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Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 1
Reform der Psychotherapie- Richtlinie:
Zukunft des Gutachterverfahrens- Wegfall, Modifizierung,
Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen07. Mai 2013
1
Praxis für Psychotherapie Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer Tobelwasenweg 1073235 Weilheim an der Teck
… mit Praxisteam: www.praxisschaefer.de
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 2
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Stellvertretende Bundesvorsitzende der DPtV Spezielle Aufgabengebiete im Bundesvorstand
Psychotherapierelevante Themen im Gemeinsamen Bundesausschuss
Qualitätsmanagement, -sicherung, -indikatoren
Schriftleitung „Psychotherapie Aktuell“
Service: Service-Materialien,
Funktionen in den Gremien der Selbstverwaltung
Mitglied des GBA UA Psychotherapie
Stellv. Mitglied GBA Plenum
Stellv. Mitglied G-BA UA Methodenbewertung
AK 5 Qualitätssicherung der KBV
Stellv. Mitglied des BFA PT der KBV/KV BW
Stellv. Delegierte des DPT
Mitglied der VV der LPK BWPTK Bremen 07.05.2013
Was erwartet Sie heute zu diesem TOP?
● Gesetzliche Grundlagen
● Wozu dient uns und unseren Patienten das Gutachterverfahren?
● Erkenntnisse seit Einführung der Psychotherapie ins GKV-System
● Anläufe, das Gutachterverfahren zu modifizieren bzw. abzuschaffen
● Schwierigkeiten einer Modifizierung
● Modelle für ein modifiziertes GAV
● Diskussion
4PTK Bremen 07.05.2013
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 3
Rechtliche Grundlagen:
Die ambulante Psychotherapie im gesetzlichen Gesundheitssystem
5PTK Bremen 07.05.2013
vorab: Wichtige geschichtliche Eckpunkte der Psychotherapie
● 1967 Einführung der Psychotherapie in das GKV-System (ärztliche Psychoanalytische Therapie)
● 1972 Delegationsverfahren für Diplom-Psychologen mit psychoanalytischer Fachkunde
● 1987 Ausweitung des Delegationsverfahrens auf Verhaltenstherapeuten
● 1999 PsychThG mit Etablierung der PP und KJP als eigenständiger Heilberuf mit Approbation
● 1999 mit dem PsychThG erscheint die TfP als Verfahren mit eigenständiger Fachkunde und eigener EBM-Ziffer
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 4
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Wer bestimmt was ich in einer Psychotherapie machen darf und machen muss?
PTK Bremen 07.05.2013
Gesetz
RechtsVO
Richtlinien
Verträge
Satzung
G-BA
SGB V
KV/KK
8PTK Bremen 07.05.2013
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 5
Gesetze, die unsere Berufsausübung regeln
Berufsrecht Sozialrecht
Gesetze Bund: PsychThGLänder: HBKG (Heilberufe‐Kammergesetz)
Bund: SGB V(Sozialgesetzbuch, Krankenkassen)
Ordnungen BerufsordnungFortbildungsordnungWeiterbildungsordnung
Ärzte‐ZV (Zulassungsverordnung) BMV‐Ä (Bundesmantelver‐trag Ärzte‐Krankenkassen)PT‐VereinbarungenPsychotherapie‐RichtlinienBedarfsplanungsrichtlinieQM‐Richtlinie
Honorar GOP (Gebührenordnung für Psychotherapeuten)
EBM (einheitlicher Bewertungsmaßstab)
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Gesetzesgrundlage für den
§ 91 ff. SGB V
Dort werden u. a. geregelt:
● Kompetenzen, Aufgaben
● Zusammensetzung
● Finanzierung
● Verfahren der Beschlussfassung
● Mitwirkungs- und Beteiligungsrechte
● Rechtsaufsicht
● usw. …
Kompetenzen/Aufgaben (Auswahl)● Methodenbewertung● Qualitätssicherung● Arzneimittel● DMP-Programme● Heil- und Hilfsmittel● Bedarfsplanung für
Ärzte/Zahnärzte● Psychotherapie● Zahnärztliche Behandlung● usw….
PTK Bremen 07.05.2013
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Der G-BA
● …wird auch „kleiner Gesetzgeber“ genannt Richtlinien haben den Charakter untergesetzlicher Normen für alle Akteure der GKV bindend!
