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1 Ressourcenausstattung und komparative Vorteile: Das Heckscher- Ohlin-Modell Einführung Modell einer Volkswirtschaft mit zwei Faktoren Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Empirische Belege für das Heckscher-Ohlin- Modell

Ressourcenausstattung und komparative Vorteile: … Ressourcenausstattung und komparative Vorteile: Das Heckscher-Ohlin-Modell Einführung Modell einer Volkswirtschaft mit zwei Faktoren

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1

Ressourcenausstattung und

komparative Vorteile: Das Heckscher-

Ohlin-Modell

Einführung

Modell einer Volkswirtschaft mit zwei Faktoren

Wirkungen des internationalen Handels auf

Volkswirtschaften mit zwei Faktoren

Empirische Belege für das Heckscher-Ohlin-

Modell

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Einführung

Außenhandel kann zum Teil durch

Unterschiede in der Arbeitsproduktivität

erklärt werden,

widerspiegelt jedoch auch die je nach

Land unterschiedliche Ausstattung mit

Ressourcen.

Handel hat Verteilungsaspekte wenn mehr

als eine Ressource vorhanden.

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3

0.0

10.0

20.0

30.0

40.0

50.0

60.0

70.0

80.0

percent of trade

Agricultural products Fuels and mining products Manufactures

Source: WTO

Product structure of Africa's merchandise trade, 2005

Exports Imports

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4

0.0

10.0

20.0

30.0

40.0

50.0

60.0

70.0

80.0

percent of trade

Agricultural products Fuels and mining products Manufactures

Source: WTO

Product structure of Europe's merchandise trade, 2005

Exports Imports

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5

Einführung

Die Heckscher-Ohlin-Theorie besagt:

Ressourcenunterschiede bilden die einzige Ursache für

Außenhandel

Der komparative Vorteil wird beeinflusst durch:

die relative Faktorausstattung (der Volkswirtschaft)

die relative Faktorintensität (der Güterproduktion)

Handel wirkt sich auf Verteilung aus

Sie wird auch als Faktorproportionentheorie

bezeichnet

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Annahmen des Modells

• Eine Volkswirtschaft kann zwei Güter produzieren:

Textilien und Lebensmittel.

• Die Produktion dieser Güter erfordert zwei Faktoren,

die nur begrenzt verfügbar sind, Arbeit (L) und

Boden (T).

• Die Lebensmittelproduktion ist bodenintensiv, die

Textilproduktion arbeitsintensiv.

• Auf allen Märkten herrscht vollständiger

Wettbewerb.

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

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7

Produktionsmöglichkeiten ergeben sich aus

den Beständen an Arbeit und Boden:

aTFQF + aTCQC ≤ T

aLFQF + aLCQC ≤ L

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

Gesamtbetrag der

Bodenressourcen

Benötigter Boden

für die Produktion

einer Einheit

Lebensmittel

Gesamtbetrag der

Lebensmittelpro-

duktion

Benötigter Boden für

die Produktion einer

Einheit Textilien

Gesamtbetrag der

Textilproduktion

Gesamtbetrag der

Arbeitsressourcen

Benötigte Arbeitszeit für

die Produktion einer

Einheit Lebensmittel

Benötigte Arbeitszeit für

die Produktion einer

Einheit Textilien

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Faktorintensität

Textilproduktion ist arbeitsintensiv, d.h.

aLC / aTC > aLF / aTF für jede Lohn-Pacht-Relation.

Das ist gleichbedeutend damit dass, die

Lebensmittelproduktion bodenintensiv ist, d.h.

aTF / aLF > aTC / aLC für jede Lohn-Pacht-Relation.

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

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Die Transformationskurve ohne Faktorsubstitution

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

aLC / aLF > aTC / aTF

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Die Opportunitätskosten von Textilien in Lebensmitteln sind in diesem Modell nicht konstant:

sie sind niedrig, wenn die Volkswirtschaft wenige Textilien und viele Lebensmittel produziert.

sie sind hoch, wenn viele Textilien und wenige Lebensmittel hergestellt werden.

Dass die Inputkoeffizienten fix sind, ist (jedenfalls für die längere Frist) nicht realistisch.

