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NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG AKTUELLE GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . 32. Ausgabe, Oktober 2004 TITELMONTAGE: TAXI, DPNY zum Abgewöhnen? Das entscheiden Sie Wir liefern Ihnen Informationen zum Thema Rauchen. Denn: Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe Rauchen –

Thema : Rauchen

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In dieser Ausgabe geht es unter anderem um folgende Themen:Zähne züchten, Zähne bleichenBrustimplantat aus BauchfettGesundheitsmeldungenTrend SelfnessFettwegpille doch wirkungslosMusiktherapie gegen TinnitusKaugummikauen macht schlau

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Page 1: Thema : Rauchen

NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG

AKTUELLE GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . 32. Ausgabe, Oktober 2004

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zum Abgewöhnen?Das entscheiden Sie

Wir liefern Ihnen Informationen zum Thema Rauchen. Denn:

Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe

Rauchen –

Page 2: Thema : Rauchen

EditorialEditorial

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre

Petra WonsVorstand der Medicom Pharma AG

ie Zigarette – nach dem Essen, zueiner Tasse Kaffee, in gemütlicher

Runde, zum Gläschen Wein, in derkurzen Arbeitspause, nach erledigterArbeit, in der Bar, nach dem Aufste-hen, vor dem Schlafengehen, zur Kon-zentration, zur Entspannung – ständigist sie mit dabei. Was ist dran an demGlimmstängel, dass er in einer Viel-zahl von Situationen passend oder sogar unentbehrlich erscheint? Wiekann etwas gleichzeitig Langeweileüberbrücken, die Konzentration för-dern und auch bei Stress helfen?Klingt zuerst ziemlich paradox, abergenau das scheint der Punkt zu sein,warum viele ihre Finger nicht von derZigarette lassen können: Beim so genannten „Genuss“ einer Zigarettekönnen sich die Raucher je nach Situation und Belieben eine passendepositive Wirkung des Qualmes ein-reden. Was genau der Reiz des Rau-chens ist und wieso so viele Menschennicht auf ihren qualmenden Begleiter verzichten wollen, dieser Frage gehen

wir in unserem aktuellen Titelthema„Rauchen – zum Abge-

wöhnen?“ nach.

Wie schnell gewöhnt man sich an den„Sargnagel“? Und wie wird man ihnwieder los? Die MEDICOM klärt auf,wieso man sich schnellstens von derZigarette verabschieden sollte. Wirmöchten Ihnen keine Angst vor Erkrankungen machen, die durch dasQualmen entstehen können, sondernSie über Gefahren informieren undHilfestellung fürs Aufhören geben.Was passiert genau beim Einatmen desRauches? Wir gehen der Frage nach,wie der Tabak wirkt und welche Rolledabei das Nervengift Nikotin spielt.Wussten Sie zum Beispiel, dass vor allem das Kondensat die Gesundheits-schäden hervorruft? Und nicht, wieviele glauben, das Nikotin? Nikotin ist in erster Linie für die Sucht ver-antwortlich. Und wie Sie davon am besten wieder loskommen, erfahrenSie ebenfalls im Titelthema. Wir stel-len Ihnen verschiedene Methoden vor, wie man sich von der Zigarette ver-abschieden kann – am besten gleich für immer. Machen Sie den Raucher-

typentest! Und erfahren Sie dann, welche Alternativen Sie zur Zigarettehaben. Wir möchten Ihnen Möglich-keiten an die Hand geben, wie dieseAlternativen in der Praxis genau aussehen können. Entscheiden Siesich für eine der für Sie am besten geeigneten Methoden, sich vomGlimmstängel zu verabschieden – wirkönnen Ihnen dann nur noch eineschöne rauchfreie Zeit wünschen.

In der Rubrik „Neues aus der For-schung“ beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe mit dem Schlaf. VieleGerüchte kursieren um den Schlaf, diewir näher unter die Lupe nehmen. Wir versprechen Ihnen: Es wird keineMüdigkeit aufkommen.

Lassen Sie es sich gut gehen ab Seite10! Wir stellen Ihnen die indische Lehre von Leben und Gesundheit vor:Ayurveda. So viel möchte ich Ihnenschon jetzt verraten: Hinter dem Begriff Ayurveda steckt mehr als nur eine Massage mit Öl. Tauchen Sie mitder MEDICOM in die indische Philo-sophie und Heilslehre ein.

Liebe Leser, wir wünschen Ihnen vielSpaß beim Lesen dieser Ausgabe derMEDICOM!

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Page 3: Thema : Rauchen

Alle wissen Bescheid. Es steht auf jeder

Packung in nicht zu übersehenden Lettern

und auch sonst überall geschrieben: Rau-

chen ist extrem gesund-

heitsschädlich. Und doch

werden es nicht weniger

Menschen, die zur Ziga-

rette greifen. Warum?

Was kann der Glimm-

stängel dem Raucher

geben? Wer raucht und

warum? Was passiert

chemisch und warum

macht Rauchen so schnell

abhängig? Es geht jedoch

nicht nur darum, was ist, son-

dern auch darum, was sein kann,

denn jeder kann damit aufhören.

Analysen zum Rauchertyp, Alter-

nativvorschläge zur Zigarette und

Methoden der Raucherentwöh-

nung sollen dabei behilflich sein.

Wir geben Hintergrundinforma-

tionen und Tipps für Raucher

und derzeitige oder zukünftige

Nichtraucher.

InhaltTitelthema: Rauchen – zum Abgewöhnen?

2222Ab Seite

10Ab Seite

38Ab Seite

Körper & Seele:Ayurveda – alles fließt Kurzmeldungen:

Zähne züchten, Zähne bleichen Brustimplantat aus BauchfettGesundheitsmeldungen Trend SelfnessFettwegpille doch wirkungslosMusiktherapie gegen TinnitusKaugummikauen macht schlau

Gesundheit & Recht:Gerichtsurteile Notrufnummern – für alle Fälle

Körper & Seele:Ayurveda – alles fließt

MEDICOM informiert:Ayurveda: worauf Sie achten sollten

Vitalstoff-Lexikon:ManganZink

Neues aus der Forschung:Neues aus dem Schlaflabor

Titelthema:Rauchen – zum Abgewöhnen?

Essen & Trinken:Vitalstoff-Rezept:AyurvedaDie Mittelmeerküche

Rubriken:EditorialImpressumLeserbriefeRätselseite

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Ayurveda liegt im Trend. Doch der Ayurveda ist weit mehr

als eine Mode. Er ist auch ein Gesundheitssystem, von dem

wir uns eine Menge abschauen können. Am bekanntesten

und auch bei uns gut zu genießen sind die wunderbar

entspannenden Massagen. Worauf Sie bei Ayurveda achten

sollten und welche Massagen Sie selbst zu Hause prakti-

zieren können, lesen Sie ab Seite 10. Ein besonderer Tipp:

das Vitalstof-Gericht „Die Grüne Wiedergeburt“ auf Seite 37.

Essen & Trinken:Die Mittelmeerküche

Die Mittelmeerküche ist im wahrsten Sinne des

Wortes „in aller Munde“. Zu Recht, denn wer

nach den traditionellen Ernährungsweisen der

Mittelmeerländer isst, genießt, bleibt schlank

und schützt seine Gesundheit. Wie das geht?

Hier bekommen Sie das Rezept.

18Ab SeiteIn deutschen Schlafzimmern wälzt sich ein erschreckend

großer Anteil der Bevölkerung nachts schlaflos im Bett herum.

Woran kann das liegen? Sie lesen von Faktoren, die den

Schlaf rauben, und von solchen, von denen es nur behauptet

wird. Wie Sie Träume sogar beeinflussen können und wie Sie

zu Ihrer Nachtruhe kommen – Spannendes rund um eine

der schönsten Beschäftigungen, die es gibt.

Neues aus der Forschung:Neues aus dem Schlaflabor

Page 4: Thema : Rauchen

Zahnärzte raten davon ab, die Zähne in „Heim-arbeit“ zu bleichen. Zudem: Füllungen bleichennicht mit!

4 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

ie Methode: Man entnimmt Tieren sogenannte „adulte Stammzellen“ und

zwingt diese biotechnologisch, sich zuZahngewebe zu entwickeln. AdulteStammzellen sind körpereigene Zellen erwachsener Tiere (und Menschen), dienoch nicht auf einen bestimmten Ge-webetyp festgelegt sind, sondern sichnoch zu verschiedenen Gewebearten entwickeln können.

Die Forscher züchteten aus den Stamm-zellen erste Zahnknospen, die dann in denKiefer der Mäuse eingepflanzt wurden.Damit ist der Ort, an dem der Zahn heranwächst, vorbestimmbar. Auch ob essich um einen Schneide-, Backen- oderEckzahn handeln wird, kann vorher fest-gelegt werden. Innerhalb von etwa zwei

Monaten wächst dann der programmierteZahn im Kiefer heran. Für Menschen, dieihre Zähne durch Karies oder Unfälle ver-loren haben, wären die nachwachsenden

Kaum zu glauben, welche Zukunftsvisionen uns die Wissenschaftda präsentiert: In fünf Jahren soll es vielleicht möglich sein, neue Zähne im Mund zu züchten. Bei Nagern gibt es schon erstevielversprechende Ergebnisse.

Zähne ein Segen, denn herkömmlicherkünstlicher Zahnersatz schädigt oft dasumliegende Gewebe. Das Verfahren soll inden kommenden beiden Jahren erstmalsauch bei Menschen getestet werden und –falls es sich bewährt – nicht mehr kostenals ein künstlicher Zahn.

Strahlend weiße ZähneZahnaufhellung besser vom Zahnarzt Für diejenigen, die noch über ein intaktesGebiss verfügen und dafür sorgen möch-ten, dass das auch so bleibt, gilt der Hin-weis des Experten von der Universitätskli-nik Bonn, Präparate zur Zahnaufhellungnicht auf eigene Faust anzuwenden, sondern die zahnärztliche Behandlung zuwählen. Zwar seien bislang keine Lang-zeitfolgen bekannt, trotzdem rät derZahnmediziner Braun: „Gesunde, geradestehende Zähne ohne Beläge und Zahn-stein sind die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Heimbleichung. Da aberdie wenigsten ein solches Idealgebiss haben, sollte sich jeder vor und währendeines Bleachings (engl. für Zähneweißen)von seinem Zahnarzt individuell beratenund gegebenenfalls behandeln lassen.“

Erst nach einer professionellen Zahnreini-gung und Zahnsteinentfernung könntendie Präparate richtig greifen, denn beiZahnstein oder äußeren Belägen durchNikotin, Rotwein, Kaffee oder Tee könnendie Produkte nichts bewirken. Auch kanndie Zahnaufhellung manchmal Krank-heitsbilder wie Zahnentzündungen imZahninneren kaschieren, die die Zähnerötlich erscheinen lassen, und damit einedringend notwendige Behandlung mögli-cherweise verzögern. Kunststofffüllungenan den Vorderzähnen können nach einerBleichung dunkel werden. Keramikfüllun-gen nehmen das Bleichmittel nicht so gutan, sodass es hier zu Unregelmäßigkeitenim Gesamteindruck kommen kann. Liegtder Streifen zum Entfärben außerdemnicht exakt auf den Zähnen, kann esebenfalls zu ungleichmäßig aufgehelltenZähnen kommen. Zu rechnen sei zudemmit einer vorübergehenden Überempfind-lichkeit gegen Kälte und Wärme. WennFüllungen undicht sind oder die Zähne einen Riss aufweisen, kann das Bleich-mittel in die Zähne eindringen und zu ex-tremen Schmerzen führen. Weitere mög-liche negative Folgen der Heimbleichung: Brennen oder Verfärbungen der Mund-schleimhaut. Kommt das Bleichmittel gar in den Magen, kann es zu Magenpro-blemen kommen. Allergische Reaktionensind ebenfalls nicht auszuschließen.

Zähne züchten und Zähne bleichenBissfest: Bissfest:

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Neuigkeiten aus dem Mundraum

Diese Lücke wird sich bei ihr noch von selbst wiederschließen. Bei späterem Zahnverlustkann sie vielleicht auf Stammzellenzurückgreifen.

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GesundheitsmeldungenGANZ KURZ

Pflaster abziehen ohne SchmerzenMeist ist es schmerzhaft, ein Pflaster wiederzu entfernen, vor allem wenn es sehr großist und sich viele kleine Härchen darunterbefinden. Das Deutsche Grüne Kreuz gibtfolgenden Tipp: Geben Sie etwas Pflanzen-oder Speiseöl auf das Pflaster und lassen Siedas Öl kurz einwirken. Der Kontakt der Klebefläche mit der Haut wird durch das Ölunterbrochen, so kann das Pflaster sanftentfernt werden.

Das Meer bei offenen Wunden meidenViele nehmen an, dass Meerwasser gut seibei offenen Wunden. Dies ist nicht richtig, so der Berufsverband der niedergelassenenChirurgen Deutschland (BNC). Das Salz-wasser verzögert die Heilung und kann imschlimmsten Fall auch Infektionen hervor-rufen. Mit offenen Wunden oder frischenAbschürfungen sollte man deshalb das Badim Meer vermeiden.

Bakterienschleuder KrawatteAuf Ärztekrawatten tummeln sich achtmalso viele Bakterien wie auf anderen Krawat-ten. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher, diein einer New Yorker Klinik die Krawattenvon Medizinern und Sicherheitspersonal un-tersuchten. Von fast 50 Prozent der Krawat-tentragenden ging eine Infektionsgefahr aus.

Verschnupfte Flugreise: Nasenspray hilftWer mit einer Schnupfnase in den Fliegersteigt, sollte ein Nasenspray im Handgepäckhaben. Die Ohrtrompete, die für den Druck-ausgleich zuständig ist, kann sich nicht öffnen, wenn die Schleimhäute geschwollensind. Gerade bei der Landung kann es des-halb in seltenen Fällen durch den extremenWechsel von niedrigem zu hohem Luftdrucksogar zu einer Blutung im Mittelohr kom-men. Das Spray sollte bei leichtem Schnup-fen eine Stunde und erneut eine halbe Stun-de vor der Landung eingenommen werden.Auch Gähnen oder Kaugummikauen kanngegen den Druck auf den Ohren helfen.

Öfter mal nachgeben!Besserwisser verfügen über ein beeinträch-tigtes Immunsystem – das fanden Forscherder Universität Bradford in England heraus.Sie überprüften die Gesundheit von Perso-nen, die immer alles besser wissen wollen.Das Ergebnis: Bei 62 Prozent der Rechthaberwar das Immunsystem nicht intakt.

Allergieauslöser TätowierungÄrzte warnen vor Tätowierungen, wenn dieeingesetzten Farben nicht auf ihre gesund-heitliche Unbedenklichkeit hin geprüft wurden. Vor allem Tätowierungen, bei denenschwarze Hennafarbe benutzt wird, könnenAllergien hervorrufen. Um das naturgemäßrötliche Henna abzudunkeln, wird ihm häu-fig der Zusatz Paraphenylendiamin (PPD)beigemischt, der bei jedem sechsten Men-schen schwere Allergien auslösen kann.

ach einer Brustamputation tragenviele Brustkrebspatientinnen die Zei-

chen ihres Leidens schmerzhaft deutlichmit sich herum. Neben der eigentlichenErkrankung und der Befürchtung, dass sie wieder ausbrechen könnte, leiden sie unter dem Verlust der Brust als Teil ihrerWeiblichkeit.

Zwar sind Totalamputationen einer oderbeider Brüste dank schonender Operati-onsmethoden seltener geworden, teilweisesind sie jedoch leider nicht zu vermeiden.Statt des üblicherweise eingesetztenSilikon- oder Kochsalzimplantats gibt esauch die Möglichkeit, die Brust aus eige-nem Bauchfettgewebe wiederherzustellen.

Brustkrebspatientinnen, die eine Brustverloren haben, lehnen künstliche Im-plantate häufig ab, weil sie zum Teil unnatürlich aussehen (zumal wenn es sich nur um eine Brust handelt), zuAbstoßungsreaktionen führen können, alsFremdkörper empfunden werden undnach spätestens zehn bis 15 Jahren wiederausgetauscht werden müssen.

Bei der DIEP-Flap-Methode (Deep InferiorEpigastric Artery Perforator Flap), die vonetwa 200 Operateuren an europäischenKliniken beherrscht wird, verlagert derChirurg das Unterbauchfettgewebe mitdem Hautstück zur Brustregion, wo es anneue Venen und Arterien angeschlossenwird. Aus dem Lappen formt er an-schließend eine Brust, die der vorherigenentspricht. Anschließend rekonstruiert derOperateur die Brustwarze, die der noch erhaltenen zweiten Brustwarze nachemp-funden wird.

Die aufwendige Operation, die rund sie-ben Stunden dauert, wird unter Narkosedurchgeführt. Trotz des beträchtlichenEingriffs beweisen mehrere Studien, dassdiese Methode, im Gegensatz zu anderenMethoden der Brustrekonstruktion auseigenem Gewebe, sehr schonend ist, dakein Gewebe geopfert werden muss. Patientinnen mit diversen Voroperatio-nen sowie Diabetikerinnen und Rauche-rinnen ist die Methode aber nicht zuempfehlen, weil die Narben schlechterheilen könnten.

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Brustimplantat aus Bauchfett

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Rekonstruierte Brüste aus Unterhautfettgewebe halten ein Leben lang

Aus der Bauchdeckewird eine Haut- undFettinsel entnommen,ohne dass die Arterien,Muskeln und Nervenbeschädigt werden. DieBlutgefäße und Nervenwerden im Brustbereichwieder angeschlossen,und aus dem Gewebewird eine Brust ge-formt. Die Brust-warze entsteht ausder Haut, und dieFarbe wird spätertätowiert.

Page 6: Thema : Rauchen

as steckt hinter dem Begriff Selfness? Man könnte Selfness –

„Man-selbst-Sein“ – als überarbeiteteVersion des Wellnessgedankens bezeich-nen. Die treibende Kraft ist der Wunschnach mehr Lebensqualität – und das nichtnur kurzfristig. Eine dauerhafte Lebens-veränderung ist das neue Ziel. Zukunfts-forscher beschreiben im Trend-Report2004 den neuen Trend Selfness als denWeg in eine Kultur der Selbstkompetenz.Sie basiert auf vier Kompetenzsäulen.

Körperliche Kompetenz: die Fähigkeit,sich gesund zu ernähren, Sport zu treiben,fit zu bleiben

Emotionale Lebenskompetenz: dieFähigkeit zur „Work-Life-Balance“,sprich zum ausgewogenen Verhältniszwischen Beruf und privatem Leben, dieFähigkeit zum positiven emotionalenUmgang mit der sozialen Umwelt, mitPartnerschaft, Beruf und Familie

Biografische Wachstumskompetenz:die Fähigkeit, selbstständige Entschei-dungen in komplexen Lebenssituationenoder Krisen zu treffen

Reifungskompetenz: die Fähigkeit,Lernen und bewussten Erfahrungsge-winn bis ins hohe Alter fortzusetzen

Die Mitarbeiter des Zukunftsinstituts sa-gen diesen Boom auch für die Tourismus-branche voraus. Getreu dem Motto „Findedich selbst“ ziehen es in den USA bereitsviele vor, statt ins Wochenende kilometer-weit zu Seminaren zu fahren. So genann-te Ich-Veränderungsprogramme sind dortweit verbreitet. Reisen, die mit „persönli-chen Transformationen“ locken, werdenin Zukunft immer beliebter werden. Die Anbieter konzentrieren sich meistauf „Simplify“-Strategien. Das sind Methoden, die das Leben etwas einfachermachen und so zwangsläufig das Wohl-befinden erhöhen.

