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1 _____________________________________________________________________________________________________ DO-Psy 017 Rev: 000 Rückenfit-Programm Gesamtmanual Erarbeitet von: Dipl.-Psych. Maria Quatmann, Dr. Susanne Dibbelt, Prof. Dr. Bernhard Greitemann, Dipl.-Psych. Stephan Panning, PT/Sportlehrer Wilhelm Kaiser, Dipl. Soz.päd. Christina Ilger, Dipl. Soz.arb. Mechthild Frische, Dipl.-Psych. Stephanie Fröhlich, Dipl.-Psych. Ilka Ketteler Rehaklinikum Bad Rothenfelde – Klinik Münsterland Auf der Stöwwe 11 49214 Bad Rothenfelde Das Manual wurde im Rahmen des Projektes „RüMan“ (Manualerstellung für das Rückenfit- Programm) erstellt (Laufzeit 01/2011 – 12/2011). Beratung zur Manualerstellung: Zentrum für Patientenschulung, Würzburg Förderung: Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung e.V. Norderney Druck: Dezember 2011

Rückenfit-Programm Gesamtmanualforschung.deutsche-rentenversicherung.de/ForschPortalWeb/ressource?key=... · Rückenfit-Programm insbesondere durch folgende Aspekte aus (Morfeld

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DO-Psy 017 Rev: 000

Rückenfit-Programm

Gesamtmanual

Erarbeitet von:

Dipl.-Psych. Maria Quatmann, Dr. Susanne Dibbelt, Prof. Dr. Bernhard Greitemann,

Dipl.-Psych. Stephan Panning, PT/Sportlehrer Wilhelm Kaiser, Dipl. Soz.päd. Christina Ilger,

Dipl. Soz.arb. Mechthild Frische, Dipl.-Psych. Stephanie Fröhlich, Dipl.-Psych. Ilka Ketteler

Rehaklinikum Bad Rothenfelde – Klinik Münsterland

Auf der Stöwwe 11

49214 Bad Rothenfelde

Das Manual wurde im Rahmen des Projektes „RüMan“ (Manualerstellung für das Rückenfit-

Programm) erstellt (Laufzeit 01/2011 – 12/2011).

Beratung zur Manualerstellung: Zentrum für Patientenschulung, Würzburg

Förderung: Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung e.V. Norderney

Druck: Dezember 2011

Inhaltsverzeichnis 3

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DO-Psy 017 Rev: 000

Inhaltsverzeichnis

1. Einführung ...................................... ................................................................................. 5

1.1 Wissenschaftlicher Hintergrund .............................................................................. 5

1.2 Entwicklung des Trainingskonzeptes...................................................................... 6

1.3 Vergleich zu anderen mulitmodalen Programmen .................................................. 6

1.4 Ergebnisse der Evaluationsstudien zum Rückenfit-Programm................................ 6

2. Anleitung zur Benutzung des Manuals ............. ............................................................. 8

2.1 Allgemeine Hinweise zur Trainingskonzeption........................................................ 8

2.2 Programmzuweisung / multiprofessionelle Eignungsdiagnostik .............................10

2.3 Aufbau und Inhalte des Rückenfit-Programms.......................................................10

2.4 Programmablauf am Beispiel der Klinik Münsterland.............................................11

2.5 Vermittlungsmethoden...........................................................................................12

2.6 Abschließende Hinweise zum Manual: ..................................................................13

3. Überblick über die Module....................... ......................................................................14

4. Einführungsmodul: Einführung / Kennenlernen ..... .....................................................16

5. Grundmodule „Psychologischer Teil“ .............. ............................................................20

5.1 Schmerzbewältigung .............................................................................................20

5.2 Umgang mit Frust..................................................................................................27

5.3 Umgang mit Schlafstörungen ................................................................................32

5.4 Genuss und Genießen ..........................................................................................37

5.5 Stressbewältigung .................................................................................................42

6. Grundmodule „Somatischer Teil“ .................. ...............................................................47

6.1 Mit eigenen Kräften umgehen................................................................................47

6.2 Stretching ..............................................................................................................52

6.3 Erlebniswelt Wasser ..............................................................................................57

6.4 Im Gleichgewicht sein............................................................................................61

6.5 Mit Lust und Spaß Probleme lösen........................................................................66

7. Begleitmodule................................... ..............................................................................71

7.1 Aquafitness ...........................................................................................................71

4 Inhaltsverzeichnis

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7.2 Theraband.............................................................................................................73

7.3 Vortrag: Rückenschmerzen und ihre Ursachen .....................................................76

7.4 Berufliche Orientierung Teil 1 ................................................................................77

7.5 Berufliche Orientierung Teil 2 ................................................................................83

8. Abschlussmodul .................................. ..........................................................................90

9. Literatur....................................... ....................................................................................93

Verzeichnis des Anhangs ............................ ......................................................................96

Schaubilder .................................................................................................................96

Arbeitsblätter ...............................................................................................................96

Dokumente..................................................................................................................97

Hinweis :

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung, wie z.B. Teilnehmer/Innen, verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.

Einführung 5

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1. Einführung

1.1 Wissenschaftlicher Hintergrund

Chronisch unspezifischer Rückenschmerz ist ein Krankheitsbild, das hohe Kosten im Gesundheitssystem verursacht und steigende Prävalenz- und Inzidenzraten aufweist. Die direkten (geschätzten) Behandlungskosten haben dabei mit 30 Prozent einen eher geringen Anteil, verglichen mit den hohen indirekten Kosten für Arbeitsausfälle und Ausgleichszahlungen, die auf 70 Prozent geschätzt werden (Pfingsten et al., 2001).

Rückenschmerzen sind nur zu einem Teil ausschließlich somatisch bedingt. Der überwiegende Teil der Diagnosen (ca. 90 %) kann als unspezifischer Rückenschmerz bezeichnet werden. Von allen in der Bevölkerung auftretenden Rückenschmerzen haben nur 10 % einen postakut chronischen Verlauf, diese verursachen jedoch einen Großteil der Kosten (Becker et al., 2004). Dabei tragen psychosoziale Faktoren zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Rückenschmerzen bei und fördern ihre Chronifizierung. Als besonders einflussreich haben sich Arbeitsplatzbedingungen, die subjektiv erlebte Beeinträchtigung durch den Rückenschmerz und kognitive Überzeugungen wie Angstvermeidungs-einstellungen erwiesen. Hieraus ergibt sich, dass psychologische Interventionen und berufsbezogene Maßnahmen unabdingbarer Bestandteil der Rehamaßnahmen sein sollten (Hasenbring & Klasen, 2005).

Multimodale Behandlungsprogramme, die auf Aktivierung, Bewegungstherapie und psychologische Ressourcenaktivierung zielen, haben sich bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen bewährt und zu überlegenen Behandlungsergebnissen geführt (Guzman et al., 2001; van Tulder et al., 2001; Haaf, 2005).

Das Rückenfit-Programm gehört zu den multimodalen Reha-Programmen in Deutschland, deren langfristige Effektivität und Überlegenheit gegenüber einer Standardreha inzwischen belegt werden konnte (siehe Abschnitt 1.4). Es basiert auf dem biopsychosozialen Krankheitsmodell chronischer Schmerzen (Engel, 1977; Egle & Hoffmann, 2002), dem ressourcenorientierten Salutogenese-Konzept von Antonovsky (Antonovsky & Franke, 1997) sowie dem Ansatz der „funktionalen Wiederherstellung“ bei chronischem Rückenschmerz, einer aktivierenden Therapie, die darauf zielt, den Teufelskreis von schmerzbedingter Passivität und damit verbundener physischer und psychischer Dekonditionierung durch Bewegung und Aktivität zu durchbrechen (Guzman, et al., 2001; van Tulder et al., 2001; Pfingsten & Hildebrandt, 2007).

Es handelt sich bei dem Programm um ein multidisziplinäres Behandlungskonzept , das bewegungsbezogene Maßnahmen genauso einschließt, wie Maßnahmen zur Behandlung psychosozialer Problemlagen und Maßnahmen zur beruflichen Orientierung. Diese sollen Patienten helfen, realistische Erwartungen in Bezug auf Rentenleistungen und einen aktiven und lösungsorientierten Umgang mit der Erkrankung und den Krankheitsfolgen zu entwickeln. Weiterhin werden die Patienten auch grundsätzlich über das Krankheitsbild „Rückenschmerzen“ und die Ursachen von Rückenschmerzen informiert. Damit erfüllt das Programm die Best-Practice-Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung, wonach

6 Einführung

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Rückenschulen nur dann empfehlenswert sind, wenn sie auf biopsychosozialen Prinzipien basieren und einem verhaltens- und bewegungsbezogenen Ansatz folgen (Böhle et al., 2007).

1.2 Entwicklung des Trainingskonzeptes

Das Rückenfit-Programm stellt eine Weiterentwicklung des Gruppentrainings dar, das im Rahmen des APIR-Projektes 1998 entwickelt und später evaluiert wurde (Slangen et al., 2002). Durch eine begleitende Evaluation der Module wurden die Inhalte immer weiter optimiert, bzw. an die Patienten und ihre Bedürfnisse angepasst. Mittlerweile wird das Programm seit 10 Jahren in der Klinik Münsterland in Bad Rothenfelde erfolgreich durchgeführt.

1.3 Vergleich zu anderen mulitmodalen Programmen

Im Vergleich zu anderen multimodalen Programmen zur Behandlung von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen wie das Göttinger Rücken-Intensiv-Programm (GRIP) (Pfingsten & Hildebrandt, 2001; Hildebrandt et al., 2003, Universitätsklinik Göttingen), „Back to Balance“ (Morfeld et al., 2005, Reha Klinik Damp) oder das Münchener-Rücken-Intensiv-Programm (MRIP) (Schöps et al., 2000, Klinikum der Universität München) zeichnet sich das Rückenfit-Programm insbesondere durch folgende Aspekte aus (Morfeld et al., 2010): Zum einen besteht während der gesamten Programmdauer eine Therapeutenkonstanz , d.h. jede Rückenfit-Gruppe hat ihre zwei festen Bezugstherapeuten, einen Psychologen und einen Sport-/Physiotherapeuten. Außerdem bleiben auch die Gruppen in ihrer Zusammensetzung gleich (geschlossene Gruppen ). Dadurch wird ein hoher Grad der Vertrautheit und Offenheit in der Gruppe geschaffen und die Therapeuten können Entwicklungen / Veränderungen der Denk- und Verhaltensweisen der Teilnehmer kontinuierlich beobachten und entsprechend darauf reagieren. Zum anderen findet vor Beginn des Programms eine multiprofessionelle Eignungsdiagnostik statt. Neben dem Arzt führt auch ein Psychologe ein Aufnahmegespräch mit dem Patienten, wenn ein Screening (HADS) überdurchschnittliche psychische Belastungen anzeigt (s. Abschnitt 2.2). Danach entscheiden beide Behandler gemeinsam im Team, ob das Rückenfit-Programm für den Patienten geeignet ist, oder er einem anderen Behandlungspfad zugewiesen wird (eine ausführliche Beschreibung der multiprofessionellen Eignungsdiagnostik findet sich unter Abschnitt 2.2).

1.4 Ergebnisse der Evaluationsstudien zum Rückenfit -Programm

Das Rückenfitprogramm (als Kern des Integrierten Orthopädisch-psychosomatischen Konzeptes) wurde im Rahmen einer quasi-experimentellen prospektiven Fragebogenstudie (IopKo) mit einem Längsschnittvergleichsgruppendesign evaluiert. Die Rehaergebnisse der Teilnehmer der Interventionsgruppe „Rückenfit“ wurden mit denen einer Kontrollgruppe verglichen. Dabei handelte es sich um Patienten mit vergleichbar ausgeprägten schmerzbezogenen, beruflichen und psychischen Problemen. Beim Vergleich beider Gruppen hinsichtlich der kurzfristigen und langfristigen Behandlungsergebnisse zeigte sich, dass sich Schmerzen und psychische Belastungen (insbesondere Depressivität) zu Ende des stationären Aufenthaltes und auch 10 Monate danach in der Studiengruppe signifikant

Einführung 7

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stärker reduziert hatten als in der Vergleichsgruppe. Auch die Arbeitsunfähigkeitstage in der Interventionsgruppe hatten sich 10 Monate nach Entlassung im Vergleich zu einem vergleichbaren Zeitraum vor dem stationären Aufenthalt in der Interventionsgruppe stärker reduziert als in der Kontrollgruppe (Dibbelt et al., 2006; Greitemann et al., 2006, 2007).

Im Rahmen des RUM-Projektes (Rückenfit-Umsetzung), gefördert durch die Deutsche Rentenversicherung Bund und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), wurde das Rückenfitprogramm in drei anderen orthopädischen Kliniken implementiert (Fröhlich et al., 2007) und erneut die Überlegenheit des integrierten Behandlungskonzeptes im Vergleich zu einer Usual Care Bedingung unter Beweis gestellt. Unter anderem erhöhten sich die Krankheitsakzeptanz und das aktive Verhalten im Alltag, während sich auch hier die Arbeitsunfähigkeitstage deutlich reduzierten (Fröhlich et al., 2009).

Angesichts der guten Ergebnisse wurde ein Manual zu diesem Programm immer wieder angefragt, u.a. auch vom Zentrum für Patientenschulung an der Universität Würzburg. Daher wurde im Rahmen des Projektes „RüMan“ auf der Basis bereits vorhandener Materialien, Hospitationen und aktueller Recherchen in Zusammenarbeit mit beteiligten Behandlern ein an didaktischen Prinzipien orientiertes und publikationsreifes Manual erstellt. Das Manual richtet sich an alle, die mit Patienten mit chronischen Rückenschmerzen arbeiten (Ärzte, Psychologen, Sport-/Physiotherapeuten, Sozialarbeiter etc.) und dabei einen biopsychosozialen Behandlungsansatz verfolgen.

8 Anleitung zur Benutzung des Manuals

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2. Anleitung zur Benutzung des Manuals

2.1 Allgemeine Hinweise zur Trainingskonzeption

Ziele des Trainings

Die Ziele des Trainings beziehen sich auf die bei Ströbl et al. (2007) genannten Aspekte „Compliance“, „Selbstmanagement“ und „Empowerment“. So soll das Training die Eigenverantwortung der Patienten und den Spaß an der Bewegung erhöhen und somit die Patienten zu einer aktiven Mitarbeit und einem lösungsorientierten Umgang mit ihren schmerzbedingten Beeinträchtigungen anregen. Die Patienten sollen lernen, sich als Experte für ihre Erkrankung zu verstehen, ein modifiziertes Verhalten im Umgang mit Schmerz zu entwickeln, eigene Ressourcen zu erkennen und an ihren persönlichen Gesundheitszielen zu arbeiten.

Zielgruppe Patienten mit chronischen Rückenschmerzen und maladaptiver Schmerzbewältigung sowie psychischen und sozialen Belastungen oder einer erheblichen Gefährdung der Erwerbstätigkeit

Ausschlusskriterien

Radikuläre Reizungen, kurzfristig zurückliegende Operationen (< 4 Wochen), akute entzündliche Veränderungen an der Wirbelsäule, Tumore, akute Erkrankungen aus dem psychotischen Formenkreis, mangelnde Gruppenfähigkeit, generalisierte Erkrankungen, die die Gruppenfähigkeit einschränken, mangelhafte Sprech- und Hörfähigkeit, mangelhafte Sprachkenntnisse

Anwendungsbereich

stationäres Setting teilstationäres Setting Das Rückenfit-Programm ist auch gut in Programme zur Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) integrierbar.

Leitung Zwei konstante Therapeuten (ein Psychologe und ein Sport-/Physiotherapeut) sowie ein Chefarzt/Oberarzt und ein Sozialarbeiter

Gruppengröße 6-12 Teilnehmer

Gruppenform geschlossen

Anleitung zur Benutzung des Manuals 9

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Dozenten

Psychologen, Ärzte, Sport-/Physiotherapeuten, Sozialarbeiter

Anforderungen an die Dozenten: Neben fachspezifischem Know-How und Erfahrungen in der Behandlung/ im Umgang mit Patienten mit chronischen Rückenschmerzen benötigen die Dozenten vielfältiges pädagogisches-psychologisches Wissen, methodisch-didaktische Kompetenzen sowie kommunikative Fähigkeiten.

Module: Anzahl, Dauer, Frequenz

12 Grundmodule, jeweils eine Einheit à 60-90 Minuten 3 Begleitmodule, jeweils eine Einheit à 60 Minuten 2 Begleitmodule, jeweils vier Einheiten à 30 Minuten

Flexibilität des Ablaufs

Es wird empfohlen, die Grundmodule in der dargestellten Reihenfolge durchzuführen (siehe beispielhafter Programmablauf, Abschnitt 2.4), weil die Themen zum Teil aneinander anknüpfen bzw. aufeinander aufbauen. Die Begleitmodule können flexibel innerhalb des Programmablaufs verteilt werden, da sie eine Ergänzung zu den Grundmodulen darstellen.

Räumliche Voraussetzungen

Gruppenraum, Gymnastikraum/-halle, Schwimmbecken

Materialien

Zur Umsetzung stehen Powerpoint-Folien und Informationsblätter zur Verfügung sowie ein Patienteninformationsheft (Rehabuch, Dokument 17), das die wichtigsten Inhalte der Module zusammenfasst, Übungen für zu Hause aufführt und weiterführende Adressen und Literatur angibt.

Qualitätssichernde Maßnahmen

Regelmäßige (wöchentliche) Teambesprechungen; Programmbewertungsbogen für die Teilnehmer (Dokument 15)

Training der Dozenten

Bisher gibt es kein spezifisches Dozenten-Training für das Rückenfit-Programm. Es besteht aber die Möglichkeit, zu hospitieren und die gefilmten Programmeinheiten auf DVD zur Verfügung gestellt zu bekommen.

10 Anleitung zur Benutzung des Manuals

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2.2 Programmzuweisung / multiprofessionelle Eignung sdiagnostik

Im Rahmen der multiprofessionellen Eignungsdiagnostik werden alle Heilverfahrens-Patienten zunächst von einem Arzt aufgenommen. Anschließend wird im Idealfall mit allen Heilverfahrens-Patienten ein Psychosoziales Aufnahmegespräch mit einem Psychologen geführt. Für eine effizientere Nutzung der personellen Ressourcen wurde in der Klinik Münsterland ein alternatives Vorgehen entwickelt, das die Zahl der Psychosozialen Aufnahmegespräche reduziert. So werden in der Klinik Münsterland alle Heilverfahrens-Patienten von einem Psychologen gesehen, deren Angst- und/oder Depressionswert im HADS-Fragebogen (Snaith et al., 1995) auffällig sind, d.h. Angst- und/oder Depressionswert größer-gleich 11 Punkte. Im Anschluss an die multiprofessionelle Aufnahme entscheiden Arzt und Psychologe gemeinsam in einer Teamsitzung, dem sogenannten Planungsteam, ob der Patient dem Rückenfit-Programm oder einem anderen Behandlungspfad1 zugewiesen wird. Die Zuweisungskriterien für das Rückenfit-Programm sind eine auffällige chronifizierte Schmerzbelastung und maladaptive Schmerzbewältigung, psychische und soziale Belastungen oder eine erhebliche Gefährdung der Erwerbstätigkeit. Ein Großteil der Rückenfit-Patienten nimmt außerdem an einem mehrstündigen Arbeitsplatztraining teil.

2.3 Aufbau und Inhalte des Rückenfit-Programms

Das multimodale Therapieprogramm „Rückenfit“ für Patienten mit chronisch unspezifischen Rückenschmerzen und psychischen Belastungen besteht hauptsächlich aus einem psychologischen und einem sporttherapeutischen Teil. Der psychologische Teil umfasst sechs psychoedukative Module und wird durch Trainingseinheiten in progressiver Muskelentspannung nach Jacobson ergänzt. Der sporttherapeutische Teil umfasst ebenfalls sechs Module zu Themen wie „Im Gleichgewicht sein“, „Mit Lust & Spaß Probleme lösen“ etc. Die Patienten erproben dabei Bewegungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Kontexten (Wasser, sportliche Spiele) und können so Bewegungskompetenz und Freude an der Bewegung trotz körperlicher Einschränkung und Schmerzen wiedergewinnen (Rekonditionierung). Begleitend zu diesen sporttherapeutischen Modulen finden acht weitere Einheiten statt, darunter vier Einheiten im Wasser und vier Einheiten mit dem Theraband. Ebenfalls begleitend hält ein Chefarzt/Oberarzt einen Vortrag zum Thema „Rückenschmerzen und ihre Ursachen“. In zwei weiteren Modulen informieren ein Chefarzt/Oberarzt und ein Sozialarbeiter die Teilnehmer über Maßnahmen und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sowie über die Praxis des Rentenrechts und die Vorgehensweise bei positiven und negativen Leistungsbildbeurteilungen. Als roter Faden, der sich durch die Grundmodule hindurchzieht, wurde das Symbol der sogenannten „Gesundheitswaage“ gewählt, auf deren Waagschalen die krankheitsfördernden Prozesse als Teufelskreis und die gesundheitsfördernden Prozesse als positive Entwicklungskreise dargestellt sind. Während der gesamten Programmdauer finden regelmäßige wöchentliche Teamsitzungen statt (RF-Team), in denen die am Programm beteiligten Therapeuten die

1 Neben dem Rückenfit-Programm (RF) gibt es in der Klinik Münsterland noch andere Behandlungspfade, ein mehr somatisch ausgerichtetes Rückentraining (RT) sowie die Möglichkeit der individuellen Verplanung.

