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LE RÉPUBLICAIN LORRAIN, 06_02_2014 Rokoko, Max Emanuel Cencic, pt2

Rokoko, Max Emanuel Cencic, pt2 - parnassus.atsiaens „Appel interstellaire“ („Ruf von Stern zu Stern“) aus „Des Canyons aux Etoiles“. Dabei kam nicht nur das Horn zum Einsatz,

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Page 1: Rokoko, Max Emanuel Cencic, pt2 - parnassus.atsiaens „Appel interstellaire“ („Ruf von Stern zu Stern“) aus „Des Canyons aux Etoiles“. Dabei kam nicht nur das Horn zum Einsatz,

LE RÉPUBLICAIN LORRAIN, 06_02_2014

Rokoko, Max Emanuel Cencic, pt2

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SPECTACLES À METZ, 12_2013/01_2014

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L'EST RÉPUBLICAIN, 19_05_2014

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L‘OPERA, 05_2014

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OPERNWELT, 03_2014

Zum Kämpfen viel zu schadeIm Dresdner Schloss sind ausgesprochen preziöse Prunkwa�en aus der Rüstkammer versammelt

Von Christian ruf

Ein Blick auf die Menschheitsgeschichtelehrt, dass kaum einmal die andere Wan-ge hingehalten wurde, sondern in derRegel die jeweils neue Waffe. Die Waf-fen, die derzeit im Sponselraum imDresdner Schloss zu sehen sind, warenallerdings eigentlich schon aus der Zeitgefallen, als sie produziert wurden.Überhaupt hätte man schwerlich mit ih-nen kämpfen können. Okay, der Stahlwar superb, kam schon mal aus dem fürseine Schwertschmiede berühmten Tole-do. Aber wenn so ein Rapier einen Griffaus Bergkristall hat, dann ist das ähnlichsinnvoll wie ein handgehäkelter Topf-lappen mit Lochmuster – für den Tages-gebrauch völlig ungeeignet.

Aber die „Waffen“, die in der neuenSonderausstellung im Schloss in den Fo-kus gerückt werden, waren Prunkwaf-fen, durften deshalb gerne auch ein biss-chen teurer sein. Da wäre etwa ein Ra-pier, das Kaiser Maximilian II. bei einemBesuch in Dresden anno 1575 KurfürstAugust von Sachsen als Geschenk ver-machte. Die Garnitur, also Rapier samtnicht minder prunkvollem Wehrgehän-ge, kostete exakt 1611 Gulden und 48Kreuzer. Der Goldwert betrug „nur“ 399Kronen, es war der Macherlohn, der dasKriegswerkzeug so teuer machte. 1000Gulden bekam der spanische Gold-schmied Pere Juan Poch, ein Meister sei-ner Zunft. Zum Vergleich: „Ein sehr gu-ter Tizian kostete rund 200 Gulden“, wieDirk Syndram, der Direktor des GrünenGewölbes, anmerkt. Auch sonst ließ sichdas Haus Habsburg nicht lumpen.

Ein StückReichsgeschichte

Zu sehen sind gleich vier Rapier-Dolch-Garnituren , die Poch zwischen1556 und 1575 in Wien schuf. Pochsmaurisch beeinflusster, manieristischerFormenschatz brilliert gern schon malmit sich windenden Drachen, Schlan-gen, Bändern sowie Masken. Auch nichtgerade ein Schnäppchen war die aus Ra-pier, Dolch, Leibgürtel und Wehrgehän-ge bestehende Garnitur, die KurfürstChristian II. 1609 auf der Ostermesse inLeipzig für 1600 Gulden und 20 Silber-groschen vom Juwelier Julius CaesarMarsilian aus Mailand ankaufen ließ,um seinem Bruder Herzog Johann GeorgI. eine Freude zu machen. Ursprünglichwaren 45 Diamanten und 179 Rubine indieser Garnitur verarbeitet, nur jeweilssechs gingen im Laufe der Zeit verloren.

Die Schau versammelt jene Prunk-waffen, die August der Starke 1728 ausder Rüstkammer für eine dauerhafte Prä-sentation im Juwelenzimmer des Grü-nen Gewölbes vorgesehen hatte: dassächsische Kurschwert, preziöse Rapie-re, Dolche, Wehrgehänge und Sporen.Es handelt sich dabei um die kostbars-ten, dynastisch bedeutsamsten und

künstlerisch überragenden Blankwaffendes 16. und 17. Jahrhunderts aus demErbe der Wettiner – der Kurfürsten Au-gust bis Johann Georg III. von Sachsen.„Es ist Reichsgeschichte auf höchstemNiveau“, versichert Syndram, der er-gänzt, dass man auch verdeutlichenwollte, dass nicht alles an Sachsens Glo-ria auf August dem Starken fußt, son-dern dieser Monarch durchaus an dy-nastische Vorgänger im Wettiner-Clananknüpfte. Immer wieder sind es die De-tails an einzelnen Waffen, die bemer-kenswert sind. So finden sich an den En-den der Parierstange eines Schwertesvon 1604 der Kopf eines Türken bzw. ei-nes Husaren. Ebenfalls ein Blickfang:ein Schwert dessen Knauf in einem (rö-mischen) Adler ausläuft. Es war ur-sprünglich für ein „Römisches“ Maske-radenkostüm konzipiert worden, wurdedann aber überarbeitet und von AugustIII. bei seiner Krönung zum König vonPolen am 17.1.1734 in Krakau getragen.

Degen alsmodisches Accessoire

Die mit Gold, Silber, farbigem Email-le, Bergkristall und Edelsteinen ge-schmückten Prunkwaffen, darunterdie goldenen Rapier-Dolch-GarniturenPochs oder auch Garnituren MailänderWaffenschmiede, fanden im Grünen Ge-wölbe neben den aktuellen Juwelengar-nituren des Königs ihren neuen Platz.Die Pracht dieser Waffen entsprach ih-rem Gebrauch in der zivilen und zere-moniellen Öffentlichkeit sowie ihrem re-präsentativen Status als diplomatischesGeschenk. So war das ritterliche Schwertin der Gestalt des Rapiers und später desGalanteriedegens zu einer Art Modeac-cessoire geworden.

Die gezeigten Prunkwaffen sind – ne-ben den Prunkkleidern in der Kurfürstli-chen Garderobe sowie in Ausstellungs-bereichen zu Kurfürst August und zumbarocken Fest und Zeremoniell – für einekünftige dauerhafte Präsentation vorge-sehen. Die Waffen waren, so Jutta Char-lotte von Bloh, Oberkonservatorin derRüstkammer und Kuratorin der Ausstel-lung, „ein Zeichen für Wehrhaftigkeitund ritterlichen Stand.“

Anlass für diese Ausstellung war der100. Jahrestag der Rückführung derPrunkwaffen von August dem Starken inden Bestand der Rüstkammer im Jahre1914, was nicht zuletzt dem Wirken derMuseumsdirektoren Jean Louis Sponsel(1858–1930) und Erich Haenel (1875–1940) zu verdanken war. Auch mittelszusätzlicher Vitrinen für das Juwelen-zimmer wurde das Grüne Gewölbe da-mals fit gemacht für die immer stärkerwerdenden Besucherströme, die wegendes Ersten Weltkrieges dann allerdingserst mal ausblieben.

bis 6. Oktober, Sponselsaal im Schloss,ztäglich 10–18 Uhr, Di geschlossen

RadiopRogRamm

MDR FIGARO: 15.10 Uwe Friedrichsen liest„Geschichte meines Lebens und meines Theaters “von Goldoni; 15.45 Recherchen; 16.00 Journal;18.05 Figaro tri�t: Frank-Ste�en Elster (LeiterGewandhaus-Kinderchor); 19.05 Bernd-Lutz Langeliest „Dämmerschoppen“; 19.35 Jazz: Mix; 20.05TFF Rudolstadt; 22.00 Restriktionsfreie Zone!? –Freejazz made in GDR; 23.00 Sonntagsraten

DEUTSCHLANDRADIO KULTUR: 19.07 Zeitfragen;19.30 Wie deutsche Juden in den 30ern Zu£ucht inPorto fanden; 20.03 John Mark Ainsley (Tenor),James Baillieu (Klavier): Werke von Purcell, Britten,Mendelssohn, Brahms, Tippet/ Lieder von Poulenc,Quilter, Williams, Warlock; 21.33 Die dunkle Seiteder Liebe (1): Das Buch der Sippe, 4-tlg. Hörspiel;22.30 Studio 9 kompakt; 23.05 Fazit

DEUTSCHLANDFUNK: 20.10 Abschied von TewjesWelt – Leben und Religiosität im jüdischen Schtetl;20.30 Ricarda Junge liest aus „Die letzten warmenTage“ (2), 2-tlg. Lesung; 21.05 Salzburger Stier2014: Der deutsche Preisträger Tobias Mann; 22.05Zum 300. Geburtstag von Christoph WillibaldGluck ; 22.50 Sport; 23.10 Der Tag/WM-Magazin

Berlin: Drei Bilderunter Verdacht

von NS-RaubkunstDas Berliner Bild „Zwei badende Frau-en“ (1909) von Franz Marc ist unter NS-Raubkunstverdacht geraten. Auch beizwei Werken von Max Slevogt gibt esAnhaltspunkte, dass die früheren jüdi-schen Besitzer sie unter dem Druck derNazis abgeben mussten. Das hat einedreijährige, systematische Erforschungvon 450 Werken der Klassischen Moder-ne aus dem Berliner Landesbesitz erge-ben, wie die Stiftung Preußischer Kultur-besitz und das Land Berlin gemeinsammitteilten. Bei 61 weiterenWerken konn-te die Herkunft nicht lückenlos nachge-wiesen werden.

In allen Fällen soll es jetzt weitereNachforschungen geben. „DieGeschich-te abschließend zu klären, ist für uns mo-ralisch wichtig“, sagte Berlins Kultur-staatssekretär Tim Renner (SPD). Preu-ßen-Stiftungspräsident Hermann Parzin-ger nannte es ein „beruhigendes underfreuliches Ergebnis“, dass bei der gro-ßen Zahl der untersuchten Bilder nur indrei Fällen Hinweise auf mögliche NS-Raubkunst aufgetaucht seien. Bei denSlevogt-Werken handelt es sich um dieÖlbilder „Don Juans Begegnung mitdem steinernen Gast“ (1906) und „Sim-son zerbricht die Säulen des Tempels“(1906).

Berlin ist das erste Bundesland, dasseine gesamte, in der „Galerie des 20.Jahrhunderts“ zusammenfasste Samm-lung umfassend auf die NS-Vergangen-heit hin hat überprüfen lassen. Mit dem500 000 Euro teuren Projekt waren zweiProvenienzforscherinnen drei Jahre langintensiv beschäftigt. Bis Ende 2015 sol-len die Ergebnisse wissenschaftlich auf-bereitet veröffentlicht werden. In denentdeckten Zweifelsfällen will das Landmit möglichen Erben einstiger jüdischerBesitzer Kontakt aufnehmen.

Nach und nach sollen die Bilder auchin die Datenbank Lostart eingestellt wer-den, um Hinweise auf mögliche Vorbe-sitzer zu bekommen. „Wir sind hier amEnde angelangt, wir brauchen Hilfe vonaußen“, so Parzinger. Das gilt beispiels-weise für die Skulptur „Mädchenkopfsich umwendend“ (1913) von WilhelmLehmbruck, die Berlin 1955 von der Ga-lerie Rudolf Springer für seine „Galeriedes 20. Jahrhunderts“ angekauft hatte.Die hochkarätige Sammlung wurde nach1949 vom Land aufgebaut und 1968 denStaatlichen Museen zu Berlin als Dauer-leihgabe zur Verfügung gestellt. Vertre-ten sind etwa Künstler wie Max Beck-mann, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner,Edvard Munch, Emil Nolde und PabloPicasso.

2006 hatte Berlin mit der Rückgabedes Bildes „Berliner Straßenszene“ vonErnst Ludwig Kirchner für Aufsehen ge-sorgt. Kurz nachdem die Erbin des ehe-maligen jüdischen Eigentümers dasWerk zurückerhalten hatte, ließ sie es inNew York für fast 30 Millionen Euro ver-steigern. Neuer Besitzer ist der US-Kos-metikerbe Ronald Lauder mit seiner„Neuen Galerie“ in New York.

Frankfurter Städel zeigtFotografiegeschichte

Anlässlich der Erfindung der Fotografievor 175 Jahren zeigt das Frankfurter Stä-del-Museum ab heute eine Ausstellungüber die Entwicklung des Mediums. DieSchau „Lichtbilder“ gebe einen Über-blick über die wichtigsten Tendenzender europäischen Fotokunst von den An-fängen bis 1960, sagte gestern DirektorMax Hollein. Präsentiert werden bis zum5. Oktober 160 Werke.

Neben Pionieren der Fotografie wieGustave Le Gray, Roger Fenton und Ju-lia Margaret Cameron sind im StädelWerke bekannter Fotokünstler des 20.Jahrhunderts wie August Sander, ManRay, Dora Maar und Otto Steinert zu se-hen. Aus dem frühen 20. Jahrhundertsind Arbeiten der Sachlichkeit und desSurrealismus zu sehen, auch Aufnahmendes Fotografen Heinrich Hoffmann vonAdolf Hitler in Schauspielerpose.

Mit den Werken aus dem eigenen Be-stand knüpft das Städel nach den Wor-ten von Hollein an seine Vergangenheitan: Das Frankfurter Museum habe alserstes Kunstmuseum der Welt Fotogra-fien ausgestellt. 1845 präsentierte hierder Frankfurter Fotograf Sigismund Ge-rothwohl eine Auswahl von Porträts. Ei-nes davon, das „Herrenbildnis“, ist inder aktuellen Schau zu sehen.

Zwischen Schelmenstreichen und PrinzenherzenAusklang bei „Kapelle für Kids“ und ein Vorausblick auf die nächste Spielzeit

Von sybille Graf

Am Spielzeitende hat Alma immer einRendezvous in der Gläsernen Manufak-tur. Die neugierige Seele von „Kapellefür Kids“, sonst auf den Bühnen derSemperoper als Musikvermittlerin fürKinder unterwegs, traf hier nun schonzum dritten Mal einen „besonderenGast“. Und zum dritten Mal handeltees sich um Herrenbesuch! Der Schau-spieler Rufus Beck beehrte das jungePublikum in dieser Extra-Ausgabe derKinderkonzerte der Staatskapelle Dres-den.