● …berücksichtigt den aktuellen Stand der medizinischen Erkenntnisse und untersucht den diagnostischen oder therapeutischen Nutzen, die medizinische Notwendigkeit und die Wirtschaftlichkeit
● …ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen
● …unter der Rechtsaufsicht des BMG, ist aber keine nachgeordnete Behörde Körperschaft des Öffentlichen Rechts
● …bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der GKV für etwa 70 Millionen Versicherte
PTK Bremen 07.05.2013
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o § 22 Verhütung von Zahnkrankheiten
o § 25 Leistungen zur Früherkennung von Krankheiten
o § 27a Künstliche Befruchtung
o § 29 Kieferorthopädische Behandlung
o § 31 Arznei‐ und Verbandmittel
o § 33 Hilfsmittel
o § 34 Ausgeschlossene Arznei‐, Heil‐ und Hilfsmittel
o § 35 Festbeträge für Arznei‐ und Verbandmittel
o § 37a Soziotherapie
o § 56 Festsetzung der Regelversorgung in der Zahnmedizin
o § 60 Fahrkosten
o § 62 Belastungsgrenze
o § 92 Richtlinien des G‐BA
o § 93 Übersicht über ausgeschlossene Arzneimittel
o § 94 Wirksamwerden der Richtlinien
o § 95 Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung
o § 99 ‐ 103 Bedarfsplanung, Unterversorgung, Überversorgung
o § 116b Ambulante Behandlung im Krankenhaus
o § 135 Bewertung von Untersuchungs‐ und Behandlungsmethoden
o § 136 ff. Qualitätssicherung in der vertrags‐ärztlichen und –zahnärztlichen Versorgung
o § 137 Qualitätssicherung bei zugelassenen Krankenhäusern
o § 137b Förderung der Qualitätssicherung in der Medizin
o § 137c Bewertung von Untersuchungs‐ und Behandlungsmethoden im Krankenhaus
o § 137f Strukturierte Behandlungsprogramme bei chronischen Krankheiten
o § 138 Neue Heilmittel
o § 139a ff Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
o usw. …
Auswahl von Verweisen auf die Beschlusskompetenzen des in Paragraphen des SGB V:
PTK Bremen 07.05.2013
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13PTK Bremen 07.05.2013
Und wer sitzt im G‐BA und setzt gesetzliche Forderungen und Rechtsverordnungen um?
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Organisationen der Patientenvertreter:• Deutscher Behindertenrat (DBR)• BundesArbeitsGemeinschaft der PatientInnenstellen (BAGP)• Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V. • Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.
Quelle: Homepage Gemeinsamer Bundesausschuss
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 8
max. 5 Patientenvertreter (Mitberatungsrecht, kein Stimmrecht)
5Vertreter der
Leistungserbringer
5Vertreter derKrankenkassen
Vorsitzender
2 unparteiische Mitglieder
15
KBVKZBVDKG
nach § 91 SGB V
13 stimmberechtigteMitglieder
Hauptamtliche
Mitglieder
Quelle: Homepage Gemeinsamer Bundesausschuss
16„Der G-BA – Aufgaben, Struktur Ausblick“
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 9
Josef HeckenUnparteiischer Vorsitzender des G‐BA
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Dr. Rainer Hess
PTK Bremen 07.05.2013
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Die 9 Unterausschüsse des G-BA
Quelle: Homepage Gemeinsamer Bundesausschuss
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 10
Dr. jur. Harald DeislerUnparteiisches Mitglied des G‐BA
19PTK Bremen 07.05.2013
KBV - Dezernat 1Innovation und Nutzenbewertungärztlicher Leistungen, Prävention, ambulante Behandlung im Krankenhaus, Psychotherapie
Referat Psychotherapie Dr. Andreas Dahm
DAG SHG
Sprecher der Patientenvertretung im UA Psychotherapie
Jürgen Matzat
Dipl.-Psych. Sabine Schäfer 20
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 11
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Gemeinsamer BundesausschussPlenum
Beschluss
Unterausschuss zum jeweiligen Arbeitsgebiet Beschlussvorbereitung
Arbeitsgruppe Aufbereitung spezieller Einzelfragen
für den UA
PTK Bremen 07.05.2013
Paritätisch besetzt:
Gesetzliche KV LeistungserbringerPatientenvertreter
Besetzung wird vom Unterausschuss festgelegt
Die Arbeitsgruppen im G-BA
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z.B. „AGzu § 28
PTR“Oder zur Weiterent-
wicklung der PTR
AG Prüfung der RiLi-
Verfahren
z.B. „AGG-BA / WBP“
z.B. „AG neues
Psycho-therapie-
verfahren“
z.B. „AGneue
Psycho-therapie-
methode“
PTK Bremen 07.05.2013
Mögliche Arbeitsgruppen der Unterausschüsse des G-BA
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 12
Psychotherapie‐Richtlinie §28 Ab. 2:
„Ein Verfahren zur Dokumentation psychotherapeutischer Leistungen
und zur Evaluation der Prozess‐ und Ergebnisqualität
wird zwischen den Vertragspartnern der Psychotherapie‐Vereinbarungen vereinbart.“
Einbeziehung der Patientenperspektive
Prozess- und Ergebnisqualität sollen erhoben werden
Mögliche Instrumente:
o Einsatz psychometrischer Testverfahren (prä-post-Messung)
o Patientenselbstauskunft
o Abschlussbericht
23PTK Bremen 07.05.2013
24PTK Bremen 07.05.2013
Diese Änderungen sind zusätzlich geplant!?!
