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Dr. Dankwart Seipp
Robuste Obstsorten für den
Haus- und Kleingarten
Seminar
„OBSTGEHÖLZE VERKAUFEN –
MIT FACHKOMPETENZ DEN
UMSATZ STEIGERN“
Cappeln
18. August 2005
G l i e d e r u n g
Einleitung
Sortenvorstellung
1. Kernobst
1.1 Äpfel
- Robuste Sorten
- Schorfresistente Sorten
- Sonderformen
1.2 Birnen
- Robuste Sorten
1.3 Quitten
2. Steinobst
2.1 Süßkirschen
2.2 Sauerkirschen
2.3 Pflaumen, Zwetschen,
Renekloden
2.4 Pfirsiche
Robuste Obstsorten für den
Haus- und Kleingarten
Einleitung
Im Haus- und Kleingarten ist ein chemischer Pflanzenschutz nur in Ausnahmefällen
sinnvoll, wenn z. B. ein starker Befall mit Krankheiten oder Schädlingen eintritt (z. B.
Mehlige Apfellaus), der mit einer einzigen, gezielten Maßnahme zu bekämpfen ist.
Bei den meisten anderen Krankheiten und Schädlingen, die wiederholte Spritzungen
oder an Termine gebundene Maßnahmen erfordern (z. B. Schorf), solle man bewußt
auf einen chemischen Pflanzenschutz verzichten. Um dennoch Obsternten in guter
Qualität und in ausreichender Menge zu bekommen, ist die Sortenwahl wichtig.
Deshalb ist die Wahl von widerstandsfähigen Sorten auch ein wesentliches Element
des integrierten Obstanbaues. Der Erwerbsanbauer steht jedoch bei seiner
Sortenwahl unter dem Diktat des Handels, der vielfach die Sorten vorgibt. Diese
Einschränkung gibt es im Haus- und Kleingarten glücklicherweise nicht, so daß wir
hier ein breites Spektrum von Obstsorten nutzen können.
Nachfolgend wird ein Sortiment alter, bewährter, aber auch neuer Baumobstsorten
vorgestellt, die für den Anbau im Hausgarten empfohlen werden können.
Selbstverständlich muß neben der Wahl der richtigen Sorten auch Rücksicht auf die
Standortbedingungen, aber auch auf die Unterlagen sowie Baum- und Kronenformen
genommen werden.
1. Kernobst
1.1 Apfel
- Robuste Sorten
Piros: Beste Sommersorte; seit 1985 im Anbau, Wuchs locker,mittelstark. Frucht mittelgroß, geflammt, knackig, ca. 2 –3 Wochen haltbar, Anfang August. Gesund, anfällig fürKrebs; M 9, M 26
Dülmener Rosenapfel: Um 1870, große Früchte, Wuchs mittelstark, kaumSchorf; M 26 – Sämling
Alkmene: Geh. Oldenburg x Cox
Wuchs kompakt, wenig Schorf, hervorragendeFruchtqualität, manchmal Fruchtfäule, gut haltbar; M 26
Grahams Jubiläum: England 1890, Wirtschaftsapfel, schorffest, mittelstarke– starke Unterlagen
Erwin Baur: Abstammung Geh. Oldenburg, seit 1955 im Anbau,Wuchs mittelstark, reicher Fruchtansatz, ausdünnen,mittlere Fruchtqualität, lagerfähig bis Dezember; alleUnterlagen
Freiherr von Ananasrenette x Ribston Pepping, hervorragendeBerlepsch: Fruchtqualität, saftig, knackig, aromatisch, hoher
Vitamin-C-Gehalt, wenig Schorf, krebsanfällig, nicht fürnasse Lagen, bester Backapfel, lagerfähig; alleUnterlagen
Holsteiner Cox: Zufallssämling von Cox, triploid, starkwüchsig, guteFruchtqualität, lagerfähig, kaum Schorf, krebsanfällig; M9
Ingrid Marie: Stammt aus DK, evtl. von Cox, bis Weihnachten guthaltbar. Wenig Zucker/Säure, daher Diabetiker-Apfel.schorffest, Fruchtmonilia; M 26 - mittelstark
Ingol: Altes Land, seit 1975 im Anbau. Robust, großfrüchtig,Wirtschaftsapfel, Backen, Stücke, haltbar bis Januar,robust; M 9 – MM 106
Roter Boskoop: Niederlande 1848; rote Formen etwas ertragreicher;relativ schorffest, triploid; M 9
Pinova: Clivia x Golden Delicious, seit 1986 im Anbau.Schwacher bis mittelstarker Wuchs, früher,regelmäßiger Ertrag, feste knackige Frucht, wenigSchorf; M 9, M 26
Ontario: 1820 in Kanada, Northern Spy x Wagener. WenigSchorf, hervorragend lagerfähig, hoher Vitamin-C-Gehalt, schmeckt erst ab Weihnachten, nicht zu frühernten; triploid; M 9, auch stärkere Unterlage
- Schorfresistente Sorten
Die meisten schorfresistenten Apfelsorten besitzen ein Resistenzgen aus
der Wildart Malus floribunda. In letzter Zeit gibt es Berichte, daß der
Schorfpilz wiederum Rassen gebildet hat, die diese Resistenz überwinden.