Anders als sonst gab es aber diesmalkeine Fragerunde, in der sich die PuppeAlma – sensibel gespielt von MagdaleneSchaefer – und ihr Musiker-Freund, Ka-pell-Hornist Julius Rönnebeck, mit demGast über Beruf, Lebensweg etc. unter-hielten. Rufus Beck, der neben derSchauspielerei u.a. etliche Hörbücherproduziert hat, tat genau dies: Er erzähl-te. Er erzählte – in gekürzter Version –Antoine de Saint-Exupérys unsterblicheGeschichte vom kleinen Prinzen. DessenRolle übernahm nach und nach Alma,während Julius Rönnebeck und am Kla-vier Keiko Iwabuchi – Mitglied des Jun-gen Ensembles Semperoper und dort alsPianistin und Repetitorin tätig – atmo-sphärisch sehr stimmige Musik zu den

auftretenden Personen oder Situationenbeisteuerten. Das reichte von Saint-Sa-ëns’ Elefanten aus dem „Karneval derTiere“ oder Debussys „Jardins sur lapluie“ bis zu freien Improvisationenetwa für das Schaf sowie immer wiedereingestreuten Motiven aus Olivier Mes-siaens „Appel interstellaire“ („Ruf vonStern zu Stern“) aus „Des Canyons auxEtoiles“. Dabei kam nicht nur das Hornzum Einsatz, Rönnebeck blies auch aufWagner-Tube, Flügelhorn und – Garten-schlauch!

Diese wunderbar runde „Kapelle fürKids“-Stunde in der Regie von LarsFranke war mit ihrer ja sehr vielschichti-gen Geschichte und der durchaus an-spruchsvollen Musik eher etwas für grö-ßere Kinder, und vielleicht sollte so et-was künftig deutlicher im Vorfeld kom-muniziert werden. Die zahlreichenmutmaßlich etwa Vierjährigen im Publi-kum jedenfalls wandten sich alsbald vonder Bühne ab und den elterlichen Provi-antvorräten zu.

Während also dieser Spielzeitaus-klang in der Manufaktur ein besinnli-cher war, hatte Alma in dieser Spielzeitdurchaus auch turbulentere Begegnun-gen. Neben den zwei Programmen inSemper 2 („Die Geige“ und „Barockrockt!“) gehörte die erste von zwei Ver-anstaltungen auf der großen Bühne ganz

den Streichen des Till Eulenspiegel. Un-ter dem Titel „Alma hat den Schall imNacken“ blickte man damit schon malauf das Richard-Strauss-Jubiläum desJahres 2014, seine Eulenspiegel-Musikkam freilich in der kammermusikali-schen Fassung von Franz Hasenöhrl zuGehör. Die Bildhaftigkeit der Musikkommt hier genauso gut zum Tragen,die kecke Verkörperung Tills durch denTänzer Houston Thomas tat ein Übrigesfür einen aufregenden Vormittag.

Nachdemman also damit den Strauss-Geburtstag vorfeierte, zog man bei Ben-jamin Britten nach: Der 100. war vorbei,also feierte man im Februar den 101. Na-heliegend bei einem Kinderkonzert, tatman dies mit „The young person‘s guideto the orchestra“. Bevor jedoch dieserOrchesterführer für junge Menschen er-klang, brachten die diversen Instrumen-ten-Gruppen schon mal allerhand Ge-burtstagsständchen dar. Die hatte Jo-hannes Wulff-Woesten so instrumenten-spezifisch wie witzig arrangiert. Daintonierten und variierten die Holzbläser„Viel Glück und viel Segen“, die Blech-bläser „Happy birthday“, Pauker undSchlagzeuger „Hoch soll er leben“, dieStreicher „Wie schön, dass du geborenbist“. Den aufwändig ausgestalteten In-strumentenreigen hatte, wie zuvor schondas Eulenspiegel-Konzert, Anja Nicklichinszeniert.

„Kapelle für Kids“-Produktionsleite-rin Iris Mundhenke, Julius Rönnebeckund Alma haben während der nun zuEnde gegangenen Spielzeit natürlichlängst an der neuen gebastelt. Die star-tet am 12./13./14. Oktober auf Semper 2ganz „(Fa-)Göttlich!“; „Saitenweise Tas-ten“ lautet dort am 23./24./25. Novem-ber das Thema, wenn sich das Klavier-trio vorstellt. Die beiden Veranstaltun-gen auf der großen Semperopern-Bühnefinden am 1. Februar und 10. Mai statt –in ersterer haben die Blechbläser „VonTuten und Blasen voll die Ahnung!“, inletzterer darf sich das junge Publikumauf einen „Haydn-Spaß“ freuen. Undnatürlich gibt es wieder „Kapelle fürKids extra“ in der Gläsernen Manufak-tur. Welchem besonderen Gast Alma am20. Juni begegnet, ist allerdings momen-tan noch geheim.

Schwertknauf mit Römischem Adler von 1688. Das Schwert selbst wurde später überar-beitet und von August III. bei der Krönung in Krakau getragen. Fotos (2): Matthias Hiekel/dpa

Das Wehrgehänge von 1624 wird in der Sonderausstellung „Preziöse Prunkwa�en ausder Rüstkammer im Juwelenzimmer August des Starken 1728“ gezeigt.

Uraufführung bei„Mixtur im Bass“

Für das zweite Wochenende des Nie-derlausitzer Orgelfestivals „Mixtur imBass“ hat der polnische Komponist Zbi-gniew Kozub sein dreiteiliges Werk „Al-ter ego“ für Oboe und Orgel geschrie-ben. Am Freitag, 19.30 Uhr an derSchröther-Orgel der Dorfkirche Prießenbei Doberlug-Kirchhain, am Sonnabend,17 Uhr an der Gebrüder-Nagel-Orgelder Dorfkirche Großkoschen bei Senf-tenberg und am Sonntag, 17 Uhr an derSchuke-Orgel der Stadtkirche Golßenwerden die polnischen Musiker Slawo-mir Kaminski (Orgel) und Tomasz Gu-banski (Oboe) je einen der drei Teile desneuen „Triptychons“ uraufführen, imletzten Konzert ist es erstmals in vollerLänge zu erleben. Außerdem erklingtMusik aus den Ländern Mittel- und Süd-europas, darunter von Frescobaldi,Sweelinck, Franck, C.P.E. Bach. Jeweilseine Stunde vor Konzertbeginn kannman an Kirchen- und Orgelführungenteilnehmen. sf

www.orgelklang.de, Tel. 03542/32 89�

kuRz gemeldet

Pirnaer Abendmusiklädt einIm zweiten Konzert der Pirnaer Abend-musiken 2014 erklingen am Donnerstag,19.30 Uhr in der Stadtkirche St. Marien,Chorwerke von Homilius, Bach, Mendels-sohn, Merkel und Rheinberger. Es singendie Kantorei St. Marien unter Leitung vonKMD Thomas Meyer und Gudrun Anacker,Sopran.

Karten 5 und 4 Euro an der Abendkassez

BrandenburgerSommerkonzerteBrandenburgische Sommerkonzertegibt es am Sonnabend, 17 Uhr in derKlosterkirche St. Marien in Altfriedland.Karla Schröter (Oboe) und Willi Kronen-berg (Orgel) vom BarockensembleConcert Royal Köln spielen Werke vonBach, Krebs, Mendelssohn u.a. AmSonntag, 17 Uhr in der Stiftskirche St.Marien in Neuzelle, konzertiert das Trioum Kian Soltani. Der österreichischeCellist spielt mit dem belgischen GeigerMarc Bouchkov und dem SchweizerPianisten Joseph-Maurice Weder Werkevon Schubert und Tschaikowski. sf

Mehr Geld für GörlitzerStraßentheater-FestivalFür das internationalen Straßentheater-festival „ViaThea“ in Görlitz vom 7. bis9. August stehen 133 000 Euro bereit,rund 13 000 Euro mehr als 2013. Dieinsgesamt 108 Auftritte an 19 Orten,darunter auch in der polnischen Nachbar-stadt Zgorzelec, sind für Zuschauerkostenlos.

Zum Spielzeitabschluss gastiert „Kapelle für Kids“ wieder in der Gläsernen Manufaktur,Sondergast war auch dieses Mal Rufus Beck. Foto: Oliver Killig

Rock, Barock, RokokoMax Emanuel Cencic singt Arien von Johann Adolph Hasse

Von boris Gruhl

Das ist ein Feuerwerk, die Funken sprü-hen nur so. Max Emanuel Cencic, der sovielseitige wie erfolgreiche Counterte-nor, legt ein Album vor, bei dem manbeim Hören aus dem Staunen nicht he-rauskommt. Alles Hasse und so gut wiealles ziemlich unbekannt. 14 Arien ausOpern und Oratorien des „Vaters derMusik“, wie er zu Lebzeiten genanntwurde, verehrt als „teurer Sachse“ oderauch der „göttliche“, „Ildivino Sassone“, dessenArien aus seiner letztenOper „Ruggiero“ der15-jährige Mozart nacheigener Aussage alle aus-wendig kannte. Heutekennt man Mozart, Jo-hann Adolph Hasse, dervon 1699 bis 1783 lebte,indessen kaum. Er war 30Jahre Hofkapellmeisterin Dresden, hinterließmindestens 35 Opern,von denen fast die Hälfte hier uraufge-führt wurden. Auf dem neuen Albumsind Arien aus drei Dresdner Opern zuhören. Sieben der insgesamt eingespiel-ten Stücke sind überhaupt weltweit Er-steinspielungen.Hasse als Vertreter der spätbarocken

Phase wird dem Rokoko zugeordnet.Dieses Aufbrechen bestehender For-men existiere eigentlich nur in der bil-denden Kunst unter diesem Namen,sagt Max Emanuel Cencic, für ihn spie-gele sich aber dieses „Rokoko“ auch inder Musik, insbesondere bei Hasse.Und Cencic, der nicht nur auf dem Co-ver der neuen CD wie ein Rockstarwirkt, vermag es grandios, die damalspopuläre Musik fast 250 Jahre späterso frisch und zeitgemäß zu interpretie-ren, dass man schon von einer im bes-ten Sinne der Rock-Ästhetik verwand-ten, barocken Lust der Virtuositätsprechen kann.Von Hasses Dresdner Opern sind

„Arminio“, „L‘Olimpiade“, „La sparta-na generosa, ovvero Archimidamia“vertreten. Faszinierend sind das weitgespannte musikalische Spektrum derArien-Auswahl und der Reichtum an

stimmlichen Facetten des Sängers. Dabetört er gleich zu Beginn mit einerArie aus dem Oratorium „Il cantico de’tre fanculli“ mit samtig warm grun-dierten lyrischen Passagen über dieFreundlichkeit des nächtlichen Verges-sens, um dann im darauffolgenden Teilmit bravourösen Koloraturen den Glanzdes neuen Tages zu begrüßen. Drama-tik pur mit raschen Bläser- und Strei-cherpassagen dann in der Arie des Ar-minio aus der gleichnamigen Oper.

In einer Abfolge un-terschiedlicher Stücke,oft im Wechsel von af-fektgeladener Kunst derKoloratur mit bewegen-den, dahinschweben-den Klängen, taucht derHörer ein in die so wun-derbare wie aufregendemusikalische Welt desJohann Adolph Hasse.Die Interpretationendes Sängers sind weitentfernt von der puren

Demonstration technischer Fertigkei-ten, diese sind einfach vorhanden, die-nen aber einer höchst emotionalen Ge-staltung jener Momente menschlicherAusnahmesituationen.Cencic, der es sich auch zur Aufgabe

gemacht hat, den hohen männlichenStimmen einst für sie geschriebenePartien zurückzuerobern, singt auch indieser Aufnahme zwei Arien, die Hassefür weibliche Rollen seiner Opernschrieb, so ist er brillant als Amintaaus „L’Olimpiade“ zu erleben und ineinem grandiosen Finale als Sesto in„Tito Vespasiano“.Einen entscheidenden Beitrag zur

Wiederentdeckung Johann AdolphHasses leistet das griechische Barock-ensemble Armonia Atenea unter Lei-tung von George Petrou. Das ist weitmehr als Begleitung. Eine erfreulicheÜberraschung dürfte auch die Einspie-lung des Konzertes für Mandoline undOrchester in G-Dur, op. 3, Nr 11 vonHasse mit dem Solisten Theodoros Kit-sos sein.

CD Max Emanuel Cencic, Rokoko, HassezOpera Arias, DECCA, 2014

KULTUR10 | MITTWOCH, 9. JULI 2014 | NR. 157

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MUSICA, 05_2014

Zum Kämpfen viel zu schadeIm Dresdner Schloss sind ausgesprochen preziöse Prunkwa�en aus der Rüstkammer versammelt

Von Christian ruf

Ein Blick auf die Menschheitsgeschichtelehrt, dass kaum einmal die andere Wan-ge hingehalten wurde, sondern in derRegel die jeweils neue Waffe. Die Waf-fen, die derzeit im Sponselraum imDresdner Schloss zu sehen sind, warenallerdings eigentlich schon aus der Zeitgefallen, als sie produziert wurden.Überhaupt hätte man schwerlich mit ih-nen kämpfen können. Okay, der Stahlwar superb, kam schon mal aus dem fürseine Schwertschmiede berühmten Tole-do. Aber wenn so ein Rapier einen Griffaus Bergkristall hat, dann ist das ähnlichsinnvoll wie ein handgehäkelter Topf-lappen mit Lochmuster – für den Tages-gebrauch völlig ungeeignet.

Aber die „Waffen“, die in der neuenSonderausstellung im Schloss in den Fo-kus gerückt werden, waren Prunkwaf-fen, durften deshalb gerne auch ein biss-chen teurer sein. Da wäre etwa ein Ra-pier, das Kaiser Maximilian II. bei einemBesuch in Dresden anno 1575 KurfürstAugust von Sachsen als Geschenk ver-machte. Die Garnitur, also Rapier samtnicht minder prunkvollem Wehrgehän-ge, kostete exakt 1611 Gulden und 48Kreuzer. Der Goldwert betrug „nur“ 399Kronen, es war der Macherlohn, der dasKriegswerkzeug so teuer machte. 1000Gulden bekam der spanische Gold-schmied Pere Juan Poch, ein Meister sei-ner Zunft. Zum Vergleich: „Ein sehr gu-ter Tizian kostete rund 200 Gulden“, wieDirk Syndram, der Direktor des GrünenGewölbes, anmerkt. Auch sonst ließ sichdas Haus Habsburg nicht lumpen.

Ein StückReichsgeschichte

Zu sehen sind gleich vier Rapier-Dolch-Garnituren , die Poch zwischen1556 und 1575 in Wien schuf. Pochsmaurisch beeinflusster, manieristischerFormenschatz brilliert gern schon malmit sich windenden Drachen, Schlan-gen, Bändern sowie Masken. Auch nichtgerade ein Schnäppchen war die aus Ra-pier, Dolch, Leibgürtel und Wehrgehän-ge bestehende Garnitur, die KurfürstChristian II. 1609 auf der Ostermesse inLeipzig für 1600 Gulden und 20 Silber-groschen vom Juwelier Julius CaesarMarsilian aus Mailand ankaufen ließ,um seinem Bruder Herzog Johann GeorgI. eine Freude zu machen. Ursprünglichwaren 45 Diamanten und 179 Rubine indieser Garnitur verarbeitet, nur jeweilssechs gingen im Laufe der Zeit verloren.

