichnen, und die Risikoerh6hung fiir chron~sch-obstruktwe Lungenkrankhezten betragt n dxeser Rauchergruppe ZWischen 67 und 702 %, wobei die meisten Stt~dien eine Risikoerhthur~g au~ dos 4-5~ache erkennen lassen. Die Erkrankungs- und Sterberisiken fiir Lungenkrebs, Herzin~arkt und chronisehe Bronchitis/Emphysem sind also bereits beirn Raucher yon 1-9 Zigaretten pro Ta~ deurl oh h~hor al~ holm Nichtraucher, wobei sic bei sehwereren Rauchern durchwegs noch zunel~nen. Die ander~ RMro cte~r auf~eworlenen Frame I~isst sich aut~gtund emer ~rn Jahre 1975 in der Schweiz durchgefiihren Repriisentativerl~ebung'[l] be'ant~ orten. Sic ergab, dass der durchsehnitdiche m~innliche Zigarettenraucher in der Schweiz pro Tag 16,6 Zigaretten raucht Mehr als die H~ilfte ~55,8 %) tier M~inner, die Zigarettenraucher sind, rauehen 20 Zigaretten oder mehr pro Tag, drei VierteI (77 6 "e)o~ rauehen 10 Zigaretten oder mehr. Bei den Frauen liegt tier Durchsehnitt mit 11,9 Zigaretten nur wenigtiefer als bei den M/innern.' " Die Gesundheits~efiihrdung betrifft also den weitaus grtsstcn Tell aller regelmgssigen Raucher, und die Frage, ob es sprachlich z.uliisSiga~ .sei, hier yon ~A3bemaass~, zu spreehen, "~st s~cher" bereeht;,gt, l.m Rahmen der Veraehmlassung werden wit Gelegenheit haben,

ternative Textvorschlii.ge fiir die Warnaufschrift zu unterbreiten. Dabei mtissen wir uns bewusst sein, dass dm den Tatsacnen am beste.n entsprechende Wamaufschrift (eRegelm~issiges Rauchen ist gesun~heitsschiidlich~)j~ristische Sehwi,erigkeiten rnit s!ch b,ringen ,vtir~e, le~t dooh a ~ ~ ,~o~ Eid,,eubssischen Lebensmitte~,~eset~es ~z~ test, es sei stratoar, unter ~tern Leoensmattetgesetz steaen~e ~r~ gesun~lheits~ch~li~'s sind, ~eilzubieten drier in den Verkehr zu brir~geo. Warde die Gesundheitssch~idlichkeit des xxanche m so h~e se d~es de~ Verkauf vort Tabakprodukten als strat0ar zu beze~chnen Da dtes �9 . ns ohne Einsehr~inkung offizielI anerkan , " s " . . �9 . rneht in Frage kornnrnt, rniisste das Gesetz fur" Raucherwaren erne" Ausnahrne schaffen - entweder dutch Bddung emer neuen Kategone. gesundheitsschiidlicher Produkte im Rahmen des Lebensmittelgesetzes oder durch tterausnahme der Tabakprodukte aus dem Lebens d a n fur deren Fe~lbtetun urtd In~erkehrsetzurtg Dass dtes mcht abwegt �9 rnittelgesetz und Schaffung neuer gesetzlicher Grun 1 ge . . . . g �9 " ' 'g ~ r e , zeigt das Bestehen besonderer gesetzlicher Grundlagen tiir den'q erkmaf yo~ G~f~s.t~e 2 ur~ VIe',t.mit~te}~}. , . . . .

lne sol e ewlssen Zeltautwan~ mogueh Unteroessen Karne eme warnautsenntt ehe Gesetzesrevision ist nattirlich nicbt ohne ein n g ' " " �9 ~ " ' . nach englischem Muster [5] in Frage: ~Rauchen kann Ihrer Gesundheit ernsthag sehaden.~

Literatur [I]Abelin, Th., und Wiithrich, P.: Repriisentativerhebung tiber die Rauchgewohnheiten in der deutsch-, franziSsisch- und t_~ rornanischsprachigen Schweiz 1975. Soz. Priiventivrned. 21, 17 (1976). ~J Bundesgesetz betreffend den Verkehr mit Lebensrnitteln und Gebrauchsgegenstiinden ,~orn g. Dez. 1905:

l The Health Consequences of Smoking. A Report to the Surgeon General: 1971. DHEW Publieauon No. (HSM) 71-7513. Washington, D.C. 1971.