Diese Änderungen sind zusätzlich geplant!?!
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 13
25PTK Bremen 07.05.2013
Wir haben doch schon Qualitätssicherung in der ambulanten Psychotherapie !
Wir haben doch schon Qualitätssicherung in der ambulanten Psychotherapie !
1. Strukturqualität gesichert durch PsychThG
geregelte Ausbildung zum Psychotherapeuten
hohe Qualifikation der Psychotherapeuten führt zu hoher Qualität der psychotherapeutischen Behandlung
26PTK Bremen 07.05.2013
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 14
2. Prozessqualität gegeben (Muster)Berufsordnung:
§ 5 Sorgfaltspflichten Abs.2
§ 9 Dokumentations- und AufbewahrungspflichtAbs.1
§ 7 Aufklärungspflicht
Abs. 2
27PTK Bremen 07.05.2013
● Diagnostische Abklärung
● anamnestische Erhebung
● Befundberichte
● Dokumentation der Behandlung
● mit Datum
● anamnestische Daten
● Diagnosen
● Fallkonzeptualisierungen
● psychotherapeutischen Maßnahmen
● Ergebnissen psycho-metrischer Erhebungen
● Indikationsstellung
● Erstellung eines Gesamtbehandlungsplans
● Behandlungsziele
● Über Indikation
● Art der Behandlung,
● Therapieplan
● Behandlungsalternativen
● mögliche Behandlungsrisiken
● Klärung der Rahmenbe-dingungen der Behandlung:
• Sitzungsdauer
• Sitzungsfrequenz
• voraussichtliche Gesamtdauer der Behandlung
2. Struktur und Prozessqualität gegeben Gutachterverfahren (?)
● Regt Selbstreflektion an, auch bzgl. Angemessenheit und Zweckmäßigkeit des Therapieverfahrens und stellt Behandlungsplanung sicher.
● Prognostische Überlegungen des Psychotherapeuten werden hinsichtlich Angemessenheit, zu erwartender Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit extern kontrolliert.
● Aufgabe des Gutachters, steuernd einzugreifen, sofern dies auf der Basis der PT-Richtlinie erforderlich ist (z.B. Ablehnung, Kürzung).
Grenzen des GAV die Prozessqualität zu überprüfen:
● Beurteilung des Gutachters basiert auf rein schriftlicher Darstellung durch den Psychotherapeuten.
● Die Patientenperspektive (Darstellung) bleibt unberücksichtigt.
● Keine regelhafte Erfassung des Prozesses (nur tws. über Umwandlungs-oder Fortführungsanträge)
28PTK Bremen 07.05.2013
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 15
3. Ergebnisqualität:
Implizit sichert eine hohe Strukturqualität und Prozessqualität ein gutes Ergebnis.
Im Gutachterverfahren wird Ergebnisqualität nicht erhoben, wenn dann nur implizit bei Umwandungs- und Fortführungsanträgen
Im § 28 der PT-R soll nun die Ergebnisqualität standardmäßig erhoben werden.
29PTK Bremen 07.05.2013
Bevor wir etwas ändern: Wozu dient
- uns und unseren Patienten -das Gutachterverfahren
noch?
30PTK Bremen 07.05.2013
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 16
Neben der QS - Wozu dient das Gutachterverfahren noch ?
1. „Vorgezogene Wirtschaftlichkeitsprüfung“
2. Zusammen mit dem Antragsverfahren „rechtliche Basis für unser „10 Pfennig“-BSG-Urteil (Mindestvergütung)“
31PTK Bremen 07.05.2013
Wozu dient das Gutachterverfahren noch ?
1. Das GAV dient als vorgezogene Wirtschaftlichkeitsprüfung
● Antrag und Prüfung mit Empfehlung des Gutachters an die Krankenkasse dient der vorgezogenen Wirtschaftlichkeitsprüfung:
§106 SGB V: Ärztliche Leistungen müssen wirtschaftlich erbracht, notwendig, ausreichend und zweckmäßig sein
● Ohne einen Antrag und die Genehmigung eines Kontingents aufgrund einer vorangegangenen Prüfung könnte die Psychotherapie
wie bei den ärztliche Leistungen und nicht-genehmigungspflichtige Leistungen der nachträglichen Wirtschaftlichkeitsüberprüfung durch die Krankenkassen unterliegen
Auffälligkeits- und Zufälligkeitsprüfungen
32PTK Bremen 07.05.2013
Wozu dient das Gutachterverfahren noch ?