Die Schau versammelt jene Prunk-waffen, die August der Starke 1728 ausder Rüstkammer für eine dauerhafte Prä-sentation im Juwelenzimmer des Grü-nen Gewölbes vorgesehen hatte: dassächsische Kurschwert, preziöse Rapie-re, Dolche, Wehrgehänge und Sporen.Es handelt sich dabei um die kostbars-ten, dynastisch bedeutsamsten und

künstlerisch überragenden Blankwaffendes 16. und 17. Jahrhunderts aus demErbe der Wettiner – der Kurfürsten Au-gust bis Johann Georg III. von Sachsen.„Es ist Reichsgeschichte auf höchstemNiveau“, versichert Syndram, der er-gänzt, dass man auch verdeutlichenwollte, dass nicht alles an Sachsens Glo-ria auf August dem Starken fußt, son-dern dieser Monarch durchaus an dy-nastische Vorgänger im Wettiner-Clananknüpfte. Immer wieder sind es die De-tails an einzelnen Waffen, die bemer-kenswert sind. So finden sich an den En-den der Parierstange eines Schwertesvon 1604 der Kopf eines Türken bzw. ei-nes Husaren. Ebenfalls ein Blickfang:ein Schwert dessen Knauf in einem (rö-mischen) Adler ausläuft. Es war ur-sprünglich für ein „Römisches“ Maske-radenkostüm konzipiert worden, wurdedann aber überarbeitet und von AugustIII. bei seiner Krönung zum König vonPolen am 17.1.1734 in Krakau getragen.

Degen alsmodisches Accessoire

Die mit Gold, Silber, farbigem Email-le, Bergkristall und Edelsteinen ge-schmückten Prunkwaffen, darunterdie goldenen Rapier-Dolch-GarniturenPochs oder auch Garnituren MailänderWaffenschmiede, fanden im Grünen Ge-wölbe neben den aktuellen Juwelengar-nituren des Königs ihren neuen Platz.Die Pracht dieser Waffen entsprach ih-rem Gebrauch in der zivilen und zere-moniellen Öffentlichkeit sowie ihrem re-präsentativen Status als diplomatischesGeschenk. So war das ritterliche Schwertin der Gestalt des Rapiers und später desGalanteriedegens zu einer Art Modeac-cessoire geworden.

Die gezeigten Prunkwaffen sind – ne-ben den Prunkkleidern in der Kurfürstli-chen Garderobe sowie in Ausstellungs-bereichen zu Kurfürst August und zumbarocken Fest und Zeremoniell – für einekünftige dauerhafte Präsentation vorge-sehen. Die Waffen waren, so Jutta Char-lotte von Bloh, Oberkonservatorin derRüstkammer und Kuratorin der Ausstel-lung, „ein Zeichen für Wehrhaftigkeitund ritterlichen Stand.“

Anlass für diese Ausstellung war der100. Jahrestag der Rückführung derPrunkwaffen von August dem Starken inden Bestand der Rüstkammer im Jahre1914, was nicht zuletzt dem Wirken derMuseumsdirektoren Jean Louis Sponsel(1858–1930) und Erich Haenel (1875–1940) zu verdanken war. Auch mittelszusätzlicher Vitrinen für das Juwelen-zimmer wurde das Grüne Gewölbe da-mals fit gemacht für die immer stärkerwerdenden Besucherströme, die wegendes Ersten Weltkrieges dann allerdingserst mal ausblieben.

bis 6. Oktober, Sponselsaal im Schloss,ztäglich 10–18 Uhr, Di geschlossen

RadiopRogRamm

MDR FIGARO: 15.10 Uwe Friedrichsen liest„Geschichte meines Lebens und meines Theaters “von Goldoni; 15.45 Recherchen; 16.00 Journal;18.05 Figaro tri�t: Frank-Ste�en Elster (LeiterGewandhaus-Kinderchor); 19.05 Bernd-Lutz Langeliest „Dämmerschoppen“; 19.35 Jazz: Mix; 20.05TFF Rudolstadt; 22.00 Restriktionsfreie Zone!? –Freejazz made in GDR; 23.00 Sonntagsraten

DEUTSCHLANDRADIO KULTUR: 19.07 Zeitfragen;19.30 Wie deutsche Juden in den 30ern Zu£ucht inPorto fanden; 20.03 John Mark Ainsley (Tenor),James Baillieu (Klavier): Werke von Purcell, Britten,Mendelssohn, Brahms, Tippet/ Lieder von Poulenc,Quilter, Williams, Warlock; 21.33 Die dunkle Seiteder Liebe (1): Das Buch der Sippe, 4-tlg. Hörspiel;22.30 Studio 9 kompakt; 23.05 Fazit

DEUTSCHLANDFUNK: 20.10 Abschied von TewjesWelt – Leben und Religiosität im jüdischen Schtetl;20.30 Ricarda Junge liest aus „Die letzten warmenTage“ (2), 2-tlg. Lesung; 21.05 Salzburger Stier2014: Der deutsche Preisträger Tobias Mann; 22.05Zum 300. Geburtstag von Christoph WillibaldGluck ; 22.50 Sport; 23.10 Der Tag/WM-Magazin

Berlin: Drei Bilderunter Verdacht

von NS-RaubkunstDas Berliner Bild „Zwei badende Frau-en“ (1909) von Franz Marc ist unter NS-Raubkunstverdacht geraten. Auch beizwei Werken von Max Slevogt gibt esAnhaltspunkte, dass die früheren jüdi-schen Besitzer sie unter dem Druck derNazis abgeben mussten. Das hat einedreijährige, systematische Erforschungvon 450 Werken der Klassischen Moder-ne aus dem Berliner Landesbesitz erge-ben, wie die Stiftung Preußischer Kultur-besitz und das Land Berlin gemeinsammitteilten. Bei 61 weiterenWerken konn-te die Herkunft nicht lückenlos nachge-wiesen werden.

In allen Fällen soll es jetzt weitereNachforschungen geben. „DieGeschich-te abschließend zu klären, ist für uns mo-ralisch wichtig“, sagte Berlins Kultur-staatssekretär Tim Renner (SPD). Preu-ßen-Stiftungspräsident Hermann Parzin-ger nannte es ein „beruhigendes underfreuliches Ergebnis“, dass bei der gro-ßen Zahl der untersuchten Bilder nur indrei Fällen Hinweise auf mögliche NS-Raubkunst aufgetaucht seien. Bei denSlevogt-Werken handelt es sich um dieÖlbilder „Don Juans Begegnung mitdem steinernen Gast“ (1906) und „Sim-son zerbricht die Säulen des Tempels“(1906).

Berlin ist das erste Bundesland, dasseine gesamte, in der „Galerie des 20.Jahrhunderts“ zusammenfasste Samm-lung umfassend auf die NS-Vergangen-heit hin hat überprüfen lassen. Mit dem500 000 Euro teuren Projekt waren zweiProvenienzforscherinnen drei Jahre langintensiv beschäftigt. Bis Ende 2015 sol-len die Ergebnisse wissenschaftlich auf-bereitet veröffentlicht werden. In denentdeckten Zweifelsfällen will das Landmit möglichen Erben einstiger jüdischerBesitzer Kontakt aufnehmen.

Nach und nach sollen die Bilder auchin die Datenbank Lostart eingestellt wer-den, um Hinweise auf mögliche Vorbe-sitzer zu bekommen. „Wir sind hier amEnde angelangt, wir brauchen Hilfe vonaußen“, so Parzinger. Das gilt beispiels-weise für die Skulptur „Mädchenkopfsich umwendend“ (1913) von WilhelmLehmbruck, die Berlin 1955 von der Ga-lerie Rudolf Springer für seine „Galeriedes 20. Jahrhunderts“ angekauft hatte.Die hochkarätige Sammlung wurde nach1949 vom Land aufgebaut und 1968 denStaatlichen Museen zu Berlin als Dauer-leihgabe zur Verfügung gestellt. Vertre-ten sind etwa Künstler wie Max Beck-mann, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner,Edvard Munch, Emil Nolde und PabloPicasso.

2006 hatte Berlin mit der Rückgabedes Bildes „Berliner Straßenszene“ vonErnst Ludwig Kirchner für Aufsehen ge-sorgt. Kurz nachdem die Erbin des ehe-maligen jüdischen Eigentümers dasWerk zurückerhalten hatte, ließ sie es inNew York für fast 30 Millionen Euro ver-steigern. Neuer Besitzer ist der US-Kos-metikerbe Ronald Lauder mit seiner„Neuen Galerie“ in New York.

Frankfurter Städel zeigtFotografiegeschichte

Anlässlich der Erfindung der Fotografievor 175 Jahren zeigt das Frankfurter Stä-del-Museum ab heute eine Ausstellungüber die Entwicklung des Mediums. DieSchau „Lichtbilder“ gebe einen Über-blick über die wichtigsten Tendenzender europäischen Fotokunst von den An-fängen bis 1960, sagte gestern DirektorMax Hollein. Präsentiert werden bis zum5. Oktober 160 Werke.

Neben Pionieren der Fotografie wieGustave Le Gray, Roger Fenton und Ju-lia Margaret Cameron sind im StädelWerke bekannter Fotokünstler des 20.Jahrhunderts wie August Sander, ManRay, Dora Maar und Otto Steinert zu se-hen. Aus dem frühen 20. Jahrhundertsind Arbeiten der Sachlichkeit und desSurrealismus zu sehen, auch Aufnahmendes Fotografen Heinrich Hoffmann vonAdolf Hitler in Schauspielerpose.

Mit den Werken aus dem eigenen Be-stand knüpft das Städel nach den Wor-ten von Hollein an seine Vergangenheitan: Das Frankfurter Museum habe alserstes Kunstmuseum der Welt Fotogra-fien ausgestellt. 1845 präsentierte hierder Frankfurter Fotograf Sigismund Ge-rothwohl eine Auswahl von Porträts. Ei-nes davon, das „Herrenbildnis“, ist inder aktuellen Schau zu sehen.

Zwischen Schelmenstreichen und PrinzenherzenAusklang bei „Kapelle für Kids“ und ein Vorausblick auf die nächste Spielzeit

Von sybille Graf

Am Spielzeitende hat Alma immer einRendezvous in der Gläsernen Manufak-tur. Die neugierige Seele von „Kapellefür Kids“, sonst auf den Bühnen derSemperoper als Musikvermittlerin fürKinder unterwegs, traf hier nun schonzum dritten Mal einen „besonderenGast“. Und zum dritten Mal handeltees sich um Herrenbesuch! Der Schau-spieler Rufus Beck beehrte das jungePublikum in dieser Extra-Ausgabe derKinderkonzerte der Staatskapelle Dres-den.

Anders als sonst gab es aber diesmalkeine Fragerunde, in der sich die PuppeAlma – sensibel gespielt von MagdaleneSchaefer – und ihr Musiker-Freund, Ka-pell-Hornist Julius Rönnebeck, mit demGast über Beruf, Lebensweg etc. unter-hielten. Rufus Beck, der neben derSchauspielerei u.a. etliche Hörbücherproduziert hat, tat genau dies: Er erzähl-te. Er erzählte – in gekürzter Version –Antoine de Saint-Exupérys unsterblicheGeschichte vom kleinen Prinzen. DessenRolle übernahm nach und nach Alma,während Julius Rönnebeck und am Kla-vier Keiko Iwabuchi – Mitglied des Jun-gen Ensembles Semperoper und dort alsPianistin und Repetitorin tätig – atmo-sphärisch sehr stimmige Musik zu den

auftretenden Personen oder Situationenbeisteuerten. Das reichte von Saint-Sa-ëns’ Elefanten aus dem „Karneval derTiere“ oder Debussys „Jardins sur lapluie“ bis zu freien Improvisationenetwa für das Schaf sowie immer wiedereingestreuten Motiven aus Olivier Mes-siaens „Appel interstellaire“ („Ruf vonStern zu Stern“) aus „Des Canyons auxEtoiles“. Dabei kam nicht nur das Hornzum Einsatz, Rönnebeck blies auch aufWagner-Tube, Flügelhorn und – Garten-schlauch!

Diese wunderbar runde „Kapelle fürKids“-Stunde in der Regie von LarsFranke war mit ihrer ja sehr vielschichti-gen Geschichte und der durchaus an-spruchsvollen Musik eher etwas für grö-ßere Kinder, und vielleicht sollte so et-was künftig deutlicher im Vorfeld kom-muniziert werden. Die zahlreichenmutmaßlich etwa Vierjährigen im Publi-kum jedenfalls wandten sich alsbald vonder Bühne ab und den elterlichen Provi-antvorräten zu.

Während also dieser Spielzeitaus-klang in der Manufaktur ein besinnli-cher war, hatte Alma in dieser Spielzeitdurchaus auch turbulentere Begegnun-gen. Neben den zwei Programmen inSemper 2 („Die Geige“ und „Barockrockt!“) gehörte die erste von zwei Ver-anstaltungen auf der großen Bühne ganz

den Streichen des Till Eulenspiegel. Un-ter dem Titel „Alma hat den Schall imNacken“ blickte man damit schon malauf das Richard-Strauss-Jubiläum desJahres 2014, seine Eulenspiegel-Musikkam freilich in der kammermusikali-schen Fassung von Franz Hasenöhrl zuGehör. Die Bildhaftigkeit der Musikkommt hier genauso gut zum Tragen,die kecke Verkörperung Tills durch denTänzer Houston Thomas tat ein Übrigesfür einen aufregenden Vormittag.

Nachdemman also damit den Strauss-Geburtstag vorfeierte, zog man bei Ben-jamin Britten nach: Der 100. war vorbei,also feierte man im Februar den 101. Na-heliegend bei einem Kinderkonzert, tatman dies mit „The young person‘s guideto the orchestra“. Bevor jedoch dieserOrchesterführer für junge Menschen er-klang, brachten die diversen Instrumen-ten-Gruppen schon mal allerhand Ge-burtstagsständchen dar. Die hatte Jo-hannes Wulff-Woesten so instrumenten-spezifisch wie witzig arrangiert. Daintonierten und variierten die Holzbläser„Viel Glück und viel Segen“, die Blech-bläser „Happy birthday“, Pauker undSchlagzeuger „Hoch soll er leben“, dieStreicher „Wie schön, dass du geborenbist“. Den aufwändig ausgestalteten In-strumentenreigen hatte, wie zuvor schondas Eulenspiegel-Konzert, Anja Nicklichinszeniert.

