1
Torsion, Raddruck sowie zum Biegedrill- knicknachweis der Träger und zum Beulnachweis der Stegbleche. Für die Lebensdauer entscheidend ist eine aus- reichende Betriebsfestigkeit, hierzu wer- den die Grundlagen und Nachweis- formen dargestellt. Interessant ist das Kapitel über die Optimierung der Kran- bahnträgerquerschnitte, einem Schwer- punkt der wissenschaftlichen Arbeit des Verfassers. Das alles enthält Teil I des Buches, schwerpunktmäßig orientiert an DIN 4132 (ca. 250 Seiten). In Teil II werden die rechnerischen Nachweise nach den Eurocodes behan- delt, auch hier durchgängig durch instruk- tive Beispiele unterstützt. DerVergleich mit nach DIN 4132 berechneten Ergeb- nissen ist aufschlußreich und läßt, insbe- sondere beim Ermüdungsnachweis, unter- schiedliche Gewichtungen erkennen. In Teil III (Sonderkapitel) werden Träger für Hängekrane und dünnwan- dige Kastenträger behandelt. Mit einem ausführlichen Literatur- und Softwareverzeichnis schließt das Buch, dem eine Bemessungssoftware des Verfassers auf einer CD-ROM beiliegt. Die Monographie besticht durch die umfassende, gründliche und anschauliche Behandlung des Stoffes, auch durch die sorgfältige sprachliche Form und gute Be- bilderung. Das Buch ist praxisorientiert abgefaßt, gleichwohl als Unterlage für ein- schlägige Lehrveranstaltungen sehr geeig- net. Mit einem Umfang von ca. 350 Seiten zeigt es aber auch exemplarisch den ho- hen Spezialisierungsgrad der einzelnen Stahlbausparten. Das Buch ist rundum ge- lungen, der Preis vergleichsweise günstig. Christian Petersen, Ottobrunn Wittfoht, H.: Brückenbauer aus Lei- denschaft. Mosaiksteine aus dem Leben eines Unternehmers. Düsseldorf: Verlag Bau + Technik 2005. 232 S., 139 Abb. (sw und farbig), 30 Zeichnun- gen. Geb. 16,5 x 25 cm. ISBN 3-7640-0457-6. 39,80 €; 66,50 sFr. Drei Stränge ziehen sich durch die Le- benserinnerungen dieses großartigen In- genieurs. Da ist einmal der an ein ameri- kanisches Erfolgs-Szenario erinnernde Aufstieg von Hans Wittfoht nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg; er absolviert im Blitztempo eine Lehre und beginnt als Maurer bei einer Baufirma, um – nach knapp vierjähriger Unterbre- chung für das Bauingenieurstudium in Karlsruhe – stetig bis nach ganz oben in die Geschäftsführung dieses Unterneh- mens, Polensky & Zöllner, vorzustoßen. Es ist ferner die internationale Marktausweitung dieser Bauunterneh- 800 Stahlbau 74 (2005), Heft 10 mung, die aus Westdeutschland heraus unter Wittfohts maßgebender Mitwir- kung am (heute so bezeichneten) globa- len Baugeschehen, vor allem im Irak, in Iran, in Saudi-Arabien und in afrikani- schen Ländern, sich ein- und mitmischt. P & Z scheitert unter dramatischen, nicht nur am Ort des Baugeschehens entstehenden, sondern auch im Heimat- land zu suchenden finanziellen Schwie- rigkeiten, deren Ursachen im Irak-Iran- Krieg der 1980er Jahre liegen. Der dritte, aus zwei Teilen bestimmte Strang ist die Geschichte des großarti- gen, in Westdeutschland entwickelten Beton-Brückenbaus der Jahre 1955 bis etwa 1975. Die völlig neue, weltweit be- achtete, vielfach in Lizenz übernom- mene und nicht selten kopierte Bau- weise mit Vorschubgerüsten der verschie- densten Machart ist das Ergebnis des unermüdlichen Einsatzes von Hans Wittfoht und seiner stets namentlich ge- nannten Mitstreiter im Technischen Büro und auf den Baustellen. Es ist jener Teil der Baugeschichte, der, – bis heute nicht zusammenfassend dargestellt –, von jenem „Siegeszug“ des Betonbaus handelt, in welchem erfindungs- und ri- sikoreich, „Meter um Meter“, dem Stahl- bau die großen Balkenbrücken-Spann- weiten streitig