Bei freier Kapazität an Arbeit sinken die Löhne relativ zur Pacht, bis beide Faktoren vollbeschäftigt sind.

Bei freier Kapazität an Boden sinkt die Pacht relativ zu den Löhnen, bis beide Faktoren vollbeschäftigt sind.

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

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Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

Die Transformationskurve mit Faktorsubstitution

QF

QC

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Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

Produktion hängt von relativen Preisen ab

QF

QC

Isowertlinie

Steigung –Pc / Pf

Produktionswert V = PcQc + PfQf

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//

Input-Kombinationen zur

Produktion einer Kalorie Lebensmittel

Einsatz der Bodeneinheiten aTF ,

in Hektar pro Kalorie

Einsatz an Arbeitseinheiten, aLF ,

in Stunden pro Kalorie

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren Mögliche Faktoreinsatzkombinationen in der Lebensmittelproduktion

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//

Zur Produktion einer

Kalorie Lebensmittel

eingesetzte

Bodeneinheiten, aTF

Zur Produktion einer

Kalorie Lebensmittel

eingesetzte

Arbeitseinheiten, aLF

1

Isokostenlinie

Faktorpreise, Güterpreise und

Faktoreinsatzkombinationen Die Entscheidung über das optimale Boden-Arbeits-Verhältnis

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15

//

1

2

Faktorpreise, Güterpreise und

Faktoreinsatzkombinationen Veränderung des Lohn-Pacht-Verhältnisses

Zur Produktion einer

Kalorie Lebensmittel

eingesetzte

Bodeneinheiten, aTF

Zur Produktion einer

Kalorie Lebensmittel

eingesetzte

Arbeitseinheiten, aLF

Steigung =

- (w/r)2

Steigung =

- (w/r)1

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CC

FF

Lohn-Zins-

Verhältnis, w/r

Boden-Arbeits-

Verhältnis, T/L

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren Faktorpreise und mögliche Faktoreinsatzkombinationen

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FF

CC Steigung =

- (w/r)

Faktorpreise, Güterpreise und

Faktoreinsatzkombinationen Bestimmung des Lohn-Pacht-Verhältnisses

Bodeneinsatz

Arbeitseinsatz

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FF

CC1

Steigung = - (w/r)1

CC2 Steigung =

- (w/r)2

Faktorpreise, Güterpreise und

Faktoreinsatzkombinationen Anstieg des Textilpreises

Bodeneinsatz

Arbeitseinsatz

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SS

Relativer Textil-

preis, PC/PF

Lohn-Pacht-

Verhältnis, w/r

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren Faktorpreise und Güterpreise

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Faktorpreise und Güterpreise

Stolper-Samuelson-Effekt:

Wenn der relative Preis eines Gutes bei konstanten

Faktorangeboten steigt, dann wächst das nominale und

reale Einkommen (gemessen in beiden Gütern)

desjenigen Faktors, der in der Produktion dieses Gutes

intensiv genutzt wird, während das nominale und reale

Einkommen (gemessen in beiden Gütern) des anderen

Faktors sinkt.

Entsprechendes gilt umgekehrt.

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

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FF

CC

SS

Boden-

Arbeits-

Verhältnis,

T/L

Relativer

Textilpreis,

PC/PF

Lohn-Zins-

Verhältnis, w/r

(PC/PF)1 (TC/LC)2 (TC/LC)1 (TF/LF)2 (TF/LF)1

(w/r)2

(w/r)1

ansteigend ansteigend

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren Von Güterpreisen zur Inputwahl

(PC/PF)2

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Folgen eines Anstiegs des relativen Textilpreises in

Lebensmitteln, PC/PF :

Das Einkommen der Arbeiter im Verhältnis zum

Einkommen der Grundbesitzer, w/r, steigt an.

Sowohl in der Textil- als auch in der

Lebensmittelproduktion steigt der Bodeneinsatz im

Verhältnis zum Arbeitseinsatz, T/L, und damit auch

das Grenzprodukt der Arbeit in beiden Sektoren.

Die Kaufkraft der Arbeiter nimmt zu und diejenige der

Grundbesitzer nimmt ab, da in beiden Sektoren die

Reallöhne steigen und der reale Bodenzins sinkt.