„Kapelle für Kids“-Produktionsleite-rin Iris Mundhenke, Julius Rönnebeckund Alma haben während der nun zuEnde gegangenen Spielzeit natürlichlängst an der neuen gebastelt. Die star-tet am 12./13./14. Oktober auf Semper 2ganz „(Fa-)Göttlich!“; „Saitenweise Tas-ten“ lautet dort am 23./24./25. Novem-ber das Thema, wenn sich das Klavier-trio vorstellt. Die beiden Veranstaltun-gen auf der großen Semperopern-Bühnefinden am 1. Februar und 10. Mai statt –in ersterer haben die Blechbläser „VonTuten und Blasen voll die Ahnung!“, inletzterer darf sich das junge Publikumauf einen „Haydn-Spaß“ freuen. Undnatürlich gibt es wieder „Kapelle fürKids extra“ in der Gläsernen Manufak-tur. Welchem besonderen Gast Alma am20. Juni begegnet, ist allerdings momen-tan noch geheim.

Schwertknauf mit Römischem Adler von 1688. Das Schwert selbst wurde später überar-beitet und von August III. bei der Krönung in Krakau getragen. Fotos (2): Matthias Hiekel/dpa

Das Wehrgehänge von 1624 wird in der Sonderausstellung „Preziöse Prunkwa�en ausder Rüstkammer im Juwelenzimmer August des Starken 1728“ gezeigt.

Uraufführung bei„Mixtur im Bass“

Für das zweite Wochenende des Nie-derlausitzer Orgelfestivals „Mixtur imBass“ hat der polnische Komponist Zbi-gniew Kozub sein dreiteiliges Werk „Al-ter ego“ für Oboe und Orgel geschrie-ben. Am Freitag, 19.30 Uhr an derSchröther-Orgel der Dorfkirche Prießenbei Doberlug-Kirchhain, am Sonnabend,17 Uhr an der Gebrüder-Nagel-Orgelder Dorfkirche Großkoschen bei Senf-tenberg und am Sonntag, 17 Uhr an derSchuke-Orgel der Stadtkirche Golßenwerden die polnischen Musiker Slawo-mir Kaminski (Orgel) und Tomasz Gu-banski (Oboe) je einen der drei Teile desneuen „Triptychons“ uraufführen, imletzten Konzert ist es erstmals in vollerLänge zu erleben. Außerdem erklingtMusik aus den Ländern Mittel- und Süd-europas, darunter von Frescobaldi,Sweelinck, Franck, C.P.E. Bach. Jeweilseine Stunde vor Konzertbeginn kannman an Kirchen- und Orgelführungenteilnehmen. sf

www.orgelklang.de, Tel. 03542/32 89�

kuRz gemeldet

Pirnaer Abendmusiklädt einIm zweiten Konzert der Pirnaer Abend-musiken 2014 erklingen am Donnerstag,19.30 Uhr in der Stadtkirche St. Marien,Chorwerke von Homilius, Bach, Mendels-sohn, Merkel und Rheinberger. Es singendie Kantorei St. Marien unter Leitung vonKMD Thomas Meyer und Gudrun Anacker,Sopran.

Karten 5 und 4 Euro an der Abendkassez

BrandenburgerSommerkonzerteBrandenburgische Sommerkonzertegibt es am Sonnabend, 17 Uhr in derKlosterkirche St. Marien in Altfriedland.Karla Schröter (Oboe) und Willi Kronen-berg (Orgel) vom BarockensembleConcert Royal Köln spielen Werke vonBach, Krebs, Mendelssohn u.a. AmSonntag, 17 Uhr in der Stiftskirche St.Marien in Neuzelle, konzertiert das Trioum Kian Soltani. Der österreichischeCellist spielt mit dem belgischen GeigerMarc Bouchkov und dem SchweizerPianisten Joseph-Maurice Weder Werkevon Schubert und Tschaikowski. sf

Mehr Geld für GörlitzerStraßentheater-FestivalFür das internationalen Straßentheater-festival „ViaThea“ in Görlitz vom 7. bis9. August stehen 133 000 Euro bereit,rund 13 000 Euro mehr als 2013. Dieinsgesamt 108 Auftritte an 19 Orten,darunter auch in der polnischen Nachbar-stadt Zgorzelec, sind für Zuschauerkostenlos.

Zum Spielzeitabschluss gastiert „Kapelle für Kids“ wieder in der Gläsernen Manufaktur,Sondergast war auch dieses Mal Rufus Beck. Foto: Oliver Killig

Rock, Barock, RokokoMax Emanuel Cencic singt Arien von Johann Adolph Hasse

Von boris Gruhl

Das ist ein Feuerwerk, die Funken sprü-hen nur so. Max Emanuel Cencic, der sovielseitige wie erfolgreiche Counterte-nor, legt ein Album vor, bei dem manbeim Hören aus dem Staunen nicht he-rauskommt. Alles Hasse und so gut wiealles ziemlich unbekannt. 14 Arien ausOpern und Oratorien des „Vaters derMusik“, wie er zu Lebzeiten genanntwurde, verehrt als „teurer Sachse“ oderauch der „göttliche“, „Ildivino Sassone“, dessenArien aus seiner letztenOper „Ruggiero“ der15-jährige Mozart nacheigener Aussage alle aus-wendig kannte. Heutekennt man Mozart, Jo-hann Adolph Hasse, dervon 1699 bis 1783 lebte,indessen kaum. Er war 30Jahre Hofkapellmeisterin Dresden, hinterließmindestens 35 Opern,von denen fast die Hälfte hier uraufge-führt wurden. Auf dem neuen Albumsind Arien aus drei Dresdner Opern zuhören. Sieben der insgesamt eingespiel-ten Stücke sind überhaupt weltweit Er-steinspielungen.Hasse als Vertreter der spätbarocken

Phase wird dem Rokoko zugeordnet.Dieses Aufbrechen bestehender For-men existiere eigentlich nur in der bil-denden Kunst unter diesem Namen,sagt Max Emanuel Cencic, für ihn spie-gele sich aber dieses „Rokoko“ auch inder Musik, insbesondere bei Hasse.Und Cencic, der nicht nur auf dem Co-ver der neuen CD wie ein Rockstarwirkt, vermag es grandios, die damalspopuläre Musik fast 250 Jahre späterso frisch und zeitgemäß zu interpretie-ren, dass man schon von einer im bes-ten Sinne der Rock-Ästhetik verwand-ten, barocken Lust der Virtuositätsprechen kann.Von Hasses Dresdner Opern sind

„Arminio“, „L‘Olimpiade“, „La sparta-na generosa, ovvero Archimidamia“vertreten. Faszinierend sind das weitgespannte musikalische Spektrum derArien-Auswahl und der Reichtum an

stimmlichen Facetten des Sängers. Dabetört er gleich zu Beginn mit einerArie aus dem Oratorium „Il cantico de’tre fanculli“ mit samtig warm grun-dierten lyrischen Passagen über dieFreundlichkeit des nächtlichen Verges-sens, um dann im darauffolgenden Teilmit bravourösen Koloraturen den Glanzdes neuen Tages zu begrüßen. Drama-tik pur mit raschen Bläser- und Strei-cherpassagen dann in der Arie des Ar-minio aus der gleichnamigen Oper.

In einer Abfolge un-terschiedlicher Stücke,oft im Wechsel von af-fektgeladener Kunst derKoloratur mit bewegen-den, dahinschweben-den Klängen, taucht derHörer ein in die so wun-derbare wie aufregendemusikalische Welt desJohann Adolph Hasse.Die Interpretationendes Sängers sind weitentfernt von der puren

Demonstration technischer Fertigkei-ten, diese sind einfach vorhanden, die-nen aber einer höchst emotionalen Ge-staltung jener Momente menschlicherAusnahmesituationen.Cencic, der es sich auch zur Aufgabe

gemacht hat, den hohen männlichenStimmen einst für sie geschriebenePartien zurückzuerobern, singt auch indieser Aufnahme zwei Arien, die Hassefür weibliche Rollen seiner Opernschrieb, so ist er brillant als Amintaaus „L’Olimpiade“ zu erleben und ineinem grandiosen Finale als Sesto in„Tito Vespasiano“.Einen entscheidenden Beitrag zur

Wiederentdeckung Johann AdolphHasses leistet das griechische Barock-ensemble Armonia Atenea unter Lei-tung von George Petrou. Das ist weitmehr als Begleitung. Eine erfreulicheÜberraschung dürfte auch die Einspie-lung des Konzertes für Mandoline undOrchester in G-Dur, op. 3, Nr 11 vonHasse mit dem Solisten Theodoros Kit-sos sein.

CD Max Emanuel Cencic, Rokoko, HassezOpera Arias, DECCA, 2014

KULTUR10 | MITTWOCH, 9. JULI 2014 | NR. 157

Page 7: Rokoko, Max Emanuel Cencic, pt2 - parnassus.atsiaens „Appel interstellaire“ („Ruf von Stern zu Stern“) aus „Des Canyons aux Etoiles“. Dabei kam nicht nur das Horn zum Einsatz,

EPAPER.LVZ-ONLINE.DE, 09_07_2014

Zum Kämpfen viel zu schadeIm Dresdner Schloss sind ausgesprochen preziöse Prunkwa�en aus der Rüstkammer versammelt

Von Christian ruf

Ein Blick auf die Menschheitsgeschichtelehrt, dass kaum einmal die andere Wan-ge hingehalten wurde, sondern in derRegel die jeweils neue Waffe. Die Waf-fen, die derzeit im Sponselraum imDresdner Schloss zu sehen sind, warenallerdings eigentlich schon aus der Zeitgefallen, als sie produziert wurden.Überhaupt hätte man schwerlich mit ih-nen kämpfen können. Okay, der Stahlwar superb, kam schon mal aus dem fürseine Schwertschmiede berühmten Tole-do. Aber wenn so ein Rapier einen Griffaus Bergkristall hat, dann ist das ähnlichsinnvoll wie ein handgehäkelter Topf-lappen mit Lochmuster – für den Tages-gebrauch völlig ungeeignet.

Aber die „Waffen“, die in der neuenSonderausstellung im Schloss in den Fo-kus gerückt werden, waren Prunkwaf-fen, durften deshalb gerne auch ein biss-chen teurer sein. Da wäre etwa ein Ra-pier, das Kaiser Maximilian II. bei einemBesuch in Dresden anno 1575 KurfürstAugust von Sachsen als Geschenk ver-machte. Die Garnitur, also Rapier samtnicht minder prunkvollem Wehrgehän-ge, kostete exakt 1611 Gulden und 48Kreuzer. Der Goldwert betrug „nur“ 399Kronen, es war der Macherlohn, der dasKriegswerkzeug so teuer machte. 1000Gulden bekam der spanische Gold-schmied Pere Juan Poch, ein Meister sei-ner Zunft. Zum Vergleich: „Ein sehr gu-ter Tizian kostete rund 200 Gulden“, wieDirk Syndram, der Direktor des GrünenGewölbes, anmerkt. Auch sonst ließ sichdas Haus Habsburg nicht lumpen.

Ein StückReichsgeschichte

Zu sehen sind gleich vier Rapier-Dolch-Garnituren , die Poch zwischen1556 und 1575 in Wien schuf. Pochsmaurisch beeinflusster, manieristischerFormenschatz brilliert gern schon malmit sich windenden Drachen, Schlan-gen, Bändern sowie Masken. Auch nichtgerade ein Schnäppchen war die aus Ra-pier, Dolch, Leibgürtel und Wehrgehän-ge bestehende Garnitur, die KurfürstChristian II. 1609 auf der Ostermesse inLeipzig für 1600 Gulden und 20 Silber-groschen vom Juwelier Julius CaesarMarsilian aus Mailand ankaufen ließ,um seinem Bruder Herzog Johann GeorgI. eine Freude zu machen. Ursprünglichwaren 45 Diamanten und 179 Rubine indieser Garnitur verarbeitet, nur jeweilssechs gingen im Laufe der Zeit verloren.

Die Schau versammelt jene Prunk-waffen, die August der Starke 1728 ausder Rüstkammer für eine dauerhafte Prä-sentation im Juwelenzimmer des Grü-nen Gewölbes vorgesehen hatte: dassächsische Kurschwert, preziöse Rapie-re, Dolche, Wehrgehänge und Sporen.Es handelt sich dabei um die kostbars-ten, dynastisch bedeutsamsten und

künstlerisch überragenden Blankwaffendes 16. und 17. Jahrhunderts aus demErbe der Wettiner – der Kurfürsten Au-gust bis Johann Georg III. von Sachsen.„Es ist Reichsgeschichte auf höchstemNiveau“, versichert Syndram, der er-gänzt, dass man auch verdeutlichenwollte, dass nicht alles an Sachsens Glo-ria auf August dem Starken fußt, son-dern dieser Monarch durchaus an dy-nastische Vorgänger im Wettiner-Clananknüpfte. Immer wieder sind es die De-tails an einzelnen Waffen, die bemer-kenswert sind. So finden sich an den En-den der Parierstange eines Schwertesvon 1604 der Kopf eines Türken bzw. ei-nes Husaren. Ebenfalls ein Blickfang:ein Schwert dessen Knauf in einem (rö-mischen) Adler ausläuft. Es war ur-sprünglich für ein „Römisches“ Maske-radenkostüm konzipiert worden, wurdedann aber überarbeitet und von AugustIII. bei seiner Krönung zum König vonPolen am 17.1.1734 in Krakau getragen.

Degen alsmodisches Accessoire

Die mit Gold, Silber, farbigem Email-le, Bergkristall und Edelsteinen ge-schmückten Prunkwaffen, darunterdie goldenen Rapier-Dolch-GarniturenPochs oder auch Garnituren MailänderWaffenschmiede, fanden im Grünen Ge-wölbe neben den aktuellen Juwelengar-nituren des Königs ihren neuen Platz.Die Pracht dieser Waffen entsprach ih-rem Gebrauch in der zivilen und zere-moniellen Öffentlichkeit sowie ihrem re-präsentativen Status als diplomatischesGeschenk. So war das ritterliche Schwertin der Gestalt des Rapiers und später desGalanteriedegens zu einer Art Modeac-cessoire geworden.

