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Ruhr-Universität Bochum WS 2004/05 Germanistisches Institut 11.11.2004 HS: Literaturverfilmung Dozent: Prof. Dr. G. Rupp Referentinnen: Eva von Hatzfeld, Cornelia Hoffmanns und Katja Umlauf Literaturverfilmung im Unterricht

Ruhr-Universität Bochum WS 2004/05 Germanistisches Institut 11.11.2004 HS: Literaturverfilmung Dozent: Prof. Dr. G. Rupp Referentinnen: Eva von Hatzfeld,

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Ruhr-Universität Bochum WS 2004/05Germanistisches Institut 11.11.2004HS: LiteraturverfilmungDozent: Prof. Dr. G. RuppReferentinnen: Eva von Hatzfeld, Cornelia Hoffmanns und Katja Umlauf

Literaturverfilmung

im

Unterricht

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„…Nichtprintmedien als Fressfeinde der Buchliteratur…“

(U. Abraham:Kino im Klassenzimmer. S.9f. Aus: Praxis Deutsch 175. 2002.)

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„Pauschal die Nichtprintmedien als Fressfeinde der Buchliteratur zu

verdammen, steht einer vernünftigen schulischen Medienpädagogik im Weg.“

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Gliederung

I. Literaturverfilmung im Deutschunterricht1. Warum soll Literaturverfilmung in den

Deutschunterricht integriert werden?

2. Welche Kompetenzen werden hierbei vermittelt?

3. Welche Kriterien existieren zur Auswahl geeigneter Kinder-und Jugendverfilmungen?

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II. Didaktische Aspekte zur Unterrichtsplanung

1. Phasenmodell des Unterrichts nach Grell/Grell

2. Didaktische Kriterien für guten Unterricht nach Meyer

3. Artikulationsschema nach Roth

III. Gruppenarbeitsphase

IV. Vorstellung der Ergebnisse/ Ergänzungen

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1.Warum soll Literaturverfilmung in den D-

Unterricht integriert werden? Bis zu 25 % der Grundschulkinder besitzen einen

eigenen Fernseher Man sollte Produktions- und Verleihfirmen die

Stoffauswahl und Filmauswahl des Kinderfilms nicht überlassen

Film in der Schule als qualitative Alternative zum Quotenfernsehen

Moderne Geräte und fortschreitende Digitalisierungen der älteren Filme realisieren verbesserten Einsatz

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Medium eröffnet Chancen eines fächerübergreifenden Arbeitens

Dauerhafter Umgang mit Bücher als Erwachsener nicht bei allen gegeben

aber: fast alle werden Filme sehen! Aufgabe der Schule: Schüler/innen medienkritisch

und ästhetisch genussfähig zu machen

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2. Welche Kompetenzen werden vermittelt?

Medienspezifisches Urteilsvermögen Ästhetische Genussfähigkeit

Durch: „Visuelle“ Kompetenzen bzw. filmisches Sehen (auch

vom Einzelbild)Einstellungen und Sequenz

Perspektive, Kamera

Schnitt

Licht

Sprache, Musik, Geräusche,Ton

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Sinnperspektiven erkennen und verfolgen

Konstruktionen und Inszenierungen erkennen und entschlüsseln

Entstehen eines Bewusstseins des MediumsÜberformung des inhaltsorientierten

Unterhaltungssehen Kognitive Aufklärung über Produktionsbedingungen

und Herstellungstechniken (Teilaspekt) Wahrnehmung und Reflexion über traditionell

wichtigen Gefühlsbildungen

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3. Welche Kriterien existieren zur Auswahl von Kinder- und Jugendverfilmungen

Vier Hauptströmungen der Filmkritik (nach Stegert)

1. Filmästhetisch

2. Psychologisch

3. Soziologisch

4. Pädagogisch

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Was können „gute“ Kinder- und Jugendfilme leisten? Berücksichtigen die Wahrnehmung der Heranwachsenden

setzen filmsprachliche Möglichkeiten angemessen ein Kommen dem Bedürfnis Heranwachsender nach Erwerb von

Weltwissen, Vorstellungsbildung und Orientierung in der Welt entgegen

Nehmen ihre Funktion als generationenübergreifendes Medium erst

Recht auf Kindheit und die Würde werdender Persönlichkeiten

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1. Stufen- und Phasenschema des Unterrichts nach Grell/Grell

Einstiegsphase Anwärmung Bekanntmachung des Lernvorhabens Motivation Weckung des Problembewusstseins

Erarbeitungsphase Kompetenzentwicklung und -festigung konkrete Auseinandersetzung mit den

