3
61 60 traktorclassic.de 4|2011 TRAKTOR Restaurierungsbericht RESTAURIERUNG HANOMAG R 16 A, BAUJAHR 1956 Vor seiner Zeit bei der Bahn absol- vierte Udo eine Ausbildung als Starkstromelektriker. Praktisch, denn das prädestinierte ihn dazu, die komplette Elektrik seines R16 zu erneuern ... HANOMAG R 16 RESTAURIERUNGSMEHRTEILE Folge 5 FINALE Gut und günstig restaurieren, das war Udos Ziel. Das Ergebnis kann sich sehen lassen n puncto Elektrik machte sich Udo keine Illusionen. Es war höchst un- wahrscheinlich, dass die letzten 50 Jahre spurlos an ihr vorüberge- gangen waren. Ein Zündungstest sollte Klarheit schaffen; hierzu musste die Batterie angeklemmt werden. Kaum war der Zündschlüssel herumgedreht, stieg auch schon der erste Qualm hinter dem Armaturenbrett auf. Wie befürchtet be- stand also auch hier Handlungsbedarf. Die Aufgabenstellung war klar: Erneue- rung der Elektrik und Anbau zusätzlicher Verbraucher. Der Anlasser drehte noch, also musste er nur geöffnet und gereinigt werden. Auch die Schleifkohlen wurden von Udo kontrolliert und für gut befun- den. Im Originalzustand waren Glühker- zen des Typs Beru 0,9 V eingebaut und in Reihe geschaltet. Diese ersetzte Udo durch Schnellglühkerzen des Typs Beru 11,0 V (GV 626), die parallel angeschlos- sen wurden. Bei Udos altem Deutz war nämlich die Batterie schon nach dem Vor- glühen schlapp; das wollte der Tüftler auf jeden Fall vermeiden. Denn bei Schnell- glühkerzen entfallen außer dem Masseka- bel am ersten Zylinder auch noch die Vorglühwiderstände, wodurch der Strom- verbrauch drastisch reduziert wird. Blinkanlage neu – gewusst wie! Insgesamt gesehen hat Udo bei der Elek- trik die meisten Veränderungen vorge- nommen. Traktoren wurden bis in die 60er-Jahre ohne Blinkeinrichtung ausge- Der Elektrik-Trick I liefert, erst dann wurde diese Pflicht und nachträglich montiert. Dabei wurden Blinkrelais verbaut, die zweimal „18 W +1 (+1)“ Lampen, passend für einen Traktor mit zwei Anhängern, be- treiben konnten. Zu Beginn der 70er-Jahre war es dann erforderlich, zusätzlich eine Warnblinklichtanlage nachzurüsten. Jetzt benötigte man aber viermal 18 (21) W +2 (+2). Deswegen musste der Warnblink- schalter ein eigenes Relais besitzen. Nach- teil war die entstandene aufwändige Ver- kabelung. Insgesamt waren acht Adern im Blinkerschalter untergebracht – heute, da Adernendhülsen vorgeschrieben sind, könnte man diese Menge gar nicht mehr im Schaltergehäuse unterbringen. Von „original“ konnte folglich hier nicht mehr die Rede sein. Für den Sparfuchs war das eine willkommene Gelegenheit, die aus- gedienten Teile kostengünstig zu erneu- ern: Das Blinkerrelais stammt aus einem VW und der Warnblinkschalter aus einem Opel. Beide hat der preisbewusste Restau- rierer für wenig Geld auf dem Schrottplatz ergattert. Vorteil: Damit konnte er recht einfach und effektiv, noch dazu mit einer wesentlich übersichtlicheren Verkabe- lung (es wurden nur noch drei Adern be- nötigt), eine funktionierende Blinkanlage basteln. Im Prinzip ist Udos neuer Warn- blinkschalter nichts anderes als ein 2-po- liger Umschalter. Zum einen überbrückt er 30 auf 15, und zum anderen überbrückt er den Blinkerschalter 49a auf L und R. Mit der neuen Verkabelung wurde im Ge- ›› Die Aufgabe war klar: Komplette Erneuerung der Elektrik und Anbau zusätzlicher Verbraucher

RESTAURIERUNG HANOMAG R 16 A, BAUJAHR 1956 E Der Elektrik ... Hanomag R16_5.pdf · 60 traktorclassic.de 4|2011 61 TRAKTOR Restaurierungsbericht RESTAURIERUNG HANOMAG R 16 A, BAUJAHR

Embed Size (px)

Citation preview

6160 traktorclassic.de 4|2011

T R A K T O R Restaurierungsbericht

RESTAURIERUNG HANOMAG R 16 A, BAUJAHR 1956

Vor seiner Zeit bei der Bahn absol-vierte Udo eine Ausbildung alsStarkstromelektriker. Praktisch,denn das prädestinierte ihndazu, die komplette Elektrikseines R16 zu erneuern ...

