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Der Sturz stellt eine allgegenwärtige Traumaursache des Menschen dar, der die einzige Spezies mit aufrechtem Gang ist. Die meisten Stürze ereignen sich im Alltag und ziehen oft schwere Verletzun- gen, wie beispielsweise intra- und extra- kranielle Weich- und Hartgewebetrau- mata nach sich. In den letzten Jahren wurden Stu- dien auf geriatrischem und orthopädi- schem Fachgebiet [1, 3, 9, 13, 18, 19, 20, 21, 26] durchgeführt, um die Folgen von Sturzereignissen auf den alternden Or- ganismus mit seinen Alterserscheinun- gen wie z. B. Osteoporose aufzuklären. Dies ist von hohem sozialen Interesse, da der Bevölkerungsanteil der „Älteren“ und „Alten“ stetig zunimmt. Diese Untersu- chungen befassen sich auch mit der Be- ziehung zwischen Art des Sturzes und Lokalisation der Fraktur.Allerdings um- fasst der Begriff „Sturz“ bekannterma- ßen unterschiedliche Aspekte [27]. So gebrauchen die bisherigen Untersuchun- gen Klassifikationen, bei denen die Höhe [3, 9, 26], die Richtung [9, 19, 21] und die Umstände des Sturzes [20, 21] unter- schiedliche Berücksichtigung finden. Viele Untersuchungen konnten zei- gen, dass der Sturz eine wichtige Trauma- ursache von Frakturen im Gesichtsbe- reich ist [4, 17, 26]. Die Ergebnisse dieser Studien belegen nicht nur eine besonde- re Gefährdung des geriatrischen [8, 10], sondern auch des pädiatrischen Patien- tengutes durch Sturzereignisse [23, 25]. Allerdings zeigt keine der bisher zahl- Mund Kiefer GesichtsChir 6 · 2002 421 Mund Kiefer GesichtsChir 2002 · 6 : 421–426 DOI 10.1007/s10006-002-0422-3 Originalien S. Iida 1 · T. Reuther 2 · M. Kogo 1 · T. Matsuya 1 · J. Mühling 2 1 The First Department of Oral and Maxillofacial Surgery, Osaka University Graduate School of Dentistry 2 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Retrospektive Analyse von Frakturen des Viszerokraniums nach Sturztraumen in einem japanischen Patientenkollektiv Online publiziert: 27 September 2002 © Springer-Verlag 2002 Prof. Dr. Seiji Iida The First Department of Oral and Maxillofacial Surgery, Osaka University Graduate School of Dentistry, 1-8 Yamadaoka, Suita, Osaka 565-0871, Japan E-mail: [email protected], Phone: +81-6-6879-2936, Fax: +81-6-6876-5298 Zusammenfassung Fragestellung: Die Bedeutsamkeit einer Klassifikation von Sturzereignissen hinsicht- lich der Frakturgenese ist durch zahlreiche epidemiologische Studien auf geriatrischem und orthopädischem Fachgebiet aufgezeigt worden. Sturzereignisse stellen eine wichti- ge Traumaursache im Bereich der Gesichts- frakturen dar.Allerdings wurde hierbei in den bisherigen Untersuchungen keine exak- te Charakterisierung der Sturztraumen vor- genommen. Daher soll in dieser retrospekti- ven Studie der Zusammenhang zwischen Sturzmuster und Frakturlokalisation von Ge- sichtsfrakturen untersucht werden. Material und Methoden: Die Daten von 260 Patienten mit Kiefer- und Mittelgesichtsfrak- turen nach Sturztrauma wurden retrospektiv ausgewertet. Alle Patienten wurden vom Januar 1985 bis Dezember 2000 in der Abtei- lung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirur- gie der Universität Osaka, Japan, therapiert. Die Patienten wurden in 2 Gruppen einge- stuft: Patienten mit Sturztraumen aus größe- rer Höhe als aus dem Stand und Patienten mit Sturztraumen aus dem Stand oder aus geringerer Höhe. Ergebnisse: Die Altersverteilung der Patien- ten zeigte, dass Frakturen durch Stürze aus niedriger Höhe bei alten Patienten häufig waren und dass in der Altersgruppe über 70 Jahren überdurchschnittlich viele weib- liche Patienten betroffen waren.Die Fraktur- lokalisation im Unterkiefer zeigte keinen sig- nifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen. Bei 43% der Patienten, die einen Sturz aus größerer Höhe als aus dem Stand erlitten, wurden Mittelgesichtsfrakturen ge- funden. Die Inzidenz zentraler Mittelgesichts- frakturen war in dieser Gruppe hoch, wobei sich eine höhere Anzahl an dislozierten Frak- turen zeigte als bei Patienten, die aus niedri- gerer Höhe gestürzt waren. Schlussfolgerungen: Die Analyse der Alters- verteilung der Patienten lässt in Überein- stimmung mit den Studien auf orthopädi- schem Fachgebiet auf einen Zusammenhang zwischen geringfügigen Sturztraumen und altersbedingten Faktoren wie z. B.Osteopo- rose schließen. Die Ergebnisse deuten auf eine starke frontale Krafteinwirkung auf das Viszerokranium bei Sturztraumen aus großer Höhe hin. Die Klassifikation in der vorliegen- den Studie gemäß der Höhe des Sturzes ist geeignet, den Zusammenhang von Fraktur- lokalisation und Ätiologie des Sturzes zu zei- gen. Die Untersuchung eines entsprechen- den Patientenkollektivs der Klinik und Poli- klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirur- gie der Universität Heidelberg anhand dieser Klassifikation und ein Vergleich mit dem ja- panischen Kollektiv erscheinen demnach sinnvoll. Schlüsselwörter Sturz · Gesichtsfrakturen · Sturztraumen

