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PABST Rudolf J. Tschaut (Hrsg.) Extrakorporale Zirkulation in Theorie und Praxis Extrakorporale Zirkulation in Theorie und Praxis

Rudolf J. Tschaut (Hrsg.) Extrakorporale Zirkulation in ... · [email protected] Friedhelm Beyersdorf, Prof. Dr. med. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Abt. für Herz- und Gefäßchirurgie

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PABST

Rudolf J. Tschaut (Hrsg.)

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Extrakorporale Zirkulation in Theorie und Praxis

Herausgegeben von Rudolf J. Tschaut

2. überarbeitete Auflage

PABST SCIENCE PUBLISHERS

Lengerich, Berlin, Bremen, Miami, Riga, Viernheim, Wien, Zagreb

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Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

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Rudolf J. Tschaut

Rieslingweg 12

D-88709 Meersburg

E-mail: [email protected]

© 2005 Pabst Science Publishers, D-49525 Lengerich

Konvertierung: Armin Vahrenhorst

Druck: Drukarnia Dimograf

ISBN Print: 978-3-89967-217-6 · eBook: 978-3-95853-137-6 (www.ciando.com)

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Inhaltsverzeichnis 5

Inhaltsverzeichnis

Autorenverzeichnis.......................................................................8 Vorwort H. H. Scheld..................................................................................11 Einleitung R. J. Tschaut...................................................................................13 1. Geschichte der Kardiotechnik Die geschichtliche Entwicklung der extrakorporalen Zirkulation W. Böttcher ...................................................................................17 2. Anatomie und Physiologie Anatomie und Physiologie des Herzens J. Leon-Wyss, S. P. Hoerstrup.....................................................33 Blut und seine Bestandteile S. Picardo, M. Goracci ................................................................45 3. Anästhesie und Hämodynamik Anästhesie bei kardiochirurgischen Operationen B. Steinlechner, F. P. Keznickl, E. Gruber................................63 Hämodynamik J. Gormsen, H. Nygaard .............................................................81 Hämodynamische Mess- und Überwachungstechniken D. Troitzsch, S. Vogt, S. Späth,

H. Abdul-Khaliq, G. Baust ..........................................................89 Säure-Basen-Management während hypothermem kardiopulmonalem Bypass E. Severdija ................................................................................. 109 Medikamente in der Herzchirurgie P. Schnell .................................................................................... 121 Der kardiopulmonale Bypass und die Pharmakokinetik von Medikamenten S. Petzold.................................................................................... 140 Aprotinin in der Herzchirurgie W. Dietrich ................................................................................. 144

4. Erkrankungen des Herzens und ihre operative Behandlung

Die aortokoronare Bypass-Operation M. Lachat, O. Reuthebuch, M. Turina.................................. 151 Endoskopische Entnahme der Vena Saphena Magna durch Kardiotechniker(innen) R. Behr, S. Costabile, K. Graves ............................................. 162 Herzklappenchirurgie P. R. Vogt .................................................................................... 168 Thorakale Aortenaneurysmen und Aortendissektionen D. Troitzsch, S. Vogt, G. Kleikamp, R. Körfer...................... 175 Herz-, Herz-Lungen- und Lungen-Transplantation D. Troitzsch, G. Tenderich,

E. zu Knyphausen, R. Körfer ................................................... 199 5. Strömungslehre und Hypothermie Strömungsmechanische Aspekte der Kardiotechnik H. Reul ........................................................................................ 227 Hypothermie P. F. Böttger................................................................................ 236 6. Werkstoffkunde Werkstoffkunde B. Glasmacher ........................................................................... 245 7. Extrakorporale Zirkulation Elemente und Funktionsprinzip einer Herz-Lungen-Maschine (HLM) H. H. Weitkemper, D. Troitzsch,

W. Böttcher, R. Körfer.............................................................. 257 Blutpumpen mit pulsatilem und nicht- pulsatilem (kontinuierlichem) Blutstrom für den kardiopulmonalen Bypass G. Wright .................................................................................... 268 Oxygenatoren und Wärmetauscher W. Dramburg, B. Schmidt, J. Optenhöfel,

H. J. Knobl, R. Körfer................................................................ 278

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6 Inhaltsverzeichnis

Schlauchsysteme H. Frerichs .................................................................................. 287 Schlauchsysteme – Sichtweise der Industrie D. Schwartz................................................................................ 291 Minimierte EKZ-Systeme M. Kaluza, K. Liebing, T. Wahlers .......................................... 296 Kanülen im extrakorporalen Kreislauf H. Frerichs .................................................................................. 305 Filtertechnik in der extrakorporalen Zirkulation K. Ruck, G. Wendt.................................................................... 310 Priming von extrakorporalen Kreislaufsystemen H. H. Weitkemper, D. Troitzsch, R. Körfer .......................... 317 Chirurgische Schnittführung, Zugangswege und Kanülierungstechniken zum Anschluss der Herz-Lungen-Maschine R. Moosdorf, S. Vogt, D. Troitzsch ........................................ 321 Praktische Durchführung der EKZ H. H. Weitkemper, D. Troitzsch, R. Körfer .......................... 327 8. Myokardprotektion Intraoperative Myokardprotektion zur Verhinderung von Ischämie- und Reperfusionsschäden bei herzchirurgischen Eingriffen F. Beyersdorf .............................................................................. 339 Myokardprotektion mit kardioplegischen Lösungen F. Born ......................................................................................... 345 Myokardprotektion bei kinderherzchirurgischen Operationen C. Schlensak, T. Doenst, C. Benk, F. Beyersdorf................. 356 9. Postperfusionssyndrom Postperfusionssyndrom V. Borghetti, C. Piccin, G. Battista,

L. T. Menon, A. Mazzucco ...................................................... 367 10. Blutsparende Maßnahmen in der

Herzchirurgie Einsparung homologer Blutderivate H. Suppan, W. Londer ............................................................. 383 Hämofiltration, Ultrafiltration und Hämodialyse eingesetzt in Verbindung mit kardiopulmonalem Bypass K. Graves..................................................................................... 389

11. Mechanische Kreislaufunterstützung Intraaortale Ballonpumpe J. M. Horisberger....................................................................... 407 Mechanische Herzunterstützung: Indikation, Anwendung und Problematik R. Tandler, M. Weyand ............................................................ 415 Extrakorporale Membranoxygenation bei erwachsenen Patienten D. Buchwald .............................................................................. 433 ECMO bei Neugeborenen und Kindern G. Burda, C. Hamilton ............................................................. 446 12. Angeborene Herzfehler und ihre Behandlung Chirurgie angeborener Missbildungen des Herzens und der großen Gefäße C. Schmitz .................................................................................. 459 EKZ bei Neugeborenen und Kleinkindern E. Joubert-Huebner ................................................................... 473 Neurozerebrales Monitoring bei Korrekturoperationen angeborener Herzfehler mit extrakorporaler Zirkulation im Säuglings- und Kleinkindesalter H. Abdul-Khaliq, D. Troitzsch, S. Vogt,

V. Alexi-Meskhishvilli, P. E. Lange .......................................... 496 13. Heparinbeschichtung von Fremdoberflächen Heparinbeschichtete Systeme H. P. Wendel ............................................................................. 513 Interaktionen des Blutes mit den künstlichen Oberflächen im extrakorporalen Kreislauf S. Vogt, D. Troitzsch, S. Kasseckert,

R. Moosdorf, H.-H. Weitkemper ........................................... 523 14. Spezielle Perfusionstechniken Schwangerschaft und extrakorporale Zirkulation J. Gehron .................................................................................... 533 Die isolierte Extremitätenperfusion zur Tumorbehandlung M. Lanz ....................................................................................... 538 Besonderheiten des kardiopulmonalen Bypasses (CPB) für die pulmonale Thrombendarteriektomie J. M. Pélissié ............................................................................... 544 Akzidentelle Hypothermie E. Severdija ................................................................................. 546

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Inhaltsverzeichnis 7

Bypass für Lebertransplantation E. Vandezande ........................................................................... 554 Perfusion bei Aortenaneurysmen K. Paschke .................................................................................. 563 15. Elektrophysiologie Herzschrittmacher S. Meyer, H. C. Eichstädt ......................................................... 571 16. Alternative Techniken zur konventionellen

Bypassoperation Einsatz von Robotersystemen in der Herzchirurgie D. H. Böhm, M. Arnold, C. Detter,

H. Reichenspurner.................................................................... 587 Transmyokardiale Laserrevaskularisation T. Krabatsch................................................................................ 596 17. Tissue Engineering Kardiales Tissue Engineering C. Stamm, G. Steinhoff ............................................................ 605 18. Zwischenfälle während EKZ Herzchirurgische Zwischenfälle während der EKZ – und deren Vermeidung H.-G. Wollert.............................................................................. 613 Anästhesiologische Zwischenfälle bei EKZ R. Clement.................................................................................. 615 Technische Zwischenfälle E. Gygax ...................................................................................... 619 Kardiotechnische Formelsammlung H. H. Weitkemper .................................................................... 629 Umrechnungstabelle ............................................................... 632 Stichwortverzeichnis ............................................................... 633

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8 Autorenverzeichnis

Autorenverzeichnis Hashim Abdul-Khaliq, Dr. med. Deutsches Herzzentrum Berlin Abt. für Angeborene Herzfehler Kinderkardiologie Augustenburger Platz 1 D-13353 Berlin [email protected] Renate Behr, ECCP Stadtspital Triemli Herzchirurgie Birmensdorferstr. 497 CH-8063 Zürich [email protected] Friedhelm Beyersdorf, Prof. Dr. med. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Abt. für Herz- und Gefäßchirurgie Hugstetter Straße 55 D-79106 Freiburg [email protected] Dieter Böhm, Dr. med. Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf Abteilung für THG-Chirurgie Martinistraße 52 D-20246 Hamburg [email protected] Valentino Borghetti, Dr. med. University of Verona Cardiac Surgery Department Piazza le Stefanie 1 I-37100 Verona Frank Born, ECCP Herzzentrum Bodensee Abt. Kardiotechnik Weinbergstraße 1 CH-8280 Kreuzlingen 2 [email protected] Wolfgang Böttcher, ECCP Deutsches Herzzentrum Berlin Kardiotechnik Augustenburger Platz 1 D-13353 Berlin [email protected] Peter Böttger, ECCP Deutsches Herzzentrum Berlin Akademie für Kardiotechnik Augustenburger Platz 1 D-13353 Berlin

Dirk Buchwald, Dipl.-Ing. Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie Abt. Kardiotechnik Bürkle-de-la-Camp Platz 1 D-44789 Bochum [email protected] Gudrun Burda, Dr. med. Univ.-Klinik f. Kinder- und Jugendheilkunde Dept. f. Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin Währinger Gürtel 18-20 A-1090 Wien [email protected] Richard Clement, Dr. med. Sana Herzchirurgische Klinik Stuttgart GmbH Anästhesieabteilung Herdweg 2 D-70174 Stuttgart [email protected] Wulf Dietrich, Dr. med. Deutsches Herzzentrum München Institut für Anästhesiologie Lothstr. 11 D-80335 München Winfried Dramburg Medos Medizintechnik AG Obere Steinfurt 8-10 D-52222 Stollberg Heiko Frerichs Jostra AG Hechinger Straße 38 D-72145 Hechingen Erich Gygax, ECCP Inselspital Bern Abt. Kardiotechnik Freiburger Straße 4 CH-3010 Bern [email protected] Birgit Glasmacher, Dr.-Ing. MSc. Abteilungsleiterin Kryobiologie & Biomaterialien Institut für Biomedizinische Technologien Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik RWTH Aachen Pauwelsstr. 20 D-52074 Aachen [email protected]