HANOMAG R 16RESTAURIERUNGSM

EHRTEILEFolge 5FINALE

Gut und günstig restaurieren,das war Udos Ziel. Das Ergebniskann sich sehen lassen

n puncto Elektrik machte sich Udokeine Illusionen. Es war höchst un-wahrscheinlich, dass die letzten 50 Jahre spurlos an ihr vorüberge-gangen waren. Ein Zündungstest

sollte Klarheit schaffen; hierzu musste dieBatterie angeklemmt werden. Kaum warder Zündschlüssel herumgedreht, stiegauch schon der erste Qualm hinter demArmaturenbrett auf. Wie befürchtet be-stand also auch hier Handlungsbedarf.Die Aufgabenstellung war klar: Erneue-rung der Elektrik und Anbau zusätzlicherVerbraucher. Der Anlasser drehte noch,

also musste er nur geöffnet und gereinigtwerden. Auch die Schleifkohlen wurdenvon Udo kontrolliert und für gut befun-den. Im Originalzustand waren Glühker-zen des Typs Beru 0,9 V eingebaut und inReihe geschaltet. Diese ersetzte Udodurch Schnellglühkerzen des Typs Beru11,0 V (GV 626), die parallel angeschlos-sen wurden. Bei Udos altem Deutz warnämlich die Batterie schon nach dem Vor-glühen schlapp; das wollte der Tüftler aufjeden Fall vermeiden. Denn bei Schnell-glühkerzen entfallen außer dem Masseka-bel am ersten Zylinder auch noch dieVorglühwiderstände, wodurch der Strom-verbrauch drastisch reduziert wird.

Blinkanlage neu – gewusst wie!Insgesamt gesehen hat Udo bei der Elek-trik die meisten Veränderungen vorge-nommen. Traktoren wurden bis in die60er-Jahre ohne Blinkeinrichtung ausge-

Der Elektrik-Trick Iliefert, erst dann wurde diese Pflicht undnachträglich montiert. Dabei wurden Blinkrelais verbaut, diezweimal „18 W +1 (+1)“ Lampen, passendfür einen Traktor mit zwei Anhängern, be-treiben konnten. Zu Beginn der 70er-Jahrewar es dann erforderlich, zusätzlich eineWarnblinklichtanlage nachzurüsten. Jetztbenötigte man aber viermal 18 (21) W +2(+2). Deswegen musste der Warnblink-schalter ein eigenes Relais besitzen. Nach-teil war die entstandene aufwändige Ver-kabelung. Insgesamt waren acht Adern imBlinkerschalter untergebracht – heute, da

Adernendhülsen vorgeschrieben sind,könnte man diese Menge gar nicht mehrim Schaltergehäuse unterbringen. Von„original“ konnte folglich hier nicht mehrdie Rede sein. Für den Sparfuchs war daseine willkommene Gelegenheit, die aus-gedienten Teile kostengünstig zu erneu-ern: Das Blinkerrelais stammt aus einemVW und der Warnblinkschalter aus einemOpel. Beide hat der preisbewusste Restau-rierer für wenig Geld auf dem Schrottplatzergattert. Vorteil: Damit konnte er rechteinfach und effektiv, noch dazu mit einerwesentlich übersichtlicheren Verkabe-lung (es wurden nur noch drei Adern be-nötigt), eine funktionierende Blinkanlagebasteln. Im Prinzip ist Udos neuer Warn-blinkschalter nichts anderes als ein 2-po-liger Umschalter. Zum einen überbrückter 30 auf 15, und zum anderen überbrückter den Blinkerschalter 49a auf L und R.Mit der neuen Verkabelung wurde im Ge-

››Die Aufgabe war klar: Komplette Erneuerung derElektrik und Anbau zusätzlicher Verbraucher

63traktorclassic.de 4|2011

Entstörung zuständig war. Kurzum wur-de der Störenfried einfach „stillgelegt“und überprüft. Da sich das Problem nicht

lösen ließ, wurde das Signalhorn gegeneine Hupe aus einem Feuerwehrauto ge-tauscht.