Retrospektive Analyse von Frakturen des Viszerokraniums nach Sturztraumen in einem japanischen Patientenkollektiv

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Der Sturz stellt eine allgegenwärtigeTraumaursache des Menschen dar, derdie einzige Spezies mit aufrechtem Gangist. Die meisten Stürze ereignen sich imAlltag und ziehen oft schwere Verletzun-gen, wie beispielsweise intra- und extra-kranielle Weich- und Hartgewebetrau-mata nach sich.

In den letzten Jahren wurden Stu-dien auf geriatrischem und orthopädi-schem Fachgebiet [1, 3, 9, 13, 18, 19, 20, 21,26] durchgeführt, um die Folgen vonSturzereignissen auf den alternden Or-ganismus mit seinen Alterserscheinun-gen wie z. B. Osteoporose aufzuklären.Dies ist von hohem sozialen Interesse,dader Bevölkerungsanteil der „Älteren“ und„Alten“ stetig zunimmt. Diese Untersu-chungen befassen sich auch mit der Be-ziehung zwischen Art des Sturzes undLokalisation der Fraktur.Allerdings um-fasst der Begriff „Sturz“ bekannterma-ßen unterschiedliche Aspekte [27]. Sogebrauchen die bisherigen Untersuchun-gen Klassifikationen, bei denen die Höhe[3, 9, 26], die Richtung [9, 19, 21] und dieUmstände des Sturzes [20, 21] unter-schiedliche Berücksichtigung finden.

Viele Untersuchungen konnten zei-gen,dass der Sturz eine wichtige Trauma-ursache von Frakturen im Gesichtsbe-reich ist [4, 17, 26]. Die Ergebnisse dieserStudien belegen nicht nur eine besonde-re Gefährdung des geriatrischen [8, 10],sondern auch des pädiatrischen Patien-tengutes durch Sturzereignisse [23, 25].Allerdings zeigt keine der bisher zahl-

Mund Kiefer GesichtsChir 6 · 2002 421

Mund Kiefer GesichtsChir 2002 · 6 : 421–426DOI 10.1007/s10006-002-0422-3 Originalien