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Autorenverzeichnis 9

Johannes Gehron, ECCP Universitätsklinikum Gießen Klinik für Herz-, Kinderherz- und Gefäßchirurgie Abt. Kardiotechnik Rudolf-Buchheim-Straße 7 D-35385 Gießen [email protected] Jørgen Gormsen, Prof. Dr. Universität Aarhus Renstrupgaardevej DK-8200 Aarhus Kirk Graves, ECCP Stadtspital Triemli Abt. Kardiotechnik Birmensdorferstr. 497 CH-8063 Zürich [email protected] Judith Horisberger, ECCP Universitätsklinik Lausanne Chemin de Pierrefleur CH-1004 Lausanne Elrina Joubert-Hübner, ECCP Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf Abt. Kardiotechnik Martinistraße 52 D-20246 Hamburg [email protected] Mirko Kaluza, ECCP Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena Bachstr. 18 D-07740 Jena [email protected] Thomas Krabatsch, Dr. med. Deutsches Herzzentrum Berlin Akademie für Kardiotechnik Augustenburger Platz 1 D-13353 Berlin [email protected] Mario Lachat, Dr. med. Universitätsspital Zürich Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Rämistraße 100 CH- 8091 Zürich Max Lanz, ECCP Klinik Sonnenhof Abt. Kardiotechnik Buchserstr. 30 CH-3006 Bern [email protected]

Juan Leon-Wyss, Dr. med. Unicar-Fundacion Aldo Castaneda 9 Av. 8-00 Zona 11 Guatemala City [email protected] Stefan Meyer, Dipl.-Ing. Universität zu Köln Joseph-Stelzmann-Str. 9 D-50924 Köln Rainer Moosdorf, Prof. Dr. med. Klinikum der Philipps-Universität Marburg Klinik für Herzchirurgie Baldingerstraße D-35033 Marburg [email protected] Jerome Pélissié, Dr. med. Centre Chirurgical Marie Lannelongue Unite de Circulation extra-corporelle F-92350 Le Plessis-Robinson Klaus Paschke, ECCP Allgemeines Krankenhaus St. Georg Lohmühlenstr. 5 D-20099 Hamburg Sabine Petzold, Dr. med. Klinikum Villingen-Schwenningen Abt. Anästhesie und Intensivmedizin Vöhrenbacher Str. 23-25 D-78050 Villingen-Schwenningen [email protected] Sergio Picardo, Dr. med. Hospetale Bambini Jesus Piazza St. Onofrio 4 I-00164 Rom Hans Reul, Prof. Dr.-Ing. Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik Pauwelstr. 20 D-52074 Aachen [email protected] Katja Ruck, ECCP Clinique St. Elisabeth 19 av. E. Reuter L-2420 Luxembourg Christian Schlensak, PD Dr. Abt. Herz- und Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Freiburg Hugstetter Str. 55 D-79106 Freiburg I. Br. [email protected] Peter Schnell, Dr. med. Ruhr-Universität Bochum Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie Bürkle-de-la-Camp Platz 1 D-44789 Bochum

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10 Autorenverzeichnis

Christoph Schmitz, PD Dr. med Universitätsklinik Bonn Klinik für Herzchirurgie Sigmund-Freud-Straße 25 D-53105 Bonn [email protected] D. Schwartz, Dipl.-Ing. Medos Medizintechnik AG Obere Steinfurt 8-10 D-52222 Stollberg [email protected] Ervin Severdija, ECCP AMZ Universitätsklinik Maastricht Perfusion Department NL-6202 AZ Maastricht Barbara Steinlechner, Dr. med. Universitätsklinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin Klin. Abteilung für Herz-Thorax-Gefäßchirurgische Anästhesie und Intensivmedizin Wahringer Gürtel 18-20 A-1090 Wien [email protected] Gustav Steinhoff, Prof. Dr. med. Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie Universität Rostock Schillingallee 35 D-18057 Rostock [email protected] Helmut Suppan, ECCP Chirurgische Universität Graz Abt. Kardiotechnik Augustenburgerplatz 29 A-8036 Graz René Tandler, Dr. med. Zentrum für Herzchirurgie Erlangen-Nürnberg Friedrich-Alexander-Universität Krankenhausstraße 12 D-91054 Erlangen [email protected] Dirk Troitzsch, Dr. med. Eberhard-Karls-Universität Tübingen Calwesstr. 7/1 D-72076 Tübingen [email protected] Eddy Vandezande, ECCP University Hospital Gasthuisberg Herestraat 49 B-3000 Leuven

Paul R. Vogt, Prof. Dr. med. Universitätsklinikum Gießen Klinik für Herz-, Kinderherz- und Gefäßchirurgie Rudolf-Buchheim-Straße 7 D-35385 Gießen [email protected] Sebastian Vogt, Prof. Dr. med. Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie Klinikum der Philipps-Universität Marburg Baldingerstraße D-35033 Marburg / Lahn [email protected] Heinz-Hermann Weitkemper, ECCP Herz-und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen D-32545 Bad Oeynhausen [email protected] Hans-Peter Wendel, Dr. rer. nat. Eberhard-Karls-Universität Tübingen Klinisches Forschungslabor Abt. Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie Calwestr. 7/1 D-72076 Tübingen [email protected] H.-G. Wollert, Prof. Dr. Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Klinikum Karlsburg, Herz- und Diabeteszentrum Mecklen-burg-Vorpommern Greifswalder-Str. 11 D-17495 Karlsburg [email protected] Gordon Wright, Prof. Dr. Keele University Department of Biological Science Keele UK-Staffordshire ST5 5BG

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Vorwort 11

Vorwort

Mehr als 50 Jahre extrakorporale Zirkulation in der klinischen Praxis nach einer 200-jährigen Entwick-lungsphase, die von theoretischen Überlegungen bis zur experimentellen Erprobung ging, sind ein guter Grund, alle Aspekte der EKZ auf den neues-ten Stand gebracht in einem Buch übersichtlich erneut darzustellen. Es bleibt das große Verdienst von John Gibbon, in einem sehr mutigen Pionierschritt ein höchst expe-rimentelles Laborverfahren in die klinische An-wendung geführt zu haben. In der Folge hat sich daraus ein Triumph der Medizintechnik entwickelt, und das sowohl im Hinblick auf die Häufigkeit der Anwendung mit weit mehr als 1 Million jährlich weltweit durchgeführten extrakorporalen Zirkula-tionen als auch mit Blick auf die Kosten-Nutzen-Analyse. Dabei sind die physiologischen Konse-quenzen der extrakorporalen Zirkulation weit tief greifender, als dies in der Anfangszeit der Anwen-dung vermutet wurde, wenn auch die Morbidität der Anwendung heute erheblich reduziert ist. Die normale Physiologie des menschlichen Organis-mus bleibt der Maßstab, an dem sich die Technik zu messen hat. So sind die Technologie wie auch die Kunst der klinischen Anwendung in der Ent-wicklung auch heute nicht am Ende angelangt. Innovation und Fortschritt müssen sich allerdings immer kritisch am wissenschaftlichen Vergleich mit etablierten, gut dokumentierten Verfahren messen lassen. Das vorliegende Werk mit dem Titel „ Extrakorpo-rale Zirkulation in Theorie und Praxis“ gibt einen hervorragenden Überblick über die Standards der extrakorporalen Zirkulation in der Herzchirurgie und weit darüber hinaus. Herrn Rudolf J. Tschaut ist es wiederum gelungen, zahlreiche Experten als Autoren zu gewinnen und das Ganze zu einem übersichtlichen Buch zusammenzuführen, bei dem kaum noch Fragen unbeantwortet bleiben. Kardio-techniker, Herzchirurgen, Chirurgen und Anästhe-sisten können gleichermaßen hiervon profitieren. Sowohl klinische Praxis, Pathophysiologie, Materi-alaspekte als auch die Zukunftsentwicklungen der EKZ werden umfassend dargestellt. Das Arbeits-feld der Kardiotechnik hat sich in den letzten Jahr-zehnten enorm durch den technologischen Fort-schritt erweitert. Die Entwicklung und Anwendung intrakorporaler, parakorporaler und extrakorpora-

ler Herzassistenzsysteme hat bereits mehrere technologische Generationen erreicht. Der Fort-schritt der Miniaturisierung wie auch die zuneh-mende Sicherheit der Systeme werden in der Zu-kunft dem mechanischen Herzersatz einen festen Platz in der Therapie der Herzinsuffizienz sichern, aber auch für die etablierten Therapieverfahren wie intraaortale Ballonpumpe und ECMO muss der Stellenwert neu definiert werden. Hier gibt die Neuauflage des Werkes die Gelegenheit, die neu-esten technologischen Entwicklungen in diesem Bereich übersichtlich darzustellen. Ich wünsche diesem im deutschen Sprachraum einzigartigen Buch, dass alle Leser zu einem Er-kenntnisgewinn kommen und eine weitere Ver-besserung in der Behandlung herzchirurgischer Patienten ermöglicht wird. Prof. Dr. med. Hans H. Scheld Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie

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Einleitung 13

Einleitung

Das Berufsbild der Kardiotechnik befindet sich in einer rasanten Entwicklung und wird durch ein ständig erweitertes Aufgabenfeld geprägt. Der Tätigkeitsbereich, der heutzutage zum kardio-technischen Umfeld zählt, beschränkt sich nicht nur auf die Durchführung der extrakorporalen Zirkulation im Operationssaal, sondern beinhaltet eine Vielzahl zusätzlicher Aufgaben, die auch au-ßerhalb des Operationssaals ihre Anwendung fin-den. Dazu gehören die Bedienung der intraaorta-len Ballonpumpe, die Durchführung der Hämo-filtration und der Dialyse, Schrittmacherprogram-mierung, Management von HIT-Patienten, Über-wachung von Herzunterstützungssystemen, Hepa-rin- und Blutgasmanagement, isolierte Organ- perfusion bei Tumorerkrankungen und ECMO-Anwendungen bei Lungenerkrankungen. Hinzu kommen noch Tätigkeiten in Forschungs- und Ka-theterlabors. Ein neues Betätigungsfeld für die Kar-diotechnik ist die eigenständige Durchführung der endoskopischen Venenentnahme. Je nach Klinik sind die Schwerpunkte aber unter-schiedlich verteilt. Die Bewältigung all dieser Auf-gaben verlangt eine vielseitige Ausbildung, die ein umfassendes theoretisches und praktisches Wissen im medizinischen und technischen Bereich erfor-dert. Nach der erfolgreichen Auflage des kardiotechni-schen Fachbuchs „ Extrakorporale Zirkulation in Theorie und Praxis“ im Jahr 1999 erschien im Jahr 2003 eine spanischsprachige Ausgabe. Die deut-sche Erstausgabe war nach zwei Jahren ausver-kauft, so dass die Frage nach einer Neuauflage aufkam. Hierfür habe ich im Sommer 2003 erste Kontakte mit den einzelnen Autoren hergestellt. Ein Teil der Berichte wurde in ihrer ursprünglichen Version belassen, der Großteil der Artikel aber wurde überarbeitet und aktualisiert. Ergänzt wur-den neue Themenbereiche, die den gegenwärti-gen Anforderungen entsprechen. Besonderen Dank möchte ich denen aussprechen, die mir wieder wertvolle Hilfe geleistet haben und mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Das gilt vor allem für die Autoren, die mit großem Engagement und Fleiß die Neuauflage erst ermöglicht haben.