AufgerüstetDort wo ursprünglich die Batterie mon-tiert war, befindet sich jetzt der Siche-rungskasten. Dieser Standortwechsel hatzwei Gründe: Erstens kommt man soleichter an die Sicherungen ran und zwei-

tens war die Verkabelung einfacher zu be-werkstelligen. Das originale Armaturen-brett ist nun vollgepackt mit Technik,

mehr geht nicht. Unterhalb befindet sicheine Abdeckung, hinter der noch weitereSchalter, ein Wasserthermometer undSteckdosen eingebaut werden (Bild S. 64).Die Kabelenden wurden früher einfachverdrallt und verschraubt, in Werkstättenwurden sie verzinnt. Beide Methodensind mittlerweile nicht mehr zulässig.Nach der Kfz-Innung dürfen nur nochAdernendhülsen mit Kragen verwendet

62

T R A K T O R Restaurierungsbericht

gensatz zu vorher für die Blinkanlage nurnoch ein Wechsler benötigt (s. unten). Ge-nau genommen hätte ein Wechselschaltermit „0“-Position ausgereicht. Doch hiersiegte die Bequemlichkeit, denn die Be-dienung gestaltet sich angenehmer, wenndieser Schalter am Lenkstock sitzt.

Ein nettes Feature: Wenn die Zündungeingeschaltet ist, leuchtet ein Lämpchenim Warnblinkschalter am Armaturenbrett.

Leuchten sollte es auch beim Vorglühen,deshalb entfernte Udo beim Glühüberwa-cher die Wendel und ersetzte sie durch

ein weiteres Lämpchen. Zündschalter,Glüh-Starttaster und Kontrolllampenwurden lediglich gereinigt und so wie siewaren wieder eingebaut.

Trööööööt!Eine funktionierende Hupe ist Pflicht.Leider verweigerte die alte Hanomag-Tuteihren Dienst und gab keinen Laut vonsich. Bei deren Zerlegung und der an-

schließenden Reinigung ihrer Bestandtei-le waren Geduld und Fingerspitzengefühlgefordert. „Das war ein ganz schönes Ge-

fummel, bis ich die Teile wieder zu einemfunktionierenden Ganzen zusammenge-baut hatte“, erinnert sich Udo und erklärtweiter: „Es gibt zwei Einstellungen, dievorgenommen werden müssen, um einordentliches Hupen hinzubekommen: dieVorspannung vorne an der Membraneund den Unterbrecher-Abstand hinten amAnker. Wenn beide Einstellungen stim-men, hupt es auch wieder.“ Allerdingsmusste der ausgebildete Elektriker fest-stellen, dass die Sache mit der Hupe danndoch nicht so einfach war. Das Problemwar der Unterbrecher; er unterbrach zwarden Stromfluss, doch über einen zweitenWeg bekam die Hupe weiterhin Saft. Ver-mutlich war der Kondensator hinüber, derfür einen sauberen Funkenabriss und die

Der alte Blinkerschalter arbeitet nurnoch als Wechselschalter

››Das Blinkerrelais stammt aus einem VW und derWarnblinkschalter aus einem Opel

werden (Seite 62). Es ist empfehlenswert,mit diesen Endhülsen zu arbeiten, denngerade bei neuen Klemmen sind dieSchrauben oft so scharfkantig, dass manschnell die Adern abgequetscht hat.

Mehr Saft muss herFür die beabsichtige Dauernutzung desHanomag mit einem vielfachen des frühe-ren Stromverbrauches musste mehr Safther. Die originale Lichtmaschine hatteetwa 70 bis 75 Watt Leistung – das reichtegerade einmal für die Beleuchtung. Alsomusste eine Drehstromlichtmaschine her,denn die lädt schon bei Leerlaufdrehzahlund hat eine höhere Ladeleistung. Einegebrauchte aber den-noch neuwertigeDrehstromlichtmaschine aus einem VW

N E U E V E R B R A U C H E R U N D V E R K A B E L U N G

Der obere Halter wurde neu angefertigtund eine Schraube höher an der Wasser-pumpe befestigt. Dann hat es mit demSpannen des Keilriemens auch geklappt

Alles fachmännisch verklemmt: Blick hinter dieSchalttafel

Dort, wo früher die Batterie ihren Platz hatte,befindet sich jetzt der Sicherungskasten

So lässt sich die Mutter der Riemenscheibelösen und wieder festziehen: Einen altenKeilriemen umlegen und im Schraubstockfestspannen. Je mehr sich die Licht-maschine beim Drehen neigt, desto mehrspannt sich der Riemen und hält nochfester dagegen

Fertig verbaut: Lichtmaschine und Keilriemenwieder an ihrem Platz

Die Hülse der Halterung (links) wurde durcheine selbstgedrehte längere (rechts) ersetzt

Schnäppchen: Diese Drehstrom-Lichtmaschinevon Bosch war ein Restposten. Udo brauchte dieRiemenscheibe nur noch etwas zu verbreitern,damit der Keilriemen optimal auflag