S. Iida1 · T. Reuther2 · M. Kogo1 · T. Matsuya1 · J. Mühling2

1The First Department of Oral and Maxillofacial Surgery,Osaka University Graduate School of Dentistry2Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Retrospektive Analyse von Frakturen des Viszerokraniumsnach Sturztraumen in einemjapanischen Patientenkollektiv

Online publiziert: 27 September 2002© Springer-Verlag 2002

Prof. Dr. Seiji IidaThe First Department of Oral and Maxillofacial Surgery,Osaka University Graduate School of Dentistry,1-8 Yamadaoka, Suita, Osaka 565-0871, JapanE-mail: [email protected],Phone: +81-6-6879-2936,Fax: +81-6-6876-5298

Zusammenfassung

Fragestellung: Die Bedeutsamkeit einerKlassifikation von Sturzereignissen hinsicht-lich der Frakturgenese ist durch zahlreicheepidemiologische Studien auf geriatrischemund orthopädischem Fachgebiet aufgezeigtworden. Sturzereignisse stellen eine wichti-ge Traumaursache im Bereich der Gesichts-frakturen dar. Allerdings wurde hierbei inden bisherigen Untersuchungen keine exak-te Charakterisierung der Sturztraumen vor-genommen. Daher soll in dieser retrospekti-ven Studie der Zusammenhang zwischenSturzmuster und Frakturlokalisation von Ge-sichtsfrakturen untersucht werden.Material und Methoden: Die Daten von 260Patienten mit Kiefer- und Mittelgesichtsfrak-turen nach Sturztrauma wurden retrospektivausgewertet. Alle Patienten wurden vomJanuar 1985 bis Dezember 2000 in der Abtei-lung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirur-gie der Universität Osaka, Japan, therapiert.Die Patienten wurden in 2 Gruppen einge-stuft: Patienten mit Sturztraumen aus größe-rer Höhe als aus dem Stand und Patientenmit Sturztraumen aus dem Stand oder ausgeringerer Höhe.Ergebnisse: Die Altersverteilung der Patien-ten zeigte, dass Frakturen durch Stürze ausniedriger Höhe bei alten Patienten häufigwaren und dass in der Altersgruppe über 70 Jahren überdurchschnittlich viele weib-liche Patienten betroffen waren. Die Fraktur-lokalisation im Unterkiefer zeigte keinen sig-nifikanten Unterschied zwischen beidenGruppen. Bei 43% der Patienten, die einenSturz aus größerer Höhe als aus dem Standerlitten, wurden Mittelgesichtsfrakturen ge-funden. Die Inzidenz zentraler Mittelgesichts-

frakturen war in dieser Gruppe hoch, wobeisich eine höhere Anzahl an dislozierten Frak-turen zeigte als bei Patienten, die aus niedri-gerer Höhe gestürzt waren.Schlussfolgerungen: Die Analyse der Alters-verteilung der Patienten lässt in Überein-stimmung mit den Studien auf orthopädi-schem Fachgebiet auf einen Zusammenhangzwischen geringfügigen Sturztraumen undaltersbedingten Faktoren wie z. B. Osteopo-rose schließen. Die Ergebnisse deuten aufeine starke frontale Krafteinwirkung auf dasViszerokranium bei Sturztraumen aus großerHöhe hin. Die Klassifikation in der vorliegen-den Studie gemäß der Höhe des Sturzes istgeeignet, den Zusammenhang von Fraktur-lokalisation und Ätiologie des Sturzes zu zei-gen. Die Untersuchung eines entsprechen-den Patientenkollektivs der Klinik und Poli-klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirur-gie der Universität Heidelberg anhand dieserKlassifikation und ein Vergleich mit dem ja-panischen Kollektiv erscheinen demnachsinnvoll.

Schlüsselwörter

Sturz · Gesichtsfrakturen · Sturztraumen

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reichen Publikationen auf kieferchirurgi-schem Fachgebiet den Einfluss des Sturz-musters auf die Frakturlokalisation.

