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Rechtsmittelverfahren Univ.- Prof. Dr. Walter Buchegger Institut für Zivilprozessrecht, Insolvenzrecht und Vergleichendes Prozessrecht Johannes Kepler Universität Linz [email protected]

Rechtsmittelverfahren - JKU · 2018. 1. 24. · Aufbau der Berufung 2a 2. Berufungserklärung Gegen das Urteil dieses Gerichts vom [Datum], [Geschäftszahl] erhebe ich binnen offener

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  • Rechtsmittelverfahren

    Univ.- Prof. Dr. Walter Buchegger

    Institut für Zivilprozessrecht, Insolvenzrecht

    und Vergleichendes Prozessrecht

    Johannes Kepler Universität Linz

    [email protected]

  • Rechtsmittel

    Zulässigkeit

    1. Rechtzeitigkeit

    2. Statthaftigkeit: a. objektive

    b. subjektive

    3. Wirksamkeit: a. formelle: aa. Schriftsatzerfordernisse

    bb. RA-Unterschrift

    b. materielle: aa. Anfechtungserklärung

    bb. Anfechtungsgründe

    cc. Anfechtungsantrag

    4. Beschwer: grundsätzlich formelle,

    ausnahmsweise bloß materielle

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Beschwer

    1. Formell Beschwerter muss stets auch materiell

    beschwert sein.

    2. Materielle Beschwer: nachteiliger Eingriff in

    Rechtsposition der Partei (Beeinträchtigung ihrer Rechte,

    Vermehrung ihrer Pflichten); vgl §§ 471 Z 4 ZPO, 45

    AußStrG

    3. Wirkungsbezogene Beschwer: Einengung des materiellen

    Beschwerbegriffs auf die rein prozessualen Nachteile.

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Beschwer

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

    4. Insbesondere bei Rekursen gegen

    Kassationsentscheidungen (Bekämpfung der – in der

    Folge für die erste Instanz bindenden – Rechtsansicht

    der zweiten Instanz) und bei Berufungen gegen

    Zwischenurteile ist eine Beschwer (aus den Gründen:

    wirkungsbezogen, in diesem Zusammenhang auch

    abgeleitete genannt) anerkannt

    (zB bei § 519 Abs 1 Z 2 ZPO und bei § 64 AußStrG).

    5. Beschwer muss Vorliegen zum Zeitpunkt der

    Entscheidung zweiter Instanz

  • Rechtsmittelgründe

    Berufung - Rekurs - Revision- Rev.Rek.

    1. Nichtigkeit (§§ 477, 405 ZPO)

    2. Mangelhaftigkeit des Verfahrens (§ 496 ZPO)

    a. Unvollständige Erledigung von Sachanträgen (Z 1)

    b. Generalklausel (Z 2)

    c. Unvollständige Sachverhaltsfeststellung (Z 3)

    3. Unrichtige Sachverhaltsfeststellung

    a. Unrichtige/Unvollständige Beweiswürdigung

    b. mangelnde Schlüssigkeit

    c. Aktenwidrigkeit

    4. Unrichtige rechtliche Beurteilung

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Rechtsmittelgründe

    Berufung - Rekurs - Revision- Rev.Rek.

    1. Nichtigkeit (§§ 477, 405 ZPO)

    2. Mangelhaftigkeit des Verfahrens (§ 496 ZPO)

    a. Unvollständige Erledigung von Sachanträgen (Z 1)

    b. Generalklausel (Z 2)

    c. Unvollständige Sachverhaltsfeststellung (Z 3)

    3. Unrichtige Sachverhaltsfeststellung

    a. Unrichtige/Unvollständige Beweiswürdigung

    b. mangelnde Schlüssigkeit

    c. Aktenwidrigkeit

    4. Unrichtige rechtliche Beurteilung

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Sekundäre Feststellungsmängel 1

    § 496 Abs 1 Z 3 ZPO bzw § 57 Z 5 AußStrG

    Der sekundäre Feststellungsmangel ist, gemessen am

    zweitinstanzlichen Verfahren, weder Revisionsgrund

    (§ 503 ZPO) noch Revisionsrekursgrund im

    Außerstreitverfahren (§ 66 Abs 1 AußStrG)

    ► die ihn oft hervorrufende unrichtige rechtliche Beurteilung

    durch das Erstgericht dagegen schon !