Aderendhülsen im Einsatz bei der Verkabelung eines Scheinwerfers

Udos Ausbildung als Starkstromelektriker hat sich bezahlt gemacht: Stolz zeigt der Bastler dieneu verkabelten Armaturen

›› Es musste mehr Saft her – die originale Lichtmaschinehatte mit 75 Watt gerade genug Leistung für das Licht

Per „Ziehdraht“ wurde das Kabel durch die Ver-stärkung am Kotflügel gezogen

Blinker und Warnblinker mussten schon inden 60er-Jahren nachgerüstet werden

Das Armaturenbrett ist nun vollgepackt mit Technik.Z.B einem Kipphebel und blauer Anzeige für Fernlicht

Für Kabelenden nur die: Aderendhül-sen mit Kragen (VDE 0100 Teil 520)

6564 traktorclassic.de 4|2011

T R A K T O R Restaurierungsbericht

pflichtgemäß am Bügel befestigt werdenkönnen. Da Wilbert plant, längere Tourenzu unternehmen, hat er einen gut gefeder-ten Sitz aufmontiert, zumal die originaleSitzgelegenheit nicht mehr vorhandenwar – der Vorbesitzer hatte einen Lokfüh-rersitz aufmontiert, von dem nur noch dieSitzkonsole vorhanden war. Als Zwi-schenlösung, bis sich ein besserer Sitz ge-funden hat, hat Udo eine ausgediente Sitz-schale hergerichtet – ein Geschenk aus derNachbarschaft.

Kiste und KastenFür die Zapfwelle hatte Udo keine Ver-wendung und da er auf der Ackerschieneeine praktische Transportkiste aufmontie-ren wollte, ließ er sie ganz weg. Dabei leg-te er großen Wert darauf, dass der Kugel-kopf durch die Kiste nicht behindert wird(siehe links), da ja ein Pkw-Anhänger an-gekuppelt werden soll. Für die linke Kot-flügelseite baut sich der Hobbybastlernoch einen Kasten nebst Rückspiegel. Da-rin wird er genügend Platz für Zubehörund sonstigen Krims-Krams haben. So istder Hanomag R 16 bestens ausgerüstet fürUdos erste große Reise. Gute Fahrt!

Daniela Trauthwein

S I C H E R H E I T S - I N F O

Aderendhülsen sind sinnvoll – und Pflicht!Nach VDE-Richtlinien müssen aus Ein-zellitzen bestehende Leitungen mit Ade-rendhülsen (s. Bilder Seite 62 links) ver-sehen werden. Wenn man ein StückKabel in eine Lüsterklemme steckt, kannes vorkommen, dass man einzelne Dräh-te nicht erwischt, die dann seitlich ab-stehen: Kurzschlussgefahr! Mit einerAderendhülse passiert dies nicht, da dieIsolierung des Kabels mit in dem Kragender Hülse mit sitzt. Dadurch wird die

Kante geschützt: Der Kragen ist sozusa-gen ein Knickschutz. Zieht man die Befestigungsschraube ei-ner Anschlussklemme nämlich zu festan, besteht normalerweise die Gefahr,dass dabei Kupferadern zerquetscht undsomit beschädigt werden. Bei Adernend-hülsen ist diese Gefahr viel geringer.Trotzdem sollte man darauf achten, dassdie Drähte nicht angeritzt sind, da siesonst nach und nach abbrechen können.

Golf konnte Udo kostengünstig in einerKfz-Werkstatt erbeuten (Bosch 0120489111, 14V 55A) – 660 Watt, das war ganz or-dentlich. Preisvergleich: 546 Euro hätteeine originale Lima gekostet, die ge-brauchte schlug lediglich mit 29 Euro zuBuche. Ein wenig musste die Lichtma-schine allerdings noch modifiziert wer-den, damit der Keilriemen genau fluchte-te (Bilder Seite 63). Mit Hilfe eineraufgebohrten Unterlegscheibe konnteUdo die Riemenscheibe um drei Millime-ter verbreitern. An der Halterung wurdenoch die Hülse durch eine neu gedrehte,um 20 Millimeter längere Hülse ersetzt –jetzt fluchtet der Keilriemen optimal. Derobere Halter musste neu ge-macht und ander Wasserpumpe eine Schraube höhergesetzt werden, damit das Ganze gespanntwerden konnte.

