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548 l%eferate der zweiten Friihjahrstagung Tiere mit akzessorischen Nebenschilddriisen noch nach 10 Wochen einen erhShten PlasmacMciumspiegel gegeniiber dem Ausgangswert auf. Die Befunde k6nnen folgende Deutung finden: die Funktionskraft der Nebenschilddriisen, gesunder, aber langfristig calciumarm ern~hrter Ratten, l~t nach. Die resultierende, sekund~re l~ebenschilddriisen- insuffizienz 1 wird durch Dihydrotachysterin kurzfristig substituiert. Da- durch erlangen die Nebenschilddriisen die MSglichkeit, ihre Funktions- kraft weitgehend zu restituieren. I)iese Tatsache driickt sich in dem nur langsamen Absinken des Plasmacalciumspiegels nach Dihydrotachy- steringabe im Vergleich zu parathyreopriven Tieren aus. Literatur 1 lOOI~TSOLD, W. : In: QUANDT, J., U. W. ~ONSOLD: Tetanisches Syndrom und I~eben- schilddrfiseninsuffizienz. Jena: Fischer-Verlag 1959. Dozent Dr. W. PO~SOLD, Pharmakologisches Institut der Universitat, Halle/Saale, Leninstr. 22 a V. NEUI~OFF u. H. KEWITZ (Berlin-Dahlem): Reinigung eines endo- genen Reaktivators der alkylphosphorylierten Cholinesterase Aus Leberhomogenat kann durch Dialyse ein Stoff gewonnen werden, der Mkylphosphorylierte Cholinesterase reaktiviert. Zum Nach- weis des Effektes dienen durch 2-PAM reaktivierbare Trockenpriiparate stark vergifteter Acetylcholinesterase. Der Reaktivator li~$t sich mit organischen L6sungsmitteln weder aus saurer noch aus Mkalischer L6sung ausschfitteln. Auch durch Kationen- oder Anionenaustauscherharze kann keine eindeutige Fraktionierung in reaktivierende und nicht reaktivie- rende Substanzen erreicht werden. Durch 15stiindige Hydrolyse des Dialysates mit 6 n HC1 wird die reaktivierende Kapazit~t verst~rkt. Bei der Hochspannungselektrophorese finder sich der l~eaktivator unter den bei p~ 4--5 anionisch wandernden Stoffen. Dutch Aluminiumoxyd, das nach einer Vorschrift yon Tu~BA mit Ammoniumacetatpuffer vom p• 3,3 vorbehandelt wird, NiBt sich eine anionische reaktivierende vonder nicht reaktivierenden kationischen Stoffgruppe trennen. Die Kationen pas- sieren die S~iule, die Anionen und damit der l~eaktivator kSnnen mit 0,05 n NH4OH eluiert werden. Werden S~ulendurchlauf und Eluat ge- trennt sa]zsauer hydrolysiert, so bleibt die reaktivierende Kapazits des Eluates unver/indert, w~hrend im vorher unwirksamen Durchlauf jetzt eine reaktivierende Komponente nachweisbar ist. Diese wandert bei der Elektrophorese ebenfalls anionisch und wird auch yon Aluminiumoxyd adsorbiert. Mit Quecksilberacetat ist der Reaktivator aus soda-alkalischer LSsung vollst~ndig fiillbar. Das l~iltrat ist inaktiv, ws sich die gesamte Reaktivierungskapazit~t im Niederschlag befindet, der fiir die

Reinigung eines endogenen Reaktivators der alkylphosphorylierten Cholinesterase

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Page 1: Reinigung eines endogenen Reaktivators der alkylphosphorylierten Cholinesterase

548 l%eferate der zweiten Friihjahrstagung

Tiere mit akzessorischen Nebenschilddriisen noch nach 10 Wochen einen erhShten PlasmacMciumspiegel gegeniiber dem Ausgangswert auf.

Die Befunde k6nnen folgende Deutung finden: die Funktionskraft der Nebenschilddriisen, gesunder, aber langfristig calciumarm ern~hrter Ratten, l ~ t nach. Die resultierende, sekund~re l~ebenschilddriisen- insuffizienz 1 wird durch Dihydrotachysterin kurzfristig substituiert. Da- durch erlangen die Nebenschilddriisen die MSglichkeit, ihre Funktions- kraft weitgehend zu restituieren. I)iese Tatsache driickt sich in dem nur langsamen Absinken des Plasmacalciumspiegels nach Dihydrotachy- steringabe im Vergleich zu parathyreopriven Tieren aus.

Literatur 1 lOOI~TSOLD, W. : In: QUANDT, J . , U. W. ~ONSOLD: Tetanisches Syndrom und I~eben-

schilddrfiseninsuffizienz. Jena: Fischer-Verlag 1959.