Woher kommt dieser neue Trend? DieForscher begründen die Entwicklung desTrends mit politisch-sozialen Rahmenbe-dingungen: Die Krise des Sozialstaats undder Wandel der Arbeitswelt verlangenvom Einzelnen generell mehr Selbstver-änderungsfähigkeit, die Rollenkrise zwi-schen Mann und Frau erzeugt eine großeNachfrage nach reifen Liebesstrategien.Zudem wird das Thema Gesundheit zunehmend jedem selbst in die Hände gelegt. Somit wächst der ursprünglicheWellnessgedanke über die Verwöhnungs-und Entspannungswünsche hinaus undentwickelt sich zur konsequenten „Arbeitam Selbst“.

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So viel ist sicher: Die Wellnesswelle ist noch nicht abgeebbt. Entspannungsbäder, lange Spaziergänge, gesundes Essen, Ölmas-sagen – all dies steht weiterhin hoch im Kurs. Doch mittlerweilewollen die Wellnessfans noch mehr. Vorübergehende Erholung, Ge-nuss und Entspannung allein reichen nicht mehr aus – ein neuer Trend zeichnet sich ab: Selfness.

SelfnessEine neue Trendwelle eilt auf uns zu:

Das Bedürfnis nach mehr Lebensqualität

wird zum Freizeittrend.Das Ziel von Selfness:

eine dauerhafteLebensveränderung.

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Page 7: Thema : Rauchen

Thomas Spengler

Bewahren uns Antioxidantien vor Krebs?

Können Vitamine vor Arteriosklerose schützen?

Verhindern Vitalstoffe Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Oft gestellte Fragen, die niemand eindeutig beant-worten kann. Auch in diesem Buch spielen dieseFragen eine große Rolle. Der Autor verspricht Ihnenkeine Antworten, aber Sie werden sich nach demLesen dieses Buches sicher ein besseres Bild von derLeistungsfähigkeit von Vitalstoffen machen können.

Neben einem kurzen einführenden Teil zur allge-meinen Funktion von Vitalstoffen werden über 50 Studien zu ausgewählten Vitalstoffen kurz zu-sammengefasst. Lesen Sie in den Originalstudien,was es wirklich mit Vitalstoffen auf sich hat.

Der Nutzen von Nahrungsergänzungen für dieGesundheit wird oft zwiespältig diskutiert. Der Autorstellt die derzeitige Rolle von Nahrungsergänzungendar, zeigt die Möglichkeiten und Grenzen vonNahrungsergänzungen auf und beleuchtet, warumVitalstoffe – sei es aus der Ernährung oder ausNahrungsergänzungen – so wichtig für denMenschen sind.

Informationen und Studien zum Nutzen von Vitalstoffen für den menschlichen Körper

GESUNDHEIT DURCH VITALSTOFFE

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wicht. Zudem stellten die Forscher fest,dass sie inaktiver wurden und wenigerschnüffelten und sich seltener aufrichte-ten als ihre unbehandelten Artgenossen –ein Verhalten, das langfristig zur Einla-gerung von Fett führt. In zwei Tests, indenen den Tieren höhere Hormongabenverabreicht wurden, verringerte sichzwar vorübergehend die Nahrungsauf-nahme, das Gewicht blieb jedoch gleich.Bei weiteren Tests mit hohen Konzen-trationen des Hormons fraßen die Tiere sogar noch mehr, und ihre Darment-leerung verzögerte sich.

Die neuen Untersuchungen, die unab-hängig voneinander in unterschiedlichenForschungseinrichtungen und Universitä-ten durchgeführt wurden, gelten als weitaus ausführlicher und detaillierterund von daher überzeugender als die vorherige Studie. Die Wissenschaftlerwollten mit ihren Versuchen eigentlichdie Forschung zur Wirksamkeit von PYYvorantreiben. Die negativen Testergeb-nisse waren völlig überraschend.

YY, ein Hormon, das im Darm vonTieren und Menschen freigesetzt

wird, erregte 2002 erhebliche Aufmerk-samkeit in der Fachwelt und in den Medien, weil es in Versuchen angeblichden Appetit und das Körpergewicht vonNagern verringerte. Die renommierteFachzeitschrift „Nature“ veröffentlichtedamals die Forschungsergebnisse, wo-raufhin die Substanz von verschiedenenFirmen hergestellt wurde, die davon aus-gingen, einen potenten Wirkstoff gegenÜbergewicht zu produzieren. Weitere Versuche an Menschen schienen dieForschungsergebnisse zur Wirksamkeitgegen Appetit und Gewicht zu bestätigen.

Die neue Studie, an der 15 verschiedeneForschungseinrichtungen und pharma-zeutische Labore, darunter auch das In-stitut für Pharmakologie und Toxikologieder Charité, beteiligt waren, kommt jetztzu ganz anderen Ergebnissen mit demHormon PYY. In 37 von 39 Tests verrin-gerte sich unter der Behandlung wederder Appetit der Tiere noch ihr Körperge-

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Das 2002 als Durchbruch gegen Fettleibigkeit gefeierte Darm-hormon erweist sich in einer neuen Studie als nicht wirksam.

Schön wäre es ja gewesen: einfach eine Pille nehmen und schlank werden. Doch leider haben sich sogar dieWissenschaftler zu früh gefreut. Das vielversprechende Hormon konnte die Erwartungen nicht erfüllen.

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K Irrtum der Wissenschaft

Hormon PYY als Fettwegpilleleider wirkungslos

Page 8: Thema : Rauchen

augummikauen ist als unkultiviertverpönt und in manchen Schulen

gar untersagt. Zu Unrecht – wie eineStudie belegt, denn: Schüler, die beimLernen Kaugummi kauen, behalten min-destens 30 Prozent mehr vom Lernstoffals ihre nicht kauenden Mitschüler.Das hat eine Studie der Universität Er-langen bereits vor zwei Jahren bewiesen. Neusten Erkenntnissen zufolge ist aberKaugummikauen – allerdings zuckerfrei– auch noch gesund. Das berichtet dasMänner-Lifestylemagazin „Men’s Health“unter Berufung auf neue wissenschaftli-che Studien. Durch die ständige Kiefer-bewegung werden nach Aussage des Magazins mehr Kalorien verbrannt alsmit so mancher Diät. Bis zu 20 Prozentkann so der Energieumsatz des Körpersgesteigert werden. Zudem hebt derPfefferminzgeruch die Stimmung undführt so zu gesteigerter Leistungsfähig-keit. Das Süßungsmittel sorgt für eine

erhöhte Produktivität der Speicheldrü-sen: Das ist gut für die Zähne, denn derzusätzliche Speichel schützt die Zähnevor Karies und sorgt für einen frischenAtem. Gegen Übelkeit und Seekrank-heit schließlich wirken die Inhaltsstoffe der Pfefferminze. Sie verlangsamen die Kontraktion des Magens. Schon 1939ergab eine amerikanische Untersuchung, dass Kaugummikauen Stress mindert, indem es die Muskeln der Mundpartie entspannt, die in Stresssituationen ange-spannt werden. Das bewusste Erleben derKaubewegungen in Verbindung mit einemtiefen Einatmen erhöht den entspan-nenden Effekt noch zusätzlich. Zudemhat Kaugummikauen auch eine entspan-nende Wirkung auf die Psyche. Es gibteinem die Möglichkeit auf etwas zubeißen und damit Aggressionen zu ent-laden. Das sieht vielleicht unkultiviert aus, ist aber wesentlich feiner, als seinen Aggressionen freien Lauf zu lassen.

KSieht zwar nicht intelligent aus, soll aber intelligent machen – das Kaugummikauen. Und gesund ist es obendrein.

Kau dich schlau Kein schöner Anblick, meinen viele. Doch dahinter steckt öfter ein kluger Kopf, als man denken könnte.Kaugummikauen macht nämlich laut Wissenschaft schlau, schlank und entspannt.

Viele Töne gegen einen:

mit Musik dem Tinni-tus entgegenwirken

usik ist die Basis für eine thera-peutische Behandlungsmethode

bei chronischem Tinnitus, die zurzeitvom Deutschen Zentrum für Musik-therapieforschung erprobt wird. Mit Kooperationspartnern wird mit dieserPilotstudie untersucht, inwieweit mitdieser ursachenbezogenen BehandlungErfolge erzielt werden können.

Zu Beginn der Therapie wird individuellfür jeden Patienten ein tinnitusähnli-cher Klang per Synthesizer erstellt, derin einen musikalisch steuerbaren Hör-prozess eingebaut wird. Dies kann zumBeispiel Entspannungsmusik sein. DieIdee ist, dass der Patient durch das häufige Hören dieser Melodie lernt, denTinnitus bewusst zu steuern und ihnunter Kontrolle zu bekommen. Durchdie wiederholten, gezielten musikali-schen Hörübungen sollen die veränder-ten Gehirnregionen positiv beeinflusstwerden. Bis zur zweiten Jahreshälfte2004 sollen noch weitere Untersuchun-gen durchgeführt werden, die Ergeb-nisse der ersten Probetherapien sind jedoch bereits Erfolg versprechend.

Tinnitus gehört zu den häufigsten Er-krankungen im HNO-Bereich, fast einViertel aller Deutschen hat schon ein-mal unter dem Ohrgeräusch gelitten.

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Die Kontrolle über das Ohrgeräusch zu gewin-nen, ist das Ziel der Tinnitustherapie mit Musik

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§GERICHTSURTEILE

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GEIN SACHEN GESUNDHEIT§

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9MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004Eine Haftung für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität können wir nicht übernehmen.

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Schwanger auf der sicheren SeiteEiner schwangeren Angestellten darfnicht gekündigt werden. Auch wennsie nur einen befristeten Arbeitsvertraghat, kann der Arbeitgeber das Arbeits-verhältnis nicht kündigen. EuGH, Az.: C 109/00

Vorsicht, Rutschgefahr!Kein Schadenersatz kann verlangt wer-den, wenn jemand bei einem privatenBesuch in einem frisch geputzten, nas-sen Treppenhaus ausrutscht. EineWarnpflicht gilt nicht in Privathaus-halten, so das Landesgericht Coburg. LG Coburg, Az.: 12 0 454/00

Kosten für das Toupetselbst tragenDie gesetzliche Krankenkasse ist nichtdazu verpflichtet, die Kosten für einToupet zu übernehmen. Auch wennder Mann unter totalem Haarausfallleidet und dadurch psychisch beein-trächtigt ist, muss sie nicht zahlen.Der Mann müsse sich psychothera-peutisch behandeln lassen, so dasHessische Landessozialgericht, oderdie Kosten selbst tragen. Hessisches Landessozialgericht, Az.: L 1 KR 818/03

Kein Unfall – trotzdemSchmerzensgeldEs muss nicht immer zum Unfallkommen, um Schmerzensgeld verlan-gen zu können. In einem aktuellenFall erlitt ein Pkw-Fahrer beim War-ten vor einer roten Ampel einenSchock, da ein 40 Tonnen schwererLastwagen auf ihn zuraste. Der Pkw-Fahrer wurde aufgrund des Schocksdrei Wochen krankgeschrieben. DasGericht sprach ihm für den Beinah-unfall Schmerzensgeld in Höhe von500 Euro zu. AG Köln, Az.: 268 C 218/99

Sofort krankmeldenMuss ein Urlaub aufgrund einer Kran-kenhauseinweisung storniert werden,so sollte dies gleich am Tag der Ein-weisung passieren. Das AmtsgerichtMünchen entschied im Falle einerFrau, die ihre Reise erst stornierte, alssie bereits fünf Tage stationär im Kran-kenhaus lag, dass die Reiserücktritts-versicherung nur einen Teil der ge-forderten Stornogebühren übernehmenmuss. Die Frau bekam statt 65 nur 55 Prozent erstattet. AG München, Az.: 213 C 10091/04

Katzenfreie Nachbar-schaft für AllergikerLeidet ein Allergiker unter den Haarenvon Nachbars Katze, so kann er ver-langen, dass diese weggegeben wird. Ineinem aktuellen Fall konnte ein Mannper Attest nachweisen, dass Katzen-haare einen lebensbedrohlichen Asth-maanfall bei ihm auslösen können.Auch wenn die Katze nur als Woh-nungskatze gehalten wird und demSohn, der unter Panikattacken undSprachstörungen leidet, als Unterstüt-zung zur psychotherapeutischen Be-handlung diene, müsse die Katze fort.In dem Fall sei ein möglicher Asthma-anfall gravierender.AG München, Az.: 191 C 10647/03LG München I, Az.: 34 S 16167/03

Ärzte in der BeweispflichtÄrztepfuschopfer können aufatmen:Nun müssen die Ärzte beweisen, dassein Behandlungsfehler nicht schuld aneiner Behinderung oder späteren Er-krankung ist. Bisher lag die Beweis-pflicht beim Patienten. Ist der Arztnicht in der Lage, seine Unschuld zubeweisen, muss er Schadenersatz oderSchmerzensgeld zahlen. BGH, Az.: VI ZR 34/03

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Bei Ausrutschernauf nassen privatenTreppen zahlt keineHaftpflicht-versicherung

Page 10: Thema : Rauchen

10 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

AYURVEDA– ALLES FLIESST

Die indische Lehre von Leben und GesundheitAyurveda ist mehr als eine in Mode gekommene Form derMassage mit Öl. Hinter dem Namen, der heute leider oftauch für Dinge verwendet wird, die damit nur sehr wenigzu tun haben, steckt eine Philosophie und Heilslehre, diedie Menschen in Indien seit Jahrtausenden körperlich undgeistig gesund hält.

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yurveda betrachtet den Menschenals Einheit von Körper, Geist und

Seele, die vom Verhalten und der Umweltbeeinflusst wird. Ein Mensch ist nach dieser Heilslehre dann gesund, wenn erkörperlich im Gleichgewicht steht undseine Seele, seine Sinne und sein Geistsich dauerhaft im Zustand des Glücks befinden. Gesundheit bedeutet demnachauch geistige Weiterentwicklung und Er-folg. Um diesen Zustand zu erreichen und einem möglichen Ungleichgewicht derKräfte vorzubeugen, das zu Krankheitenführen würde, bedarf jeder einzelneMensch in der ayurvedischen Medizineiner speziellen, nur auf ihn zugeschnitte-nen Therapie und Prävention.

Die Schlüsselrolle beim Ayurveda spielendrei unterschiedliche Charakter- undKonstitutionstypen – die so genanntenDoshas: Pitta, Kapha und Vata.

So wie die ihn umgebende Natur aus denfünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luftund Raum besteht, so besteht der Mensch

gemäß dieser Lehre aus den drei Doshas.Ihnen können alle inneren und äußerenEinflussfaktoren des menschlichen Kör-pers zugeordnet werden: Vata steht zumBeispiel für Bewegung und Kommunika-tion, Pitta für Energie und Stoffwechselund Kapha für den Zusammenhalt.

Die drei Doshas haben zum Beispiel Ein-fluss auf den Körperbau, die Beweglich-keit des Körpers oder die Funktionalitätdes Verdauungstrakts. Aber auch Ver-haltens- oder Charaktereigenschaften wiezum Beispiel die Kommunikationsfähig-keit oder die Ausgeglichenheit werdendurch diese Lebensenergien bestimmt.

Nach der Lehre des Ayurveda sind die dreiDoshas bei jedem Menschen von Geburtan unterschiedlich ausgeprägt und bildeneine bestimmte Konstellation, die ein Le-ben lang besteht. Diese Konstellation derDoshas bestimmt die individuellen Eigen-schaften des Menschen. Solange diesersich in seinem speziellen Doshagleichge-wicht befindet, bleibt er gesund und fühlt

sich wohl. Gerät das richtige Verhältnisder drei Doshas jedoch aus dem Gleich-gewicht, entstehen Störungen wie Über-gewicht, Energielosigkeit und Schlaf-oder Verdauungsprobleme. Wird dasUngleichgewicht nicht wieder ausbalan-ciert, können Krankheiten die Folge sein.Faktoren, die dieses Gleichgewicht störenkönnen, sind zum Beispiel psychische Belastungen, falsche Ernährung oderschädliche Umwelteinflüsse.

Um die individuelle Doshakonstellationzu erhalten oder wiederherzustellen,benötigt jeder Mensch ein anderes, indivi-duell auf ihn abgestimmtes Therapiepro-gramm. Die ayurvedische Medizin kenntalso im Gegensatz zu unserer westlichenMedizin keine einheitlichen Therapien fürbestimmte Symptome.

Die ayurvedischen Therapieformen rei-chen von einer speziellen Ernährungüber Yoga und Ölmassagen bis hin zur Behandlung mit pflanzlichen Heilmitteln.

Tipps für den speziellen Ausgleich IhrerDoshas haben wir hier für Sie zusam-mengefasst.

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Wir wollen berühren undberührt werden. Die Massage ist eine

Form der Berührung. Und sie ist mehr als eineTechnik, wenn sie es schafft, den Menschen nicht nur

äußerlich, sondern auch innerlich zu berühren.

Page 11: Thema : Rauchen

Dosha Vata Pitta Kapha

Körperbau Schlank bis dünn Wohl proportioniert Kräftig, Neigung zu Rundlichkeit und Übergewicht

Haare Grob, trocken, Fein, glatt, Neigung Dick, wellig, öligwenig Haarwuchs zu Haarausfall

und Grauhaarigkeit

Haut Trocken, dunkel, Sonnenempfindlich, Kühl, glänzend bis Neigung zu her- Neigung zu Mutter- fett, weich, feuchtvortretenden Adern malen und Sommer-

sprossen

Bewegungen Schnell Exakt, bestimmt Langsam und gleichmäßig

Wetterfühligkeit Abneigung gegen Abneigung gegen Abneigung gegen Kälte Hitze feuchte Kühle

Massageöl Mandelöl, Kokosöl OlivenölAprikosenöl

Welcher Doshatyp sind Sie?

Die Essenz aller Dinge ist die Erde.Die Essenz der Erde ist das Wasser.

Die Essenz des Wassers sind die Pflanzen.Die Essenz der Pflanzen ist der Mensch.

Chandogya Upanishad, indische Sanskritschriften

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Allgemeine Tipps zumAusbalancieren für die unterschiedlichen Doshas

Regelmäßige Gewohnheiten,Stille, Wärme, regelmäßiges Essen, vieltrinken (Wasser, Tee), Stress vermeiden,viel Ruhe

Mäßigung, Kühle, sich Zeit fürsich selbst nehmen, die Natur erleben, einausgewogenes Verhältnis von Ruhe zuAktivität herstellen, Genussmittel ein-schränken

Anregung, viel Bewegung, aufdas Körpergewicht achten, viele Ein-drücke sammeln, Wärme, Trockenheit,wenig Zucker

Die PanchakarmakurEin bedeutender Heil- und Präventions-ansatz des Ayurveda ist die Panchakar-makur. Hierbei werden verschiedene, aufdie individuelle Doshakonstellation ab-gestimmte Behandlungen miteinander kombiniert. Die Panchakarmakur, die einige Tage in Anspruch nimmt, sollte dabei ausschließlich von einem speziali-sierten Ayurvedaarzt ausgeführt werden.