Deshalb darf nicht zuviel Hoffnung auf diese schorfresistenten Sorten
gesetzt werden.
Ahrista Ahrensburg 1999; Floribunda-Resistenz,Frühherbstsorte, August-Oktober, mittelstarkerWuchs, mehltauanfällig; M 9, M 26
Retina: Pillnitz, seit 1991 im Anbau, Resistenz von Malusfloribunda, mittelstarker Wuchs, Reife Ende August,haltbar ca. 4 Wochen, große, knackige Frucht,folgernd reifend. Resistent gegen Schorf + Mehltau.Krebs; M 9 und M 26
Reglindis: Pillnitz, 1990, Antonowka-Resistenz. James Grieve-Abstammung. Schorfresistent, Mehltau. Genußreife imSeptember bis November; M 9, M 26
Reanda: Pillnitz 1994, Floribunda-Resistenz. Reife Oktober,haltbar bis Januar. Hoher Ertrag, Wuchs schwach,kaum Mehltau; M 9, M 26
Ariwa: Schweiz 1999, Floribunda-Resistenz, ReifezeitOktober, haltbar bis März, Wuchs schwach; M 9, M26, krebsfest
Ecolette: Niederlande 1996, Floribunda-Resistenz, ReifezeitOktober, haltbar bis März, Wuchs stark, kaumMehltau; M 9
Topaz: Tschechien 1994, Floribunda-Resistenz, ReifezeitOktober, haltbar bis März, Wuchs mittelstark, kaumMehltau; M 9, M 26
- Sonderformen
"Ballerina"-Bäume: Aufgrund der Schorfanfälligkeit und mäßigem(z. B. Bolero, Waltz Geschmack nicht zu empfehlen.u. a.)
Spurkoop: Mutante von Boskoop 1995. Fruchteigenschaftenähnlich Ursprungssorte, Reife etwas später
Red River: Neuzüchtung Baumschule Delbard; F; ReifezeitMitte September, große, rotorangefarbene Frucht,guter Geschmack, schorfresistent, leicht anfälligfür Mehltau
Lancelot / Geisenheim 2003; gering anfällig gegen Schorf,Ginover: Krebs, Mehltau, noch keine Erfahrung
1.2 Birnen
- Robuste Sorten
Für den Haus- und Kleingarten sollte generell die Unterlage Quitte
verwendet werden. In den letzten Jahren ist eine Vielzahl von
Birnenneuzüchtungen in den Anbau gegeben worden. Mehrjährige
Erfahrungen fehlen. Leider gibt es keine Resistenz gegen Birnengitterrost.
Clapps Liebling: Um 1860 in USA entstanden, Reifezeit Ende August,nur kurze Zeit haltbar, gute Einmachfrucht, geringeAnfälligkeit für Schorf
Williams Um 1770 in England, Reifezeit Anfang September,Christbirne: aromatisch, saftig, sehr gute Konservenfrucht. Nur für
warme Standorte. Etwas schorfanfällig.
Conference: England um 1885, Reifezeit Mitte September, Fruchtstark berostet, Fruchtfleisch saftig, aromatisch,Frischverzehr und Konserve, hoher Ertrag, wenigschorfanfällig
Bosc’s Um 1790 Frankreich, Reifezeit Ende September, ca.Flaschenbirne: 8 Wochen haltbar, große Frucht, sehr saftig und süß,
robust
Doppelte Belgien um 1800, Reifezeit Ende September, ca. 3Philippsbirne: Wochen haltbar, saftig, aromatisch, sehr robust, Ersatz
für Williams
Tongern: Belgien, Reifezeit Anfang Oktober, braunrot berosteteFrucht, gelblichweißes, aromatisches Fruchtfleisch. FürAnbau in geschützten Lagen.
Alexander Lucas: Um 1870 Frankreich, Reifezeit Anfang Oktober, dickegrüngelbe Frucht, sehr saftig, hoher Ertrag, gutlagerfähig
Uta: Pillnitz, um 1995, Reifezeit Anfang Oktober, Fruchtkegelförmig, goldgelb berostet, gute Haltbarkeit, wenigSchorf
1.3 Quitten
- Konstantinopeler (Apfelquitte)
- Portugiesische Birnenquitte
- Vranja
2. Steinobst
2.1 Süßkirschen
Mit der Einführung der Süßkirsch-Unterlage Gisela 5 ist es möglich,
Süßkirschbäume auf einer Endhöhe von ca. 3 – 5 m zu begrenzen. Einnetzung
und Überdachung sind damit leichter möglich.