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

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Ressourcen und Produktionsmenge

Wie wird die Allokation der Ressourcen bestimmt?

Wenn die Preise für Textilien und Lebensmittel sowie

der Bestand an Boden und Arbeit gegeben sind, lässt

sich ermitteln, welche Ressourcenanteile die

Volkswirtschaft der Produktion jedes Guts zuweist.

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

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LF

TF

LC

TC

Arbeitseinsatz in der Lebensmittelproduktion

Arbeitseinsatz in der Textilproduktion

OF

zunehmend

zunehmend

Bo

de

ne

ins

atz

in

de

r Te

xti

lpro

du

kti

on

B

od

en

ein

satz

in d

er L

eb

en

sm

ittelp

rod

uk

tion

1

F

C

OC

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren Allokation der Ressourcen

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Wie wirken sich Änderungen der Ressourcen

auf die Produktionsmengen aus?

Der Rybczynski-Effekt:

Wenn der Bestand eines Produktionsfaktors (T oder L)

zunimmt, dann steigt bei gegebenen Güterpreisen das

Angebot an demjenigen Gut, in dessen Produktion

dieser Faktor intensiv genutzt wird, während das

Angebot an dem anderen Gut zurückgeht.

Das Entsprechende gilt umgekehrt.

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

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C

L2F

L2C

T1F T1

C

F1

L1F

L1C

T2F T2

C

1

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren Erhöhung des Bodenangebots

Arbeitseinsatz in der Lebensmittelproduktion

Arbeitseinsatz in der Textilproduktion

Zunehmend

Zunehmend

Bo

de

ne

ins

atz

in

de

r Te

xti

lpro

du

kti

on

B

od

en

ein

satz

in d

er L

eb

en

sm

ittelp

rod

uk

tion

F2

O1F

O2F

2

OC

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TT1 TT2

Lebensmittel-

produktion, QF

Textilproduktion,

QC

Steigung =

-PC/PF

Steigung =

-PC/PF

2 Q2

F

Q2C

1 Q1

F

Q1C

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren Ressourcen und Produktionsmöglichkeiten

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Eine Erhöhung des Angebots an Boden (Arbeit) bedingt

eine einseitige Expansion der

Produktionsmöglichkeiten für Lebensmittel (Textilien).

Die einseitigen Wirkungen von Ressourcenerhöhungen

(bzw. –verringerungen) auf die Produktionsmöglichkeiten

lassen erkennen, weshalb eine unterschiedliche

Ausstattung mit Ressourcen ursächlich für Außenhandel

ist.

Eine Volkswirtschaft produziert in der Regel diejenigen

Güter relativ effektiv, in deren Herstellung ihre relativ

reichhaltigen Faktoren intensiv genutzt werden.

Modell einer Volkswirtschaft

mit zwei Faktoren

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Annahmen des Heckscher-Ohlin-Modells:

Zwei Länder (Inland und Ausland)

Identische homothetische Präferenzen

identische Technologie

unterschiedliche Ressourcen

Inland hat eine höhere proportionale

Arbeitsausstattung als Ausland.

Vollkommene Konkurrenz

Die Produktionsstruktur der Volkwirtschaft beider Länder

ist von den beiden gleichen Faktoren geprägt.

Wirkungen des internationalen Handels auf

Volkswirtschaften mit zwei Faktoren

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Faktorreichtum:

Inland heißt arbeitsreich (relativ zum

Ausland), falls L/T > L* /T*.

Inland ist arbeitsreich genau dann, wenn

w/r < w*/r*.

Inland ist arbeitsreich genau dann, wenn der

relative Autarkiepreis des arbeitsintensiven

Gutes im Inland kleiner als im Ausland ist.

Wirkungen des internationalen Handels

auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren

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31

RD

RS

RS*

1

2

3

Wirkungen des internationalen Handels auf

Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Außenhandel führt zum Ausgleich der relativen Preise

Relativer

Textilpreis,

PC/PF

Relative Textilmenge,

QC + Q*C

QF + Q*F

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Wirkungen des internationalen

Handels Wirkungen Inland:

Relativer Textilpreis steigt.

Reallohn (ausgedrückt in beiden Gütern) steigt.

Reale Pacht (ausgedrückt in beiden Gütern) sinkt.