Die verschiede-nen Methoden undBehandlungen, die dabeiangewendet werden, dienender sanften und dauerhaftenReinigung des Körpers. Die Pan-chakarmakur beinhaltet in erster LinieÖlmassagen, die aufgestaute Verunreini-gungen (Toxine) im Körper lösen und gezielt abführen sollen. Aber auch die Sanierung des Darms mithilfe von Ein-läufen, die Anwendung verschiedensterKräuterpräparate und Dampfbäder sowieeine auf die individuelle Doshakonstel-lation abgestimmte Ernährung werden indie Behandlungen integriert. Das Herz-stück der Kur bilden jedoch die Ölmassa-gen, die man auch unabhängig von derPanchakarmakur genießen kann.

Die Kur wird in entsprechenden Klinikenund Zentren durchgeführt. Die Massagenkönnen Sie zum Teil auch in Wellness-

einrichtun-gen und beiausgebildetenMasseuren bekom-men. Weitere Infor-mationen hierzu findenSie am Ende des Textes.

Einige der Massagen könnenSie jedoch auch zu Hause aus-führen (siehe nächste Seite).

Vata

Pitta

Kapha

Welche Doshatypen bei Ihnen dominieren, können Sie der Tabelle entnehmen. Nie werden Sie sich nur in einem

Doshatypen wiederfinden. Zumeist besteht eine Mischung wie „Pitta-Vata“ oder „Kapha-Pitta“,

wobei das zuerst genannte Dosha als das vorherrschende gilt.

MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004 11

Page 12: Thema : Rauchen

Abhyanga: „Der Tanz der

zarten Hände“Diese Ganzkörper-

massage, die auch„Der Tanz der zarten

Hände“ genannt wird,wird üblicherweise von

zwei Therapeuten gleich-zeitig, synchron und sehr

sanft ausgeführt. Durch diesynchrone Ölmassage sollendie rechte und die linke Gehirnhälfte in Einklang gebracht werden, damit einGanzheitsgefühl entsteht. Zu-dem regt die Massage bestimm-te Energiepunkte des Körpers an,um unterschiedliche Körperfunk-tionen in Gang zu bringen.

Ayurvedamas-sagen für zu Hause

Für die folgenden Ölmassa-gen können Sie Sesam- oder

Sonnenblumenöl verwenden, diefür alle Doshatypen geeignet sind.

Vor dem Gebrauch sollten Sie das Öleinmal kurz über 100 °C erhitzen, wiederabkühlen lassen und in eine dunkle Fla-sche füllen. Menschen mit einem ausge-prägten Kapha haben oft fettige Haut undverwenden daher besser kein Öl. Für sieempfiehlt sich die Reibemassage. Die Öl-massage machen Sie am besten morgensnoch vor dem Duschen und noch vor dem Frühstück. Auch abends ist eine gute Zeit, allerdings nur vor dem Essen. Die Reibemassage sollten Sie ausschließlich morgens durchführen. Sie benötigen fürbeide Massagetypen etwa zehn MinutenZeit. Für die Reibemassage brauchen Sie zudem Fausthandschuhe aus Rohseide(zirka 14,50 Euro).

Die ÖlmassageFüllen Sie etwa 100 ml des Massageöls

in eine kleine Flasche und erwärmen Siees im Wasserbad auf zirka 40 °C. Zum Erwärmen eignet sich auch ein Baby-flaschenwärmer.

Setzen Sie sich nun bitte ganz un-bekleidet auf einen mit einem Handtuchbedeckten Hocker in einem angenehmwarmen Raum.

Verreiben Sie jetzt etwas Öl in beidenHänden. Achten Sie dabei bitte darauf,nicht zu viel Öl zu verwenden, damit esnicht heruntertropft.

Mit kreisenden Bewegungen massierenSie nun die Augenpartie und die Ohren.Auch die Stirn und die Schläfen werdensanft eingerieben. Den Hals behandeln Siemit streichenden Bewegungen.

Fahren Sie mit dem Nacken, demBrustbein und dem Bauch fort. Den Bauchmit kreisenden Bewegungen im Uhrzei-gersinn massieren.

Nun den Rücken – so weit es geht –sanft mit dem Öl einreiben.

Arme, Hände, Beine und Füße massie-ren Sie mit kräftigen Auf- und Abbewe-gungen.

Nach traditioneller Ayurvedaart sollteman anschließend lauwarm und ohne Sei-fe duschen oder mit dem Öl auf der Hautins Bett gehen. Wer danach jedoch liebermit Seife duschen möchte, kann dasnatürlich auch tun.

Entspannen die Muskulatur

Fördern einen tiefen und erholsamenSchlaf

Steigern den Lymphfluss und stärkenso das Immunsystem

Verbessern den Blutfluss und führenso zu einer besseren Sauerstoff- undNährstoffversorgung aller Organe

Straffen das Bindegewebe

Lindern Stress- und Er-schöpfungssymptome

Fördern die Wider-standskräfte der Hautgegen Umweltbelas-tungen und Krank-heitserreger

12 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Eine Ayurvedamassage beinhaltet zumeistauch eine Gesichts- und eine Kopfmassage.

Die positiven Effekte der Massagen

DIE AYURVEDAMASSAGEN

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Page 13: Thema : Rauchen

Die ReibemassageZiehen Sie die Seidenhand-

schuhe an und streichen Sie vomNacken über die Schultern nach unten.

Massieren Sie die Schultern, die El-lenbogen, die Hand- und die Fingerge-lenke in kreisenden Bewegungen, dieOber- und die Unterarme in langen, kräf-tigen Strichen.

Oberhalb der Brust fahren Sie mitwaagerechten, langen Strichen – mehr-mals von oben nach unten – fort.

Über den Bauch streichen Sie in glei-cher Form zweimal waagerecht undzweimal diagonal.

Die Hüften in Kreisen massieren.

Zuletzt streichen Sie über die Ober-und Unterschenkel bis zu den Füßen,wobei Sie über den Knie- und Knöchel-gelenken kreisen.

ollten Sie sich dafür ent-scheiden, prüfen Sie die An-

gebote jedoch bitte sehr genau,denn der Begriff Ayurveda ist leider nicht geschützt, und diePreise für ayurvedische Erho-lungskuren und Pflegeproduktesind hoch. Für eine 21-tägigeAyurvedakur in Indien oder SriLanka kann man leicht bis zu5.000 Euro ohne Flug ausgeben.Zudem können manchen Men-schen auch die kulturellen Unter-schiede zu schaffen machen. Wersich hier unsicher ist, kann auchin Deutschland Ayurvedakurenmachen. Doch auch hier gilt es,das Angebot sehr genau zu prüfen,denn häufig wird in Deutschlandeine moderne Variante des Ayur-veda angeboten, die sich vom traditionellen Ayurveda unter-scheidet. Der „Maharishi-Ayur-veda“ setzt einen besonderen

Schwerpunkt auf „transzendentaleMeditation“. Dahinter verbirgt sicheine spezielle Form der Meditation,die aber im klassischen Ayurvedakaum eine Rolle spielt. Wenn Sieeine Wellnessbehandlung suchen,finden Sie in Massageeinrichtun-gen und Saunen ein reichhaltigesAngebot an Ayurvedamassagen.Für eine echte medizinische Behandlung sollten Sie jedoch denklassischen Ayurveda wählen.

Monika Kirschner,Bärbel Schwertfeger:

Der Ayurveda Boom,Egmont vgs

Verlagsgesellschaft, 144 Seiten,

€14,90

B U C H - T I P P

13MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Das Ambiente spielt beim Ayurveda einegroße Rolle. Sowohl der Massierende alsauch derjenige, der eine Massagebekommt, soll sich wohl fühlen.

Angebote gut prüfen

AYURVEDAKUREN:Das Schönste ist natürlich, sich eine richtige Ayurve-dakur dort zu gönnen, wo der Ayurveda herkommt: in Indien.

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Page 14: Thema : Rauchen

MEDICOM informiertMEDICOM informiert MEDICOM informiert MEDICOM informiert

larmierend ist die Nachricht, dass

in den vergangenenJahren mehrere Fälleakuter Bleivergiftun-gen beobachtet wur-den, die durch dieVerwendung ayurve-discher Präparate undTees ausgelöst wor-den waren. Die Pa-tienten hatten ihrePräparate zumeist aufIndienreisen oderüber andere unkon-trollierbare Kanäleerworben. In den be-troffenen Präparatenwurden hochtoxischeBleiwerte von bis zufast 80 mg Blei proTablette festgestellt.Schätzungen von Ex-perten zufolge kannaber bereits die Auf-nahme von 1–2 mgBlei pro Tag langfris-tig zu ernsten Vergif-tungserscheinungenführen. MedizinischeExperten befürchten weiter, dass essich bei den dokumentierten Vergiftungs-fällen womöglich nur um „die Spitze desEisbergs“ handelt und die Dunkelziffer der

können z. B. unter Glieder- oder Kopf-schmerzen leiden. Aber auch Störungender Bewegungsabläufe (medizinisch:Ataxie), Appetitlosigkeit, Verdauungs-störungen, Gewichtsabnahme, Abge-schlagenheit, Gedächtnisstörungen so-wie Nierenschädigungen können mögli-che Symptome sein.

Sollten Verbraucher, die schon lange Zeitayurvedische Präparate unbekannterHerkunft und Zusammensetzung ver-wenden, Veränderungen ihres Gesund-heitszustandes festgestellt haben, die dengenannten Symptomen entsprechen,könnten sie also möglicherweise unter

einer Bleivergiftung lei-den. In diesem Fall sollteman vom Arzt eine Blut-untersuchung durch-führen lassen, um denBleigehalt des Bluts zuüberprüfen und einermöglichen Vergiftungauf die Spur zu kommen.

Eine allgemeine Qua-litätssicherung ayurvedi-scher Medikamente istschlecht möglich, da die Zusammensetzungder Präparate oft im Er-messen des Herstellersliegt. Die generelle Über-prüfung der Ayurveda-produkte auf toxischeBleimengen wird außer-dem dadurch erschwert,dass viele Rezepturen aufgut gehüteten Familien-geheimnissen beruhen.Verwendern ayurvedi-scher Präparate unbekannter Zusammen-setzung ist daher zuempfehlen, sich vomHersteller oder vom be-handelnden Ayurveda-

therapeuten bestätigen zu lassen, dass dasjeweilige Präparat keine toxischen Men-gen an Blei oder auch anderen Schwer-metallen (Arsen, Quecksilber) enthält.

Ayurveda:INFORMAT IONEN FÜR KUNDEN DER MED ICOM PHARMA AG 32. AUSGABE, OKTOBER 2004informiertinformiert

A

Vergiftungen noch höher sein könnte,denn die Symptome einer Bleivergiftungsind eher unspezifisch, sodass die Erkran-kung schwer festzustellen ist. Patienten

Worauf Sie achten solltenLeider gilt aber auch beim Ayurveda das Prinzip „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“. So mehren sich im Zuge wachsender Beliebtheit des Ayurveda auch fragwürdige Angebote ayurvedi-scher Präparate.

Vorsicht bei ayurvedischen Präparaten und Tees. Wenn Sie nicht ganz sicher sind, dass sieaus vertrauenswürdigen Quellen stammen, lassen Sie besser die Finger davon.

14 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

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Page 15: Thema : Rauchen

wechselt wird. Diese Glu-coseverwertung ist aller-dings weniger effektivals der Abbau desNährstoffes un-ter Sauerstoff-anwesenheit.Aus diesemGrund wird Glucoseauch nur dann zuMilchsäure abge-baut, wenn derKörper dringendEnergie benötigt.Als Bestandteilder Glycosyltrans-ferase nimmt Man-gan außerdem Ein-fluss auf die Bildungder so genannten Pro-teoglycane, die durch ihreraumfüllenden Eigenschafteninsbesondere für Knochen, Knor-pel und Gelenke wichtig sind. Zusammenhänge scheinen ferner auchzwischen Mangan und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich der Arterio-sklerose, zu bestehen, denn der Fettstoff-wechsel wird unter anderem auch durchmanganabhängige Enzyme verbessert.

Bei Manganmangel treten Störungen derFruchtbarkeit und des Skelettwachstums(verkürzte Knochen) auf.

Manganangan ist Bestandteil von zirka 60 Enzymen. Deshalb nimmtes unmittelbar Einfluss auf viele Stoffwechselprozesse.M

Enthalten z. B. inNüssen (besonders Walnüssen), Voll-kornprodukten, Hülsenfrüchten (Soja-bohnen), Gemüse (grünem Blattgemüse,Artischocken), Früchten (Erd-, Heidel-,Stachelbeeren) und schwarzem Tee.

Herkunft - Funktion - VersorgungMangan gehört zu den essenziellen Spurenelementen. Es ist sowohl Bestand-teil als auch Aktivator von Enzymen unddaher an zahlreichen Stoffwechselpro-zessen beteiligt. Das betrifft z. B. die Glucosebildung aus Milchsäure, die Blutgerinnung, die Knochenbildung, dieSpermienbildung sowie die Entwicklungdes zentralen Nervensystems (ZNS). Zudem unterstützt Mangan als Bestand-teil der Superoxiddismutase — eines anti-oxidativ wirkenden Enzyms – den Körperbei der Neutralisierung Freier Radikale.Mangan ist sozusagen der metallische Teildes Enzyms, der zwar winzig klein, aberextrem wichtig für das Enzym ist. AuchKupfer, Zink und Selen üben eine solcheRolle in Enzymen aus.

Ein weiteres Enzym, das Mangan braucht,ist die Pyruvatcarboxylase. Sie verwan-delt das „Abfallprodukt“ Milchsäure wie-der in Glucose. Milchsäure entsteht, wennder energieliefernde Nährstoff Glucoseunter Sauerstoffabwesenheit verstoff-

nicht vergessen!

VITALSTOFFlexikonlexikon

MEDICOM Sonderheft zum Ausschneiden und Sammeln 15MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

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1,0-1,5 1,5-2,02,0-3,02,0-5,02,0-5,0

2,0-5,02,0-5,02,0-5,0 2,0-5,02,0-5,0

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Wie viel Manganbraucht der Körper?

mg pro Tag

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Meiden Sie Vollkornprodukte?

Mögen Sie keinen schwarzen Tee?

Fehlt Ihnen Mangan?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“

ist eine ergänzende Zufuhr von Mangan sinnvoll.

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Page 16: Thema : Rauchen

VITALSTOFFlexikonlexikon

Zink

as Spurenelement Zink ist eines der wich-tigsten Spurenelemente. Es ist an über

200 Enzymaktivitäten beteiligt. Zink unter-stützt das Immunsystem, da es für die Bildungbestimmter Immunzellen benötigt wird.

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Wichtig fürsImmunsystem

Enthalten z. B. inFleisch, Innereien, Fisch, Käse, Hülsen-früchten.

Herkunft - Funktion - VersorgungZink ist das zweithäufigste Spurenele-ment im Körper.

Über 200 Enzyme sind auf Zink ange-wiesen. Es ist der aktivierende Cofaktordes Thymusdrüsenhormons Thymulin,das die Bildung wichtiger Immunzellenreguliert. Zink ist auch für das „Gedächt-nis“ unserer Immunabwehr zuständig —es erinnert das Immunsystem an voran-gegangene Kontakte mit Krankheitserre-gern, sodass es diese besser bekämpfenkann. Außerdem ist bei Zinkmangel auchdie Bildung von Antikörpern reduziert.Zink ist zudem unentbehrlich für dieWundheilung, für die Zellerneuerungund für die normale Wachstumsentwick-lung von Kindern. Zink ist auch an derBildung und Speicherung des Hormons

Insulin beteiligt. Darüber hinaus gehörtdieses Spurenelement zum antioxidati-ven Schutzsystem unseres Körpers.

Verwendung von ZinkWundheilung: Zink wird häufig beiHauterkrankungen wie Akne und Ekze-men unterstützend angewendet.Rheumatische Erkrankungen: Aufgrundder Beteiligung von Zink an antioxi-dativen Prozessen und entzündlichen Reaktionen hat es möglicherweise auch Einfluss auf Erkrankungen des rheumati-schen Formenkreises. Wachstum und Pubertät: Der Körperbenötigt in diesen Entwicklungsphasenbesonders viel Zink.Immunsystem: Bei Infektionen, die manauf eine geschwächte Immunabwehrzurückführen kann, ist eine gute Zink-versorgung wichtig.

16 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

1,02,0

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10,0 7,010,0 7,010,0 7,0 10,0 7,010,0 7,0

10,0

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Wie viel Zinkbraucht der Körper?

mg pro Tag

*

* Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft.

= männlich = weiblich

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erei

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ht)

Ernähren Sie sich überwiegend vegetarisch?

Leiden Sie häufig unter Infektionskrankheiten?

Sind Sie vermehrt Umweltbelastungen wie Schadstoffen, Smog, Abgasen etc.ausgesetzt?

Fehlt Ihnen Zink?Bei schon einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre

Versorgung mit Zink unzureichend sein.

JA

Glänzend wie Zink? Fisch enthältjedenfalls viel davon.

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Page 17: Thema : Rauchen

Allgemeine NotrufnummerFeuerwehr/Rettungswagen

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Notfall Polizei110

24-Stunden-Hotline0190 826017

oder aber die die Telefonauskunft anrufen.

Auch hier weiß man Bescheid. 11 8 33

Apotheken-NotdienstBürgertelefon des

Bundesministeriums für Gesundheit und

Soziale Sicherung0800 1515159

(Mo.-Do von 8 bis 20 Uhr)

Infos zur Gesundheitsreform

Infos per Bandansage0190 115480(0,62 €/Min.)

Pollen-Infodienst

0800 1110111 oder im Internet

www.telefonseelsorge.de

EvangelischeTelefonseelsorge

0800 1110222 oder im Internet

www.telefonseelsorge.de

Katholische TelefonseelsorgeDas Giftinformationszen-

trum Nord (GIZ) informiert rund um dieUhr über Giftigkeit vonSubstanzen, Erste Hilfe-

Maßnahmen und Behand-lungsmöglichkeiten

0551 19240

Gift-Hotline

24 Stunden Rat unter 01805 313031

Bundesweite Sucht-und Drogenhotline

www.internetnotruf.deHier bekommen Sie Hilfebei allen Problemen rundum Familie, Schule und

Partnerschaft von Familien-und Eheberatern, Psycho-logen und Sozialarbeitern.

Hilfe im Internet

Was tun wenn man plötzlich krankwird? Wo finde ich am Wochenendeeine geöffnete Apotheke? An wenwende ich mich bei Vergiftungen?

Hier finden Sie die wichtigsten Adressen und Telefonnummern.

Für alle Fälle

Eine bundesweit einheitliche Notruf-Hotline für Ärzte oder Zahnärzte gibt es leider nicht. In großen Städten finden Sie eine Hotline im Telefonbuch oder Sie bekommen die Nummervon der Auskunft (11833). Der Haus- oder Zahnarzt hat in aller Regel eine Bandansage aufdem Anrufbeantworter, welcher Kollege im Notfall Dienst hat.