Zufrieden stellte Udo fest, dass sich dieneue Lima gut am R16 machte. Das Sei-tenblech passte gut darüber und da dieLichtmaschine etwas weiter vorne sitzt,wird sie kaum gesehen. Als praktisch den-kender Mensch baute Udo noch einenBatteriehauptschalter ein: Mit ihm kanndie Batterie komplett abgeschaltet wer-den. Das hat den Vorteil, dass die Batterienach längerer Standzeit (beispielsweiseüber Winter) nicht durch Kriechströmeentleert wird. Außerdem ist somit die po-tentielle Gefahr eines Kabelbrands ge-bannt. Nicht ganz unwichtig: Man kannden Schlepper auf diese Weise auch gegenFremdbenutzung absichern, gerade wenndas Schmuckstück unbeaufsichtigt aufSchleppertreffen unbeaufsichtigt parkt.

Kleine Veränderungen So nah am Original wie möglich sollte derHanomag schon sein, auch wenn Udo hierund da kleine Abänderungen vornehmenmusste, um seinen Traktor als Autoersatzim Alltag nutzen zu können. So fand alserstes die Batterie einen neuen Platz undzwar links über der Hinterachse, an derStelle, wo ursprünglich der Werkzeugkas-ten saß (siehe links). Auf diese Weise kannder gesamte Bereich unter der Armatur fürden Einbau eines zweiten Armaturen-bretts mit Temperaturanzeige, Steckdose,Radio und Tacho mit Kilometerzähler ge-wonnen werden. Dort, wo früher die Bat-terie ihren Platz hatte, befindet sich jetztder Sicherungskasten (Seite 63, untenrechts). Nützlich wird ein Überrollbügelsein, den Udo wieder anbringen möchte –die Halter hierfür hat er bereits montiert.Der Bügel wird als Halterung für ein Son-nendach, als Arbeitsleuchtenträger undals Lautsprecherhalter dienen. Und fallses Udo mal nach Frankreich verschlagensollte, wird auch eine RundumleuchteFo

tos:

D. T

raut

hwei

n, U

. Wilb

ert

S T E U E R N U N D V E R S I C H E R U N G

Welches Kennzeichen soll es sein?Da der Hanomag nach Gewicht kategori-siert wird, hat Udo seinen Traktor mit ei-nem normalen schwarzen Kennzeichenangemeldet. Im Jahr werden somit 90Euro Steuer fällig. Zum Vergleich: Ein H-Kennzeichen würde das Doppelte kos-ten. Der einzige Vorteil eines H-Kennzei-chens ist, nach Udos Ansicht, dass manauch ohne grüne Plakette in einer Um-weltzone fahren darf. Ansonsten über-wiegen jedoch die Nachteile. In Zukunft wird das H-Kennzeichennoch kritischer überwacht werden. Die-ses Kennzeichen ist nämlich zweckge-bunden, d.h., man darf damit zwar soge-nannte Bewegungsfahrten machen, aberansonsten nur auf Traktortreffen undAusstellungen fahren. Versicherungstechnisch wird zwischenden Kennzeichen nicht unterschieden.Das Fahrzeug wird allgemein als Oldti-mer versichert. Mit dem normalenschwarzen Kennzeichen kann man fah-ren, wohin man will, was auch Udos Ab-

sicht ist. Einen Nachteil hat allerdingsdie schwarze Nummer: Für Anhängeroder sonstige versicherungspflichtigeAnbaugerät braucht man eine ordnungs-gemäße Zulassung.

Streitpunkt ÜberrollbügelVerwunderlich findet Udo, dass manauch Traktoren mit großem Kfz-Num-mernschild sieht. „Ein Traktor ist eineZugmaschine und dem steht das kleine80er-Kennzeichen zu“, weiß Udo. „Häu-figer Diskussionsstoff auf Schleppertref-fen ist der Überrollbügel“, berichtet Udo.„Der wird von der Berufsgenossenschaftvorgeschrieben, sobald ein Schlepperlandwirtschaftlich genutzt werden soll. In diesem Fall braucht man dann auchdas grüne Kennzeichen. Ich habe TÜVund Zulassung ohne Überrollbügel. Das grüne Kennzeichen wäre zwar nochetwas günstiger als das schwarze, dochvon der Nutzung her wäre ich wiederumsehr eingeschränkt.“

Die „neue“ Sitzkonsole mit dem Federbein eines Motorrades, einer Yamaha SR 500

Der selbstgebaute Batteriekasten vor seinem Anstrich

Das Warnblink- und Fernlichtrelais,gesockelt unter dem Armaturenbrett

In der Transportkiste können wichtige Uten-silien wie Warndreieck oder Verbandskastenverstaut werden

Udos Hanomag R 16 – mit ganz normalemschwarzen Kennzeichen angemeldet. Damit darf er fahren, wohin er will