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  • Sekundäre Feststellungsmängel 2

    § 496 Abs 1 Z 3 ZPO bzw § 57 Z 5 AußStrG

    Geltendmachung sekundärer Feststellungsmängel

    ► hat die gleichzeitige richtige rechtliche Beurteilung

    darzustellen (RM-Grund der unrichtigen rechtlichen

    Beurteilung durch das Erstgericht)

    ► erfordert ein solches Maß an Tatsachenmaterial,

    wie zur Ausführung der geltend gemachten

    unrichtigen rechtlichen Beurteilung erforderlich

    ► selbst auf die Gefahr von Weiterungen hin

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  • Lückenhaft festgestellter SVH und

    unrichtige Norm 1

    Tatbestand

    Norm 1 Rechtsfolge

    besteht aus abstrakten Tatbestandsmerkmalen

    zB: T1 + T2 + T3

    ja ja ja

    zB: sv1 + sv2 + sv3

    festgestellter Sachverhalt

    besteht aus konkreten Einzeltatsachen

    Subsum

    tion g

    elu

    ngen

    Individualisierung der

    abstrakten Rechtsfolge

    In der Entscheidung Norm 1 ist unrichtige Norm

    unrichtige rechtliche

    Beurteilung

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Vollständig festgestellter SVH und

    richtige Norm 2

    Tatbestand

    Norm 2 Rechtsfolge2

    besteht aus abstrakten Tatbestandsmerkmalen

    zB: T1 + T2 + T3 + T4

    ja ja ja ja

    zB: sv1 + sv2 + sv3 + sv4 fehlender SVH-Teil

    ergänzt festgestellter Sachverhalt

    besteht aus konkreten Einzeltatsachen

    Subsum

    tion g

    elu

    ngen

    Individualisierung der

    abstrakten Rechtsfolge

    In der Entscheidung Norm 2 ist richtige Norm

    richtige rechtliche Beurteilung

    lex specialis

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  • Primäre Feststellungsmängel

    Tatsachenrüge/Sachrüge:

    ► Es ist genau auszuführen, was unrichtig festgestellt

    wurde und warum

    --- unrichtige/unvollständige Beweiswürdigung

    --- mangelnde Schlüssigkeit der SVH-Feststellungen in

    sich oder im Verhältnis zur Beweiswürdigung

    --- Aktenwidrigkeit

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Beweiswürdigungsmängel

    1. Das Gericht hat sich in seiner Beweiswürdigung mit allen

    aufgenommenen Beweisen auseinander zu setzen

    Grundsatz der freien Beweiswürdigung

    ► § 272 ZPO:

    „sorgfältige Berücksichtigung der Ergebnisse der

    gesamten Verhandlung und Beweisführung“

    2. Unvollständige Beweiswürdigung oder Pauschalaussagen

    können zur Geltendmachung unrichtiger Beweiswürdigung

    herangezogen werden

    ► Nicht nur unrichtige Würdigung, sondern auch

    schlampige Würdigung führt zur unrichtigen

    SVH-Feststellung

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Unschlüssigkeit rechtlicher Beurteilung

    1. Rechtliche Beurteilung im Urteil muss nachvollziehbar sein

    Aufbau: ► abstraktes Normzitat

    ► zu subsumierender Sachverhalt

    ► Subsumtion

    ► Rechtsfolge

    2. Die Bekämpfbarkeit der rechtlichen Beurteilung wird durch

    Pauschalaussagen ohne SVH-Bezug unmöglich gemacht

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Berufungsanträge

    1. Nichtigkeit (§§ 477, 405 ZPO)

    Kassationsantrag (Antrag auf Aufhebung und

    Zurückverweisung an das Erstgericht), oder

    Klagezurückweisungsantrag

    2. Mangelhaftigkeit des Verfahrens (§ 496 ZPO)

    Kassationsantrag, ausnahmsweise

    Reformationsantrag/Abänderungsantrag

    3. Unrichtige Sachverhaltsfeststellung

    Reformationsantrag

    4. Unrichtige rechtliche Beurteilung

    Reformationsantrag © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Aufbau der Berufung 1

    1. Erfordernisse eines vorbereitenden Schriftsatzes samt

    RA-Unterschrift

    ● GZ

    ● Gericht (erster Instanz!)