TierärzteAuch Tierärzte haben in der Regel eine Bandansage über Notfallpraxen. In Großstädten gibtes auch einen 24-Stunden-Notdienst in Tierkliniken. Infos dazu: www.tierschutzbund.de

17MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

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Page 18: Thema : Rauchen

wischen zehn und 15 Prozent der Be-völkerung leiden an einer behand-

lungsbedürftigen Schlafstörung. Dabei isterholsamer Schlaf die Voraussetzung fürGesundheit, Wohlbefinden und Leistungs-fähigkeit. Gestörter Schlaf führt nicht nur zu Tagesmüdigkeit, sondern auch zuernsthaften Folgeerkrankungen, erklärteBayerns Sozialministerin Christa Stewensanlässlich der „Woche des Schlafs“ im

Juni dieses Jahres. In deutschen Schlaf-zimmern wälzt sich ein erschreckendgroßer Anteil der Bevölkerung nachtsschlaflos im Bett herum. Woran kann dasliegen? Viele Faktoren können dabei eineRolle spielen: von außen wirkende (exo-gene) Faktoren wie Schichtarbeit, einehohe Lärmbelästigung während derNacht, zu viel Hektik und Stress währenddes Tages oder auch innere (endogene)

Faktoren wie Sorgen, Verstimmungszu-stände oder Depressionen. Darüber hinauskönnen auch schwere körperliche Leidenwie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Schmerz-zustände die Nachtruhe nachhaltig beein-trächtigen. Schlaflabore, in denen dieStörungen näher untersucht und analy-siert werden, und Schlafschulen, die ei-nen gesunden Schlaf auf dem Lehrplan

18 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

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„Träume sind Schäume“, „Bei Vollmond kann man schlecht schlafen“, „EinSchlummertrunk in Ehren ...“, „Schlafen ist Zeitverschwendung“, „In der Nachtschläft auch das Gehirn“ – es kursieren viele Geschichten rund um das ThemaSchlaf. Doch was ist wirklich dran an all den Behauptungen? Auch die Wissen-schaft interessiert sich für das Thema und forscht intensiv auf dem Gebiet: Aktuelle Studien zeigen nun erneut, warum der Schlaf so wichtig für den Menschen ist, welche Mittel gegen Schlaflosigkeit helfen können und wie manselbst Einfluss auf den Schlaf ausüben kann.

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Aktuelle Studien untermauern die Bedeutsamkeit des SchlafsAktuelle Studien untermauern die Bedeutsamkeit des Schlafs

Neues aus dem SchlaflaborNeues aus dem Schlaflabor

Page 19: Thema : Rauchen

stehen haben, schießen wie Pilze aus demBoden. Und das nicht ohne Grund: DerSchlaf hat eine gravierende Bedeutung fürunser körperliches und psychisches Wohl-befinden.

Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung.

(Heinrich Heine)

Den Schlaf nicht unterschätzenWarum schlafen wir? Auf der Suche nacheiner Antwort auf diese Frage machenSchlafforscher immer wieder Experimen-te zum Schlafentzug. Allan Rechtschaf-fen, Schlafforscher an der University ofChicago, fand bereits in den 80er-Jahrenanhand eines Experiments mit Rattenheraus, dass Schlafentzug bei Tieren zumTode führt. Nach zehn Tagen Schlafent-zug fraßen die Ratten immer mehr, verlo-ren gleichzeitig an Gewicht und konntenihre Körpertemperatur nicht mehr halten.Sie entwickelten Tumore und Infektions-krankheiten, nach drei bis vier Wochenstarben sie. Durch den Schlafentzug war offenbar der gesamte Stoffwechselentgleist und das Immunsystem völlig

ziehen können: Testpersonen wurdenZahlenreihen vorgelegt, in denen eineverborgene Struktur entdeckt werdenmusste. Im Gegensatz zu einer Gruppevon Testpersonen, die die Aufgabe überNacht ohne Schlaf lösen musste, bewäl-tigten Testpersonen, die eine Nacht überdas Problem schlafen durften, die Auf-gabe doppelt so häufig. Die Forscher erklären sich diese „Problemlösung imSchlaf“ anhand der Struktur des mensch-lichen Gedächtnisses: Während des Schlafens werden Informationen vom ei-nen zum anderen Gehirnteil geleitet. NeuErlerntes und Erlebtes wird zunächst indem als Hippocampus bezeichneten Teildes Gehirns zwischengespeichert – ähn-lich einer temporären Datei im Computer.Im Schlaf werden diese Informationen re-aktiviert und als neuronales Impulsmusteran die Hirnrinde gesendet. Dort wird dasneue Wissen mit dem Langzeitgedächtnisverknüpft. So organisiere sich laut denForschern das Gehirn im Schlaf neu undverschaffe dem Menschen einen besseren

zusammengebrochen.

Auch beim Menschen können chronischeSchlafstörungen schwer wiegende Folgenhaben, so der Psychologe Stanley Corenvon der University of British Columbia inVancouver. Experimente mit Freiwilligenhaben gezeigt, dass totaler Schlafentzugüber Tage massive Seh- und Konzentrati-onsstörungen hervorruft – nach längererZeit kann es sogar zu Wahnvorstellungenkommen. Bisher glaubten Forscher, dassacht Stunden Schlaf pro Tag ausreichendseien. Neueste Forschungen des Amerika-ners William Dement, Schlafforscher ander „National Sleep Foundation“ der Stanford University, kommen jedoch zudem Ergebnis, dass es mindestens zehnStunden sein sollten. Tests ergaben, dassbereits zwei Stunden mehr Schlaf als gewöhnlich die Leistungs- und Konzen-trationsfähigkeit der Testpersonen stei-gern konnten!

Probleme im Schlaf lösen„Schlaf doch erst einmal eine Nacht da-rüber!“ – der Ratschlag kommt nicht vonungefähr. Schlafforscher der Universitä-ten Lübeck und Köln haben anhand folgender Versuche interessante Schlüsse

19MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Das Schlafbe-dürfnis ändert sichim Laufe der Jahre:

Während Säuglingetäglich 16 Stunden

Schlaf brauchen,kommen ältere

Menschen oft mit nur sechsStunden aus.

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Schlafe! Was willst Du mehr. (Johann Wolfgang von Goethe)

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Schlaf und LebensalterSchlaf in Stunden/Tag

GeburtEmpfängnis

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20 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Überblick.

Hand in Hand mit dem Sandmann

Viele Menschen behaupten, nur seltenoder nie zu träumen – es ist jedoch wis-senschaftlich erwiesen, dass jeder Menschträumt. Und das mehrfach in jeder Nacht.Zeitlich gesehen macht das einen er-heblichen Anteil des Schlafes aus. In der ersten Nachthälfte verarbeiten wir Tages-

ereignisse aus Berufs- und Privatleben. In der zweiten Nachthälfte haben wir oftirreale und bizarre Träume – im Traum-schlaf kann sich die Fantasie ungehindertentfalten. Der Träumer kann dabei in derRegel keinen Einfluss auf das Traumge-schehen nehmen, sondern ist den Ereig-nissen quasi ausgeliefert. Was viele nichtwissen: Es ist möglich, in das Traumge-schehen einzugreifen und selbst Regie zuführen. Bei dem so genannten luzidenTraum (Klartraum) ist sich der Träumendedarüber im Klaren, dass er gerade träumt,und ist sich somit seiner persönlichenEntscheidungsfreiheit bewusst. Normal-erweise treten luzide Träume spontan imletzten Schlafabschnitt auf – man kannsie jedoch auch bewusst herbeiführen:mithilfe bestimmter Techniken, zum Bei-

spiel Meditationsübungen. Der luzideTraum ist seit langer Zeit auch Gegenstandder Schlaf- und Traumforschung. DerKlartraum eröffnet aber nicht nur derTraumforschung neue Perspektiven, auchfür die Psychotherapie ergeben sich durchdie luziden Träume ganz neue Möglichkei-ten: Aktiv in das Traumgeschehen einzu-greifen, eröffnet Patienten einen angstfrei-en Umgang mit Albträumen, von denenbesonders häufig Kinder betroffen sind.Mit viel Übung und professioneller Beglei-tung durch erfahrenes Fachpersonal wirdes möglich, vor einer Gefahr nicht längerwegzulaufen, sondern sich ihr zu stellen.Im luziden Traum ist dies nicht mehr soerschreckend wie sonst, da man sich

darüber bewusst ist: „Das Ungeheuer kannmir keinen Schaden zufügen.“

Auch könnte sich die Person im Klar-traum sagen: „Wieso habe ich eigentlichimmer diese Verfolgungsträume? Wer

verfolgt mich? Ich schaue mir das einmalgenau an. Denn es kann mir ja nichts passieren – ich träume ja bloß!“ So kannman dem Grund des Albtraums auf dieSchliche kommen und ihn vielleicht sogarganz abstellen.

Schlaflos – ist der Mond schuld?Wissenschaftler der Universität Wien beantworten diese Frage mit einem „Nein“.Die Österreicher untersuchten die Schlaf-muster von 391 Testpersonen in verschie-denen europäischen Ländern. Zu diesemZweck wurden die Schlaftagebuch-Eintra-gungen von 195 Gesunden und 196 Pati-enten mit Schlafstörungen über einenZeitraum von sechs Jahren analysiert. DasTagebuch wurde dabei jeweils 14 Tagelang geführt. Das Ergebnis: Lediglich neunProzent der Probanden berichteten übermassive Schlafstörungen während derVollmondphase. „In keiner der zur Verfügung stehenden subjektiven Schlaf-beurteilungen konnte ein signifikanterUnterschied zwischen den Vollmond-/Neumondnächten, den Nächten währenddes zunehmenden/abnehmenden Mondesund den als neutral eingestuften gefundenwerden“, berichten Gerhardt Klösch undJosef Zeitlhofer von der Wiener Univer-

Schlafen ist kein geringes Kunststück,denn man muss den ganzen Tag

dafür wach bleiben.(Friedrich Nietzsche)

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Viele geben demVollmond die Schuld,wenn sie nicht schla-fen können. Wissen-schaftler widerlegtennun anhand einerStudie diese These.

Auch erholsam: ein kleines

Nickerchen amNachmittag.

Besonders beliebtist der Mittags-

schlaf bei denChinesen.

Anteil der deutschenBevölkerung, die einenMittagsschlaf hält

Anteil der griechischenBevölkerung, die mit-tags mind. dreimal proWoche Siesta hält

Anteil der erwerbs-tätigen Chinesen, dieper Gesetz Mittags-schlaf halten

Mittagsschlaf im Vergleich20 % 42 % 100 %

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Page 21: Thema : Rauchen

21MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

sitätsklinik für Neurologie. Dies gelte fürGesunde, Patienten mit Schlafstörungen,Männer und Frauen gleichermaßen.

Was ist dran am „Schlummertrunk“?Mediziner warnen sogar davor: Alkoholals Schlummertrunk kann auch gesundeMenschen um den Schlaf bringen! Derschlaffördernde Effekt des Alkohols wirktsich nach neuen Erkenntnissen nur in derersten Nachthälfte aus. Er hilft zwar somitbeim Einschlafen, doch verschlechtert erauch das Durchschlafen. Folgeerschei-nungen des Alkoholkonsums wie z. B.Wachperioden, Herzrhythmusstörungen,Magenbeschwerden, Schwitzen oderKopfschmerzen können auch bei gesun-den Menschen den Schlaf stören. Darüberhinaus besteht die Gefahr, dass derSchlummertrunk zur Gewohnheit wird

und sich zu einem ernsthaften Alkohol-problem entwickeln kann. Besondere Vor-sicht gilt bei der Einnahme von Schlaf-mitteln. Diese sollten nie gemeinsam mitAlkohol eingenommen werden, denn ermacht diese Präparate unberechenbar!Die Wirkung könnte drastisch intensiviertoder gar umgekehrt werden: VerstärkteUnruhe wäre die Folge.

Großmutters Heilmittel neu erforschtSeit Jahrhunderten wird Baldrian gegenNervosität und Schlafstörungen einge-setzt. Wie es dabei wirkt, war jedoch bisher immer unklar. Erstmals gelang esnun Forschern von der Rheinischen Uni-versität Bonn in Zusammenarbeit mit derMarburger Universität, in pharmakologi-schen Untersuchungen einen wirksamenInhaltsstoff des Baldrians nachzuweisen.Diese neu entdeckte Substanz im Baldrianerzeugt eine ähnliche Wirkung wie daskörpereigene Adenosin.

Adenosin dockt an bestimmten Adeno-sinrezeptoren im Hirn an. Es steuert denSchlaf-Wach-Rhythmus, indem es einesder wachheitserzeugenden Systeme imGehirn hemmt und damit Schläfrigkeitauslöst. Bonner Wissenschaftler um Pro-

fessorin Christa Müller konnten nun zei-gen, dass Extrakte der Baldrianwurzel dieAdenosinrezeptoren aktivieren können,ähnlich wie das körpereigene Adenosin.Somit imitieren diese Baldrianextrakte dieMüdigkeit auslösende Wirkung desAdenosins und können ihre altbekannteberuhigende Wirkung entfalten. Durch dieZusammenarbeit mit Wissenschaftlern derMarburger Universität konnte dann auchder eigentliche Wirkstoff im Baldrianidentifiziert werden. Die Substanz gehörtin die Gruppe der Lignane.

Wissenschaftler der Zeller AG gingen inTherapiebeobachtungen der Frage nach,wie wirksam Baldrian tatsächlich bei derTherapie von Schlafstörungen ist. Es wurden dafür 144 Patienten mit leichten,mittelschweren und schweren Schlaf-störungen vier Wochen lang mit einemhandelsüblichen Baldrian-Hopfen-Extrakt behandelt. Das Ergebnis: BeiDurchschlafstörungen mit kurzem Erwa-chen zeigte die Therapie mit dem Baldri-an-Hopfen-Extrakt die beste Wirkung –so der Studienleiter Daniel Notter. Auch Patienten mit Einschlafproblemen spra-chen gut auf das Mittel an, in 67 Prozentder Fälle kam es zu einer Besserung. Bei

Dass wir nicht noch kranker und nochverrückter sind, als ohnehin der Fall ist,

verdanken wir ausschließlich jener gesegneten und segensreichsten aller

natürlichen Gaben, dem Schlaf. (Aldous Huxley)

Geträumt wird vor allem in derREM-Phase. Körperfunktionen wiedas Augenrollen nehmen dabei zu.

Wird seit Jahrhunderten gegen Nervositätund Schlafstörungen eingesetzt: Baldrian

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Page 22: Thema : Rauchen

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33,2 Prozent aller Männer und

22,1 Prozent aller Frauen in Deutschland

rauchen. Ihre Lebenserwartung liegt zehn Jahre unter

der von Nichtrauchern. Nicht übersehbare Warnhinweise

auf den Zigarettenpackungen und täglich neue Meldungen

über die Schädlichkeit des Rauchens – und trotzdem nimmt die

Zahl der Raucher nicht ab. Warum nur? Was ist dran am blauen

Dunst und warum ist es so schwer, ihm zu entsagen? Die

MEDICOM informiert Sie über eine der am weitesten verbreite-

ten Süchte und zeigt die erfolgreichsten Methoden auf, mit

dem Rauchen aufzuhören. Vielleicht gelingt es uns

mit diesem Artikel, die Raucher unter Ihnen

für ein rauchfreies Leben zu be-

gei-

zum Abgewöhnen?Rauchen –

„Zigaretten sind legalverkaufte Verbraucher-produkte, die eindeutigKrebs erregend und ge-sundheitsschädlich sind, wenn man sie benutzt.“

Weltgesundheits-organisation (WHO)

Page 23: Thema : Rauchen

u „verdanken“ haben wir das Rau-chen der Entdeckung Amerikas. Die

Ureinwohner schnupften, kauten undrauchten Tabak oder legten Tabakblätterals Heilmittel auf Wunden auf. Aller-dings wurde der Tabak nicht als Kon-sumartikel für den täglichen Gebrauchverwendet, sondern für rituelle Zweckeoder aus medizinischen Gründen. Diespanischen und englischen Erobererbrachten den Brauch nach Europa, wo ersich unglaublich schnell verbreitete. Ofthaben Machthaber und Regierungen ver-sucht, der Bevölkerung das Rauchen zuverbieten, doch nie hatten sie damitwirklich Erfolg. Heute rauchen zuneh-mend mehr Frauen und Kinder – 38 Pro-zent aller deutschen Kinder und Jugend-lichen – und vermehrt Menschen ausniedrigeren sozialen Schichten greifenzur Zigarette. Die Folge: Immer mehrjunge Raucherinnen erkranken anLungenkrebs. Den geringsten Anteil an Rauchern machen Akademiker aus. DemRauchen hängt ein „Schmuddelimage“an, kaum ein Raucher, der nicht eigent-lich keiner sein will. Und dennoch wer-den es nicht weniger. Woran liegt das?Die Zigarette: Niemand wird ernsthaftbehaupten können, dass sie gutschmeckt. Sie löscht keinen Durst, führtdem Körper keine Nährstoffe zu und erfüllt auch sonst keinerlei lebenswichti-ge Bedürfnisse. Im Gegenteil: Der Tabakrauch beißt in der Lunge, der Qualm zieht in die Augen, Rauchen macht schlechten Atem, fahle Haut und gelbe Zähne und ist obendrein teuer. Und trotzdem steckt die Zigarette in denMündern von rund 20 Millionen Deut-schen. Was also hat man von ihr? Da siekeinen Nutzen zu haben scheint, muss es etwas damit zu tun haben, was ein Raucher mit einer Zigarette verbindet.Tun und lassen zu können, was einembehagt? Selbst zu entscheiden, was manseinem Körper zumutet und was nicht?Die ironische Behauptung „Ich kann esmir gesundheitlich leisten zu rauchen“birgt vielleicht mehr Wahrheit als Witz.Niemand kann sich das Rauchen gesundheitlich leisten – das ist sicher –,

aber die vermeintliche Freiheit ist esvielleicht, die dazu führt, dass man sichtrotzdem eine Zigarette ansteckt. Musssonst jedes Verhalten begründbar, sinn-voll und effektiv sein: Rauchen ist eseben nicht, und das macht es gerade soattraktiv. Nicht zuletzt deshalb fangendie meisten Raucher in der Pubertät, derRebellionsphase gegen bestehende Wer-te, damit an. Die deutschen Jugendlichen

sind sogar die Europameister im Zigaret-tenrauchen. Hierzulande raucht jederdritte Jugendliche. Das ist jedoch nur ei-ne Erklärung. Es gibt noch viele andere.Rauchen, um eine Pause zu machen, die Zeit zu füllen, sich abzulenken, sich in Gesellschaft an etwas „festhalten“ zukönnen, Stress zu kompensieren, schlankzu werden oder zu bleiben und/oder dieVerdauung zu fördern oder einfach umsich besser zu fühlen. Die Zigarette kannentspannen und anregen, glücklich ma-chen und trösten. Nichtraucher erreichendiese Gefühle allerdings auch ohneschädliche Zigarette. Und dann gewöhntman sich daran, die Zigarette wird zum„Freund“, ohne den man die Situationen,in denen man sie im Grunde gar nichtgebraucht hätte, nicht mehr durchstehenkann. So oder ähnlich verlaufen die meisten „Raucherkarrieren“. Irgendwannkommt üblicherweise die Zeit, in der einRaucher kein Raucher mehr sein möchte.Aus gesundheitlichen Gründen meist,oder weil es einfach zu teuer ist. Dochwas ist bis dahin passiert?

