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1 3/13 report DER AKTUELLE INFORMATIONSDIENST FÜR DIE SOZIALWISSENSCHAFTEN Liebe Leserinnen und Leser, obwohl der Mai im Dauerregen zu versinken drohte, ließ sich die Sonne in den entscheidenden Momenten doch noch blicken. Am Abend des traditionellen IASSIST-Banketts zeigten sich GESIS, Köln und das Wetter als gute Gastgeber und bescherten einen tollen und allseits gewür- digten Abend. Damit stand das Bankett der wissenschaftlichen Konferenz, für die GESIS als Gast- geber fungierte, in nichts nach. Auch beim diesjährigen KKH-Lauf zugunsten eines guten Zwecks, bei dem viele Kolleginnen und Kollegen von GESIS teilnahmen, zeigte sich die Sonne von ihrer strahlenden Seite. Einen hoffentlich noch schönen Restsommer und viel Vergnü- gen bei der Lektüre wünscht Ihr Redaktionsteam Editorial GESIS als Gastgeber der 39. IASSIST-Konferenz in Köln Neues von GESIS Seite 1 - 5 Ende Mai 2013 lud GESIS als Gast- geber zur 39. Jahreskonferenz der International Association for Social Science Information Service and Technology (IASSIST) ein. 285 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von GESIS- Präsident Prof. Dr. York Sure-Vetter im Kölner GESIS-Standort und im benachbarten Maternushaus willkommen geheißen, bevor sie sich zu Workshops, Vorträgen und Diskussionen rund um das Thema „Data Innovation: Increas- ing Accessibility, Visibility, and Sustainability“ zusammenfanden. Traditionell ermöglicht die IASSIST-Konferenz einen inter- disziplinären Blick auf das Thema Forschungsdaten und fördert dadurch den Austausch zwischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen – von den Sozial- und Humanwissenschaften über die Informations- bis zur Computer- wissenschaft und Informatik. Ziel der diesjährigen Veranstaltung war es, diesen Blick „über den Tellerrand“ auf neue technische sowie organisatorische Möglich- keiten zu richten und Forschungs- daten nachhaltig sichtbar und zugänglich zu machen. Am ersten Tag der Konferenz be- schäftigten sich mehrstündige Workshops mit Themen wie Daten- lizenzierung, Datenvisualisierung oder DOI-Vergabe. Zudem kam es zur praktischen Anwendung verschiedener Werkzeuge und Me- thoden. Hierzu gehörten insbeson- dere die Analysemethode OLAP, die Open Source Software R sowie die bei GESIS neu entwickelte Harmonisierungssoftware Veranstaltungen Seite 6 Publikationen Seite 7 Personalia Seite 8-9 CharmStats, die anlässlich der IASSIST erstmals einer größeren Öffentlichkeit präsentiert wurde. An den nachfolgenden Konferenz- tagen fanden insgesamt 32 paral- lele Sessions in drei Tracks statt. In den Vorträgen und Diskussionen des umfangreichsten Tracks „Research Data Management“ wurde ein breites Spektrum aktueller Themen rund um das Forschungsdaten- management behandelt. Einen Schwerpunkt bildeten hierbei Poli- cies, Strategien und Werkzeuge zur Unterstützung von Wissenschaftler- innen und Wissenschaftlern beim Management ihrer Forschungs- daten. So wurden neben unter- stützenden Infrastrukturen auf institutioneller, nationaler oder internationaler Ebene verschie- dene kollaborative und virtuelle Forschungsumgebungen vorgestellt. Datenzitationen und Daten- publikationen standen ebenso im Fokus der Konferenz wie die Suche nach Antworten auf die Frage, wie sich die Nutzung be- sonders komplexer oder sensitiver Daten erleichtern lässt – z.B. über besondere Aufbereitung oder einen Remote-Zugang. (Fortsetzung auf Seite 2) (v.l.n.r.): Prof. Dr. York Sure-Vetter (GESIS-Präsident), Carolyn L. Geda (erste IASSIST-Präsidentin v. 1976-1979), Dr. Alexia Katsanidou (GESIS, Internationale Dateninfrastukturen), Bill Block (IASSIST-Präsident) Auf ein Wort... Seite 5 Geschäftiges Treiben bei den IASSIST-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern

reort - GESIS · lele Sessions in drei Tracks statt. In den Vorträgen und Diskussionen des umfangreichsten Tracks „Research Data Management“ wurde ein breites Spektrum aktueller

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3/13report

DER AKTUELLE INFORMATIONSDIENST FÜR DIE SOZIALWISSENSCHAFTEN

Liebe Leserinnen und Leser,

obwohl der Mai im Dauerregen zu versinken drohte, ließ sich die Sonne in den entscheidenden Momenten doch noch blicken. Am Abend des traditionellen IASSIST-Banketts zeigten sich GESIS, Köln und das Wetter als gute Gastgeber und bescherten einen tollen und allseits gewür-digten Abend. Damit stand das Bankett der wissenschaftlichen Konferenz, für die GESIS als Gast-geber fungierte, in nichts nach.

Auch beim diesjährigen KKH-Lauf zugunsten eines guten Zwecks, bei dem viele Kolleginnen und Kollegen von GESIS teilnahmen, zeigte sich die Sonne von ihrer strahlenden Seite.

Einen hoffentlich noch schönen Restsommer und viel Vergnü-gen bei der Lektüre wünscht

Ihr Redaktionsteam

Editorial GESIS als Gastgeber der 39. IASSIST-Konferenz in Köln

Neues von GESIS

Seite 1 - 5

Ende Mai 2013 lud GESIS als Gast-geber zur 39. Jahreskonferenz der International Association for Social Science Information Service and Technology (IASSIST) ein. 285 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von GESIS-Präsident Prof. Dr. York Sure-Vetter

im Kölner GESIS-Standort und im benachbarten Maternushaus willkommen geheißen, bevor sie sich zu Workshops, Vorträgen und Diskussionen rund um das Thema „Data Innovation: Increas-ing Accessibility, Visibility, and Sustainability“ zusammenfanden.