Mein Dank gilt auch allen, die mir durch ihre Kritik und Kommentare neue Aspekte aufgezeigt haben. Besonders erwähnen möchte ich Prof. H. Rei-chenspurner aus Hamburg, dem ich zu großem Dank für sein persönliches Engagement verpflich-tet bin. Des Weiteren möchte ich Herrn M. Ringaud aus der Schweiz für seine hervorragenden Zeichnun-gen und Herrn H.-H. Weitkämper aus Bad Oeyn-hausen für seine Beharrlichkeit danken. Mein Dank gilt auch Frau E. Wiedenmann und Herrn A. Vahrenhorst vom Pabst-Verlag für ihren unermüdlichen Einsatz und natürlich allen, die zum Erscheinen dieser zweiten Auflage mit beige-tragen haben. Ihr Rudolf J. Tschaut

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1. Geschichte der Kardiotechnik

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W. Böttcher: Die geschichtliche Entwicklung der extrakorporalen Zirkulation 17

Die geschichtliche Entwicklung der extrakorporalen Zirkulation W. Böttcher

Klinischer Einsatz vor 50 Jahren Vor nahezu einem halben Jahrhundert wurde erstmals mit Hilfe der extrakorporalen Zirkulation am offenen Herzen operiert. Zu jener Zeit war die Forschungsarbeit mehrerer Arbeitsgruppen an Herz-Lungen-Maschinen weltweit so weit fortgeschritten, dass man den klinischen Einsatz wa-gen wollte. In Turin (Italien) konnte am 9. August 1951 ein 49-jähriger Patient von Achille Mario Dogliotti und A. Constantini einen partiellen Bypass mit einem Perfusi-onsfluss von etwa 1 l/min überleben. Dogliottis präopera-tiv bereits vorbereitete Herz-Lungen-Maschine bestand aus Rollerpumpen und einem Oxygenator nach dem Gasdis-persionsprinzip. Während der Präparation eines großen Mediastinaltumors war der Patient infolge der Kompressi-on der Hohlvenen und des rechten Herzens kollabiert (1). Mit Beginn der 20 Minuten dauernden extrakorporalen Zirkulation konnten der Blutdruck und ein ausreichender Gasaustausch wiederhergestellt werden. Der Tumor konn-te mit dieser temporären Kreislaufunterstützung zum gro-ßen Teil reseziert werden. Nach diesem ersten erfolgrei-chen klinischen Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine am Menschen schrieb Dogliotti: „ Erfolgreich ausgeführte Versuche lassen die Anwendbarkeit des Apparates bei Erschöpfung der Kraftreserve des Herzens erkennen, die durch plötzlichen Sauerstoffmangel, Stauung im rechten Herzen, Erstickungszustände, akutes Lungenödem usw. zustande kommt“ (2). Wenige Monate zuvor, am 5. April 1951, hatte Clarence Dennis (Minneapolis) bei einer 6-jährigen Patientin erst-mals eine offene Herzoperation mit totalem kardiopulmo-nalen Bypass durchgeführt (3). Dieser erste Eingriff wurde jedoch von dieser Patientin wie auch eine nur wenige Wochen darauf folgende Operation von einem weiteren Patienten nicht überlebt. Trotz des Todes dieser beiden Patienten erklärte Dennis, dass nunmehr eine funktionsfä-hige Herz-Lungen-Maschine entwickelt worden sei, die einen Platz in der weiteren Entwicklung der Chirurgie der Herzfehler haben würde. Dennis hatte einen Oxygenator mit rotierenden Gitterscheiben mit Membranpumpen nach Dale-Schuster kombiniert. Im darauf folgenden Jahr operierte Forest Dewey Dodrill (Detroit) erfolgreich mit dem Einsatz von speziellen Blut-pumpen, jedoch ohne künstliches extrakorporales Oxyge-nationssystem. Diese Pumpen waren in Zusammenarbeit mit dem Automobilunternehmen General Motors entwi-ckelt worden. Mit Hilfe eines Linksherz-Bypasses führte er am 3. Juli 1952 erfolgreich zunächst einen Eingriff an der Mitralklappe durch (4). Wenige Monate später gelang ihm am 21. Oktober 1952 bei einem weiteren Patienten die Operation an der Pulmonalklappe im Rechtsherzbypass (5). Schließlich war es John Heysham Gibbon jr, der nach jahrzehntelanger Vorarbeit, die in den dreißiger Jahren

begann, erfolgreich im totalen kardiopulmonalen Bypass operieren konnte (6). Am 6. Mai 1953 verschloss Gibbon bei einer 18-jährigen Patientin einen Vorhofseptumdefekt (7). Währenddessen wurde für 26 Minuten ein totaler kardiopulmonaler Bypass mit der von ihm in Zusammen-arbeit mit der International Business Machines Corp. (IBM) konstruierten Herz-Lungen-Maschine (Modell II) aufrecht-erhalten. Sie bestand aus einem Oxygenationssystem mit acht stationären Gittern (Abb. 1) in Verbindung mit Roller-pumpen. Aufgrund inadäquater Antikoagulation bildeten sich zwar Gerinnsel auf einigen der Gitter des Oxygena-tors, woraufhin der Blutfilm hier abriss und sich der Gas-austausch verringerte, dennoch überstand die Patientin diesen Eingriff.

Abbildung 1: Dieser Gitteroxygenator, entwickelt von John Gibbon

und den Ingenieuren von IBM, kam am 6.5.1953 bei

dem ersten erfolgreichen totalen kardiopulmonalen Bypass

zum Einsatz

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Oberflächenhypothermie Wenn auch Gibbon erstmals erfolgreich eine Herz-Lungen-Maschine während eines Verschlusses eines Vorhofsep-tumdefektes anwenden konnte, so war es doch schon kurze Zeit zuvor möglich, derartige Operationen auch ohne den damals zunächst außerordentlich risikoreichen Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine durchzuführen. Von Wilfried Bigelow (Toronto) war mittels tierexperimenteller Untersuchungen in den späten vierziger Jahren nachge-wiesen worden, dass mit einer Senkung der Körpertempe-ratur und dem dadurch verringerten Stoffwechsel ein vom zentralen Nervensystem unter Normothermie nur für etwa drei Minuten tolerierbarer Kreislaufstillstand deutlich ver-längert werden konnte (8). Ein auf diese Weise ausgedehn-ter Zeitraum würde ausreichen, so schlussfolgerte er, um sehr rasch durchführbare Operationen am offenen Herzen zu ermöglichen. Erstmals konnte von Floyd John Lewis (Minneapolis) unter diesen Bedingungen am 2. September 1952 ein Vorhofseptum bei einem 5-jährigen Mädchen verschlossen werden (9). Die Patientin wurde mit Kühlmat-ten auf 28°C gekühlt und nach geglückter Operation in einem warmen Wasserbad wieder erwärmt. Sie konnte 11 Tage später aus dem Krankenhaus entlassen werden. Mehrere Arbeitsgruppen an anderen Kliniken, wie die um Henry Swan (Denver) und um Charles Bailey (Philadel-phia), konnten kurze Zeit später ebenfalls erfolgreiche Verschlüsse von Vorhofseptumdefekten vermelden. Auch weitere kleinere Eingriffe an Aortenklappen und Pulmo-nalklappen konnten auf diese Weise chirurgisch angegan-gen werden. Da ein Vorhofseptumdefekt in Oberflächen-Hypothermie prinzipiell auch ohne Herz-Lungen-Maschine verschließbar war, konnte Gibbons Erfolg zunächst keinen großen Enthusiasmus auslösen. Auch war es ihm selbst trotz mehrerer weiterer Versuche nicht möglich, seinen Erfolg zu wiederholen, bevor er dieses Tätigkeitsgebiet verließ.

Cross-circulation Mit dem Einsatz der Herz-Lungen-Maschine waren Opera-tionen am offenen Herzen weltweit auch nach Gibbons Einzelerfolg nur sehr selten überlebt worden, obwohl zahl-reiche Versuche in mehreren Zentren vorgenommen wur-den. Zwar verliefen tierexperimentelle Eingriffe mit kardio-pulmonalem Bypass häufig erfolgreich, der Mensch schien diese Therapieform jedoch meist nicht überleben zu kön-nen. Zu jener Zeit entwickelte C. Walton Lillehei (Minnea-polis) ein modifiziertes Verfahren, um einen kardiopulmo-nalen Bypass während herzchirurgischer Eingriffe zu er-möglichen. Mit Hilfe der gekreuzten Zirkulation, der soge-nannten „ Cross-circulation“, von der experimentell schon viel früher von anderen Forschern berichtet wurde, war es Lilleheis Arbeitsgruppe ab dem 26. März 1954 möglich, unter Ausnutzung der Lungenfunktion eines zweiten, blut-gruppengleichen Individuums mittels entsprechender Ka-nülierung und Anwendung von Blutpumpen, einen extra-korporalen Kreislauf aufrechtzuerhalten (10). Dabei wurde das venöse Blut des Patienten dem venösen Gefäßsystem des zweiten Individuums mit einer Pumpe zugeleitet und gleichzeitig eine entsprechende Menge arterialisierten Blutes aus dem Spender wiederum dem Patienten mit

einer Pumpe zugeführt. Auf diese Weise konnte der Blut-kreislauf des Patienten aufrechterhalten werden, während das patienteneigene Herz seine Pumpfunktion infolge der Operation nicht ausüben konnte. Der Spender übernahm damit nicht nur die respiratorischen Aufgaben, sondern korrigierte auch etwaige Abweichungen im Säure-Basen-Haushalt des Patienten. Mehrere Jahre zuvor hatten An-thony Andreasen und Frank Watson (London) in Vorberei-tung dieser Technik festgestellt, dass Hunde experimentel-le Perfusionen mit einem sehr geringen Pumpenminuten-volumen von nur annähernd 10% des normalen Herzzeit-volumens überleben konnten (11). Diese etwa 10% waren allein durch die Vena Azygos zum Herzen geleitet wor-den, währenddessen beide Hohlvenen okkludiert worden waren. Jene „ Azygos-flow“-Prinzip genannte Methode wurde anschließend von mehreren Arbeitsgruppen über-nommen. Ein derart geringer Perfusionsfluss kam der da-mals eingeschränkten Leistungsfähigkeit jener frühen künst-lichen Oxygenatoren entgegen. Der geringe Perfusi-onsfluss ermöglichte während der Eingriffe am offenen Herzen außerdem eine bessere chirurgische Sicht durch einen gleichfalls verringerten Kollateralblutfluss. Bis zum 19. Juli 1955 konnte Lillehei diese Technik der Cross-circulation bei insgesamt 45 Patienten anwenden (12). Dabei war meist der Blutkreislauf eines blutgruppen-gleichen Elternteils mit dem Patienten verbunden, aller-dings gab es auch einen Freiwilligen, der sich für einen derartigen Eingriff als Spender bereit erklärte, als kein pas-sendes Elternteil zur Verfügung stand. Lillehei konnte mit dieser Technik die erste klinische Serie von offenen Herz-operationen durchführen. Ihm gelangen neben Verschlüs-sen des Ventrikelseptums auch noch komplexere Eingriffe, wie etwa die erstmalige Korrektur der Fallotschen Tetralo-gie oder des AV-Kanals. Seine Serie war außerordentlich erfolgreich. Nach 30 Jahren lebten von den 45 Patienten aus dieser Serie noch 22, obwohl eine zumindest theoreti-sche Gefahr einer 200%igen Mortalität sowohl für die Patienten als auch für die Spender bestand. So wech-selte Lillehei von dieser Methode zur Anwendung einer von seiner Arbeitsgruppe entwickelten Herz-Lungen-Maschine. Alternative Methoden Bevor Lillehei künstliche Oxygenatoren einsetzte, operierte er ab dem 3. März 1955 fünf sehr kleine Patienten, deren Kreislauf während des Eingriffes am Herzen mittels der Perfusion mit zuvor arterialisiertem Blut aus einem Reser-voir aufrechterhalten wurde (13). Diese Methode war den allerersten Verfahren sehr ähnlich, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt worden waren, um isolierte Orga-ne experimentell zu perfundieren. Nachfolgend wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dann jene Blutre-servoire unter Druck gesetzt, um das benötigte Füllvolu-men durch kürzere Schlauchleitungen zu reduzieren (14-16). Fast hundert Jahre später entnahm Lillehei als Perfusat benötigtes Blut nicht aus der Arterie von Blutspendern, sondern arterialisierte das venöse Blut. Unmittelbar vor der Blutspende wurde die Extremität des Spenders, an der die Blutentnahme vorgenommen werden sollte, erwärmt. wodurch ein ausreichend hoher Oxygenationsgrad erzielt werden konnte. Mit dieser Technik war in dem nunmehr