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 17
2. Sichert Bestand des „10-Pfennig“-BSG-Urteils:
Befürchtung: eine „Abschaffung“ des GAV würde das BSG-Urteil außer Kraft setzen und damit unseren besonderen Schutz der „angemessenen Vergütung“ gefährden.
Wie wichtig ist das Gutachterverfahren für den Erhalt des BSG-geschützten Mindesthonorars?
§ Rechtliche Prüfung durch DPtV-Justitiar Dr. Plantholz:
Wenn Genehmigungspflicht (=Antragsverfahren) beibehalten wird, steht die BSG-Begründung für die Mindestvergütung der zeit- und genehmigungspflichtigen Leistungen weiterhin !
Die Genehmigung muss aber NICHT durch das GAV gestellt werden, sie kann auch durch andere Maßnahmen geschehen.
33PTK Bremen 07.05.2013
Wozu dient das Gutachterverfahren noch ?
Bedeutung der Antrags-, bzw. Genehmigungspflicht
a) Antrags- und Genehmigungsverfahren ist wichtig für die Gültigkeit der BSG-Urteilsbegründung zur Mindestvergütung der zeit- und genehmigungspflichtigen Leistungen.
Allerdings kann die Genehmigung auch auf anderen Maßnahmen beruhen.
Z.B. könnte auch ein psychometrisches Verfahren ebenfalls diese Aufgabe übernehmen und hier mit der Erreichung eines Cut-Off-Wertes die Antragsgrundlage darstellen („Cut-Off-Wert erreicht/nicht erreicht“)
b) Mit Antragspflicht ist weiterhin die „vorgezogene Wirtschaftlichkeitsprüfung“ der WANZ-Kriterien erfüllt:
§106 SGB V: Ärztliche Leistungen müssen wirtschaftlich erbracht, ausreichend, notwendig und zweckmäßig sein.
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Wozu dient das Gutachterverfahren noch ?
PTK Bremen 07.05.2013
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 18
Erkenntnisse seit Einführung der Psychotherapie und des Gutachterverfahrens
1967 in die GKV
PTK Bremen 07.05.2013
Erkenntnisse aus unterschiedlichen Quellen:
Daten der KBV: u.a. die jährlichen Qualitätsberichte der KBV
Modellprojekt Techniker Krankenkasse 2010
Von Sievers 2011 seitens der Behandler
Von Albany et al aus Sicht der Patienten
u.v.a.
36PTK Bremen 07.05.2013
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 19
Gutachterverfahren hat keine Steuerungsfunktion
Ablehnungsquoten von Anträgen über das GAV:
97 % aller Gutachten fallen positiv aus
– Verhaltenstherapie ca. 3%
– Tiefenpsychologisch fundierte und analytischen Psychotherapie ca. 4%
Das Gutachterverfahren hat keinen selektierenden Nutzen:
O-Ton Techniker-Krankenkasse„Diese geringe Ablehnungsquote lässt den Nutzen des bestehenden Gutachterverfahrens fraglich erscheinen. Erfahrungswerte haben gezeigt, dass die Gutachten keine Steuerungsfunktion besitzen.“
Quellen: Qualitätsbericht der KBV: Gutachterstatistik der KBV für 2011
Techniker Krankenkasse – Thesen zur Psychotherapie 19.04.2013
37Hamburg 15.11..2011PTK Bremen 07.05.2013
Erkenntnisse
51,22
26,02 25,2
48,78
17,07
18,0912,81
Gesamt Analyt. Psychoth. TfP VT
Kurz Langdavon:
Anteil abgerechneter Leistungen des Kapitels 35.2 in Prozent(Quelle: Frequenzstatistik, 4. Quartal 2008)
38
Ca. 50 % aller Psychotherapien sind KZT
PTK Bremen 07.05.2013
Erkenntnisse
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 20
3. Anträge gesamt und KZT-Anträge ohne
Fortführung
beendeteKZT ohneFortführunggesamte
Anträge ohneKZT-Anträge
39
1. alle KZT-Anträge
GA-befreite Anträge
GA-pflichtigeAnträge
2. KZT-Anträge mit und ohne Fortführung
nach max. 25Stunden beendet (pfl.+befreite)
KZT mit Umwandlung
Auswertung von KBV-Daten zu Gutachten in der Psychotherapie aus 2009)
PTK Bremen 07.05.2013
Ca. 38 % aller Psychotherapien werden nicht in einer LZT überführt
Erkenntnisse
(1.) → 94% aller KZT sind gutachterbefreit (340.000)(2.) → 68% aller KZT werden nicht umgewandelt (247.000)(3.) → 38% aller beantragten Kontingente (aller PT) sind KZT, die
nicht umgewandelt werden
03/04.07.2009 40
Dr. Klaus Sievers (2011):„Belastungs-erleben bei Psychotherapeuten“:
Patienten erhalten Psychotherapie im benötigtem Umfang:
Es wird zunächst eine KZT beantrag,
Eine notwendige LZT wird (trotz Umwand-lungsbericht) beantragt
Erkenntnisse
PTK Bremen 07.05.2013
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 21
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Albani et al., 2010:„Ambulante Psychotherapie in Deutschland aus Sicht der Patienten.“
Die Psychotherapien wurden - über alle Verfahren - im Durchschnitt nach 48 Sitzungen (SD ±68,6) beendet.