[4~ The Health Consequences of Smoking. A Report to the Surgeon General: 1972. DHEW Publication No. (HSM) 72--7516. Washi.rtgton D.C. 1972.

[5] Central Office of Information, London, Reference Division: Smoking and Health in Britain. London, April 1977.

A ~ e des Autors Prof. Dr. reed, Th. Abefin, Institut f~ir Sozial- und Pr~ivcntivmcdizin dcr Universit~it Bern, Waldheimstrasse 18, CH-3012 Bern.

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Page 2: «Rauchen im Übermass»

Sozial- und Priiventivmedizin MOdecine sociale et pr6ventive 22,154 (1977)

Editorial

tLa fum6e du tabac en dose exag6r6e. Th. Abelin

Le 29 juin 1977, le Conseil f6d6ral a autoris6 le D6partement f6d6ral de l'int6rieur 'h engager une proc6dure de consultation concer- nant la modification du chapitre 33 (article 420) de l'ordonnance sur les denr6es alimentaires (ODA) relatif au tabac et aux articles de tabac. Par lettre du 21 juillet 1977, la Soci6t6 suisse de m6deeine sociale et pr6ventive 6galement a requ un exemplaire du nouveau texte propos6 e ta 6t6 invit6e h donner son avis jusqu'au 31 octobre 1977. Le bureau s'occupera de cette question et un 6change de vues avee les membres de la Soci6t6 pourra avoir lieu lors de l'Assembl6e qui se tiendra le 20 oetobre ~ Lucerne. Le texte propos6 pour l'article 420 de I 'ODA ne doit pas r6gler que des questions de la technologie du tabac (appel6es <~questions de la chimie alimentaire>0, mais aussi, nouvellement, des questions de la publicit~pour le tabac. Enfin, il doit introduire, maintenant 6gale- merit en Suisse, l'inscription d'un avertissement sur tousles paquets d'artieles de tabae. Notre dessein n'est pas d'analyser clans ses d6tails le texte propos6, en anticipant sur la consultation. L'introduction de restrictions 16- gales :~ la publicit6 pour les articles de tabac, en rue de prot6ger les mineurs, signifie certainement un progr~s dans le sens des postulats de la m6decine sociale et pr6ventive, mais il s'agira d'examiner avec soin si les mesures propos6es sont propres b. pr6server effeetive- ment les mineurs des influences de la publicit6 pour le tabac. Un semblant de solution ins6r6 duns l'ordonnance sur les denr6es alimen- taires, clans lequel l'acte de fumer pourrait continuer d'6tre pour la jeunesse le symbole de l'fige adulte, devrait 6tre consid6r6 comme un pas en arri~re. Mais la teneur de l'avertissernent, qui est propos6e comme il suit: ~r en garde du Service fdddral de rhygibne publique: la fum~e du tabac en dose exag~r~e est nuisible ?~ la santd~ requiert aujourd'hui d6j~ une discussion approfondie. En soi, l'innovation consistant ~t munir les emballages de paquets de cigarettes d'un avertissement libell6 par le Service f6d6ral de l'hy- gi~ne publique doit 6tre accueillie tr~s favorablement. Elle comporte la reconnaissance, par les services officiels responsables, de la no- civit6 de la fum6e, pour la sant6, et les oblige indirectement h prendre des mesures efficaces pour encourager l'abstention de fumer. Elle soutient les efforts des instituteurs, des m6decins et des parents tendant b. renseigner sur les dangers inh6rents h la eonsommation du tabac, en ce sensqu'elle infirme la r6plique pr6tendant que la causalit6 originelle n'est pas prouv6e ou que le probl/:me est d'une port6e insignifiante. La limitation propos6e dans le projet, selon laquelle la eonsommation exagdrde de tabac est nuisible ~ la sant6, est probl6matique. Cha- que fumeur ne pensera-t-il pas que sa consommation de situe au-dessous de l'abus? Quelle quantit6 de cigarettes un fumeur peut-il consommer sans devoir s'attendre b. des troubles de sa sant6? Quelle est la proportion de la population qui consomme plus que cette quantit6? Ce n'est que darts le cas oO une minorit6 des fumeurs consomme la quantit6 nuisible ~ la sant6 que la limitation ~<en dose exa- g6r6e>, est jusfifi6e. Autrement, l'avertissement pourrait tranquilliser erron6ment le fumeur moyen, au lieu de l'inciter ~ renoncer au tabac. Un coup d'oeil sur la bibliographie [3], [4] donne le tableau suivant: D'apr~s les six plus grandes 6tudes prospectives, le risque de d6c~s par cancer des poumons s'accroit, chez les fumeurs mod6r6s consommant de 1 h 9 cigarettes par jour, ~ raison de 2,7 ~ 10 fois par rap- port aux non-fumeurs. Selon sept 6tudes longitudinales sur les maladies coronariennes du coeur, l'augmentation du risque va de 27 65 % pour les personnes fumaut moins de 10 cigarettes par jour et elle se situe entre 67 et 702 % pour ce groupe de fumeurs pour les maladies obstructives chroniques des poumons. C'est l'occasion de.rappeler que la plupart des 6tudes r6v/~lent une aggravation de ris- que allant de 4 h 5 fois. Les risques de maladie et de d6c6s pour le cancer des poumons, l'infarctus du myocarde et la bronchite chroni- que/emphys~:me sont donc nettement plus 61ev6s chez le fumeur de 1 ~ 9 cigarettes par jour que chez le non-fumeur; ils s'accroissent davantage sur toute la ligne ehez les consommateurs d'une plus forte quantit6 de cigarettes. On peut r6pondre ~ l'autre aspect de la question soulev6e en se fondant sur une enqu6te repr6sentative [1] men6e en Suisse en 1975. Elle r6v~le que duns notre pays le consommateur moyen de cigarettes, du sexe masculin, fume 16,6 cigarettes par jour. Plus de la moi- ti6 (55,8 %) des hommes qui sont fumeurs de cigarettes en eonsomment 20 ou plus par jour; les trois quarts (77,6 %) en fument 10 ou plus par jour. La moyenne 6tant de 11,9 cigarettes chez les femmes, elle n'est que 16g~rement inf6rieure h celle qui conceme les hommes. La mise en danger de la sant6 touche done de loin la grande majorit6 de tousles fumeurs r6guliers; d~s lors, on peut se demander h bon droit s'il est admissible d'employer iei les termes de ~dose exag6r6e~>. Dans les limites de la consultation, nous aurons l'occasion de sou- mettre divers pro jets de texte pour la r6daetion de t'avertissement. Nous nous rendons bien compte que la mise en garde qui r6pondrait le mieux aux faits (~Fumer r6guli~rement est nuisible h la sant6>>) eomporterait des difficult6s juridiques, l'article 38, ler alin6a, dela loi f6d6rale sur les denr6es alimentaires ne dispose-t-il pas que la mise en vente ou en circulation des produits assujettis ~t cett 6 loi, dange- reux pour la sant6, sont punissables? Au cas o~ la nocivit6 de I'absorption sans restriction de fum6e serait officiellement reconnue, cela reviendrait h qualifier de punissable la vente d'articles de tabac. Comme cela n'entre pas en consid6ration, la Ioi devrait cr6er une exception pour les articles de tabae, soit par la constitution de nouvelles cat6gories de produits nuisibles ~ la sant6 darts le cadre de la loi sur les denr6es alimentaires, soit par l'exelusion des articles de tabac de cette loi et la cr6ation de nouvelles bases 16gales pour leur mise en vente et en circulation. L'existence de bases 16gales prticuli~res r6glant la vente de produits toxiques et de m6dicaments montre que cela ne serait pas une erreur. Une telle revision n'est naturellement r6alisable qu'en un certain espace de temps. D'ici 1~, entrerait en consid6ration un avertissement selon le module anglais [5]: ~Fumer peut nuire s6rieusement/i votre sant6z.

Bibliographie [1] Abelin, Th., und Wi~thrich P.: Repr~isentativerhebung iiber die Rauchgewohnheiten in der deutsch-, franz~Ssisch- und romanisch-

sprachigen Schweiz 1975. Soz. Pr~iventimed. 21, 17 (1976). 2] Loi f6d6rale du 8 d6cembre 1905 sur le commerce des denr6es alimentaires et de divers objets usuels. 3] The Health Consequences of Smoking. A Report to the Surgeon General: 1971. DHEW Publication No. (HSM) 71-7513.

Washington, D.C. 1971. [4] The Health Consequences of Smoking. A Report to the Surgeon General: 1972. DHEW Publication No. (HSM) 72-7516.

Washington, D.C. 1972. [5] Central Office oflnformation, London. Reference Division: Smoking and Health in Britain. London, April 1977.

Adresse de I'auteur Prof. Dr m6d. Th. Abelin, Institut de m6decine sociale et preventive de l'Universit6 de Berne, Waldheimstrasse 18 CH-3012 Berne.

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