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arterialisierten venösen Blut die Sauerstoffsättigung von 29% auf 94% gesteigert worden (13). Weitere 15 Patienten, die für die Methode der Cross-circulation zu groß waren, operierte Lillehei mit einer wie-derum modifizierten Methode der extrakorporalen Zirkula-tion. Dabei erfolgte der Gasaustausch im kardiopulmona-len Bypass mit Hilfe von exzidierten Tierlungen (17). Diese Methode des Gasaustausches war schon 1895 von Carl Jacobj für seine experimentellen Organperfusionen entwi-ckelt worden (Abb. 2) (18). Jacobj hatte noch fünf Jahre zuvor, um 1890, mit der Methode der Bubbleoxygenation gearbeitet, ähnlich der 1882 von Schröder vorgestellten Methode. Er suchte jedoch nach einem Weg, bei dem „ die Arterialisierung des Blutes in einer der natürlichen entsprechenden Weise erreicht wird, so dass eine Schädi-gung des Blutes sowie eine Beeinflussung der dem Blute zugesetzten Substanzen durch die direkte Berührung mit Luft so gut wie ausgeschlossen sind“. Am Menschen wur-de diese Methode dann erstmals am 17.1.1952 von Willi-am Thornton Mustard (Toronto) bei dem ersten von zu-nächst sieben Patienten angewandt. Mustards erste Serie überlebte keiner dieser sehr schwer kranken Patienten, bei denen die Transposition der großen Gefäße chirurgisch angegangen werden sollte (19). In Mustards nachfolgender Serie, in der exzidierte Lungen von Affen eingesetzt wur-den, waren immerhin drei Überlebende. Die dabei ver-wendeten isolierten Lungen waren zuvor von jeglichen Blutresten befreit worden. Die Perfusion dieser biologi-

schen Oxygenatoren führte jedoch häufig zu ödematöser Veränderung der isolierten Lungen mit daraus resultieren-der zunehmender Funktionsuntüchtigkeit. Dennoch konn-te Lillehei nach Operationen, bei denen der Gasaustausch durch Hundelungen erfolgte, fünf Langzeitüberlebende vermelden. Die patienteneigene Lunge war im Rahmen der extrakor-poralen Zirkulation während der Herzoperation schon von Dodrill mit Hilfe seiner Pumpe durchblutet worden. Dodrill hatte zunächst nur entweder den linken oder den rechten Ventrikel temporär ersetzt, um an den entsprechenden Herzklappen zu operieren. Anschließend ersetzte er je-doch auch gleichzeitig beide Ventrikel mit jeweils einer Pumpe, um am offenen Herzen operieren zu können, während der Gasaustausch über die patienteneigene Lun-ge erfolgte. Ein ähnliches Prinzip der exrakorporalen Zirku-lation stellte mit seinem Doppelpumpensystem dann auch 1959 Charles Drew (London) vor (20). Drew kombinierte diese Methode der extrakorporalen Zirkulation mit der tiefen Hypothermie und operierte in derart protektiertem Kreislaufstillstand.

Bubbleoxygenation Die von Richard DeWall in Lilleheis Arbeitsgruppe entwi-ckelte Herz-Lungen-Maschine bestand neben den so ge-nannten „ Fingerpumpen“ der Sigmamotor Inc., die schon

Abbildung 2: Erstmaliger extrakorporaler Gasaustausch durch eine exzidierte Lunge. Jacobj’s „ Doppelter Hämatisator“ (1895) musste zwei

Organe perfundieren: nicht nur das Zielorgan E1 (linke Bildseite), sondern auch die isolierte Lunge E

2 (rechts). Somit war auch

ein Doppelpumpensystem notwendig (Bildmitte oben)

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zur Cross-circulation als Blutpumpen fungierten, aus einem Bubbleoxygenator (21). Prinzipiell war diese Methode der Arterialisierung durch direktes Einblasen von Gas in das Blut schon 1882 durch Waldemar von Schröder vorgestellt worden (22). Schröder war auch der erste, der mit Hilfe einer speziellen, dafür konstruierten Apparatur den extra-korporalen künstlichen Gasaustausch des Blutes ermög-licht hatte. Er brachte zunächst Raumluft in direkten Kon-takt mit Blut. Erst im darauf folgenden Jahr 1883 verwand-te Abeles reinen Sauerstoff (23). Zuvor hatten Forscher wie Loebell (Abb. 3), Bidder (Abb. 4), Brown-Sequard, Ludwig und Schmidt, Bunge und Schmiedeberg, die sich mit den frühesten Perfusionsexperimenten beschäftigten, allein durch das Schütteln mit Raumluft das venöse Blut mit Sauerstoff angereichert. Oder es wurde, bereits natür-lich oxygeniert, aus dem arteriellen Gefäßsystem eines weiteren Versuchstieres gewonnen (14, 16, 24-26, 27, 28). Jacobj integrierte 1890 einen Bubbleoxygenator in seine erste Perfusionsapparatur, den sogenannten „ Hämatisa-tor“ (Abb. 5) (29). Das Prinzip der Bubbleoxygenation war jedoch länger als ein halbes Jahrhundert klinisch nicht anwendbar, da die in das Blut geleiteten Gasblasen nach erfolgtem Gasaustausch nicht mehr vollständig eliminiert werden konnten und dadurch arterielle Embolisationen verursacht worden waren. Erst mit der Einführung der Entschäumung des Blutes mit-tels Silikonkomponenten durch Clark, Gollan und Gupta (Yellow Springs) im Jahre 1950 konnte die Bubbleoxygena-tion dann auch klinisch angewandt werden (30). So wurde in dem Oxygenator nach DeWall-Lillehei das Blut in direk-ten Kontakt mit Sauerstoff gebracht und anschließend innerhalb einer helixförmigen Spirale, die aus einem Kunst-stoffschlauch bestand, durch den Kontakt mit Silikonkom-ponenten entschäumt. Mit diesem Oxygenationssystem, das im Vergleich zur sehr teuren Gibbon-Maschine, äußerst preisgünstig und einfach herzustellen war, nahm nach der erstmaligen Anwendung des DeWall-Oxyge-nators am 13. Mai 1955 in Minneapolis auch weltweit die offene Herzchirurgie einen Aufschwung.

Abbildung 3: Titelblatt der Dissertationsschrift von Carl Eduard Loebell

aus dem Jahre 1849, in der erstmals eine Perfusion

eines Organes in Form einer isolierten Niere beschrieben

wurde (15)

Abbildung 4: Die wahrscheinlich erste Abbildung einer Perfusionsapparatur aus der Dissertationsschrift des Ernst Bidder (1862). Aus dem

höhenverstellbaren (S) Quecksilberbehälter (D) wurde mittels Heberdrainage (f) die Quecksilbersäule (a)

gefüllt. Somit wurde ein variabler Druck auf den Behälter mit dem Perfusat (A) ausgeübt, aus dem dadurch, nach Passage

einer Druckmesseinrichtung (g) das isolierte Organ perfundiert werden konnte

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Filmoxygenation Parallel zur sehr erfolgreichen Bubbleoxygenation kam, besonders für längere Perfusionszeiten, die Methode der Filmoxygenation zur Anwendung. Mit Gibbons Herz-Lungen-Maschine wurde ein Filmoxygenator eingesetzt, der aus mehreren stationären Gittern bestand. An diesen Metallgittern floss das Blut herab und wurde auf diese Weise in einer Sauerstoffatmosphäre ausgebreitet. Nach dem ersten erfolgreichen Einsatz und wahrscheinlich vier Fehlversuchen wurde das Oxygenationssystem weiterent-wickelt und kam anschließend im nicht weit entfernten Rochester an der Mayo-Klinik zum Einsatz (31). Von acht Patienten, die von der Arbeitsgruppe um John Kirklin ab dem 22. März 1955 operiert worden waren, überlebten immerhin vier. Damit konnte die erste relativ erfolgreiche Serie von Operationen unter Zuhilfenahme einer Herz-Lungen-Maschine vorgestellt werden. Denis Melrose (London) entwickelte einen Filmoxygena-tor, der weltweite Verbreitung fand (32). Er konnte als einer der ersten am 9. 12. 1953 eine gelungene Operation an der Aortenklappe vermelden (33). Berühmt wurde auch die Weiterentwicklung eines Oxygenators mit vertikal rotierenden Scheiben nach Earle Kay und Frederick Cross

(Cleveland). Der Rotating-Disc-Oxygenator nach Kay-Cross wurde bis in die siebziger Jahre an vielen Zentren einge-setzt (34). Die eigentliche Erfindung des Filmoxygenators lag jedoch schon etwa 70 Jahre zurück. Max von Frey und Max Gruber (Leipzig) hatten die Grund-lagen des Prinzips der Filmoxygenation bereits 1885 vor-gestellt (Abb. 6). In deren weltweit erstem geschlossenen Perfusionskreislauf war ein rotierender Zylinder integriert, an dessen Innenwand das Blut in einer Sauerstoffatmo-sphäre ausgebreitet wurde und dadurch mit Sauerstoff angereichert werden konnte (35). Bevor dieser erste Vor-läufer der heutigen Herz-Lungen-Maschine vorgestellt worden war, konnten längerdauernde kontinuierliche Perfusionsexperimente nicht durchgeführt werden. Derar-tige Durchströmungsversuche hatten immer wieder unter-brochen werden müssen, um das Reservoir erneut mit sauerstoffreichem Perfusat aufzufüllen. Danach konnte die Perfusion fortsetzt werden. Erst die Entwicklung des ge-schlossenen Perfusionskreislaufes löste dieses Problem. Das Oxygenationsprinzip des Filmens von Blut innerhalb einer Sauerstoffatmosphäre (Blut in Gas), im Gegensatz zum Einblasen von Sauerstoff in das Blut (Gas in Blut), wurde anschließend von mehreren Forschern weiterentwi-ckelt (36-40). Ähnlich der Methode von Frey und Gruber

Abbildung 5: Die wahrscheinlich erste Photographie eines extrakorporalen Kreislaufes von Jacobj (1890). Das pulsatile Pumpsystem be-

stand aus einem durch eine motorbetriebene Federwippe rhythmisch komprimierten Gummiballon (rechts). Der Gasaus-

tausch erfolgte in einem System mit direktem Blut-Luft-Kontakt (Bildmitte). Als Vorläufer des heutigen Wärmeaustauschers

diente eine zur Erwärmung des Blutes in temperiertes Wasser eingetauchte Glasspirale

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Abbildung 6: Als Vorläufer der heutigen Herz-Lungen-Maschine gilt meist der „ Respirationsapparat“ nach von Frey und Gruber (1885). In

einen erstmals geschlossenen extrakorporalen Perfusionskreislauf war der erste Filmoxygenator „ Eiserner Füllzylinder“ (G)

integriert. Die Perfusion wurde durch eine motorbetriebene Spritze aufrechterhalten. Die Temperatur des Perfusates wurde

vor der Perfusion vorgewärmt und nach der Organpassage wieder abgekühlt. Eine Luftfalle (L) sollte das Organ vor Emboli-

sationen schützen (5). Temperatur und Druck wurden gemessen und Probenentnahmeports waren vorgesehen.

lief das Blut auch in Gibbons ersten Oxygenatoren in den dreißiger Jahren innerhalb von Zylindern in einer Sauer-stoffatmosphäre herab (41-43). Bei anderen Filmoxygena-toren früher Forscher lief das Blut in einer Sauerstoffatmo-sphäre an textilen Stoffen oder Glasscheiben herab. Alter-nativ wurde die Oberfläche des Blutes durch Glasperlen vergrößert, oder das Blut wurde über einer umgedrehten Glocke verteilt (40, 44-46). Zur großflächigen Exposition des Blutes in Sauerstoff kamen frühzeitig auch rotierende Scheiben zum Einsatz. Zunächst waren es eher sich hori-zontal drehende Scheiben, die das Blut mittels Zentrifugal-kraft über größere Oberflächen verteilten (47). In Stock-holm hatten Clarence Crafoord und Andersson 1946 den ersten „ Rotating disc“-Oxygenator, einen Scheibenoxyge-nator mit sich vertikal drehenden Scheiben konstruiert, der von Viking Olov Björk 1948 zur isolierten Perfusion des Gehirnes während experimenteller Operationen am Her-zen vorgestellt wurde (48).