    ● Parteien, Vertreter

    ► RA-Unterschrift !!

    ● Streitgegenstand

    ● Beilagenangabe

    ● Schriftsatzbezeichnung

    (zB Berufung der Beklagten Partei)

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  • Aufbau der Berufung 1a

    1. Erfordernisse eines vorbereitenden Schriftsatzes samt

    RA-Unterschrift

    ● GZ: Aktenzeichen – Ordnungsnummer Urteil + 1

    ● Gericht : „An das [Prozessgericht]

    ● Parteien, Vertreter

    ► RA-Unterschrift !! „Vollmacht erteilt“

    ● Streitgegenstand: wegen: …..

    ● Beilagenangabe [zweifach, 1 Halbschrift]

    ● Schriftsatzbezeichnung

    [Berufung der beklagten Partei]

    [Berufung der klagenden Partei]

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  • Aufbau der Berufung 2

    2. Berufungserklärung

    Erklärung, dass binnen offener Frist Berufung an das

    Berufungsgericht erhoben wird sowie genaue Angabe

    inwieweit das Urteil angefochten wird

    3. Berufungsgründe

    detaillierte Ausführung, an welchem Mangel das Verfahren

    oder das Urteil leidet (Verfahrens- bzw Urteilsschelte)

    4. Berufungsantrag

    Reformationsantrag bzw

    Kassationsantrag

    5. Unterschrift des RA (siehe oben 1.)

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Aufbau der Berufung 2a

    2. Berufungserklärung

    Gegen das Urteil dieses Gerichts vom [Datum],

    [Geschäftszahl] erhebe ich binnen offener Frist Berufung an

    das [Benennung des Berufungsgerichts].

    a. Ich fechte das Urteil seinem vollen Umfang nach an.

    b. Ich fechte das Urteil insoweit an, als es mich zur

    Zahlung von 16.000 Euro s.A. verpflichtet und meinem

    Klagabweisungsantrag nur in der Höhe von 15.000 Euro

    s.A. stattgibt.

    c. Ich fechte das Urteil insoweit an, als es meinem

    Klagebegehren von 31.000 Euro s.A. nur zum Teil

    stattgibt und mein Mehrbegehren von 15.000 Euro s.A.

    abweist.

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Aufbau der Berufung 2b

    3. Berufungsgründe

    detaillierte Ausführung, an welchem Mangel das Verfahren

    oder das Urteil leidet (Verfahrens- bzw Urteilsschelte)

    Als Berufungsgründe mache ich geltend:

    1. Nichtigkeit

    ……………………. Ausführungen dazu ………..

    2. Mangelhaftigkeit des Verfahrens

    ……………………. Ausführungen dazu ………..

    3. Unrichtige Sachverhaltsfeststellung

    ……………………. Ausführungen dazu ………..

    4. Unrichtige rechtliche Beurteilung

    ……………………. Ausführungen dazu ………..

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Aufbau der Berufung 2c

    3. Berufungsantrag

    bei formellen Berufungsgründen: Kassationsantrag

    bei materiellen Berufungsgründen: Reformationsantrag

    Beispiel für eine Reformations- Kassationseventualkette:

    Ich beantrage

    1. die Abänderung des angefochtenen Urteils, so dass es

    lautet:

    Die beklagte Partei ist schuldig, der klagenden Partei den

    Betrag von 31.000 Euro samt 4% Zinsen ab dem 4.4.2006 und

    die mit [ ….. ] bestimmten Verfahrenskosten binnen 14 Tagen

    bei sonstiger Exekution zu bezahlen.