In 73 % aller Fälle waren die Psychotherapien mit maximal 50 Sitzungen beendet.
Die hohe Standardabweichung belegt eine hohe Variabilität der Therapiedauer.
Weitere aktuelle Studien bestätigen mit kleinen Abweichungen diese Ergebnisse:
großen Streuung der erfassten Therapiedauer den Beleg für den individuellen und flexiblen Einsatz der psychotherapeutischer Ressourcen.
Weitere Studien (s. Literaturliste)
Erkenntnisse
42
Nur einige Ergebnisse des TK-Modell (2010):
Hohe Effektstärken
a) bei Psychotherapien mit Monitoring und TK-Kurzbericht
b) bei Kontrollgruppe im KV-System in der „befreiten KZT“
c) bei Psychotherapien in der Kontrollgruppe mit üblichen Bericht in der LZT.
Minimales Mehr an Psychotherapiesitzungen in der Gesamtheit aller Behandlungen.
Individuelle Nutzung der Behandlungskontingente für den Patienten
PTK Bremen 07.05.2013
Erkenntnisse
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 22
Onlineumfrage im DPtV-Netzforum im November 2012178 Rückmeldungen von ca. 800 Listenteilnehmern
„85% der Psychotherapeuten wünschen die ersatzlose Streichung des sogenannten "Gutachterverfahrens“ (130).
Quelle eMail von Dr. Christine Laufersweiler-Plaß, Wiesbaden, 21.11.2012
43PTK Bremen 07.05.2013
Erkenntnisse
44
Dr. Klaus Sievers: „Belastungserleben bei Psychotherapeuten“: Gesamtstichprobe = 78 äPt + 227 PP
Berichte an den Gutachter 3-5 (und mehr) Stunden meist am Wochenende
PTK Bremen 07.05.2013
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 23
Dipl.-Psych. Sabine Schäfer Quelle: 45
Standard-Kosten-Messung der bürokratischen Belastungen von Vertragsärzten im Bereich der KV Westfalen-Lippe Dortmund, 2006: „Die Abbildung macht deutlich, dass die Verordnung der stationären Krankenhausbehandlung (4,4 Mio €) und der häuslichen Krankenpflege (2,6 Mio €) sowie die Beantragung einer Langzeittherapie (3,8 Mio €) zu den kostenintensivsten Regelungen zählen. Hier könnte zunächst über Verfahrensvereinfachungen nachgedacht werden.“
Erkenntnisse
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Der bürokratischer Aufwand für eine durchgeführte Behandlung mittels VT oder TfP ist enorm hoch:
Erkenntnisse
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 24
Unzufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen
Keine angemessene Vergütung für den Aufwand:
Durchschnittlicher Aufwand für Berichte an den Gutachter liegen deutlich höher als in der Zeitbewertung im EBM festgelegt :
GOP 35130: Bericht für KZT -> Plausibilitätszeit 30 Min. = (26,60 €)GOP 35131: Bericht für LZT -> Plausibilitätszeit 60 Min. = (53,38 €)
Exkurs: Für seinen Aufwand der Begutachtung erhält ein Gutachter Obergutachter
KZT = 18,60 € = 35,80 €LZT = 38,20 € = 76,70 €Durchschnittlicher jährlicher Umsatz pro Gutachter: 70.000 €
47PTK Bremen 07.05.2013
Erkenntnisse
Zwischen-Fazit:
Psychotherapeuten arbeiten qualitativ hochwertig und effektiv
Mit und ohne externe Kontrolle arbeiten Kollegen effektiv und sparsam.
Das Gutachterverfahren hat keinen selektierenden Nutzen für die Krankenkassen
Der Bericht an den Gutachter wird von den Psychotherapeuten (meist) als hohe bürokratische Belastung erlebt, die nicht angemessen bezahlt wird.
PTK Bremen 07.05.2013
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 25
Welche Modifikationen könnten uns Erleichterung bringen?