gemacht und entwunden werden. Hans Wittfoht stößt damit, wie beispielsweise auch Ulrich Finsterwalder von Dyckerhoff & Widmann – ihre Fir- men rivalisierten technisch wie juristisch um die Urheberschaft des Freivorbaus – und Fritz Leonhardt in die Weltspitze der Brückenbau-Ingenieure vor. Ein Ingenieur und Unternehmer läßt in seinem Rückblick, wie in einem Film, diese über Jahrzehnte sich erstreckende „Baugeschichte“ nach- und miterleben. Viele Projekte und Entwicklungen in den genannten Ländern, aus dem Brückenbau, von den voluminösen Fer- tigteil-Hochbauten für Kliniken und Universitäten und den Fernstraßenbau- ten, werden vom Angebot, das auf nicht immer vorauszusehenden Schwierigkei- ten aufbaut, über die Beauftragung bis zur Fertigstellung erinnert. Die zahlrei- chen Bilder und Zeichnungen verdeutli- chen das Berichtete und sind Zeugnis einer großen „Bauetappe“. Wer Hans Wittfoht im Gespräch be- gegnet ist, erkennt ihn wieder im Duk- tus und Tenor seiner Erinnerungen, die er, schon länger von schwerer Krankheit bedrängt, wie seine Projekte mit der ihm eigenen großen Selbstdisziplin voll- endet hat. An manchen Stellen wäre die Hilfe eines erfahrenen Lektors zu wün- schen gewesen, um das vorwärtsdrän- gende Formulieren in diesem leiden- schaftlichen Bericht eines Ingenieurs und Unternehmers aus Leidenschaft zu glätten. Rezensionen Älteren Ingenieuren ist es packende „Erinnerungsliteratur“, jüngeren zeigt es die Vielfalt eines immer noch großarti- gen, wenn auch zugegebenermaßen durch Regelungen heute eingeengten Berufes auf. Für jene, die in den gern geübten, übergeordneten Denkebenen sich zu bewegen pflegen, könnte es ein Lehrstück sein, was, in unserem Fall, die Bautechnik ihren Ingenieuren und Bau- leuten abverlangt und was sich, vom Einsatz bis zum Risiko, auch in Zukunft nicht ändern und eine Herausforderung für Tatkräftige bleiben wird. Klaus Stiglat, Karlsruhe [1] Baum, M.: Zur Geschichte mobiler Brückensysteme. Grand Canal du Nord und Schwebefähre über die Niers bei Mönchengladbach. Stahlbau 74 (2005) H. 2, S. 154–156. [2] Stiglat, K.: Brücken am Weg. Frühe Brücken aus Eisen und Beton in Deutsch- land und Frankreich. Berlin: Ernst & Sohn: 1996. Lohse, W.: Stahlbau 2. Wiesbaden: B. G. Teubner 2005. 20., akt. u. erw. Aufl. 286 S. 286 Abb. u. 75 Tab. 17x 24 cm. Geb. ISBN 3-519-25255-4. € 39,90 Bei „Stahlbau 2“ handelt es sich um ein Stahlbau-Lehrbuch, das nach Aussage des Autors im Vorwort Studierenden wie Praktikern gleichermaßen das technisch richtige und wirtschaftliche Konstruie- ren im Bereich des Stahlbaus erleich- tern soll. Neben den Fachwerk- und Vollwandträgern werden auch Rahmen- tragwerke, Kranbahnen, Tragelemente mit dünnwandigen Querschnittsteilen sowie Verbundkonstruktionen behan- delt. Des weiteren beschäftigt sich der Autor mit der Beultheorie von Rechteck- platten sowie mit dem Themengebiet der Betriebsfestigkeit und Dauerhaftigkeit. Die einzelnen Kapitel sind unabhän- gig voneinander geschrieben, was dem Leser die gezielte Auseinandersetzung mit einzelnen Themenaspekten recht schnell ermöglicht. Unterschiedlich ist der Umfang der notwendigen Vorkennt- nisse für die einzelnen Themengebiete zu beurteilen. Während z. B. die Ein- führung in die Berechnung von Kran- bahnträgern sowie die Grundlagen der Betriebfestigkeit auch für Studierende mit geringen Vorkenntnissen absolut verständlich und nachvollziehbar darge- stellt werden, setzt das Kapitel über die lineare Beultheorie von Platten weitrei- chendere Kenntnisse auf dem Gebiet des Stahlbaus und der Baustatik voraus. Zu Beginn jeden Kapitels wird zunächst ein Überblick über die Anwen-