Traditionell ermöglicht die IASSIST-Konferenz einen inter-disziplinären Blick auf das Thema Forschungsdaten und fördert dadurch den Austausch zwischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen – von den Sozial- und Humanwissenschaften über die Informations- bis zur Computer- wissenschaft und Informatik. Ziel der diesjährigen Veranstaltung war es, diesen Blick „über den Tellerrand“ auf neue technische sowie organisatorische Möglich-keiten zu richten und Forschungs-daten nachhaltig sichtbar und zugänglich zu machen.

Am ersten Tag der Konferenz be-schäftigten sich mehrstündige Workshops mit Themen wie Daten-lizenzierung, Datenvisualisierung oder DOI-Vergabe. Zudem kam es zur praktischen Anwendung verschiedener Werkzeuge und Me-thoden. Hierzu gehörten insbeson-dere die Analysemethode OLAP, die Open Source Software R sowie die bei GESIS neu entwickelte Harmonisierungssoftware

Veranstaltungen

Seite 6

Publikationen

Seite 7

Personalia

Seite 8-9

CharmStats, die anlässlich der IASSIST erstmals einer größeren Öffentlichkeit präsentiert wurde.

An den nachfolgenden Konferenz-tagen fanden insgesamt 32 paral-lele Sessions in drei Tracks statt. In den Vorträgen und Diskussionen des umfangreichsten Tracks „Research Data Management“ wurde ein breites Spektrum aktueller Themen rund um das Forschungsdaten-management behandelt. Einen Schwerpunkt bildeten hierbei Poli-cies, Strategien und Werkzeuge zur Unterstützung von Wissenschaftler- innen und Wissenschaftlern beim Management ihrer Forschungs-

daten. So wurden neben unter-stützenden Infrastrukturen auf institutioneller, nationaler oder internationaler Ebene verschie-dene kollaborative und virtuelle Forschungsumgebungen vorgestellt.

Datenzitationen und Daten- publikationen standen ebenso im Fokus der Konferenz wie die Suche nach Antworten auf die Frage, wie sich die Nutzung be-sonders komplexer oder sensitiver Daten erleichtern lässt – z.B. über besondere Aufbereitung oder einen Remote-Zugang.

(Fortsetzung auf Seite 2)

(v.l.n.r.): Prof. Dr. York Sure-Vetter (GESIS-Präsident), Carolyn L. Geda (erste IASSIST-Präsidentin v. 1976-1979), Dr. Alexia Katsanidou (GESIS, Internationale Dateninfrastukturen), Bill Block (IASSIST-Präsident)

Auf ein Wort...

Seite 5

Geschäftiges Treiben bei den IASSIST-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern

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report3/13

Neues von GESIS

Fortsetzung: GESIS als Gastgeber der 39. IASSIST-Konferenz in Köln

2Köln by night auf den Rheinterrassen währen des IASSIST-Banketts

Schließlich widmeten sich Sessions in diesem Track auch dem Thema der Kuratierung und Langzeitar-chivierung von Forschungsdaten.

Im Track „Data Developers and Tools“ wurde unter einem stärker technischen Blickwinkel Aktuelles aus der Anwendungsentwicklung berichtet – gewürzt mit einer ordentlichen Prise Metadaten. So wurden Fragen und Lösungen rund um die Themen Interoperabilität, Verknüpfung und Integration sowie Erhaltung von Daten diskutiert. Eine besondere Rolle spielte hierbei der Metadatenstandard DDI, zu

welchem viele Werkzeuge und Anwendungen vorgestellt wurden, die etwa die Erstellung und die Ver-waltung von DDI-Metadaten ver- einfachen oder – auf dem Standard aufsetzend – Mehrwertdienste bieten.

Der Track „Data Public Services/Librarianship“ griff noch ein-mal den Aspekt des Zugangs zu Forschungsdaten auf. Hierbei wurde die Entwicklung von Datenservices aus länderspezi-fischer Perspektive (Bosnien und Herzegowina, Serbien, Kroatien) beleuchtet, aber der Blick auch

nochmals auf spezielle Datentypen gelenkt (nicht-digitale, historische, vertrauliche und sensitive Daten).Für diejenigen, die sich einen Überblick über das ganze Spektrum der abgedeckten Themen verschaf-fen wollten, boten vor allem die Postersession und die Pecha Kucha-Präsentationen eine willkommene Möglichkeit, in die Themenwelt der IASSIST 2013 einzutauchen.

Nach den Anstrengungen der ganz-tägigen wissenschaftlichen Diskus-sionen boten die mannigfaltigen Freizeitmöglichkeiten in Köln und vor allem das IASSIST-Bankett in den Rheinterrassen die Gelegenheit zur Entspannung und zu Networ-king in lockerer Atmosphäre. Kühles Kölsch und ein im verregneten Mai so seltener sonniger Blick auf den Dom sorgten für gute Stimmung bei den Gästen aus aller Welt.

Die Folien der Vorträge sowie Videomitschnitte ausgewähl-ter Veranstaltungen werden in den nächsten Wochen auf der IASSIST-Webseite veröffentlicht: http://www.iassistdata.org.

GESIS auf der ISI 2013 in PotsdamDas 13th International Sym-posium of Information Science (kurz ISI), die alle zwei Jahre stattfindende Tagung der Informationswissenschaftler in Deutschland, wurde 2013 unter dem Motto: „Informationswis-senschaft zwischen virtueller Infrastruktur und materiellen Lebenswelten“ an der FH Potsdam durchgeführt. Prof. Dr. Hans-Chri-stoph Hobohm und seinem Team gelang es, eine sehr gut besuchte und wissenschaftlich anspruchs-volle Tagung zu organisieren.