Z Indianer rauchten nicht zurStresskompensation oder aus anderen Gründen, die Raucherheute als Argumente anführen.Tabakrauch wurde ursprünglich für rituelle Zwecke inhaliert.

Mehr und mehr jungeRaucherinnen sterben an

den Folgen des immerfrüheren Einstiegsalterbeim Rauchen. Frauenrauchen immer früher,

immer mehr und immerlänger und sie hören imGegensatz zu Männernimmer seltener wieder

damit auf.

Todesfälle durch Lungenkrebsje 100.000 Frauen

Angaben in %

Durchschnittliches Einstiegs-alter der Raucherinnen

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Quelle: Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsbezogener Krebsregister

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Wenn Tabak glimmt, wird Nikotin freigesetzt, das nach demInhalieren des Rauches in die Lunge, von dort aus ins Blut und soin den gesamten Körper gelangt.

eim Rauchen wird durch Abbrennenein Großteil des Nikotins (30–35

Prozent) zerstört und weitere 40 Prozentwerden durch den Nebenstromrauch (der Rauch, der in den Rauchpausen zwi-schen zwei Zügen entsteht) an die Luftabgegeben. Nur noch 25–30 Prozent desNikotins sind im Hauptstromrauch ent-halten, d. h. dem Rauch, der beim Zugdurch die Zigarette gesogen wird. Vondiesem Nikotinanteil werden nochmals30–70 Prozent durch den Filter heraus-gefiltert. Das verbleibende Nikotin reicht

jedoch immer nochaus, um im Körpereine Vielzahl vonschädlichen Reak-

tionen hervorzurufen. Nikotin hat dieFähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zuüberwinden, die andere Giftstoffe stoppt.Bei der Blut-Hirn-Schranke handelt essich um eine Barriere in den Blutge-fäßen, die wie ein Filter wirkt. Sie sorgtdafür, dass nur wenige und ganz bestimmte Stoffe mit dem Blut in dasGehirn fließen können. Dadurch wird dasGehirn vor schädlichen Substanzen ge-schützt. Weil Nikotin diese Schranke je-doch passieren kann, erreichen die Niko-tinmoleküle bereits sieben Sekundennach dem ersten Zug das Gehirn. Hierheften sie sich an Rezeptoren der Ner-venzellen an, die daraufhin chemischeBotenstoffe wie Dopamin, Serotonin,

Nervengift NikotinTabakrauch und seine WirkungBeim Inhalieren von Tabakrauch nimmtder Mensch außer dem Nikotin über 3.000verschiedene Stoffe auf. Mindestens 300von ihnen werden als gesundheitsschäd-lich eingestuft, 40 Substanzen sogar alsKrebs erregend. All diese Stoffe zusammenbestimmen die Wirkung des Tabakrauches,der wiederum aus festen Teilchen und ausGasen besteht: Gasförmige Bestandteiledes Tabakrauches sind hauptsächlich Aldehyde und Kohlenmonoxid. Kohlen-wasserstoffe, Amine und Phenole – auchdas Krebs erregende Benzopyren – ma-chen den Hauptanteil der festen Teilchenaus. Diese Stoffe wurden früher „Teer“ genannt, heute bezeichnet man sie alsKondensat. Diese festen Inhaltsstoffe unddas gasförmige Kohlenmonoxid sind vorallem für die Krebs erregende beziehungs-weise giftige Wirkung des Tabakrauchesverantwortlich. Das Nervengift Nikotinhingegen wirkt anders.

B

Nikotin sind im Hauptstrom enthalten

Nikotin werden abgebrannt

Nikotin sind im Nebenstrom enthalten40%

„Es wurde darauf hingewiesen, dassZigaretten die am stärksten abhängigmachende Droge sind. Mit Sicherheitraucht eine große Zahl von Rauchernweiter, weil sie nicht damit aufhören

kann. Wenn sie dazu in der Lagewären, würden sie es tun. Denen kannnicht mehr gesagt werden, sie träfen

eine selbständige Entscheidung.“

(British American Tobacco, 1980) Zitat der Tabakindustrie, aus„Raucherentwöhnung leichtergemacht – Empfehlungen fürGesundheitsberufe“ (WHO)

30–35%

25–30%

Page 25: Thema : Rauchen

Noradrenalin und Endorphine ausschüt-ten. Diese so genannten Neurotransmitterbeeinflussen unterschiedliche Strukturendes Gehirns, was sich wiederum aufFunktionen wie die Aufmerksamkeit, dasLernen und das Gedächtnis auswirkt.Manche Menschen können sich deshalbtatsächlich besser konzentrieren, wennsie geraucht haben. Nikotin wirkt außer-dem auf das so genannte Belohnungs-system im Gehirn, was dazu führt, dass Zigaretten scheinbar „glücklich“ machen.

Das Belohnungssystem im Gehirn wirdnormalerweise aktiv, um den Organis-mus bei bestimmten Verhaltensweisenmittels positiver Gefühle zu bestärken,weil diese Verhaltensweisen dem Überle-ben bzw. der Fortpflanzung dienlichsind. Zum Beispiel bei der Nahrungsauf-nahme und beim Sex. Drogen wie Niko-tin, Alkohol und Kokain lösen im Gehirndie gleichen Belohnungsreaktionen aus,der Neurotransmitter Dopamin wird ausgeschüttet, und man fühlt sich wohl.

Andererseits führt Nikotin aber auch zueiner verstärkten Produktion des Hor-mons Adrenalin und dadurch zu einerZunahme der Herzfrequenz, einem Blut-druckanstieg, zu einer Verengung allerBlutgefäße im Körper und zu einem Absinken der Hauttemperatur. KleineDosen Nikotin wirken eher anregend,

größere Dosen eher beruhigend und ent-spannend. Gestresste Raucher inhalierendeshalb große Mengen Rauch in tiefenZügen, um die beruhigende Wirkung desNikotins zu nutzen.

Man geht davon aus, dass die Natur Nikotin hervorgebracht hat, um Pflanzenfür gefräßige Insekten ungenießbar zumachen. Es ist das einzige frei verkäufli-che Nervengift, das früher als Pflanzen-gift verwendet wurde und in reiner Form hochgiftig ist – bereits ab 50 mgist Nikotin für den Menschen tödlich. Nikotin, das durch Inhalation aufgenom-men wird, wird direkt über das Blut der

Lungenvenen zum Herzen transportiert,ohne dabei von der Leber entgiftet zuwerden. Das führt dazu, dass es sich extrem schnell im Körper verteilt.

Man stirbt nur deshalb nicht an einer Nikotinvergiftung, weil sich das Gift soschnell im Körper verteilt und weil esschnell wieder abgebaut wird. Schon30 Minuten nach dem Rauchen befindetsich nur noch die Hälfte des Nikotinge-halts im Blut des Rauchers, nach einerStunde nur noch ein Viertel. 90 Prozentdes Nikotins werden über die Leber ab-gebaut, zirka zehn Prozent werden überden Urin ausgeschieden. Der schnelleAbbau ist also dafür verantwortlich, dassder Körper schnell – spätestens nachzwei Stunden – nach einer neuen Dosisverlangt. Das Nikotin macht also abhän-gig. Es ist aber, wie bereits erwähnt,nicht für die Krebs erregende Wirkungdes Rauchens verantwortlich, sonstkönnte man niedrig dosierte Nikotinkau-gummis oder Nikotinpflaster nicht zurRaucherentwöhnung verwenden.

Abgesehen von seiner schädlichen Wir-kung auf das Herz-Kreislauf-System hatNikotin vor allem eine stimulierendeoder beruhigende Wirkung. Das Konden-sat dagegen sorgt für den Geschmack –und für die gravierendsten Gesundheits-schäden.

Das Nervengift Nikotin erreichtbereits nach sieben Sekunden die Nervenzellen im Gehirn. ImGegensatz zu anderen Wirkstoffenhat es die Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.

So wirkt Nikotin im GehirnGroßhirn

Nikotinrezeptoren

zurückgebildete Rezeptoren

Kleinhirn

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Nikotin wirkt extrem gefäß-verengend. Dieses Wärmebildzeigt die Durchblutung derFinger einer Hand vor undnach dem Rauchen einerZigarette. Oben: Die Händegesund durchblutet. Unten:nach der Inhalation einerZigarette ist die Blutzufuhrganz erheblich eingeschränkt.

Nikotin

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Page 26: Thema : Rauchen

Aldehyde, Amine und PhenoleDiese Giftstoffe verändern die Schleim-häute, beeinflussen den Geschmacks-und Geruchssinn und können zu Hals-und Kehlkopfentzündungen führen. Sieschädigen die feinen Härchen in denAtemwegen, die die Aufgabe haben, dieLunge von Fremdkörpern, wie zum Beispiel von Staub, zu reinigen. Wenn dieHärchen nicht mehr vorhanden sind,werden sie durch Schleim produzierendeZellen ersetzt und die Atemwege werdennicht mehr gereinigt. Es kommt zu einemRaucherhusten und im weiteren Verlaufwird das Lungengewebe geschädigt.

KohlenmonoxidKohlenmonoxid ist ein giftiges Gas, das den Sauerstofftransport des Blutesbehindert, weil es sich zirka 200-malschneller mit dem roten BlutfarbstoffHämoglobin verbindet als Sauerstoff. BeiRauchern werden etwa zehn bis 15 Pro-zent des im Blut befindlichen Hämoglo-bins durch Kohlenmonoxid blockiert –ein Gas, das übrigens auch den Hauptan-teil von Autoabgasen ausmacht. Indemdas Kohlenmonoxid einen Teil des rotenBlutfarbstoffs besetzt, wird der Sauer-stofftransport im Blut behindert und dadurch die Sauerstoffversorgung allerKörperorgane und Gewebe stark beein-trächtigt. So wird z. B. die vom Nikotinbewirkte gesteigerte Aufmerksamkeitdurch die kohlenmonoxidbedingte man-gelnde Sauerstoffversorgung des Gehirnswieder aufgehoben.

Dazu kommt, dass die Adrenalin er-zeugende Wirkung des Nikotins dieDurchblutung vermindert und so denSauerstoffbedarf des Organismus nochweiter erhöht.

Die schlechte Sauerstoffversorgung führtbeim Raucher zur Kurzatmigkeit. Außer-dem wehrt sich der Körper gegen diesesMissverhältnis im Sauerstoffhaushalt miteiner Vermehrung der roten Blutkörper-chen. Durch die höhere Anzahl der Blut-körperchen verdickt sich das Blut, wasdazu führen kann, dass die Gefäße ver-stopfen. Insgesamt erhöht sich für denRaucher das Risiko für Herzkrankheiten,Herzinfarkte und Schlaganfälle.

KohlenwasserstoffeSie entstehen generell bei Verbrennungen,z. B. wenn beim Grillen Fett auf die Holz-kohle tropft. In ganz besonders erhebli-chen Mengen sind sie in Zigarettenrauchenthalten. Rauchen bildet daher eine sehrwichtige Quelle für diese Stoffe in derAtemluft, weshalb selbst Passivrauchenals Krebs erzeugend eingestuft wird. An-haltend und konzentriert inhaliert beein-flussen sie die Leber- und Nierenfunktion.

26 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Nikotin als MedizinNikotin hat auch heilende Wirkung.Als Pflaster unter ärztlicher Aufsichtverabreicht, kann es Nervenkrankhei-ten wie Alzheimer, Parkinson und dasTourette-Syndrom lindern.

Giftige Substanzen, die auch beimGrillen entstehen, werden beim

Rauchen an die Luft abgegeben. Das schädigt auch Nichtraucher.

Die typischenTeerablagerungen in der

Lunge eines Rauchers. DochRauchen schädigt nicht

nur die Atemwege,sondern den ge-

samten Körper.

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Page 27: Thema : Rauchen

Freie RadikaleIn jedem Zug aus einer Zigarette sind auchunzählige Freie Radikale enthalten. UnterFreien Radikalen versteht man aggressiveStoffe, die Zellstrukturen im ganzen Kör-per beschädigen können. Im chemischenSinne sind Freie Radikale unvollständige,instabile Moleküle mit einer „freien An-dockstelle“ – es fehlt ihnen ein so genann-tes Elektron. Dies stehlen sie benachbartenMolekülen und Zellbestandteilen, um ins Gleichgewicht zu kommen. Dadurch beschädigen sie diese Moleküle. Wenn zuviele Freie Radikale auftreten, spricht manvon „oxidativem Stress“. Bei einer solchenschädigenden Stresssituation werden nachund nach mehr Moleküle geschädigt und es kommt zum Angriff auf intakte Zellen. Freie Radikale sind auch dafürverantwortlich, dass die Blutgefäße bei Rauchern besonders viel Schaden nehmen. Bestimmte im Tabakrauch enthalteneSubstanzen bewirken, dass ein Enzym im Körper statt Stickstoffmonoxid (NO)schädliche Freie Radikale produziert.Stickstoffmonoxid erweitert die Gefäßeund sorgt dafür, dass die Blutplättchennicht verklumpen. So schützt es dieGefäßwände vor Entzündungen. Ein Man-gel an Stickstoffmonoxid beschleunigtdeshalb die Verkalkung der Blutgefäße. Eskommt zu Arteriosklerose. Freie Radikalesind an der Entstehung zahlreicher Erkrankungen beteiligt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Parkinson sindnur einige davon. Um sich gegen überflüs-sige Radikale zu wehren und um sie un-schädlich zu machen, ist eine ausreichen-de Versorgung des Körpers mit antioxida-tiv wirksamen Vitalstoffen sehr wichtig.

ie pharmakologische Wirkung desRauchens wird fachsprachlich „bi-

valent“ genannt. Gemeint ist damit, dassNikotin, wie schon erwähnt, sowohl be-ruhigen als auch anregen kann. Raucherkönnen gezielt steuern, welche Wirkungsie in dem Moment haben möchten, indem sie eine Zigarette rauchen – und dasohne beobachtbare Ausfallerscheinun-gen durch einen Rausch. Bei jedem Zugaus der Zigarette bekommt das Gehirndurch das Nikotin einen Impuls, den esals Belohnungsreiz versteht. Raucht je-mand 20 Zigaretten à 10 Züge am Tag,lernt das Gehirn 200-mal am Tag,sich gut zu fühlen. Dadurch verän-dert sich die Gehirnstruktur, undes werden immer mehr Nerven-enden bereitgehalten, an denendas Nikotin andocken kann, damit man sich noch schnellernoch besser fühlen kann. Bleibtdas Nikotin aber plötzlich aus,fordern die Nervenzellen, dass es wieder zugeführt wird – eskommt zu körperlichen Ent-zugserscheinungen.

Die schlechte Nachricht: Nikotinist, weil es fast sofort wirkt, einesehr schnell süchtig machendeSubstanz.

27MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Die schnelle SuchtWas wird man eigentlich vom Rauchen? Vom Essen wird man satt,vom Alkohol betrunken und von Cannabis bekifft.

Die gute Nachricht: Die körperlichenEntzugserscheinungen sind gering. DieVeränderungen im Gehirn bleiben jedochsehr lange, wenn nicht für immer, beste-hen. Das heißt: Bei jemandem, der auf-gehört hat zu rauchen und der zum Bei-spiel nach Jahren wieder eine Zigaretteraucht, beginnt der Kreislauf erneut,denn das Gehirn hat die durch Nikotinausgelösten positiven Gefühle nicht vergessen.

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Der „nüchterne“ Rausch desRauches macht die Sucht so besonders tückisch. Man bemerktsie zunächst gar nicht.

„Für die Tabakabhängigkeit gelten grund-sätzlich die gleichen Voraussetzungen wiefür andere Abhängigkeiten auch – Alkoholab-hängigkeit, Heroinabhängigkeit, Kokainab-hängigkeit. Der entscheidende Unterschiedzwischen der Tabakabhängigkeit einerseitsund den übrigen genannten Abhängigkeitenandererseits ist das Fehlen der psycho-toxischen Wirkung des Nikotins. Das heißt: Der abhängige Raucher verliert nicht seine Persönlichkeit, im Allgemeinen verliert erauch nicht seinen Arbeitsplatz, z. B. im Gegensatz zum Alkoholiker.“

Professor Klaus Opitz, Pharmakologe

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Page 28: Thema : Rauchen

ie Zigarette ist für viele Raucherwie ein guter Freund. Wer aufhören

möchte zu rauchen, kommt immer wieder in Situationen, die in seiner Erin-nerung mit dem Rauchen einer Zigaretteverbunden sind. Die geliebte Zigarette„danach“ ... nach dem Essen, demmorgendlichen Kaffee, einer besondersemotionsreichen Situation positiver odernegativer Natur – viele Raucher sind vorallem abhängig von ihren Rauch-gewohnheiten. Über Jahre hat man sich„antrainiert“, bestimmte Momente miteiner Zigarette zu „würdigen“, Ärgerund Stress zu begegnen, Geselligkeit zugenießen oder seinen Geist anzuregen.Diese enge emotionale Verbindung zwi-schen dem Raucher und seiner Zigarettemacht es so schwer, das Rauchen aufzu-geben. Dabei ist es unerheblich, ob der

„gute Freund“ eine Zigarette, Pfeifeoder Zigarre ist.

Wo ein Wille ist, ist auch ein WegWege aus der AbhängigkeitPreiserhöhungen, Gruselpropaganda aufden Zigarettenschachteln, Bahnhöfe,Flughäfen, Züge und Flugzeuge mitRauchverbot – das Leben des Rauchers isthärter geworden. Trotzdem bleibt die Zahlder Zigarettenkonsumenten gleich. Dochrund die Hälfte aller Raucher denkt überdas Aufhören nach. Tabakabhängigkeithat bekanntermaßen sowohl körperlicheals auch psychische Faktoren. Der körper-liche Entzug ist jedoch weniger schwerwiegend als bei anderen Suchtmitteln undist auch bei sehr starken Rauchern durchNikotinersatzmittel zu entschärfen.

Die körperliche Abhängigkeit äußert sichdurch Schlafstörungen, Müdigkeit, Kon-zentrationsmängel, Nervosität, Unruheund teilweise auch mit Verdauungs-schwierigkeiten. Die psychische Abhän-gigkeit dagegen wird durch heftigesRauchverlangen, das Unvermögen, in bestimmten Situationen auf das Rauchenzu verzichten, und durch die „Macht derGewohnheit“ bestimmt.

Wer ernsthaft das Rauchen aufgebenwill, muss seine Alltagsrituale ändern.Das ist nicht so leicht und bedarf einerwirklich starken Motivation, eines gutenPlans und des richtigen Zeitpunkts. Diemeisten Raucher durchlaufen mehrmalseinen Kreislauf, der durch die Stadien„Aufhören überdenken“, „Entschluss fassen“, „Aufhören“ und „Rückfallbe-

„Die letzte Zigarette“ – welcher Raucher hat davon nicht schonmehrere geraucht?

Der letzte ZugAbschied vom blauen Dunst

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„Das Rauchen auf-zugeben, zählt zu den

einfachsten Dingenüberhaupt. Ich muss

es wissen, ich habe estausendmal getan.“

Mark Twain

Raucher können die Wirkung der Zigarette selbst bestimmen –durch die Art und Intensität, mit der sie rauchen. So kannRauchen tatsächlich beruhigenoder anregen. Doch dabeibetrügt der Raucher sein Gehirn.