Isolierte Kopfperfusion Die Idee der Anwendung einer künstlichen Durchblutung im Zusammenhang mit Eingriffen an Herz und Blutgefäßen präsentierte Zeller aus Berlin im Jahre 1908 (49). Er dachte

an den Einsatz einer Perfusionsapparatur zur Kreislaufun-terstützung während Operationen wie jener Herzstichver-letzung, die Rehn wenige Jahre zuvor erstmals erfolgreich chirurgisch versorgt hatte, oder einer Lungenembolekto-mie, wie sie Trendelenburg in jener Zeit, wenn auch nur tierexperimentell, erfolgreich durchführen konnte (15). Grundsätzlich war die Idee, dass das Leben erhalten oder wieder zurückgerufen werden könne, indem man die Pumpfunktion des Herzens ersetzte und Blut möglicher-weise künstlich arterialisieren könne, schon 1812 von César Julien-Jean Le Gallois beschrieben worden (50). Vor rund 150 Jahren beschrieb Eduard Brown-Sequardt dann erstmals die künstliche Durchblutung des Kopfes bei ent-haupteten Kriminellen, ohne dabei an einen Zusammen-hang mit Operationen am Herzen zu denken (24). In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts stellte Laurence O’Shaughnessy sein Konzept der Zukunft der Herzchirur-gie vor. Er glaubte, dass am offenen Herzen nur operiert werden konnte, wenn zumindest das Gehirn des Patienten künstlich durchblutet würde, währenddessen das Herz seine Pumpfunktion nicht ausüben könne (51). In der Sowjetunion war einer der großen Pioniere der extrakor-poralen Zirkulation, Sergej Bryuchonenko, jedoch schon seit den frühen zwanziger Jahren experimentell mit der isolierten Perfusion der Köpfe von Hunden beschäftigt

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(Abb. 7). Er hatte dazu eine Herz-Lungen-Maschine kon-struiert, die in ständiger Weiterentwicklung später auch die Perfusion des Gesamtorganismus eines Tieres erlaubte. Bryuchonenko schlug schon 1928 die mögliche Anwen-dung seiner Perfusionsmethode im Zusammenhang mit Eingriffen am menschlichen Herzen vor. Nikolai Terebinski konnte mit Bryuchonenkos Apparatur, genannt „ Autojek-tor“, dann in den dreißiger Jahren experimentelle Eingriffe am offenen Herzen durchführen (52). Aufgrund der eingeschränkten Kapazität des Gasaustau-sches der frühen künstlichen Oxygenatoren waren auch in den vierziger Jahren noch mehrere Arbeitsgruppen der

Ansicht, man solle nur das Gehirn als das empfindlichste Organ während eines herzchirurgischen Eingriffes perfun-dieren. Andere Organe könnten Ischämiezeiten von einer halben Stunde tolerieren, ohne Schaden zu nehmen. Erst mit steigender Leistungsfähigkeit der Oxygenatoren wurde die systemische Perfusion des gesamten Organismus an-gestrebt, wie es Gibbon schon zu Beginn seiner For-schungsarbeiten in den dreißiger Jahren vorhatte. Nach dem Tod einer Patientin nach einer Lungenembolektomie am 3. Oktober 1930 hatte Gibbon darüber nachgedacht, ob sich die Funktion von Herz und Lungen für eine solche Operation künstlich ersetzen ließ.

Abbildung 7: Brychonenko perfundierte in den zwanziger Jahren Hundeköpfe mit seinem „ Autojektor“. Ein doppeltes Membranpumpen-

system förderte das venöse Blut durch die exzidierte, beatmete Lunge und das arterialisierte Blut zurück in die Carotiden

des Versuchstieres. Bis zu 3,5 Stunden konnten Reaktionen auf äußere Reize auf diese Weise erhalten werden. Abb. aus:

Bryuchonenko SS, Tschetschuline SI, Experimente mit isoliertem Hundekopf (russ.). Trudy Nauchn. Khimiko-Farmatsev.

Inst. 1928; 20, (265): 7-43

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Blutpumpen In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts integrierte Gibbon in seine erste Perfusionsapparatur eine modifizier-te Dale-Schusterpumpe (41). Jene pulsatil arbeitende Membranpumpe war 1928 vorgestellt worden und wurde anschließend lange Zeit in zahlreichen Modifikationen in unterschiedlichen Perfusionsapparaturen eingesetzt (53). Vor der Einführung derartiger Membranpumpen waren meist Spritzen- oder Kolbenpumpen in die frühen künstli-chen Kreislaufkonstruktionen integriert, die häufig von Motoren angetrieben wurden (45, 54-59). Ein pulsatiler Flusscharakter konnte durch den rhythmisch komprimier-ten Gummiballon in Jacobjs Perfusionsapparatur von 1890 generiert werden (29). Die nonpulsatil arbeitende Roller-pumpe hatten sich Porter und Bradley schon am 17. April 1855 patentieren lassen. Dieser Pumpentyp war wenig später von Allen für den Transport von Blut im Rahmen der Transfusion vorgeschlagen worden, obwohl die Blut-gruppen erst einige Jahre später durch Landsteiner ent-deckt werden sollten (Abb. 8, 9) (60). Eine Doppelroller-pumpe, wie sie prinzipiell heute noch eingesetzt wird, wurde 1891 von Charles Truax entwickelt. Sie musste zu jener Zeit aber noch mit einer Handkurbel betrieben wer-den (Abb. 10). In eine künstliche Perfusionsapparatur wur-de die Rollerpumpe 1927 durch von Issekutz zunächst nur zum Transport des Gases integriert (61). Fleisch setzte die Rollerpumpe dann 1935 auch zum Transport des Blutes zur experimentellen Perfusion von isolierten Organen ein (62). Etwa zur gleichen Zeit wurde sie auch von Georg Haas (Gießen) in dessen ersten künstlichen Nieren einge-setzt (63). Haas entschied sich für einen Rollerpumpentyp, der von Alfred Beck (Kiel) in den Jahren 1924 und 1925 zur Bluttransfusion vorgestellt worden war und als „ Beck’sche Mühle“ berühmt geworden ist (64, 65). Aufgrund der Vorteile, wie dem messbaren und regelbaren Perfusionsfluss, sowie dem im Gegensatz zu anderen Pumpen möglichen Verzicht auf Ventile für den gerichte-ten Blutstrom und der leichten Reinigung - da der Blutkon-takt nur auf das Innere des eingelegten Schlauches be-schränkt blieb - kamen Rollerpumpen seit 1939 auch zum Einsatz in Gibbons Weiterentwicklungen seiner Herz-Lungen-Maschinen (42). Michael E. DeBakey (Tulane) hatte Gibbon den Einsatz von Rollerpumpen in seiner Perfusionsapparatur vorgeschlagen und ihm ein Modell seiner Pumpe mitgebracht, das er sich 1934 hatte paten-tieren lassen. Seitdem war die Rollerpumpe immer mit dem Namen DeBakey verbunden (66, 67). Die Roller-pumpe setzte sich trotz ihres nonpulsatilen Flusscharakters durch und ist auch heute noch der häufigste Pumpentyp im Rahmen der extrakorporalen Zirkulation mit Herz-Lungen-Maschinen und Dialyseapparaturen. Erst in den letzten Jahren erwuchs mit der Zentrifugalpumpe erstmals eine ernsthafte Konkurrenz für die Rollerpumpe. Eine Zentrifugalpumpe war prinzipiell schon 1901 patentiert worden. Die Entwicklung dieses Pumpentyps zum Trans-port des Blutes im Kreislauf begann jedoch erst in den sechziger Jahren durch George Saxton und Charles And-rews (Illinois) (68). Zu jener Zeit wollte man eigentlich ein Kunstherz konstruieren, wobei der magnetische Antrieb einen transkutanen Einsatz ermöglichen sollte. Schon bald schlug man aber den Einsatz der Zentrifugalpumpe auch in Herz-Lungen-Maschinen vor. Gegenwärtig löst die Zentri-

fugalpumpe in vielen Zentren die Rollerpumpe als arteriel-le Pumpe ab.

Abbildung 8: Holzschnitt der frühen Allenpumpe (1887) als „ The Surge-

ons Pump“. Ihr Anwendungsgebiet war die Bluttransfusion,

obwohl die Blutgruppen erst einige Jahre später entdeckt

werden sollten

Abbildung 9: Patentschrift der ersten Rollerpumpe von Allen (1887), die

zur Förderung von Blut konzipiert worden war. Sie verfügte

nur über eine Rolle (J), und wurde mit einer Handkurbel (5)

angetrieben. Ein Reservoir für warmes Wasser (3) wurde

durch einen Korken (T) verschlossen

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Abbildung 10: Erste Doppelrollerpumpe nach Truax (Patentiert 1891)

Filtration des Blutes Bereits 1915 konnten bei der Verwendung von Leinen-gewebe in Perfusionsexperimenten zum künstlichen Gas-austausch partikuläre Embolisationen und Infarkte in den isoliert perfundierten Organen nachgewiesen werden (45). Auch Björk hatte 1948 die Ursache des Todes von Ver-suchstieren während seiner Perfusionsexperimente auf arterielle Embolisationen zurückgeführt. Gibbon hatte 1950 Embolisationen bei Tieren feststellen können, die nach der künstlichen Perfusion ohne Reflexe im Koma verstarben. Mit dem Einsatz von Blutfiltern konnte dann die Überlebensrate von Versuchstieren erhöht werden (69). Durch die Füllung der Herz-Lungen-Maschinen mit Spenderblut ergab sich dann eine weitere Anwendung von Filtrationssystemen. Swank entwickelte Filtersysteme aus Dakronwolle zur Entfernung von Mikroaggregaten. Heute sind Filtersysteme fester Bestandteil des extrakorporalen Systems der Herz-Lungen-Maschine und gelten neben der Einführung von Membranoxygenatoren als eine der wich-tigsten Maßnahmen zur Verringerung der neurologischen Komplikationen im Zusammenhang mit dem kardiopul-monalen Bypass. Membranoxygenatoren Obwohl Membranoxygenatoren zu Beginn ihrer Einfüh-rung in den späten fünfziger Jahren im Vergleich zu Bubbleoxygenatoren schwieriger zu entlüften waren, zu Leckagen neigten, hinsichtlich des Gasaustausches häufi-ger keine ausreichende Kapazität aufwiesen und insgesamt wesentlich komplizierter zu bedienen waren, war doch der prinzipielle Vorteil dieser Methode des Gasaustausches offensichtlich. Hierbei war das Blut vollständig durch eine