Ziel der vorliegenden retrospekti-ven Studie ist es daher, den Zusammen-hang zwischen Sturzmuster und Frak-turlokalisation aufzuklären.

Patientenkollektiv undMethoden

In unsere Studie wurden alle Patienten(n = 260) eingeschlossen, die vom Janu-ar 1985–Dezember 2000 in der Klinik fürMund- Kiefer- und Gesichtschirurgieder Universität Osaka, Japan, wegensturzbedingter Frakturen der Kiefer unddes Mittelgesichts behandelt wurden.Die Auswertung erfolgte retrospektivanhand von Patientenakten und Rönt-genbildern. Die Patienten wurden in 2 Gruppen eingeteilt: Patienten mit Sturz-traumen aus dem Stand oder aus gerin-gerer Höhe (Gruppe 1) und Patientenmit Sturztraumen aus größerer Höhe alsaus dem Stand (Gruppe 2). Alle Sturz-traumen bei der Bewegung zu Fuß wur-den der 1. Gruppe zugeteilt.

Die Frakturen im Unterkiefer wur-den gemäß 8 anatomisch definierten Or-ten klassifiziert: Median, Paramedian,Eckzahnbereich, Prämolaren- und Mo-larenbereich, Kieferwinkel, Ramus man-dibulae, Muskelfortsatz und Gelenkfort-satz.Die Mittelgesichtsfrakturen wurdenin 2 Gruppen unterteilt: Bilateralfraktu-ren und Unilateralfrakturen.

Die Unilateralfrakturen wurden wie-derum in 5 Gruppen aufgegliedert: Joch-

beinfrakturen, Jochbogenfrakturen, Or-bitabodenfrakturen und Frakturen derfazialen Kieferhöhlenwand.

Die statistische Auswertung erfolg-te anhand des students T-test.

Ergebnisse

Alters- und Geschlechtsverteilung

In 16 Jahren registrierten wir 260 japa-nische Patienten mit Kiefer- und Mittel-gesichtsfrakturen nach Sturztrauma.Das Durchschnittsalter der Patienten lagbei 41,4 Jahren bei einer Altersverteilungvon 1–89 Jahren. Das Geschlechterver-hältnis von Männern zu Frauen betrug2,1:1 (176:84) (Abb. 1).

165 Patienten stürzten aus dem Standoder aus geringerer Höhe (Gruppe 1). Indieser Untersuchungsgruppe betrug dasGeschlechterverhältnis von Männern zuFrauen 1,8:1 (105:60). Die Altersvertei-lung zeigte, dass 49 Personen (29,7%)aus dieser Gruppe älter als 60 Jahre wa-ren. In der Altersgruppe der über 70-Jährigen waren von 26 Patienten 15 weib-lich, während in der Altersgruppe der60- bis 69-Jährigen von 23 Patienten 7und der in der Altersgruppe der 50- bis59-Jährigen von 24 Patienten 3 weib-lichen Geschlechts waren.

Bei 95 Patienten mit Stürzen ausgrößerer Höhe als aus dem Stand (Grup-pe 2) betrug des Geschlechterverhältnisvon Männern zu Frauen 3,0:1 (71:24).DieAltersverteilung zeigte, dass die Alters-gruppen der 20- bis 29-Jährigen und dieder 50- bis 59-Jährigen mit jeweils 19 Pa-

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Originalien

S. Iida · T. Reuther · M. Kogo · T. Matsuya · J. Mühling

Retrospective analysis of facial fractures related to fallsin 260 Japanese patients