Die gezeigten Prunkwaffen sind – ne-ben den Prunkkleidern in der Kurfürstli-chen Garderobe sowie in Ausstellungs-bereichen zu Kurfürst August und zumbarocken Fest und Zeremoniell – für einekünftige dauerhafte Präsentation vorge-sehen. Die Waffen waren, so Jutta Char-lotte von Bloh, Oberkonservatorin derRüstkammer und Kuratorin der Ausstel-lung, „ein Zeichen für Wehrhaftigkeitund ritterlichen Stand.“

Anlass für diese Ausstellung war der100. Jahrestag der Rückführung derPrunkwaffen von August dem Starken inden Bestand der Rüstkammer im Jahre1914, was nicht zuletzt dem Wirken derMuseumsdirektoren Jean Louis Sponsel(1858–1930) und Erich Haenel (1875–1940) zu verdanken war. Auch mittelszusätzlicher Vitrinen für das Juwelen-zimmer wurde das Grüne Gewölbe da-mals fit gemacht für die immer stärkerwerdenden Besucherströme, die wegendes Ersten Weltkrieges dann allerdingserst mal ausblieben.

bis 6. Oktober, Sponselsaal im Schloss,ztäglich 10–18 Uhr, Di geschlossen

RadiopRogRamm

MDR FIGARO: 15.10 Uwe Friedrichsen liest„Geschichte meines Lebens und meines Theaters “von Goldoni; 15.45 Recherchen; 16.00 Journal;18.05 Figaro tri�t: Frank-Ste�en Elster (LeiterGewandhaus-Kinderchor); 19.05 Bernd-Lutz Langeliest „Dämmerschoppen“; 19.35 Jazz: Mix; 20.05TFF Rudolstadt; 22.00 Restriktionsfreie Zone!? –Freejazz made in GDR; 23.00 Sonntagsraten

DEUTSCHLANDRADIO KULTUR: 19.07 Zeitfragen;19.30 Wie deutsche Juden in den 30ern Zu£ucht inPorto fanden; 20.03 John Mark Ainsley (Tenor),James Baillieu (Klavier): Werke von Purcell, Britten,Mendelssohn, Brahms, Tippet/ Lieder von Poulenc,Quilter, Williams, Warlock; 21.33 Die dunkle Seiteder Liebe (1): Das Buch der Sippe, 4-tlg. Hörspiel;22.30 Studio 9 kompakt; 23.05 Fazit

DEUTSCHLANDFUNK: 20.10 Abschied von TewjesWelt – Leben und Religiosität im jüdischen Schtetl;20.30 Ricarda Junge liest aus „Die letzten warmenTage“ (2), 2-tlg. Lesung; 21.05 Salzburger Stier2014: Der deutsche Preisträger Tobias Mann; 22.05Zum 300. Geburtstag von Christoph WillibaldGluck ; 22.50 Sport; 23.10 Der Tag/WM-Magazin

Berlin: Drei Bilderunter Verdacht

von NS-RaubkunstDas Berliner Bild „Zwei badende Frau-en“ (1909) von Franz Marc ist unter NS-Raubkunstverdacht geraten. Auch beizwei Werken von Max Slevogt gibt esAnhaltspunkte, dass die früheren jüdi-schen Besitzer sie unter dem Druck derNazis abgeben mussten. Das hat einedreijährige, systematische Erforschungvon 450 Werken der Klassischen Moder-ne aus dem Berliner Landesbesitz erge-ben, wie die Stiftung Preußischer Kultur-besitz und das Land Berlin gemeinsammitteilten. Bei 61 weiterenWerken konn-te die Herkunft nicht lückenlos nachge-wiesen werden.

In allen Fällen soll es jetzt weitereNachforschungen geben. „DieGeschich-te abschließend zu klären, ist für uns mo-ralisch wichtig“, sagte Berlins Kultur-staatssekretär Tim Renner (SPD). Preu-ßen-Stiftungspräsident Hermann Parzin-ger nannte es ein „beruhigendes underfreuliches Ergebnis“, dass bei der gro-ßen Zahl der untersuchten Bilder nur indrei Fällen Hinweise auf mögliche NS-Raubkunst aufgetaucht seien. Bei denSlevogt-Werken handelt es sich um dieÖlbilder „Don Juans Begegnung mitdem steinernen Gast“ (1906) und „Sim-son zerbricht die Säulen des Tempels“(1906).

Berlin ist das erste Bundesland, dasseine gesamte, in der „Galerie des 20.Jahrhunderts“ zusammenfasste Samm-lung umfassend auf die NS-Vergangen-heit hin hat überprüfen lassen. Mit dem500 000 Euro teuren Projekt waren zweiProvenienzforscherinnen drei Jahre langintensiv beschäftigt. Bis Ende 2015 sol-len die Ergebnisse wissenschaftlich auf-bereitet veröffentlicht werden. In denentdeckten Zweifelsfällen will das Landmit möglichen Erben einstiger jüdischerBesitzer Kontakt aufnehmen.

Nach und nach sollen die Bilder auchin die Datenbank Lostart eingestellt wer-den, um Hinweise auf mögliche Vorbe-sitzer zu bekommen. „Wir sind hier amEnde angelangt, wir brauchen Hilfe vonaußen“, so Parzinger. Das gilt beispiels-weise für die Skulptur „Mädchenkopfsich umwendend“ (1913) von WilhelmLehmbruck, die Berlin 1955 von der Ga-lerie Rudolf Springer für seine „Galeriedes 20. Jahrhunderts“ angekauft hatte.Die hochkarätige Sammlung wurde nach1949 vom Land aufgebaut und 1968 denStaatlichen Museen zu Berlin als Dauer-leihgabe zur Verfügung gestellt. Vertre-ten sind etwa Künstler wie Max Beck-mann, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner,Edvard Munch, Emil Nolde und PabloPicasso.

2006 hatte Berlin mit der Rückgabedes Bildes „Berliner Straßenszene“ vonErnst Ludwig Kirchner für Aufsehen ge-sorgt. Kurz nachdem die Erbin des ehe-maligen jüdischen Eigentümers dasWerk zurückerhalten hatte, ließ sie es inNew York für fast 30 Millionen Euro ver-steigern. Neuer Besitzer ist der US-Kos-metikerbe Ronald Lauder mit seiner„Neuen Galerie“ in New York.

Frankfurter Städel zeigtFotografiegeschichte

Anlässlich der Erfindung der Fotografievor 175 Jahren zeigt das Frankfurter Stä-del-Museum ab heute eine Ausstellungüber die Entwicklung des Mediums. DieSchau „Lichtbilder“ gebe einen Über-blick über die wichtigsten Tendenzender europäischen Fotokunst von den An-fängen bis 1960, sagte gestern DirektorMax Hollein. Präsentiert werden bis zum5. Oktober 160 Werke.

Neben Pionieren der Fotografie wieGustave Le Gray, Roger Fenton und Ju-lia Margaret Cameron sind im StädelWerke bekannter Fotokünstler des 20.Jahrhunderts wie August Sander, ManRay, Dora Maar und Otto Steinert zu se-hen. Aus dem frühen 20. Jahrhundertsind Arbeiten der Sachlichkeit und desSurrealismus zu sehen, auch Aufnahmendes Fotografen Heinrich Hoffmann vonAdolf Hitler in Schauspielerpose.

Mit den Werken aus dem eigenen Be-stand knüpft das Städel nach den Wor-ten von Hollein an seine Vergangenheitan: Das Frankfurter Museum habe alserstes Kunstmuseum der Welt Fotogra-fien ausgestellt. 1845 präsentierte hierder Frankfurter Fotograf Sigismund Ge-rothwohl eine Auswahl von Porträts. Ei-nes davon, das „Herrenbildnis“, ist inder aktuellen Schau zu sehen.

Zwischen Schelmenstreichen und PrinzenherzenAusklang bei „Kapelle für Kids“ und ein Vorausblick auf die nächste Spielzeit

Von sybille Graf

Am Spielzeitende hat Alma immer einRendezvous in der Gläsernen Manufak-tur. Die neugierige Seele von „Kapellefür Kids“, sonst auf den Bühnen derSemperoper als Musikvermittlerin fürKinder unterwegs, traf hier nun schonzum dritten Mal einen „besonderenGast“. Und zum dritten Mal handeltees sich um Herrenbesuch! Der Schau-spieler Rufus Beck beehrte das jungePublikum in dieser Extra-Ausgabe derKinderkonzerte der Staatskapelle Dres-den.

Anders als sonst gab es aber diesmalkeine Fragerunde, in der sich die PuppeAlma – sensibel gespielt von MagdaleneSchaefer – und ihr Musiker-Freund, Ka-pell-Hornist Julius Rönnebeck, mit demGast über Beruf, Lebensweg etc. unter-hielten. Rufus Beck, der neben derSchauspielerei u.a. etliche Hörbücherproduziert hat, tat genau dies: Er erzähl-te. Er erzählte – in gekürzter Version –Antoine de Saint-Exupérys unsterblicheGeschichte vom kleinen Prinzen. DessenRolle übernahm nach und nach Alma,während Julius Rönnebeck und am Kla-vier Keiko Iwabuchi – Mitglied des Jun-gen Ensembles Semperoper und dort alsPianistin und Repetitorin tätig – atmo-sphärisch sehr stimmige Musik zu den

auftretenden Personen oder Situationenbeisteuerten. Das reichte von Saint-Sa-ëns’ Elefanten aus dem „Karneval derTiere“ oder Debussys „Jardins sur lapluie“ bis zu freien Improvisationenetwa für das Schaf sowie immer wiedereingestreuten Motiven aus Olivier Mes-siaens „Appel interstellaire“ („Ruf vonStern zu Stern“) aus „Des Canyons auxEtoiles“. Dabei kam nicht nur das Hornzum Einsatz, Rönnebeck blies auch aufWagner-Tube, Flügelhorn und – Garten-schlauch!

Diese wunderbar runde „Kapelle fürKids“-Stunde in der Regie von LarsFranke war mit ihrer ja sehr vielschichti-gen Geschichte und der durchaus an-spruchsvollen Musik eher etwas für grö-ßere Kinder, und vielleicht sollte so et-was künftig deutlicher im Vorfeld kom-muniziert werden. Die zahlreichenmutmaßlich etwa Vierjährigen im Publi-kum jedenfalls wandten sich alsbald vonder Bühne ab und den elterlichen Provi-antvorräten zu.

Während also dieser Spielzeitaus-klang in der Manufaktur ein besinnli-cher war, hatte Alma in dieser Spielzeitdurchaus auch turbulentere Begegnun-gen. Neben den zwei Programmen inSemper 2 („Die Geige“ und „Barockrockt!“) gehörte die erste von zwei Ver-anstaltungen auf der großen Bühne ganz

den Streichen des Till Eulenspiegel. Un-ter dem Titel „Alma hat den Schall imNacken“ blickte man damit schon malauf das Richard-Strauss-Jubiläum desJahres 2014, seine Eulenspiegel-Musikkam freilich in der kammermusikali-schen Fassung von Franz Hasenöhrl zuGehör. Die Bildhaftigkeit der Musikkommt hier genauso gut zum Tragen,die kecke Verkörperung Tills durch denTänzer Houston Thomas tat ein Übrigesfür einen aufregenden Vormittag.

Nachdemman also damit den Strauss-Geburtstag vorfeierte, zog man bei Ben-jamin Britten nach: Der 100. war vorbei,also feierte man im Februar den 101. Na-heliegend bei einem Kinderkonzert, tatman dies mit „The young person‘s guideto the orchestra“. Bevor jedoch dieserOrchesterführer für junge Menschen er-klang, brachten die diversen Instrumen-ten-Gruppen schon mal allerhand Ge-burtstagsständchen dar. Die hatte Jo-hannes Wulff-Woesten so instrumenten-spezifisch wie witzig arrangiert. Daintonierten und variierten die Holzbläser„Viel Glück und viel Segen“, die Blech-bläser „Happy birthday“, Pauker undSchlagzeuger „Hoch soll er leben“, dieStreicher „Wie schön, dass du geborenbist“. Den aufwändig ausgestalteten In-strumentenreigen hatte, wie zuvor schondas Eulenspiegel-Konzert, Anja Nicklichinszeniert.

„Kapelle für Kids“-Produktionsleite-rin Iris Mundhenke, Julius Rönnebeckund Alma haben während der nun zuEnde gegangenen Spielzeit natürlichlängst an der neuen gebastelt. Die star-tet am 12./13./14. Oktober auf Semper 2ganz „(Fa-)Göttlich!“; „Saitenweise Tas-ten“ lautet dort am 23./24./25. Novem-ber das Thema, wenn sich das Klavier-trio vorstellt. Die beiden Veranstaltun-gen auf der großen Semperopern-Bühnefinden am 1. Februar und 10. Mai statt –in ersterer haben die Blechbläser „VonTuten und Blasen voll die Ahnung!“, inletzterer darf sich das junge Publikumauf einen „Haydn-Spaß“ freuen. Undnatürlich gibt es wieder „Kapelle fürKids extra“ in der Gläsernen Manufak-tur. Welchem besonderen Gast Alma am20. Juni begegnet, ist allerdings momen-tan noch geheim.

Schwertknauf mit Römischem Adler von 1688. Das Schwert selbst wurde später überar-beitet und von August III. bei der Krönung in Krakau getragen. Fotos (2): Matthias Hiekel/dpa

Das Wehrgehänge von 1624 wird in der Sonderausstellung „Preziöse Prunkwa�en ausder Rüstkammer im Juwelenzimmer August des Starken 1728“ gezeigt.

Uraufführung bei„Mixtur im Bass“

Für das zweite Wochenende des Nie-derlausitzer Orgelfestivals „Mixtur imBass“ hat der polnische Komponist Zbi-gniew Kozub sein dreiteiliges Werk „Al-ter ego“ für Oboe und Orgel geschrie-ben. Am Freitag, 19.30 Uhr an derSchröther-Orgel der Dorfkirche Prießenbei Doberlug-Kirchhain, am Sonnabend,17 Uhr an der Gebrüder-Nagel-Orgelder Dorfkirche Großkoschen bei Senf-tenberg und am Sonntag, 17 Uhr an derSchuke-Orgel der Stadtkirche Golßenwerden die polnischen Musiker Slawo-mir Kaminski (Orgel) und Tomasz Gu-banski (Oboe) je einen der drei Teile desneuen „Triptychons“ uraufführen, imletzten Konzert ist es erstmals in vollerLänge zu erleben. Außerdem erklingtMusik aus den Ländern Mittel- und Süd-europas, darunter von Frescobaldi,Sweelinck, Franck, C.P.E. Bach. Jeweilseine Stunde vor Konzertbeginn kannman an Kirchen- und Orgelführungenteilnehmen. sf

www.orgelklang.de, Tel. 03542/32 89�

kuRz gemeldet

Pirnaer Abendmusiklädt einIm zweiten Konzert der Pirnaer Abend-musiken 2014 erklingen am Donnerstag,19.30 Uhr in der Stadtkirche St. Marien,Chorwerke von Homilius, Bach, Mendels-sohn, Merkel und Rheinberger. Es singendie Kantorei St. Marien unter Leitung vonKMD Thomas Meyer und Gudrun Anacker,Sopran.