Anleitung zur Benutzung des Manuals 11

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Entwicklung und Fortschritte jedes einzelnen Teilnehmers besprechen. Außerdem werden in diesem Rahmen auch Aspekte zur Weiterentwicklung des Programms erörtert.

2.4 Programmablauf am Beispiel der Klinik Münsterla nd

In der Anreisewoche findet die multiprofessionelle Eignungsdiagnostik in Form von ärztlichen Aufnahmegesprächen und Psychosozialen Anamnesen statt. Arzt und Psychologe entscheiden dann gemeinsam am Donnerstag im sogenannten Planungsteam, ob das Rückenfit-Programm für den Patienten geeignet ist oder ob er einen anderen Behandlungsplan erhält. Zum Abschluss der Anreisewoche werden die Patienten gemeinsam von einem Psychologen und einem Sport-/Physiotherapeuten in das Programm eingeführt (RF-Einführung).

In der ersten Programmwoche wechseln sich die Grundmodule des psychologischen Teils mit denen des somatischen Teils ab. Parallel zu den Grundmodulen starten die

12 Anleitung zur Benutzung des Manuals

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Begleitmodule (Aquafitness, Theraband, Berufliche Orientierung Teil 1 sowie der Vortrag zum Thema „Rückenschmerzen und ihre Ursachen“). Zur Mitte der Woche treffen sich die am Programm beteiligten Therapeuten zu einer Teamsitzung (RF-Team), um ihre Erfahrungen mit den Patienten auszutauschen sowie die Entwicklung der Patienten zu besprechen.

Das Ablaufschema der ersten Woche setzt sich in der zweiten Programmwoche fort und wird noch ergänzt durch das Begleitmodul „Berufliche Orientierung Teil 2“. Den Wochen- und Programmabschluss bildet am Freitag das Modul „RF-Bilanz“, in dem Teilnehmer und Therapeuten gemeinsam ihre Programmerfahrungen reflektieren und eine Bilanz ziehen.

2.5 Vermittlungsmethoden

(Kurz-)Vortrag : Mit Hilfe des durch PowerPoint-Folien oder Plakaten unterstützten Vortrags sollen den Teilnehmern gezielt und gebündelt Informationen zu einem Thema vermittelt werden, damit die Teilnehmer einen einheitlichen Informationsstand haben von dem aus weiter gearbeitete werden kann. Der Dozent soll Fragen und Anmerkungen der Teilnehmer zulassen. Damit kann das Ergebnis des Vortrags auch eine Diskussion sein.

Diskussion : Die Teilnehmer sollen untereinander einen durch den Dozenten gezielt angeregten Meinungs- und Informationsaustausch betreiben (z.B. über Strategien zur Schmerzlinderung bzw. zum Umgang mit der Erkrankung). Der Dozent steuert den Austausch durch (Nach)fragen und sorgt dafür, dass alle Teilnehmer, die möchten, ihre Meinung äußern können. Er notiert ggf. die verschiedenen Meinungen und fasst das Ergebnis zusammen. Dabei hält er sich mit seiner eigenen Meinung zurück.

Übung : Im Rahmen von Übungen sollen konkrete Bewegungsabläufe und Verhaltensweisen ausprobiert und trainiert werden. Durch das Sammeln von eigenen Erfahrungen soll die Motivation der Teilnehmer gestärkt werden, dass sie ihr Verhalten selbst beeinflussen können und damit auch ihre Krankheitssituation.

Gruppenarbeit : In kleineren Gruppen von 3 bis 4 Teilnehmern sollen konkrete Arbeitsaufträge umgesetzt werden. Jede Gruppe ist dabei für ihre eigenen Ergebnisse verantwortlich und stellt diese am Ende der Erarbeitungszeit den anderen Gruppen vor. Die vorgetragenen Ergebnisse werden vom Dozenten schriftlich festgehalten. Die Teilnehmer sollen lernen, ein hohes Maß an Eigenverantwortung zu übernehmen und die Beiträge jedes Gruppenmitglieds für das Gesamtergebnis der Gruppe zu nutzen.

Einzelarbeit : Die Teilnehmer bekommen die Möglichkeit, ihre persönliche Sichtweise zur Fragestellung eigenständig zu erarbeiten, um dann im Vergleich mit den anderen Einzelergebnissen die eigene Position einordnen zu können.

Anleitung zur Benutzung des Manuals 13

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2.6 Abschließende Hinweise zum Manual:

Wörtliche Textpassagen. In den meisten Modulen werden wörtliche Textpassagen verwendet. Damit soll dem Leser/Dozenten eine möglichst genaue und strukturierte Erläuterung der Inhalte zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig werden dem Dozenten dadurch die Programminhalte praktisch und authentisch veranschaulicht. Natürlich kann der Dozent diese „Textbausteine“ seinem eigenen „Sprachstil“ anpassen, jedoch unter der Bedingung, dass die Inhalte erhalten bleiben. An vielen Stellen im psychologischen Teil ist außerdem die Wortwahl entscheidend bei der Vermittlung der Stundeninhalte, so dass auch hier wörtliche Vorformulierungen wichtig sind.

Aktualität der BOR- Materialien. Die Begleitmodule zur Beruflichen Orientierung (BOR 1 und BOR 2) beinhalten Informationen, deren Aktualität auf Grund von häufigen politischen bzw. gesetzlichen Änderungen vor jeder Verwendung neu auf ihre Gültigkeit hin geprüft werden müssen.

Anhang. Der gesamte Anhang zum Manual befindet sich auf der Begleit-CD am Ende des Manuals. Hinweise auf Dokumente im Anhang sind im Manual unterstrichen und stehen i.d.R. in Klammern.

Geräteliste. Im Anhang befindet sich eine Übersicht über alle Geräte, die für den „somatischen Teil“ des Rückenfit-Programms erforderlich sind (Dokument 16).

14 Überblick über die Module

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3. Überblick über die Module

Modulart Modulname Dozent Umfang Thema Inhalte Einführungsmodul RF-Einf. Psychologe,

Sport-/ Physiotherapeut

1 Einheit (60 Min.)

Einführung/ Kennenlernen

Kennenlernen, Programmvorstellung, Reha-Ziele

Grundmodul PT* RF-1 Psychologe 1 Einheit (75 Min.)

Schmerzbewältigung Schmerz, Schmerzkreislauf, Schmerzbewältigung, Entspannung

Grundmodul PT* RF-2 Psychologe 1 Einheit (75 Min.)

Umgang mit Frust Frusterfahrungen, Frustbewältigung, hilfreiche Kommunikation, Entspannung

Grundmodul PT* RF-3 Psychologe 1 Einheit (60 Min.)

Umgang mit Schlafstörungen

Individuelle Schlaferfahrungen, Schlaf/ Schlafstörungen und Umgang damit, Einschlafhilfen, Entspannung

Grundmodul PT* RF-4 Psychologe 1 Einheit (75 Min.)

Genuss und Genießen

Zwischenbilanz, Genießen mit allen Sinneskanälen, Bedingungen und Regeln für Genuss, Entspannung

Grundmodul PT* RF-5 Psychologe 1 Einheit (75 Min.)

Stressbewältigung Stress und seine Funktionen, Stressauslöser, Stressbewältigung, Entspannung

Grundmodul ST** RF-a Sport-/ Physiotherapeut

1 Einheit (60 Min.)

Mit eigenen Kräften umgehen

Spielerisch schmerzarme Bewegung erfahren, Bewegung dosieren lernen, Grenzen und Ressourcen erkennen

Grundmodul ST** RF-b Sport-/ Physiotherapeut

1 Einheit (60 Min.)

Stretching Funktion von Dehnung, praktisches Dehnen, Körperwahrnehmung, Stretching im Alltag

Grundmodul ST** RF-c Sport-/ Physiotherapeut

1 Einheit (60 Min.)

Erlebniswelt Wasser Bewegung im Wasser, Koordination und Gleichgewicht, Besonderheiten beim Bewegen im Wasser, entspannen im Wasser

Grundmodul ST** RF-d Sport-/ Physiotherapeut

1 Einheit (60 Min.)

Im Gleichgewicht sein

Wahrnehmung des körperlichen und mentalen (Un-)Gleichgewichtes, Zusammenspiel zwischen beidem

Überblick über die Module 15

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Grundmodul ST** RF-e Sport-/ Physiotherapeut

1 Einheit (60 Min.)

Mit Lust und Spaß Probleme lösen

Kniffelige Bewegungsaufgaben, „Best-of-Stunde“

Begleitmodul RF-Aqua Sport-/ Physiotherapeut

4 Einheiten (à 30 Min.)

Aquafitness Bewegungsübungen im Wasser

Begleitmodul RF-Thera Sport-/ Physiotherapeut

4 Einheiten (à 30 Min.)

Theraband Übungen zum Muskelaufbau mit dem Theraband

Begleitmodul VRS Chefarzt/Oberarzt 1 Einheit (60 Min.)

Rückenschmerzen und ihre Ursachen

Allgemeine Informationen zum Thema „Rückenschmerzen“, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Begleitmodul BOR 1 Chefarzt/Oberarzt 1 Einheit (60 Min.)

Berufliche Orientierung Teil 1

Überblick über Rentenarten, berufliche Reha, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, medizinische Leistungsbeurteilung

Begleitmodul BOR 2 Sozialarbeiter 1 Einheit (60 Min.)

Berufliche Orientierung Teil 2

Krankheit und Arbeitsunfähigkeit, Entgeltfortzahlung, Entgeltersatzleistungen, stufenweise Wiedereingliederung, arbeitsrechtliche Aspekte

Abschlussmodul RF-Bilanz Psychologe, Sport-/ Physiotherapeut

1 Einheit (60 Min.)

Bilanz und Ausblick Bilanzierung der Reha-Ziele, gegenseitige Rückmeldungen, Programmabschluss

* PT: Psychologischer Teil ** ST: somatischer Teil

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Physiotherapeut Methoden Kurzvortrag, Diskussion Material Schaubilder 1-4; Flipchart; Stifte; Ball;

Rehabücher (Dokument 17)

LEITFADEN Programmeröffnung ca. 2 Minuten

Begrüßung der Teilnehmer und Vorstellung der beiden Referenten.

Geschichte und Besonderheiten des Rückenfit-Programms ca. 2 Minuten

Einer der beiden Therapeuten schildert die Entwicklungsgeschichte des Programms: „Das Rückenfit-Programm ist entwickelt worden für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Es entstand aus unbefriedigenden Erfahrungen mit bisherigen Therapien. In eigenen Studien wurde herausgefunden, dass langfristig bei den Patienten wenig hängen blieb. Daher wurde versucht, das Angebot immer weiter zu verbessern und auch an die Bedürfnisse der Patienten individuell anzupassen. Als ein Ergebnis dieser Verbesserungsbemühungen entstand das Rückenfit-Programm. In einer Studie aus dem Jahr 20042 konnte nachgewiesen werden, dass es vielen Patienten, die an diesem Programm teilnahmen, auch noch lange nach der Rehamaßnahme besser ging.“ Im Anschluss erläutert ein Therapeut die Besonderheiten des Programms: „Die Besonderheiten oder Vorteile dieses Programms liegen zum einen darin, dass es in einer geschlossenen Gruppe durchgeführt wird, d.h. Sie bleiben als Gruppe von Anfang bis Ende des Programms unverändert zusammen. Es kommt niemand Neues hinzu. Zum anderen haben Sie zwei feste Therapeuten, die Sie durch das gesamte Programm begleiten. Das hat den Vorteil, dass sich alle schneller und besser kennen lernen, gegenseitig von den Erfahrungen der anderen profitieren und auch die Behandlungsfortschritte der einzelnen Gruppenmitglieder besser

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Hinweis: Den Teilnehmern kann anhand des folgenden Beispiels erklärt werden, warum es sinnvoll ist, sich Ziele zu setzen: „Wenn ein Bahnkunde am Fahrkartenschalter ein Ticket kaufen will, wird er nach seinem Reiseziel gefragt. Wenn er sagt: „Ich will einfach nur hier weg.“ kann ihm der Mitarbeiter am Schalter keine Karte ausstellen. Er braucht ein Ziel, um weiter zu kommen.“

� Der Therapeut notiert die Ziele des Teilnehmers parallel auf einer Flipchart. So entsteht ein Gesamtbild der Ziele und Erwartungen der Gruppe.

� Dann wirft der Teilnehmer den Ball einem anderen Teilnehmer zu, der sich dann nach dem gleichen Vorgehen vorstellt.

� Die wichtigste Regel: Keine Schilderung des Schmerzes! (Begründung: „In wissenschaftlichen Untersuchungen hat man zeigen können, dass jedes Mal, wenn man an bzw. in dem Schmerz denkt, diese Erinnerung im Gehirn gespeichert wird. Das wollen wir verhindern. Daher sprechen wir in dieser Gruppe nur über Schmerzbewältigung und nicht über den Schmerz.“)

Abschließend fasst der Therapeut die Ziele der Teilnehmer auf dem Flipchart zusammen und kommentiert sie im Hinblick auf die allgemeine Zielsetzung des Programms: Die Teilnehmer können mit Hilfe verschiedener Techniken ihr körperliches und psychisches Wohlbefinden steigern. Sie können sich selber besser kennen lernen, neue Seiten an sich entdecken und neue Möglichkeiten erfahren, ihr Leben zu gestalten.

Einführung des Waage-Modells ca. 7 Minuten

Der Psychologe erklärt das Waage-Modell: � „Das Waage-Modell dient der Veranschaulichung der Zusammenhänge

zwischen Körper, Psyche und Schmerzen.“ � „Es soll uns durch das gesamte Programm als eine Art roter Faden begleiten.“ � „Unser Gesundheitszustand kann mit einer Waage verglichen werden

(Schaubild 2). Es gibt zwei Waagschalen („krank“ und „gesund“). Je nachdem, welche belastenden oder entlastenden Faktoren vorliegen, schlägt der Zeiger der Waage eher in die Richtung „gesund“ oder in die Richtung

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Der Aufbau und Ablauf des Programms wird vorgestellt (Schaubild 4). Der Psychologe stellt den psychologischen Teil des Programms vor, der Sport-/Physiotherapeut den „Fitness“-Teil. Die Inhalte der Einheiten werden jeweils kurz beschrieben. Dazu kann der im ersten Teil des Manuals beschriebene Überblick über die Module benutzt werden (siehe Abschnitt 3).

Gruppenregeln ca. 2 Minuten

Anschließend stellt der Therapeut kurz die Gruppenregeln vor: 1. Selbstverantwortung – keine „Redepflicht“ Jeder Teilnehmer arbeitet während dieses Programms für sich selbst und an sich selbst. Das bedeutet, dass jeder Einzelne auch für sich entscheiden kann, wann er den anderen etwas mitteilen möchte und wann er lieber nichts sagen möchte. 2. Vertraulichkeit/Schweigepflicht Die Privatsphäre eines jeden Teilnehmers wird in der Gruppe geachtet. Die Dinge, die die Teilnehmer während der gemeinsamen Arbeit voneinander erfahren, werden vertraulich behandelt. Solche Informationen werden nicht aus der Gruppe herausgetragen. 3. „Jeder so wie er kann“ (nach dem Motto: „Aktiv sein, um auszuruhen. Ausruhen, um aktiv zu werden.“) Jeder Teilnehmer entscheidet, wie weit er sich selbst belasten kann und nimmt sich Pausen, wenn er sie braucht. Der Teilnehmer kann jederzeit während des Programms Maßnahmen ergreifen, die zu seiner Schmerzentlastung beitragen (z.B. während einer Einheit aufstehen, herumlaufen, sich hinsetzen oder hinlegen).

Rehabuch und Verabschiedung ca. 2 Minuten

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3. Der Teilnehmer kennt den modifizierten Schmerzkreislauf (Schmerzentlastung – Muskelentspannung/Aktivierung – Ablenkung/Wohlgefühl)

4. Der Teilnehmer lernt die Technik der Progressiven Muskelentspannung kennen und spürt einen Unterschied zwischen An- und Entspannung seiner Muskeln.

Dozent Psychologe Dauer 75 Minuten Methoden Kurzvortrag,

Diskussion, Übungen Material Schaubilder 5-8; Flipchart; Stifte;

Dokument 1; Gymnastikmatten; Kissen

LEITFADEN Begrüßung und Informationen über Schmerz ca. 5 oder 15 Minuten

Wenn es in der Klinik bereits einen Vortrag zum Thema „Schmerz/ Schmerzverarbeitung“ für die Patienten gibt, kann der Psychologe daran anknüpfen und fragen, was die Teilnehmer davon noch in Erinnerung haben. Anschließend kann er wichtige (fehlende) Aspekte ergänzen (Dauer: ca. 5 Minuten).

Hinweis: Falls es einen solchen Vortrag in der Klinik nicht gibt, sollten folgende Inhalte kurz und verständlich vermittelt werden (Dauer: ca. 15 Minuten):

1. Was ist Schmerz? „Der Schmerz hat die Aufgabe, das Gehirn über Störungen und Schädigungen, die der Organismus erlitten hat oder die er erleiden könnte, zu informieren. Zu diesem Zweck gibt es überall im Körper Nerven, die bei Schädigungen an Organen, Muskeln, Sehnen, Gelenken und Geweben den Schmerz an das Gehirn weiterleiten. Man kann diese Nerven mit einem Feuermelder vergleichen, der sofort Alarm schlägt, wenn es brennt und die Einsatzzentrale (Gehirn) benachrichtigt. Im Gehirn wird diese Botschaft weitergeleitet und zwar an

� das Zentrum für Körperwahrnehmung („Mein Nacken ist verspannt und schmerzt.“)

� und das Zentrum für Gefühle („Das ist unangenehm, scheußlich …“).