    In eventu:

    2. Das angefochtene Urteil möge aufgehoben und die

    Rechtssache zur ergänzenden Verhandlung und Urteilsfällung

    an das Prozessgericht erster Instanz zurückverwiesen werden. © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Aufbau der Berufung 2d

    3. Unterschrift

    Es unterschreibt der RA des Berufungswerbers auf der

    ersten Seite der Berufung an der Stelle, wo er genannt

    wird/seine Kanzleistampiglie angebracht wird mit dem

    Vermerk: Vollmacht erteilt.

    Der Name der Partei wird nach den Berufungsanträgen

    gedruckt wiedergegeben.

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Berufungsverfahren

    1. Vorverfahren

    Zulässigkeitsprüfung,

    Aufforderung zur Berufungsbeantwortung

    Entscheidungen in nichtöffentlicher Sitzung

    2. Berufungsverhandlung (fakultativ)

    wenn das Gericht eine solche

    für notwendig erachtet.

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Berufungsentscheidung

  • Berufungsentscheidung

    U1 U

    B U

    U oder B

    Rek.

    Ber. Ber.

    Rev.

    U

    Kassation und § 519 Abs 1 Z 2 ZPO Reformation

    1 2

    1

    3

    Es gelten

    nicht:

    § 508

    § 505 Abs 3

    © U

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    Lin

    z

  • Berufungs- und

    Rekursbeschränkungen

  • Geringfügiger Streitwert (≤ 2.700 €)

    1. Nichtigkeit (§§ 477, 405 ZPO)

    2. Unrichtige rechtliche Beurteilung

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

    Berufung: Rechtsmittelgrundbeschränkung

    des § 501 Abs 1 ZPO

    ► § 501 Abs 1 gilt nicht für Streitigkeiten iSd

    § 502 Abs 4 und 5 ZPO (§ 501 Abs 2 ZPO)

  • Geringfügiger Streitwert (≤ 2.700 €)

    Rekurs ist nur statthaft gegen einen in § 517 Abs 1 ZPO

    genannten Beschluss.

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

    Rekurs: Enumerationsmethode des § 517 ZPO

    ► § 517 Abs 1 gilt nicht für Verbandsklagen

    nach dem KSchG

    (§§ 502 Abs 5 Z 3, 517 Abs 2 ZPO)

  • Verbundene Anfechtbarkeit

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

    B1 B2 B3

    ausdrückliches verbundene selbständige

    Rekursverbot Anfechtbarkeit Anfechtbarkeit

    Rek B2

    und B 3 Rek B 1 Rek B2

  • Statthaftigkeit

    der Revision und

    des Revisionsrekurses

  • Aussprüche im Berufungsurteil,

    im rekursgerichtlichen Beschluss

    1. Bewertungsausspruch (§ 500 Abs 2 Z 1)

    ebenso beim RR (§ 526 Abs 3)

    beim RR in AußStrVerf § 59 Abs 2 AußStrG

    2. Unzulässigkeitsausspruch (§ 500 Abs 2 Z 2)

    ebenso beim RR (§ 526 Abs 3)

    beim RR in AußStrVerf § 59 Abs 1 Z 1 AußStrG

    3. Ausspruch über die Zulässigkeit der

    ordentlichen Revision (§ 500 Abs 2 Z 3)

    ebenso beim RR (§ 526 Abs 3)

    beim RR in AußStrVerf § 59 Abs 1 Z 2 AußStrG

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Statthaftigkeit der Revision

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

    30.000 30.000

    5.000

    § 502 Abs 2 u 3 § 502 Abs 4 § 502 Abs 5

    absolut unzulässig

    verfügte

    Unzulässigkeit:

    o.R. → § 508

    verfügte

    Unzulässigkeit:

    o.R. → § 508

    o.R. → ao.R. o.R. → ao.R.

    o.R. → ao.R.

  • Statthaftigkeit des Revisionsrekurses

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

    30.000 30.000

    5.000

    § 528 Abs 2 Z 1, 1a § 528 Abs 2 Z 1a arg § 528 Abs 2 Z 1

    absolut unzulässig

    verfügte

    Unzulässigkeit:

    o.RR. → § 528

    Abs 2a

    verfügte

    Unzulässigkeit:

    o.RR. → § 528

    Abs 2a

    o.RR. → ao.RR. o.RR. → ao.RR.

    o.RR.

