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Arsam N.*, 20 Jahre alt, ist im Iran geboren. * Name geändert
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23.3.201311:00
VG 23 111 Arsam N.
- Asylrecht - - Hauptverfahren -
1 Dolmetscher
Arsam N., 20 Jahre alt, ist im Iran geboren. Dort wurde er nach einem Vorfall verhaftet. Während der Haft lernte er einen Mann kennen, der ihm von Jesus Christus erzählte. Kurz darauf wurde Arsam von allen Vorwürfen freigesprochen und glaubte ab diesem Moment, dass Jesus ihm geholfen hatte freizukommen. Er begann eine evangelische Hauskirche im Iran zu besuchen. Eines Tages wurde diese Kirche von der Polizei gestürmt, Arsam erhielt Drohungen von der Polizei und sogar von der eigenen Familie. Er flüchtete in die Türkei und von dort weiter nach Deutschland. In Berlin besuchte er eine iranische Christengemeinschaft und wechselte danach zur Evangelischen Gemeinde. Das Bundesamt lehnte Arsams Asylantrag mit der Begründung ab, dass seine Ausführungen keine lebensechte Schilderung beinhalten würden.
Bei der Verhandlung im Gerichtsaal sind viele Mitglieder seiner Gemeinde anwesend, um ihn zu unterstützen.Es wird vom Persischen ins Deutsche übersetzt.
Beim Bundesamt sagten Sie, dass Sie aus einer streng religiösen Familie kommen. Aber Sie erschienen nicht
regelmäßig zum Freitagsgebet und Sie konsumierten Alkohol.Bei mir liegt eine
Taufurkunde vor und Sie sagen, Sie besuchen jetzt einen Glaubenskurs für Fortgeschrittene in der evangelischen Gemeinde
in Berlin.
Ich besuche dreimal in der Woche die Kirche: am Donnerstag, Samstag und Sonntag.
Sie sind in den Norden Irans geflohen. Danach in die Türkei und danach
nach Deutschland. Bei dem Asylantrag haben Sie bei der
Religion Christentum angegeben.
Frau Müller aus der Gemeinde ist
100% von der Echtheit Ihres
Glaubens überzeugt.
Können Sie sich an die Gespräche in der Hauskirche
im Iran erinnern?
In der Hauskirche
im Iran wurde gesungen und
Gitarre gespielt. Das war mir neu.
Dann wurde ein Satz aus Bibel vorgelesen
und darüber diskutiert. Ich habe zugehört, ich kann mich an nichts
besonderes erinnern.
Schildern Sie mir mit eigenen Worten den Grund
Ihres Asylantrages.
Ich werde meinen Glauben im Iran leben.
Wenn ich das tue, werde ich weiterhin von meiner Familie, meinem Vater und der Polizei bedroht. Ich wurde von der Polizei und auch der eigenen Familie
bedroht.
Arsam weint, die Verhandlung wird unterbrochen.
Ich habe im Iran alles verloren. Meine Arbeit, meine Familie. Aber ich habe etwas Besseres erhalten, sogar besser als meine Familie (weint). Das ist Jesus Christus. Das hat mir eine Geborgenheit gegeben, die mir nicht mal meine Familie geben konnte (schluchzt).
Haben Sie eine Lieblingsstelle in der
Bibel?
Verfahre mit anderen so, wie du willst, dass mit dir verfahren wird.
Islam ist eine Religion die zu Gewalt, Krieg und Blutvergießen auf-
ruft. Ich kann Ihnen diese Stellen aus Koran zitieren.
Nein, danke.
Was sagen Sie dazu, dass im Namen Jesus Kriege geführt wurden? So wie der Dreißigjäh-riger Krieg, und aktueller die
Auseinandersetzungen in Nordirland zwischen Evangelisten und
Katholiken?
Ich möchte nicht urteilen. Ich kann nur aus dem heiligen Buch
zitieren.
Warum haben Sie sich für den Taufnamen David entschie-den?
Auf die Frage: „Warum haben Sie sich für den Taufnamen David entschieden?“ antwortete der Kläger: „Weil er König von Israel war.“
Sie ist freier. Und ich kann die
Bibel selbst lesen, ohne Vermittler.
Warum haben Sie sich die Evangeli-sche Kirche ausge-sucht und nicht die
Katholische?
Meine letzte Frage: Wie würden Sie Ihren Glauben leben im Falle
einer Rückkehr in den Iran?
Die Verhandlung wurde um 13:53 beendet.
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