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Schmerzweiterleitung im Rückenmark wie einen „Tormechanismus“ vorstellen. Der Schmerz muss durch ein sogenanntes „Schmerztor“ (Schaubild 5), um zum Gehirn geleitet zu werden, wo er bewusst wahrgenommen wird. Dieses Tor kann durch verschiedene Einflüsse weiter geöffnet oder weiter geschlossen werden. Stress, Unwohlsein und Anspannung öffnen das Schmerztor; der Schmerz wird verstärkt wahrgenommen. Dies kann zu einem regelrechten Teufelskreis führen. Der Schmerz führt zu Frust und Anspannung, die wiederum zu einer Zunahme des Schmerzes führen. Andererseits wird das Schmerztor durch Entspannung, Ablenkung und Zufriedenheit geschlossen; die Schmerzwahrnehmung wird geringer. Das Interessante ist also, dass man viele dieser schmerzverstärkenden oder schmerzhemmenden Faktoren selbst beeinflussen kann. Man kann den wahrgenommenen Schmerz hemmen, indem man möglichst viele Situationen herstellt, in denen man sich wohlfühlt. Wenn ich mich wohlfühle, lässt die Spannung der Muskulatur automatisch nach und der wahrgenommene Schmerz wird geringer, das Schmerztor wird also geschlossen.“ 3. Achtsamkeit „Im Rahmen des Rückenfit-Programms erlernen Sie eine sog. Achtsamkeit, d.h. Sie lernen, auf Ihr Schmerztor zu achten und Einflussfaktoren zu beobachten, die bei Ihnen das Schmerztor öffnen und schließen. Nur wenn Sie diese Faktoren kennen, können Sie diese aktiv beeinflussen. Hilfreich hierbei ist das sog. Ampel-Modell (Schaubild 6). Steht die „innere Ampel“ auf grün, ist alles in Ordnung. Sie haben keine oder zumindest erträgliche Schmerzen. Wenn Sie Warnsignale Ihres Körpers wahrnehmen, springt die Ampel auf gelb. Das ist ein Zeichen, dass Sie auf die Warnsignale eingehen sollen, damit die Ampel nicht auf rot springt und das Schmerztor sich weit öffnet. Kommen Sie also nicht über die Gelb-Phase hinaus!“

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Ball im Kreis gegenseitig zuwerfen. Zunächst sagt derjenige seinen Namen, der den Ball fängt. Nach einer Weile wechselt die Aufgabenstellung. Dann muss der „Werfer“ den Namen des Teilnehmers rufen, dem er den Ball zuwirft. Das Ganze wird ca. 5 Minuten durchgeführt. Anschließend fragt der Therapeut die Teilnehmer wieder nach dem Wert auf der Skala von 0 bis 10, der ihren jetzigen Schmerz am besten beschreibt. Die Teilnehmer sollen diesen Wert mit dem vorherigen vergleichen und berichten, ob und wenn ja, wie sich der Wert verändert hat. Der Therapeut fragt außerdem nach dem wahrgenommenen Schmerz während der Übung (der ist i.d.R. nahezu bei allen geringer). Die Anmerkungen der Teilnehmer werden auf dem Flipchart notiert sowie der Hintergrund dieser Übung erklärt: „Sie haben sich jetzt wahrscheinlich gewundert, warum Sie vor und nach der Übung diesen Wert für Ihren Schmerz definieren sollten. Der Hintergrund ist folgender: Bei einigen von Ihnen ist der Wert und damit das Ausmaß der Schmerzen geringer geworden. Woran kann das liegen?“ (Antworten der Teilnehmer abwarten) „Durch das „Namen-Lernen“ wurden Sie von Ihren Schmerzen abgelenkt. Sie haben aktiv selbst etwas gegen Ihre Schmerzen unternommen. Ablenkung kann also eine erfolgreiche Strategie gegen Schmerzen sein. Bei einigen von Ihnen hat sich der „Schmerz-Wert“ womöglich nicht geändert oder sogar leicht erhöht. Dies könnte daran liegen, dass Sie sich übernommen/überanstrengt haben. Sie hätten demnach eher pausieren sollen. Es gibt noch viele weitere Strategien gegen Schmerzen, die wir heute in diesem Modul noch gemeinsam erarbeiten werden.“

Thema: Schmerzkreislauf ca. 5 Minuten

Der Therapeut erklärt den Schmerzkreislauf anhand der „Schmerz-Waage“ (Schaubild 7): „Wenn man von der Vorstellung eines Schmerztores ausgeht, erkennt man sehr leicht, dass der erlebte Schmerz nicht nur vom Ausmaß der körperlichen

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Durch die Schmerzen ist man in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Es kommt zu Schonhaltungen und dadurch zu Muskelverspannungen , die zu weiteren Schmerzen und außerdem zu Gefühlen von Gereiztheit und Unbehagen führen. Gleichzeitig beeinflusst der Schmerz auch direkt die seelische Stimmungslage : Man fühlt sich niedergeschlagen, ärgert sich oder ist enttäuscht und dadurch spannt sich der Körper unwillkürlich weiter an. Die Folge ist eine Verstärkung der Schmerzen , auf die man wiederum mit Wut oder Resignation reagiert. Man sieht seinen Arbeitsplatz in Gefahr, man fühlt sich nutz- und wertlos. Man kann alltäglichen Aktivitäten nicht mehr wie gewohnt nachgehen, die einem sonst „das Leben versüßt haben“ (z.B. Hobbies oder Kontakte zu Freunden und Bekannten). Diese Verschlechterung der seelischen Stimmungslage öffnet das Schmerztor im Rücken. Der Schmerz wird also verstärkt wahrgenommen. Aber auch Spannungen im Alltag wie etwa Leistungsdruck, Ärger und Konflikte, Kummer oder Sorgen wirken sich auf das seelische Befinden negativ aus und können auf diese Weise zu einer Öffnung des Schmerztores und damit einer verstärkten Schmerzwahrnehmung führen. Dabei erhöht eine starke Tendenz zum Durchhalten in der Regel die Spannung noch und verschärft das Problem zusätzlich. Oft ist also der Schmerz nur der „Gipfel des Eisbergs“. Man muss den ganzen Menschen und seine Lebenssituation betrachten, um dem Schmerz wirksam entgegentreten zu können.“

Reflexion der individuellen Schmerzbewältigungsstrategien ca. 25 Minuten

Der Therapeut bezieht sich auf die Schmerz-Waage und fragt die Teilnehmer, was sie kennen oder sich vorstellen können, um das Gewicht auf der rechten („gesunden“) Seite zu füllen und zu stärken. Angeregt werden kann die Diskussion durch folgende Fragen: � „Wie sieht denn eigentlich gute Schmerzbewältigung aus?“ � „Woran würden Sie erkennen, dass jemand gut mit seinen Schmerzen/seiner

Situation umgeht?“

Die Antworten notiert der Therapeut auf dem Flipchart und fasst sie anschließend

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Schmerzbewältigungskreislauf (Schaubild 8) darstellen. Einführung in die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR) und Stundenabschluss

ca. 30 Minuten

Der Therapeut erklärt, woher die PMR kommt, wie sie funktioniert und warum sie für die Teilnehmer hilfreich sein kann: Einleitung „Jetzt geht es darum, der Anspannung – wie im Waage-Modell dargestellt – eine gezielte Muskelentspannung entgegenzusetzen. Dadurch können Sie den Teufelskreislauf zwischen Schmerzen, Anspannung und Missstimmung durchbrechen. Durch die Entspannung bekommen Sie etwas Abstand zur Schmerzkrankheit, können einen Moment durchatmen und es sich gut gehen lassen. Das Schöne an diesen Entspannungsübungen ist, dass Sie selbst den Teufelskreis aus eigener Kraft durchbrechen können. Damit sind Sie nicht nur von passiven Anwendungen wie Massagen, Bäder, Fango etc. abhängig, sondern können Ihren körperlichen und seelischen Zustand eigenständig beeinflussen. Sie werden sozusagen Ihr eigener Therapeut und können Ihren Gesundheitszustand eigenständig verbessern, auch zu Hause und bei der Arbeit. Außerdem fördern Sie Ihre Achtsamkeit für Ihren Körper. Die „Progressive Muskelentspannung“ nach Jacobson ist ein einfach zu erlernendes und schnell wirksames Entspannungsverfahren, das sich insbesondere bei Rückenschmerzen bewährt hat. Bereits nach ein bis zwei Übungsdurchgängen können die meisten Menschen erste Wirkungen spüren. Darüber hinaus werden Sie bald in der Lage sein, die Übungen selbstständig, d.h. ohne Anweisungen durch einen Therapeuten durchzuführen.“ Zur Geschichte der PMR „Das Verfahren selbst wurde in den dreißiger Jahren von dem amerikanischen Neurologen Dr. Jacobson entwickelt. Dieser stellte bei seinen klinischen Studien

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und Entspannung wahrzunehmen. Alle anderen Entspannungsempfindungen kommen mit der Zeit von selbst, da der Körper mit zunehmender Übung lernt, sich schneller und besser zu entspannen.“

Demonstration „Trockenübung“ Der Therapeut demonstriert das Verfahren (Anspannung und Entspannung) anhand seines rechten Arms. Anschließend sollen die Teilnehmer die An- und Entspannung als „Trockenübung“ selbst ausprobieren.

Paarweises „Armwiegen“ (alternativ zur „Trockenübung“) Der Therapeut spannt seinen Arm an und bittet einen der Teilnehmer, eine Hand flach unter den Arm zu halten und diesen zu „wiegen“. (Hinweis: Manche Teilnehmer drücken den Arm nach oben; die Hand sollte aber ruhig gehalten werden.) Anschließend entspannt er seinen Arm wieder, lässt aber das Handgelenk noch etwas angespannt. Der Teilnehmer soll

1. auf Unterschiede („Ist der Arm schwer oder leicht?“) achten und 2. prüfen, ob noch Restspannung im Arm ist.

Die anderen Teilnehmer beobachten die Übung und geben ihre Einschätzung dazu ab. Die Übung kann dann paarweise in der Gruppe durchgeführt werden. Zum einen schafft das etwas Auflockerung, andererseits kann man durch das Beobachten und Nachfragen („Haben alle den Unterschied wahrgenommen?“) die bereits vorhandene Entspannungsfähigkeit der Teilnehmer feststellen. Minimalziel der Übung: Unterschied zwischen An- und Entspannung zu spüren.

Übung: PMR-Langform (8 Muskelgruppen) Hinweis: Vor Beginn der Entspannungsübung sollte der Therapeut darauf hinweisen, dass bei starken Schmerzen in bestimmten Muskelbereichen diese ausgelassen oder (nur) vorsichtig angespannt werden können. Außerdem sollte er

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Nach der PMR-Übung wird ein Blitzlicht durchgeführt. Jeder Teilnehmer schildert kurz, wie es ihm mit der Übung ergangen ist (Was fiel leicht, was war schwer?). Der Therapeut fasst zusammen, dass es bei dieser Übung darum ging, sich für ca. 15 Minuten intensiv um sich selbst zu kümmern (im Sinne von Selbstfürsorge), dabei den eigenen Körper wahrzunehmen und die Funktionsweise der Aufmerksamkeit (Achtsamkeit) kennen zu lernen. Er motiviert die Teilnehmer, in den nächsten Modulen diese Technik weiter auszuprobieren. Wenn keine Fragen mehr offen sind, beendet der Therapeut die Stunde.

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Botschaften). Dozent Psychologe Dauer 75 Minuten Methoden Kurzvortrag,

Diskussion, Übungen, Gruppen-, Einzelarbeit

Material Schaubilder 9-10; Flipchart; Stifte; Arbeitsblatt 1; Dokumente 1+2; Entspannungsmusik

LEITFADEN Begrüßung und aktuelle Befindlichkeit ca. 5 Minuten

Nach der Begrüßung kann als Einstieg auf das Flipchart eine senkrechte Skala von 0 (unten) bis 10 (oben) gezeichnet werden. Am oberen Ende steht ein lachender Smiley, am unteren einer mit heruntergezogenen Mundwinkeln. Die Teilnehmer sollen jetzt der Reihe nach angeben, wo auf der Skala sie sich im Moment befinden. Hinweis: Sagt jemand „Fünf“, also genau die Mitte, kann der Therapeut versuchen, ihn zu einer weiteren Differenzierung zu bringen, indem er nachfragt, ob er eher bei 4,9 oder bei 5,1 ist. Nachdem sich alle Teilnehmer geäußert haben, fasst der Therapeut die momentane Stimmungslage in der Gruppe kurz zusammen.

Eigene Erfahrungen mit Frust ca. 10 Minuten

Der Therapeut bespricht mit den Teilnehmern deren Frusterfahrungen. Leitfragen: � „Wann und in welchen Bereichen tritt Frust bei Ihnen auf? (Haben Sie z.B.

schon einmal frustrierende Situationen mit Ärzten, Therapeuten etc. erlebt?)“ � „Woran merken Sie, dass Frust aufkommt? Wie fühlt sich das an?“ Der Therapeut sammelt die Antworten und notiert sie auf dem Flipchart.

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„Diese Übung ist prädestiniert dafür, Frusterlebnisse zu erzeugen, da das Jonglieren beim ersten Mal sehr schwierig ist und dadurch ein Misserfolg fast vorprogrammiert ist. Außerdem kann es frustrierend sein, wenn andere in der Gruppe die Aufgabe besser oder schneller umsetzen können.“

Anbindung an den Schmerzkreislauf ca. 5 Minuten

Der Therapeut verdeutlicht mit Hilfe der „Frust-Waage“ (Schaubild 9), wie Missstimmung (z.B. Frust oder Wut) mit Spannung und Schmerz zusammenhängt. Ärger, Frust, Wut etc. bedeuten (An-)Spannung. Die wiederum führt zu Schmerzen.

Strategien im Umgang mit Frust ca. 20 Minuten

Der Therapeut diskutiert mit den Teilnehmern ihre Strategien im Umgang mit Frust: Leitfragen: � „Welche Erfahrungen haben Sie im Umgang mit Frust gemacht?“ � „Wie sind Sie mit Ihrem Frust umgegangen? Haben Sie Ihn herausgelassen

oder in sich hineingefressen?“ � „Welche Strategien haben Sie im Umgang mit Frust entwickelt?“ Der Therapeut lässt die Gruppe Argumente für und gegen „Frust herauslassen“ und „Frust in sich hineinfressen“ nennen und ergänzt gegebenenfalls weitere Argumente. Im weiteren Verlauf der Diskussion notiert der Therapeut die Strategien der Teilnehmer auf dem Flipchart und ergänzt sie. Folgende Strategien gegen Frust können dabei z.B. genannt werden: � Mit Menschen sprechen � Kontakt zu Gleichgesinnten � Gefühle zulassen, nicht schlucken (Tränen sind ok!) � Sich selbst aufmuntern

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sich in der Mitte treffen, Kompromisse gemacht werden oder beide Seiten Fehler eingestehen.“ (Der Therapeut kann ein Beispiel eines früheren Teilnehmers anführen, der durch die Änderung seiner Kommunikation in vormals typischen Frustsituationen jetzt viel weniger Spannung und Frust erlebt: „Statt anklagender „Du“-Botschaften hat der Teilnehmer mehr „Ich“-Botschaften benutzt und von seinen Empfindungen gesprochen. Er war auch kritischer sich selbst gegenüber. Sein Gegenüber war zunächst überrascht von dem geänderten Verhalten, hat dann aber auch einlenkend einige Schwächen zugegeben.“) „Erfahrungsgemäß ist „Dampf ablassen und aussprechen“ im mittleren Spannungsbereich gut, damit die Spannung sinkt. Man sollte sich dabei aber nicht in Rage reden.“ An dieser Stelle kann der Therapeut die „Geschichte mit dem Hammer“ von Paul Watzlawick anbringen (Dokument 2), um zu verdeutlichen, was passiert, wenn man sich in Rage redet. Mit Hilfe der „Frusttreppe“ (Schaubild 10) kann außerdem erklärt werden, was passiert, wenn man Frustsituationen nicht ausspricht sondern immer wieder herunterschluckt. Der Therapeut ermuntert die Teilnehmer, auch in der Klinik direkt „rauszurücken“, wenn sie etwas nervt oder stört. Die Teilnehmer sollen nicht sprachlos werden. Es gibt viele Schmerzpatienten, die sprachlos geworden sind und für die Schmerz dann das einzige Ausdrucksmittel ist. Besser ist es, für sich einzutreten, Störendes an- und auszusprechen, sich zu wehren und nicht alles herunterzuschlucken. Fazit der Diskussion sollte sein: „Ausgewogenheit (zwischen Frust herauslassen und in sich hineinfressen) sollte das Ziel sein. Es kommt auf die Situation an, in der man sich befindet, mal ist es sinnvoller, den Frust heraus zu lassen und in anderen Situationen ist es ratsam, genau das Gegenteil zu machen. Ist man eher ein „Frust-Reinfresser“ (schlucken den Frust immer nur runter), muss man lernen, seinen Frust auch mal heraus zu lassen. Zählt man hingegen eher zu dem Typ „Frust-Rauslasser“ (lassen Frust immer gleich unkontrolliert raus) muss man üben, seinen Frust besser zu kontrollieren.“

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beschrieben wird, Ihrer Meinung nach tun sollte. Wie sollte die Person mit ihrem Frust umgehen? Sie haben 10 Minuten Zeit dafür. Anschließend stellt jede Gruppe ihr Beispiel und die Ergebnisse vor und wir diskutieren gemeinsam darüber.“ Hinweis: Die Aspekte der Diskussion können in Anlehnung an die o.g. Diskussionsaspekte (Abschnitt „Strategien gegen Frust“) gestaltet werden.

Partnerübung „Faust als Frustkugel“ ca. 10 Minuten

Der Therapeut fordert die Teilnehmer auf, aufzustehen und sich einen Übungspartner für die folgende Übung zu suchen. Sinn und Zweck der Übung werden erst im Anschluss erläutert bzw. diskutiert. „Jeweils einer von Ihnen schließt eine Hand ganz fest zu einer Faust zusammen. Diese Faust soll eine „Frustkugel “ darstellen, in der ihr ganzer Frust gespeichert ist. Die andere Person versucht nun, die Faust bzw. Frustkugel irgendwie mit ihren Händen zu öffnen. Achten Sie darauf, was passiert. Ist die Faust geöffnet, tauschen Sie die Rollen und wiederholen die Übung. Versuchen Sie, die Faust auf unterschiedliche Weisen zu öffnen.“ Im Anschluss an die Übung diskutiert der Therapeut mit den Teilnehmern ihre Erfahrungen mit der Übung. Die Teilnehmer schildern, was genau passiert ist, als sie die Faust öffnen wollten. Meistens versuchen die Teilnehmer mit „Gewalt“ bzw. viel Kraft, die Faust zu öffnen, mit der Konsequenz, dass die Faust noch stärker angespannt wird. Die Teilnehmer sollen diskutieren, welche alternativen Möglichkeiten es gibt, die Faust zu öffnen und welche Vor- und Nachteile sie haben. So kann man die Faust z.B. auch mit dosierter Kraft öffnen, indem man sie vorsichtig massiert oder streichelt, bis sie sich öffnet oder man bittet den Partner einfach freundlich, die Faust zu öffnen. Dadurch wird ein weiteres Anspannen der Faust verhindert und man muss nicht so viel Energie dafür aufwenden. Übertragung der Übung auf das Thema „Frust“ : „Was kann uns diese Übung über Alltagsfrust und den Umgang damit sagen?“

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Als Entspannungseinheit wird die Progressive Muskelrelaxation (PMR) aus dem Modul RF-1 wiederholt (Dokument 1). Es werden wieder die gleichen Hinweise im Vorfeld gegeben. Im Unterschied zum ersten Durchgang wird dieses Mal die Entspannungsübung mit Musik durchgeführt (z.B. mit der CD „Naturgeräusche“ von Arnd Stein). Außerdem gibt der Therapeut während der Übung mehr Selbstverantwortung und Kontrolle an die Teilnehmer ab, indem er den „Countdown“ während der Anspannungsphase nur noch beim ersten Körperteil mitspricht und den Teilnehmern danach selbst überlässt, ihr eigenes Tempo zu finden.

Abschlussrunde ca. 5 Minuten

Nach der Entspannungsübung bittet der Therapeut um Rückmeldung der Teilnehmer zur Übung (wie es diesmal geklappt hat, ob es Probleme gab etc.) und beendet danach die Stunde, sofern die Teilnehmer keine Fragen mehr haben.

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Methoden Kurzvortrag, Übung, Diskussion, Einzelarbeit

Material Schaubilder 11+12; Flipchart; Stifte; Arbeitsblatt 2; Dokument 1

LEITFADEN Begrüßung und aktuelle Befindlichkeit ca. 3 Minuten

Nach der Begrüßung macht sich der Therapeut ein Bild über die aktuelle Stimmungslage der Teilnehmer, indem er wie im Modul RF-2 anhand der Smiley-Skala das emotionale Befinden der Teilnehmer erfragt.

Klärung des Informationsbedarfs zum Thema „Schlaf“ ca. 2 Minuten

Der Therapeut fragt die Teilnehmer, welche Fragen Sie zum Thema „Schlaf/Schlafstörungen “ haben. Er sammelt die genannten Punkte auf einer Flipchart und versucht, auf die Fragen im Verlauf der Stunde einzugehen (i.d.R. werden die meisten Fragen automatisch durch die weiteren Stundeninhalte beantwortet). Hinweis: Das Nachfragen ist wichtig, da nicht immer die Mehrheit der Teilnehmer Probleme mit Schlafstörungen hat. Wenn das der Fall ist, kann der Schwerpunkt der Stunde verlagert werden (weg von Schlafstörungen hin zu allgemeinen Informationen über (gesunden) Schlaf).

Anti-Schmerzkreislauf ca. 2 Minuten

Bevor der Therapeut inhaltlich in das Thema einsteigt, erläutert er kurz mit Hilfe der Schlaf-Waage (Schaubild 11) den Anti-Schmerzkreislauf für diese Stunde.