Abstract

Objective: Numerous epidemiological stud-ies concerning fall-related injuries have beenperformed in the geriatric and orthopedicfield to clarify the relation between the typeof fall and fracture patterns. Although fallsare a common cause of facial fractures, thereis no study describing these relations.Thisstudy thus investigates the relationship be-tween the type of fall and fracture pattern.Materials and methods: We analyzed 260 patients with fall-related facial fracturestreated between 1995 and 2000 at the FirstDepartment of Oral and Maxillofacial Surgery,Osaka University Dental Hospital, Japan.These patients were classified into twogroups: (1) those who suffered fractures by afall from a standing position or lower and (2)those who suffered fractures by a fall from alevel higher than the standing position.Results: Fractures caused by falling from astanding position or lower was more com-mon in older patients, especially in womenbeyond 70 years.The localization ofmandibular fractures was not significantlydifferent between the two groups. However,a high incidence of midface fractures wasobserved in the patients who fell from ahigher position.These patients tended tosuffer from central midface or dislocatedfractures.Conclusion: The results were consistent withrecent orthopedic studies, which suggest arelation between fractures in old patientsand osteoporosis. A strong force caused byfalls from a high position tends to act on thehigh portion of the midface. Our classifica-tion based on the height of the falls was ableto demonstrate clearly the relation betweenetiological factors and fracture patterns.Therefore, it seemed reasonable to analyzepatients treated in the Department of Oraland Maxillofacial Surgery, Heidelberg Uni-versity, Germany, according to the same clas-sification in order to compare both collectives.

Keywords

Falls · Facial fracture · Fall-related injury

Mund Kiefer GesichtsChir 2002 · 6 : 421–426DOI 10.1007/s10006-002-0422-3

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Abb. 1 � Alters- und Geschlechtsverteilung der 260 Patienten mit Gesichtsfrakturen bei Sturztraumen

tienten am größten waren. In Gruppe 2waren lediglich 9 Personen älter als 60 Jahre.

Analyse der Unterkiefer- undMittelgesichtsfrakturen

Bei 179 Patienten konnte eine Unterkie-ferfraktur, bei 64 Patienten eine Mittel-gesichtsfraktur und bei 17 Patienten einekombinierte Unterkiefer- und Mittel-gesichtsfraktur diagnostiziert werden(Abb. 2).

Die Gruppe 1 umfasste 125 Personen(75,8%) mit Unterkieferfrakturen, 36 Per-sonen (21,8%) mit Mittelgesichtsfraktu-ren und 4 Personen mit kombiniertenFrakturen von Mittelgesicht und Unter-kiefer. In der Gruppe 2 zeigten 54 Perso-nen (56,8%) eine Unterkieferfraktur,28 Personen (30,5%) eine Mittelgesichts-fraktur und 13 Personen eine kombi-nierte Fraktur von Mittelgesicht undUnterkiefer. Die Inzidenz von Unterkie-ferfrakturen zwischen den beiden Grup-pen zeigte sich in der statischen Aus-wertung signifikant (p <0,005). Die An-zahl der Patienten mit Mittelgesichts-frakturen nahm proportional dem Alterder Patienten zu.

Unterkieferfrakturen

In Gruppe 1 wiesen 129 Patienten miteiner Unterkieferfraktur, einschließlichvon 4 Patienten mit kombinierten Frak-turen von Mittelgesicht und Unterkiefer,röntgenologisch 205 Frakturlinien imUnterkiefer auf (Abb. 3; Tabelle 1). Der

Gelenkfortsatz (115 Frakturlinien, 56,1%)zeigte sich am häufigsten betroffen, ge-folgt vom Kieferwinkel (20 Frakturli-nien, 9,8%). 59 Patienten erlitten eineeinseitige Gelenkfortsatzfraktur, wäh-rend bei 28 Patienten eine beidseitigeGelenkfortsatzfraktur festgestellt wer-den konnte. Fünfzehn Patienten mit ein-seitiger Gelenkfortsatzfraktur zeigteneine zusätzliche Unterkieferfraktur an-derer Lokalisation.Von 28 Patienten mitbeidseitigen Gelenkfrakturen wiesen 17zusätzliche Unterkieferfrakturen ande-rer Lokalisation (Median: 8 Patienten,Paramedianbereich: 5 Patienten, andere:4 Patienten) auf.