GESIS fungierte zum ersten Mal als Sponsor der Tagung und war zusätzlich mit einem Stand und

vielen Beiträgen im Tagungspro-gramm vertreten. Wissenschaftler der GESIS-Abteilungen „Wissens-technologien für Sozialwissen-schaften (WTS)“ und „Fachinfor-mation für Sozialwissenschaften (FIS)“ beteiligten sich an den Sessions „Bibliometrie“ (A. Strot-mann), „Digitale Bibliotheken und Portale“ (F. Sawitzki), „Retrieval“ (A. Wira-Alam) und „Metadaten“ (P. Mayr), stellten ein Poster vor (P. Schaer et al.) und nahmen am Abschlusspanel zu „Informations-wissenschaft in der neuen Informationsinfrastruktur“ mit Vertretern aus Politik, Institutionen und Verbänden teil (P. Mayr).

Eingerahmt wurde die Tagung von drei hervorragenden Keynotes, die von Diane Sonnenwald, Alfio Massimiliano Gliozzo und Alan N. Shapiro gehalten wurden.

Insgesamt zogen alle Beteiligten ein ausgesprochen positives Fazit. Die Veranstaltung bot nicht nur inhaltlich zahlreiche Highlights, sondern führte auch viele Besucherinnen und Besucher an den hoch frequentierten GESIS-Stand.

In Zusammenarbeit mit der ISI fand unmittelbar im Vorfeld des Symposiums die Tagung der Deut-schen ISKO statt. Andreas Oskar Kempf stellte hier unter dem Titel „Neue Verfahrenswege der Wissensorganisation. Eine Evaluation zur automatischen Indexierung in der sozialwissen-schaftlichen Fachinformation“ Ergebnisse unterschiedlicher Testszenarien zur explorativen Verwendung eines automa-tischen Erschließungsverfah-rens auf der Basis der GESIS-Literaturdatenbank SOLIS vor.

• Download der elektronischen Volltexte des Tagungsbandes

• Nachlese zu den einzelnen Sessions

Großer Andrang auf den gut besuchten GESIS-Stand

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GESIS bei „Leibniz im Bundestag 2013“ – Forschung und Politik im Gespräch

Neues von GESIS

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Im Rahmen der Veranstaltung „Leibniz im Bundestag 2013“ trafen sich die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert und GESIS-Mitarbeiterin Prof. Dr. Ingvill C. Mochmann am 15. Mai 2013 im Reichstagsgebäude in Berlin. Frau Rawert interessierte sich für das Thema „Probleme von Wehr-machts- und Besatzungskindern im Nachkriegseuropa. Welche Lehren können wir für die Folgen militä-rischer Einsätze in heutigen Konfliktgebieten ziehen?“

Am Gespräch nahmen auch Ute Baur-Timmerbrink, die als Leiterin von GI Trace mit ihrer Organisation Kinder von amerikanischen Besat-zungskindern bei der Suche nach ihren Vätern unterstützt, sowie Selini Tsekeridou-Knittel, Leiterin des Bundestagsbüros von Frau Rawert, teil.

Zwei Bereiche wurden angespro-chen: der Stand der Wissenschaft über die Lebensverläufe von Besatzungs- und Wehrmachts-kinder sowie der Stand des Wissens über Kinder aus heutigen Kriegs –und Bürgerkriegsländern (so genannte „Kinder des Krieges“), wie beispielsweise die von Mitglie-

dern der UNO-Friedenstruppen gezeugten Nachkommen.

Zu Beginn wies Frau Mochmann auf die sozio-ökonomischen, psycho-sozialen, medizinischen/ biologischen und politischen/ juristischen Faktoren hin, die nach Stand der Forschung von zentraler Bedeutung für die Kinder des Krieges in vergleichender und historischer Perspektive zu sein scheinen. Konkret werden Aspekte wie Armut, fehlende Bildung, Vernachlässigung, gesundheit-liche Probleme, Schamgefühle, Tabuisierung der Herkunft, Lügen,

Identitätskrisen, Trauma, fehlender Zugang zu Informationen über biologische Herkunft, Staats-angehörigkeitsfragen u.v.m. von Kinder des Krieges berichtet, ganz gleich, ob es sich dabei um die Amerasians, die Wehrmacht –oder Besatzungskinder in Europa und Japan oder die aus den Vergewalti-gungen im bosnischen, ruandischen oder kongolesischen Bürgerkrieg stammenden Nachkommen handelt. Zusätzlich beeinflussen unter-schiedliche historische, militärische, religiöse/ethnische und geogra-phische Kontexte die Ausprägung dieser Faktoren auf die Kinder des

Krieges im jeweiligen Konflikt. Eine große Herausforderung besteht darin, das inzwischen dokumen-tierte und kumulierte Wissen zu diesen Kindern, die in Kriegs- und Nachkriegszeiten weitgehend unbeachtet bleiben, in sinnvolle po-litische, soziale, rechtliche und hu-manitäre Maßnahmen einzubinden.

Als „Kinder des Feindes“, „Kollate-ralschaden“ oder „Bastards“ usw. werden sie in ihren Heimatländern und ihren Familien oft stigmatisiert, diskriminiert, tabuisiert und sogar von diversen Unterstützungs-programmen ausgeschlossen. Die traumatischen Erlebnisse werden in vielen Fällen an die nächste Generation weitergegeben, im Sinne transgenerationaler Übertragung von Traumata.