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Schlafkurve bei dieser Person aussieht und die Kurve aufzeichnen. Anschließend stellt jeder Teilnehmer seinen Kurvenverlauf der Gruppe vor. Nachdem der letzte Teilnehmer seine Kurve vorgestellt hat, erklärt der Therapeut anhand von Schaubild 12, wie die Schlafkurve tatsächlich verläuft, in welche Schlafphasen sie unterteilt ist und wodurch sich diese Phasen auszeichnen: � Wachzustand : Wachzeiten von ca. 5 % (der Schlafzeit) sind normal. � Tiefschlaf : Macht (nur) ein Viertel der Schlafzeit aus; ist der erholsame Schlaf;

findet in den ersten Stunden nach dem Einschlafen statt; man kann währenddessen nur schwer geweckt werden

� Stadium 1 und 2 : Leichter Schlaf, macht ca. 50% der Schlafzeit aus � Traumschlaf : Wird auch REM-Schlaf genannt (REM=Rapid Eye Movement),

weil sich die Augen in dieser Phase schnell bewegen; in dieser Phase träumt man; die Traumphasen werden im Laufe der Nacht länger; der Traumschlaf macht ein Fünftel der Schlafzeit aus; Funktion des Traumschlafes ist nach neueren Befunden die Verarbeitung von Tagesereignissen (Abspeichern von Gelerntem, emotionale Distanzierung, Gelassenheit)

Antworten und weitere Informationen zum Thema „Schlaf“ ca. 10 Minuten

Das Thema „Schlaf“ ist sehr umfangreich. Daher können in dieser Stunde nur einige wesentliche Punkte angesprochen werden. Je nach Informationsbedarf kann der Therapeut an dieser Stelle mehr Informationen über Schlaf allgemein oder speziell über Schlafstörungen vermitteln. Am besten orientiert sich der Therapeut dabei an den Fragen der Teilnehmer. Grundlegende Informationen , die dabei einfließen können, sind folgende: � Schlafdauer : Im Durchschnitt schläft ein Mensch ca. 7,5 Stunden pro Nacht. Es

gibt aber auch Menschen, die deutlich länger oder kürzer schlafen. Das ist nicht problematisch. Man hat lediglich herausgefunden, dass Menschen, die dauerhaft weniger als 4 Stunden oder länger als 11 Stunden schlafen, eine verringerte Lebenserwartung haben.

� Schlafqualität : Es ist nicht entscheidend, wie lange man schläft, sondern wie erholsam der Schlaf ist.

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Mögliche Schlafstörungen können sein: � Einschlafstörungen: Eine halbe Stunde bis zu mehreren Stunden nicht

einschlafen können � Durchschlafstörungen: Wenig erholsamer und tiefer Schlaf � Frühes Erwachen (ca. 2-3 Stunden früher als nötig) und dann nicht mehr

einschlafen können � Nicht erholt fühlen: Beim Aufwachen das Gefühl haben, nach dem Schlaf nicht

erholt zu sein � Ungewöhnliche Ereignisse während des Schlafs: Angstträume, plötzliches

Aufschrecken, Schlafwandeln � Schlafstörung als Teil von anderen Störungen

Umgang mit Schlafstörungen / Schlafhygiene ca. 10 Minuten

Der Therapeut diskutiert mit den Teilnehmern deren Erfahrungen im Umgang mit Schlafproblemen und sammelt die Punkte am Flipchart. Falls Schlafprobleme in der Gruppe keine (große) Rolle spielen, kann der Therapeut die Regeln zur Schlafhygiene allgemein vermitteln: � Kein Alkohol vor dem Schlafengehen (führt zu wenig Tiefschlaf und vermehrtem

Traumschlaf) � Kein Kaffee und kein Nikotin vor dem Schlafengehen (im Einzelfall bis zu

6 Stunden vorher) � Bei generell erhöhter Unruhe und Nervosität: Entspannungsübungen in der

Mittagszeit � Körperlich müde sein (z.B. Spaziergang machen), aber nicht seelisch erschöpft

ins Bett gehen � Abends nichts Anstrengendes machen; Abend gemütlich ausklingen lassen � Nur ins Bett gehen, wenn man wirklich müde ist � Schlafritual einführen (Glas warme Milch oder Tee trinken, ein Gedicht lesen

etc.) Hinweis: Lesen ist besser als Fernsehen, da es schlaffördernde neuronale

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Muskelentspannung

Körper auf einmal angespannt und wieder entspannt. Danach folgt eine Art „Body-Focusing“ : „Beginnen Sie nun, Ihre Atemzüge zu zählen 1-2-3-… Legen Sie dabei eine Hand auf Ihren Bauch und nehmen Sie das Auf und Ab Ihres Bauches wahr. Bleiben Sie ganz bei sich und Ihrem Körper. Schweifen die Gedanken mal ab, so nehmen Sie das wahr, kommen dann aber langsam wieder mit Ihrer Aufmerksamkeit zu Ihrem Körper zurück.“ Nachdem die Teilnehmer eine Weile diesen Zustand bewusst wahrgenommen haben, folgt die Strand-Himmel-Meer-Technik. Diese Technik stellt eine hilfreiche Methode dar, um besser einschlafen zu können (früher wurden „Schäfchen gezählt“). Vor Beginn der Muskelentspannung erläutert der Therapeut die Technik: Strand-Himmel-Meer-Technik : „Das Prinzip ist, dass man sich von seinen störenden Gedanken ablenkt. Einfach nur zu denken „Ich möchte nicht mehr an die Arbeit denken“ hat meist zur Folge, dass man erst recht daran denkt. Wir wollen dem Gehirn also eine andere Aufgabe geben, damit es nicht mehr an die lästigen Dinge denken kann. Man soll sich bei der Strand-Himmel-Meer-Technik in entspannter Position einen beliebigen Strand vorstellen, der mit angenehmen Gefühlen verbunden ist. Das kann ein realer Strand sein, aber auch reine Phantasie. Man lenkt die Aufmerksamkeit auf diesen Strand, vielleicht auf die Farbe und die Beschaffenheit. Nach einer Zeit schwenkt man mit seiner inneren Kamera zum Himmel. Auch diesen stellt man sich genau vor. Dann geht der innere Blick weiter zum Meer, das an den Strand grenzt. Dieses Meer soll man sich ausmalen: Was ist das für ein Meer? Welche Farbe hat es? Wenn wir das Meer so eine Weile betrachtet haben, gehen wir zum Strand zurück und gucken uns diesen etwas näher an oder lenken den Blick auf ein Detail, z.B. Gegenstände, die auf dem Boden liegen. Das gleiche machen wir im nächsten Schritt auch mit dem Himmel und dann mit dem Meer usw. Das Vorgehen ist eine Art Selbsthypnose und braucht Übung. Diese Technik soll

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Was für eine Beschaffenheit hat der Strand - Sand, Steine? Liegen Gegenstände am Strand wie Muscheln o.ä.? Dann richten Sie Ihren Blick wieder auf den Himmel und schauen auch hier genauer hin. Welche Formen haben die Wolken? Ziehen sie schnell oder langsam vorüber? Ist es ein Morgen- oder ein Abendhimmel? Vom Himmel gehen Sie weiter zum Meer. Auch dieses betrachten Sie nun noch genauer. Wie stark ist die Brandung? Gibt es Gezeiten? Was schwimmt im Wasser? Gibt es Boote auf dem Wasser? Richten Sie Ihren Blick nun wieder auf den Strand. Fahren Sie in dieser Reihenfolge selbstständig weiter fort (Strand – Himmel – Meer). Gehen Sie mit Ihrem inneren Auge immer wieder diese drei Schauplätze ab.“ Nach einigen Wiederholungen schließt der Therapeut die Übung ab: „Kommen Sie nun langsam wieder mit Ihrer Aufmerksamkeit in den Raum zurück. Öffnen Sie die Augen und strecken sich ein wenig.“ Abschließend werden kurz die Erfahrungen mit der neuen Übung besprochen.

Abschlussrunde ca. 2 Minuten

Zum Ende der Stunde weist der Therapeut noch darauf hin, dass weitere Informationen zum Thema „Schlaf“ im Rehabuch zu finden sind. Bei weitergehenden individuellen Fragen zum Thema Schlaf kann der Therapeut abschließend ggf. auch auf die Möglichkeit einer individuellen Beratung aufmerksam machen.

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Methoden Kurzvortrag, Übungen, Diskussion, Einzelarbeit

Material Schaubilder 13+14; Flipchart; Stifte; „etwas zum Genießen“ (z.B. Schokolade, Obst, Parfümproben); Dokumente 3-5; Entspannungsmusik

LEITFADEN Begrüßung und Zwischenbilanz ca. 10 Minuten

Mit dieser Einheit beginnt die zweite Hälfte des Programms. Nach der Begrüßung bittet der Therapeut daher jeden Teilnehmer um eine kurze Zwischenbilanz . Die Teilnehmer sollen sich ihre in der Einführungsstunde formulierten Reha-Ziele in Erinnerung rufen und mit Hilfe einer Skala von 0 bis 10 (0: Ziel gar nicht erreicht; 10: Ziel voll und ganz erreicht) abschätzen, inwieweit sie ihren Zielen schon näher gekommen sind. Anschließend leitet der Therapeut zum Thema der Stunde über: „In dieser Stunde geht es darum, dem Negativen (Schmerz, Frust) etwas Positives (Ressourcen) entgegen zu setzen. Ein Beispiel dafür ist die Fähigkeit, Situationen, Ereignisse, Dinge oder Tätigkeiten genussvoll erleben zu können. Mit dieser sogenannten Genussfähigkeit wollen wir uns heute näher beschäftigen.“

Anti-Schmerzkreislauf („Genuss-Waage“) ca. 2 Minuten

Der Therapeut erläutert die „Genuss-Waage “ (Schaubild 13) und nimmt dabei kurz Bezug auf die linke Seite der Waage im Rückblick auf die Einheit „Umgang mit Frust“. Er verdeutlicht, dass es in dieser Stunde darum geht, die rechte („gesunde“) Waagschale zu stärken, indem durch Genuss und Entspannung die Schmerzbelastung reduziert wird.

Genießen mit allen Sinneskanälen (Teil 1) ca. 15 Minuten

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Hinweis: Falls jemand kein Obst bzw. keine Schokolade mag, lässt der diese Übung aus, kann aber dennoch die anderen Teilnehmer beobachten, wie sie mit geschlossenen Augen „genießen“. Im Anschluss fragt der Therapeut die Teilnehmer: � „Wie haben Sie das erste Stück Obst/Schokolade wahrgenommen und wie das

zweite?“ � „Was war anders beim Verzehr des zweiten Stücks?“ � „Welche Bedingungen brauche ich, um genießen zu können?“ Der Therapeut sammelt die Antworten auf der Flipchart und fasst sie zusammen.

Bedingungen und Regeln für das Genießen ca. 5 Minuten

Der Therapeut formuliert aus den gesammelten Antworten gemeinsam mit den Teilnehmern wichtige „Genussregeln“ (siehe Schaubild 14), die erfüllt sein müssen, damit ein wirkliches Genießen überhaupt möglich ist:

1. Genuss braucht Zeit! „Das klingt banal, ist aber eine ganz wichtige Voraussetzung für das Genießen. Genuss geht nicht unter Zeitdruck – aber manchmal genügt schon ein Augenblick.“

2. Genuss muss erlaubt sein! „Viele Menschen haben Hemmungen, ein schlechtes Gewissen oder schämen sich, wenn sie sich selbst etwas Gutes tun. Sie können sich selbst keinen Genuss mehr erlauben, weil sie vielleicht in ihrem bisherigen Leben entsprechende Verbote bekommen haben. Hier kommt es darauf an, sich über unnötig gewordene Genussverbote klar zu werden und diese fallen zu lassen.“

3. Ohne Erfahrung kein Genuss!

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„Genießen setzt eine fein differenzierte Selbstwahrnehmung voraus, die sich durch Erfahrung gebildet hat (vgl. z.B. Beruf des Weinexperten). Beim

t hier, die

„Wer viele Dinge gleichzeitig tut, wird dabei kaum genießen können. Wollen Sie Genuss erleben, dann müssen Sie andere Tätigkeiten unterbrechen

„Genuss bedeutet für jeden etwas anderes. Hier kommt es darauf an, herauszufinden, was einem gut tut und – genauso wichtig – was einem nicht gut tut und was einem wann gut tut.“

6. Genuss ist alltäglich! „Genuss ist nicht immer zwangsläufig etwas ganz Außerordentliches. Vielmehr gilt es, Genuss im ganz normalen Alltag zu finden – in kleinen Begebenheiten und alltäglichen Verrichtungen. Wer sich selbst im Alltag innerlich dafür offen hält, kann eine Vielzahl von Quellen für angenehme Erlebnisse gerade auch im alltäglichen Leben entdecken.“

7. Genuss: Weniger ist mehr! „Ein populäres Missverständnis über Genießen ist, dass derjenige mehr genießt, der mehr konsumiert. Für den Genuss ist jedoch nicht die Menge, sondern die Qualität entscheidend. Ein Zuviel wirkt auf die Dauer sättigend und langweilend. Daher ist es sinnvoll, sich zu beschränken, nicht aus Geiz oder aus falscher Bescheidenheit, sondern um sich das jeweils Beste zu gönnen.“

Genießen mit allen Sinneskanälen (Teil 2) ca. 15 Minuten

Der Therapeut fragt die Teilnehmer, mit welchen verschiedenen Sinneskanälen Genuss erfahrbar werden kann und sammelt Beispiele für die einzelnen Sinneskanäle: � Schmecken: Pralinen, Gewürze, Kaffee � Riechen: Frisch gebackenes Brot / Plätzchen, Parfüm, Seeluft � Fühlen: Stoffe, gestreichelt werden, Massageball � Sehen: Rosengarten, blauer Himmel, Fotos � Hören: Vogelgesang, Meeresrauschen, Musik Fazit : „Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, mit allen Sinnen im Alltag zu genießen. Um diese Möglichkeiten auch zu nutzen ist es entscheidend, dass man den Genuss auch zulässt / sich darauf einlässt.“

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verbunden ist bzw. diese erfordert. Und wer entspannt ist, hat insgesamt weniger Schmerzen. Außerdem wirkt Genuss dem Schmerzgedächtnis entgegen, weil das Gehirn mit angenehmen

mit den Teilnehmern, wie sie die können und bittet jeden Teilnehmer,

Übungen zu Sinneskanälen ca. 10 Minuten

Um die Teilnehmer ausprobieren zu lassen, wie sie mit verschiedenen Sinneskanälen genießen können, führt der Therapeut eine der folgenden Übungen durch (Hinweis: Beide Übungen sind zeitlich meist nicht zu schaffen, daher lieber nur eine Übung wählen und dafür ausreichend Zeit zur Verfügung stellen. Wenn die Gruppe gegenseitige Berührungsängste hat, sollte die Partnermassage nicht durchführt werden. Grundsätzlich gilt auch bei dieser Übung: Es ist völlig in Ordnung, wenn jemand die Übung nicht mitmachen kann oder möchte. Er schaut dann einfach zu und beobachtet die anderen Teilnehmer während der Übung.): � Parfüm-Übung (Sinneskanal „Riechen“) :

1. Den Teilnehmern wird ein Parfüm-Duft auf eine Hand aufgetragen (Frauen

erhalten Frauendüfte, Männer entsprechend Männerdüfte). Sie sollen mit geschlossenen Augen und ohne zu reden diesen Duft genießen und darauf achten, was ihnen alles zu diesem Duft einfällt.

2. Den Teilnehmern wird ein zweiter Duft auf die andere Hand aufgetragen. Die Aufgabe bleibt gleich.

3. Die Teilnehmer dürfen bei den anderen Teilnehmern „erriechen“, wie derselbe Duft sich an verschiedenen Körpern entfaltet, ob es Unterschiede/ Ähnlichkeiten gibt.

Jeweils nach den einzelnen Teilübungen tauschen sich die Teilnehmer gemeinsam mit dem Therapeuten über ihre Eindrücke aus.

� Partnermassage (Sinneskanal „Fühlen“) :

Die Teilnehmer bilden Paare und massieren sich gegenseitig unter Anleitung des Therapeuten (Anleitung: siehe Dokument 3) den Nacken und die Schultern. Anschließend tauschen sie sich in der Gruppe zusammen mit dem Therapeuten darüber aus, was sie während der Übung wahrgenommen haben bzw. wie sie

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(auf die en Körper anspannen und dann wieder auf die Atmung

ans Meer wahlweise mit

kann ebenfalls eine

Nach dem „Aufwachen“ aus der Entspannung und einer kurzen Aktivierung durch Strecken der Arme und Beine bittet der Therapeut die Teilnehmer um eine kurze Rückmeldung zur Übung und beendet dann die Stunde.

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Dozent Psychologe Dauer 75 Minuten Methoden Kurzvortrag,

Diskussion, Übungen Material Schaubilder 15-17; Flipchart; Stifte

LEITFADEN Begrüßung und Antischmerzkreislauf ca. 5 Minuten

Nach der Begrüßung leitet der Therapeut das Thema der Stunde ein. Dazu erklärt er die Stress-Waage (Schaubild 15).

Stressinduktion ca. 10 Minuten

Nach der Begrüßung der Teilnehmer führt der Therapeut eine kurze Stressinduktion durch. Zwei Varianten sind möglich: 1. „Lieblingslied“ : Der Therapeut kündigt eine Übung an, bei der etwas Stress

entsteht. Er bittet die Teilnehmer, ihre Augen zu schließen. Er kündigt an, einen der Teilnehmer auf die Schulter zu tippen. Dieser so ausgewählte Teilnehmer soll dann nach vorne kommen und ein Lied singen. Der Therapeut geht hinter den Teilnehmern herum und lässt sich dabei Zeit. Anschließend befragt er die Teilnehmer, wie sie sich in der Situation gefühlt haben bzw. was die Situation bei ihnen ausgelöst hat. Dann bittet er die Teilnehmer, die Augen zu öffnen und fragt nach dem „Ausgewählten“. Dabei stellt sich heraus, dass es sich um eine Täuschung handelt, weil der Therapeut keinem auf die Schulter getippt hat.

2. „Heißer Stuhl“ : Der Therapeut wählt spontan einen Teilnehmer aus und bittet ihn, nach vorne zu kommen und sich auf einen Stuhl zu setzen. Die anderen sollen beobachten. Er selbst stellt sich hinter den Stuhl und bleibt dort schweigend einige Zeit stehen. Dies hat meist zur Folge, dass der Teilnehmer sich sofort unterordnet, wie versteinert sitzen bleibt und nervös wird. Anschließend befragt er zunächst die Gruppe nach den sichtbaren Anzeichen von Nervosität bei dem Teilnehmer und dann den Teilnehmer selbst. Außerdem

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Das ABC-Modell ca. 10 Minuten

Anhand der Erlebnisse bei der Stressinduktionsübung erklärt und diskutiert der Therapeut das ABC-Modell : „Wir haben nun gesehen, wie Stressreaktionen aussehen können. Es gibt ein Modell, dass diesen Mechanismus sehr gut beschreibt, das sogenannte ABC-Modell. „A“ steht für Auslöser: Der Stressauslöser in unserer Übung war die Ankündigung, dass ich gleich eine Person auswähle, die ein Lied singen soll. „B“ steht für Bewertungen, z.B.: „Oh nein, es kommt etwas Unangenehmes auf mich zu, ich muss vor der Gruppe etwas vorführen.“ „C“ steht für Konsequenz oder Reaktion: Dazu gehören Körperreaktionen sowie Gefühle und Verhalten. In unserem Beispiel wäre die Konsequenz aus der negativen Bewertung der Situation, dass bei der Person Angst ausgelöst wird, die wiederum mit einem erhöhten Plusschlag, Rötungen im Gesicht, Nervosität und Verspannungen einhergeht.“ Frage : „Wie hätte eine positive Bewertung der Situation aussehen können und welche Reaktion hätte sie ausgelöst?“ (Antworten der Teilnehmer abwarten) Antwort : „Wenn Sie gerne vor Gruppen stehen und sich freuen, mal etwas vorsingen zu dürfen, dann würde bei Ihnen keine Stressreaktion ausgelöst werden.“ „Somit ist die Art und Weise, wie wir Situationen bewerten bzw. welche Denkgewohnheiten wir haben entscheidend für die Entstehung von Stress. Im Rehabuch finden Sie zu diesem Thema eine Übung, die Sie für sich alleine machen können. Dabei geht es darum, seine bisherigen stressauslösenden Denkgewohnheiten aufzudecken und durch neue, positive Denkweisen zu ersetzen.“

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Der Therapeut weist darauf hin, dass weitere Informationen zum Thema „Stress“ auch im Rehabuch nachzulesen sind.