    → ao.RR.

  • Statthaftigkeit des Revisionsrekurses

    in Außerstreitsachen

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

    30.000

    § 62 Abs 3 § 62 Abs 4

    verfügte

    Unzulässigkeit:

    o.RR. → § 63

    o.RR. → ao.RR. § 64 Abs 5

    o.RR.

    → ao.RR.

    § 64 Abs 5

    rein vermögensrechtlich

    nicht

    rein

    vermögens-

    rechtlich

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Weitere Unstatthaftigkeit des streitigen/

    außerstreitigenRevisionsrekurses

    § 528 Abs 2 ZPO

    Z 2 duae conformae, außer

    bei Klagezurückweisung

    ohne Sachentscheidung

    aus formellen Gründen

    Z 3 Kostenpunkt

    Z 4 Verfahrenshilfe

    Z 5 Sachverständigengebühren

    Z 6 Besitzstörung

    § 62 Abs 2 AußStrG

    --

    Z 1 Kostenpunkt

    Z 2 Verfahrenshilfe

    Z 3 Gebühren

    --

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  • Neuerungen

    § 482 Abs 2 ZPO (Berufung) Neuerungen zur Geltendmachung oder Widerlegung

    geltend gemachter Berufungsgründe zulässig (anders die hR)

    § 504 Abs 2 ZPO (Revision) Neuerungen nur zur Geltendmachung oder Widerlegung

    formeller Revisionsgründe zulässig

    § 49 AußStrG (Rekurs) eingeschränkte Neuerungserlaubnis

    § 66 AußStrG (Revisionsrekurs) Neuerungsverbot nach dem Muster des § 482 Abs 2 ZPO

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • novum repertum

    novum productum

  • t1 K t2 U1 U2 RKU3 Auffinden3

    Verfahren

    novum repertum (§ 530/1 Z 7 ZPO)

    novum repertum ist erst später beweisbare oder

    später aufgefundene streiterhebliche Alttatsache

    novum repertum ist NICHT das Beweismittel

    t1, t2: Tatsacheneintritt;

    U1, U2: Urteil erster/zweiter Instanz

    K: Klage; RKU3: Rechtskraft des U 3. Instanz

    Auffinden2

    Auffinden1

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  • K B U1 U2 RKU3

    Verfahren

    novum productum (§ 35 EO)

    novum productum ist erst später eingetretene

    streiterhebliche Neutatsache

    t1, t2, t3, t4: Tatsacheneintritt;

    U1, U2: Urteil erster/zweiter Instanz

    K: Klage; RKU3: Rechtskraft des U 3. Instanz

    B: Beschluss auf Schluss der Verhandlung in 1. Instanz

    t1 t2 t3 t3 t4 Neuerungsverbot:

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  • Rekurse

  • Wesen 1

    §§ 514 ff ZPO Reguläres Rechtsmittel gegen die Beschlüsse der Gerichte,

    mithin gegen verfahrensrechtliche Entscheidungen

    Wirkungen:

    grundsätzlich zweiseitig (§ 521a ZPO)

    grundsätzlich aufsteigend (Ausnahme § 522 ZPO)

    grundsätzlich nicht aufschiebend (§ 524/1 S 1 ZPO) ► außer bei anfechtbaren Strafverfügungen

    ► außer bei Zuerkennung aufschiebender Wirkung

    (§ 524/2 ZPO) © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

  • Wesen 2

    §§ 454 bis 459 ZPO Im Besitzstörungsverfahren entscheidet das Gericht mit

    Endbeschluss in der Sache

    Possessorisches Verfahren, in dem über den letzten ruhigen

    Besitzstand, dessen Störung und Wiederherstellung

    Entschieden wird.