Rückmeldungen aus dem 2008 gegründeten Netzwerk „Internati-onal Network for Interdisciplinary Research on Children Born of War“ zeigen, dass die Probleme sowohl beim Zugang zu Archiven als auch bei konkreten Hilfeleistungen liegen. Während es z.B. in den USA und auch in Deutschland öffentliche Einrichtungen gibt, die Betroffenen und Forschern bei ihren Anfragen behilflich sind,

fehlen solche zentrale Stellen beispielsweise in Russland, Groß-britannien und Frankreich. Auch die unterschiedliche Handhabung des Datenschutzes innerhalb Europas behindert für die Kinder des Krieges die Möglichkeit, mehr über die eigene biolo-gische Herkunft zu erfahren.

Ute Baur-Timmerbrink wies im Gespräch auf die wichtige Rolle der Politik hin, über außenpolitische Kanäle Kontakte zu vermitteln. Auch für die Forschung ist eine breite Informationsbasis eminent wichtig, weil erst dadurch eine empirische Analyse möglich ist.

Da das Thema bislang auf nur wenig Resonanz bei nationalen und internationalen Förder-institutionen gestoßen ist, bleibt die Akquise von Fördermitteln eine große Herausforderung.

Homepage von Mechthild Rawert, MdB

Ute Baur-Timmerbrink (GI Trace), Prof. Dr. Ingvill C. Mochmann (GESIS), Mechthild Rawert (MdB)

Haus d. Sozial-wissenschaftenGESIS baut gemeinsam mit der USB Köln am GESIS-Standort Köln ein Haus der Sozialwis-senschaften auf. Damit soll für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowohl eine virtuelle als auch physische Forschungsinfrastruktur mit exzellenten Arbeitsbedingungen für den gesamten Forschungs-datenzyklus in den Sozialwissen-schaften geschaffen werden.

Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler, die nach Köln anreisen, um in der GESIS-Bibliothek mit den dortigen Informationsquellen und Forschungsdaten zu arbeiten, haben die Möglichkeit, Bücher aus dem umfangreichen Bestand des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften (SSG) der USB Köln nach Vorbestellung in der GESIS-Bibliothek zu nutzen.

Weitere Informationen:• GESIS-Bibliothek• SSG der USB Köln

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Neues von GESIS

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Die internationale Wissenschaft zu Gast bei GESIS

Liisa Talving

Vom anhaltend schlechten Wetter im Mai ließen sich die Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler nicht von einem längeren Besuch im EUROLAB bei GESIS abhalten.

So arbeitete Prof. Ana Cosima Rughinis von der Universität Bukarest in Rumänien für etwa sechs Wochen am GESIS-Standort Köln am Thema „Using Age-Period-Cohort Decomposition as a Conceptual Tool in Social Analysis“.

Dr. Yuriy Savelyev von der Taras-Shevchenko-Universität in Kiew, Ukraine, forschte von Ende April bis Mitte Mai an seinem Projekt mit dem Titel „Amendment of the

Modernization Model: Explaining Variations in Values Change and Development in European Societies“.

Prof. Dr. Ana Cosima Rughinis

Erste Besucher im GESIS Secure Data Center in Köln Im März dieses Jahres konnte GESIS die ersten Gastwissen-schaftler im Safe Room des neuen Secure Data Center in Köln begrüßen.

Im Secure Data Center stehen besonders schützenswerte Forschungsdaten aus dem GESIS-Archiv auf kontrollierten und gesicherten Zugangswegen für die Scientific Community zur Verfügung. Zu diesen schutz- würdigen Daten zählen u.a. Studien mit detaillierten geographischen und soziodemo-graphischen Angaben, also zum Beispiel mit einer kleinräumigen Geographie (z.B. Gemeinde-kennziffern, Wahlbezirke) in Kombination mit detaillierten Berufsangaben. Durch eine voll-ständige Anonymisierung werden solche Daten für bestimmte Analysezwecke nicht mehr oder nur eingeschränkt nutzbar.

Als neuen Service bietet GESIS mit dem Secure Data Center nun die Möglichkeit, weniger stark anonymisierte Daten auf verschiedenen, besonders sicheren und kontrollierten Zugangswegen zu analysieren. Im SDC Safe Room können Gastwissenschaftlerinnen und

Gastwissenschaftler nach Unter-zeichnung eines Vertrags arbeiten, in dem sie sich verpflichten, keine De-Anonymisierungsversuche zu unternehmen und die Daten geheim zu halten. Verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen, vor allem das Arbeiten auf einer virtuellen Maschine anstelle eines PCs im Safe Room, verhindern, dass die Daten kopiert oder he-runtergeladen werden kön-nen. Forschende bekommen ihre Analysen erst nach einer Output-Prüfung ausgehändigt, bei der die datenschutzrechtliche Unbedenklichkeit festgestellt wird. Am Gastarbeitsplatz stehen den Forschenden alle gängigen Analyse-Tools zur Verfügung.

Das Feedback der ersten Nutzer ist positiv, wie die lobenden Worte von Dr. Alexander Schmidt von der Universität Köln zeigen:„Das SDC von GESIS bietet die Möglichkeit, mit sensiblen Daten in einem geschützten Umfeld zu arbeiten. Ohne das SDC müssten Forschende auf den Zugang zu diesen äußerst wertvollen Daten verzichten. Das SDC trägt damit entscheidend zum Fortschritt der Sozialwissenschaften bei. In meinem dreiwöchigen Aufent-halt im SDC wurde ich, sowohl im Hinblick auf die Infrastruktur als auch persönlich, hervorra-gend betreut. Ich komme gerne wieder und nutze die einmaligen Forschungsmöglichkeiten.“

Weitere Informationen zum SDCDr. Małgorzata Mikucka

Dr. Yuriy Savelyev

Dr. Małgorzata Mikucka von der Polnischen Akademie der Wissen-schaften in Warschau untersuchte „Well-being effects of family support during the transition to unemployment“ während ihres Aufenthaltes im Mai und Juni.