Membran von der Gasphase getrennt, wusste man doch um die Probleme, die aus dem direkten Kontakt von Blut und Gas resultierten. Willem Kolff (Kampen, Niederlande) hatte 1943 während der Entwicklung der Hämodialyse beobachtet, dass über eine Membran scheinbar Sauerstoff vom Blut aufgenommen wurde, da sich das Blut nach der Passage seiner Dialysatoren hellrot gefärbt hatte (70). Mitte der fünfziger Jahre wandte sich Kolff dann praktisch dem Problem der Membranoxygenation zu und entwickel-te in Cleveland erste Prototypen (71). Weitere Forscher folgten ihm auf diesem Pfad und so konnten dann erste klinische Einsätze erfolgen (72). In den sechziger Jahren waren dann die ersten kommerziell verfügbaren Membran- oxygenatoren, insbesondere bei längerdauernden Perfusi-onen, erfolgreich im Einsatz. Im darauf folgenden Jahr-zehnt war es dann möglich, auch tagelange und später sogar wochenlange Perfusionen aufgrund von respiratori-schen Problemen, wie auch im Rahmen mechanischer Kreislaufunterstützung, aufrechtzuerhalten. In der jüngsten Vergangenheit wurden nahezu alle anderen Oxygenati-onsprinzipien zugunsten der Membranoxygenation aufge-geben. Die nunmehr entwickelten Kapillarhohlfaseroxyge-natoren erwiesen sich in zahlreichen Untersuchungen, die sich mit den Organfunktionen von Patienten nach dem Einsatz des kardiopulmonalen Bypasses befassten, als überlegen. Hämodilution Mit der Einführung der Hämodilutionsperfusion zum Ende der fünfziger Jahre ergab sich durch den Verzicht auf die Füllung des extrakorporalen Kreislaufes mit Spenderblut ein weiterer Fortschritt hinsichtlich der postoperativ erhal-tenen Organfunktion, insbesondere der Lungen und der Nieren. Schon Gibbon hatte bei seinen ersten Versuchstie-ren auf eine Füllung des extrakorporalen Kreislaufes mit Blut verzichtet und auch Melrose hatte bei seinen tierex-perimentellen Einsätzen die Herz-Lungen-Maschine nicht mit Blut gefüllt. Dennoch wurde erst in den späten fünfzi-ger Jahren von Zuhdi, Panico und Neptune über derartige klinische Hämodilutionsperfusionen berichtet. Neben der veränderten Rheologie mit verbesserter Mikrozirkulation wurde auch das organisatorische Problem der Spender-blutbeschaffung deutlich verringert. Durch dieses Verfah-ren konnten auch Notfalloperationen mit einer sofort ge-füllt und entlüftet zur Verfügung stehenden Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden. Ein Problem der Hämodi-lutionsperfusion kann durch die geringere Anzahl von Sauerstoffträgern entstehen, das aber in Kombination mit Hypothermie teilweise kompensiert werden sollte. Perfusionshypothermie Die systemische Hypothermie wurde neben der Oberflä-chenhypothermie, die durch ein Eiswasserbad oder mittels Kühlmatten induziert wurde, auch durch Techniken ver-bunden mit extrakorporaler Zirkulation realisiert. Dazu kamen extrakorporale Perfusionssysteme zunächst auch ohne Oxygenationssystem zum Einsatz. Mit der Perfusi-onshypothermie erreichte man ohne große Temperatur-

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gradienten eine homogenere Kühlung im Vergleich mit der Oberflächenkühlung. Edmund Joseph Delorme (Edinburgh) berichtete 1952 von seiner Methode der Induktion der Hypothermie mittels Blutstromkühlung, in dem er das Blut durch ein Kühlsystem außerhalb des Körpers zirkulieren ließ (73). Dabei kühlte er arterielles Blut, bevor es in eine periphere Vene zurückgeleitet wurde. Ite Boerema (Ams-terdam) hatte 1951 ein ähnliches Vorgehen beschrieben (74). Während seiner Zeit bei Crafoord in Stockholm ent-wickelte André A. Juvenelle 1952 ein Konzept, das extra-korporale Zirkulation mit Hypothermie verband (75). Er nutzte den von Crafoord entwickelten und von Björk be-schriebenen Apparat zur Perfusion und ein Eiswasserbad zur Induktion der Hypothermie. Die kombinierte Anwen-dung der Herz-Lungen-Maschine mit der Hypothermie wurde dann besonders von Frank Gollan (Nashville) sowie von Converse Peirce (Knoxville) vorangetrieben. Seit 1956

kombinierten Brown, Sealy und Young (Durham) den DeWall-Lillehei Oxygenator mit einem Wärmetauscher zur Induktion von Hypothermie während intrakardialer Korrek-turoperationen (76). Deren späterer „ Brown-Harrison“ Wärmetauscher wurde weltweit eingesetzt. Die Kombina-tion von kardiopulmonalem Bypass und Perfusionshy-pothermie erhöhte die Sicherheit und verlängerte eine mögliche Ischämiezeit des Myokards. In den späten sech-ziger Jahren kombinierte man die extrakorporale Zirkulati-on nur zur Kühlung oder Wiedererwärmung mit der Ober-flächenkühlung oder -erwärmung. Derartige Pionierarbei-ten wurden zunächst von Hikasa (Kyoto) aus Japan berich-tet und später von anderen übernommen. In Neuseeland kombinierte Brian Barratt-Boyes (Auckland) in den frühen siebziger Jahren die Oberflächenhypothermie mit einer Wiedererwärmung durch den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Am 16. Juli 1954 hatten Clarence Crafoord und

Zeittafel der Daten der extrakorporalen Zirkulation

1812 César Julien Jean LeGallois (50) Idee:künstliche Herzfunktion, Oxygenation 1928 James Phillips Kay (26) Injektionen mit arteriellem Blut 1849 Carol. Eduard. Loebell (16) Isolierte Nierenperfusion 1858 Eduard Brown-Sequard (24) Extremitätenperfusion Gehenkter 1862 Ernst Bidder (14) Isolierte Nierenperfusion 1867 Alexander Schmidt (28) Isolierte Nierenperfusion 1868 Wilhelm Ludwig, Alexander Schmidt (27) Schütteln mit atmosphärischer Luft 1877 G. Bunge und O. Schmiedeberg (25) Schütteln mit atmosphärischer Luft 1882 Waldemar von Schröder (22). Bubbleoxygenation 1883 M. Abeles (23) Bubbleoxygenation mit Sauerstoff 1884 Max von Frey, Max Gruber (35) Filmoxygenator, geschlossener Kreislauf 1890 Carl Jacobj (29) Hämatisator 1895 Carl Jacobj (18) Doppelter Hämatisator, isolierte Lunge 1903 T. G. Brodie (90) Kolbenpumpe mit Blut-Luft-Mischung 1907 Johannes Bock (91) Motorbetriebene Doppelspritze 1908 O. Zeller (49) Idee: Herz-Lungen-Maschine zur Operation 1908 K. Skutul (92) Überblick über Perfusionsapparaturen 1915 A. N. Richards, Cecil K. Drinker (45) Textil-Filmoxygenation 1915 Donal Russel Hooker (40) Gummischeiben-Filmoxygenation 1926 A. Bornstein (44) Glasperlen-Filmoxygenation 1927 Sergej Bryuchonenko, S. Tchetchuline (52) Kopfperfusion mit „ Autojektor“ 1928 H. H. Dale, E. H. J. Schuster (53) Membranpumpen 1928 Bayliss, Fee und Ogden (37) Filmoxygenation mit rotierenden Konen 3.10.1930 John Heysham Gibbon jr (95) Tod seiner Patientin und Idee der HLM 1932 U. S. von Euler und C. Heymans (93) Sprühoxygenator 1933 I. de Burgh Daly und W. V. Thorpe (39) Filmoxygenation mit Ebenholzscheiben 1934 E. W. H. Cruickshank (38) Magnetantrieb eines Filmoxygenators 1934 C. Lovatt Evans, F. Grande und F. Hsu (47) Vertikaler zylindrischer Filmoxygenator 1935 Alfred Fleisch (62) Rollerpumpe in Perfusionsapparatur 1935 Alexis Carrel, Charles Lindbergh (94) Perfusionssystem für isolierte Organe 1937 John Heysham Gibbon jr (41) Erster Bericht über Perfusionsexperimente 1939 Laurence O’Shaughnessy (51) Kopfperfusion für die Herzchirurgie 1940 Herbert Schwiegk (96) Apparatur zur Wiederbelebung 1948 Viking Olov Björk (48) Scheibenoxygenator zur Kopfperfusion 1949 J. Jongbloed (97) Effektiver Spiraloxygenator 1950 L. Clark, F. Gollan, V. Gupta (30) Silikonentschäumung Bubbleoxygenator 9.8.1951 Achille Mario Dogliotti, A. Constantini (1) Erfolgreicher partieller Bypass 5.4.1951 Clarence Dennis (98, 3). Totaler kardiopulmonaler Bypass 3.7.1952 Forest Dewey Dodrill (4) Mitralklappen-OP im Linksherzbypass 21.10.1952 Forest Dewey Dodrill (5) Pulmonalklappen-OP im Rechtsherzbypass 6.5. 1953 John Heysham Gibbon jr (7) erfolgreicher kardiopulmonaler Bypass

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W. Böttcher: Die geschichtliche Entwicklung der extrakorporalen Zirkulation 27

Ake Senning (Stockholm) im Rahmen der ersten europäi-schen Operation mit dem Einsatz des totalen kardiopul-monalen Bypasses die Patientin in Oberflächenhypother-mie gekühlt, bevor sie die Herz-Lungen-Maschine einsetz-ten. Sie wurde anschließend auch wieder ohne extrakor-porale Zirkulation erwärmt. Heute sind Herz-Lungen-Maschinen leistungsfähiger und Füllvolumina geringer, so dass ein Trend bemerkbar ist, vermehrt in Normothermie zu operieren. Erlaubt wird dieser Trend auch durch weiterentwickelte myokardpro-tektive Verfahren.

Myokardprotektion und Kardioplegie Mit dem Beginn der offenen Herzchirurgie sann man auch über Möglichkeiten nach, das Herz vor einem ischämi-schen Schaden zu bewahren. Man operierte zunächst am schlagenden, kontinuierlich perfundierten oder flimmern-den Herzen. Durch die Beobachtungen von Sydney Ringer (1883) und Donald Russel Hooker (1929), über den Einfluss von Elekt-rolyten auf die Herzaktion inspiriert, entwickelten einige Forscher kardioplegisch wirksame Lösungen, die einen reversiblen Herzstillstand hervorrufen sollten (77, 78). Durch einen chemisch induzierten Herzstillstand sollte,

später in Verbindung mit topischer Hypothermie nach Shumway, der Sauerstoffverbrauch des Myokards drastisch reduziert werden, um den koronaren Blutfluss temporär unterbrechen zu können. Conrad Ramsay Lam (Detroit) begann im Herbst 1952 mit der Arbeit an kardioplegisch wirksamen Lösungen (79). Er stellte fest, dass die Injektion einer Kaliumchloridlösung in den linken Ventrikel einen Herzstillstand hervorrief, der sich mit der Reperfusion wieder beenden ließ. Melrose induzierte 1955 den „ elektiven“ reversiblen Herzstillstand durch eine Kaliumzitratinjektion in die Aortenwurzel (80). Er zeigte an Hunde-, Katzen- und isolierten Kaninchenher-zen, dass sie mit kaliumhaltigen Lösungen zum Stillstand gebracht werden konnten und sich auch nach längerer Unterbrechung der Koronarperfusion wieder erholten. Nachdem Melrose seine tierexperimentellen Arbeiten publiziert hatte, wurde seine Technik der Kaliumzitrat-Kardioplegie von Effler auch klinisch angewandt. Die Un-terbrechung des Koronarflusses kombinierte Effler erstmals am 17.2.1956 bei einer Operation an einem 17 Monate alten Kind zum Verschluss eines Ventrikelseptumdefektes mit einem künstlichen Herzstillstand durch Injektion einer Kaliumzitratlösung in die proximale Aorta (81). Auch mit einer weiteren Methode der Induktion des Herz-stillstandes durch Acetylcholin, die von Lam ausgearbeitet worden war, konnte man zu jener Zeit einen kurzen kar-dioplegischen Stillstand induzieren (79, 82). Sealy entwi-