Dozent Dr. W. PO~SOLD, Pharmakologisches Institut der Universitat, Halle/Saale, Leninstr. 22 a

V. NEUI~OFF u. H. KEWITZ (Berlin-Dahlem): Reinigung eines endo- genen Reaktivators der alkylphosphorylierten Cholinesterase

Aus Leberhomogenat kann durch Dialyse ein Stoff gewonnen werden, der Mkylphosphorylierte Cholinesterase reaktiviert. Zum Nach- weis des Effektes dienen durch 2-PAM reaktivierbare Trockenpriiparate stark vergifteter Acetylcholinesterase. Der Reaktivator li~$t sich mit organischen L6sungsmitteln weder aus saurer noch aus Mkalischer L6sung ausschfitteln. Auch durch Kationen- oder Anionenaustauscherharze kann keine eindeutige Fraktionierung in reaktivierende und nicht reaktivie- rende Substanzen erreicht werden. Durch 15stiindige Hydrolyse des Dialysates mit 6 n HC1 wird die reaktivierende Kapazit~t verst~rkt. Bei der Hochspannungselektrophorese finder sich der l~eaktivator unter den bei p~ 4--5 anionisch wandernden Stoffen. Dutch Aluminiumoxyd, das nach einer Vorschrift yon Tu~BA mit Ammoniumacetatpuffer vom p• 3,3 vorbehandelt wird, NiBt sich eine anionische reaktivierende v o n d e r nicht reaktivierenden kationischen Stoffgruppe trennen. Die Kationen pas- sieren die S~iule, die Anionen und damit der l~eaktivator kSnnen mit 0,05 n NH4OH eluiert werden. Werden S~ulendurchlauf und Eluat ge- t rennt sa]zsauer hydrolysiert, so bleibt die reaktivierende Kapazits des Eluates unver/indert, w~hrend im vorher unwirksamen Durchlauf jetzt eine reaktivierende Komponente nachweisbar ist. Diese wandert bei der Elektrophorese ebenfalls anionisch und wird auch yon Aluminiumoxyd adsorbiert. Mit Quecksilberacetat ist der Reaktivator aus soda-alkalischer LSsung vollst~ndig fiillbar. Das l~iltrat ist inaktiv, ws sich die gesamte Reaktivierungskapazit~t im Niederschlag befindet, der fiir die

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Testung mit It2S zerlegt werden kann. Mit Itilfe der genannten Reini- gungsmethoden konnte eine reaktivierende Verbindung dargestellt werden, die sich elektrophoretisch einheitlieh verhglt. Aus den Experi- menten geht hervor, dag der im Gewebe vorhandene Reaktivator fiir alkylphosphorylierte Cholinesterase in gebundener und in freier Form vorkommt. Er ist gegen ttitze, starke ?r und Alkali stabil. Die Wanderungsrichtung bei der Elektrophorese und die Bindung an anionisehes Aluminiumoxyd lassen auf eine Verbindung mit sauren Eigenschaften schliel3en. Von den bekannten sauren Aminos~uren kom- men wegen des Fehlens einer charakteristischen UV-Absorption der reaktivierenden Verbindung nur die aliphatisehen in Frage. Asparagin- sgure, Glutamins/~ure, Phosphoserin und Cystein seheiden aus, weft sie in unseren Experimenten das vergiftete Enzym nicht reaktiviert haben. Auffallend war, dal~ yon den im Stoffwechsel auftretenden Carbons/turen nur die Oxys/~uren eiue Reaktivierungsf/~higkeit zeigten. Ihre Wirkungs- st/~rke war jedoeh wesentlich schw/tcher als die des isolierten Reaktiva- tors. Wir werden also versuehen miissen den Stoff zu kristallisieren und dann die Struktur zu ermitteln.

Dr. V. N~OFF und Professor Dr. It. KEwITz, Pharmakologisches Institut der Freien Universit~t, Berlin-Dahlem,

Thielallee 69--73

H. REMm~R, M. SmGERT u. W. KRAUSE (Berlin-Oahlem) : Die Aktivie- rung des Arzneimittelabbaues durch Pharmaka

Oxydable Barbitale, wie Pentobarbital, Evipan und Eunarcon, ver- lieren bei wiederholter Applikation an Wirksamkeit, da sie die Eigen- schaft besitzen, oxydative Enzyme, die ausschliel~lich in den Leber- mikrosomen vorkommen, zu aktivieren, wodurch ihr Abbau beschleunigt wird. Diese Stimulierung der Oxydation ist keine spezifische Eigenschaft tier Barbiturate. Wir priiften naeh ein- oder mehrmaliger Gabe verschie- dener Arzneimittel die Wirkungsdauer yon Eunarcon und Evipan und verglichen sie mit der Aktivit~t der oxydativen Enzyme in vitro, indem wir Evipan und Methylaminoantipyrin mit Mikrosomen inkubierten.

Nicht nur Barbiturate, sondern aueh andere Sehlafmittel, sowie Anticonvulsiva stimulierten die Oxydation. Eine Ausnahme bildeten Valamin, Chloralhydrat und Tridion. Beim Vergleieh der beiden Glutar- s/iureimide, Doriden und Megimid, beobachteten ~dr eine gleichartige aktivierende Wirkung, obwohl das erste hypnotiseh und das zweite zentralerregend wirkt. Bereits B~AZD~ u. BA~CU~ bemerkten, dal~ aueh Coramin eine aktivierende Wirkung ausiibt. Wir konnten den Befund bestgtigen. Cardiazol dagegen hatte keinen Effekt.