Das Fass-Modell ca. 20 Minuten

„Wir haben bisher nur einzelne Stresssituationen besprochen. Im Alltag treten aber meistens viele Stresssituationen auf einmal auf. Was dann passiert, kann man sehr gut an dem sogenannten Fass-Modell erklären.“ Der Therapeut erklärt und diskutiert mit Hilfe des Fass-Modells (Schaubild 16+17), wie Stresssituationen entstehen und wie man damit umgehen kann: „Das Thema „Stress“ lässt sich gut veranschaulichen, wenn man sich das Bild eines mit Wasser gefüllten Fasses vorstellt. Das Fass stellt den menschlichen Körper dar und das Wasser die auf den Körper einwirkenden Stress- / Belastungssituationen. Das Fass kann unterschiedlich voll sein.“

Zustand A: „Das Fass ist fast leer.“

� Entsteht z.B., wenn man krankheitsbedingt über längere Zeit ausfällt � Dann ist zu wenig Energie/Antrieb vorhanden � Folge: Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit, Gefühl, allein/überflüssig zu sein � Gefahr ist groß, auf der Suche nach einem Antrieb suchtkrank zu

werden (Drogen, Alkohol) � Zustand kann Depressionen auslösen � Gefahr der sozialen Isolation � Zustand kann auch Stress auslösen, weil man sich nicht mehr zu einer

Gruppe zugehörig fühlt

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� Überlaufsymptome: Z.B. Herzinfarkt, Hörsturz, Bandscheibenvorfall, Schlaganfall etc.

Zu beachten ist :

� Der Entwicklungsprozess hin zum „Überlaufen“ des Fasses ist schleichend und deswegen oft unbemerkt (viele kleine Stressoren, die an sich nicht der Rede wert sind, addieren sich auf).

� Das Fass muss immer eine Grundfüllung aufweisen, damit der Körper leistungsfähig sein kann.

� Nicht bei jedem muss das Fass gleich voll sein. Es gibt den „Bernhardiner-Typ“, der relativ wenig Füllung benötigt und den „Huskie-Typ“, der grundsätzlich eine deutlich höhere Füllmenge benötigt.

Risikotypen :

� Der „Ja-Sager“: nimmt sich jeder Aufgabe an, auch wenn er sie eigentlich nicht erledigen kann oder muss.

� Der Perfektionist: Einstellung: „Man muss mindestens 100 Prozent im Beruf geben.“ oder „Der Garten muss immer gepflegt sein, was sagen sonst die Nachbarn.“

Beide Typen haben keinen „Schutzschirm“, so dass sich das Fass schnell

füllt und schließlich überläuft.

Handlungsmöglichkeiten / Vorbeugungsmaßnahmen:

� Den „Hahn“ öffnen und dadurch Druck vom Fass ablassen, d.h. � Sich klar machen: Was habe ich an Symptomen und was fehlt mir als

Ausgleich (z.B. Entspannungspausen, Urlaub, Abstand, Reha etc.)? � Ausgleichsmöglichkeiten dienen als Tankstellen für die Seele. � Verloren gegangene Tankstellen können ersetzt werden (z.B. statt aktivem

Fußballspielen jetzt Aufgaben im Verein übernehmen, Fotografieren,

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hervorrufen kann. „Legen Sie Ihre Hände auf Ihren Bauch. Atmen Sie nun tief über die Nase ein und wölben dabei den Bauch nach außen; dann durch die Lippenbremse doppelt so lange wieder ausatmen. Machen Sie eine Pause und zählen Sie bis fünf. Anschließend wiederholen Sie die Übung drei Mal. Dann lassen Sie die Atmung selbständig weiterlaufen. Beobachten Sie lediglich das Ein- und Ausatmen bzw. das Auf und Ab Ihres Bauches.“ Anschließend kann von der Atemübung zu einer angenehmen Imagination übergeleitet werden (sich Wellen, Hügel o.ä. vorstellen).

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3. Der Teilnehmer erlebt Spaß an der Bewegung und sieht den Leistungsgedanken nicht im Vordergrund.

Dozent Sport-/ Physiotherapeut Dauer 60 Minuten Methoden Kurzvortrag,

Diskussion, Übungen Material Schaubild 18+19; Federballspiel;

Korbballständer mit 2 Softbällen; Tischtennis-Spiel; Wasserball; Indiaca-Spiel; Fußball mit 4 Slalomhütchen; Curling-Spiel; Schwungtuch

LEITFADEN

Begrüßung und Diskussion: Ist Sport nur für junge, gesunde Menschen? ca. 3 Minuten

Der Therapeut begrüßt die Teilnehmer zum „Fitness“-Teil und nimmt Bezug auf die Einführungssitzung. Er fragt, ob noch jemand etwas dazu sagen möchte bzw. ob noch etwas unklar geblieben ist. Anschließend leitet der Therapeut die Diskussion mit folgenden Fragen ein: � „Viele Patienten erwähnen, dass sie früher gerne Sport gemacht haben. Ist

Sport nur etwas für die Jugend, auf das man im Alter verzichten kann? Oder gibt es sinnvollen Platz für Bewegung und Sport auch noch im Erwachsenenalter?“

� „Warum werden viele von uns so schnell zum Zuschauer, wenn doch scheinbar positive Erlebnisse gemacht wurden? Was glauben Sie?“

� „An was haben Sie oft gedacht, wenn Sie vorhatten, sich sportlich zu reaktivieren und letztendlich doch aufgegeben haben?“

� „Rechnen Sie auch jetzt mit irgendwelchen negativen Erscheinungen, wenn Sie gleich hier in die sportliche Praxis einsteigen sollen?“

Der Therapeut moderiert und kommentiert die Antworten der Teilnehmer und formuliert ein Fazit:

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Der Therapeut erläutert das Waage-Bild für diese Stunde (Schaubild 18): „Die Waage veranschaulicht auf der linken („kranken“) Seite den körperlichen Schmerzkreislauf. Auf Grund von Schmerzen bewege ich mich weniger, was zu Muskel- und Haltungsschwächen führt, die wiederum den Schmerz intensivieren und umgekehrt. Auf der rechten, „gesunden“ Seite, ist der Anti-Schmerzkreislauf dargestellt. Wenn ich mit eigener Kraft dosierte Bewegungen ausführe, lindert das meine Schmerzen und wirkt sich positiv auf meine Kraft aus und umgekehrt.“ Den Teilnehmern wird so der Vorgang der Dekonditionierung und Rekonditionierung verständlich erklärt.

Selbständiges Aufwärmen an mehreren Stationen ca. 20 Minuten

Es werden maximal 6 Stationen (1 Station pro 2 Teilnehmer) im Uhrzeigersinn aufgebaut, an denen sich die Teilnehmer jeweils paarweise aufwärmen sollen. Wichtig: Der Therapeut weist die Teilnehmer darauf hin, dass sie jederzeit eine „Auszeit“ nehmen können, wenn sie merken, dass sie an ihre Grenzen kommen. Die Teilnehmer durchlaufen paarweise die folgenden Stationen im Uhrzeigersinn und wechseln jeweils nach 3-4 Minuten auf Zuruf des Therapeuten die Stationen: � Zwei Federballschläger mit Ball:

Zwei Teilnehmer stellen sich im Abstand von ca. 4 m gegenüber und schlagen sich den Ball gegenseitig zu. Dabei sollen sie nicht hinter jedem Ball her rennen, sondern abschätzen, welchen Ball sie erreichen können, also lernen, die eigenen Kräfte sinnvoll einzuteilen.

� Ein Korbballständer und 2 Softbälle:

Die beiden Teilnehmer versuchen abwechselnd den Ball in den Korb zu werfen. Dabei variieren sie den Abstand zum Korb sowie die Wurftechnik (z.B. von unten nach oben werfen, über Kopf werfen)

� Zwei Tischtennisschläger und ein Ball, ggf. eine Tischtennisplatte:

Die Teilnehmer spielen den Ball ohne Platte hin und her. Dabei kann der Ball

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Die zwei Teilnehmer schlagen sich den Ball abwechselnd zu, variieren dabei Abstand und Wurftechnik (z.B. „von unten“ oder „von der Seite“)

� Ein Fußball mit 2 Toren aus je 2 Slalomhütchen:

Aus den 4 Slalomhütchen werden 2 Fußballtore aufgebaut. Die Teilnehmer sollen versuchen, dem Gegenüber den Ball ins Tor zu schießen. Dabei sollen sie verschiedene Schießtechniken ausprobieren (mit Vorderfuß, mit Außenkante, mit Innenkante).

Diskussion: Bedeutung des Aufwärmens ca. 5 Minuten

Der Therapeut bittet die Teilnehmer zu einer Runde zusammen zu kommen und fragt, was die Teilnehmer gerade während der Übung gespürt haben und ob sie daraus einfache Gründe für ein sinnvolles Warmmachen vor dem Sport ableiten können. Der Therapeut sammelt die Antworten und fasst sie zusammen. Anschließend kann der Therapeut anhand von Schaubild 19 erklären, warum es Sinn macht, sich aufzuwärmen. Hinweis: Wenn die Gruppe in der Diskussion schon ein Großteil der Aspekte aus Schaubild 10 genannt hat, kann dieser Schritt auch entfallen.

Bewegungsspiel: Schwungtuch ca. 10 Minuten

Die Teilnehmer sollen sich spielerisch in der Gruppe bewegen mit Hilfe des Schwungtuches. Folgende Beschreibungen dienen als beispielhafte Verwendungs-möglichkeiten für das Schwungtuch. Sie können vom Therapeuten variiert werden: � Zur Gewöhnung an das Schwungtuch soll es von der Gruppe in Bewegung

gesetzt werden. Dabei sind kleine Bewegungen in Form von „Wellen“ oder große Bewegungen durch Heben und Senken der Arme möglich. Werden die Wellenbewegungen mit dem Einsatz eines Softballs kombiniert, der auf das Tuch gelegt wird, „tanzt ein Schiff auf dem Meer“ (Laola-Welle).

� Die Gruppe steht um das Tuch herum. Die Teilnehmer gehen bzw. laufen seitlich mit dem Saum in einer Hand im Kreis. Auf Zuruf eines Teilnehmers wird

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Gesäß und setzt sich auf den Saum. Ein geschlossenes Iglu entsteht.

Bewegungsspiel: Curling ca. 15 Minuten

Spielvariante 1: Der Therapeut baut mit Hilfe der Slalomhütchen eine Startlinie und einen Zielpunkt auf. Die Teilnehmer teilen sich in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe bekommt die Curling-Steine mit weißem Griff, die andere Gruppe die Steine mit schwarzem Griff. Der Therapeut demonstriert den Bewegungsablauf beim Curling (Ausfallschritt nach vorne und dann den Stein mit dosierter Kraft wegschießen). Anschließend führt jeder Teilnehmer einen Testwurf aus. Danach beginnt das eigentliche Spiel, indem die beiden Gruppen abwechselnd ihren Stein möglichst nah an den Zielpunkt schießen. Der Zielpunkt (das Hütchen) darf nicht berührt werden, wohl aber die anderen Steine. Wird der Zielpunkt dennoch vom Stein berührt, scheidet der Stein aus der Wertung aus. Wenn alle Teilnehmer ihren Stein geworfen haben, werden die Punkte verteilt. 3 Punkte für die Gruppe, deren Stein am nächsten am Zielpunkt lag, 2 Punkte für den zweitnächsten Stein und 1 Punkt für den drittnächsten Stein. Nun beginnt eine neue Runde. Nach ein paar Runden werden die Gesamtpunkte berechnet und das Siegerteam ermittelt. Spielvariante 2: Ein weiteres Spiel könnte sein, in zwei Gruppen über eine definierte Zeit eine möglichst große Strecke in Metern zu erreichen. Einer legt eine Strecke vor, alle anderen müssen den vorgelegten Stein mit ihrem eigenen Stein anspielen, berühren. Wenn das geschafft ist, wird wieder vorgelegt und immer die erreichten Strecken addiert. Hinweis: Typisch für Schmerzpatienten ist u.a., dass sie unkoordiniert mehr Muskeln und Muskelfasern anspannen, als für eine Bewegung gebraucht werden. Oftmals schießen sie daher bei diesem Spiel die Steine über das Ziel hinaus. Wenn die Gelegenheit besteht, sollte das Spiel in der letzten Sitzung noch einmal gespielt werden, um zu sehen, ob sich die Technik der Teilnehmer verbessert hat.

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der Stunde noch einmal zusammen und beendet anschließend die Stunde: � Wieder Bewegung ausprobieren � Spaß an Bewegung haben � Jeder nach seinen Kräften (Eigenverantwortung) � Jeder hat das heute geschafft! � Gibt es außerhalb der Klinik ähnliche Bewegungsmöglichkeiten?

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kennen, die aufrichtende Bewegungen hemmen können. 5. Der Teilnehmer kennt die vorgestellten Dehnübungen und weiß, dass er sie ohne

großen zeitlichen Aufwand als Eigentraining im Alltag anwenden kann. Dozent Sport-/ Physiotherapeut Dauer 60 Minuten Methoden Kurzvortrag,

Diskussion, Übungen, Gruppenarbeit

Material Gymnastikmatten; Handtücher; Kissen; Entspannungsmusik; Schaubild 20; Theraband; Skelett; Arbeitsblatt 3

LEITFADEN

Begrüßung und einführende Erklärung zum Thema „Stretching“ ca. 10 Minuten

Der Therapeut begrüßt die Teilnehmer und gibt Grundinformationen über Stretching: „Stretching oder „Dehnen“ ist eine sanfte Form der Gymnastik. Es gibt unterschiedliche Techniken. Zum ersten Nachspüren eines Dehnungseffekts benutzen wir zunächst eine einfache Technik. Dann erlernen wir heute eine Technik, die noch etwas wirksamer ist und auch überall anzuwenden ist. Das Prinzip ist Folgendes: Der verkürzte Muskel wird nach Einnehmen einer ersten Dehnstellung etwa 10-12 Sekunden lang statisch sanft gegen Widerstand angespannt und damit ermüdet. Anschließend wird er in Kombination mit der Ausatmung durch kleine Änderungen der Ausgangsstellung weiter gedehnt. Das Letzte geschieht entweder durch die Schwerkraft oder durch eigenes Mobilisieren. Vor dem erneuten Dehnen wird erst wieder angespannt. Man dehnt nur so weit, wie es gerade noch angenehm ist. Ein Ziehen im Muskel ist erlaubt, jedoch dürfen keine größeren Schmerzen auftreten. Ein guter Erfolg stellt sich erfahrungsgemäß bei 2 bis 3-maligem Wiederholen der Übung ein.“ Der Therapeut kann das Dehnen mit einem Gummi- oder Theraband am Skelett verdeutlichen. Anschließend erläutert er mittels der „Stretching-Waage“ (Schaubild 20) den Anti-Schmerzkreislauf für diese Stunde.

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aus. Legen Sie Ihre Arme entspannt neben dem Körper ab und spüren Sie, mit welchen Punkten Ihr Körper die Matte berührt. Wie liegt der Kopf, die Schulterblätter? Wie liegen die Arme? Die Wirbelsäule? Das Gesäß? Die Beine? Spüren Sie ca. eine Minute lang nach, wie sich das anfühlt und speichern diesen Eindruck.“ „Wir beginnen nun mit der Dehnübung : Langsam bewegen sie sich unter Beibehaltung der Rückenlage in die Form eines Halbmonds, nach links oder rechts, soweit sie gut können und verharren einen guten Moment in dieser Lage. Vergessen Sie dabei nicht, in Ruhe weiter zu atmen. – Jetzt können sie allmählich wieder zurückkommen in die gerade Rückenlage.“ Der Therapeut leitet noch einmal eine kleine „Körperreise “ an: „Sie liegen wieder entspannt auf der Matte, die Arme neben Ihrem Körper. Schließen Sie noch einmal die Augen und fahren Sie mit Ihrem „inneren Auge“ durch Ihren Körper. Wie liegt der Körper auf der Matte auf? Fühlt sich etwas anders an? Spüren Sie nach, ob sich etwas verändert hat?“

Die Effekte des Stretchings ca. 5 Minuten

Der Therapeut lässt sich von den Teilnehmern berichten, ob und welche Unterschiede sie in Abhängigkeit von der Stretchingübung gespürt haben. Mögliche Antworten wären: „längere Seite“, „kürzere Seite“, „weicher“, „entspannter“, „freier“, „wärmer“, „beweglicher“, „ein Kribbeln“, „schwerer“, „leichter“. Abschließend fasst der Therapeut die Wirkungen des Dehnens auf den Körper zusammen: � Verringerung von Muskelspannung, größere Entspannung � Bessere Durchblutung � Größere Gelenkigkeit � Flexiblere Muskeln funktionieren harmonischer mit anderen Muskeln � Verletzungsgefahr bei eventuell folgenden sportlichen Belastungen sinkt

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Der Therapeut teilt in 2er Gruppen auf und gibt jedem Paar 1-2 Seiten mit Dehnübungen (siehe Arbeitsblatt 3). Die Teilnehmer sollen zunächst innerhalb der Gruppe die Dehnübungen nachvollziehen und ausprobieren . Dabei können sie die räumlichen Gegebenheiten als Hilfestellung nutzen (z.B. sich an der Wand oder an der Fensterbank festhalten). Anschließend stellt jede Gruppe ihre Dehnübungen vor, erklärt, wie sie korrekt durchgeführt werden und demonstriert sie. Der Therapeut vervollständigt gegebenenfalls und bringt Beispiele, wofür die Übungen im Alltag hilfreich sein können (z.B. Dehnübung „Nacken“ ist sinnvoll, wenn man viel vor dem PC sitzt; man kann zwischendurch kleine Pausen einlegen und die Dehnübung durchführen). Zum Schluss macht der Therapeut die Teilnehmer noch darauf aufmerksam, dass im Rehabuch weitere Dehnübungen dargestellt sind, die man leicht im Alltag durchführen kann.

Alternative zu „Praktisches Dehnen“: Praktisches Dehnen – Variante

ca. 20 Minuten

Alternativ zur Gruppenarbeit kann das praktische Dehnen auch als eine Art Test durchgeführt werden, wie stark einzelne Muskelbereiche bei den Teilnehmern verkürzt sind: Die Teilnehmer testen ihre Beweglichkeit in den u.g. Übungen. Der Therapeut demonstriert die weiterführende Dehnung für die verkürzten Muskeln und begleitet die korrekte Umsetzung. Test 1: Seitliche Hals-Nacken-Muskulatur (m. trapezius, pars descendens) : Ist eine 45-Grad-Neigung des Kopfes möglich? Anzeichen für eine verkürzte Muskulatur in diesem Bereich sind auch hochgezogene Schultern, Kopf-, Schulter-, und Nackenschmerzen (passende Dehnübung: siehe Übung 1, Arbeitsblatt 3).

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vorhanden ist (Thomas - Handgriff). Bleibt der andere Oberschenkel weiter auf der Matte liegen? (Passende Dehnübung: siehe Übung 7, Arbeitsblatt 3) Test 5: Wadenmuskulatur (m. soleus) : Einnehmen einer tiefen Hockstellung. Berühren die Fersen den Boden? (Passende Dehnübung: siehe Übung 3, Arbeitsblatt 3) Abschluss : siehe „Praktisches Dehnen“

Stretching im Alltag ca. 7 Minuten

Der Therapeut informiert: „Jeder kann Stretching im Alltag betreiben, ungeachtet des Alters und der Gelenkigkeit. Egal, ob man am Fließband steht, LKW fährt, den Haushalt führt oder am Schreibtisch arbeitet, bei allen Tätigkeiten ist Dehnen sinnvoll und die Technik immer die gleiche. Stretching ist sanft, leicht durchführbar und lässt sich unterschiedlichen Muskelspannungen und persönlichen Unbeweglichkeiten anpassen. Wann und wo ich diese Übungen mache, ist egal.“ Mit Hilfe der Teilnehmer werden Möglichkeiten diskutiert, wann und wo man sich im Alltag dehnen kann, z.B.: � Morgens, nach dem Aufstehen, bevor der Alltag beginnt (wie Katzen und Hunde

es machen) Wichtig: sich Zeit zum Aufstehen nehmen; zur Not etwas eher aufstehen, damit man die Übungen in Ruhe machen kann

� Am Arbeitsplatz (bei Verspannungen) � Nach langem Stehen oder Sitzen, also einseitigen Belastungen � Wenn man sich steif fühlt � Immer, wenn man sich danach fühlt

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Methoden Kurzvortrag, Übungen, Gruppenarbeit

Material Schaubild 21; im Schwimmbad vorhandene Übungsmaterialien wie Schwimmbretter, Bälle, Wassernudeln etc.

LEITFADEN

Begrüßung und theoretischer Kurzeinstieg ca. 3 Minuten

Nach der Begrüßung und bevor die Teilnehmer ins Wasser gehen, erläutert der Therapeut kurz den Anti-Schmerzkreislauf für diese Stunde mit Hilfe der „Wasser-Waage“ (Schaubild 21).

