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516 P. Strauss und K. Alberty: Recruitment im kalibrierten Weber-Test yon etwa 1 see Dauer mit einer Amplitudenmodulation yon 4 Hz ist die Aussagekraft des dI-Differenz-Testes nicht nur grSSer als die des Testes yon Lfiseher u. Zwisloeki, sondern sic iibertrifft in Einzelfs auch die des SISI-Testes. Der dI.Differenz-Test, der wenig Zeit erfordert und fiir die Patienten leieht verst/~ndlich ist, liefert damit eine weitere, wichtige MSgliehkeit zur lokalisatorischen Differentialdiagnose bei SehwerhSrig- keit. 70. P. Strauss und K. Alberty (a. G.) (Diisseldort): Recruitment im kaUbrierten Weber-Test naeh Stapedektomie Recruitment in the Calibrated Weber-Test after Stapedeetomy Summary. The function of the internal ear after a stapedectomy is controlled by lateralization to the operated ear using the Weber's hearing test. A shift of laterali- zation to the other ear indicates a decrease in the bone conduction. A recruitment of the operated ear is proved by a retrograde lateralization when striking the tuning- fork strongly. The quantitative evaluation of the recruitment in the "calibrated Weber's hearing test" using an audiometer and placing the bone-conduction receiver on the forehead, gives evidence of the post-operative internal ear function. This quantitative evaluation is obtained by determining the exact sound level in shifting the lateralization. The results obtained from tests made on 50 stapedcctomized patients showed a decrease in the hearing ability of the operated ear, reaching a maximum on the 4th to the 6th postoperative day. The degree and the duration of the recruitment, and therewith of the i~ternal ear damage are indicative of the final bone conduction threshold. Nach der Stapedektomie 1/~Bt sieh die Leistung des operierten Ohren dutch den Weber-Test prfifen.In den ersten Tagen naeh der Operatios ist h/~ufigein Wechsel der Lateralisation aus dem operierten tamponier- ten Ohr in die Sch/idelmitte oder das Gegenohr zu beobachten. Bei sts angesehlagener Stimmgabel zeigt sieh die Lateralisation wieder rfickl/iufig in das operierte Ohr. Farrier u. Mitarb. haben bereits 1953 einen Test mit dem Audiometer ausgearbeitet, bei dem dureh den frontal aufgesetzten KnoehenleitungshSrer das Recruitment des operierten Ohres durch den Lateralisationswechsel auf Lautst/~rkes ge- messen wurde. Mit diesem kalibrierten Weber-Test wurden 50 stapedek- tomierte Patienten untersucht. Die Weber-Knoehenleitungssehwelle sank in den auf die Operation folgenden Tagen im hohen ~reqnenz- bereich deutlieh ab, bei den Spraehfrequenzen war eine merkliehe Sehwellenabwanderung nicht zu beobaehten. Zusgtzlieh zu dem AbfaU der Knoehenleitungssehwelle trat bei allen Frequenzen gleiehm/~Big ein Recruitment ein, das am 6. Tag ein Maximum yon etwa 50 ~ erreichte.

Recruitment im kalibrierten Weber-Test nach Stapedektomie

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Page 1: Recruitment im kalibrierten Weber-Test nach Stapedektomie

516 P. Strauss und K. Alberty: Recruitment im kalibrierten Weber-Test

yon etwa 1 see Dauer mit einer Amplitudenmodulation yon 4 Hz ist die Aussagekraft des dI-Differenz-Testes nicht nur grSSer als die des Testes yon Lfiseher u. Zwisloeki, sondern sic iibertrifft in Einzelfs auch die des SISI-Testes. Der dI.Differenz-Test, der wenig Zeit erfordert und fiir die Patienten leieht verst/~ndlich ist, liefert damit eine weitere, wichtige MSgliehkeit zur lokalisatorischen Differentialdiagnose bei SehwerhSrig- keit.

70. P. Strauss und K. Alberty (a. G.) (Diisseldort): Recruitment im kaUbrierten Weber-Test naeh Stapedektomie

Recruitment in the Calibrated Weber-Test after Stapedeetomy

Summary. The function of the internal ear after a stapedectomy is controlled by lateralization to the operated ear using the Weber's hearing test. A shift of laterali- zation to the other ear indicates a decrease in the bone conduction. A recruitment of the operated ear is proved by a retrograde lateralization when striking the tuning- fork strongly. The quantitative evaluation of the recruitment in the "calibrated Weber's hearing test" using an audiometer and placing the bone-conduction receiver on the forehead, gives evidence of the post-operative internal ear function. This quantitative evaluation is obtained by determining the exact sound level in shifting the lateralization.

