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Rien ne va plus - dekart.de · 84 85 Name Bild Name Künstler 20XX Ein kurzer Moment. Die allerletzten Chips werden auf die Felder geschnipst. Aus dem Bauchgefühl heraus oder ganz

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Kunsthalle am Hamburger Platz Berlin

Eröffnung

5. Juli 11:00

Kunsthalle am

Hamburger Plat

z Berlin

Gestaltung: Ra

lf Bohde · www

.rboh.de

Einführung: Th

addäus Hüppi

und Thomas Nol

den

17:00 Podiumsd

iskussion

„Glücksspiel K

unst“

Begrüßung: Tho

mas Becker

Spielleitung:

Annette Gloser

Moderation: Us

chi Goetz

Ausstellungsda

uer 5.–11. Juli

Mo bis Fr von

16-19 Uhr

Sa und So von

11–19 Uhr

Süddeutscher K

unstverein

Jesinger Str.

8

72119 Ammerbuc

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Der Süddeutsche Kunstverein und die Kunst-halle am Hamburger Platz Berlin (Kunsthoch-schule Berlin Weißensee) präsentieren in Ko-operation mit der Design- und Kunst-Akademie der vhs Reutlingen (DEKART) und in Verbin-dung mit dem Frankfurter Sport und Kunst Kasino „Rien ne vas plus“.Im Wesentlichen ist das System Glücksspiel der Aufhänger, um die oft verzweifelt geführte Diskussion über die Qualität von Kunst auf einer spielerischen Ebene neu und offen zu führen. Deshalb stehen in der Ausstellung die Arbeiten hochprominenter Künstler/-innen und die Arbeiten von Hobbykünstlern/-innen in gleichwertiger Weise präsentiert gegenüber. Das Rad beginnt sich zu drehen – Schwarz oder Rot, Lob oder Verriss, Anerkennung oder bitterer Spott, nicht weniger als ihre Seele setzen die Künstler in diesem Spiel, dessen Regeln täglich neu geschrieben werden. Doch die witzigste Kunst ist hier bitterster Ernst, das ernsteste Bild wird zum Witz, wenn der Künst-ler gegen die Regel verstößt und die Willkür beginnt. Sicher: Da sind jene, die eiskalt mit System wetten, doch zerschellen sie nicht trau-rig und leer, wenn sie diejenige überholt, die die Glückssträhne reitet?

Wo ist das Gold, das nicht verzockt werden kann, wer macht die Kunst, die wirklich glück-lich macht? Kann man Kunst lernen, und wenn: Wo lernt man das Spiel mit der Kunst? Wer schreibt die Spielregeln?Die Ausstellung „Rien ne va plus“ zeigt Arbei-ten jenseits aller Kategorien und Vordefinitio-nen, der Hochschulprofessor hängt neben dem Hobbymaler, die Telefonkritzelei neben dem Ölgemälde, der Mangastrip neben dem groß-formatigen Akt in Enkaustik. Niemand weiß, ob Rot oder Schwarz gewinnt, ob Kopf oder Zahl oben oder unten liegen. Wer pokert, wer spielt Mau-Mau?Rien ne va plus: Das heißt volles Risiko! Hier entscheidet allein der Betrachter. In dieser Ausstellung ist er frei, kein Namensschild, keine Hausaufgaben, nur Pieck Ass und Herzdame, die Schwarze Acht über dem Abgrund ..Die Kuratoren Thaddäus Hüppi und Thomas Nolden haben in allen Gewässern gefischt – sie zeigen die hohe Qualität der ambitionierten Hobbymalerei und die Spitzen der Avantgarde. Der Abstand: keine 20 cm.