Rezension: Brückenbauer aus Leidenschaft. Mosaiksteine aus dem Leben eines Unternehmers. By H. Wittfoht

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Rezension: Brückenbauer aus Leidenschaft. Mosaiksteine aus dem Leben eines Unternehmers. By H. Wittfoht

Torsion, Raddruck sowie zum Biegedrill-knicknachweis der Träger und zumBeulnachweis der Stegbleche. Für dieLebensdauer entscheidend ist eine aus-reichende Betriebsfestigkeit, hierzu wer-den die Grundlagen und Nachweis-formen dargestellt. Interessant ist dasKapitel über die Optimierung der Kran-bahnträgerquerschnitte, einem Schwer-punkt der wissenschaftlichen Arbeit desVerfassers. Das alles enthält Teil I desBuches, schwerpunktmäßig orientiert anDIN 4132 (ca. 250 Seiten).

In Teil II werden die rechnerischenNachweise nach den Eurocodes behan-delt, auch hier durchgängig durch instruk-tive Beispiele unterstützt. DerVergleichmit nach DIN 4132 berechneten Ergeb-nissen ist aufschlußreich und läßt, insbe-sondere beim Ermüdungsnachweis, unter-schiedliche Gewichtungen erkennen.

In Teil III (Sonderkapitel) werdenTräger für Hängekrane und dünnwan-dige Kastenträger behandelt.

Mit einem ausführlichen Literatur-und Softwareverzeichnis schließt dasBuch, dem eine Bemessungssoftware desVerfassers auf einer CD-ROM beiliegt.

Die Monographie besticht durch dieumfassende, gründliche und anschaulicheBehandlung des Stoffes, auch durch diesorgfältige sprachliche Form und gute Be-bilderung. Das Buch ist praxisorientiertabgefaßt, gleichwohl als Unterlage für ein-schlägige Lehrveranstaltungen sehr geeig-net. Mit einem Umfang von ca. 350 Seitenzeigt es aber auch exemplarisch den ho-hen Spezialisierungsgrad der einzelnenStahlbausparten. Das Buch ist rundum ge-lungen, der Preis vergleichsweise günstig.

Christian Petersen, Ottobrunn

Wittfoht, H.: Brückenbauer aus Lei-denschaft. Mosaiksteine aus demLeben eines Unternehmers. Düsseldorf:Verlag Bau + Technik 2005. 232 S.,139 Abb. (sw und farbig), 30 Zeichnun-gen. Geb. 16,5 x 25 cm. ISBN 3-7640-0457-6. 39,80 €; 66,50 sFr.

Drei Stränge ziehen sich durch die Le-benserinnerungen dieses großartigen In-genieurs. Da ist einmal der an ein ameri-kanisches Erfolgs-Szenario erinnerndeAufstieg von Hans Wittfoht nach seinerRückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg; erabsolviert im Blitztempo eine Lehre undbeginnt als Maurer bei einer Baufirma,um – nach knapp vierjähriger Unterbre-chung für das Bauingenieurstudium inKarlsruhe – stetig bis nach ganz oben indie Geschäftsführung dieses Unterneh-mens, Polensky & Zöllner, vorzustoßen.

Es ist ferner die internationaleMarktausweitung dieser Bauunterneh-

800 Stahlbau 74 (2005), Heft 10

mung, die aus Westdeutschland herausunter Wittfohts maßgebender Mitwir-kung am (heute so bezeichneten) globa-len Baugeschehen, vor allem im Irak, inIran, in Saudi-Arabien und in afrikani-schen Ländern, sich ein- und mitmischt.P & Z scheitert unter dramatischen,nicht nur am Ort des Baugeschehensentstehenden, sondern auch im Heimat-land zu suchenden finanziellen Schwie-rigkeiten, deren Ursachen im Irak-Iran-Krieg der 1980er Jahre liegen.

Der dritte, aus zwei Teilen bestimmteStrang ist die Geschichte des großarti-gen, in Westdeutschland entwickeltenBeton-Brückenbaus der Jahre 1955 bisetwa 1975. Die völlig neue, weltweit be-achtete, vielfach in Lizenz übernom-mene und nicht selten kopierte Bau-weise mit Vorschubgerüsten der verschie-densten Machart ist das Ergebnis desunermüdlichen Einsatzes von HansWittfoht und seiner stets namentlich ge-nannten Mitstreiter im TechnischenBüro und auf den Baustellen. Es ist jenerTeil der Baugeschichte, der, – bis heutenicht zusammenfassend dargestellt –,von jenem „Siegeszug“ des Betonbaushandelt, in welchem erfindungs- und ri-sikoreich, „Meter um Meter“, dem Stahl-bau die großen Balkenbrücken-Spann-weiten streitig gemacht und entwundenwerden. Hans Wittfoht stößt damit, wiebeispielsweise auch Ulrich Finsterwaldervon Dyckerhoff & Widmann – ihre Fir-men rivalisierten technisch wie juristischum die Urheberschaft des Freivorbaus –und Fritz Leonhardt in die Weltspitzeder Brückenbau-Ingenieure vor.