Schließlich beschäftigte sich Liisa Talving von der Universität Tartu in Estland mit der Analyse von „Incumbent Support During Economic Crisis: A Comparative Study of the EU Member States“.

Weitere Informationen zum EUROLAB

Gastwissenschaftler im SDC werden von Dr. Katharina Kinder-Kurlanda bei der Arbeit betreut

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Bislang war es in Abhängigkeit zur nationalen Gesetzeslage und aufgrund bürokratischer Hürden für empirisch arbeitende Wissenschaft-ler schwierig bis nahezu unmög-lich, mit vertraulichen amtlichen Einzeldaten aus anderen Ländern als dem eigenen Heimatland zu rechnen. Im Rahmen des EU-Pro-jektes „Data without Boundaries“ wird Forschern aus der EU nun die Chance eröffnet, nationen-übergreifend mit aufgearbeitetem Datenmaterial aus den Forschungs-datenzentren in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und England zu arbeiten. GESIS ist am EU-Projekt beteiligt; wir sprachen mit dem Projektteam (Uwe Jensen, Dr. Andrea Lengerer, Alexander Mack, Dr. Heike Wirth; unter der Leitung von Prof. Dr. Christof Wolf). Was ist der Grundgedanke von „Data without Boundaries“?Ziel von Data without Boundaries ist es, den Zugang zu amtlichen Mikrodaten für die Forschung innerhalb Europas zu erleichtern. Durch die Verbesserung des Daten-

Heute: Data without Boundaries

Auf ein Wort...

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zugangs zu nationalen Daten über Grenzen hinweg und zu Beständen von Eurostat soll hierbei vor allem die komparative Forschung unter-stützt werden. Neben der Regelung von Zugangsbedingungen und der Implementierung von Remote Access Systemen stehen hierbei speziell bei unserer Arbeit bei GESIS die Dokumentation vorhandener Datenbestände sowie Wissens- transfer und die Etablierung eines europaweiten Dialoges im Vordergrund.

DwB ist quasi Schnittstelle zwischen Stakeholdern (Eurostat) und Forschenden. Wie sieht die konkrete Vermittlungsarbeit aus?Vorneweg muss hierbei gesagt wer-den, dass Eurostat in dieser Hinsicht ein vorbildlicher Kooperations-partner ist. Vor allem innerhalb der entsprechenden Fachabteilungen besteht ein reges Interesse am Aus-tausch mit den Datennutzern, da deren Feedback als wichtiger Input zur Verbesserung der ‚Instrumente‘ dient. Insofern besteht unsere Vermittlungsarbeit vor allem darin, Forscher und Datenanbieter zusam-menzubringen. Ein Beispiel hierfür sind Trainingskurse, welche in Kooperation mit Eurostat ange-boten werden. Auf diesen kann Eurostat einerseits seine Expertise

weitergeben und andererseits mehr über die Anforderungen der Wis-senschaft an die Daten lernen. Hier-bei sind nun erstmals auch Cam-pusfiles für Eurostat Mikrodaten entstanden, mit denen zu Lehr-zwecken gearbeitet werden kann.

Auf welche Widerstände sind Sie mit der Arbeit an DwB bislang getroffen?Die Projektarbeit lief bis dato aus unserer Perspektive relativ reibungslos ab. Das Hauptproblem aus Sicht der Forschenden ist aber sicherlich ein Sprachproblem, da die Dokumentation von Mikrodaten in nationalen Ämtern in der Regel nur in den jeweiligen Landessprachen vorliegt. Und da die Bereitstellung englischsprachiger Metadaten mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden ist, welcher innerhalb der regulären Arbeitsabläufe von nationalen statistischen Ämtern eher selten zu erbringen ist, ist es ein wichtiges Ziel von DwB, Metadaten zu solchen Datenbe-ständen in englischer Sprache in einem Onlineportal anzubieten.

Bald ist Halbzeit im Pro-jekt – können Sie eine Zwi-schenbilanz ziehen?Die Arbeit im Projekt wird bis zu diesem Zeitpunkt durchweg positiv

bewertet. Gerade was unsere Auf-gaben hier bei der GESIS bezüglich der Wissensvermittlung in Trainingskursen und auf Konfe-renzen angeht, haben wir von allen Seiten sehr positives Feedback er-halten. Hierbei ist für uns vor allem die Intensivierung der Kooperation mit Eurostat von großer Bedeutung. Was zur Halbzeit allerdings auch konstatiert werden muss ist, dass einige der doch recht hoch gesteck-ten Ziele des Projekts in den ver-anschlagten 4 Jahren nur teilweise verwirklicht werden können. Speziell bei dem geplanten Online-portal für amtliche Mikrodaten wird es sich aller Voraussicht nach ledig-lich um einen Prototypen handeln.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

Mehr Informationen zu Data without Boundaries

Datalab 2013 in BielefeldGESIS unterstützt das inzwischen fest etablierte datalab, das als Workshop an der Universität Biele-feld auch 2013 wieder stattfindet.

Unter dem Titel „Analysepotentiale sozialwissenschaftlicher Forschungsdaten“ werden zwischen dem 23. und 27. September 2013 die Nutzungsmöglichkeiten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP), des Beziehungs- und Familienpa-nels (pairfam) sowie die Betriebs- und Linked- Em-ployer-Employee-Datensätze (Mannheimer Innovationspanel, Datensätze des IfO Instituts und SOEP-Linked-Employer-Employee Datensatz, SOEP-LEE) vorgestellt.