Zeittafel der Daten der Kardiovaskularchirurgie

9. September 1896 Ludwig Rehn Erste erfolgreiche Herznaht 1910 Alexis Carrel Gefäßnahttechnik 1913 Ludwig Rehn, Ferdinand Sauerbruch Perikardektomie 20. Mai 1923 Elliott Cutler, Samuel Levine Valvulotomie bei Mitralstenose 18. März 1924 Martin Kirschner Lungenembolektomie 6. Mai 1925 Henry S. Souttar Mitralklappenkommissurotomie 1931 Ferdinand Sauerbruch Ventrikelaneurysmaresektion 26. August 1938 Robert Edward Gross Ductusligatur 19. Oktober 1944 Clarence Crafoord ISTA-Korrektur 29. November 1944 Alfred Blalock Blalock-Taussig-Shunt 4. Dezember 1947 Thomas Holmes Sellors Pulmonalstenosen-Dilatation 16. Februar 1948 Russel Claude Brock Pulmonalklappenvalvulotomie 10. Juni 1948 Charles Philamore Bailey Mitralklappenkommissurotomie 16. Juni 1948 Dwight Emary Harken Mitralklappenkommissurotomie 2. September 1952 Floyd John Lewis Vorhofseptum-Verschluss 11. September 1952 Charles Hufnagel Aortenklappenersatz (descendens) 6. Mai 1953 John Heysham Gibbon jr ASD-Verschluss mit HLM 26. März 1954 Clarence Walton Lillehei VSD-Verschluss m. Cross-circulation 31. August 1954 Clarence Walton Lillehei ToF-Korrektur 22. März 1955 John Webster Kirklin VSD-Verschluss mit HLM 10. März 1960 Dwight E. Harken Aortenklappenersatz 21. September 1960 Albert Starr Mitralklappenersatz 2. Mai 1960 Robert H. Goetz A. mammaria-Bypass 24. Juli 1962 Donald Nixon Ross Homograft-Aortenklappenersatz 5. April 1962 David Coston Sabiston Koronarvenenbypass 11. Juni 1963 James Daniel Hardy Lungentransplantation 23. Januar 1964 James Daniel Hardy Affenherztransplantation in Mensch 2./3. Dezember 1967 Christiaan Neethling Barnard Herztransplantation 24. Dezember 1969 Clarence Walton Lillehei Herz-Lungen-Transplantation 4. Mai 1975 Adib Domingo Jatene Arterial Switch-Operation bei TGA 9. März 1981 Bruce A. Reitz Herz-Lungen-Transplantation

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28 W. Böttcher: Die geschichtliche Entwicklung der extrakorporalen Zirkulation

ckelte dann 1958 eine kardioplegische Lösung, die Kalium, Magnesium und Procain enthielt, für den elektiven Herz-stillstand während Hypothermie (83). Doch die klinische Nutzung der pharmakologisch induzierten Kardioplegie endete für die meisten Herzchirurgen zunächst Ende der fünfziger Jahre mit Berichten von Myokardnekrosen nach Kaliumzitrat-induzierter Kardioplegie (84, 85). Aufgrund dieser Berichte wurde ein pharmakologischer Herzstill-stand während der folgenden 15 Jahre zugunsten von schlagenden und induziert flimmernden Herzen in Verbin-dung mit kontinuierlicher, auch retrograder, Koronarperfu-sion oder intermittierend perfundiertem Myokard, sowie des ischämischen, topisch gekühlten Myokards aufgege-ben (86). Doch die Notwendigkeit einer effektiven Myo-kardprotektion wurde in jener Zeit nicht zuletzt durch Cooleys Beschreibung der ischämischen Kontraktur, dem sogenannten „ Stone heart“, verdeutlicht. In Europa arbeiteten mehrere Forschungsgruppen dann auch weiter an Lösungen zur sicheren chemischen Induk-tion der Kardioplegie, wie beispielsweise in Deutschland Bretschneider (Köln, Göttingen) und Kirsch (Hamburg). David Hearse (London) entwickelte dann eine kristalloide Kardioplegie mit Kaliumchlorid, die ab 1975 klinisch von Braimbridge am St. Thomas – Hospital eingesetzt wurde. Ab Mitte der siebziger Jahre sorgten William Gay und Paul Ebert (New York) in den USA für ein langsames Wieder-aufleben der chemisch induzierten Kardioplegie (87). Sie fanden heraus, dass kristalloide kardioplegisch wirksame Lösungen mit einer moderaten Kaliumkonzentration nach längerer Ischämiezeit die Erholung des Herzens verbessern können. Spätere Untersuchungen von Tyers und Todd zeigten ebenfalls die Vorteile einer Lösung mit geringerer Kaliumkonzentration im Vergleich zur Lösung nach Melro-se (88). Die Anwendung von kaltem Blut, das mit Kaliumchlorid gemischt wurde, ist mit Ende der 70er Jahre insbesondere durch die Arbeiten von Gerald Buckberg (Los Angeles) populär geworden (89). Seitdem wurde Blut vielfach als Vehikel für kardioplegisch wirksame und myokardprotekti-ve Komponenten aufgrund seiner höheren Sauerstoff-transportkapazität und der natürlichen Puffereigenschaften übernommen. Auch die Methode der retrograden Perfusi-on über den Koronarsinus, die Lillehei schon 1957 be-schrieben hatte, wurde im Zusammenhang mit der Blut-kardioplegie in den frühen 80er Jahren wiederbelebt. Zu Beginn der neunziger Jahre wurden nach den ersten Be-richten von Lichtenstein (Toronto) immer häufiger auch normotherme blutkardioplegische Verfahren bevorzugt. Die Technik der normothermen Blutkardioplegie wurde mit der Technik nach Calafiore noch vereinfacht. Dennoch wird die Diskussion, ob die Blutkardioplegie einer kristal-loiden Kardioplegie vorzuziehen ist, weiterhin kontrovers geführt. Außerdem erzielen einige Zentren ausgezeichnete Ergebnisse mit der Methode des „ intermittent cross-clamping“. Gegenwart Heutige Herz-Lungen-Maschinen weisen prinzipiell kaum Unterschiede zu denen bei Beginn der Ära des kardiopul-monalen Bypasses auf. So sind die Methoden des Pum-pens von Blut und auch die des Gasaustausches kaum

verändert, sondern nur verfeinert und modifiziert worden. Die Funktion der Herz-Lungen-Maschinen ist heute jedoch außerordentlich zuverlässig und deren Steuerungssysteme arbeiten sehr präzise. Zeitgemäße Oxygenatoren lassen meist längere Perfusionszeiten zu, als in der Praxis erreicht werden. Die Füllvolumina extrakorporaler Systeme sind derart verringert worden, dass häufig Operationen mit kardiopulmonalem Bypass selbst bei ausgewählten neona-talen Patienten auch ohne Transfusion von Blutbestandtei-len möglich sind. Eine weitere Miniaturisierung von Kom-ponenten ist im Gange. Eine hohe Wertigkeit erhielt in den vergangenen Jahren der Aspekt der Biokompatibilität. Eine Vielzahl von Be-schichtungssystemen, die meisten auf der Grundlage von Heparin, kommen zur Anwendung. Die Kardiotomiesau-gung wurde mit dem damit verbundenen schädlichen Blut-Luft-Kontakt als eine der wichtigsten Hämolysequellen identifiziert. Deren Einsatz wird stärker kontrolliert und man verzichtet bei einigen extrakorporalen Systemen sogar ganz darauf. Literatur 1. Dogliotti, A.M., Constantini, A. Primo caso di applicazione

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2. Anatomie und Physiologie

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J. Leon-Wyss, S. P. Hoerstrup: Anatomie und Physiologie des Herzens 33

Anatomie und Physiologie des Herzens J. Leon-Wyss, S. P. Hoerstrup

I. Anatomie des Herzens

1. Topographie des Herzens Herz und Perikard liegen im unteren mittleren Mediasti-num. Das Mediastinum spannt sich zwischen Wirbelsäule und Brustbein (Sternum) aus und ist beiderseits durch das Lungenfell (Pleurae mediastinales) begrenzt. Die untere Begrenzung stellt das Zwerchfell dar, und die obere Gren-ze bildet die obere Thoraxapertur. Die Bestimmung der Herzlage ergibt sich aus der Herz-längsachse, die von der Herzspitze zur äußersten Grenze des rechten Vorhofs reicht. Sie verläuft in situ schräg, da sie mit allen 3 Körperebenen (Sagital-- Longitudinal und Transversalebene) jeweils einen Winkel von 45° bildet. Somit kommt die Herzbasis rechts oben hinten und die Herzspitze links unten vorn zu liegen. Außerdem ist das Herz in der Art gedreht, dass die Vorderseite (Facies ster-nocostalis) fast ausschließlich vom rechten Ventikel gebil-det wird. Auf der dem Zwerchfell zugewandten Unterseite (Facies diaphragmatica) treffen sich rechte und linke Herz-kammer Die Herzspitze befindet sich bei mittlerer Atemla-ge im 5. Interkostalraum links in der Medioklavikularlinie Der linke Vorhof befindet sich im dorsalen Bereich des Mediastinums, der rechte hingegen im vorderen Bereich. Enge topographische Beziehungen weist das Herz zur Lunge auf, da es in der Incisura cardiaca der linken Lunge liegt. Hierdurch ist das Herz auf der Vorderseite teilweise von lufthaltigem Lungengewebe bedeckt. Eine weitere Nachbarschaftsbeziehung des Herzens ist die Speiseröhre (Oesophagus), die sich dem linken Vorhof nur durch den Herzbeutel getrennt anlagert. Seitlich verlaufen über den Herzbeutel der Nervus phrenicus und die Vasa-pericardia- cophrenica (Rohen 1992, Schiebler 1995).

2. Das Herz (Cor) Das Herz ist ein muskuläres Hohlorgan, welches die Blut-beförderung im Kreislauf des Organismus gewährleistet. Das Volumen des Herzens entspricht ungefähr der ge-schlossenen Faust des Menschen, Das Gewicht beträgt 250-350 g (Rohen 1992).

2.1 Perikard (Herzbeutel) Der das Herz umgebende Beutel besteht aus 2 Schichten: Einer fibrösen äußeren Schicht und einer serösen Innen-schicht. Diese Innenschicht wiederum verfügt über 2 Blät-ter (viszerales und parietales Blatt), zwischen denen sich ein mit seröser Flüssigkeit gefüllter Spaltraum (Cavitas pericardialis) befindet. Der Übergang vom viszeralen auf das parietale Blatt erfolgt auf der Oberfläche der großen Gefäße.

Der Herzbeutel ist zu beiden Seiten durch lockeres Binde-gewebe mit dem Lungenfell (Pleurae mediastinales) ver-bunden. Die Perikardbasis ist an der Durchtrittspforte der unteren Hohlvene (Vena cava inferior) mit dem zentralen Teil (Centrum tendineum) des Zwerchfells verwachsen. Vorne befestigen straffe Faserzüge das Perikard mit der Sternumunterseite, und oben verbindet eine Membran (Membrane bronchopericardiaca) den Herzbeutel mit den Atemwegen (Rohen 1992, Waldeyer 1993). 2.2 Die Gestalt des Herzens: Abbildungen 1, 2 Die Grundfläche des Herzens (Herzbasis) ist nach rechts hinten oben und die Herzspitze (Apex) ist nach links vorne unten gerichtet. Als Namen der 3 Flächen des kegelförmi-gens Herzen ergeben sich gemäß den angrenzenden ana-tomischen Strukturen (Sternum, Zwerchfell, Lungen) die Facies sternocostalis, Facies diaphragmatica und Facies pulmonalis. Die Grenze zwischen Vorhöfen und Kammern (Kappenebene) ist äußerlich durch den Sulcus coronarius gekennzeichnet. Linker und rechter Vorhof besitzen blind-sackartige Ausbuchtungen, sogenannte Herzohren (Auri-culae cordis). Äußere Grenzen zwischen den beiden Herzkammern stellen der Sulcus interventricularis anterior bzw. posterior dar, die sich rechts seitlich der Herzspitze in einer Incisur (Incisura apicis cordis) treffen. Die Herz-spitze konstituiert sich aus der Muskulatur des linken Ventrikels, der insgesamt den größten Teil der Herzunter-seite (Facies diaphragmatica) einnimmt. Die Lage der Gefäßstämme (Truncus pulmonalis, Aorta, Vena cava superior und inferior, Venae pulmonales) ist in situ wie folgt: Die Verlaufsrichtung der Hohlvenen (Vena cava inferior resp, superior) liegt in einer vertikalen Achse; der Stamm der Pulmonalarterie (Truncus pulmonalis) liegt ventral links von der Aortenwurzel. Als Relikt des fetalen Kreislaufs findet sich als Verbindung zwischen Pulmonalisstamm und Aortenbogen eine ligamentöse Verbindung (Lig. arterio-sum = obliterierter Ductus arteriosus). Die Pulmonalvenen (i.d.R. 4) erreichen seitlich den linken Vorhof und bilden durch ihren horizontalen Verlauf mit den Hohlvenen das sogenannte Venenkreuz (Rohen 1992, Schiebler 1995, Martin 1985, Lippen 1993). 2.3 Die Herzbinnenräume und Herzklappen: Abbildungen 3, 4 Das Herz gliedert sich, unterteilt durch eine Herzscheide-wand (Septum), in eine linke (Körperkreislauf) und rechte (Lungenkreislauf) Hälfte, welche jeweils in einen Vorhof (Atrium) und eine Kammer (Ventriculus) unterteilt ist.