Ein Ingenieur und Unternehmer läßtin seinem Rückblick, wie in einem Film,diese über Jahrzehnte sich erstreckende„Baugeschichte“ nach- und miterleben.Viele Projekte und Entwicklungen inden genannten Ländern, aus demBrückenbau, von den voluminösen Fer-tigteil-Hochbauten für Kliniken undUniversitäten und den Fernstraßenbau-ten, werden vom Angebot, das auf nichtimmer vorauszusehenden Schwierigkei-ten aufbaut, über die Beauftragung biszur Fertigstellung erinnert. Die zahlrei-chen Bilder und Zeichnungen verdeutli-chen das Berichtete und sind Zeugniseiner großen „Bauetappe“.

Wer Hans Wittfoht im Gespräch be-gegnet ist, erkennt ihn wieder im Duk-tus und Tenor seiner Erinnerungen, dieer, schon länger von schwerer Krankheitbedrängt, wie seine Projekte mit derihm eigenen großen Selbstdisziplin voll-endet hat. An manchen Stellen wäre dieHilfe eines erfahrenen Lektors zu wün-schen gewesen, um das vorwärtsdrän-gende Formulieren in diesem leiden-schaftlichen Bericht eines Ingenieursund Unternehmers aus Leidenschaft zuglätten.

Rezensionen

Älteren Ingenieuren ist es packende„Erinnerungsliteratur“, jüngeren zeigt esdie Vielfalt eines immer noch großarti-gen, wenn auch zugegebenermaßendurch Regelungen heute eingeengtenBerufes auf. Für jene, die in den gerngeübten, übergeordneten Denkebenensich zu bewegen pflegen, könnte es einLehrstück sein, was, in unserem Fall, dieBautechnik ihren Ingenieuren und Bau-leuten abverlangt und was sich, vomEinsatz bis zum Risiko, auch in Zukunftnicht ändern und eine Herausforderungfür Tatkräftige bleiben wird.

Klaus Stiglat, Karlsruhe

[1] Baum, M.: Zur Geschichte mobilerBrückensysteme. Grand Canal du Nordund Schwebefähre über die Niers beiMönchengladbach. Stahlbau 74 (2005)H. 2, S. 154–156.

[2] Stiglat, K.: Brücken am Weg. FrüheBrücken aus Eisen und Beton in Deutsch-land und Frankreich. Berlin: Ernst & Sohn:1996.

Lohse, W.: SSttaahhllbbaauu 22.. Wiesbaden:B. G. Teubner 2005. 20., akt. u. erw.Aufl. 286 S. 286 Abb. u. 75 Tab. 17 x 24 cm. Geb. ISBN 3-519-25255-4. € 39,90

Bei „Stahlbau 2“ handelt es sich um einStahlbau-Lehrbuch, das nach Aussagedes Autors im Vorwort Studierenden wiePraktikern gleichermaßen das technischrichtige und wirtschaftliche Konstruie-ren im Bereich des Stahlbaus erleich-tern soll. Neben den Fachwerk- undVollwandträgern werden auch Rahmen-tragwerke, Kranbahnen, Tragelementemit dünnwandigen Querschnittsteilensowie Verbundkonstruktionen behan-delt. Des weiteren beschäftigt sich derAutor mit der Beultheorie von Rechteck-platten sowie mit dem Themengebiet derBetriebsfestigkeit und Dauerhaftigkeit.

Die einzelnen Kapitel sind unabhän-gig voneinander geschrieben, was demLeser die gezielte Auseinandersetzungmit einzelnen Themenaspekten rechtschnell ermöglicht. Unterschiedlich istder Umfang der notwendigen Vorkennt-nisse für die einzelnen Themengebietezu beurteilen. Während z. B. die Ein-führung in die Berechnung von Kran-bahnträgern sowie die Grundlagen derBetriebfestigkeit auch für Studierendemit geringen Vorkenntnissen absolutverständlich und nachvollziehbar darge-stellt werden, setzt das Kapitel über dielineare Beultheorie von Platten weitrei-chendere Kenntnisse auf dem Gebietdes Stahlbaus und der Baustatik voraus.

Zu Beginn jeden Kapitels wirdzunächst ein Überblick über die Anwen-