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Page 29: Thema : Rauchen

wältigung“ bestimmt wird, bis sie esschließlich schaffen, das Rauchen ganzaufzugeben. Manche Raucher schaffen esschneller, oft braucht es jedoch drei bisvier Versuche, bis sich schließlich der Erfolg einstellt. Ganz wichtig ist es, aucheinzelne „Ausrutscher“ nicht sofort miteinem Rückfall oder gar einem persön-lichen Versagen gleichzusetzen. Sie ge-hören praktisch zur Raucherentwöhnungdazu.

Weniger zu rauchen ist zwar ebenfallsbegrüßenswert, denn letztlich werdendem Körper auf diese Weise wenigerGiftstoffe zugemutet und der Organis-mus wird weniger geschädigt, es führtaber selten dazu, dass man der Zigaretteschließlich ganz entsagt. Das so genann-te „Rausschleichen” funtioniert beimRauchen leider nicht.

Vom Umstieg auf Lightzigaretten, die in-zwischen nicht mehr so bezeichnet wer-den dürfen, ist abzuraten, weil sie sogarals gesundheitsschädlicher gelten, dennsie enthalten zwar weniger Nikotin,dafür jedoch mehr Kondensat. Der Ent-

schluss, ganz mit dem Rauchen auf-zuhören, ist der beste. Damit er gelingt,muss er gut vorbereitet sein. Um Rück-fälle zu vermeiden, ist es wichtig, sie sozusagen theoretisch vorwegzunehmen.Wenn Sie mit dem Rauchen aufhörenmöchten, fragen Sie sich zunächst ein-mal: Warum? Das mag albern klingen,

aber wenn Sie nicht wirklich davonüberzeugt sind, wird es nicht klappen.Schreiben Sie Ihre Gründe am bestenauf: Ich höre auf zu rauchen: „für meineGesundheit, für meine Haut, für meineKinder, für mein Geld“ – oder was Ihnensonst noch am Herzen liegt.

Schreiben Sie auch auf, was für Sie da-gegen spricht. Wie: „Ich brauche dasRauchen eben“, „Es entspannt“, „Wastun auf einer Party?“, „Macht schlank“etc. Überdenken Sie Ihre Pro- und Kon-tramotive gründlich.

Fragen Sie sich nun: „In welchen Situa-tionen kann ich auf Zigaretten verzich-ten?“ und „In welchen Situationen kannich nicht auf Zigaretten verzichten?“

Bestimmen Sie Ihren „Rauchertyp“, su-chen Sie die passende Unterstützung undwählen Sie den richtigen Augenblick.Anhand der folgenden Informationenkönnen Sie sich für die für Sie optimaleMethode entscheiden.

Rückfälle hat nicht jeder. Es gibtauch Menschen, die von heuteauf morgen aufhören zu rauchen.Die meisten brauchen jedoch dreibis vier Versuche, bis es endgültigklappt. Deshalb sollte man sichnicht entmutigen lassen, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert.

Exraucher, aufgepasst:

Bereits kleineMengen Alkohol

verstärken die alspositiv empfun-

denden Wirkungenvon Nikotin. Daher

wird bei Alkohol-genuss mehr

geraucht und ehemalige

Raucher werdenschneller rückfäl-

lig, wenn sieAlkohol trinken.

29MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Stufen der Veränderung

Versuch aufzuhörenRauchverzicht

Rückfall

Nichtraucher bleiben

Nicht an einem Rauch-verzicht interessiert

Entschluss zum Rauchverzicht

Über das Aufhören nachdenken

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Page 30: Thema : Rauchen

Alternativen zur Zigarette: Der Griff zur Zigarette in bestimmten Situationen ist „antrainiert“, das heißt, wir haben unserem Gehirnbeigebracht, in bestimmten Situationen danach zu verlangen. Dochwas man „antrainiert” hat, lässt sich auch wieder „abtrainieren“, indem man stattdessen etwas anderes macht. Hier finden Sie einigewirkungsvolle Alternativen zum Rauchen in den genannten Situationen. Selbstverständlich gibt es nicht nur Rauchertypen der beschriebenen Form. Die meisten Raucher werden sich sowohl indem einen als auch in dem anderen Typen wiederfinden.

TypentestRauchertypen und ihreAlternativen zur Zigarette

Geselligkeitsraucher Das Rauchen in Gesellschaft, beiPartys und in Kneipen gehört fürSie als kommunikative Kompo-nente einfach dazu.

AlternativenBewegung (3)

Konfliktlösung (2)

AblenkungsraucherSie rauchen, um die Hand undden Mund zu beschäftigen, oderauch dann, wenn Sie sich verle-gen oder unsicher fühlen.

AlternativenKonfliktlösung (2)

Entspannung (1)

GenussraucherSie „belohnen“ sich mit einer odermehreren Zigaretten nach demEssen oder in geruhsamen Pau-sen.

AlternativenBewegung (3)

Entspannung (1)

AutomatikraucherSie rauchen ganz automatisch,ohne darüber nachzudenken.Zum Beispiel beim Telefonieren.

Alternativen Entspannung (1)

Bewegung (3)

Anspannungsraucher Rauchen aus Ärger, Wut, Un-glücklichsein.

AlternativenKonfliktlösung (2)

Entspannung (1)

Anregungsraucher Zur Beruhigung oder zur Konzen-tration wird zur Zigarette gegriffen.

AlternativenGenussausgleich (4)

Entspannung (1)

Schlankheitsraucher Rauchen, um nicht zuzunehmen,um nicht zu viel zu essen und zurVerdauung.

Alternativen Bewusste Ernährung (5)

Bewegung (3)

Entspannung (1)

Konfliktlösung (2)

30 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Stressraucher Sie rauchen vor allem unter Zeit-druck und bei starker Arbeitsbela-stung.

AlternativenEntspannung (1)

Konfliktlösung (2)

Page 31: Thema : Rauchen

31MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Konfliktlösung In schwierigen Situationen fällt der Griffzur Zigarette besonders leicht. Oft wird damit versucht, sich seelisch auszugleichen.Konstruktiv ist es, die Lösung des Konfliktesanzustreben. Statt sich also eine Zigarette anzustecken, fragenSie sich lieber: „Was stört mich an dieser Situation? Was möch-te ich erreichen? Wie kann ich es erreichen?“ Versuchen SieVerhaltensweisen, die Sie vorher möglicherweise gar nicht inErwägung gezogen haben – immer mit der Prämisse natürlich,andere Menschen nicht zu verletzen.

EntspannungWenn Sie aufhören zu rauchen,wird Entspannung für Sie zu einem Zentralthema. Denn vorherhaben Sie zur Zigarette gegriffen,um sich zu entspannen, und die Zigarette ist nun nicht mehr da. ImGrunde wissen Sie ja selbst, wie Siesich optimal entspannen können.Sie haben es nur möglicherweiseverlernt, weil da ja die Zigaretten-packung lag. Erinnern Sie sich:„Was entspannt Sie am besten?“

4. Genussausgleich Oft sind die wahren Genüsse des Lebens mit dem Rauchen überdecktworden. Der Geruchssinn zum Bei-spiel. Wenn Sie mit dem Rauchenaufgehört haben, wird alles viel besser duften: die Blumen, das Essen,die Früchte. Geben Sie sich diesenGenüssen hin, achten Sie jedoch bitte darauf, nicht zu viel zu essen. Fragen Sie sich: „Was tu ich gern, aber viel zu selten?“ und tunSie es jetzt. Gönnen Sie sich etwas, auch wenn es ein wenig kostet, denn Sie sparen ja sehr viel Geld dadurch, dass Sie keine Zigaretten mehr kaufen müssen.

BewegungBewegung lenkt Sie von den Gedanken an die Zigarette ab undhilft Ihnen dabei, nicht stattdessen zu viel zu essen. Ein weitererGrund, sich um die Fitness zu kümmern: die Blutgefäße. BeimRauchen werden sie besonders strapaziert. Kommen dann nochBewegungsmangel und falsche Ernährung dazu, kann es schnellzu einer Arteriosklerose, also dem schleichenden Verschluss der

Adern, kommen. Dem kann man vorbeugen: durch Rauchverzicht, regelmäßige Bewe-gung und eine gesunde, fettarme Ernährung.

Bewusste ErnährungIhr Körper hat sich an eine ständi-ge Zufuhr von Nikotin gewöhnt.Wenn Sie aufhören zu rauchen,stellt sich Ihr Organismus um. Da-bei kann es schon passieren, dassSie leicht an Gewicht zunehmen.Wenn Sie jedoch auf eine bewuss-te Ernährung und ausreichend Bewegung achten, wird sich IhrGewicht nach zwei bis vier Mona-ten wieder einpendeln.

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5.

ILLUSTRATIONEN AUF DEN SEITEN 30 UND 31: NILS WASSERMANN

Page 32: Thema : Rauchen

Verhaltenstherapeutische SeminareMethode: Die Teilnehmer lernen inGruppen, wie sie ein rauchfreies Lebenführen können. Erlerntes (Rauch-) Ver-halten wird durch neues (rauchfreies)Verhalten ersetzt. Diese Therapieformgilt als sehr sinnvoll.

Kosten: 85 bis 250 Euro für ein Grup-penseminar. Die meisten gesetzlichenKassen übernehmen die Kosten zur Hälf-te oder vollständig.

HypnotherapieMethode: Der Raucher wird in Tranceversetzt und in diesem Zustand mit Bot-schaften an sein Unterbewusstes unter-stützt, die ihm helfen, mit dem Rauchenaufzuhören. Die Methode ist bei manchenRauchern erfolgreich. Da die Motivationjedoch eher passiv als aktiv erfolgt, birgtdiese Form der Raucherentwöhnunggrößere Gefahren für einen Rückfall.Besser ist es, sich selbst bewusst dafür zuentscheiden, das Rauchen zu beenden,und diesen Entschluss eigenverantwort-lich durchzuhalten.

Kosten: 60 bis 150 Euro pro Einzelstun-de. Die Kosten werden in der Regel nichtvon den Krankenkassen übernommen.

AkupunkturMethode: Der Akupunkteur setzt dünneNadeln ins Ohr oder in den Rücken, diedie Entzugssymptome und das Verlangennach einer Zigarette abschwächen sollen.Wie die Hypnosemethode hat auch dieAkupunktur nur bei manchen MenschenErfolg, denn auch hier wirkt jemand vonaußen auf den Raucher ein. Das birgt dieGefahr, dass der Entschluss nicht durch-gehalten wird, weil er nicht bewusst gefasst wurde.

Kosten: 30 bis 60 Euro pro Anwendung(zwei bis sechsmal). Die Kosten tragenmanche privaten Krankenkassen teilwei-se oder vollständig.

ZybanDer Wirkstoff Amfebutamon (oder Bupro-pion) ist schon lange als Antidepressivumbekannt. Die Wirkung bei der Raucherent-wöhnung wurde durch Zufall entdeckt, alsdepressive Patienten, die das Medikamenteinnahmen, plötzlich aufhörten zu rau-chen. Die Antiraucherpille kann vom Arztverordnet werden, ist aber nur Rauchernzu empfehlen, die bereits mehrmals underfolglos versucht haben aufzuhören,denn Zyban hat starke Nebenwirkungen.

Kosten: Zyban wird nicht von denKrankenkassen bezahlt. Der Preis für die Tagesdosis entspricht einer Packung Zigaretten.

Allen Carrs „Easy way“Methode: nach der Lektüre seines Buchesund/oder einem sechsstündigen Seminarzu einem selbst gewählten Zeitpunkt aufhören zu rauchen. Ist das Seminarnicht erfolgreich, d. h., es wird weiterge-raucht, bekommt der Teilnehmer sein Geldzurück. Glaubt man dem Bestsellerautorund Seminaranbieter Carr, ist es spielendeinfach, mit dem Rauchen aufzuhören:Man muss es nur wirklich wollen. Und: Je mehr man raucht, desto einfacher ist es. Die Methode gilt als sehr erfolgreich. Das Buch ist manchen Rauchern vielleicht etwas zu plakativ und „amerikanisch“.

Kosten: 347 Euro für den Kurs. Viele Betriebskrankenkassen zahlen einen Zu-schuss zwischen 60 und 308 Euro. Man-che Firmen bezahlen ihren Mitarbeiternden Kurs. Das Buch kostet zirka 8 Euro.

SchlusspunktMethode: ganz ohne Hilfsmittel einenZieltag setzen, an dem aufgehört wird zu rauchen. Raucher, die noch nicht versucht haben, sich das Rauchen abzu-gewöhnen, haben mit dieser Methode diegrößten Chancen auf Erfolg.

Kosten: Es entstehen keine Kosten. ImGegenteil: Sie sparen das Geld, das Siesonst für Zigaretten ausgegeben hätten.

Eine einzig wahre und richtige Methode, das Rauchen aufzuhören,gibt es nicht. Aber da schon viele Menschen damit aufgehört haben, gibt es einen reichen Erfahrungsschatz, was klappen kann.Wir stellen Ihnen die erfolgreichsten Methoden vor.

Verschiedene Methoden

Versuchen Sie Ihre Entscheidung, mit dem Rauchenaufzuhören, ohneAußeneinwirkungdurchzuhalten. Dann haben Sie diegrößten Chancen,dass es klappt.

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Page 33: Thema : Rauchen

NikotinersatzpräparateZahlreiche Studien belegen die Wirkungder Pflaster, Kaugummis und Bonbons gegen die Entzugserscheinungen. Es gibtjedoch auch Gegner dieser Therapieform,die zudem immer nur unterstützend zuanderen Methoden verwendet werdensollte. Die Pflaster können unter Umstän-den Hautreizungen verursachen. Der Ge-schmack der Kaugummis kann zu Beginnder Anwendung zunächst gewöhnungs-bedürftig sein. Stark abhängige Rauchersollten außerdem darauf achten, diePräparate hoch genug zu dosieren.

Kosten: Pflaster 40 Euro, Kaugummi undBonbons 4 bis 10 Euro pro Packung. Eini-ge Kassen zahlen die Kosten in Einzel-fällen und nach Absprache.

RauchertelefonDie Hotlines begleiten „Aufhörwillige“auf ihrem Weg in die Rauchfreiheit. Sieberaten in allen Stadien und helfendurchzuhalten. Eine totale Entwöhnungist auf diesem Wege möglich.

InternetprogrammeMit ansprechenden Programmen wird denzukünftigen Nichtrauchern der Weg in einLeben ohne Zigaretten geebnet. Tests zumRauchverhalten vereinfachen die Auswahlder geeigneten Methoden, und Berater sowie andere Programmteilnehmer stehenzum virtuellen Gespräch bereit. SinnvolleHilfe zum eigenständigen Ausstieg ausdem Raucherdasein.

Kosten: zwischen 20 und 40 Euro.

in besonderes Augenmerk sollte je-mand, der mit dem Rauchen aufhören

möchte, auf den richtigen Zeitpunkt rich-ten. Wählen Sie eine Zeit, in der es für Sie leichter sein wird. Sind Sie zum Bei-spiel ein Gesellschaftsraucher, suchen Sie sich einen Zeitpunkt aus, an dem Sie vo-raussichtlich wenig auf Veranstaltungen, Partys oder an anderen Orten sein werden, wo viel geraucht wird. Im Urlaubin den Bergen zum Beispiel.

Rauchen Sie jedoch eher dann, wenn Siesich langweilen, versuchen Sie am bes-ten, Ihr Antirauchprogramm zu begin-nen, wenn in Ihrem Leben viel los ist.

Krankheiten, die mit dem Konsum von Tabak in Verbindunggebracht werdenDa sich die Schadstoffe aus dem Tabak-rauch mit dem Blut im ganzen Körper ver-teilen, können sie auch dem gesamten Or-ganismus Schäden zufügen. Einige Krank-heiten, wie zum Beispiel das Raucherbeininfolge der Arteriosklerose oder auch Lun-genkrebs, Bronchitis und Kehlkopfkrebs,werden jedoch direkt mit dem Rauchen inVerbindung gebracht. Die Liste der Krank-heiten, die in der Folge des Rauchens auf-treten können, wurde aufgrund neuesterUS-amerikanischer Studien jetzt erweitert.Demnach kann Rauchen auch zu Krebs in Hals, Niere, Bauchspeicheldrüse, Spei-seröhre, Blase und Magen führen. WeitereErkrankungen, die mit dem Rauchen in Verbindung gebracht werden, sind Leukämie, Herzerkrankungen, grauer Star, Probleme der Lungenfunktionen oder des Mund- und Rachenraumes und eine gefährliche Erweiterung der Bauchschlag-

ader (Aneurysma). Zudem erhöht Rauchendas Risiko, an Multipler Sklerose, Schlag-anfall, chronischer Gelenkentzündungoder an chronischer Darmentzündung zu erkranken. Interessant für Männer: Negativ kann sich die Schädigung der Gefäßwände auch am Penis auswirken,was zu Erektionsstörungen führt.

Hilfreiche TelefonnummernBeratungstelefon der Bundeszentralefür gesundheitliche Aufklärung zumThema Nichtrauchen

Tel.: 0180 5 313131, montags bis don-nerstags von 10 bis 22 Uhr, freitags bissonntags von 10 bis 18 Uhr (12 Centpro Minute).

Rauchertelefon des Deutschen Krebs-forschungszentrums

Tel.: 06221 424200, montags bis frei-tags von 15 bis 19 Uhr (Normaltarif fürFerngespräche).

MEDICOM-TippNichtraucherprogramm vom „Netdok-tor“ www.stayquit.de (25 Euro).

Der richtigeMoment

„Sehr wenige Konsumen-ten sind sich der Wirkungvon Nikotin bewusst, z.B.dass es suchterzeugend

und giftig ist.“ (Memorandum von Brown & Williamson, unterzeichnet

von H. D. Steele, 1978)

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33MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Zitat der Tabakindustrie, aus„Raucherentwöhnung leichter

gemacht. Empfehlungen fürGesundheitsberufe“ (WHO)

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Page 34: Thema : Rauchen

34 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

Der öffentlichesüchtige Raucher

und die GesellschaftTäglich finden sich neue er-

schreckende Zahlen und Faktenüber die Schädlichkeit des Rau-

chens in den Medien, die dieRaucher aufschrecken lassen sollen.

Doch jeder Raucher ist sich des Risikos bewusst, und die Schätzungen, dass inDeutschland jährlich zwischen 110.000und 140.000 Menschen an den Folgen desRauchens sterben, machen einen Rauchernicht persönlich betroffen. Die Zahl isteinfach zu groß und zu abstrakt. Gibt esdoch immer noch den Ausweg des: „Ja,viele Menschen werden durch das Rau-chen krank und sterben sogar daran, abereben nicht alle“. Ausflucht hin, Ausfluchther, jeder kann selbst entscheiden, was ertut, und sich für oder gegen seine Ge-sundheit entscheiden. Es gibt jede Mengestichhaltige Gründe, die gegen das Rau-chen sprechen. Einige davon finden Sie indiesem Text, doch sind Polemik, Ausgren-zung und Intoleranz noch nie gute Mittelgewesen, um in einer Gesellschaft gut

zusammenzuleben. Niemand wird bestrei-ten, dass Rauchen gesundheitsschädlichist, doch Alkoholismus ist es auch undAdipositas, also Übergewicht, ist in derwestlichen Welt heute TodesursacheNummer eins. Dennoch steht auf keinerWeinflasche, dass Alkohol tödlich seinkann, und auch Fastfood oder Süßig-keiten sind nicht mit Warnhinweisen gekennzeichnet.