Vorangegangene Anläufe, das Gutachterverfahren
zu modifizieren bzw. abzuschaffen
50PTK Bremen 07.05.2013
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 26
1. Anlauf: Köhlke (2000)
● Änderung der Bewilligungsschritte in der VT – analog der TfP:auf 50-30 (statt bisher 45-15-20)
● Änderung des Maximal-Kontingentes für VT analog der TfP:100 Stunden (anstatt 80)
● Reduzierung der Bewilligungsschritte bei TfP und VT:von bisher drei auf zwei: 1-50 und 51-100
● Starke Vereinfachung insbesondere des Erstantrags für "erfahrene" Vertragspsychotherapeuten mit 50 oder 70 nachgewiesen Langzeittherapie-Erstanträgen
Ein so lautender Antrag scheiterte 2002 im Arbeitsausschuss der Ärzte und Krankenkassen (heute G-BA)
51PTK Bremen 07.05.2013
2. Anlauf: KBV BFA Psychotherapie am 15.02.2010
52
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 27
3. Anlauf: TK-Modell
• Einsatz von Psychometrie für die Indikationsstellung
• GAV nur bei unklarer Indikationsstellung durch Psychometrie
• Monitoring
• Vereinfachter Bericht an den Gutachter unter Einbezug der psychometrischen Daten
• Ergebnisqualität ergibt sich aus dem Qualitätssicherungs-Prozess (Monitoring)
Leider keine Kontrollgruppe ganz ohne QS
Aber: Monitoring und GAV gleich starke Effekte beim Therapieerfolg
53PTK Bremen 07.05.2013
Psychotherapie-Richtlinie §28 Ab. 2:
„Ein Verfahren zur Dokumentation psychotherapeutischer Leistungen
und zur Evaluation der Prozess- und Ergebnisqualität
wird zwischen den Vertragspartnern der Psychotherapie-Vereinbarungen vereinbart.“
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Psychotherapie‐Vereinbarung
PTK Bremen 07.05.2013
4. Anvisierte Modifizierung laut PT-R
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 28
Psychotherapie‐Richtlinie (GB‐A)
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Vereinbarung zur Psychotherapie zwischen GKV-Spitzenverband und der KBV zu den Vergütungsvereinbarungen
am 08.10.2012 („extrabudgetäre Vergütung“):
Die PT-R und das Gutachterverfahren sollen im G-BA bis zum 30.06.2013 weiterentwickelt und
insbesondere die Angemessenheit der unterschiedlichen Behandlungsdauern der PT-Verfahren und das Verhältnis
von Einzel- zu Gruppentherapie überprüft werden.
PTK Bremen 07.05.2013
5. Weiterentwicklung der PT-R und des Gutachterverfahrens
Schwierigkeiten der Modifizierung des Gutachterverfahrens
56PTK Bremen 07.05.2013
I) Gutachterinteressen: Besetzung vieler KBV-Gremien mit anteilig vielen Gutachtern
II) Wunsch der psychoanalytischen KollegInnen nach Beibehaltung des jetzigen Systems, da hier mit wenig (Zwischen-)Kontrolle und mit nur einem Bericht viele Sitzungen erworben werden (z.B. 1 Erstbericht = 160 Sitzungen)
III) Befürchtung, dass die bei den Ärzten übliche nachträglicheWirtschaftlichkeitsprüfung auch bei uns eingeführt wird
IV) Kassen fürchten Kostenausweitung
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 29
57PTK Bremen 07.05.2013
Wenn Änderungen zur Prozess- und Ergebnisqualität zusätzlich geplant sind :
Dann sollten an anderen Stellen bürokratische Vereinfachungen erfolgen !
Wenn Änderungen zur Prozess- und Ergebnisqualität zusätzlich geplant sind :
Dann sollten an anderen Stellen bürokratische Vereinfachungen erfolgen !
Mögliche Modelle für dieModifizierung der QS
in der ambulanten Psychotherapie
58PTK Bremen 07.05.2013
Dipl.‐Psych. Sabine Schäfer:Reform der Psychotherapierichtlinie: Zukunft des Gutachterverfahrens – Wegfall, Modifizierung, Weiterentwicklung ?
Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 30
Was Qualitätssicherung nicht mit uns und unseren Patienten machen soll .........