The results obtained from tests made on 50 stapedcctomized patients showed a decrease in the hearing ability of the operated ear, reaching a maximum on the 4th to the 6th postoperative day. The degree and the duration of the recruitment, and therewith of the i~ternal ear damage are indicative of the final bone conduction threshold.

Nach der Stapedektomie 1/~Bt sieh die Leistung des operierten Ohren dutch den Weber-Test prfifen. In den ersten Tagen naeh der Operatios ist h/~ufig ein Wechsel der Lateralisation aus dem operierten tamponier- ten Ohr in die Sch/idelmitte oder das Gegenohr zu beobachten. Bei sts angesehlagener Stimmgabel zeigt sieh die Lateralisation wieder rfickl/iufig in das operierte Ohr. Farrier u. Mitarb. haben bereits 1953 einen Test mit dem Audiometer ausgearbeitet, bei dem dureh den frontal aufgesetzten KnoehenleitungshSrer das Recruitment des operierten Ohres durch den Lateralisationswechsel auf Lautst/~rkes ge- messen wurde. Mit diesem kalibrierten Weber-Test wurden 50 stapedek- tomierte Patienten untersucht. Die Weber-Knoehenleitungssehwelle sank in den auf die Operation folgenden Tagen im hohen ~reqnenz- bereich deutlieh ab, bei den Spraehfrequenzen war eine merkliehe Sehwellenabwanderung nicht zu beobaehten. Zusgtzlieh zu dem AbfaU der Knoehenleitungssehwelle trat bei allen Frequenzen gleiehm/~Big ein Recruitment ein, das am 6. Tag ein Maximum yon etwa 50 ~ erreichte.

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W. Fritze: Versuche fiber das r~umliche H6ren 517

Bei Kontrolluntersuchungen mehrere Wochen naeh der Operation war im 5Iittelwer~ die Knoehenleitungsschwelle wieder auf den par/iopera- tiven Weft zuriiekgegangen. AusmaB und Dauer des Recruitments und damit tier Innenohrsch/~digung geben im Einzelfalle jedoeh Hinweise auf die sp/~ter endgfiltig zu erreiehende Knochenleitungsschwelle. Die Kennt- his des kalibrierten Weber-Testes ist wertvoll, um den so einfaehen und doeh so ergiebigen Weber-Test mit der Stimmgabel besser zu verstehen und zur Prfifung des Recruitments naeh der Ohroperation zu nutzen.

71. W. Fritze (Wien): Yersuche tiber das r~umliehe Hiiren

Experiments on Hearing in Space

Summary. In difference to Directional Hearing a test-situation is demonstra%ed which makes it possible to measure the mistake (pointing finger) for the three di- mensions of the subjective polar system of coordinates (horizontal, vertical and distance = radius). For the right and the left side the average shift of the center and the deviation (error) are calculated.

When testing lateral (45 ~ the average error is a little smaller for the horizontal scale than for the vertical one. As far as the distance is concerned the results of the testpersons varied considerably: while some of the persons showed surprisingly good location ability, others supposed the noise to come from outside the camera silens.

A distinction is made between persons of different age and handedness. The test also including a factor of short time memory was carried out on persons suf- fering from recent or old lesions of the temporal lobe.

Zum Unterschied yore RiehtungshSren wird eine Anlage vorgestellt, die eine getrennte Bestimmung der Abweichung (Fingeranzeige) ffir alle drei Anteile des subjektiven polaren Koordinatensystems (horizontal, vertikal und Radius-Tiefe) erm6glicht. Es werden ffir die rechte und die linke Seite die durchschnittliche Mittenverschiebung bzw. die Streuung (Fehler) der Einzelwerte ermittelt.

Es zeigt sich, daB bei 45 ~ seitlicher Untersuchung der Fehler in der ]~orizontalebene nur geringffigig kleiner ist als der in der Vertikalen. In der Tiefe des Raumes sind die Leistungen der Versuehspersonen stark unterschiedlich: w/ihrend ein Teil der Probanden eine fiberraschend gute Orientierung aufweist, haben andere den Eindruck, das Ger/iusch komme yon welt auBerhalb der Camera sitens.

Es wird dabei zwischen verschiedenen Altersgruppen und Reehts- bzw. Linksh/indigen untersehieden. Weiters wird ein Knrzzeitged/~ehtnis- faktor in die Untersuchung eingeffihrt und eine AnzaM yon Pa~ienten mit frischen und alten Temporallappensch~i~ligungen diesem Testver- fahren unterzogen.