Der Workshop bietet eine praxis- orientierte Einführung in die Nut-zung dieser Datensätze. Neben der Vermittlung von Basis- informationen zum Design, Aufbau und den Analysepotentialen werden erste Erfahrungen in der Nutzung der Datensätze durch intensive Übungen am Computer vermittelt. Die Vorstellung der

Neues von GESIS

jeweiligen Datensätze erfolgt durch Mitarbeiter der Forschungsdaten-zentren der jeweiligen Daten-produzenten in zwei Modulen mit drei parallel angebotenen Veranstaltungslinien (streams)

In den computerbezogenen Lehreinheiten wird primär die Statistik-Software Stata verwendet. Teilnehmer ohne Stata-Kenntnisse sollten deshalb die Einführungs-veranstaltung am Montagmorgen besuchen. Der Workshop setzt Kenntnisse in den multivariaten Analyseverfahren voraus.

Anmeldungen ab dem 15. Juli

Die Gebühr für die Teilnahme am Workshop beträgt 210 Euro (Doktorand/innen und Student/innen 140 Euro), Modul1 90 Euro (ermäßigt 60 Euro), Modul2 120 Euro (ermäßigt 80 Euro).

Weitere Informationen zum Datalab in Bielefeld

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report3/13

Veranstaltungen

Der Workshop vermittelt methodologische Grundlagen qualitativer Forschung und bietet einen Überblick über etablierte Erhebungs- und Auswertungs-verfahren. Daneben können im Workshop erste Einblicke in die For-schungspraxis gewonnen werden, hierzu wird auch über nützliche Ressourcen informiert, die den Forschungsalltag erleichtern helfen.

Der Workshop hat darüber hinaus das Ziel, für die spezifischen Herausforderungen zu sensi-bilisieren, die eine qualitative Forschungspraxis mit sich bringen kann. Insgesamt soll ein Ein-stieg in das Feld qualitativer Forschung vermittelt werden.

Weitere Informationen zum Workshop

Im Seminar wird u.a. erörtert, was in der Analytischen Soziologie unter „sozialen Mechanismen“ verstanden wird. Darüber hinaus wird untersucht, welche Ebenen in Makro-Mikro-Modellen erforderlich sind, um die theoretischen Annah-men über Kontexteffekte zu prüfen.

Dafür werden Beispiele aus sehr unterschiedlichen Forschungs- bereichen verwendet. Abschließend werden Strategien für die Anwendung von Kontext-Studien erarbeitet.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten über Grund-kenntnisse der Regressions- analyse verfügen.

Weitere Informationen zum Workshop

05.-06.09. 2013 in Mannheim 11.-13.09. 2013 in Mannheim 13.-14.09. 2013 in Köln 24.-25.09. 2013 in Mannheim

Die Mehrebenenanalyse ist ein Verfahren zur simultanen Analyse von hierarchisch struk-turierten Daten, wie sie etwa in der Organisationsforschung oder bei international vergleichenden Untersuchungen vorliegen.

Der Workshop bietet eine Ein-führung in die Logik der Mehr-ebenenanalyse, das Schätzen von Mehrebenenmodellen und die Interpretation der Ergebnisse. Neben metrischen sollen auch dichotome abhängige Variablen eine Berücksichtigung finden.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden u.a. lernen, was die wesentlichen Unter-schiede zwischen der traditio-nellen OLS-Regression und der Mehrebenenregression ist.

Weitere Informationen zum Workshop

Einführung in die qualitative Sozialforschung

Mehrebenenanalyse mit HLM

Einführung in die Kontextanalyse

Einführung in die Paneldatenanalyse

Der Workshop gibt eine anwen-dungsorientierte Einführung in verschiedene Panel-Regressions-modelle (u.a. lineare und logistische Fixed-Effects und Random-Effects Modelle). Es wird jeweils die grundlegende Modellstruktur erläutert und eine beispielhafte Anwendung mit dem Statistik-programm Stata vorgeführt.

Für die Beispiele werden Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) verwendet. Die Teilnehmer können anhand der zur Verfügung gestellten Dateien die Beispiele nach dem Seminar selbst nachvollziehen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

Die Kurse des Methodenseminars und der Summer School füllen sich stetig. Bei Interesse sollten Sie sich bald anmelden. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.gesis.org/methodenseminar und www.gesis.org/summerschool.

Anmeldephase für Seminare im Sommer läuft!

23.-27.09. 2013 in Köln

Mathematical Tools für Social Scientists

Der Kurs richtet sich in erster Linie an Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler, die Erkennt-nisse zu zeitgemäßen Methoden der quantitativen Datenanalyse gewinnen möchten, aber bereits Erfahrung im Umgang mit Sta-tistiksoftware und deren mathe-matischen Grundlagen haben.

Der Kurs bietet einen Überblick über wichtige mathematische Tools und deren Funktionsweisen und führt in ihre praktische Anwendung ein.

Er ist somit als Vorbereitung für weiterführende Veranstaltungen wie das GESIS Spring Seminar, die Essex Summer School oder das ICPSR Summer Program geeignet.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

27.-28.06. 2013 in Wiesbaden

Wissenschaftliche Tagung: Soziale Medien

Das Statistische Bundesamt, der ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. und die Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. ASI veranstalten am 27./28. Juni die 10. Wissenschaftliche Tagung in Wiesbaden: „Soziale Medien - Gegenstand und Instrument der Forschung“.

Zum Thema „Soziale Medien“ diskutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit namhaften Referenten, u.a. mit Prof. Markus Strohmaier und Dr. Thomas Rahlf von GESIS, unter der Leitung des Moderators Hartmut Scheffler vom ADM. Kostenlose Anmeldung bei Marco Schwickerath, Statistisches Bundesamt.

Weitere Informationen zumProgramm und zur Anmeldung bei der Wissenschaftlichen Tagung

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Publikationen

mda - methods, data, analyses

Die mda im Wandel: Von Methoden, Daten, Analysen zu methods, data, analyses: A Journal for Quantitative Methods and Survey Methodology

Ab 2014 wird die von GESIS publizierte Methodenzeitschrift mda ausschließlich in englischer Sprache erscheinen. Mit dieser Um-stellung verfolgen die Herausgeber das Ziel, die internationale Sicht-barkeit des Journals und der darin vorgestellten Forschungsergebnisse zu erhöhen und diese gleichzeitig in einer größeren Community zur Diskussion stellen zu können.