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  • Zuerkennung aufschiebender

    Wirkung

    § 524 Abs 2 ZPO:

    Voraussetzungen:

    ● Parteienantrag (des Rekurswerbers)

    ● kein unverhältnismäßiger Nachteil für den

    Rekursgegner

    ● ohne aufschiebende Wirkung Vereitelung des

    Rekurszwecks

    Entscheidung:

    nicht selbständig anfechtbar

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  • Verbundene Anfechtbarkeit

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz

    B1 B2 B3

    ausdrückliches verbundene selbständige

    Rekursverbot Anfechtbarkeit Anfechtbarkeit

    Rek B2

    und B 3 Rek B 1 Rek B2

  • Extrajudizialrekurse 1

    Werden nicht von den Prozessparteien

    sondern von Dritten erhoben:

    Sachverständiger, Dolmetscher, Zeuge,

    Nebenintervenient, Bevollmächtigter

    richten sich regelmäßig gegen Gebühren-

    oder Kostenfestsetzungsbeschlüsse

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  • Extrajudizialrekurse 2

    Über Rekurse gegen Entscheidungen über

    Sachverständigen- und Dolmetschergebühren

    entscheidet

    bei den Landes- und Handelsgerichten sowie

    bei den Oberlandesgerichten

    der Einzelrichter und kein Senat (§ 8a JN).

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  • Statthaftigkeit des Revisionsrekurses

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    30.000 30.000

    5.000

    § 528 Abs 2 Z 1, 1a § 528 Abs 2 Z 1a arg § 528 Abs 2 Z 1

    absolut unzulässig

    verfügte

    Unzulässigkeit:

    o.RR. → § 528

    Abs 2a

    verfügte

    Unzulässigkeit:

    o.RR. → § 528

    Abs 2a

    o.RR. → ao.RR. o.RR. → ao.RR.

    o.RR.

    → ao.RR.

  • Fristenhemmung

  • Abschaffung der verhandlungsfreien Zeit, dafür

    Fristenhemmung (§ 222 nF)

    ► verhandlungsfreie Zeit wurde abgeschafft.

    ► Zwischen dem 15. Juli und dem 17. August sowie

    dem 24. Dezember und dem 6. Jänner

    ● werden die Notfristen in Berufungs-,

    Revisions-, Rekurs- und Revisionsrekurs-

    verfahren gehemmt.

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  • Abschaffung der verhandlungsfreien Zeit, dafür

    Fristenhemmung (§ 222 nF)

    ► Keine Fristenhemmung im Berufungs- und

    Revisionsverfahren gegen Versäumungs- und

    Anerkenntnisurteile (wohl auch Verzichtsurteile)

    ► Keine Fristenhemmung im Berufungs- und

    Revisionsverfahren, Rekurs- und Revisions-

    rekursverfahren in Streitigkeiten nach

    § 222 Abs 2 Z 1 bis 10

    ► darunter fallen auch Wechselstreitigkeiten und

    Besitzstörungssachen !

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  • Abschaffung der verhandlungsfreien Zeit, dafür

    Fristenhemmung (§ 222 nF)

    ► Für Tagsatzungen, die in den Fristenhemmungs-

    zeitraum fallen, ist dann der Erstreckungsgrund

    der Verhinderung der Partei (§ 134 Z 1)

    verwirklicht, wenn sich die Partei oder ihr

    Vertreter zum Zeitpunkt der Tagsatzung auf

    Urlaub befindet und ein Erstreckungsantrag

    binnen einer Woche ab Zustellung der Ladung

    gestellt wird (§ 222 Abs 3 nF).

    §§ 223 bis 225 sind ersatzlos aufgehoben!

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  • Ausschluss protokollarischen

    Vorbringens im

    Rechtsmittelverfahren

  • Ausschluss protokollarischen

    Anbringens im Rechtsmittelverfahren

    • Berufungsanmeldungen, Berufungen, Berufungs-

    beantwortungen, Mängelrügen nach § 473a,

    Rekurse und Rekursbeantwortungen sind seit

    dem BudgetbegleitG 2011 nicht mehr

    protokollarisch zulässig:

    §§ 461 Abs 1 und 2 nF, 465 nF, 467 Z 5 nF,

    468 Abs 1 nF und 2 nF, 469 Abs 1 nF,

    473a Abs 4 nF,

    520 Abs 1 nF, 521a Abs 1 nF ZPO)

    © Univ.-Prof. Dr. Walter Buchegger, JKU Linz