Eigenschaften des Mediums Wasser auf den Körper und die Bewegung ca. 7 Minuten

Zu Beginn der Stunde stehen zwei Eigenschaften des Wassers im Vordergrund, die Einfluss auf den Körper und die Bewegungen haben: Auftrieb und Trägheit . Um die Leichtigkeit zu erfahren, werden die Teilnehmer aufgefordert, dass jeder für sich durch das Wasser geht. Nach einer Weile können die Teilnehmer dann weiter laufen (mit kleinen Schritten) oder hüpfen. Auf Kommando sollen die Teilnehmer dann die Vorwärtsbewegung stoppen und sich rückwärts orientieren (gehen oder laufen). „Was passiert, wenn Sie stehen bleiben und die Richtung wechseln?“ Die Teilnehmer berichten ihre Erfahrungen: Das Wasser bewegt sich weiter und der eigene Körper kommt zunächst nicht zum Stand. Es kostet Kraft, der Trägheit des Körpers, der im Strom des Wassers mitgerissen wird, entgegenzuwirken. Ist die Gruppe groß genug, können alle Teilnehmer im Kreis laufen und auf Kommando lässt sich jeder zweite Teilnehmer mit angehockten Beinen mittreiben. Bei einer kleineren Gruppe kann jeder Teilnehmer in seinem Sog (hinter dem Rücken) einen Ball mitziehen.

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geschwindigkeit?“ � „Wie steht der Wasserwiderstand in Beziehung zur Angriffsfläche?“ � „Welche Vorteile ergeben sich für eine sinnvolle Kräftigung?“ „Im Wasser eignen sich alle Übungen, bei denen der Rumpf stabil bleibt und die Extremitäten in verschiedenen Ebenen und Richtungen bewegt werden. Diese Übungen dienen der Kräftigung des Bewegungsapparates bzw. des Stütz- und Halteapparates. Der Wasserwiderstand kann variiert werden durch Veränderung der Geschwindigkeit und Angriffsfläche. An verschiedenen Geräten wollen wir nun diese Übungen ausprobieren.“ Übungen mit Schwimmbrett : � Festen Stand im Wasser suchen, Brett senkrecht ins Wasser halten und dann

vor und zurück schieben – langsam schneller werden – und wieder langsamer werden

� Brett unter Wasser im Laufen oder Gehen vor sich herschieben – erst langsam anfangen – dann schneller werden – und zum Schluss wieder langsamer werden

Übungen mit Ball : � Im Kreis aufstellen, im Uhrzeigersinn anfangen, sich fortzubewegen und Ball

dabei einfach festhalten – dann Ball vorsichtig loslassen und schauen, ob er mit der Strömung mitgeht

� Relativ eng im Kreis aufstellen, nur 1 Ball bleibt im Spiel, Ball wird unter Wasser gedrückt und vor dem Körper an den Nachbarn im Kreis weitergegeben – Richtungswechsel – dann den Ball hinter dem Rücken im Uhrzeigersinn weitergeben – Richtungswechsel

� Die vorige Übung nach dem gleichen Muster durchführen mit dem Unterschied, dass nun 2 Bälle ins Spiel kommen, die im Uhrzeigersinn weitergegeben werden.

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Wasser ermöglicht einen rasanteren Bewegungseinsatz als an Land, mehr Bewegung ist möglich. Spiel 1: „Volleyball im Wasser “ Die Teilnehmer stellen sich im Kreis auf und versuchen, einen Wasserball möglichst lange durch Pritschen (wie beim Volleyball) in der Luft zu halten. Alle zählen laut mit. Eine „Zielzahl“ der Ballkontakte kann vorher vorgegeben werden. Der Therapeut vermittelt den Teilnehmern, dass sie ihre Kräfte dosiert einsetzen müssen, damit der Ball nicht aus dem Kreis fliegt. Es kommt auf gutes Zuspiel an. Spiel 2: „Balltreiben “ Die Gruppe wird in zwei Mannschaften aufgeteilt. Die beiden Mannschaften stellen sich in einer Reihe gegenüber auf (Hinweis: Wenn es Markierungslinien auf dem Schwimmbeckenboden gibt, können diese als Hilfslinie benutzt werden). Der Abstand zwischen den beiden Reihen sollte ca. 5 Meter betragen. Jeder Teilnehmer bekommt ein Schwimmbrett. In die Mitte zwischen den beiden Reihen wirft der Therapeut kleine Bälle (mindestens so viele, wie Teilnehmer anwesend sind). Die Teilnehmer versuchen auf Kommando, mit Hilfe ihrer Schwimmbretter die Bälle zur gegnerischen Seite hinüber zu treiben. Die Mannschaft, die am Ende die wenigsten Bälle auf ihrer Seite hat, gewinnt das Spiel. Weitere, alternative Spiele finden sich in dem Buch von Dargatz & Röwekamp, 2010.

Aktive und passive Entspannung ca. 10 Minuten

Hier sollen die Teilnehmer in Zweiergruppen kreativ werden: „Welche Möglichkeiten der Entspannung bieten sich im Wasser an? Sie können die heute verwendeten Materialien benutzen, um passende Übungen zu entwickeln. Jedes Team erfindet 3-4 brauchbare Anwendungen für gestresste Patienten mit Rückenproblemen oder anderen Erkrankungen.“

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� „Wasserbett“: 2 Teilnehmer betten einen dritten auf einer Wassermatte und ziehen die Matte langsam durchs Wasser.

Abschlussrunde ca. 5 Minuten

In einem kurzen Abschlussgespräch kann der Therapeut folgende Fragen besprechen (Hinweis: Die Teilnehmer sollten dabei noch im Wasser bleiben, da sich der Körper außerhalb des Wassers schnell abkühlt): � „Was hat Ihnen gut gefallen?“ � „Wirkt sich das Medium Wasser auf Ihr Wohlbefinden günstig aus?“ � „Konnten Sie die versprochenen Wirkungen des Wassers (Leichtigkeit,

Entlastung, Kräftigung) spüren?“ � „Konnten Sie Wellness, Entspannung genießen?“ � „Wie weit haben Sie es bis zum nächsten Schwimmbad?“ � „Gibt es jemanden, der vielleicht mit Ihnen dort hingehen würde?“

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mögliche Verbindung zu somatischen Unsicherheiten herzustellen („Wirft mich etwas aus der Bahn?“).

Dozent Sport-/Physiotherapeut Dauer 60 Minuten Methoden Übungen, Diskussion Material Schaubild 22; Dokument 6; Posturomed;

Seidentücher; Holzstäbe; Pedalo; Gleichgewichtskreisel; Ball; Langbank; Gewichtegürtel oder Rucksack mit Hanteln (10 kg), 2 Tellerjonglage-Sets

LEITFADEN

Begrüßung und Aufwärmübungen ca. 10 Minuten

Nach der Begrüßung teilt der Therapeut den Teilnehmer mit, dass sie die Stunde mit einigen Partnerübungen beginnen. Das Stundenthema wird dabei noch nicht verraten. � „Hand in Hand“ : Die Partner stehen sich in einem Abstand von einem Meter

gegenüber. Die Handflächen sind an denen des Partners abgestützt. Jeder geht einen halben Meter rückwärts; gemeinsam werden dann unter dauerndem Handstütz Bewegungen durchgeführt (z.B. Arme abwechselnd oder gleichzeitig kreisen, nach vorne und hinten schieben, hoch und runter bewegen). Wichtig bei der Übung ist, zunächst behutsam mit den Bewegungen anzufangen und erst allmählich das Bewegungsausmaß zu vergrößern.

� „Zurücklehnen“ : Die Partner stehen sich gegenüber und stellen die Fußspitzen aneinander. Sie fassen sich an den Händen und lehnen sich gleichzeitig langsam zurück, so dass die Arme komplett gestreckt sind. Vorsichtig werden Bewegungen in dieser Position ausprobiert. Dabei müssen die Arme nicht gestreckt bleiben (z.B., wenn man sich „aneinander hochzieht“). Man kann sich auch gemeinsam in die Hocke setzen, bis der Boden berührt wird.

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Einer übernimmt die Führungsarbeit. Er führt verschiedene Bewegungen mit Beinen (z.B. „auf ein Bein stellen“) und Armen (z.B. „einen Arm kreisen“) aus, die sein Partner zeitgleich auch ausführt, d.h. er imitiert die Bewegungen seines

auch „Tai Chi“ ähnliche Bewegungen kreiert werden.

: Ein Partner verhält sich wie eine Statue, die einen festen Stand einbehalten muss. Der andere Partner „stört“ den Partner durch wechselnde

Der Therapeut fragt die Teilnehmer nach ihren Erfahrungen mit den Übungen und fasst die Ergebnisse zusammen:

� „Gab es Veränderungen in der Muskelspannung während der Übungen?“ � „Wo lagen die größten Schwierigkeiten während der einzelnen Übungen?“ � „Wo sind Sie vielleicht an Ihre Grenzen gekommen, was ging nicht mehr?“ � „Wie reagieren Sie mit Ihrem Körper auf große Schwankungen?“

Erläuterung des Stundenthemas ca. 10 Minuten

Der Therapeut verteilt 12 Wortkarten (Vorlage: siehe Dokument 6) auf dem Boden und bittet die Teilnehmer, gemeinsam die Karten danach zu sortieren, ob sie zum Stundenthema passen könnten oder nicht. Die Wortkarte „ausgeglichen sein“ weist auf den mentalen Zustand hin. Anschließend gibt der Therapeut das Stundenthema „Im Gleichgewicht sein“ bekannt und stellt den Anti-Schmerzkreislauf für diese Stunde vor (Schaubild 22). Demonstration : Zur Vertiefung des Stundenthemas eignet sich folgende Übung: Der Therapeut bittet einen Teilnehmer, sich für die Übung zur Verfügung zu stellen. „Gehen Sie bitte durch den Raum mit der Einstellung, Sie seien 20 Jahre alt, schlank und rank.“ (Teilnehmer demonstriert) „Jetzt stellen Sie sich vor, Sie hätten 30 Jahre später 10 kg mehr Körpergewicht und müssen mit diesem Gewicht am Körper erneut durch den Raum gehen. Das neue Gewicht liegt vor allem im Bauchbereich.“ (Dem Teilnehmer wird ein Gewichtsgürtel oder alternativ ein Rucksack mit Hanteln (10 kg) vor den Bauch geschnallt.) „Wie würde das jetzt aussehen?“ (Teilnehmer demonstriert) „Trauen Sie sich noch, in diesem Zustand von einer Langbank herunter zu springen?“ Der Therapeut diskutiert mit allen Teilnehmern die Übung und formuliert als Fazit :

„Haltungen (auch mentale Einstellungen – vor Gram gebeugt) unterliegen im Laufe des Lebens durchaus Veränderungen, die mit der Herstellung des Gleichgewichts am Körper zu tun haben. Schonhaltungen bringen dem Körper langfristig ebenso in

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verschiedene Stationen

� Balancieren von Stäben auf vereinbarten Körperteilen (z.B. Hand, Fuß,

Fingerrücken) über eine bestimmte Strecke oder entlang von Bodenlinien

� Fortbewegung mit dem Pedalo ; dabei sichern sich die Partner gegenseitig während der Übung

� Auf dem Gleichgewichtskreisel stehen und den Ball fangen, den der Partner einem zuwirft

� Auf dem Posturomed stehen und den Ball fangen, den der Partner zuwirft (schwierigere Variante: nur auf einem Bein stehen und dann den Ball fangen)

� Über eine Langbank (evtl. umgedreht) balancieren und dabei 1-2 Seidentücher in die Luft werfen und wieder auffangen oder das Standbein auf der Langbank leicht beugen und dann das andere Bein seitlich an der Bank vorbeischwingen

� Teller jonglieren mit Hilfe eines Stabes

� Übungen mit Seidentüchern :

� 2 Tücher hoch werfen und zählen, wie oft man in die Hände klatschen kann,

bevor man die Tücher wieder auffängt (oder: um die eigene Achse drehen)

� 1 Tuch durch Pusten in der Luft halten und dabei durch den Raum wandern oder das Tuch einem Partner zupusten

� Paarübung: beide Partner werfen gleichzeitig 2 Tücher hoch; jeder fängt dann die Tücher des anderen auf

� Jonglieren mit 3 Tüchern: in der rechten Hand sind 2 Tücher (Tücher in der Mitte fassen; ein Tuch zwischen kleinen Finger und Ringfinger klemmen und das andere zwischen Zeigefinger und Daumen), in der linken Hand ein Tuch

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Nachbarn ein Tuch sehr hoch zu. Dieser fängt es ebenfalls mit der rechten Hand. Achtung: Man bekommt gleichzeitig immer ein neues Tuch von seinem rechten Nachbarn!

Das innere Gleichgewicht in pantomimischer Szenerie ca. 10 Minuten

Der Therapeut zieht eine Verbindung vom körperlichen Gleichgewicht zum psychischen, inneren Gleichgewicht. „Im Gleichgewicht zu sein, rein äußerlich, das haben Sie jetzt zur Genüge ausprobiert. Stimmte aber auch das innere Gleichgewicht dazu, d.h. konnten Sie ausgeglichen balancieren, jonglieren oder gab es Unzufriedenheit, Ärger über Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Übungen, z.B. wegen eines schlechten, unsicheren Körpergefühls?“ Der Therapeut diskutiert diesen Punkt mit den Teilnehmern. Übung zum inneren Gleichgewicht : „Lassen Sie uns jetzt einmal ganz konkret auch das innere Gleich- oder Ungleichgewicht bzw. Unausgeglichensein spüren mit Hilfe einer kleinen Übung. Sie gehen kreuz und quer immer wieder durch die Mitte des Raumes und verhalten sich entsprechend meiner Vorgaben. Wichtig ist, dass Sie während der Übung schweigen. � Sie sind müde, es ist 5:30 Uhr morgens. Sie sind überhaupt kein

Frühaufsteher, müssen aber immer wieder ohne Worte entgegenkommende Arbeitskollegen grüßen, die auch schon das Firmengelände betreten haben.

� Es ist wieder 5:30 Uhr morgens. Sie stehen vor einer 6-wöchigen Urlaubsreise, das Ziel haben Sie selbst bestimmt. Alles ist gepackt. Nach der Arbeit geht es los. Ihnen begegnen am Werkstor wieder ständig Kollegen, die auch zur Arbeit müssen. Grüßen Sie anders?

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ausklingen: Die Gruppe steht im Kreis mit etwas Abstand zu den jeweiligen Nachbarn. Die Teilnehmer sollen die Augen schließen und Revue passieren lassen, was in der Stunde passiert ist. Dabei soll das Körpergewicht von einem Bein auf das andere verlagert werden. Die Füße „kleben“ am Boden. Wenn das sicher geht, soll der Bauchnabel über den rechten Fuß geschoben und der linke Fuß vom Boden gehoben werden. Der linke Fuß pendelt so lange, bis das Standbein etwas müde wird. Dann wird der Fuß gewechselt und anschließend stellt man sich wieder auf beide Beine. „Sie spüren den festen Druck der Füße am Boden. Senken Sie jetzt die Knie ein wenig in Richtung Boden ab und spüren Sie noch einen größeren Druck unter den Fußsohlen. Versuchen Sie als nächstes aus diesem sicheren Stand Ihre Arme wie ein Pendel zu schwingen (wie beim schnellen Laufen). Sie stoppen wieder und lockern mit geschlossenen Augen vorsichtig Arme und Beine aus. Machen Sie entweder auf der Stelle normale Schritte oder laufen Sie ein wenig. Verlassen Sie dabei nicht den Punkt, auf dem Sie stehen. Öffnen Sie allmählich wieder die Augen und genießen Sie weiterhin ihre eigenen Möglichkeiten der Standfestigkeit und der Balance.“

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Hocker; Kissen; 1 langer, dünner Rundstab; Arbeitsblatt 4; Matten; Digitalkamera; 4-6 Sprungseile; Curling-Spiel; Schwungtuch; Seidentücher

LEITFADEN

Begrüßung und Kurzinformation ca. 5 Minuten

„Der menschliche Körper stellt uns gerade bei orthopädischen Erkrankungen vor Probleme, die irgendwann in der Verrichtung / Bewältigung der täglichen Arbeit (am Arbeitsplatz oder im Haushalt) oder im normalen privaten Tagesablauf nach Lösungen verlangen. In dieser Stunde kommt es darauf an, teils kniffelige Bewegungsaufgaben sicher zu lösen. Vielleicht entdecken Sie in der Bewältigung der Aufgabenstellungen Parallelen zu Ihrem Leben außerhalb der Klinik. Sie sollten mit Geschick, Leichtigkeit, guter Reaktion und guter Absprache mit den anderen Teilnehmern agieren. Sie dürfen experimentieren, Bewegungen neu ausprobieren, einstudieren und unterschiedlichen Muskeleinsatz testen. Vielleicht reizt Sie dann schon die nächste Bewegungsaufgabe. Abschließend werden wir heute noch eine Art „Best of“ der letzten Einheiten veranstalten. Sie dürfen sich eine Übung/ein Spiel aussuchen, dass Ihnen besonders viel Spaß gemacht hat.“ Anschließend wird der Anti-Schmerzkreislauf mit Hilfe der „Problemlösungs-Waage“ (Schaubild 23) für diese Stunde erläutert.

Aufwärmen ca. 10 Minuten

Das Aufwärmen geschieht mit zwei Übungen: Softballwurf : Die Teilnehmer gehen im Raum zügig durcheinander. Dabei werfen sie zunächst einen, später zwei Softbälle von Teilnehmer zu Teilnehmer. Wichtig: Blickkontakt zu den anderen Teilnehmern halten, immer in Bewegung bleiben, nach dem „Warmwerfen“ muss alle drei Sekunden ein Abspiel erfolgen.

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Unbefangenheit.“

Bewegungsaufgabe 1: Transport einer Riesenmaschine ca. 10 Minuten

Durchführung : Eine Riesenmaschine (z.B. ein schweres Stehpult oder ein anderer schwerer, sperriger Gegenstand) soll gemeinsam von der ganzen Gruppe von einem Punkt A nach Punkt B bewegt werden, wobei zwischen Punkt A und B ein Hindernis in Form einer Langbank überwunden werden muss. Hinweis an die Teilnehmer : „Planen Sie alle zusammen den Transport und führen ihn auch gemeinsam aus. Überlegen Sie aber zuerst, bevor Sie handeln, diskutieren Sie verschiedene Transportmöglichkeiten in der Gruppe. Achten Sie außerdem darauf, welche Muskelbereiche Sie für die Übung einsetzen.“ Reflexion der Übung : Der Therapeut diskutiert mit den Teilnehmern folgende Fragen: � „Wie sind Sie bei der Übung vorgegangen, welche Transportmöglichkeiten

haben Sie ausprobiert?“ � „Wie wäre die Maschine ggf. mit weniger Krafteinsatz zu transportieren

gewesen?“ (Am einfachsten wäre es, die Maschine auf dem Boden entlang zu schieben.)

� „Wie fanden Sie heraus, wie viel Kraft vonnöten war? (Gewicht musste vorher einschätzbar sein.)“

� „Spielt die Haltung (Körperstatik) eine Rolle?“

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„Eine Wirbelsäule wird von sehr vielen Muskeln gesteuert, in sehr komplexe Bewegungen hinein. Das macht ein „Großhirn“ mit seinen untergeordneten Zentren. Viele Bewegungen sind den Zentren bekannt und als Muster gespeichert, die automatisch in Bruchteilen von Sekunden diese Bewegungen erneut realisieren können. Sie sind 12 „Großhirne“, Sie versuchen eine Wirbelsäule (den Stab) mit nur wenigen Muskeln (pro Person ein Finger) auf den Boden abzulegen. Diese Muskeln haben noch nie zusammengespielt (wie eine TOP Bundesligamannschaft oder ein Ruderachter). Sie brauchen Trainingszeit! Sollte nur einer von Ihnen Kommandos geben, damit kein Muskel abreißt?“ Reflexion der Übung : Der Therapeut diskutiert mit den Teilnehmern folgende Fragen: � „Warum gelingt das zu Anfang meist gar nicht (alle zusammen führen den Stab

ungewollt nach oben!)? Was war schwierig? Warum?“ � „Was kann man besser machen, damit die Übung gelingt?“ � „Hilft ein großes Repertoire an guten Bewegungsmustern ihrem Rücken?“

Bewegungsaufgabe 3: Aufbau einer akrobatischen Pyramide ca. 10 Minuten

Hinweis: Diese Übung ist etwas anspruchsvoller, da sie gegenseitiges Vertrauen der Teilnehmer erfordert sowie Mut, etwas Ungewohntes auszuprobieren. Durchführung : Die Teilnehmer dürfen aus einer Auswahl von drei möglichen Menschenpyramiden (Arbeitsblatt 4) eine auswählen, die sie gemeinsam errichten bzw. „nachstellen“ möchten. Alle zusammen stellen dann diese akrobatische Pyramide dar. Es dürfen Hilfsmittel benutzt werden (z.B. Hocker oder Kissen, Matten). Hinweis an die Teilnehmer : „Bei dieser Übung wird Muskelspannung in gehaltener Form benötigt, damit Stabilität bei jeder beteiligten Person der Gruppe resultiert. Lassen Sie uns gemeinsam sorgfältig vorplanen, ob uns das ohne Gefahr gelingen kann und ob hier und da die Statik von vornherein zu optimieren ist.