In methods, data, analyses werden Aufsätze zu Fragestellungen quantitativer Methoden mit dem besonderen Schwerpunkt auf Survey Methodology veröffent-licht. Darüber hinaus werden

Jutta Dalhoff: „Es ist an der Zeit, die Geduld zu verlieren“

Die Politische Meinung, Jg. 58, H. 519, S. 70-74

Jutta Dalhoff (2013): „Man muss dafür glühen...“? Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Arbeit unter Gleichstellungsaspekten

Jutta Dalhoff, Leiterin des Kompetenzzentrums Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS von GESIS, nimmt die Rahmen- bedingungen wissenschaftlicher Arbeit unter Gleichstellungs-aspekten ins Visier. Sie wirft einen Blick zurück auf die bislang implementierten Gleichstellungs-programme, die zwar eine positive gleichstellungspolitische Dynamik entfaltet haben, aber insgesamt auf zu wenig verbind-lichen und überprüfbaren Zielen und Vorgenhensweisen fußen.

Der so genannte „gender pay gap“ hat sich seit Einführung der im

Grundgehalt geringer bezahlten W-Besoldung paradoxer- weise vergrößert.

Um die Gleichstellung in der Wissenschaft zu forcieren, müssen Standards verbindlicher, über-prüfbarer und sanktionierbarer werden. Die Autorin empfiehlt die Euinführung eines verbindlichen Kaskadenmodells, wonach sich die Frauenquote an der jeweils darun-terliegenden Qualifikations- stufe orientiert. Auch das Work-Life-Balance-Konzept muss über familienfreundliche Maßnahmen hinausgehen.

Im Gastbeitrag der aktuellen Web-Ausgabe des SZ-Jetzt-Magazins beleuchtet Jutta Dalhoff den anhaltend geringen Frauenanteil in wissenschaftlichen Führungs- posititionen. Der Weg einer un- sicheren wissenschaftlichen Laufbahn wird von Frauen vergleichsweise seltener gewählt, weil einerseits noch immer das Bild des „immer verfügbaren Wissenschaftlers“ vorherrscht

und andererseits die begrenzte Zahl der Lehrstühle die Wissen-schaftskarriere zum „Spiel mit ungewissem Ausgang“ macht.

Trotz gleichstellungsfreundlicher Rhetorik scheuen Politik und Wis-senschaftsinstitutionen noch immer vor der Einführung verbindlicher, überprüf-und sanktionierbarer Gleichstellungstandards zurück.

jetzt.sueddeutsche.de vom 02.06.2013

regelmäßig neue Bücher aus dem Bereich der empirischen Sozialforschung rezensiert. Die mda erscheint weiterhin zwei Mal jährlich als Print-Ausgabe und online als Open-Access-Zeitschrift.

Die eingereichten Manuskripte werden in einem doppelblinden Verfahren begutachtet. Die Redak-tion unterrichtet die Autorinnen und Autoren spätestens acht Wochen nach Einreichung über das Begutachtungsergebnis.

Auch im personellen Bereich gab es Veränderungen bei der mda. Henning Best ist seit Januar 2013

der verantwortliche Heraus-geber und stößt damit zum Herausgeberkreis um Marek Fuchs, Bärbel Knäuper und Petra Stein. Sabine Häder hat die Funktion der Redakteurin übernommen.Autoren und Autorinnen sind herzlich eingeladen, Artikel mit Forschungsergebnissen aus den Gebieten der quantitativen Methoden, der Umfragemethodik oder der Statistik bei der mda einzureichen und die Zeitschrift auch in Zukunft zu begleiten.

Weitere Informationen zur Zeitschrift mda

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Willkommen bei GESIS!

Die Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“ heißt mit Malte Kaukal einen neuen Kollegen willkommen.

Herr Kaukal absolvierte von 2006 bis 2009 ein Bachelorstudium der Empirischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Lüneburg und von 2009 bis 2012 ein Master-studium der Politikwissenschaft in Frankfurt/Main. Von 2011 bis 2012 war er erst als Studentische Hilfskraft, später dann als Wis-senschaftlicher Mitarbeiter am Bundesinstitut für Bevölkerungs-forschung (BiB) tätig und arbeitete im Schwerpunkt „Berufsbedingte räumliche Mobilität“ (Mitarbeit an einer Studie zu „Mobilitäts- kompetenzen im Auswärtigen Dienst“).

Seit Anfang Juni 2013 ist Herr Kaukal im Team „Wahlen“ bei der GESIS u.a. für die Datenaufberei-tung der GLES-Daten zuständig.

Personalia

Wir begrüßen Uta Landrock als neue Kollegin in der Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“.

Frau Landrock studierte von 2002 bis 2010 Soziologie an der Johannes Gutenberg – Universität in Mainz. Anschließend war sie bis 2013 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung, iFQ Berlin, im Projekt GOMED (Governance Hochschulmedizin) tätig.

Seit Anfang Juni 2013 ist Frau Landrock als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Erhebungs-instrumente am GESIS-Standort Mannheim beschäftigt. Dort wird sie das Projekt IFiS bearbeiten.

Wir freuen uns, mit Prof. Dr. Markus Strohmaier den neuen wissenschaftlichen Leiter der Abteilung „Fachinformation für Sozialwissenschaften (FIS)” be-grüßen und vorstellen zu dürfen.