In Gruppe 2 konnten bei 67 Patien-ten mit einer Unterkieferfraktur röntge-nologisch 113 Frakturlinien im Unter-kiefer festgestellt werden.Am häufigstenwar der Gelenkfortsatz (49 Fraktur-linien, 43,4%) betroffen, gefolgt vomUnterkiefermedianbereich und dem Eck-

zahnbereich (jeweils 15 Frakturlinien,13,3%). Die Inzidenz von Gelenkfraktu-ren zwischen den beiden Gruppen zeig-te sich in der statischen Auswertung sig-nifikant (p <0,05). Von 37 Patienten mitGelenkfrakturen erlitten 12 eine beidsei-tige Gelenkfraktur und alle Personenzeigten zusätzlich Unterkieferfrakturenanderer Lokalisation. Von 12 Patientenmit beidseitigen Gelenkfrakturen hatten11 zusätzliche Unterkieferfrakturen an-derer Lokalisation.

Mittelgesichtsfrakturen

Von allen Patienten mit einer Mittelge-sichtsfraktur (n = 81) erlitten 4 Personeneine zentrale Fraktur (Tabelle 2). Dabeihandelte es sich um zentrale, Le-Fort-typische Mittelgesichtsfrakturen und alldiese Patienten waren aus größererHöhe als aus dem Stand (Gruppe 2) ge-stürzt.

In den Gruppen 1 und 2 war dieJochbeinfraktur der häufigste unilatera-le Frakturtypus, wobei Gruppe 2 26 Pa-tienten (63,4%) und Gruppe 1 14 Patien-ten (35,0%) mit Jochbeinfrakturen um-fasste, auch hier waren die Ergebnissesignifikant (p <0,05). Gruppe 1 enthielt12 Patienten (30,0%) und Gruppe 2 7 Pa-tienten (17,1%) mit Jochbogenfraktur.

Therapie der Unterkiefer- undMittelgesichtsfrakturen

Hierzu s. Abb. 4. Bei 33 von 41 Patienten(80,5%) mit Mittelgesichtsfrakturen inGruppe 2 und bei 19 von 40 Patienten(47,5%) in Gruppe 1 wurde eine Fraktur-reposition durchgeführt, auch hier wa-ren die Ergebnisse signifikant (p <0,005).Bei den restlichen Patienten erfolgtekeine Reposition, da keine oder eine nur

Mund Kiefer GesichtsChir 6 · 2002 423

Abb. 2 � Altersverteilung und Frakturlokalisation der 260 Patienten mit Gesichtsfrakturen bei Sturz-traumen

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'������������(������)���������*Abb. 3 � Frakturlokali-sationen im Unterkiefer

geringe Dislokation des Knochens sowieeine ungestörte Okklusion vorlagen.

Zweiundsechzig von 87 Patienten(71,3%) mit Gelenkfortsatzfrakturen inGruppe 1 und 25 von 37 Patienten (67,6%)in Gruppe 2 wurden konservativ behan-delt. Die übrigen Frakturen im Bereichdes Unterkiefers wurden durch eine ope-rative Knochenreposition bei 46 von 74 Patienten (62,2%) in Gruppe 1 und 36von 51 Patienten (70,6%) in Gruppe 2 be-handelt.

Diskussion

Zahlreiche epidemiologische Studienhaben Inzidenz und Ursachen von Frak-turen des Gesichtsbereiches untersucht.Alle Studien zeigen, dass der Sturz einehäufige Traumaursache von Gesichts-frakturen darstellt. So können ca. 10–20% aller Gesichtsfrakturen auf Sturz-traumen zurückgeführt werden [4, 17,24], wobei die Inzidenz im Alter [8, 10]und beim Kind [23, 25] noch höher liegt.Keine der bisherigen Untersuchungenhat allerdings die einzelnen Sturzmus-ter berücksichtigt.