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Der Therapeut diskutiert mit den Teilnehmern folgende Fragen: � „Wie sind Sie vorgegangen bei der Umsetzung der Übung?“ � „Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Übung gelingt?“ (Man

muss sich etwas zutrauen; abbrechen kann man die Übung immer noch, wenn es gar nicht geht; Transfer auf andere Lebensbereiche wie z.B. Sport: auch mal eine neue Sportart ausprobieren)

1. Alternative zu Bewegungsaufgabe 3: Bewegungsaufgabe 3a: Toter Mann / tote Frau

ca. 10 Minuten

Hinweis: Diese Übung ist etwas anspruchsvoller, da sie gegenseitiges Vertrauen der Teilnehmer erfordert sowie Mut, etwas Ungewohntes auszuprobieren. Durchführung : Die Gruppe stellt sich sehr eng im Kreis auf, Schultern an Schultern. Ein Teilnehmer steht in der Mitte des Kreises und lässt sich mit geschlossenen Augen steif umfallen. Die anderen Teilnehmer fangen ihn sofort auf und drücken bzw. schieben ihn wieder in andere Richtungen weiter oder zurück. Hinweis an die Teilnehmer : „Hier ist absolutes Vertrauen in die seriöse Bewegungsarbeit der Gruppe Voraussetzung! Fangen und berühren Sie den „toten Mann / die tote Frau“ an den geeigneten Körperpunkten.“ Reflexion der Übung : Der Therapeut befragt zunächst den Teilnehmer, der in der Mitte stand, wie es ihm während der Übung ergangen ist und anschließend auch die anderen Teilnehmer. Die Übung gelingt gut bei einem gesunden Selbstbewusstsein, bester muskulärer Stabilität aller Gelenke und höchstem Vertrauen des Einzelnen in die Gruppe. Jedes einzelne Gruppenmitglied muss andererseits dosiert dynamisch sichern und muss Seriosität ausstrahlen.

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Hinweis an die Teilnehmer : „Wo sind die statisch wichtigen Stellen zum Anheben der „Ladung“. Sie darf nicht verkippen, schon gar nicht kopfwärts! Wie verteilen Sie sich an den Seilen? Wer kann an den größten Schwerpunkten heben? Jeder übernimmt nur ein Seil, der Therapeut hebt mit! Heben wir zunächst einmal bis in 5 cm Höhe ausbalanciert.“

Reflexion der Übung : Der Therapeut befragt zunächst den Teilnehmer, der auf den Seilen lag, wie es ihm während der Übung ergangen ist und anschließend auch die anderen Teilnehmer, ob sie sicher waren. Die Übung gelingt gut bei einem gesunden Selbstbewusstsein, bester muskulärer Stabilität aller Gelenke und höchstem Vertrauen des Einzelnen in die Gruppe. Jedes einzelne Gruppenmitglied muss andererseits dosiert dynamisch sichern und muss Seriosität ausstrahlen und wissen, ob er der „Ladung“ gewachsen ist!

„Best of“ ca. 10 Minuten

Die Teilnehmer suchen sich eine Übung/ein Spiel aus den vorangegangenen Modulen aus, was sie gerne noch einmal wiederholen wollen. Zur Auswahl stehen z.B.: � Übungen mit dem Schwungtuch � Curling-Spiel � Jonglieren mit Seidentüchern � Gordischer Knoten

Abschluss ca. 5 Minuten

Der Therapeut zieht das Fazit für diese Stunde und beendet sie, wenn keine Fragen mehr offen sind: „Sie haben viele verschiedene Aktionen kennengelernt und mit richtigem Muskeleinsatz gemeistert! Bewahren Sie sich Ihre Experimentierfreude und den dazugehörigen Spaß und packen Sie diese Qualitäten in Ihren Reisekoffer für Ihre Rückreise nach Hause!“

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mobilisieren – unter den besonderen Bedingungen im Wasser. Dozent Sport-/ Physiotherapeut Dauer 4 x 30 Minuten Methoden Übungen Material Dokument 7; im Schwimmbad

vorhandene Übungsmaterialien wie Schwimmbretter, Bälle, Wassernudeln, Wasserhanteln, Wassermatten

LEITFADEN Allgemeiner Hinweis zum Begleitmodul : Dieses Modul wird viermal während des Programms durchgeführt. Der Stundenaufbau ist immer gleich, lediglich die Übungen werden variiert. Daher wird dieses Modul im Manual nur einmal beschrieben. Begrüßung und Aufwärmen ca. 5 Minuten

Der Therapeut begrüßt die Teilnehmer und fordert sie auf, in einem Kreis sanft durch das Wasser zu laufen und sich dadurch behutsam aufzuwärmen.

Verschiedene Übungsfolgen ca. 20 Minuten

Auf die vier Aquafitness-Termine verteilt werden die Teilnehmer in die gängigen Techniken des Aquajoggings und der Aquagymnastik eingeführt. Wichtig ist, dass die Teilnehmer zwischen den einzelnen Übungen immer wieder Arme und Beine lockern.

Im Anhang wird eine Auswahl von Übungen mit verschiedenen Geräten und Variationsmöglichkeiten dargestellt (Dokument 7). Der Therapeut kann dann eigenständig weitere Übungen aus seinem Erfahrungsschatz hinzunehmen. Hinweis: Wichtig bei allen Übungen ist, dass der Therapeut die Übungen an das Leistungsniveau und die Schmerzbelastung der Gruppe anpasst und entsprechend auch vereinfachte und abgewandelte Übungen anbietet.

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unter die Arme und den Rücken klemmen und dann mit dem Rücken aufs Wasser legen. Während der Entspannung können die Teilnehmer noch Fragen

beendet der

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Methoden Kurzvortrag, Übungen Material Therabänder (gelb, rot, grün); Dokumente 8+17; Ball; evtl. Stift

LEITFADEN

Allgemeiner Hinweis zum Begleitmodul : Dieses Modul wird viermal während des Programms durchgeführt. Der Stundenaufbau ist immer gleich, lediglich die Übungen werden variiert. Daher wird dieses Modul im Manual nur einmal beschrieben. Begrüßung und Erläuterung des Ablaufs ca. 5 Minuten

Der Therapeut begrüßt die Teilnehmer und leitet eine kurze Aufwärmphase ein (z.B. lockeres Laufen der Teilnehmer im Kreis oder ein einfaches Ballspiel).

Verschiedene Übungsfolgen ca. 20 Minuten

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Auf die vier Termine verteilt lernen die Teilnehmer verschiedene Übungen mit dem ch

eigener Einschätzung bei einer Probespannung bewältigen können (Schwelliger Natürlich darf jederzeit eine

st, dass die Teilnehmer während der Übungen gleichmäßig atmen (keine Pressatmung) und zwischen den einzelnen Übungen immer wieder Arme

. Außerdem soll jeder Teilnehmer immer reproduzierbare 3 x 12. Dabei

darf es in der Muskulatur zu einer guten Ermüdung kommen. Es soll zu keinen

Im Anhang wird eine Auswahl von Übungen mit Variationsmöglichkeiten dargestellt (Dokument 8). Weitere Übungen finden sich auch im Rehabuch (Dokument 17) oder im „Trainingsbuch Thera-Band“ (Kempf et al., 2010). Der Therapeut kann eigenständig weitere Übungen aus seinem Erfahrungsschatz hinzunehmen. Er sorgt dafür, dass alle Übungen an das Leistungsniveau und die Schmerzbelastung der Gruppe angepasst sind. In den Lockerungspausen zwischen den Übungen kann der Therapeut kurze Hinweise zur Haltungsschulung einfließen lassen, z.B.:

� Teilnehmer einen leichten Gegenstand (z.B. Stift) rückengerecht vom Boden

aufheben lassen und fragen, worin sich das Heben eines leichten von dem eines schweren Gegenstands unterscheidet.

� „Beim Heben schwerer Gegenstände müssen die Knie zum Einsatz kommen.“ � „Leichte Objekte können gut aus der Hüftbeugung bei geradem Rücken

aufgehoben werden, über nur eine Hüfte oder über beide. Diese Technik ist an Brügger (1996) orientiert. Man hebt aus dem Sektor (das Areal, das zwischen den schräg stehenden Füßen gebildet wird) ohne große Drehung. Liegt der Gegenstand außerhalb des Sektors wird dieser neu gebildet.

Am häufigsten bücken wir uns im Alltag zu leichten Gegenständen, meistens nachlässig aus dem Rücken.“

Vor dem Beginn der ersten Übung mit dem Theraband erklärt der Therapeut die Handhabung des Therabands:

� „Das Theraband wird zweimal um den Handrücken gewickelt, so dass die

Finger frei bleiben. So können die Hände während der Übungen geöffnet bleiben.“

� „Das Theraband soll nie unter Zug, sondern immer locker um die Hände gewickelt werden.“

� „Das Theraband soll gleichmäßig gezogen werden und während einer Übung immer auf Spannung gehalten werden, es darf beim Rückweg nicht bis zum Durchhängen gebracht werden.“

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Bei den Übungen ist es wichtig, immer eine Grundspannung im Körper

Mit ein paar leichten Dehnübungen lässt der Therapeut die Einheit ausklingen.

: Die Arme werden hinter den Kopf gelegt. Ein Arm ist so angewinkelt, der Rücken zwischen den Schulterblättern mit der Hand berührt wird. Mit

bogen gefasst und nach unten gezogen bis eine Spannung spürbar wird. Die Schultern dürfen während der gesamten Übung nicht angespannt werden, sondern müssen hängen bleiben. Anschließend Armwechsel.

� Schultern : Beine hüftbreit auseinander stellen. Den rechten Arm beugen und die Hand auf die linke Schulter legen. Mit der anderen Hand am Ellenbogen den Arm nach hinten drücken, bis einen Dehnreiz spürbar wird. Anschließend Armwechsel.

� Nacken: Aufrecht stehen mit Blick nach vorne. Der Kopf ist in Verlängerung der Wirbelsäule. Der Kopf wird langsam zu einer Seite geneigt, bis eine Dehnung der Nackenmuskulatur zu spüren ist. Die Hand der gegenüberliegenden Seite übernimmt dabei eine unterstützende Funktion. Um den Dehnungsreiz zusätzlich zu verstärken, kann der Arm der gedehnten Seite in Richtung Boden gestreckt werden. Anschließend Kopf zur anderen Seite neigen.

� Waden : Schrittstellung einnehmen. Die Ferse ganz auf dem Boden stehen lassen und nur Oberkörper und Hüfte nach vorne beugen, so dass ein angenehmes Ziehen in der Wade spürbar wird. Den Widerstand halten. Anschließend die Füße wechseln.

� Oberschenkel : Fester Stand, die Füße geschlossen. Das rechte Bein nach hinten anwinkeln und am Sprunggelenk mit der rechten Hand fassen. Das Becken nach vorn schieben, bis ein Dehnreiz spürbar wird. Anschließend Fußwechsel.

Während des Dehnens können Fragen der Teilnehmer geklärt werden. Anschließend beendet der Therapeut die Einheit.

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4. Der Teilnehmer kennt den Dekonditionierungskreislauf. 5. Der Teilnehmer ist informiert über die Vielfalt an unterschiedlichen

Therapiemöglichkeiten bei Rückenschmerzen. Dozent Chefarzt/Oberarzt Dauer 60 Minuten Methoden Vortrag Material Dokument 9; Beamer; Laptop

LEITFADEN

Vortragsinhalte 60 Minuten

Folgende Inhalte werden im Rahmen des Vortrags verm ittelt: 1) Kennzahlen zum Thema „Rückenschmerzen“

2) Informationen zu den Themen Wirbelsäule, (Rücken-)Muskulatur und Bandscheibe

3) Somatische Ursachen von Rückenschmerzen

4) Psychosoziale Ursachen von Rückenschmerzen

5) Überbewertung von Zusatzbefunden (MRT-Bilder)

6) Prädiktoren für Chronifizierung von Rückenschmerzen

7) Dekonditionierungssyndrom

8) Therapiemöglichkeiten

Die Vortragsfolien befinden sich im Anhang auf der Begleit-CD (Dokument 9).

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beteiligen. Dozent Chefarzt/Oberarzt Dauer 60 Minuten Methoden Vortrag, Gruppenarbeit Material Dokumente 10-12; Beamer; Laptop;

Arbeitsblatt 5; Notizpapier; Stifte

LEITFADEN Allgemeiner Hinweis zum Modul : Dieses Modul ist nicht ausschließlich für Rückenfit-Patienten gedacht, sondern kann für einen größeren Patientenkreis angeboten werden. Anhand von Powerpoint-Folien (Dokument 10) werden die Stundeninhalte vermittelt. Begrüßung und Einführung in das Stundenthema ca. 5 Minuten

Folie 1 : „Herzlich willkommen“ Der Chefarzt/Oberarzt begrüßt die Teilnehmer und stellt sich kurz vor. Anschließend leitet er das Stundenthema ein. „Sie werden sich sicherlich schon gefragt haben, was die drei Buchstaben BOR bedeuten. Wofür glauben Sie steht diese Abkürzung?“ Der Chefarzt/Oberarzt sammelt die Vorschläge der Teilnehmer; falls keine Antworten kommen, geht er zur nächsten Folie über; falls teilweise richtige Antworten erfolgen, wertschätzt er diese, stellt die richtigen Aspekte heraus und geht anschließend zur nächsten Folie über. Folie 2: „Berufliche Orientierung in der Rehabilitat ion“ „Wir haben hier im Klinikalltag die Erfahrung gemacht, dass viele Patienten, die zu uns kommen, nicht nur unter gesundheitlichen Belastungen leiden. Häufig sind durch die Erkrankung berufliche und private Probleme entstanden. Für manche Patienten ist die berufliche Existenz durch die gesundheitliche Einschränkung in Frage gestellt. Einige können nach einer medizinischen Rehabilitation ihren alten Beruf ausüben, andere nicht. Gerade Patienten, die nach einem Klinikaufenthalt

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dass sie sich so große Sorgen um ihre beruflichen Möglichkeiten nach der Reha machen, dass sie sich zum Teil gar nicht auf die Anwendungen konzentrieren können. Wir möchten diesem Umstand Rechnung tragen und Ihnen mit Hilfe dieser Veranstaltung und einer weiteren namens BOR II die Möglichkeit geben, sich während Ihrer medizinischen Rehabilitation auch beruflich zu informieren, zu orientieren und vielleicht schon erste Schritte einleiten zu können.“

Ziele des Begleitmoduls BOR I ca. 1 Minute

Folie 4: „Ziele der Veranstaltung BOR I“ „Nach dieser Veranstaltung …“

Erläuterung des Ablaufs der Stunde ca. 1 Minute

Folie 5: „Ablauf BOR I – Was erwartet Sie heute?“ „Im Anschluss an die Einführung zum Thema werden wir zu einem Informationsteil kommen. In diesem Teil wollen wir Ihr Wissen nutzen, und da wir wissen, wie ermüdend es ist, die ganze Zeit einem Vortrag zu lauschen, haben wir für Sie eine kleine Aufgabe vorbereitet. Dazu später mehr.“ (Ziel: Aufmerksamkeit wecken) Der Rest des Ablaufs wird kurz vorgestellt.

Informationsteil: Überblick über Rentenarten ca. 10 Minuten

Folie 6 : „Rentenarten – Welche Renten kennen Sie?“ „Sicherlich haben sich einige von Ihnen schon mit dem Thema Rente beschäftigt, oder Sie haben in Ihrer Familie oder Ihrem Bekanntenkreis Freunde oder Verwandte, die bereits eine Rente beziehen. Ich möchte mit Ihnen jetzt gerne sammeln, welche Rentenarten Sie kennen.“ Die Antworten werden auf Zuruf gesammelt. Anschließend wird die nächste Folie

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gesetzliche und persönliche Voraussetzungen erfüllen.“ Folie 8: „Wartezeit“ „Für die Bewilligung einer beruflichen Rehamaßnahme oder einer Erwerbsminderungsrente ist die sogenannte Wartezeit eine wichtige Voraussetzung.“ Folie 9+10: „Rente mit 67 – was ändert sich?“ „Ein zentrales Ergebnis aktueller politischer Entscheidungen im Hinblick auf das Thema „Rente“ ist, dass ab 2012 bis 2029 die Altersgrenze schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben wird. Ab dem Geburtsjahrgang 1964 beginnt die Regelaltersrente ab 67 Jahren. Es gibt allerdings auch folgende Ausnahmen: …“ Folie 11: „Das Rentenreformgesetz BU und EU“ „Für Menschen, die auf Grund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr in ihrem Beruf oder gar nicht mehr arbeiten können, war es bis zum Ende des Jahres 2000 möglich, eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsrente zu beantragen. Diese Renten bekommt weiterhin, wer am 31.12.2000 bereits eine solche Rente erhalten oder beantragt hat. Auch wenn jemand eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsrente auf Zeit bekommt, wird nach Ablauf dieser Zeitrente weiterhin nach altem Recht entschieden.“ Folie 12: „Das Rentenreformgesetz - Erwerbsminderun gsrenten“ „Für alle anderen gilt das seit 01.01.2001 in Kraft getretene Rentenreformgesetz, in dem nicht mehr zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrente, sondern zwischen voller und halber Erwerbsminderungsrente unterschieden wird.“

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informiert sind.“ Folie 14: „Leistungsbeurteilung – Auswirkungen“ „Die Leistungsbeurteilung kann sich auf zwei Arten und Weisen auswirken. Wenn Sie am Ende der Beurteilung als arbeitsfähig eingestuft werden, können Sie Ihre bisherige Tätigkeit wieder aufnehmen oder mit Hilfe der Agentur für Arbeit eine neue Arbeitsstelle suchen. Werden Sie als arbeitsunfähig bewertet, können Sie Ihre bisherige Tätigkeit nicht mehr ausüben. In diesem Fall kommen eventuell auch Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben für Sie in Frage, die von hier mit Ihnen zusammen beantragt werden können. Zur Rückkehr an den bisherigen Arbeitsplatz gibt es auch die Möglichkeit einer stufenweisen Wiedereingliederung.“

Informationsteil: Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben ca. 5 Minuten

Folie 15: „Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben – Begr iffsklärung“ „Unter Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben werden Hilfen verstanden, um …“ Folie 16: „Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben – Grün de für die Bewilligung“ „Folgende Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Hilfen bewilligt werden: …“ Folie 17: „Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben – ver schiedene Möglichkeiten“ „Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben können sehr unterschiedlich aussehen. Neben den relativ bekannten Möglichkeiten „Umschulung“ oder „Lehrgang“ gibt es auch die Option, eine Integrationsmaßnahme mit Praktikum oder eine befristete Probebeschäftigung zu organisieren. Außerdem können auch Arbeitsplatzhilfen sowie Lohnkostenzuschüsse beantragt werden. Es empfiehlt sich in diesem Zusammenhang auch Kontakt zum Betriebsarzt aufzunehmen.“

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Hinweis: Nach Möglichkeit sollten die Kleingruppen ihre Ergebnisse den anderen Gruppen präsentieren, damit sie aktiviert werden. (Dazu können die Folien 19-22 begleitend aufgelegt werden). Bei akutem Zeitmangel kann der Chefarzt/Oberarzt die Ergebnisse aber auch nur abfragen und gemeinsam mit allen diskutieren. Lösungsvorschläge für die einzelnen Fallbeispiele finden sich im Anhang (Dokument 11). Abschluss der Kleingruppenarbeit: Der Chefarzt/Oberarzt weist darauf hin, dass die Patienten nun einen Eindruck bekommen haben, wie unterschiedlich die Situation von Patienten hier in der Klinik sein kann, und welche Möglichkeiten es für sie gibt.