Karten 5 und 4 Euro an der Abendkassez

BrandenburgerSommerkonzerteBrandenburgische Sommerkonzertegibt es am Sonnabend, 17 Uhr in derKlosterkirche St. Marien in Altfriedland.Karla Schröter (Oboe) und Willi Kronen-berg (Orgel) vom BarockensembleConcert Royal Köln spielen Werke vonBach, Krebs, Mendelssohn u.a. AmSonntag, 17 Uhr in der Stiftskirche St.Marien in Neuzelle, konzertiert das Trioum Kian Soltani. Der österreichischeCellist spielt mit dem belgischen GeigerMarc Bouchkov und dem SchweizerPianisten Joseph-Maurice Weder Werkevon Schubert und Tschaikowski. sf

Mehr Geld für GörlitzerStraßentheater-FestivalFür das internationalen Straßentheater-festival „ViaThea“ in Görlitz vom 7. bis9. August stehen 133 000 Euro bereit,rund 13 000 Euro mehr als 2013. Dieinsgesamt 108 Auftritte an 19 Orten,darunter auch in der polnischen Nachbar-stadt Zgorzelec, sind für Zuschauerkostenlos.

Zum Spielzeitabschluss gastiert „Kapelle für Kids“ wieder in der Gläsernen Manufaktur,Sondergast war auch dieses Mal Rufus Beck. Foto: Oliver Killig

Rock, Barock, RokokoMax Emanuel Cencic singt Arien von Johann Adolph Hasse

Von boris Gruhl

Das ist ein Feuerwerk, die Funken sprü-hen nur so. Max Emanuel Cencic, der sovielseitige wie erfolgreiche Counterte-nor, legt ein Album vor, bei dem manbeim Hören aus dem Staunen nicht he-rauskommt. Alles Hasse und so gut wiealles ziemlich unbekannt. 14 Arien ausOpern und Oratorien des „Vaters derMusik“, wie er zu Lebzeiten genanntwurde, verehrt als „teurer Sachse“ oderauch der „göttliche“, „Ildivino Sassone“, dessenArien aus seiner letztenOper „Ruggiero“ der15-jährige Mozart nacheigener Aussage alle aus-wendig kannte. Heutekennt man Mozart, Jo-hann Adolph Hasse, dervon 1699 bis 1783 lebte,indessen kaum. Er war 30Jahre Hofkapellmeisterin Dresden, hinterließmindestens 35 Opern,von denen fast die Hälfte hier uraufge-führt wurden. Auf dem neuen Albumsind Arien aus drei Dresdner Opern zuhören. Sieben der insgesamt eingespiel-ten Stücke sind überhaupt weltweit Er-steinspielungen.Hasse als Vertreter der spätbarocken

Phase wird dem Rokoko zugeordnet.Dieses Aufbrechen bestehender For-men existiere eigentlich nur in der bil-denden Kunst unter diesem Namen,sagt Max Emanuel Cencic, für ihn spie-gele sich aber dieses „Rokoko“ auch inder Musik, insbesondere bei Hasse.Und Cencic, der nicht nur auf dem Co-ver der neuen CD wie ein Rockstarwirkt, vermag es grandios, die damalspopuläre Musik fast 250 Jahre späterso frisch und zeitgemäß zu interpretie-ren, dass man schon von einer im bes-ten Sinne der Rock-Ästhetik verwand-ten, barocken Lust der Virtuositätsprechen kann.Von Hasses Dresdner Opern sind

„Arminio“, „L‘Olimpiade“, „La sparta-na generosa, ovvero Archimidamia“vertreten. Faszinierend sind das weitgespannte musikalische Spektrum derArien-Auswahl und der Reichtum an

stimmlichen Facetten des Sängers. Dabetört er gleich zu Beginn mit einerArie aus dem Oratorium „Il cantico de’tre fanculli“ mit samtig warm grun-dierten lyrischen Passagen über dieFreundlichkeit des nächtlichen Verges-sens, um dann im darauffolgenden Teilmit bravourösen Koloraturen den Glanzdes neuen Tages zu begrüßen. Drama-tik pur mit raschen Bläser- und Strei-cherpassagen dann in der Arie des Ar-minio aus der gleichnamigen Oper.

In einer Abfolge un-terschiedlicher Stücke,oft im Wechsel von af-fektgeladener Kunst derKoloratur mit bewegen-den, dahinschweben-den Klängen, taucht derHörer ein in die so wun-derbare wie aufregendemusikalische Welt desJohann Adolph Hasse.Die Interpretationendes Sängers sind weitentfernt von der puren

Demonstration technischer Fertigkei-ten, diese sind einfach vorhanden, die-nen aber einer höchst emotionalen Ge-staltung jener Momente menschlicherAusnahmesituationen.Cencic, der es sich auch zur Aufgabe

gemacht hat, den hohen männlichenStimmen einst für sie geschriebenePartien zurückzuerobern, singt auch indieser Aufnahme zwei Arien, die Hassefür weibliche Rollen seiner Opernschrieb, so ist er brillant als Amintaaus „L’Olimpiade“ zu erleben und ineinem grandiosen Finale als Sesto in„Tito Vespasiano“.Einen entscheidenden Beitrag zur

Wiederentdeckung Johann AdolphHasses leistet das griechische Barock-ensemble Armonia Atenea unter Lei-tung von George Petrou. Das ist weitmehr als Begleitung. Eine erfreulicheÜberraschung dürfte auch die Einspie-lung des Konzertes für Mandoline undOrchester in G-Dur, op. 3, Nr 11 vonHasse mit dem Solisten Theodoros Kit-sos sein.

CD Max Emanuel Cencic, Rokoko, HassezOpera Arias, DECCA, 2014

KULTUR10 | MITTWOCH, 9. JULI 2014 | NR. 157

http://scherzo.es/node/272?q=headlines/2539

Discos excepcionales

HASSE:

Rokoko (arias de ópera). MAX EMANUEL CENCIC, contratenor. ARMONIA ETERNA. Director: GEORGE PETROU. DECCA 478 6418

En un tiempo en el que los contratenores se han convertido en las grandes estrellas de la ópera barroca, Cencic es, en la modesta opinión de quien firma, el mejor de todos. P.J.V.

Page 8: Rokoko, Max Emanuel Cencic, pt2 - parnassus.atsiaens „Appel interstellaire“ („Ruf von Stern zu Stern“) aus „Des Canyons aux Etoiles“. Dabei kam nicht nur das Horn zum Einsatz,

Zum Kämpfen viel zu schadeIm Dresdner Schloss sind ausgesprochen preziöse Prunkwa�en aus der Rüstkammer versammelt

Von Christian ruf

Ein Blick auf die Menschheitsgeschichtelehrt, dass kaum einmal die andere Wan-ge hingehalten wurde, sondern in derRegel die jeweils neue Waffe. Die Waf-fen, die derzeit im Sponselraum imDresdner Schloss zu sehen sind, warenallerdings eigentlich schon aus der Zeitgefallen, als sie produziert wurden.Überhaupt hätte man schwerlich mit ih-nen kämpfen können. Okay, der Stahlwar superb, kam schon mal aus dem fürseine Schwertschmiede berühmten Tole-do. Aber wenn so ein Rapier einen Griffaus Bergkristall hat, dann ist das ähnlichsinnvoll wie ein handgehäkelter Topf-lappen mit Lochmuster – für den Tages-gebrauch völlig ungeeignet.

Aber die „Waffen“, die in der neuenSonderausstellung im Schloss in den Fo-kus gerückt werden, waren Prunkwaf-fen, durften deshalb gerne auch ein biss-chen teurer sein. Da wäre etwa ein Ra-pier, das Kaiser Maximilian II. bei einemBesuch in Dresden anno 1575 KurfürstAugust von Sachsen als Geschenk ver-machte. Die Garnitur, also Rapier samtnicht minder prunkvollem Wehrgehän-ge, kostete exakt 1611 Gulden und 48Kreuzer. Der Goldwert betrug „nur“ 399Kronen, es war der Macherlohn, der dasKriegswerkzeug so teuer machte. 1000Gulden bekam der spanische Gold-schmied Pere Juan Poch, ein Meister sei-ner Zunft. Zum Vergleich: „Ein sehr gu-ter Tizian kostete rund 200 Gulden“, wieDirk Syndram, der Direktor des GrünenGewölbes, anmerkt. Auch sonst ließ sichdas Haus Habsburg nicht lumpen.

Ein StückReichsgeschichte

Zu sehen sind gleich vier Rapier-Dolch-Garnituren , die Poch zwischen1556 und 1575 in Wien schuf. Pochsmaurisch beeinflusster, manieristischerFormenschatz brilliert gern schon malmit sich windenden Drachen, Schlan-gen, Bändern sowie Masken. Auch nichtgerade ein Schnäppchen war die aus Ra-pier, Dolch, Leibgürtel und Wehrgehän-ge bestehende Garnitur, die KurfürstChristian II. 1609 auf der Ostermesse inLeipzig für 1600 Gulden und 20 Silber-groschen vom Juwelier Julius CaesarMarsilian aus Mailand ankaufen ließ,um seinem Bruder Herzog Johann GeorgI. eine Freude zu machen. Ursprünglichwaren 45 Diamanten und 179 Rubine indieser Garnitur verarbeitet, nur jeweilssechs gingen im Laufe der Zeit verloren.

Die Schau versammelt jene Prunk-waffen, die August der Starke 1728 ausder Rüstkammer für eine dauerhafte Prä-sentation im Juwelenzimmer des Grü-nen Gewölbes vorgesehen hatte: dassächsische Kurschwert, preziöse Rapie-re, Dolche, Wehrgehänge und Sporen.Es handelt sich dabei um die kostbars-ten, dynastisch bedeutsamsten und

künstlerisch überragenden Blankwaffendes 16. und 17. Jahrhunderts aus demErbe der Wettiner – der Kurfürsten Au-gust bis Johann Georg III. von Sachsen.„Es ist Reichsgeschichte auf höchstemNiveau“, versichert Syndram, der er-gänzt, dass man auch verdeutlichenwollte, dass nicht alles an Sachsens Glo-ria auf August dem Starken fußt, son-dern dieser Monarch durchaus an dy-nastische Vorgänger im Wettiner-Clananknüpfte. Immer wieder sind es die De-tails an einzelnen Waffen, die bemer-kenswert sind. So finden sich an den En-den der Parierstange eines Schwertesvon 1604 der Kopf eines Türken bzw. ei-nes Husaren. Ebenfalls ein Blickfang:ein Schwert dessen Knauf in einem (rö-mischen) Adler ausläuft. Es war ur-sprünglich für ein „Römisches“ Maske-radenkostüm konzipiert worden, wurdedann aber überarbeitet und von AugustIII. bei seiner Krönung zum König vonPolen am 17.1.1734 in Krakau getragen.

Degen alsmodisches Accessoire

Die mit Gold, Silber, farbigem Email-le, Bergkristall und Edelsteinen ge-schmückten Prunkwaffen, darunterdie goldenen Rapier-Dolch-GarniturenPochs oder auch Garnituren MailänderWaffenschmiede, fanden im Grünen Ge-wölbe neben den aktuellen Juwelengar-nituren des Königs ihren neuen Platz.Die Pracht dieser Waffen entsprach ih-rem Gebrauch in der zivilen und zere-moniellen Öffentlichkeit sowie ihrem re-präsentativen Status als diplomatischesGeschenk. So war das ritterliche Schwertin der Gestalt des Rapiers und später desGalanteriedegens zu einer Art Modeac-cessoire geworden.

Die gezeigten Prunkwaffen sind – ne-ben den Prunkkleidern in der Kurfürstli-chen Garderobe sowie in Ausstellungs-bereichen zu Kurfürst August und zumbarocken Fest und Zeremoniell – für einekünftige dauerhafte Präsentation vorge-sehen. Die Waffen waren, so Jutta Char-lotte von Bloh, Oberkonservatorin derRüstkammer und Kuratorin der Ausstel-lung, „ein Zeichen für Wehrhaftigkeitund ritterlichen Stand.“

Anlass für diese Ausstellung war der100. Jahrestag der Rückführung derPrunkwaffen von August dem Starken inden Bestand der Rüstkammer im Jahre1914, was nicht zuletzt dem Wirken derMuseumsdirektoren Jean Louis Sponsel(1858–1930) und Erich Haenel (1875–1940) zu verdanken war. Auch mittelszusätzlicher Vitrinen für das Juwelen-zimmer wurde das Grüne Gewölbe da-mals fit gemacht für die immer stärkerwerdenden Besucherströme, die wegendes Ersten Weltkrieges dann allerdingserst mal ausblieben.

bis 6. Oktober, Sponselsaal im Schloss,ztäglich 10–18 Uhr, Di geschlossen

RadiopRogRamm

MDR FIGARO: 15.10 Uwe Friedrichsen liest„Geschichte meines Lebens und meines Theaters “von Goldoni; 15.45 Recherchen; 16.00 Journal;18.05 Figaro tri�t: Frank-Ste�en Elster (LeiterGewandhaus-Kinderchor); 19.05 Bernd-Lutz Langeliest „Dämmerschoppen“; 19.35 Jazz: Mix; 20.05TFF Rudolstadt; 22.00 Restriktionsfreie Zone!? –Freejazz made in GDR; 23.00 Sonntagsraten

DEUTSCHLANDRADIO KULTUR: 19.07 Zeitfragen;19.30 Wie deutsche Juden in den 30ern Zu£ucht inPorto fanden; 20.03 John Mark Ainsley (Tenor),James Baillieu (Klavier): Werke von Purcell, Britten,Mendelssohn, Brahms, Tippet/ Lieder von Poulenc,Quilter, Williams, Warlock; 21.33 Die dunkle Seiteder Liebe (1): Das Buch der Sippe, 4-tlg. Hörspiel;22.30 Studio 9 kompakt; 23.05 Fazit

DEUTSCHLANDFUNK: 20.10 Abschied von TewjesWelt – Leben und Religiosität im jüdischen Schtetl;20.30 Ricarda Junge liest aus „Die letzten warmenTage“ (2), 2-tlg. Lesung; 21.05 Salzburger Stier2014: Der deutsche Preisträger Tobias Mann; 22.05Zum 300. Geburtstag von Christoph WillibaldGluck ; 22.50 Sport; 23.10 Der Tag/WM-Magazin

Berlin: Drei Bilderunter Verdacht

von NS-RaubkunstDas Berliner Bild „Zwei badende Frau-en“ (1909) von Franz Marc ist unter NS-Raubkunstverdacht geraten. Auch beizwei Werken von Max Slevogt gibt esAnhaltspunkte, dass die früheren jüdi-schen Besitzer sie unter dem Druck derNazis abgeben mussten. Das hat einedreijährige, systematische Erforschungvon 450 Werken der Klassischen Moder-ne aus dem Berliner Landesbesitz erge-ben, wie die Stiftung Preußischer Kultur-besitz und das Land Berlin gemeinsammitteilten. Bei 61 weiterenWerken konn-te die Herkunft nicht lückenlos nachge-wiesen werden.