Output Textilien steigt.

Textilien werden exportiert.

Output Lebensmittel sinkt.

Lebensmittel werden importiert.

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Wirkungen des internationalen

Handels Wirkungen Ausland:

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Das Heckscher-Ohlin-Theorem:

Ein Land exportiert dasjenige Gut, in dessen

Herstellung sein reichlicher Faktor intensiv

genutzt wird, und importiert dasjenige Gut, in

dessen Herstellung sein knapper Faktor intensiv

genutzt wird.

Wirkungen des internationalen Handels auf

Volkswirtschaften mit zwei Faktoren

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Außenhandel und Einkommensverteilung

Außenhandel führt zur Konvergenz der relativen

Preise.

Veränderungen der relativen Preise haben in

beiden Ländern starke Auswirkungen auf die

relativen Einkommen der Faktoren Arbeit und

Boden:

Wirkungen des internationalen Handels auf

Volkswirtschaften mit zwei Faktoren

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In Inland steigt der relative Textilpreis. Die

Folgen: Das Realeinkommen der Arbeiter steigt und das

Realeinkommen der Grundbesitzer sinkt.

In Ausland sinkt der relative Textilpreis, mit

umgekehrten Folgen: Das Realeinkommen der Arbeiter sinkt und das

Realeinkommen der Grundbesitzer steigt..

Die Besitzer der reichlichen Faktoren

profitieren vom Außenhandel, die Besitzer

der knappen Faktoren erleiden Einbußen.

Wirkungen des internationalen Handels auf

Volkswirtschaften mit zwei Faktoren

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Empirische Evidenz: Anderton and Brenton (1998) für Großbritannien

Annahme: zwei Produktionsfaktoren, qualifizierte und

nicht-qualifizierte Arbeit

Regressionsanalyse mit Daten für 1970 bis 1986

Ergebnisse: Importe von „Niedriglohnländern“ führen zu

fallenden relativen Löhnen für Niedrigqualifizierte

Importe von Niedriglohnländern erklären bis zu 40% des

Anstiegs der Lohnungleichheit zwischen qualifizierten

und nicht-qualifizierten Arbeitern

Empirische Verbindung zwischen Importen und Löhnen

jedoch nicht generell akzeptiert

Wirkungen des internationalen Handels auf

Volkswirtschaften mit zwei Faktoren

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Faktorpreis-Ausgleichs-Theorem:

Wenn sich die Länder nicht vollständig

spezialisieren, gleichen sich die Faktorpreise

einander vollkommen an.

(Wenn mindestens eines der Länder sich

vollkommen spezialisiert, nehmen die

Faktorpreisunterschiede ab, aber

verschwinden im allgemeinen nicht

vollständig.)

Wirkungen des internationalen

Handels

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Internationale Lohnsätze im Vergleich, (USA = 100)

Wirkungen des internationalen Handels

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40

Drei Annahmen, die für die Prognose des Faktorpreisausgleichs eine entscheidende Rolle spielen, treffen in der Realität nicht zu:

Beide Länder produzieren beide Güter.

Beide Länder wenden die gleiche Produktionstechnik an.

In beiden Ländern herrschen aufgrund des Außenhandels die gleichen Preise.

Das Faktorpreisausgleichstheorem besagt nicht, dass der Außenhandel internationale Unterschiede des Pro-Kopf-Einkommens reduziert oder beseitigt.

Wirkungen des internationalen Handels

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Handel hat Verteilungseffekte

Gesellschaftliche Gruppen opponieren gegen freien Handel, weil sie ihr Realeinkommen bedroht sehen.

Nach dem Heckscher-Ohlin-Modell sind die reichlichen Faktoren die Gewinner, die knappen Faktoren die Verlierer (bei uns also z.B. die unqualifizierten Arbeiter).

Einzelne Gruppen können aber noch stärker betroffen sein, wenn sie Faktoren besitzen, die nur in einem Sektor verwendet oder nur unter erheblichem Kosten- und Zeitaufwand in andere Sektoren transferiert werden können.

Wirkungen des internationalen Handels

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The prediction [of HO] is elegant, intuitive,

and spectacularly at odds with the data.”