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Abbildungen 1 und 2: Die Gestalt des Herzens

Abbildungen 3 und 4: Binnenräume und Klappen des Herzens

2.3.1 Rechter Vorhof (Atrium dextrum) In den rechten Vorhof münden die venösen Blutströme aus dem Körperkreislauf: Vena cava superior und inferior, darüber hinaus die Herzvenen, die via Koronarsinus (Sinus coronarius) das venöse Blut aus der Wand des Herzens in den Vorhof leiten. Die Vorhofwand zwischen den beiden Hohlvenen ist glatt. Jenseits der Crista terminalis (entspre-chend dem äußeren Sulcus terminalis) weist die Innen-wand ein kammförmiges Relief auf, welches sich aus Mus-kelbalkchen (Mm. pectinati) zusammensetzt und vor allem das rechte Herzohr auskleidet. Das Vorhofseptum (Septum interatriale) bildet die mediale Begrenzung des rechten Atriums. Hier befindet sich als Rest des Fetalkreislaufes (Foramen ovale) die Fossa ovalis, die von einem Muskel-wulst (Limbus fossae ovalis) eingerahmt wird.

2.3.2 Trikuspidalklappe (Valva atrioventricularis dextra): Abbildung 5

Die Trikuspidalklappe bildet die Grenze zwischen rechtem Vorhof (Atrium) und Kammer (Ventriculus) (= Atrioventri-kularklappe) und besteht aus 3 Segelklappen (= tricuspid), die von Sehnenfäden (Chordae tendineae) gehalten wer-den. Durch die Klappenöffnung (Ostium atrioventriculare) gelangt das Blut zwischen den freien Rändern der Segel in die rechte Kammer. 2.3.3 Rechte Kammer (Ventriculus dexter) Der rechte Ventrikel weist eine relativ (im Vergleich zum linken Ventrikel) dünne muskuläre Wand auf. Die Innen-wand ist durch kleine Muskelbälkchen (Trabeculae carnae) schwammartig gestaltet. Darüber hinaus finden sich 3 Papillarmuskeln (Mm. papillares anterior posterior und septalis), welche über Sehnenfäden (Chordae tendineae)

1) 2)

3) 4)

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Abbildung 5: Herzklappen

an den Segelklappen anhaften und diese (während der Systole) vor einem Prolaps bewahren. Die Kammerschei-dewand (Septum interventriculare) ist unterhalb der Klap-penebene relativ glatt und wölbt sich leicht in das Ventri-kellumen vor. Die Einströmungsbahn (sauerstoffarmes Blut aus dem Körperkreislauf) der rechten Kammer biegt an der Herzspitze spitzwinklig in die Ausströmungsbahn um und endet im arteriellen Konus (Conus arteriosus), welcher sich in den Stamm der Pulmonarterien (Truncus pulmonalis) fortsetzt. 2.3.4 Pulmonalklappe (Valva trunci pulmonalis) Den Übergang des rechten Ventrikels in den Truncus pulmonalis bildet die Pulmonalklappe. Sie konstituiert sich aus 3 halbmondförmig membranartigen Taschen (Valvula semilunaris anterior, dexter und sinister), die „ schwalben-nestartig“ aus der Wand entspringen und deren verdickte freie Ränder einen optimalen Klappenschluss gewährleis-ten. 2.3.5 Linker Vorhof (Atrium sinistra) In den linken Vorhof münden aus der Lunge (mit sauer-stoffreichem Blut) die Lungenvenen (Vv. pulmonales). Die Vorhofwand ist relativ dünnwandig und glatt und weist lediglich im linken Herzohr (Auricula sinistra) bedingt durch trabekulläre Muskeln (Mm. pectinati) ein Innenrelief auf. Als Relikt des Fetalkreislaufes findet sich am Vorhof-septum (als Gegenstück zur Fossa ovalis der rechten Vorhofseptumseite) ein membranartiger Klappenrest (Val-vula foraminis ovalis). 2.3.6 Mitralklappe (Valva atrioventricularis sinistra) Die Mitralklappe ist im Aufbau der Trikuspidalklappe ver-gleichbar, besteht jedoch nur aus zwei Klappensegeln (Cuspis anterior und posterior), welche ebenfalls durch zwei Papillarmuskeln vor einem Zurückschlagen in den Vorhof gehindert werden. 2.3.7 Linke Kammer (Ventriculus sinister) Die linke Herzkammer ist im Vergleich zur rechten wesent-lich muskelstärker. Das Innenrelief bilden die Muskelbälk-chen (Trabeculae corneae) sowie die beiden Papillar-muskeln (M. papillaris anterior und posterior). Beide die-nen mit den Sehnenfäden (Chordae tendineae) der Befes-tigung der Mitralklappe. Die Einströmungsbahn (sauerstoff-reiches Blut aus der Lunge) biegt an der Herzspitze in die

Auströmungsbahn um und leitet das Blut via Aortenklappe in den Körperkreislauf. 2.3.8 Aortenklappe (Valva aortae) Die Aortenklappe ist vom Aufbau wie die Pulmonalklappe eine Taschenklappe mit 3 halbmondförmigen Taschense-geln (Valvula semilunaris dextra, sinistra und posterior). Oberhalb der Anstatzstelle dieser Taschensegel buchtet sich die Aortenwand aus und bildet den Aortensinus (Sinus aortae). Hier findet sich die Ursprungsstelle der beiden Koronararterien (A. coronaria sinistra und dextra). Von außen betrachtet wird dieser Aortenbereich als Bulbus aortae bezeichnet, welcher in den aufsteigenden Teil des Aortenbogens (Pars oscendenz aortae) übergeht (Schiebler 1995, Martin 1985, Lippert 1993, Woldeyer 1993). 2.4 Herzkranzgefäße: Abbildung 6 Das Herz muss als Dauerleistungsorgan mit lebenslanger Tätigkeit und z. T. körperlichen Höchstleistungen über eine adäquate Sauerstoffversorgung verfügen. Diese wird von der linken und rechten Koronararterie (Aa. coronariae) gewährleistet. Obwohl zwischen den Endverzweigungen der Koronararterien zahlreiche Verbindungen bestehen, reichen diese für einen ausreichenden Umgehungskreislauf nicht aus. Es handelt sich also um funktionelle Endarterien d.h. ein Arterienverschluss führt zu einem Untergang der im Versorgungsgebiet liegenden Muskulatur (Infarkt). 2.4.1 Linke Koronararterie (A. coronaria sinistra) Sie entspringt im Aortensinus oberhalb des freien Randes der linken Aortenklappe, verläuft zwischen linkem Herzohr und Pulmonalisstamm nach vorn und teilt sich auf in den Ramus interventricularis anterior und den Ramus cir-cumflexus. Von diesen gehen verschiedene kleinere Äste ab (Ramus lateralis R. septalis, etc.) welche in Form funkti-oneller Endarterien das Myokard versorgen. Das Versor-gungsgebiet der linken Koronararterie ist im Normalfall der linke Vorhof, die Wand des linken Ventrikels einschließlich eines Großteils des Septums und ein kleiner Teil der Vor-derwand der rechten Kammer.

Abbildung 6: Herzkranzgefäße

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2.4.2 Rechte Koronararterie (A coronaria dextra) Sie entspringt ebenfalls im Sinus der Aorta (Sinus aortae dexter), verläuft auf der Vorderseite unter dem rechten Herzohr im Sulcus coronarius dexter bis auf die dia-phragmale Seite (Facies diaphragmatica) und biegt in den Sulcus interventricularis posterior ab, dem sie als Ramus interventricularis posterior unter Abgabe verschiedener Seitenäste bis zur Herzspitze folgt. Im Normalfall ist das Versorgungsgebiet der rechten Koronararterie der rechte Vorhof, die rechte Kammer, der hintere Anteil des Septum interventriculare und der Sinus und AV-Knoten. 2.4.3 Herzvenen (Vv. cardiacae) Der Hauptanteil des venösen Blutes aus dem Herzmuskel drainiert in den Koronarsinus (Sinus coronarius), welcher in den rechten Vorhof mündet. Darüber hinaus münden in den rechten Vorhof zahlreiche kleine und kleinste Herzve-nen (Vv cardiacae parvae) (Schiebler 1995, Lippert 1993, Kohle 1993). 2.5 Erregungsleitungssystem: Abbildung 7 Die Herzaktivität wird den jeweiligen Erfordernissen der Körpertätigkeit automatisch angepasst. Voraussetzung hier- für sind das Erregungsbildungssystem bzw. Erregungslei-tungssystem sowie die Herznerven. Dieses System setzt sich aus Erregungsbildungszentren und Bahnen der Erre-gungsleitung für die Erregungsausbreitung zusammen und steuert die rhythmischen Kontraktionen der Arbeitsmusku-latur des Herzens. Die Erregungsbildung erfolgt im Sinusknoten (Nodus sinu-atrialis), welcher in der Wund des rechten Vorhofes im Winkel zwischen rechtem Herzohr und Vena cava superi-or liegt. Von hier wird die Erregung zum Atrioventriku-larknoten (Nodus atrioventricularis) geleitet. Dieser liegt am Boden des rechten Vorhofs neben dem Vorhofseptum, nahe der Mündung des Koronarsinus. Weiterhin setzt sich die Erregungsleitungsbahn in das His-Bündel fort, welches über 2 Schenkel zu beiden Seiten des Septums die Erre-

Abbildung 7: Erregungsleitungssystem

gung zur Herzspitze leitet. Die Endverzweigung dieses Systems bildet das Netz der Purkinjefasern (Kohle 1993, Waldeyer 1993). 3. Besondere Aspekte für den Kardiotechniker 3.7 Arteriovenöse Kanulationsstelle Abbildung 8 Die aorto-atrio-cavaIe Kanulation stellt die überwiegend angewandte Methode der arteriovenösen Kanulation für die extrakorporale Zirkulation dar. Im Rahmen der Stan-dardkanülierung wird die arterielle Linie im Bereich der Aorta ascendens ungefähr 2 cm proximal des 1. arteriellen Abganges (Truncus brachiocephalicus) links lateral einge-bracht. Die venöse Linie wird im Normalfall durch eine Inzision des rechten Vorhofsohres in die untere Hohlvene eingeführt. Wenn der rechte Vorhof bzw. die rechte Kammer vom Blutkreislauf isoliert angegangen werden muss, erfolgt eine separate venöse Kanülierung der oberen und unteren Hohlvene mit zwei Venenkanülen. Wenn die Kanulation der aszendierenden Aorta und/oder des rechten Vorhofs nicht möglich ist (Hochrisikopatien-ten/technische Probleme), kann alternativ eine Kanulation über die Blutgefäße der Leiste (Femoralgefäße) erfolgen (Conolly 1995, Harlan 1995).

Abbildung 8: Arteriovenöse Kanulationsstellen

3.2 Kardioplegie Die kardioplegische Lösung (Myokardprotektion) kann sowohl antegrad via Koronarostien als auch retrogrod via Koronarsinus sowie kombiniert appliziert werden. Die antegrade Infusion erfolgt über eine Kanüle im Bereich der Aortenwurzel (nach Abklemmung der Aorta). Direkte Infusion der antegraden Kardioplegie (z. B. bei Aorten-