Valeska: Mittelgroße, platzfeste Frucht gesunder Baum3. Ki-Wo
Sunburst: Sehr große, purpurrote Kirsche; selbstfruchtbar3. – 5. Ki-Wo
Dönissens: Gelbe, sehr süße Frucht, reicher Ertrag, nicht platzfest4. Ki-Wo
Sylvia: Kompakttyp, braunrote, große Frucht4. Ki-Wo
Büttners Rote Gelbrote, sehr wohlschmeckende Frucht.Knorpelkirsche: Hoher Ertrag, platzfest
4. Ki-Wo
Oktavia: Große, feste Frucht, sehr schöner regelmäßiger Baumaufbau
6. Ki-Wo
Regina: Sehr große, feste Frucht, relativ platzfest. Späte Reife7. – 8. Ki-Wo
2.2 Sauerkirschen
Heimanns Rubin: 1920 bei Halle gefunden; Wuchs kräftig, guteVerzweigung. Frucht rötlich-braun, sauer, wenig Monilia;anfällig gegen Bakterienbrand. Reife Ende Juli
6. Ki-Wo
Morellenfeuer: Mittel- bis starkwachsend. Verkahlt nicht. Fruchtmittelgroß, selbstfruchtbar, dunkelrot, saftig, wenig Monilia
5.–6. Ki-Wo
Gerema: Wuchs schwach, verkahlt nicht. Frucht groß, schwarzrot,selbstfruchtbar. Widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten
7. Ki-Wo
Karneol: Starkwachsend, mittelgroße, aromatische Frucht mitweniger Säure, nicht selbstfruchtbar
8. Ki-Wo
Morina: Mittelstarkwachsend, Frucht groß, dunkelrot,selbstfruchtbar, widerstandsfähig gegen Monilia
6. Ki-Wo
2.3 Pflaumen, Zwetschen, Renekloden
Bei Pflaumen/Zwetschen gibt es zur Zeit einen Umbruch bei den Unterlagen.
Standard ist z. Zt. St. Julien GF 655/2, die mittelstark wächst. Schwachwüchsige
Unterlagen wie Pixi und Prunus tomentosa befinden sich immer noch in Prüfung.
Herman: Neuzüchtung aus Schweden, blau bereift, steinlösend,scharkatolerant, selbstfruchtbar; Reife Mitte Juli
Katinka: Neuzüchtung aus Hohenheim; mittelstarker Wuchs. Sehrertragreicher früher Zwetschentyp, blaue, steinlösendeFrüchte; Reifezeit Ende Juli; selbstfruchtbar,Scharkatoleranz
The Czar: Altbekannte Sorte; mittelstarker Wuchs, reichtragend(Schnitt !). Frucht dunkelblau, steinlösend, guterGeschmack; selbstfruchtbar; Monilia-anfällig; Mitte August
Nancy-Mirabelle: Starkwachsend, scharkatolerant. Gelbrote Frucht, EndeAugust; selbstfruchtbar
Wangenheims Alte robuste Sorte, dunkelblaue Früchte, steinlösend,Frühzwetsche: ausdünnen, selbstfruchtbar; Reife Ende August
Hanita: Neuzüchtung aus Hohenheim; sehr fruchtbar, blauvioletteFrucht, steinlösend, scharkatolerant; Reifezeit Ende August
Borsumer Zwetsche: Mittelstarker Wuchs, regelmäßiger Ertrag, blaurote(Ortenauer) Frucht, groß, steinlösend, Reife Anfang September
Graf Althans Stark- und steilwachsend, Frucht grünlichrot bereift,Reneklode: hoher Ertrag, Ende August; Befruchter: Hauszwetsche
Oullins Reneklode: Gelb mit Rostpunkten, regelmäßiger Fruchtertrag EndeAugust, selbstfertil
Hauszwetsche: Standard-Sorte für alle Verwendungszwecke,(Typen: zum Felde, selbstfruchtbar; Reifezeit je nach Typ Anfang – EndeSchüfer, Wolff) September
TOP: Neuzüchtung aus Geisenheim; sehr spätreifendeZwetsche, September/Oktober; selbstfruchtbar
2.4 Pfirsiche
Ein Hauptproblem bei Pfirsichen ist die Kräuselkrankheit, von der die gelbfleischigen
Sorten in der Regel stärker betroffen sind. Aber auch weißfleischige sind betroffen.
Früher Roter Breitwüchsig, hohe Blühwilligkeit, scharfer Schnitt,Ingelheimer: rote Deckfarbe auf gelbgrünem Grund; Reife Anfang
August, Fleisch weiß
Revita: Starker Wuchs, Frucht groß, dunkelrote Deckfarbe,Fleisch weiß, Reife Ende August; weniger anfällig fürKräuselkrankheit
Kernechter vom Starkwachsend, späte Blüte, regelmäßiger Ertrag;Vorgebirge: rotbraune Deckfarbe, Fleisch weiß. Reife Mitte(Roter Ellerstädter) September
www.thalackermedien.de