In allen Fällen soll es jetzt weitereNachforschungen geben. „DieGeschich-te abschließend zu klären, ist für uns mo-ralisch wichtig“, sagte Berlins Kultur-staatssekretär Tim Renner (SPD). Preu-ßen-Stiftungspräsident Hermann Parzin-ger nannte es ein „beruhigendes underfreuliches Ergebnis“, dass bei der gro-ßen Zahl der untersuchten Bilder nur indrei Fällen Hinweise auf mögliche NS-Raubkunst aufgetaucht seien. Bei denSlevogt-Werken handelt es sich um dieÖlbilder „Don Juans Begegnung mitdem steinernen Gast“ (1906) und „Sim-son zerbricht die Säulen des Tempels“(1906).

Berlin ist das erste Bundesland, dasseine gesamte, in der „Galerie des 20.Jahrhunderts“ zusammenfasste Samm-lung umfassend auf die NS-Vergangen-heit hin hat überprüfen lassen. Mit dem500 000 Euro teuren Projekt waren zweiProvenienzforscherinnen drei Jahre langintensiv beschäftigt. Bis Ende 2015 sol-len die Ergebnisse wissenschaftlich auf-bereitet veröffentlicht werden. In denentdeckten Zweifelsfällen will das Landmit möglichen Erben einstiger jüdischerBesitzer Kontakt aufnehmen.

Nach und nach sollen die Bilder auchin die Datenbank Lostart eingestellt wer-den, um Hinweise auf mögliche Vorbe-sitzer zu bekommen. „Wir sind hier amEnde angelangt, wir brauchen Hilfe vonaußen“, so Parzinger. Das gilt beispiels-weise für die Skulptur „Mädchenkopfsich umwendend“ (1913) von WilhelmLehmbruck, die Berlin 1955 von der Ga-lerie Rudolf Springer für seine „Galeriedes 20. Jahrhunderts“ angekauft hatte.Die hochkarätige Sammlung wurde nach1949 vom Land aufgebaut und 1968 denStaatlichen Museen zu Berlin als Dauer-leihgabe zur Verfügung gestellt. Vertre-ten sind etwa Künstler wie Max Beck-mann, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner,Edvard Munch, Emil Nolde und PabloPicasso.

2006 hatte Berlin mit der Rückgabedes Bildes „Berliner Straßenszene“ vonErnst Ludwig Kirchner für Aufsehen ge-sorgt. Kurz nachdem die Erbin des ehe-maligen jüdischen Eigentümers dasWerk zurückerhalten hatte, ließ sie es inNew York für fast 30 Millionen Euro ver-steigern. Neuer Besitzer ist der US-Kos-metikerbe Ronald Lauder mit seiner„Neuen Galerie“ in New York.

Frankfurter Städel zeigtFotografiegeschichte

Anlässlich der Erfindung der Fotografievor 175 Jahren zeigt das Frankfurter Stä-del-Museum ab heute eine Ausstellungüber die Entwicklung des Mediums. DieSchau „Lichtbilder“ gebe einen Über-blick über die wichtigsten Tendenzender europäischen Fotokunst von den An-fängen bis 1960, sagte gestern DirektorMax Hollein. Präsentiert werden bis zum5. Oktober 160 Werke.

Neben Pionieren der Fotografie wieGustave Le Gray, Roger Fenton und Ju-lia Margaret Cameron sind im StädelWerke bekannter Fotokünstler des 20.Jahrhunderts wie August Sander, ManRay, Dora Maar und Otto Steinert zu se-hen. Aus dem frühen 20. Jahrhundertsind Arbeiten der Sachlichkeit und desSurrealismus zu sehen, auch Aufnahmendes Fotografen Heinrich Hoffmann vonAdolf Hitler in Schauspielerpose.

Mit den Werken aus dem eigenen Be-stand knüpft das Städel nach den Wor-ten von Hollein an seine Vergangenheitan: Das Frankfurter Museum habe alserstes Kunstmuseum der Welt Fotogra-fien ausgestellt. 1845 präsentierte hierder Frankfurter Fotograf Sigismund Ge-rothwohl eine Auswahl von Porträts. Ei-nes davon, das „Herrenbildnis“, ist inder aktuellen Schau zu sehen.

Zwischen Schelmenstreichen und PrinzenherzenAusklang bei „Kapelle für Kids“ und ein Vorausblick auf die nächste Spielzeit

Von sybille Graf

Am Spielzeitende hat Alma immer einRendezvous in der Gläsernen Manufak-tur. Die neugierige Seele von „Kapellefür Kids“, sonst auf den Bühnen derSemperoper als Musikvermittlerin fürKinder unterwegs, traf hier nun schonzum dritten Mal einen „besonderenGast“. Und zum dritten Mal handeltees sich um Herrenbesuch! Der Schau-spieler Rufus Beck beehrte das jungePublikum in dieser Extra-Ausgabe derKinderkonzerte der Staatskapelle Dres-den.

Anders als sonst gab es aber diesmalkeine Fragerunde, in der sich die PuppeAlma – sensibel gespielt von MagdaleneSchaefer – und ihr Musiker-Freund, Ka-pell-Hornist Julius Rönnebeck, mit demGast über Beruf, Lebensweg etc. unter-hielten. Rufus Beck, der neben derSchauspielerei u.a. etliche Hörbücherproduziert hat, tat genau dies: Er erzähl-te. Er erzählte – in gekürzter Version –Antoine de Saint-Exupérys unsterblicheGeschichte vom kleinen Prinzen. DessenRolle übernahm nach und nach Alma,während Julius Rönnebeck und am Kla-vier Keiko Iwabuchi – Mitglied des Jun-gen Ensembles Semperoper und dort alsPianistin und Repetitorin tätig – atmo-sphärisch sehr stimmige Musik zu den

auftretenden Personen oder Situationenbeisteuerten. Das reichte von Saint-Sa-ëns’ Elefanten aus dem „Karneval derTiere“ oder Debussys „Jardins sur lapluie“ bis zu freien Improvisationenetwa für das Schaf sowie immer wiedereingestreuten Motiven aus Olivier Mes-siaens „Appel interstellaire“ („Ruf vonStern zu Stern“) aus „Des Canyons auxEtoiles“. Dabei kam nicht nur das Hornzum Einsatz, Rönnebeck blies auch aufWagner-Tube, Flügelhorn und – Garten-schlauch!

Diese wunderbar runde „Kapelle fürKids“-Stunde in der Regie von LarsFranke war mit ihrer ja sehr vielschichti-gen Geschichte und der durchaus an-spruchsvollen Musik eher etwas für grö-ßere Kinder, und vielleicht sollte so et-was künftig deutlicher im Vorfeld kom-muniziert werden. Die zahlreichenmutmaßlich etwa Vierjährigen im Publi-kum jedenfalls wandten sich alsbald vonder Bühne ab und den elterlichen Provi-antvorräten zu.

Während also dieser Spielzeitaus-klang in der Manufaktur ein besinnli-cher war, hatte Alma in dieser Spielzeitdurchaus auch turbulentere Begegnun-gen. Neben den zwei Programmen inSemper 2 („Die Geige“ und „Barockrockt!“) gehörte die erste von zwei Ver-anstaltungen auf der großen Bühne ganz

den Streichen des Till Eulenspiegel. Un-ter dem Titel „Alma hat den Schall imNacken“ blickte man damit schon malauf das Richard-Strauss-Jubiläum desJahres 2014, seine Eulenspiegel-Musikkam freilich in der kammermusikali-schen Fassung von Franz Hasenöhrl zuGehör. Die Bildhaftigkeit der Musikkommt hier genauso gut zum Tragen,die kecke Verkörperung Tills durch denTänzer Houston Thomas tat ein Übrigesfür einen aufregenden Vormittag.

Nachdemman also damit den Strauss-Geburtstag vorfeierte, zog man bei Ben-jamin Britten nach: Der 100. war vorbei,also feierte man im Februar den 101. Na-heliegend bei einem Kinderkonzert, tatman dies mit „The young person‘s guideto the orchestra“. Bevor jedoch dieserOrchesterführer für junge Menschen er-klang, brachten die diversen Instrumen-ten-Gruppen schon mal allerhand Ge-burtstagsständchen dar. Die hatte Jo-hannes Wulff-Woesten so instrumenten-spezifisch wie witzig arrangiert. Daintonierten und variierten die Holzbläser„Viel Glück und viel Segen“, die Blech-bläser „Happy birthday“, Pauker undSchlagzeuger „Hoch soll er leben“, dieStreicher „Wie schön, dass du geborenbist“. Den aufwändig ausgestalteten In-strumentenreigen hatte, wie zuvor schondas Eulenspiegel-Konzert, Anja Nicklichinszeniert.

„Kapelle für Kids“-Produktionsleite-rin Iris Mundhenke, Julius Rönnebeckund Alma haben während der nun zuEnde gegangenen Spielzeit natürlichlängst an der neuen gebastelt. Die star-tet am 12./13./14. Oktober auf Semper 2ganz „(Fa-)Göttlich!“; „Saitenweise Tas-ten“ lautet dort am 23./24./25. Novem-ber das Thema, wenn sich das Klavier-trio vorstellt. Die beiden Veranstaltun-gen auf der großen Semperopern-Bühnefinden am 1. Februar und 10. Mai statt –in ersterer haben die Blechbläser „VonTuten und Blasen voll die Ahnung!“, inletzterer darf sich das junge Publikumauf einen „Haydn-Spaß“ freuen. Undnatürlich gibt es wieder „Kapelle fürKids extra“ in der Gläsernen Manufak-tur. Welchem besonderen Gast Alma am20. Juni begegnet, ist allerdings momen-tan noch geheim.

Schwertknauf mit Römischem Adler von 1688. Das Schwert selbst wurde später überar-beitet und von August III. bei der Krönung in Krakau getragen. Fotos (2): Matthias Hiekel/dpa

Das Wehrgehänge von 1624 wird in der Sonderausstellung „Preziöse Prunkwa�en ausder Rüstkammer im Juwelenzimmer August des Starken 1728“ gezeigt.

Uraufführung bei„Mixtur im Bass“

Für das zweite Wochenende des Nie-derlausitzer Orgelfestivals „Mixtur imBass“ hat der polnische Komponist Zbi-gniew Kozub sein dreiteiliges Werk „Al-ter ego“ für Oboe und Orgel geschrie-ben. Am Freitag, 19.30 Uhr an derSchröther-Orgel der Dorfkirche Prießenbei Doberlug-Kirchhain, am Sonnabend,17 Uhr an der Gebrüder-Nagel-Orgelder Dorfkirche Großkoschen bei Senf-tenberg und am Sonntag, 17 Uhr an derSchuke-Orgel der Stadtkirche Golßenwerden die polnischen Musiker Slawo-mir Kaminski (Orgel) und Tomasz Gu-banski (Oboe) je einen der drei Teile desneuen „Triptychons“ uraufführen, imletzten Konzert ist es erstmals in vollerLänge zu erleben. Außerdem erklingtMusik aus den Ländern Mittel- und Süd-europas, darunter von Frescobaldi,Sweelinck, Franck, C.P.E. Bach. Jeweilseine Stunde vor Konzertbeginn kannman an Kirchen- und Orgelführungenteilnehmen. sf

www.orgelklang.de, Tel. 03542/32 89�

kuRz gemeldet

Pirnaer Abendmusiklädt einIm zweiten Konzert der Pirnaer Abend-musiken 2014 erklingen am Donnerstag,19.30 Uhr in der Stadtkirche St. Marien,Chorwerke von Homilius, Bach, Mendels-sohn, Merkel und Rheinberger. Es singendie Kantorei St. Marien unter Leitung vonKMD Thomas Meyer und Gudrun Anacker,Sopran.

Karten 5 und 4 Euro an der Abendkassez

BrandenburgerSommerkonzerteBrandenburgische Sommerkonzertegibt es am Sonnabend, 17 Uhr in derKlosterkirche St. Marien in Altfriedland.Karla Schröter (Oboe) und Willi Kronen-berg (Orgel) vom BarockensembleConcert Royal Köln spielen Werke vonBach, Krebs, Mendelssohn u.a. AmSonntag, 17 Uhr in der Stiftskirche St.Marien in Neuzelle, konzertiert das Trioum Kian Soltani. Der österreichischeCellist spielt mit dem belgischen GeigerMarc Bouchkov und dem SchweizerPianisten Joseph-Maurice Weder Werkevon Schubert und Tschaikowski. sf

Mehr Geld für GörlitzerStraßentheater-FestivalFür das internationalen Straßentheater-festival „ViaThea“ in Görlitz vom 7. bis9. August stehen 133 000 Euro bereit,rund 13 000 Euro mehr als 2013. Dieinsgesamt 108 Auftritte an 19 Orten,darunter auch in der polnischen Nachbar-stadt Zgorzelec, sind für Zuschauerkostenlos.

Zum Spielzeitabschluss gastiert „Kapelle für Kids“ wieder in der Gläsernen Manufaktur,Sondergast war auch dieses Mal Rufus Beck. Foto: Oliver Killig

Rock, Barock, RokokoMax Emanuel Cencic singt Arien von Johann Adolph Hasse

Von boris Gruhl

Das ist ein Feuerwerk, die Funken sprü-hen nur so. Max Emanuel Cencic, der sovielseitige wie erfolgreiche Counterte-nor, legt ein Album vor, bei dem manbeim Hören aus dem Staunen nicht he-rauskommt. Alles Hasse und so gut wiealles ziemlich unbekannt. 14 Arien ausOpern und Oratorien des „Vaters derMusik“, wie er zu Lebzeiten genanntwurde, verehrt als „teurer Sachse“ oderauch der „göttliche“, „Ildivino Sassone“, dessenArien aus seiner letztenOper „Ruggiero“ der15-jährige Mozart nacheigener Aussage alle aus-wendig kannte. Heutekennt man Mozart, Jo-hann Adolph Hasse, dervon 1699 bis 1783 lebte,indessen kaum. Er war 30Jahre Hofkapellmeisterin Dresden, hinterließmindestens 35 Opern,von denen fast die Hälfte hier uraufge-führt wurden. Auf dem neuen Albumsind Arien aus drei Dresdner Opern zuhören. Sieben der insgesamt eingespiel-ten Stücke sind überhaupt weltweit Er-steinspielungen.Hasse als Vertreter der spätbarocken

Phase wird dem Rokoko zugeordnet.Dieses Aufbrechen bestehender For-men existiere eigentlich nur in der bil-denden Kunst unter diesem Namen,sagt Max Emanuel Cencic, für ihn spie-gele sich aber dieses „Rokoko“ auch inder Musik, insbesondere bei Hasse.Und Cencic, der nicht nur auf dem Co-ver der neuen CD wie ein Rockstarwirkt, vermag es grandios, die damalspopuläre Musik fast 250 Jahre späterso frisch und zeitgemäß zu interpretie-ren, dass man schon von einer im bes-ten Sinne der Rock-Ästhetik verwand-ten, barocken Lust der Virtuositätsprechen kann.Von Hasses Dresdner Opern sind

„Arminio“, „L‘Olimpiade“, „La sparta-na generosa, ovvero Archimidamia“vertreten. Faszinierend sind das weitgespannte musikalische Spektrum derArien-Auswahl und der Reichtum an

stimmlichen Facetten des Sängers. Dabetört er gleich zu Beginn mit einerArie aus dem Oratorium „Il cantico de’tre fanculli“ mit samtig warm grun-dierten lyrischen Passagen über dieFreundlichkeit des nächtlichen Verges-sens, um dann im darauffolgenden Teilmit bravourösen Koloraturen den Glanzdes neuen Tages zu begrüßen. Drama-tik pur mit raschen Bläser- und Strei-cherpassagen dann in der Arie des Ar-minio aus der gleichnamigen Oper.