In einer demokratischen Gesellschaftmündiger Bürger sollte man jedem Er-wachsenen das Recht zugestehen, seinenVorlieben nachzugehen – solange er dabeinur sich selbst und niemand anderenschädigt. Dass Schwanger- und Mutter-schaft nicht mit dem Rauchen vereinbarsind, versteht sich von selbst.

Rauchverbote am Arbeitsplatz, an öf-fentlichen Plätzen, die nicht an der freienLuft sind, oder in öffentlichen Transport-mitteln sind sinnvoll, damit keine Nicht-raucher durch Passivrauchen geschädigtwerden. Auch ein generelles Verbot von Tabakwerbung ist erstrebenswert, damit Kinder und Jugendliche nicht zum Rauchen verführt werden. Ein absolutesRauchverbot in der Öffentlichkeit kämejedoch einer Stigmatisierung gleich.

Drastische Maßnahmen gegen das Rau-chen zeigen deshalb auch wenig Wir-kung. So zeigen Umfragen, dass dieWarnhinweise auf den Zigarettenpackun-gen kaum einen Raucher zum Aufhörenbewegen können. Nichtraucher fühlensich jedoch in ihrem Verhalten bestätigt.

Gründe, jetzt ein rauchfreiesLeben zu beginnen

Nichtrauchen verringert das Risiko, eine Reihe verschiedenerKrankheiten zu bekommen.

Nichtraucher leben länger undgesünder.

Nach zehn bis 15 Jahren Absti-nenz ist das Risiko, einen Herzin-farkt zu bekommen, nicht mehrgrößer als bei Menschen, die niegeraucht haben.

Nach zehn bis 15 Jahren ist dasRisiko, an Lungenkrebs zu erkran-ken, nicht mehr größer als beiMenschen, die niemals gerauchthaben.

Das Krebsrisiko verringert sichmit jedem Jahr, in dem nicht ge-raucht wird.

Essen und Getränke werden bes-ser schmecken und riechen.

Die Haut wird reiner, der Teintwird frischer.

Die Gesundheit und die Fitnessverbessern sich wesentlich.

Sie werden mehr Geld für Dingezur Verfügung haben, die Ihnenwirklich gut tun.

Sie tragen zur Gesundheit derUmwelt und der Ihrer Mitmen-schen bei.

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Ein wieder erwachen-der Geruchssinn

bereichert das Lebendes künftigen

Nichtrauchers

DrastischeWarnhinweise aufden Packungenbringen wenig. Das habenUmfragen ergeben.

Ja 4 5

16 13

79 82Nein

Etwas

Ja

Nein

Vielleicht

Verunsichern Sie die Warnhinweise?

Werden Sie aufgrund diesermit dem Rauchen aufhören?

Warnhinweise auf ZigarettenschachtelnAngaben in %

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Page 35: Thema : Rauchen

schwere und starke Raucherführen sich wesentlich mehr Nikotin zu, als auf der Packungsteht, so die Forscher.

Fest steht, dass der Tabak mit Aroma-stoffen und Geschmacksverbesserernaufbereitet wird. Darunter: Schokolade,Lakritze, Kakao, Wein, Sherry, Ahornsi-rup und Vanille. Da sich diese Zusatz-stoffe besonders dazu eignen, Kinderzum Rauchen zu animieren, fordertenjüngst britische Gesundheitsgruppen ihre

Regierung auf, diese Zusätze zu verbieten. Dass die Tabakindustrie

sich bewusst an Kinder wendet,ist ebenfalls aus Dokumentenbekannt. „Kriegen wir siejung, kriegen wir sie fürsLeben“ heißt es darin. Odernoch deutlicher:

„Um den steigenden undlangfristigen Umsatzzu-wachs der Camel Filter sicherzustellen, muss dieMarke ihren Durchdrin-gungsanteil in der Alters-

gruppe der 14- bis 24-Jähri-gen steigern. Diese Alters-

gruppe vertritt liberalere Werteund macht das Zigaretten-

geschäft von morgen aus.“ (Memofür C. A. Tucker, Vizemarketingleiter

bei R. J. Reynolds, 1975). Bislang hütendie Tabakfirmen die Rezepturen ihrer Produkte allerdings noch wie das Coca-Cola-Geheimnis, weil sie die Zusätze nichtangeben müssen.

35MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

mmer wieder hat die Tabakindustrieversucht, Informationen über das

Suchtpotenzial von Zigaretten zu ver-schleiern, und eigene Untersuchungser-gebnisse, die dies beweisen, verschwin-den zu lassen. Noch heute leugnet sie offiziell, was ihr inoffiziell seit langembekannt ist: dass Nikotin abhängigmacht.

Kritiker der Konzerne beschul-digen diese zudem, den Zigaretten mehr Nikotin und zusätzliche Sucht-stoffe zuzusetzen, umdie Raucher vorsätzlichsüchtig zu machen.Einer der bekanntestenKritiker ist der ehema-lige Vizepräsident fürForschung und Ent-wicklung beim Zigaret-tenkonzern Brown &Williamsson, der zumBeispiel die Marke „LuckyStrike“ produziert. 1993wurde Jeffrey Wigand – weiler sich weigerte, das Suchtpo-tenzial von Zigaretten zu stei-gern – entlassen. 1995 ging er andie Öffentlichkeit, was dazu führte,dass Tabakkonzerne an Geschädigte eineRekordsumme von 246 Milliarden Dollarzahlen mussten. Der Film „Der Insider“hat Jeffrey Wigand weltweit bekannt gemacht.

Japanische Wissenschaftler bezeichnenauf der Grundlage einer neuen Studie diederzeitigen Angaben auf den Zigaretten-packungen als irreführend. Sie betonen,dass die angegebene Nikotinmenge nichtjener entspricht, die tatsächlich auf-genommen wird. Insbesondere mittel-

Zusätze inZigarettenDas große Geheimnis der Tabakindustrie

„Zum Glück für die Tabakindustrie ist Nikotin gewohnheitsbildend und

einzigartig in der Vielfalt der physiologischen Effekte.“

(Forschungsbericht von Claude Teague, R. J. Reynolds

Tobacco Company)

Zitat der Tabakindustrie, aus „Raucherentwöhnung leichtergemacht. Empfehlungen für Gesundheitsberufe“ (WHO)

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Diese sind nur einige wenige von der Vielzahl vonSchadstoffen, die im Zigarettenrauch enthalten sind

Ammoniak

DDT

Toluol

Methanol

Arsen

Naphtalen

*Cadmium

Kohlenmonoxyd

Aceton

Nikotin*Dibenzacridin

Polonium

*Urethan

*Pyren

Peter Lindinger:Lust und Last des Rauchens,Fischer Verlag,

€ 6,90

Alexander von Schönburg: Der

fröhliche Nichtraucher.Wie man gut gelaunt

mit dem Rauchen aufhört, Rororo,

€ 7,90

B U C H - T I P P S

(Lösungsmittel, Nagellackentferner)

(Detergens, Putzmittel)

(Lösungsmittel)

(Insektengift)

(Unkrautvertilgungs-, Insektenbekämpfungsmittel)

(hochgiftige Substanz)

(Mottenschutzmittel)

(radioaktives Element)

(Auspuffgas)

* als krebserregende Substanzen bekannt

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(Lösungsmittel, Treibstoff)

Page 36: Thema : Rauchen

Der Rausch des RauchesDer Rausch des Rauches

as Rauchen von Zigaretten gilt alsEinstiegsdroge für andere und stärke-

re Suchtmittel wie Alkohol und Cannabis.Fakt ist: Kaum jemand raucht Haschisch(das gepresste Harz der Cannabispflanze)oder Marihuana (die getrockneten Blütenund Blätter) ohne Tabak. So ist Kiffen oh-ne Zigarettenrauchen zwar denkbar, aberselten, und viele Menschen, die Cannabiskonsumieren, rauchen auch. Das Gleichegilt für Alkohol. Wer viel trinkt, raucht inder Regel auch. Dass Alkohol süchtig machen kann, ist allerdings wohl jedembekannt. Kiffen gilt da eher als „harmlos“.Falsch, denn Cannabis kann bei regel-mäßigem Genuss zu Veränderungen imCharakter des Konsumenten führen. Dieskann gerade bei sehr jungen Menschenverheerende Auswirkungen haben. DerChef der Drogenambulanz am HamburgerUniversitätsklinikum Eppendorf, Professor

Rainer Thomasius, warnt vor Cannabis-konsum, insbesondere bei Kindern und Ju-gendlichen: „Eine Sucht mit dramatischenFolgen. Es treten psychische Störungenwie Depressionen und Wahnvorstellungenauf. Das Gedächtnis wird schlechter, dieAbhängigen können sich nicht konzen-trieren. Und Cannabis kann die Entwick-lung bremsen. Wir erleben 22-Jährige, dieauf dem geistigen Stand eines 15-Jährigensind. Sie haben ihr Leben nicht mehr imGriff.“ Kiffen ist also, ganz besonders fürsehr junge Menschen, alles andere alsharmlos. Was vielen Befürwortern einerlockereren Handhabung in der Drogen-gesetzgebung in Bezug auf Cannabis viel-leicht nicht klar ist: Aus dem Hippiejointfür langhaarige Friedensfreunde ist inzwi-schen eine hochpotente Droge geworden –sie ist heute etwa fünfmal so wirksam wie zu Flowerpowerzeiten. Der stärkere

Rauscheffekt liegt an den heutigen profes-sionellen Züchtungsmethoden, die dieCannabispflanzen regelrecht „veredeln“.Zudem, oder vielleicht gerade deshalb, haben sich die Konsumgewohnheiten undauch die Gruppe der Konsumenten ver-ändert. Aus der geselligen Angelegenheit,unter Erwachsenen hin und wieder mal einen Joint kreisen zu lassen, ist ein Massendrogenmissbrauch unter Kindern geworden. Die neuen Konsumenten sindzum Teil Dauerkiffer, die im Alter vonzwölf bis 13 Jahren damit angefangen haben, regelmäßig Cannabis zu rauchen.Liberale Eltern, die vielleicht selbstschmunzelnd an von ihnen gerauchteJoints zurückdenken und ihren Kinderndaher ungern etwas verbieten möchten,was sie selbst gemacht haben oder auchweiterhin praktizieren, sollten sich mit denFakten konfrontieren: Fünfmal so vieleCannabisraucher wie früher wenden sichheute jedes Jahr an die Drogenberatungs-stellen. Cannabismissbrauch ist in Deut-schland und auch weltweit zu einemgroßen Drogenproblem geworden. Dieneue Generation von Drogensüchtigensteht nicht mehr, wie in „Wir Kinder vomBahnhof Zoo“ beschrieben, in sich zusam-menfallend in der Öffentlichkeit herum,sondern sie sitzt in den Kinderzimmernund kifft bereits morgens und in dergroßen Pause. Psychisch labile Kinder undJugendliche ruinieren sich auf diese Weiseihre Schullaufbahn und manchmal auchden gesamten weiteren Lebensweg. Ob siedas mit einer anderen Droge auch getanhätten, ist dabei nicht die Frage, denn ge-rade auch der Alkoholmissbrauch ist unterdeutschen Schulkindern und Jugendlichengang und gäbe. Aber es geht nicht darumaufzurechnen, was gefährlicher ist: rau-chen, kiffen oder exzessiver Alkoholkon-sum. Es geht darum, dass Kinder vor jederForm von Drogenmissbrauch geschütztwerden sollten, weil sie die Folgen ihresHandelns noch nicht selbst einschätzenkönnen.

Hilfe und Information für Eltern und betroffene Jugendliche bieten Drogen-beratungsstellen, die es in jeder Stadt gibt und die im Telefonbuch zu finden sind.Weitere Hilfe bieten:

Für die einen ist es die ungefährlichste Droge der Welt – für die anderen ist es „Teufelszeug“ wie Heroin. Keine Droge polarisiert sowie das Haschisch- oder Marihuanarauchen, umgangssprachlichals „Kiffen“ bezeichnet.

Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung. Infotelefon zur Suchtvor-beugung, Tel.: 0221 892031, montagsbis donnerstags von 10 bis 22 Uhr undfreitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr(Normaltarif für Ferngespräche).Bundesweite Sucht- und Drogenhot-line, Tel.: 0180 5 313031, montags bissonntags von 0 bis 24 Uhr (12 Centpro Minute).

Regelmäßiges Kiffen kann zu Depressionen, Wahnvorstellungen

und Charakterveränderungen führen.Auch Gedächtnis und Konzentration

verschlechtern sich durch regel-mäßigen Genuss von Cannabis.

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Cannabis – Modedroge Nr. 1

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Page 37: Thema : Rauchen

37MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

ZubereitungDen Blumenkohl waschen und zerklei-nern, die Möhren putzen und kleinschneiden. Das Öl in einer Pfanne erhit-zen, das Masala (siehe unten) zugebenund kurz andünsten. Für den Reis einenTopf mit Wasser erhitzen. Den Reis in daskochende Wasser geben und zirka achtMinuten sieden lassen. Währenddessendas Gemüse in die Pfanne geben und dasWasser hinzufügen. Das Ganze einmalaufkochen lassen. Mit Salz und Pfefferwürzen und langsam garen. In der Zwi-schenzeit den Reis abgießen und nochfeucht zurück in den Topf schütten. Beiausgeschalteter Platte noch weitere fünfbis zehn Minuten ziehen lassen. Das fertige Gemüsegericht mit den Kräuternund den Cashewkernen garnieren und mitdem Reis servieren.

Guten Appetit!

Soma Masala mildMasalas sind indische Gewürzmischun-gen. Sie können sie in orientalischen Lebensmittelgeschäften fertig kaufen oderselbst zubereiten. Dazu rösten Sie alle Zutaten, ausgenommen Paprika und Kur-kuma, in einer beschichteten Pfanne ohneFett an. Die Gewürze in einem elektrischenZerkleinerer oder einer Kaffeemühlezermahlen und zum Schluss Paprika und Kurkuma zu derMischung dazugeben.

Gemüsegericht „Grüne Wiedergeburt“(Für 2 Personen)

Zutaten§ § (Pro Portion)Energie 345 kcalEiweiß 10 gFett 7 gKohlenhydrate 59 gBallaststoffe 9 g

Vitamin A 1.970 µgVitamin B6 0,5 mgVitamin C 100 mgVitamin E 1 mgMagnesium 104 mgEisen 4 mgFolsäure 67 µg

Nährwertangaben§ §

500 g Blumenkohl500 g Möhren250 g Basmatireis100 ml Wasser3 EL frische Kräuter (z.B.

Basilikum, Dill, Schnitt-lauch, glatte Petersilie)

2 EL gehackte Cashewkerne2 TL Erdnussöl1 TL Soma Masala mild

Salz, Pfeffer

Vitalstoff-Rezept Wie schon auf Seite 10 erwähnt, ist Ayur-veda mehr als eine Massage mit Öl. Auchköstliche Speisen sollen den Menschenwieder ins Gleichgewicht bringen.Wir haben eine für Sie ausgewählt.

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Page 38: Thema : Rauchen

ie ist sogar so gesund, dass ihre Wir-kung jetzt im All getestet wird. Zwei

Raumfahrer der Internationalen Raumsta-tion (ISS) probieren zurzeit zwei Menüsgemäß Mittelmeerdiät aus, die Ernäh-rungswissenschaftler für den problem-losen Genuss in der Schwerelosigkeitportionsweise und vorgeschnitten in Plas-tikbeutelchen verpackt haben. Mit dieserKost ernähren sich die beiden russischenKosmonauten fast gesünder als mit derNahrung, wie sie heute in den Mittel-meerregionen tatsächlich gegessen wird.

Die Ernährung der Menschen in Spanien,Italien, Frankreich, Griechenland und an-deren Ländern des Mittelmeerraums hatheute nämlich oft nur noch wenig mit derklassischen mediterranen Ernährung zutun. Wie in unseren Breiten haben sich inden letzten Jahrzehnten auch die Lebens-umstände vieler Menschen im Süden Eu-

ropas sehr stark verändert. Das Leben inden industrialisierten Regionen rund umsMittelmeer stellt heute ganz andere An-forderungen an den modernen Menschen,als es die eher langsamere Lebensform inder Vergangenheit tat. In der Regel bleibtauch den Mittelmeerraumbewohnernheute nicht mehr ausreichend Zeit, umtäglich einzukaufen und alle Mahlzeitenmit frischen Nahrungsmitteln zuzubereiten. Fertiggerichte undFastfood haben auch im Süden Eu-ropas Einzug in die Speiseplänegehalten. Mit deutlich sichtbarenFolgen. Bedingt durch die Ände-rung der Ernährungsweise sindauch in den Mittelmeerregionenimmer mehr Menschen überge-wichtig. In Spanien zum Beispielhaben heute 13 Prozent der Erwachsenen einen Body-Mass-Index (BMI) über 30, d.h., sie sind

stark übergewichtig (adipös). In Deutsch-land sind es 16 Prozent. Gerade im Hin-blick auf die Zusammenhänge zwischenÜbergewicht und Diabetes mellitus Typ 2ist das eine bedauerliche Entwicklung.War es doch die traditionelle Ernährungs-weise, die die Südeuropäer bislang so gesund erhielt und sie auch wesentlich älter werden ließ als Menschen aus ande-ren Kulturkreisen.

MittelmeerkücheMittelmeerkücheGenuss mediterranGenuss mediterran

DieDie

Kaum einer, der noch nicht von ihr gehört hat: der gesunden und genussvollen mediterranen Küche. Und es

stimmt wirklich, sie ist es: gesund, köstlich und abwechslungsreich.

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BMI = Körpergewicht in Kilogramm(Körpergröße in Metern)2

Beispiel: 75 kg : (1,67 m)2 = 75 : 2,8 = 26,8

Mit dem so genannten Body-Mass-Index (BMI) lässt sichfeststellen, ob Übergewicht vorliegt. Der Index sollte zwischen 19 und 24 bei Frauen und bei Männern zwischen20 und 25 liegen. Oberhalb dieser Werte liegt leichtes bismittleres Übergewicht vor. Bei einem BMI über 30 sprichtman von extremem Übergewicht.

Page 39: Thema : Rauchen

Die klassische mediter-rane Ernährung schütztvor schwer wiegendenErkrankungen

HerzerkrankungenEine Studie in sieben Ländern an 12.000Männern im Alter von 40 bis 59 Jahrenzeigte, dass die traditionelle mediterraneErnährungsform vor Herzerkrankungenschützen kann.

Krebs35 Prozent aller durch Krebs verursach-ten Todesfälle können auf eine falscheErnährungsweise zurückgeführt wer-den. Diese Krebserkrankungen sind vorallem in den Ländern Nord- und Osteu-ropas weiter verbreitet als in den Mittel-meerregionen.