Vernissage Sonntag 5.7. 2015, 11:00 UhrEinführung Thaddäus Hüppi und Thomas Nolden 17:00 Uhr Podiumsdiskussion„Glücksspiel Kunst“

BegrüßungThomas Becker/dekartSpielleitungAnnette Gloser ModerationUschi Goetz

Ausstellungsdauer 5.–11. Juli 2015 Mo bis Fr von 16-19 Uhr, Sa und So von 11-19 Uhr & nach telefonischer Vereinbarung unterMobilfunk: 0176 32811340

Rien ne va plus

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Eröffnung

5. Juli 11:00

Kunsthalle am

Hamburger Plat

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Gestaltung: Ra

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Einführung: Th

addäus Hüppi

und Thomas Nol

den

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„Glücksspiel K

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Begrüßung: Tho

mas Becker

Spielleitung:

Annette Gloser

Moderation: Us

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Thomas BechingerChristine KoschelLukas LudwigMaximilian PernaCordula GüdemannIvan ZozulyaDaniel MijicThomas RuppelPriyanka JainHans PfrommerLeonora RuchayJanine MatthieuJohanna MattulaFriedrich PalmerMartin BaurStefan WielandAnnette GloserVroni SchweglerFelicitas AgaAngelika ZellerZylvia AuerbachDaniela Kneip VelescuAndreas ExnerPeter Flynn

Silvia LorenzAmbroz TestenFrido HohbergerSebastian RoglerFranz AckermannGunter ReskiJulia BrodaufSo Jin KimRalf SchmittStefanie JühnemannJörg ImmendorfVaneta AndrovaJosephine HankeAron RauschhardtJosef MaaßKaroline BeeckJanina SchützBenjamin AlthammerAnnette WehrmannMaxie Heiner4x HüppiNerz KG

KÜNSTLERVERZEICHNIS

Ingrid BuckElfi MüllerFritz SchweglerThari JungenMartin RemusAnna BeniniKristin AlbrechtAchim HoopsMoritz StotzkaLukas LieseKlaas HübnerManfred PecklAlexandra BaumgartnerSigmar PolkeSylvia MaakPaul DondaUlla MarquartPeter WeberSigrid PerthenEduardo ChillidaLivia Scholz-BreznayMario Eiberger

Thomas NoldenKarim StonjeckSandra DullenkopfUlrich WirnerKurt ElsässerDagmar GregovaChrista Schuster-SalasPatrizia BoganiPaolo TesiGivanni MaffucciCarla Müller-SauerIngrid WolfAnna ArlamovaZhang YiningAstrid StrickerManfred SchneiderAnna SannwaldChristine MolisAlexander MakarenkoDagmar RothePaul WeberA.Paul Weber und andere

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Ein kurzer Moment. Die allerletzten Chips werden auf die Felder geschnipst. Aus dem Bauchgefühl heraus oder ganz be-wusst. „Rien ne va plus.“ Nichts geht mehr. Die Kugel rollt. Der Adrenalinspiegel steigt. Ein seltsamer Moment der Schwe-be. Beim Süddeutschen Kunstverein in Reusten kommen bei ei-ner Kunst-Lotterie an die 120 Werke zum Einsatz. Der Zaungast sieht sich Auge in Auge mit einem Sammelsuri-um an Arbeiten. Die Wände des ehemaligen Viehstalls hängen proppenvoll. Vom renommierten Künstler bis zum ambitionier-ten Hobbymaler ist es nur ein Katzensprung weit. Wie beim Roulette oder Kartenspiel hat jedes der Werke lediglich Nummern. Ohne Titel. Ohne Künstlernamen. Die gibt es nur auf Nachfrage. Abseits aller Kategorien und Schubladen sind die Regeln des Kunstmarktes aus den Angeln gehoben. Kunstkriti-ker: Fehlanzeige. Sammler und Galeristen sucht man verge-bens. Hier findet man namhafte Künstler wie Sigmar Polke und Jörg Immendorf Bild an Bild mit unbekannten Jokern.Eines sollte der malende Spieler bei diesem Experiment tun-lichst sein lassen: Sich ärgern. Schließlich geht es nicht wie beim russischen Roulette um Leben oder Tod. Es stellt sich die spannende Frage, wer beim Fang den Hut in Sachen Kunst die meisten Hütchen schnappt, die Konkurrenten aus dem Weg räumt. Die Zutaten der einzelnen Arbeiten halten als Ta-schenspielertricks her.Ob Niete oder Gewinn liegt hier ganz im Auge des unbefan-genen Betrachters. Mit welchen Einsätzen suchen die Kunst-schaffenden zu punkten, um den Applaus abzuräumen, in klingende Münze zu verwandeln? Nur einige unter vielen Kost-proben:Höllische MaskentänzeCordula Güdemann setzt einem Menschenpulk vor einem Bauzaun Esels-, Schweins- oder Vogelmasken auf. Über der grotesk-geisterhaften Szenerie thront ein riesiger Clownskopf mit einem fratzenhaft-dämonischen Grinsen. Das ruft die hölli-schen Maskentänze des belgischen Symbolisten James Ensor auf den Plan, weckt Assoziationen zur verschmitzten Guy-Fawkes-Maske der „Occupy Wall Street“-Bewegung. Oder verwandeln sich in der bizarren Straßenszene honorige Bürger in Tiere, wie im absurden Theaterstück „die Nashörner“ von Eugène Ionesco?