Andererseits haben zahlreiche epi-demiologische Studien auf geriatri-schem und orthopädischem Fachgebieteine Klassifikation von Sturzereignissenvorgenommen und damit die Bedeut-

samkeit einer solchen Einteilung aufge-zeigt [1, 3, 9, 13, 19, 20, 21, 26]. Die meistendieser Publikationen untersuchen typi-sche Frakturen im Alter wie Schenkel-halsfrakturen [1, 9, 19, 20, 21, 26] undUnterarmfrakturen [3, 13, 19, 20].Außer-dem wurden Sturztraumen beim Kinduntersucht, welche oft zu schweren in-trakraniellen Verletzungen führen kön-nen [16]. Die meisten dieser Untersu-

chungen befassen sich mit der Biome-chanik von Sturzfrakturen und stelleneine eigene Klassifikation auf, die eineEinteilung nach der Höhe [3, 9, 26], denBegleitumständen [20, 21], der Richtung[9, 19, 21], und dem Ort des Sturzes [1, 9]ermöglicht. In der vorliegenden Studieerfolgte die Einteilung in 2 Gruppen ge-mäß der Höhe, aus welcher der Patientstürzt, da die Stoßkraft und damit dasVerletzungsausmaß wächst, je größerdie Sturzhöhe ist.

Die Altersverteilung der Patientenin der vorliegenden Studie zeigt, dassinsbesondere alte Leute Frakturen imGesichtsbereich durch Stürze aus nied-riger Höhe erleiden. In der Altersgrup-pe älter als 70 Jahre waren zudem vieleweibliche Patienten enthalten. Die be-reits erwähnten orthopädischen und ge-riatrischen Studien zeigen, dass für diehohe Inzidenz der Sturztraumen im Al-ter die Reduktion der kongnitiven Fä-

424 Mund Kiefer GesichtsChir 6 · 2002

Originalien

Tabelle 1Frakturtypus von 196 Patienten mit Unterkieferfrakturen bei Sturztraumen

Einseitige Gelenkfortsatzfrakturen Beidseitige Gelenkfortsatzfrakturen Ohne Gelenkfortsatzfrakturen SummeZusätzliche Unterkieferfrakturen Zusätzliche Unterkieferfrakturen

Einfach- Zweifach-(+) (–) (+) (–) frakturen frakturen

Gruppe 1 15 44 17 11 27 15 129Gruppe 2 10 15 11 1 20 10 67Summe 25 59 28 12 47 25 196

Tabelle 2Frakturtypus von 81 Patienten mit Mittelgesichtsfrakturen bei Sturztraumata

Zentrale Laterale Mittelgesichtsfrakturen SummeMittelgesichts-frakturen Jochbogen- Jochbein- Orbita- Andere

fraktur fraktur bodenfraktur

Gruppe 1 0 12 18 7 3 40Gruppe 2 4 7 26 3 1 41Summe 4 19 44 10 4 81

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Abb. 4 � Therapie der Gesichtsfrakturen bei Sturztraumen

higkeiten oder der neuromuskulärenAktivität verantwortlich ist. Außer die-sen Faktoren zeigen einige Untersuchun-gen einen Zusammenhang von Fraktu-ren mit einer im Alter reduzierten Kno-chenmineraldichte wie beispielsweisebei Osteoporose [9, 13, 19].Neuere Unter-suchungen versuchen das Ausmaß derOsteoporose im Unterkiefer zu bewer-ten. So zeigen Jonasson et al. [12], dasseine signifikante Korrelation zwischender Dicke des Unterkieferalveolarkam-mes und der Knochenmineraldichte imdistalen Radius besteht. Außerdem fan-den Bollen et al. [2], dass Patienten miteiner Fraktur des Unterkiefers bei Osteo-porose einen dünnen Kortex im Bereichdes Unterkieferbasalrandes aufwiesen.Die Untersuchungen von Horner et al.[11] und Pluskiewicz et al. [22] zeigen,dass durch Messung der Knochenmine-raldichten im Unterkiefer auf den Gradder Osteoporose im gesamten Knochen-system geschlossen werden kann. Daherdarf man annehmen, dass im Alter, ins-besondere bei alten Frauen, die Gefahreiner Unterkieferfraktur bei schwacherStoßkraft, d. h. bei Stürzen aus niedrigerHöhe, gegeben ist. So zeigte unsere Un-tersuchung diesbezüglich die gleicheTendenz wie die Studien auf orthopädi-schem Fachgebiet.