(Davis and Weinstein, AER, 2001)

Empirische Belege für das

Heckscher-Ohlin-Modell

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43

Das Leontief-Paradox

Leontief stellte fest, dass die Exporte der USA

weniger kapitalintensiv waren als die Importe,

obwohl die USA das kapitalreichste Land der Welt

sind.

Tests anhand weltweiter Daten

Eine Studie von Bowen, Leamer, and Sveikauskas

bestätigte das Leontief-Paradox mit Hilfe von Daten

aus einer Vielzahl von Ländern.

Empirische Belege für das

Heckscher-Ohlin-Modell

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Faktorinhalt der Exporte und Importe der USA im Jahr 1962

Empirische Belege für das

Heckscher-Ohlin-Modell

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Tests des Heckscher-Ohlin-Modells

Empirische Belege für das

Heckscher-Ohlin-Modell

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Empirische Belege für das

Heckscher-Ohlin-Modell Zu geringer Außenhandel („Missing Trade“)

Trefler (1995) findet, dass das Volumen des Außenhandels viel kleiner ist, als vom HO-Modell prognostiziert.

Nach HO müsste der Arbeitsgehalt des Konsums eines Landes den Anteil an der Arbeit der Welt ausmachen, den das Einkommen am Einkommen der Welt hat.

China hat 3% am Welteinkommen, aber 15% der Welt-Arbeitskräfte, müsste also Arbeit im Umfang von 12% der Weltarbeitskräfte indirekt exportieren.

USA hat 25% am Welteinkommen, aber nur 5% der Welt-Arbeitskräfte, müsste also Arbeit im Umfang von 20% der Weltarbeitskräfte indirekt importieren.

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Geschätzte technologische Effizienz, 1983 (USA = 1)

Empirische Belege für das

Heckscher-Ohlin-Modell • In Wirklichkeit ist der „effektive Arbeitseinsatz“ pro

Arbeiter in den USA viel höher als in China.

• Gleiche Technologie ist keine empirisch valide Annahme.

Dann sind aber auch sektorspezifische Technologieunter-

schiede möglich.

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Das Heckscher-Ohlin-Modell, in dem unter Einsatz

von zwei Produktionsfaktoren zwei Güter hergestellt

werden, konzentriert sich auf die Bedeutung der

Ressourcen für den Außenhandel.

Ein Preisanstieg des arbeitsintensiven Guts bewirkt

eine Einkommensumverteilung zugunsten der

Arbeiter:

Der Reallohn der Arbeiter steigt im Verhältnis zu

beiden Gütern, während das Einkommen der

Grundbesitzer im Verhältnis zu beiden Gütern

sinkt.

Zusammenfassung

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Eine Erhöhung der Ausstattung mit einem

Produktionsfaktor steigert bei allen gegebenen

Warenpreisen das Angebot an demjenigen Gut, in

dessen Produktion dieser Faktor intensiv genutzt wird,

und senkt das Angebot des anderen Guts.

Die Heckscher-Ohlin-Theorie prognostiziert folgende

Außenhandelsstruktur:

Ein Land exportiert die Güter, bei deren Produktion

sein reichlicher Faktor intensiv genutzt wird, und

importiert die Güter, bei deren Produktion sein

knapper Faktor intensiv genutzt wird.

Zusammenfassung

Page 50: Ressourcenausstattung und komparative Vorteile: … Ressourcenausstattung und komparative Vorteile: Das Heckscher-Ohlin-Modell Einführung Modell einer Volkswirtschaft mit zwei Faktoren

50

Zusammenfassung

Die Besitzer der reichlichen Faktoren profitieren vom

Außenhandel, die Besitzer knapper Faktoren erleiden

Einbußen.

Der empirische Nachweis des Heckscher-Ohlin-

Modells gelang nur bedingt.

Die meisten Wissenschaftler gehen nicht davon aus, dass

allein Ressourcenunterschiede die Strukturen des

Welthandels oder die internationalen Faktorpreise erklären

können.

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Literaturhinweise

Krugman und Obstfeld, Kapitel 4

Davis, D. and D. Weinstein, The factor

content of trade, Kapitel 5 in Choi and

Harrigan (Hrsg.), Handbook of International

Trade, Blackwell Publishing, 2003

(weiterführend zur Empirie)