Karim Stonjeck zeigt merkwürdig verrenkte Frauenkörper, einen modernen „Hexenritt“, eine beklemmend bloßgestellte „Puppe“, die wie nach einem Lustmord, einer Vergewaltigung daliegt. Die albtraumhafte Handlung schenkt sich mit abgrün-dig-gewaltsamen, expressionistischen Lustmorddarstellungen eines George Grosz oder Otto Dix rein gar nichts. Vielleicht geht es aber auch um benutzt und weggeworfen werden in einem Bordell oder verruchtem Nachtclub. Allemal ein sehr verstö-rendes „Körpermassaker“, das einem an die Nieren geht. Ob die makabere, traumatische Note stechen wird?Sebastian Rogler nimmt einen Frauenakt in lasziver Pose, der wie ein frühes Playmate daherkommt, gibt ihm zwei mytholo-gisch anspielungsreiche Gänse an die Seiten. Er verfremdet und zerkratzt die Collage. Fertig ist eine Arbeit, die ver-spielt und leicht das schwergewichtige, symbolische Meis-terwerk „Die Sünde“ des Malers Franz von Stuck zu zitieren scheint. Das jedoch mit weniger schwülem Pathos, unter einem erfrischend surrealistischen Augenzwinkern. Werden fauchende Gänse beim Publikum einen Volltreffer landen?Desgleichen setzt Manfred Peckl auf Collage und Mischtech-nik. Ein schaurig aberwitziges Mischwesen mit Frauenbeinen und einer monströsen Fleischmasse als Leib. Nimmt man die leicht bauschige weiße Fläche im Hintergrund mit zu, könnte das auch als obskure Lampe durchgehen. Ist der Mut zum Sar-kasmus das Trumpfass?Martin Baur „zockt“ jetzt nicht ganz so provokant und ät-zend-kritisch wie anno 1924 George Grosz mit seiner Karika-tur „Jesus am Kreuz mit Gasmaske“, dafür fehlt dem Gekreu-zigten ausgerechnet der Unterleib. Was wie ein Fragment, ein Fundstück wirkt, heizt das Kopfkino an. Weniger ist in die-sem Falle mehr. Blasphemisch oder auch nicht, ob solch ris-kanter Einsatz Früchte tragen wird?Ablass aus KondomautomatDer Geheimfavorit schlechthin ist die Installation „Ablass-handel“ von Paul Donda. Zum Beichtstuhl taugen hier Kau-gummiautomaten. Und süffisanterweise: ein Kondomautomat. Mit barer Münze verdient sich der „Zocker“ einen kunstvollen Sticker oder einen Kiesel fürs Schuhbett. Klingelt’s in der Automatenkasse, blinkt über dem reingewaschenen Sünder eine runde Leuchte auf. Einen Glorienschein gibt es noch oben-drauf. Da sündigt man liebend gerne wieder. So ein Heiligen-schein macht schon was her.Die Ausstellung „Rien ne va plus“ ist noch bis zum Samstag, 11. Juli, beim Süddeutschen Kunstverein in Reusten zu sehen.

Wer nicht wagt, der nicht gewinntReusten: Die Kuratoren Thomas Nolden und Thaddäus Hüppi verwandeln Viehstall in ein Kunst-Kasinovon Rüdiger Schwarz

Quelle: Gäubote, Rüdiger Schwarz

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