Abschluss und Ausblick ca. 3 Minuten

Der Chefarzt/Oberarzt fasst die St unde zusammen und bezieht sich dabei auf die zu Beginn der Stunde genannten Ziele der Veranstaltung: „Sie haben nun einen Überblick über verschiedenen Rentenarten bekommen. Davon ist für Sie vermutlich die Erwerbsminderungsrente von Bedeutung, für die Älteren eventuell die Berufsunfähigkeitsrente. Ebenso kennen Sie jetzt den Begriff der beruflichen Rehabilitation und wissen, dass es viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt, auch Patienten mit gesundheitlichen Einschränkungen zu einem passenden Arbeitsplatz zu verhelfen. Desweiteren kennen Sie die Kriterien der ärztlichen Beurteilung, die medizinische Leistungsbeurteilung und Sie wissen, wofür diese erforderlich ist.“ Folie 23: „Ausblick auf BOR II“ „Angebote zur beruflichen Rehabilitation kommen sicherlich für einen Teil der Patienten dieser Klinik in Frage. Gerade die Hilfen zur beruflichen Rehabilitation werden sehr genau auf den einzelnen Patienten abgestimmt. Deswegen ist hier auch eine individuelle Sozialberatung sinnvoll. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass Sie zur Vorbereitung auf dieses Gespräch ganz für sich selbst überlegen, wie Ihre eigene Situation aussieht: Wie ist Ihr Arbeitsplatz gestaltet? Welche Probleme gibt es oder welche könnten drohen? Welche gesundheitlichen

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Informationsmaterial : Der Chefarzt/Oberarzt weist die Patienten darauf hin, dass Informationsmaterial zu den angesprochenen Themen ausliegt (Dokument 12). Weiterführende Informationen können die Patienten direkt bei den Kollegen der Sozialberatung erhalten. Die Sprechzeiten werden genannt. Folie 24: „Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!“ Abschließend bedankt sich der Chefarzt/Oberarzt für die Mitarbeit und verabschiedet die Patienten.

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beruflichen Möglichkeiten zu informieren (z.B. im Gespräch mit dem Arzt oder Sozialarbeiter).

Dozent Sozialarbeiter Dauer 60 Minuten Methoden Vortrag Material Dokumente 13+14; Beamer; Laptop

LEITFADEN Allgemeiner Hinweis zum Modul : Dieses Modul ist nicht ausschließlich für Rückenfit-Patienten gedacht sondern kann für einen größeren Patientenkreis angeboten werden. Anhand von Powerpoint-Folien (Dokument 13) werden die Stundeninhalte vermittelt. Begrüßung und Einführung in das Stundenthema ca. 3 Minuten

Folie 1: „BOR 2: Berufliche Orientierung in der Reha bilitation“ Der Sozialarbeiter begrüßt die Teilnehmer und stellt sich kurz vor. Anschließend leitet er das Stundenthema ein. „Sie haben ja bereits den ersten Teil der Veranstaltung (BOR 1) besucht und somit schon einiges über das Thema „Berufliche Orientierung in der Reha“ gehört. Heute möchte ich Ihnen weitere Inhalte zu diesem Thema vorstellen sowie Teile aus BOR 1 wiederholen bzw. vertiefen.“ Bevor der Sozialarbeiter mit den neuen Themen beginnt, gibt er den Patienten die Möglichkeit, unbeantwortete Fragen zur ersten Stunde zu stellen und klärt diese.

Erläuterung des Ablaufs der Stunde ca. 5 Minuten

Folie 2: „BOR 2: Inhaltsübersicht“ „Im Wesentlichen werden wir heute die folgenden drei Themen (Themen nennen) besprechen. Dafür benötigen wir in etwa 45 Minuten. Anschließend gehe ich dann noch auszugsweise auf arbeitsrechtliche Fragestellungen zum Thema „Krankheit und Kündigung“ ein. An dieser Stelle ist anzumerken, dass nur allgemeine

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„Die Begriffe Krankheit und Arbeitsunfähigkeit scheinen auf den ersten Blick synonym zu sein. Die folgenden beiden Definitionen zeigen jedoch, dass die Begriffe keinesfalls identisch sind.“ Der Sozialarbeiter liest die Definitionen vor. Folie 4: „Krankheit – Arbeitsunfähigkeit – Beispiel“ „An folgendem Beispiel kann man den Unterschied zwischen den beiden Begriffen sehr gut erkennen. Eine Person ist krank geworden. Sie hat eine Halsentzündung ohne Fieber. Nehmen wir an, es handelt sich bei dieser Person um eine Telefonistin. Ist sie arbeitsfähig, ja oder nein? (Antworten der Patienten abwarten) Sie ist arbeitsunfähig, weil sie ihre Stimme/ihren Hals zwingend für ihre Arbeit benötigt. Nun nehmen wir an, die Person wäre eine Schreibkraft. Was wäre dann? (Antworten der Patienten abwarten) Die Person wäre arbeitsfähig, weil sie ihre Stimme nicht zwingend für ihre Arbeitstätigkeit benötigt. Sie könnte für die Dauer der Halsentzündung vornehmlich Schreibarbeiten erledigen. Bei einer Halsentzündung mit Fieber, wäre die Schreibkraft allerdings auch arbeitsunfähig und sollte sich krankschreiben lassen.“

Hauptteil: Entgeltersatzleistungen ca. 15 Minuten

Folie 5: „Entgeltfortzahlung“ „Mit Beginn einer Erkrankung erhält ein Arbeitnehmer für 6 Wochen eine Entgeltfortzahlung. Nach dieser Zeit bekommt er von der Krankenkasse eine Lohnersatzleistung, das sog. Krankengeld. Das Krankengeld wird längstens 78 Wochen (ca. 1,5 Jahre) gezahlt und umfasst nur einen Teil des Entgeltes und zwar 70% des letzten Bruttolohnes, aber höchstens 90% des letzten Nettolohnes.“ Folie 6: „Krankengeld“ „An folgendem Bespiel kann man nachvollziehen, wie sich der Bezug von Krankengeld gestalten würde. Wird jemand am 01.01.2011 krank also

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Folie 7: „Aussteuerung Krankengeld“ „Nun fragen Sie sich sicherlich, wie es nach den 78 Wochen weiter geht. Es wird ausgesteuert, d.h. die Zahlung von Krankengeld wird eingestellt. Sie können sich dann bei der Agentur für Arbeit arbeitslos melden und somit Arbeitslosengeld beantragen oder Sie lassen prüfen, ob Sie einen Anspruch auf Erwerbsminderungsrente haben. Sie müssen nicht zwangsläufig einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente gestellt haben, um Arbeitslosengeld beziehen zu können, es sei denn, Sie werden dazu aufgefordert.“ Folie 8: „Übergangsgeld“ „Als eine weitere finanzielle Unterstützung kann das sog. „Übergangsgeld“ beantragt werden. Übergangsgeld ist die Lohnersatzleistung der Rentenversicherung, die immer dann gezahlt wird, wenn eine Maßnahme in die Zuständigkeit der Rentenversicherung fällt und bestimmte Anspruchsvoraussetzungen erfüllt sind. Beispielsweise während der medizinischen Rehabilitationsmaßnahme, die Sie hier in der Klinik durchführen, aber auch wenn der Rententräger Ihnen eine berufliche Bildungsmaßnahme gewährt. Berechnungsgrundlage für das Übergangsgeld ist 80% des letzten Bruttoentgelts, höchstens jedoch 100% des letzten Nettoentgelts. Die Höhe ist nach den persönlichen Verhältnissen des Versicherten gestaffelt. Haben Versicherte ein Kind im Kindergeldbezug (oder sind selbst oder der Ehegatte pflegebedürftig) beträgt das Übergangsgeld 75% der Berechnungsgrundlage, ansonsten 68 %.“ Folie 9: „Lohnfortzahlung oder Krankengeld – Beispie l 1“ „Wir wollen nun anhand einiger Beispiele das erworbene Wissen über Lohnfortzahlung und Krankengeld anwenden. In Beispiel 1 betrachten wir den Fall, dass ein Versicherter 6 Wochen wegen Rückenbeschwerden arbeitsunfähig war, danach 6 Wochen wegen Herzproblemen und anschließend noch einmal 6 Wochen

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der Patienten abwarten) Er würde trotz zwei Krankenzeiten nur 6 Wochen Lohnfortzahlung bekommen. Danach würde er Krankengeld erhalten bis zum Ende der 8 wöchigen Herzerkrankung.“ Folie 11: „Lohnfortzahlung oder Krankengeld – Beispi el 3“ „Wie sieht es in dem dritten Beispiel aus? Ein Versicherter ist 8 Wochen wegen Rückenschmerzen arbeitsunfähig. Anschließend arbeitet er wieder 7 Monate. Danach fällt er noch einmal 7 Wochen wegen Rückenproblemen aus. Was bekommt er gezahlt? (Antworten der Patienten abwarten) Der Versicherte bekommt 6 Wochen Lohnfortzahlung während der Rückenerkrankung und danach für die restlichen 2 Wochen Krankengeld. Da er danach 7 Monate arbeitsfähig ist, bevor er wieder erkrankt, bekommt er anschließend wieder 6 Wochen Lohnfortzahlung und eine Woche Krankengeld. Der Versicherte bekommt wieder Krankengeld, weil zwischen den beiden Arbeitsunfähigkeitszeiten mindestens 6 Monate liegen. Zu beachten ist allerdings, da es sich immer um ein und dieselbe Erkrankung handelt, dass sowohl die 8 Wochen, als auch die 7 Wochen von dem Gesamtanspruch (Sie erinnern sich an eine der letzten Folien: 78 Wochen innerhalb von 3 Jahren) abgerechnet werden. Hier geht es nur darum, wer zahlt.“

Hauptteil: Stufenweise Wiedereingliederung ca. 10 Minuten

Folie 12: „ Stufenweise Wiedereingliederung“ „Die Stufenweise Wiedereingliederung stellt eine Möglichkeit dar, wie der Betroffene wieder langsam in den Betrieb einsteigen kann. Das Ziel ist, die Arbeitsfähigkeit des Patienten wiederherzustellen. Für den Arbeitgeber ist diese Variante insofern attraktiv, als dass die Kosten dafür nicht vom Arbeitgeber getragen werden müssen, da die Krankenkasse/Rentenversicherung noch zahlt. Der Arbeitgeber kann aber auch freiwillig zahlen. Bei einer bestehenden Arbeitsunfähigkeit ist eine ärztliche Verordnung nötig, d.h. Sie müssen das Gespräch mit Ihrem Arzt suchen. Der kann dann verordnen, wie viele Stunden pro Woche Sie zunächst wieder arbeiten sollen (z.B. 2 Wochen à 4 Stunden täglich). Die Stundenzahl ist sehr variabel, allerdings müssen es

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noch einmal kurz die einzelnen Hilfen. Es gibt neben den relativ bekannten Möglichkeiten „Umschulung“ oder „Lehrgang“ auch die Option, eine Integrationsmaßnahme mit Praktikum oder eine befristete Probebeschäftigung zu organisieren. Außerdem können auch Arbeitsplatzhilfen sowie Lohnkostenzuschüsse beantragt werden. Ansonsten möchte ich an dieser Stelle nicht noch einmal ausführlich auf dieses Thema eingehen. Wer hier Fragen hat und mehr erfahren möchte, kann mich gerne nach der Veranstaltung zwecks Terminvereinbarung für eine Einzelberatung oder seinen Arzt diesbezüglich ansprechen. Im Einzelgespräch können wir dann nach individuellen Möglichkeiten und Lösungen schauen.“

Ergänzungsteil: Arbeitsrechtliche Hinweise: Krankheit und Kündigung ca. 15 Minuten

Folie 14: „Arbeitsrechtliche Fragestellungen“ „Wir haben jetzt ausführlich über Arbeitsunfähigkeit gesprochen und darüber, dass derjenige, der länger oder häufiger krankgeschrieben ist, sich durchaus die Frage stellt, ob er wegen der Krankheit seine Arbeit verlieren kann oder überhaupt während der Krankschreibung gekündigt werden darf. Was meinen Sie? (Antworten der Patienten abwarten) Selbst Arbeitgeber sind manchmal noch in dem Glauben, dass während einer Arbeitsunfähigkeit keine Kündigung erfolgen darf.“ Folie 15: „Kündigung“ „Wir betrachten nun die formellen Anforderungen, die eine rechtskräftige Kündigung zu erfüllen hat. Der Arbeitgeber kann grundsätzlich eine ordentliche oder außerordentliche Kündigung aussprechen. Beide müssen in jedem Fall schriftlich erfolgen. Bei einer ordentlichen Kündigung muss der Arbeitgeber sich an die Kündigungsfrist halten, er muss aber nicht zwingend einen Grund angeben, nur wenn das Kündigungsschutzgesetz besteht. Eine außerordentliche Kündigung erfolgt fristlos, muss aber einen wichtigen Grund haben.“

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� durch Gründe in der Person oder � durch Gründe im Verhalten des Arbeitnehmers oder � durch betriebsbedingte Gründe bedingt und auch im Übrigen „sozial

gerechtfertigt" sein. Dementsprechend unterscheidet man zwischen einer personenbedingten, einer verhaltensbedingten und einer betriebsbedingten Kündigung. Der praktisch wichtigste Unterfall der personenbedingten Kündigung ist die krankheitsbedingte Kündigung. Hier gelten besonders strenge Anforderungen.“ Folie 18: „Kündigungsschutzgesetz (3)“ „Wenn Sie eine Kündigung für sozial ungerechtfertigt halten, müssen Sie sich innerhalb von drei Wochen nach Zugang der Kündigung entscheiden, ob Sie dagegen Kündigungsschutzklage erheben wollen oder nicht. Wenn Sie diese Frist für die Erhebung der Klage versäumen, gilt die Kündigung als von Anfang an rechtswirksam.“ Folie 19: „Kündigung wegen Krankheit?“ „Will der Arbeitgeber den Arbeitnehmer wegen Krankheit kündigen, so muss er eine personenbedingte Kündigung aussprechen. Diese unterliegt aber folgenden strengen Anforderungen: Es muss entweder eine langandauernde Arbeitsunfähigkeit vorliegen oder immer wieder zu häufigen Kurzerkrankungen kommen und es ist auch zu erwarten, dass in der Zukunft dies weiter so sein wird (negative Prognose). Dies gilt auch, wenn der Arbeitnehmer offensichtlich nicht mehr in der Lage ist, die erforderliche Arbeitsleistung zu erbringen (dauerhafte Minderung der Arbeitsleistung) und gleichzeitig durch einen dieser drei Umstände tatsächlich eine unzumutbare und wirtschaftliche Belastung des Arbeitgebers nachgewiesen werden kann.“

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Barrieren sein? Wie könnte ich damit umgehen?). 4. Der Teilnehmer erfährt persönliche Wertschätzung durch die Gruppe und Therapeuten. Dozent Psychologe und Sport-/

Physiotherapeut Dauer 60 Minuten

Methoden Kurzvortrag, Übung Material Schaubild 24; Thron; Krone; Musik; Fotoapparat; ggf. Schaubilder 1+2; Dokument 15

LEITFADEN Begrüßung und Erläuterung des Ablaufs ca. 5 Minuten

Die Therapeuten begrüßen die Teilnehmer zur letzten gemeinsamen Sitzung. Der Ablauf der Sitzung sieht vor, dass jeder Teilnehmer eine Auszeichnung („Krönung“) für die erfolgreiche Teilnahme am Rückenfit-Programm erhält. Anschließend ziehen die Therapeuten Bilanz und es gibt Raum für Anregungen, Kritik und Fragen.

Krönungszeremonie ca. 35 Minuten

Ein Therapeut erläutert die Zeremonie: „Wir stellen uns vor, dass unser Körper ein Königreich darstellt. Die verschiedenen Körperregionen stellen unterschiedliche Provinzen dar (Provinz linkes Bein, Provinz Rücken etc., siehe Schaubild 24). Der Kopf ist die Hauptstadt. Die Therapeuten sind die Berater des Königs. Das Königreich musste in der jüngsten Vergangenheit durch Krieg und Hungersnöte eine schwere Zeit durchmachen. Sie sind ein verantwortungsbewusster Herrscher, das Wohl ihrer Untertanen ist Ihnen wichtig. Ihre beiden Berater haben Ihnen mit dem „Rückenfit“ ein Soforthilfe-Programm für die Linderung der schlimmsten Nöte angeboten. Nach zwei Wochen wollen wir nun Bilanz ziehen, ob es und was gut für das „Land“ war.“ Der Therapeut bittet die Teilnehmer sich für die Krönungszeremonie vor dem Thron in einem Halbkreis aufzustellen. Jeder Teilnehmer wird für eine kurze Zeremonie nach vorne gebeten. Zusammen mit den Therapeuten schreitet der erste „Prinz“

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� „Welche Schwierigkeiten könnten auftreten und wie könnten Sie damit umgehen?“

Der König gibt auch eine kurze Rückmeldung an die Gruppenmitglieder. Und die Gruppe ist eingeladen, dem König ebenfalls Rückmeldung zu geben. Hinweis: Bei Gruppen mit hoher gegenseitiger Vertrautheit kann die Rückmeldung auch persönlich in Form von Du-Botschaften erfolgen (z.B. „Du bist ok, bleib so wie du bist!“). Die „Berater“ geben dem König abschließend ein wertschätzendes Feedback. Danach sucht der König einen Nachfolger („Prinzen“) aus, der dann mit ihm wieder eine Runde entlang der Fürstengarde geht und anschließend zum neuen König gekrönt wird. So wiederholt sich das Vorgehen, bis alle Teilnehmer gekrönt sind. Hinweis: Falls die Gruppe eher nicht empfänglich ist für diese spielerische Variante eines Feedbacks, kann die Rückmeldung auch ohne den Rahmen der Krönungszeremonie erfolgen. Dann kommen die Teilnehmer einfach nacheinander nach vorne, setzen sich auf den Stuhl und beantworten die o.g. Fragen.

Bilanz der Therapeuten ca. 10 Minuten

Die beiden Therapeuten ziehen eine zusammenfassende Bilanz und geben ihren Eindruck und ihre Erfahrung der letzten zwei Wochen wieder. Es kann u.a. die gelungene Akzeptanz jedes einzelnen innerhalb der Gruppe hervorgehoben werden. An dieser Stelle kann ggf. noch Bezug genommen werden auf die Teufelskreis- und Gesundheits-Waage (Schaubilder 1+2) aus der Einführung.

Verabschiedung ca. 10 Minuten

Die Therapeuten bieten an, während des Klinikaufenthaltes weiterhin bei Beratungsbedarf zur Verfügung zu stehen und bei Fragen zu den Themen des Programms via E-Mail auch über die Zeit des Klinikaufenthaltes hinaus erreichbar zu sein. Sie können ggf. auch ein Gruppen-Nachtreffen und eine Adressenliste der Teilnehmer anregen. Es kann auch ein Erinnerungsfoto von der Gruppe gemacht

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Brügger, A. (1996). Gesunde Körperhaltung im Alltag. Benglen: Brügger.

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Aktivierungstrainings für Rückenschmerzpatienten. Weinheim: Juventa.

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Weiterführende Literatur:

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Pfeider, K. (2007). Rückengesundheit. Grundlagen und Module zur Planung von Kursen. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.

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� Schaubild 8: Die Schmerzbewältigungs-Waage

� Schaubild 9: Die Frust-Waage

� Schaubild 10: Die Frusttreppe

� Schaubild 11: Die Schlafwaage

� Schaubild 12: Die Schlafkurve

� Schaubild 13: Die Genuss-Waage

� Schaubild 14: Die Genussregeln

� Schaubild 15: Die Stress-Waage

� Schaubild 16: Das Fassmodell „Ohne Schutzschirm“

� Schaubild 17: Das Fassmodell „Mit Schutzschirm“

� Schaubild 18: Die Mit-eigenen-Kräften-Waage

� Schaubild 19: Warum aufwärmen?

� Schaubild 20: Die Stretching-Waage

� Schaubild 21: Die Wasser-Waage

� Schaubild 22: Die Gleichgewichts-Waage

� Schaubild 23: Die Problemlösungs-Waage

� Schaubild 24: Königreich Körper

Arbeitsblätter

� Arbeitsblatt 1: Fallbeispiele „Frust“

� Arbeitsblatt 2: Die Schlafkurve eines gesunden Menschen

� Arbeitsblatt 3: Dehnübungen

� Arbeitsblatt 4: Menschenpyramiden

� Arbeitsblatt 5: Fallbeispiele BOR1

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� Dokument 9: Präsentationsfolien: Vortrag: Rückenschmerzen und ihre Ursachen

� Dokument 10: Präsentationsfolien: Berufliche Orientierung Teil 1

� Dokument 11: Lösungsvorschläge zu Fallbeispielen (BOR1)

� Dokument 12: Patienteninformation BOR1

� Dokument 13: Präsentationsfolien: Berufliche Orientierung Teil 2

� Dokument 14: Patienteninformation BOR2

� Dokument 15: Programmbewertungsbogen

� Dokument 16: Geräteliste

� Dokument 17: Das Rehabuch