Herr Prof. Dr. Strohmaier schloss 2004 seine Promotion an der Fakultät für Informatik der Technischen Universität Graz ab. Von 2006 bis 2007 war er als Postdoc an der Fakultät für Informatik der University of Toronto in Kanada beschäftigt und arbeitete mit Prof. Eric Yu an „Agent-oriented and social modeling“. 2012 schloss er schließlich seine Habilitation im Bereich „Social-computational systems“ an der TU Graz ab.

Dort war er in den letzten Jahren auch als Universitäts-Assistent

tätig und hielt u.a. Vorlesungen und Kurse in der Informatik, die großen Zulauf von Studen-tinnen und Studenten hatten. Einer dieser Kurse war für den „Excellence in Teaching” Preis an der TU Graz nominiert.

Aufenthalte als Gastwissenschaft-ler bzw. als Gastprofessor führten Prof. Strohmaier bislang an die Stanford University (USA), an das Xerox Palo Alto Research Center (USA) und an die RWTH Aachen.

Darüber hinaus hat sich Prof. Dr. Markus Strohmaier durch zahlreiche Publikationen bei wichtigen Konferenzen einen Namen gemacht, so u.a. bei der „International World Wide Web (WWW) Conference“, der „ACM Conference on Hypertext and Social Media“, der „ACM Conference on Information and Knowledge Management (CIKM)“ oder der „IEEE Conference on Social Computing (SocialCom)“.

Auch die Vielzahl an Veröffentli-chungen in so genannten „high impact“-Zeitschriften kennzeich-net sein berufliches Schaffen. So publizierte er u.a. in den Zeitschriften „ACM

Transactions on Intelligent Systems and Technology (ACM TIST)“, “Information Processing and Management“, „Journal of Web Semantics“, „International Journal On Semantic Web and In-formation Systems“ und „Journal of Knowledge Management“.

Seine Forschungsgruppe konnte zudem zahlreiche Poster- und Best Paper-Awards gewinnen.Prof. Strohmaiers Forschungs-schwerpunkte liegen in den Bereichen „social software engineering”, „web-science”, „social and semantic com-puting“, „network-theoretic algorithms and analysis”, „agent modeling” und „data mining“.Im Jahr 2012 wurde er auf eine Professur für Web-Science an der Universität Koblenz-Landau berufen.

Bei GESIS wird er zukünftig die Abteilung „Fachinformation für Sozialwissenschaften (FIS)“ leiten. Im Namen aller Mit- arbeiterinnen und Mit-arbeiter heißen wir ihn herzlich willkommen.

Weitere Informationen zu Prof. Dr. Markus Strohmaier

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Fit mit GESIS!

Dass bei GESIS nicht nur bewe-gungsfaule Stubenhocker am Schreibtisch sitzen, bewies unlängst eine Gruppe Kolleginnen und Kollegen bei diesjährigen KKH-Lauf in Köln. Anfang Juni konnten sich die Läuferinnen und Läufer auf einer zwischen 2,5 km und 7,5 km Länge wählbaren Laufstrecke im Kölner Blücher Park verausgaben.

Personalia

Wir gratulieren Philipp Schaer aus der Abteilung „Wissens- technologien für Sozial-wissenschaften (WTS)“ zum erfolgreichen Abschluss seiner Promotion an der Univer-sität Koblenz-Landau.

Seine Disseration trägt den Titel: „Der Nutzen informetrischer Analysen und nicht-textueller Dokumentattribute für das Information Retrieval in digitalen Bibliotheken“.

Ausgangspunkt der Arbeit sind Erkenntnisse der Information Retrieval-Forschung der letzten Jahre, wonach im klassischen Ad-hoc-Retrieval die Leistung der Systeme stagniert. Nutzerstudien zeigen, dass auch die Probleme

Wir gratulieren!

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bei der Nutzung von Digitalen Bibliotheken wie sowiport seit Jahren unverändert sind. Der grundsätzliche Gedanke dieser Arbeit ist daher, Alternativen zu klassischen Retrievalver-fahren zu entwickeln, die über den einfachen Abgleich von Anfrage- und Dokumenttermen hinausgehen. In dieser Arbeit wurden die beiden Ansatzpunkte der Anfrageerweiterung und des Dokumentrankings bearbeitet und konkrete Lösungen in Form zweier Systeme umfangreich evaluiert

Aktuell arbeitet Herr Schaer als Post-Doc bei GESIS in der Abteilung „Wissenstechnologien für Sozialwissenschaften (WTS)“ im Bereich Information Retrieval.

Der KKH-Lauf ist eine der größten deutschen Präventionskampagnen für alle, die Spaß an der Bewegung haben, egal ob Einsteiger oder Fortgeschrittene, Einzelläufer oder Laufteams. Olympiasieger Dieter Baumann fungiert als sportlicher Schirmherr. Alle Startgelder und Spenden, die beim KKH-Lauf gesammelt werden konnten,

Fit mit GESIS: (v.l.n.r., stehend) Melanie Klaas, Pamela Wronski, Matthias Krautz, Dafina Kurti, Andre Förster, Ingrid Lenz, Katarina Boland,

Thomas Lüke, Andreas Oskar Kempf, Nadine Dulisch; (v.l.n.r., hockend) Oliver Hopt, Martin Meckel, Philipp Schaer

kommen der Aktion „Ein Herz für Kinder“ zugute. Insgesamt konnten sich die Läuferinnen und Läufern an einem tollen Publikums-zuspruch und einem attraktiven Rahmenprogramme – insbeson-dere auch für Kinder – erfreuen.

Weitere Informationen zum KKH-Lauf in Köln

ImpressumGESIS B2,168072 MannheimPräsident: York Sure-Vetter

Redaktion: Christian Kolle [email protected]

Abo hier Nachdruck und Verbreitung mit Quellenangabe und Zusen-dung eines Belegexemplars.

Die nächste Ausgabe des gesis reports erscheint am 21. August 2013!