59PTK Bremen 07.05.2013
Dipl.-Psych. Sabine Schäfer 60
Vorgestellt auf der Konzertierten Aktionder KBV in Berlin am 29. 05.12
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 31
Stufenmodell Stufe 1:
Workshop ZPP 03/04.07.2009 61
In der VT entfällt15-Stunden-Schritt
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Stufenmodell Stufe 2:
• Einführung Doku-Bogen
• KZT auf 15 Sitzungen. gekürzt, ohne Bericht
• Generell nach 15 Sitzungen KZT Bericht zur Umwandlung in LZT
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 32
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Kürzung der Kontingente für AP aufgrund der AG Rili-ergebnisse
Stufenmodell Stufe 3:
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Stufenmodell Stufe 4:
Regelungen für AP über 100 Stunden hinaus
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 33
25
5
140
VT/TfP Erw.
VT/TfP/AP Kinder
AP Erw.
65
70
100
120 160
300
240
8VT/TfP/AP Jugendl.
5
90
180
150
60
Nur mit besonderer Begründung
„verschlankter Bericht“ an den Gutachter
KZT befreit vom Bericht an den Gutachter (Nachweis: 20 positive Berichte)
25 25
Einführung einer psychotherapeutischen Krisenintervention und einer genehmigungspflichtigen psychotherapeutischen Grundversorgung (Rosa Blätter 3-2011)
A) mit einer entsprechenden Überweisung ihres behandelnden Arztes eine schnelle psychotherapeutische Krisenintervention im Umfang von acht Stunden erhalten.
B) Ist eine Krisenintervention nicht ausreichend oder keine so rasche Behandlungsaufnahme notwendig: im Rahmen einer psychotherapeutischen Grundversorgung insgesamt 30 psychotherapeutische Behandlungsstunden pro Jahr.
– auf Antrag bei den Krankenkassen
– ohne Gutachterverfahren über einen Zeitraum von maximal 2 Jahren
– wobei Kriseninterventionssitzungen und probatorische Sitzungen werden angerechnet.
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 34
Beschluss der Delegiertenversammlung der DPtV vom 20.11.2010 zur Novellierung des Gutachterverfahrens (einstimmig bei zwei Enthaltungen) : Die DPtV setzt sich in der nächsten Legislatur in den entsprechenden Gremien der KBV und der gemeinsamen Selbstverwaltung für die nachfolgenden Veränderungen im Gutachterverfahren ein. Diese Veränderungen im Gutachterverfahren sind ein wesentlicher Punkt der Koalitionsverhandlungen mit weiteren Psychotherapie-Verbänden im Rahmen der KBV.
1. Befreiung von der Gutachterpflicht für den ersten Schritt der Langzeittherapie in der Vt und der TfP.
2. Tiefenpsychologische Gutachter für TfP-Behandlungen.
3. Inhaltliche Straffung und Vereinfachung der Berichtsvorgaben für eine weniger zeitaufwändige Erstellung der Berichte (weniger Redundanz).
4. Angleichung der Behandlungskontingente und Beantragungsschritte der Vt(Einzel-Erwachsene) an die der TfP (Einzel-Erwachsene).
5. Angleichung der Behandlungskontingente und Beantragungsschritte der TfP (Gruppe Erwachsene) an die der TfP (Einzel-Erwachsene).
6. Angleichung der Behandlungskontingente und Beantragungsschritte der VT (Einzel-Kinder) an die der TfP (Einzel-Kinder).
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Vertrag
Zeitnahes Zwischenziel: Bundesmantel-Vertrag - PTV
50
+50
5
+110
+140
VT + TfP + AP(mit 1‐2 Sitzungen/Woche)
AP hochfrequent (mit bis zu 3 Sitzungen/Woche)
8Probatorik
300
50
100
160
Komprimierter/kurzer Bericht an den Gutachter(ggf. per Zufalls-stichprobe)
Psychometrie als Antrags-begründung
50
ohne Berichta. d. Gutachter
Modifizierungdes GAV in der PT-R
mit der Umsetzung von § 28 PTR
HinweisEine analoge Modifikation/ Angleichung gilt für die Kinder- und Jugendlichenpsychothera-pie
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 35
Der Vertrag mit der AOK und der BKK Bosch zur psychiatrischen, neurologischen und
psychotherapeutischen Versorgung nach § 73c SGB V (PNP)
in Baden‐Württemberg
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IV-/Selektiv-Verträge
PTK Bremen 07.05.2013
7070
10/13 max. 3 Quartale in Folge
20/25
30/38
6 x pro Quartal
300
20 (+ Ü 40) / 20 (+ Ü 60)
20 (+ Ü 40) / 20 (+ Ü 60)
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 36
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Diagn. Abklärung,
2-3 Sitzungen
Akut, 10 -15
Sitzungen
Richtlinien-PT
Rezidiv-prophyl.,10 /20
Sitz./Jahr
Frühzeitige psychodiagnostische Abklärung
Akuttherapie
Erhaltungstherapie/Rezidivprophylaxe
Förderung der Gruppentherapie
Reform des Gutachterverfahrens (verschlankter Dokumentation/Bericht)
Vielen Dank für`s Zuhören !