Diabetes mellitusDie traditionelle mediterrane Kost erfülltviele Anforderungen an eine Kost fürDiabetiker, zumal diese oftmals gleich-zeitig ein erhöhtes Risiko für Herz-erkrankungen tragen. In der Kost sindreichlich Gemüse und Obst enthalten.Kohlenhydrate werden daher hauptsäch-lich in komplexer Form verzehrt – ausNahrungsmitteln, die zudem noch sehrballaststoffreich sind. Das traditionellreiche Fischangebot sowie die Verwen-dung von Olivenöl versorgen den Körperzusätzlich mit wichtigen ungesättigtenFettsäuren.

ÜbergewichtDurch ihren hohen Gehalt an komple-xen Kohlenhydraten und Ballaststoffensowie an Obst und Gemüse hat die tradi-tionelle mediterrane Ernährung eine vergleichsweise geringe Energiedichteund ist daher grundsätzlich gut zurPrävention von Übergewicht geeignet.

Was macht die klassischeMittelmeerkost so gesund? Die klassische mediterrane Kost bestehtaus vielen wohl schmeckenden Lebens-mitteln – Obst und Gemüse, Getreide undGetreideprodukten, Milch und Milch-produkten, Fisch und Meeresfrüchten, Oli-venöl sowie Rotwein. All diese Nahrungs-mittel haben wertvolle Inhaltsstoffe – ent-

scheidend ist jedoch auch,wie und in welcher Kombina-tion diese Nahrungsbestand-teile verzehrt werden, vor al-lem aber, dass sie genussvollverzehrt werden. Getreidepro-dukte wie Nudeln oder Brotfehlen bei keiner Mahlzeitund bilden die Grundlage der gesunden Ernährung. Frisches Obst und Gemüse,Hülsenfrüchte, Nüsse, Jogurt, Käse und besonders Olivenölstehen ebenfalls täglich auf dem Speiseplan. Es ist grundsätzlich gesünder, weniger Fleisch zu essen unddie Zufuhr an tierischen Fetten zu reduzieren, wie esin der mediterranen Ernäh-rungsweise praktiziert wird.Fisch gibt es mehrmals proWoche, seltener dagegen

Geflügel und Eier. Besonders in fettreichenFischen stecken wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Auch das Olivenöl ist ein wert-volles und sehr gesundes Nahrungsmittel.Schließlich verfügt der Rotwein über gesunde pflanzliche Inhaltsstoffe wie Ant-hocyane (Bioflavonoide) und OligomereProanthocyanidine (OPC), die als Antioxi-dantien den Organismus bei der Neutrali-sierung Freier Radikale unterstützen.Selbstverständlich ist nur ein moderaterKonsum von Rotwein (nicht mehr als einbis zwei Gläser täglich) auf Dauer gesund.

Sie sehen: Grundsätzlich sind es weitge-hend naturbelassene Nahrungsmittel, dieuns in der Mittelmeerküche gesund undfit erhalten.

Ein traditioneller, einfacher und äußerst genussvoller Lebensstilhält die Menschen in den Mittelmeerregionen lange körperlichund geistig fit

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Page 40: Thema : Rauchen

Obst, Gemüse und Getreide

Kohlenhydrate und Ballaststoffe werdenvor allem mit pflanzlichen Nahrungsmit-teln aufgenommen, also über Obst, Gemü-se und Getreideprodukte wie Brot und Nudeln. Bei Kohlenhydraten unterscheidetman zwischen einfachen und komplexenKohlenhydraten. Zu den einfachenKohlenhydraten gehören die Einfach-zucker Glucose (Traubenzucker), Fructose(Fruchtzucker) und Galaktose sowie der Doppelzucker Saccharose (Haushalts-zucker). In komplexen Kohlenhydratensind solche Zuckermoleküle miteinanderverbunden. Die Kohlenhydrate werden –egal in welcher Form sie aufgenommenwurden – vom Körper zu Glucose abge-baut oder umgewandelt und dann zu En-ergie „verbrannt“. Diese Energie benötigtder Körper für die Aufrechterhaltungseiner Lebensfunktionen. In naturbelasse-nen pflanzlichen Lebensmitteln liegen dieeinfachen und komplexen Kohlenhydratezusammen mit Ballaststoffen vor.

Ballaststoffe sind sehr komplexe Kohlen-hydrate (Ausnahme: Lignin), die von denmenschlichen Verdauungsenzymen nichtaufgespaltet werden können. Trotzdemhaben sie für den Menschen große physio-logische Bedeutung und werden also zuUnrecht als „Ballast“ bezeichnet. Ballast-stoffe sind vor allem in Gemüse, Obst, Getreideprodukten und Hülsenfrüchtenenthalten. Aufgrund ihrer Struktur werden

sie auch als Faserstoffe bezeichnet. DieBallaststoffe bewirken, dass der Speisebreinur langsam vom Magen in den Darmtransportiert wird, was zu einer länger an-haltenden Sättigung führt. Darüber hinaussorgen sie dafür, dass die schnellverdauli-chen Zucker vom Körper nur langsam auf-genommen werden, und führen somit zueinem langsameren und gleichmäßigerenAnstieg des Blutzuckerspiegels. Bei denBallaststoffen unterscheidet man zwischenlöslichen Ballaststoffen (wie z. B. Pektinund resistente Stärke) und unlöslichenBallaststoffen (wie Zellulose oder Lignin).Die löslichen Ballaststoffe können denCholesterinspiegel positiv beeinflussenund außerdem Schadstoffe wie z. B. Schwermetalle an sichbinden und aus dem Körperausleiten. Außerdem dienensie den Mikroorganismen derDarmflora als wichtige Nah-rungsquelle.

Im Gegensatz zu den lösli-chen Ballaststoffen könnendie unlöslichen Faserstoffeauch von den Bakterien derDarmflora nicht abgebautwerden und passieren somitunverändert den Darm. Siesorgen so für eine lang an-haltende Sättigung, eine guteVerdauung und wirken vor-beugend gegen Dickdarm-erkrankungen – vor allemauch gegen Dickdarmkrebs.

Das Gute darin und was wie wirkt Das Gute darin und was wie wirkt

FischMeeresfisch ist reich an wertvol-

len Mineralstoffen wie zum BeispielJod, das sonst nur in wenigen Nahrungs-mitteln ausreichend enthalten ist. AuchMagnesium, Eisen und Selen sind im Fischenthalten. Fettreiche Fische wie zum Bei-spiel Makrele, Lachs oder Hering enthaltenmehrfach ungesättigte Fettsäuren, die sogenannten Omega-3-Fettsäuren, die vorHerz-Kreislauf-Erkrankungen schützenkönnen. Da Fisch in der Regel zu seltenauf unserem Speiseplan steht, kann einzusätzlicher Verzehr von Omega-3-Fettsäuren über Nahrungsergänzungen

sinnvoll sein.

Die Mittelmeerküche ist regional unterschiedlich. Es gibt jedoch mehrere „gemeinsame Nenner“.

Hier haben wir vier gesunde Elemente für Sie zusammengestellt

Die Mittelmeerkost ist reich anKohlenhydraten, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen.Deshalb ist sie so gesund.

1.

2.

Page 41: Thema : Rauchen

Öl und WeinDie Fettsäurezusammenset-

zung der Nahrung hat einen be-deutenden Einfluss auf unsere Gesund-heit. Der hohe Anteil an ungesättigtenFettsäuren im Olivenöl hat positivenEinfluss auf die Blutfettwerte. Das kaltge-presste Olivenöl verfügt zudem über vielVitamin E, das als effektives Antioxidanssowohl die ungesättigten Fettsäuren imOlivenöl als auch das Cholesterin im Blutvor oxidativer Veränderung schützt.

Das Geheimnis des Rotweins sind die Polyphenole, allen voran die OligomerenProanthocyanidine (OPC) und die Antho-cyane. Sie gehören zu der großen Gruppeder sekundären Pflanzenstoffe, deren gesundheitsfördernde Wirkung in denletzten Jahren immer öfter unter Beweisgestellt werden konnte.

Vitamine und Mineralstoffe

Vitamine und Mineralstoffe sind lebens-wichtige Nährstoffe, die der menschlicheOrganismus bis auf wenige Ausnahmennicht selbst herstellen kann und die deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Vitamine und Mineral-stoffe sind an allen wichtigen Vorgängenim menschlichen Organismus beteiligt.Sie sind deshalb unentbehrlich für denMenschen. Die Aufnahme von Vitaminenund Mineralstoffen kann sich hin undwieder recht schwierig gestalten und oftmals kann der Vitalstoff-Bedarf auchdurch Belastungen wie z. B. Medikamen-tenkonsum, Rauchen, Stress oder mit zu-nehmendem Alter zusätzlich erhöht sein.Ein hochwertiges Multivitalstoff-Präparatkann bei Bedarf Ihre Vitalstoff-Versor-gung verbessern.

4.3.

Die wissenschaftlichen GrundlagenDie Forscher Ancel und Margaret Keys aus den USA starteten 1952 eine „Sieben-Länder-Studie“ zum Thema Ernährung. Diese sieben Länder waren dasehemalige Jugoslawien, Italien, Griechenland, die Niederlande, Finnland, die USAund Japan. Mithilfe von Ernährungsprotokollen wurden die unterschiedlichenErnährungsweisen und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebenser-wartung der jeweiligen Bevölkerung untersucht. Besondere Aufmerksamkeit galtdabei den Herzerkrankungen. Das Ergebnis:Die mediterrane Ernährungsweise, insbe-sondere die griechische und süditalienischeVariante, kann koronaren Herzerkrankun-gen vorbeugen und somit insgesamt die Le-benserwartung erhöhen. Zahlreiche weitereStudien haben dieses Ergebnis bestätigt.

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Page 42: Thema : Rauchen

42 MEDICOM 32. Ausgabe, Oktober 2004

MEDICOM 31

Wasser – Quelle des LebensSehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Beiträge über das Wasser in der Augustausgabe von MEDICOM warenaußerordentlich aufschlussreich und in-teressant. Zu Ihrer Rubrik „Durchschnitt-liche Flüssigkeitszufuhr bei verschiede-nen Sportarten“ habe ich jedoch im Hin-blick auf die dort angegebenen Mengeneinige Zweifel anzumelden. Ich binselbst Marathonläufer und habe zusätz-lich noch die Ärztin, Marathonläuferinund Deutsche Meisterin W40 2004 überdie Ironmandistanz, Dr. med. Corina Peter, wegen der mit Einschränkung vonIhnen angegebenen zu hohen Durch-schnittswerte (Zufuhr von 4,6 Liternbeim Marathonlauf und 20 Litern beimIronman) zu Rate gezogen. Frau Dr. Peter hat mir nun Folgendes mitgeteilt:

Mit dem Trinken beim Marathon und Triathlon ist es so eine Sache: So pauschalkann man es wohl nicht beantworten. Eshängt in erster Linie vom Wetter und derBiologie des Sportlers und der Intensitätder Belastung ab. Bei kühlem Wetterwären 4 l wohl ziemlich fatal – der nächs-te Busch wäre meiner! Beim „Marathon

des sables“ in der Wüste: o. k. Bei einemTempo unter 3 h für die 42,195 km wäreder Wasserverlust eher größer. Viele Marathonläufer haben nach einem Wett-kampf ca. 1–3 kg Gewichtsverlust, dasentspricht in etwa dem nicht ausgegliche-nen Wasserverlust. Insofern sind – zumindest bei Männern über 70 kg – die4,6 l als Gesamt-Flüssigkeitsverlustmengenicht ganz abwegig. Beim Ironman ist dieBelastung pro Minute etwas geringer(niedrigere Pulsfrequenz), somit der Was-serverbrauch in gleicher Zeit etwas nied-riger. Dafür ist die Zeitdauer zirka viermalso lang, sodass bei demselben Sportlerüber die Zeit theoretisch ein Flüssigkeits-bedarf von 12–16 l entsteht. 20 l scheintmir etwas zu hoch gegriffen. Man kannnatürlich weder beim Marathon nochbeim Ironman so viel trinken, dass derBedarf ausreichend gedeckt wird – es ent-steht daher fast immer ein Defizit, dennselbst wenn man ohne Ende trinkt – un-ter der Belastung ist die Aufnahmefähig-keit des Körpers begrenzt, die Flüssigkeit„läuft durch“, und es wird unangenehm.Daher lieber nach dem Wettkampf einpaar große Schlucke!Vielleicht haben Sie in Ihrer nächstenMEDICOM ein Plätzchen für diese Ergän-zung. Mit freundlichen GrüßenKurt Hahn aus Hamburg

Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen kann keine Haftung übernommen werden.

Sehr geehrter Herr Hahn,

vielen Dank für Ihren Hinweis, den wirauch den anderen Lesern nicht vorent-halten möchten. In der Grafik handelt essich lediglich um Richtwerte. Natürlichsollte man bitte nicht alles auf einmaltrinken. Trotzdem ist Ihr Einwand sicherberechtigt. Wir freuen uns immer sehr,wenn die MEDICOM so aufmerksam gelesen wird und sich die Leser auchnoch die Mühe machen, Themen zu vertiefen. Wir wünschen Ihnen weiterhinviel Spaß mit unserem Kundenmagazinund viele erfolgreiche Marathonläufe.

MEDICOM 31

Rubrik „Schon gewusst?“Liebe Redaktion,

in der letzten Ausgabe der MEDICOMhabe ich etwas vermisst: die Rubrik„Schon gewusst?“ Gibt es die Rubrik nunnicht mehr? Das fände ich sehr schade,mich haben die Themen, die Sie dort auf-greifen, immer sehr interessiert! Ansonsten kann ich zum Magazin nursagen: Weiter so – ich freue mich immerüber die neue Ausgabe im Briefkasten.

Herzliche Grüße aus Lübeck

Robert Hennen

Sehr geehrter Herr Hennen,

in der letzten Ausgabe fiel die Rubrikaus Platzgründen ausnahmsweise leiderweg. Aber Sie werden sehen: Auch indieser Ausgabe ist die Rubrik „Schongewusst?“ bereits wieder im Heft. Erfreuthaben wir auch Ihr Lob entgegengenom-men. Dieses Mal lesen Sie in Ihrer Lieb-lingsrubrik, wie wir von Fehlern andererlernen ...

ImpressumHerausgeber: Medicom Pharma AG

Sedemünder 2 , Altenhagen I31832 SpringeTel. 05041 78-0Fax 05041 78-1169

Verlag,Redaktion,Gestaltung: DPNY communicationsDruck: Hofmann-Druck

„MEDICOM“ ist eine Kundenzeitschrift der Medicom Pharma AG; sie erscheint fünfmaljährlich. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

Liebe MEDICOM-Leser,möchten Sie kritisch oder zustimmend zu einzelnen Themen im Heft Stellung nehmen? Oder interessante Tipps zum Thema „Gesund werden – gesund bleiben“ an andere Leser weitergeben? Dann schreibenSie uns! Unsere Anschrift lautet: MEDICOM-Redaktion, Sedemünder 2,Altenhagen I, 31832 Springe.

Leserbriefe

Page 43: Thema : Rauchen

S C H O N G E W U S S T ?

Wie wir von Fehlern anderer lernenFehler ist Fehler – unserem Gehirn istes egal, ob wir sie selbst machen odernur bei anderen beobachten. Woranliegt das? Niederländische Wissen-schaftler haben festgestellt, dass beieigenen Missgeschicken und denenanderer die gleichen Gehirnregionenaktiv sind. In einem Test wurden dieGehirnströme von Probanden gemes-sen, die selbst Fehler machten oderdiese bei Kollegen sahen. Das Ergeb-nis: Sowohl das Bewegungszentrumals auch der so genannte vordere cin-guläre Cortex, der als eine Art Alarm-system im Gehirn fungiert, reagierenbei einem Fehler – auch wenn dieser

nur bei anderen beobachtet wird! Fürdas Lernen durch Beobachtung istdiese Reaktion des Gehirns sehr wich-tig. Nicht nur „Learning by Doing“,sondern auch aufmerksamesBeobachten kann somit ent-scheidend zum Lerner-folg beitragen.

Manchmal reicht einfachdas Beobachten, um künf-tigen Missgeschicken aus dem Weg zu gehen

Und so können Sie gewinnenHaben Sie das richtige Lösungswort? Dann schreiben Sie es auf eine Postkarte, undschicken Sie diese an: MEDICOM-Redaktion, Stichwort „Preisrätsel“, Sedemünder 2,Altenhagen I, 31832 Springe. Einsendeschluss ist der 31.12.2004 (Datum des Post-stempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Medicom Pharma AG undderen Angehörige dürfen nicht teilnehmen.

Lösung:

Lösungen aus dem Mai-Heft

Kreuzworträtsel Liebe Rätselfreunde, dieses Mal geht esum etwas, was durch einen gesunden Lebensstil zu vermeiden ist. Tragen Sie dieBuchstaben in der richtigen Reihenfolge in die nummerierten Felder ein. 1. Preis: ein Reisegut-schein im Wert von1.000 Euro2. bis 4. Preis: je einRatgeber „Der AyurvedaBoom“, Egmont vgsVerlagsgesellschaft

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Page 44: Thema : Rauchen

„Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe“ – das ist unser Motto. Die MEDICOM steht Ihnen mit sinnvollen Produkten in Ihrem Alltag zur Seite. Wir wollen, dass Sie IhrenTag mit der Gewissheit erleben, Ihre Gesundheit aktiv zu unterstüt-zen. Mit den Produkten von MEDICOM können Sie Ihre Gesundheitsinnvoll unterstützen. Haben Sie Fragen zum Thema „Gesundheit undVitalstoffe“? Die Mitarbeiter unserer wissenschaftlichen Abteilungwerden Ihnen gern all Ihre Fragen in einem persönlichen Gesprächam Telefon beantworten. Auch unser Kundendienst gibt Ihnen gernAuskunft zu unseren Produkten. Sie erreichen beide unter unserergebührenfreien Telefonnummer. Ihre Zufriedenheit und Ihre Gesund-heit stehen bei der Medicom Pharma AG an erster Stelle. Unser Be-streben ist es, Ihrem Vertrauen, das Sie uns als Kunde entgegenbrin-gen, in jeder Form gerecht zu werden – sowohl mit unseren hoch-wertigen Produkten als auch mit sinnvollen Serviceleistungen. Bei der Herstellung

unserer Produkte verwenden wir nur die hochwertigsten Rohstoffe. Die Her-stellung erfolgt nach dem strengen GMP-Standard. Wenn Sie ein Produkt der

MEDICOM erwerben, dann entscheiden Sie sich für Qualität. Bei derMEDICOM endet die Beziehung zum Kunden nicht mit der bezahltenRechnung. Mit unseren Serviceleistungen – die weit über das Üblichehinausgehen – wollen wir Ihr Partner in Sachen Gesundheit sein: Siebekommen als Kunde 5-mal im Jahr das Kundenmagazin MEDICOM.Sie erhalten auf all unsere Produkte eine Geld-zurück-Garantie. Sieerhalten Ihre Produkte innerhalb von 48 Stunden frei Haus gegenRechnung. Sie können unsere Produkte per Post, per Fax, am Telefonund im Internet anfordern. Und als Sammelbesteller erhalten Sie einen interessanten Preisnachlass. Wir wollen alle Ihre Bedürfnisse inSachen Gesundheit befriedigen und Ihnen in Ihrem täglichen Leben

zur Seite stehen. Wir sind für Sie da. Wir sind Ihr Partner in Sachen Gesundheit.

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