In einer Abfolge un-terschiedlicher Stücke,oft im Wechsel von af-fektgeladener Kunst derKoloratur mit bewegen-den, dahinschweben-den Klängen, taucht derHörer ein in die so wun-derbare wie aufregendemusikalische Welt desJohann Adolph Hasse.Die Interpretationendes Sängers sind weitentfernt von der puren

Demonstration technischer Fertigkei-ten, diese sind einfach vorhanden, die-nen aber einer höchst emotionalen Ge-staltung jener Momente menschlicherAusnahmesituationen.Cencic, der es sich auch zur Aufgabe

gemacht hat, den hohen männlichenStimmen einst für sie geschriebenePartien zurückzuerobern, singt auch indieser Aufnahme zwei Arien, die Hassefür weibliche Rollen seiner Opernschrieb, so ist er brillant als Amintaaus „L’Olimpiade“ zu erleben und ineinem grandiosen Finale als Sesto in„Tito Vespasiano“.Einen entscheidenden Beitrag zur

Wiederentdeckung Johann AdolphHasses leistet das griechische Barock-ensemble Armonia Atenea unter Lei-tung von George Petrou. Das ist weitmehr als Begleitung. Eine erfreulicheÜberraschung dürfte auch die Einspie-lung des Konzertes für Mandoline undOrchester in G-Dur, op. 3, Nr 11 vonHasse mit dem Solisten Theodoros Kit-sos sein.

CD Max Emanuel Cencic, Rokoko, HassezOpera Arias, DECCA, 2014

KULTUR10 | MITTWOCH, 9. JULI 2014 | NR. 157

SCHERZO.ES, 20_08_2014

http://scherzo.es/node/272?q=headlines/2539

Discos excepcionales

HASSE:

Rokoko (arias de ópera). MAX EMANUEL CENCIC, contratenor. ARMONIA ETERNA. Director: GEORGE PETROU. DECCA 478 6418

En un tiempo en el que los contratenores se han convertido en las grandes estrellas de la ópera barroca, Cencic es, en la modesta opinión de quien firma, el mejor de todos. P.J.V.

Pamina online, 29.9.14, Seite 1

Schlichte SchönheitCounter-Tenor Max Emanuel Cencic begeisterte mit Arien von Johann Adolph Hasse

Von Christine Gehringer

Ein roter Vorhang, ein Kristall-Lüster - noch bei spätsommerlichen Temperaturen ein erster barocker Glanz, eine Atmosphäre wie im Rokoko-Theater. Es sind die frühen Vorboten der Karlsruher Händel-Festspiele, die seit einigen Jahren bereits im Herbst eingeläutet werden.Doch diesmal kam der Termin - so kurz nach den Sommerferien - womöglich etwas zu früh, manch einer genoss wohl lieber noch die letzten warmen Sonnentage des Jahres. Und so sang Max Emanuel Cencic, weltweit gefeierter Counter-Tenor aus Kroatien, im Großen Haus des Staatstheaters vor sehr kleinem Publikum: Es war ein intimer, eher ein kammermusikalischer Rahmen als ein Gala-Konzert.

Der Begeisterung tat das allerdings keinen Abbruch. Wer den jungen Sänger hörte, der erlebte zugleich eine erlesene Klangkultur zur Musik des spätbarocken Meisters Johann Adolph Hasse. Dessen Werke stehen ansonsten eher im Schatten seines viel berühmteren Zeitgenossen Georg Friedrich Händel - doch im Vorkonzert der Festspiele war ihm nun ein ganzer Abend gewidmet, und man stellt sich die Frage, weshalb er nicht öfter zu hören ist. Der oft vertonte Dramen-Dichter Pietro Metastasio - damit auch einer der führenden Librettisten der damaligen Zeit - befand, dass Hasse seine Texte am nachdrücklichsten in Musik übertrug. Und auffallend bei Hasse ist diese schlichte, unspektakuläre Schönheit, diese Galanterie, diese umsichtige Melodik.

Dreißig Jahre wirkte Johann Adolph Hasse am Dresdner Hof - gemeinsam mit seiner Frau, der damaligen Star-Sängerin Faustina Bordoni. Zuvor studierte er in Italien (auch während seiner Zeit als Dresdner Hofkapellmeister reiste er mehrmals dorthin), und seine Opern waren in Neapel, Venedig oder Rom zu hören.

Acht Arien hatte Cencic für diesen "Rokoko"- Abend im Gepäck; Anfang des Jahres erschien eine gleichnamige Aufnahme mit fast identischen Werken. Kurze, gefällige Konzerte und Ouvertüren streute außerdem das bemerkenswerte Ensemble "Armonia Atenea" unter der Leitung von George Petrou dazwischen; es das Orchester der Athener Konzerthalle, das nicht nur mit barockem Repertoire vertraut ist. Klang und Zugriff dieses Ensembles sind äußerst ansprechend. Der Ton ist rund und satt, seine Färbung erdig, bisweilen silbrig, und trotz markiger Gesten wird das Orchester niemals ruppig. Wunderbar unisono spielen Streicher und Holzbläser (besonders hervorzuheben sind die Traversflöten); im Konzert für Mandoline und Orchester op. 3, 11 tröpfeln zart, aber unglaublich wendig die Skalen und Verzierungen des Saiteninstruments zwischen die Orchesterfarben.

Page 9: Rokoko, Max Emanuel Cencic, pt2 - parnassus.atsiaens „Appel interstellaire“ („Ruf von Stern zu Stern“) aus „Des Canyons aux Etoiles“. Dabei kam nicht nur das Horn zum Einsatz,

PAMINA, 29_09_2014

Medienerfassung: Print Badische Neueste Nachrichten 30. September 2014 (verbr. Auflage 128.996)

http://scherzo.es/node/272?q=headlines/2539

Discos excepcionales

HASSE:

Rokoko (arias de ópera). MAX EMANUEL CENCIC, contratenor. ARMONIA ETERNA. Director: GEORGE PETROU. DECCA 478 6418

En un tiempo en el que los contratenores se han convertido en las grandes estrellas de la ópera barroca, Cencic es, en la modesta opinión de quien firma, el mejor de todos. P.J.V.

Pamina online, 29.9.14, Seite 2

Perfekt harmoniert dazu die Stimme von Max Emanuel Cencic, der mit dem Klangkörper in besonderer Weise verschmilzt - so, als sei er Teil des Ensembles. Cencic hat eine glockig weiche Höhe, eine klare Mittelllage, eine sorgsame Linienführung - und in jedem Register umgibt ein reizvoller Goldton seine Stimme. Man denkt an andere Counter-Tenöre, die in manchen Lagen entweder hart und spröde, oder aber verschwommen-gaumig klingen.Hinzu kommt bei Cencic ein feines Gespür für Affekte: Ruhevoll und besänftigend in "Notte amica, oblio de mali" aus "Il cantico de tre fanciulli" - hier wird die freundliche Nacht besungen, welche "die Müden" erquickt; stürmisch und fast angriffslustig dagegen in jenen Arien aus "L' Olimpiade" und "Tigrane", in der die tückischen Winde und das aufgepeitschte Meer auch eine Allegorie auf die menschlichen Gefühle sind. Mit einem flötigen, innigen Ton fleht er als Orazio (in: "Il trionfo di Clelia") anschließend zu den Göttern Roms, abgründig-düster wird es gegen Ende, als Sesto in der Oper "Tito Vespasiano" verzweifelt in den Tod geht.Doch so lässt Cencic seine Zuhörer nicht zurück. Zwei Zugaben - von Hasse und von Georg Christoph Wagenseil - erklatscht sich das begeistert jubelnde Publikum. (Foto: PR/ Badisches Staatstheater Karlsruhe)

Pamina online, 29.9.14, Seite 1

Schlichte SchönheitCounter-Tenor Max Emanuel Cencic begeisterte mit Arien von Johann Adolph Hasse

Von Christine Gehringer

Ein roter Vorhang, ein Kristall-Lüster - noch bei spätsommerlichen Temperaturen ein erster barocker Glanz, eine Atmosphäre wie im Rokoko-Theater. Es sind die frühen Vorboten der Karlsruher Händel-Festspiele, die seit einigen Jahren bereits im Herbst eingeläutet werden.Doch diesmal kam der Termin - so kurz nach den Sommerferien - womöglich etwas zu früh, manch einer genoss wohl lieber noch die letzten warmen Sonnentage des Jahres. Und so sang Max Emanuel Cencic, weltweit gefeierter Counter-Tenor aus Kroatien, im Großen Haus des Staatstheaters vor sehr kleinem Publikum: Es war ein intimer, eher ein kammermusikalischer Rahmen als ein Gala-Konzert.

Der Begeisterung tat das allerdings keinen Abbruch. Wer den jungen Sänger hörte, der erlebte zugleich eine erlesene Klangkultur zur Musik des spätbarocken Meisters Johann Adolph Hasse. Dessen Werke stehen ansonsten eher im Schatten seines viel berühmteren Zeitgenossen Georg Friedrich Händel - doch im Vorkonzert der Festspiele war ihm nun ein ganzer Abend gewidmet, und man stellt sich die Frage, weshalb er nicht öfter zu hören ist. Der oft vertonte Dramen-Dichter Pietro Metastasio - damit auch einer der führenden Librettisten der damaligen Zeit - befand, dass Hasse seine Texte am nachdrücklichsten in Musik übertrug. Und auffallend bei Hasse ist diese schlichte, unspektakuläre Schönheit, diese Galanterie, diese umsichtige Melodik.

Dreißig Jahre wirkte Johann Adolph Hasse am Dresdner Hof - gemeinsam mit seiner Frau, der damaligen Star-Sängerin Faustina Bordoni. Zuvor studierte er in Italien (auch während seiner Zeit als Dresdner Hofkapellmeister reiste er mehrmals dorthin), und seine Opern waren in Neapel, Venedig oder Rom zu hören.

Acht Arien hatte Cencic für diesen "Rokoko"- Abend im Gepäck; Anfang des Jahres erschien eine gleichnamige Aufnahme mit fast identischen Werken. Kurze, gefällige Konzerte und Ouvertüren streute außerdem das bemerkenswerte Ensemble "Armonia Atenea" unter der Leitung von George Petrou dazwischen; es das Orchester der Athener Konzerthalle, das nicht nur mit barockem Repertoire vertraut ist. Klang und Zugriff dieses Ensembles sind äußerst ansprechend. Der Ton ist rund und satt, seine Färbung erdig, bisweilen silbrig, und trotz markiger Gesten wird das Orchester niemals ruppig. Wunderbar unisono spielen Streicher und Holzbläser (besonders hervorzuheben sind die Traversflöten); im Konzert für Mandoline und Orchester op. 3, 11 tröpfeln zart, aber unglaublich wendig die Skalen und Verzierungen des Saiteninstruments zwischen die Orchesterfarben.

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BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN, 30_09_2014

Der Opernfreund, 30.9.14, Seite 1

Medienerfassung: Print Badische Neueste Nachrichten 30. September 2014 (verbr. Auflage 128.996)

Pamina online, 29.9.14, Seite 2

Perfekt harmoniert dazu die Stimme von Max Emanuel Cencic, der mit dem Klangkörper in besonderer Weise verschmilzt - so, als sei er Teil des Ensembles. Cencic hat eine glockig weiche Höhe, eine klare Mittelllage, eine sorgsame Linienführung - und in jedem Register umgibt ein reizvoller Goldton seine Stimme. Man denkt an andere Counter-Tenöre, die in manchen Lagen entweder hart und spröde, oder aber verschwommen-gaumig klingen.Hinzu kommt bei Cencic ein feines Gespür für Affekte: Ruhevoll und besänftigend in "Notte amica, oblio de mali" aus "Il cantico de tre fanciulli" - hier wird die freundliche Nacht besungen, welche "die Müden" erquickt; stürmisch und fast angriffslustig dagegen in jenen Arien aus "L' Olimpiade" und "Tigrane", in der die tückischen Winde und das aufgepeitschte Meer auch eine Allegorie auf die menschlichen Gefühle sind. Mit einem flötigen, innigen Ton fleht er als Orazio (in: "Il trionfo di Clelia") anschließend zu den Göttern Roms, abgründig-düster wird es gegen Ende, als Sesto in der Oper "Tito Vespasiano" verzweifelt in den Tod geht.Doch so lässt Cencic seine Zuhörer nicht zurück. Zwei Zugaben - von Hasse und von Georg Christoph Wagenseil - erklatscht sich das begeistert jubelnde Publikum. (Foto: PR/ Badisches Staatstheater Karlsruhe)

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OPERNFREUND, 30_09_2014

Der Opernfreund, 30.9.14, Seite 3

Der Opernfreund, 30.9.14, Seite 4

Der Opernfreund, 30.9.14, Seite 1

Der Opernfreund, 30.9.14, Seite 2

Medienerfassung: Print Badische Neueste Nachrichten 30. September 2014 (verbr. Auflage 128.996)

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BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN, 26_09_2014

Medienerfassung: Print Badische Neueste Nachrichten 26. September 2014 (verbr. Auflage 128.996)

Medienerfassung: Print The Sunday Times 21. September 2014 (verbr. Auflage 1.071.867)

Page 13: Rokoko, Max Emanuel Cencic, pt2 - parnassus.atsiaens „Appel interstellaire“ („Ruf von Stern zu Stern“) aus „Des Canyons aux Etoiles“. Dabei kam nicht nur das Horn zum Einsatz,

THE SUNDAY TIMES, 21_09_2014

Medienerfassung: Print Badische Neueste Nachrichten 26. September 2014 (verbr. Auflage 128.996)

Medienerfassung: Print The Sunday Times 21. September 2014 (verbr. Auflage 1.071.867)

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Medienerfassung: Print The Sunday Times 21. September 2014 (verbr. Auflage 1.071.867)

KLASSIEKEZAKEN.NL, 11_2014