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 37
Diskussion
PTK Bremen 07.05.2013
Literatur:
o Albani, C.,Blaser, G., Greyer, M., Schmutzer, G.; Brähler, E. (2010). Ambulante Psychotherapie in Deutschland aus Sicht der Patienten. Teil 1: Versorgungssituation. Psychotherapeut 6, 503‐514
o Bowe, N. 2012. Grundsätze und Vorschläge zur Reform der Psychotherapie‐Richtlinien insichtlichGutachterverfahren und Qualitätssicherung. In: Projekt Psychotherapie 3, S.16‐23.
o Bundespsychotherapeutenkammer (Hrsg.) (2013): 10 Tatsachen zur Psychotherapie. BPtK‐Standpunkt.
o Köhlke, H.‐U. (2001). Zur Verhältnismäßigkeit der Psychotherapie‐Gutachterverfahrens. Keine Legitimation für zu kurze Antrags‐Prüfungsschritte. PsychotherapeutenFORUM, 4, S.5‐11.
o KVWL Kassenärztliche Vereinigung Westfalen‐Lippe (Hrsg.) (2006): Bericht Standard‐Kosten‐Messung der bürokratischen Belastungen von Vertragsärzten. Dortmund.
o Schäfer, S. (2010). Das Gutachterverfahren in der Richtlinienpsychotherapie. In: Psychotherapie Aktuell DPtV, 2 (2), S.14‐19. (www.sabineschaefer.com/88.html).
o Schäfer, S. (2010). Wie lange dauert eine Psychotherapie? In: Psychotherapie Aktuell DPtV, 2 (4), S. 17‐20. (www.sabineschaefer.com/88.html).
o Schäfer, S. (2012). Qualitätssicherung im PNP‐Vertrag Baden‐Württemberg. Psychotherapeutische Versorgung ohne „Gutachterverfahren“ – ein Mangel an Qualitätssicherung? In Psychotherapie Aktuell DPtV, 4 (3), S. 9, 21‐23. (www.sabineschaefer.com/88.html).
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Psychotherapeutenkammer Bremen 07.05.2013 38
Literatur Forts.
o Schäfer, S. (2011). Brauchen wir Gutachter speziell für die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie? In: Psychodynamische Psychotherapie. Forum der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, 10, S.131‐146 (www.sabineschaefer.com/88.html)
o Sievers, Klaus (2012). Belastungsdimensionen bei Psychologischen Psychotherapeuten. Berufszufriedenheit versus Administration und mangelnde Erholung. In: Psychotherapie Aktuell DPtV, 4 (4), S.11‐17.
o Techniker Krankenkasse: TK‐Studie: Psychotherapie lohnt, ist aber zu bürokratisch. www.tk.de/tk/pressemitteilungen/gesundheit‐und‐service/342722. 24.08.2011.
o Walendzik, A., Rabe‐Menssen C., Lux G., Wasem J., Jahn R. (2011). Erhebung zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung 2010. In: Psychotherapie Aktuell DPtV, 3 (1), S.10‐17.
o Wittmann, W.W., Lutz W., Steffanowski, A., Kriz, D., Glahn, E.M., Völkle, M.C., Böhnke, J.R., Köck, K., Bittermann, A. & Ruprecht, T. (2011): Qualitätsmonitoring in der ambulanten Psychotherapie: Modellprojekt der Techniker Krankenkasse ‐ Abschlussbericht. Hamburg: Techniker Krankenkasse.
• Wittmann, W.W., Lutz W., Steffanowski, A. (2011): Qualitätsmonitoring in der ambulanten Psychotherapie: Ergebnisse des TK‐Modellprojektes. In: Psychotherapie Aktuell DPtV, 3 (3), S. 6‐12.
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Korrespondenzadresse:
Dipl.‐Psych. Sabine SchäferPsychologische Psychotherapeutin
Tobelwasenweg 10, D‐73235 Weilheim/Teck+49 7023 749147. [email protected]
www.dptv.dewww.praxisschaefer.de
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Copyright Hinweise:
Die Folien der Präsentation für die Landespsychotherapeutenkammer Bremen am 07.05.2013 sind, wenn in den Folien nicht anders vermerkt, geistiges Eigentum von Sabine Schäfer und unterliegen dem Urheberrecht.
Fotos und Grafiken in den Folien 8, 14, 15‐19, 21‐22 zum GB‐A mit freundlicher Genehmigung der GB‐A Pressestelle.
Die hier in der Präsentation verwendeten Cliparts sind dem Microsoft Office Paket 2010 entnommen und wurden hier mit freundlicher Genehmigung von Microsoft benutzt.
PTK Bremen 07.05.2013