Im Vergleich zum „älteren“ Patien-ten liegen in dieser Studie nur wenigeDaten junger Patienten vor. Dies kannauf eine niedrige Inzidenz von Gesichts-frakturen bei jungen Menschen zurück-geführt werden, welche wohl auf den Ei-gentümlichkeiten des wachsenden Kie-fers beruht, wie beispielsweise auf derStärke und Elastizität des Periostes, aufdem Wechselgebisszustand [25] sowieauf der noch fehlenden Pneumatisationder Nasennebenhöhlen [23].

Einige Studien untersuchen den Zu-sammenhang zwischen der Lokalisationvon Gesichtsfrakturen und ihrer Ursa-che. Diese bestehen in Rohheitsdelikten[4, 17],Sportunfällen [5,7] und Radunfäl-len [6, 15]. Allerdings beschäftigen sichnur wenige Untersuchungen mit Frak-turlokalisationen bei einfachen Sturz-traumen. So können Ellis et al. [4] zei-gen, dass die häufigste Frakturlokalisa-tion bei Stürzen im Bereich des Gelenk-fortsatzes (36,3%) und im Korpusbe-reich des Unterkiefers (31,6%) zu suchenist. Meyer et al. [17] berichten überein-stimmend, dass ca. 50% der Patientennach Sturztraumen Frakturen im Be-

reich des Kollums aufweisen. Unsere Er-gebnisse in beiden Untersuchungsgrup-pen waren ähnlich denen von Meyer etal. [17]. Dies zeigt, dass das Collum man-dibulae einen Locus minoris resistentiaegegenüber frontaler Krafteinwirkungdarstellt.Dieses klinische Ergebnis stimmtauch mit neuesten biomechanischen Stu-dien überein [14].

Die hohe Inzidenz von Mittelge-sichtsfrakturen bei Stürzen aus größererHöhe als aus dem Stand in dieser Studiekonnte die hohe frontale Krafteinwir-kung auf das Viszerokranium bei die-sem Sturzmuster zeigen. Die größere An-zahl dislozierter Mittelgesichtsfrakturenbei Stürzen aus großer Höhe weist aufdie stärkere Krafteinwirkung durch Zu-nahme der Sturzhöhe hin. Dies korre-liert mit einer hohen Gefahr intrakra-nieller Verletzungen bei Stürzen aus gro-ßer Höhe [18].

Daher schließen wir aus der vorlie-genden Studie,dass multiple ursächlicheFaktoren für Gesichtsfrakturen durchSturztraumen zu berücksichtigen sind.Die hier verwendete Klassifikation nachder Höhe des Sturzes kann einen Zu-sammenhang von Frakturlokalisationund Ätiologie des Sturzereignisses de-monstrieren. In Zukunft kann die aus-führliche Anamnese des Patienten zu-sammen mit weiteren epidemiologi-schen Analysen detailliertere Erkennt-nisse hinsichtlich der Sturzursachen er-möglichen.Durch Vergleich mit anderenPatientenkollektiven können weiterewichtige Informationen hinsichtlich desSturzmusters und den daraus resultie-renden Verletzungen gewonnen werden.Die Untersuchung eines entsprechendenPatientenkollektivs der Klinik und Poli-klinik für Mund- Kiefer- und Gesicht-schirurgie der Universität Heidelberganhand dieser Klassifikation soll zumVergleich mit den vorliegenden Datendurchgeführt werden.

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