Unterrichtsgegenständen

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Schlussphase Ergebnissicherung und –kontrolle Bewertung des Lehr-/Lernerfolgs Reflexion

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2. Didaktische Kriterien für einen guten Unterricht nach Hilbert Meyer

Einstiegsphase Orientierungsrahmen zentrale Aspekte des neuen Themas einführen an Vorverständnis anknüpfen Disziplinierungsmaßnahme handelnder Umgang mit neuem Thema erläutern

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Erarbeitungsphase Förderung der Sach-, Sozial- und

Sprachkompetenzen Weiterentwicklung der Methodenkompetenzen Ermunterung zur Selbständigkeit des Denkens,

Handelns und Fühlens

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Schlussphase/ Ergebnissicherung Protokollierung und Dokumentation

Verbindlichkeit Übung und Vertiefung angeeigneter Kenntnisse,

Fähigkeiten und Fertigkeiten Festigung der Sach- Sozial- und Sprachkompetenz

kritische Bewertung und vernünftige Verständigung über die geleistete Unterrichtsarbeit demokratische Kontrolle

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3. Artikulationsschema nach Roth

EinstiegMotivierung des Lernens

Lernprozess der SchülerInnen soll durch eine Sachkonfrontation/-präsentation angeregt werden, in der sie das zu bearbeitende Thema als Problem begreifen und im Folgenden lösen wollen; Gelegenheiten für Beobachtungen und Kommentare sollten gegeben sein

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Überwindung von Lernschwierigkeiten (Stufe der Schwierigkeiten)

Fragen und Assoziationen, die für das Thema irrelevant sind, sollen durch eine Problemdefinition oder eine sacherschließende Fragestellung (ggf. Hypothesenformulierung) eingegrenzt und damit bearbeitbar gemacht werden

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Finden der Lösung (Stufe der Lösung)Überwindung der Lernschwierigkeiten durch

Informationen zur Aufgabenlösung oder einer gemeinsamen Planungsphase einschließlich der Festlegung der methodischen Vorgehensweise

ErarbeitungTun und AusführenFrage-/Problemstellung wird von den SchülerInnen

bearbeitet, Arbeitsergebnisse abschließend präsentiert

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Ausstieg

Bereitstellen, Übertragen, Integration des Gelernten

erarbeiteter Sachverhalt wird im Blick auf die zu Beginn aufgeworfene Frage bewertet, Transfer auf Schülerwirklichkeit möglich oder Einordnung in den größeren Zusammenhang der Reihenthematik

Behalten und Einüben

vertiefende Einübung der gelernten Sachverhalte

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Gruppenarbeitsphasein den Themengruppen (20 Min.)

Arbeitsauftrag:

1.) Vergleichen Sie die Ziele beim Einsatz von Filmen im Deutschunterricht mit den in der hier beschriebenen Unterrichtsstunde erreichten Zielen!

2.) Gliedern Sie die beschriebene Unterrichtsstunde! Finden sich verschiedene Phasen, sind die Kriterien für die verschiedenen Phasen erfüllt?

3.) Wie könnte der Unterricht alternativ gestaltet werden?

Entwerfen Sie –die Ziele beim Unterrichtseinsatz von Filmen beachtend- konkrete Arbeitsaufträge für die Schüler!

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Verschiedene Möglichkeiten beim Einsatz von Filmen im Deutsch-Unterricht:

Vergleich Film mit Film Vergleich Film mit Buch/ literarischer Vorlage Vergleich Drehbuch mit Film Film (ohne literarische Vorlage/ Vergleich)

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Mögliche Einstiege (abhängig von Alter der Schüler und Art der Analyse):

Verbindung zwischen Medien im Schüler-Alltag und Deutsch-Unterricht (Fernsehgewohnheiten...)

Einstieg durch Zeigen von einzelner Szene/ Sequenz, anschließend „Filmgespräch“ unter formalen oder inhaltlichen Aspekten

Einstieg über verschiedene Arten filmischer Literaturadaptionen

Einstieg durch Bilder/ Texte über grundlegende Filmsprache und ihre Begriffe

Einstieg über aktuelle Anlässe Einstieg über Vorstellen eines Drehbuchs/

Entstehungs-Prozess eines Drehbuchs

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Ideen für Erarbeitungsphase:

Szenen (verändert) nachspielen ausgehend vom Film Texte verschiedenster Art

produzieren neue Figuren erfinden, vorhandene Charaktere/

Handlungen verändern Diskussion über Verhalten einer Figur Rollenspiel-Interview mit einer der Charaktere des

Films/ mit dem Darsteller

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Experten-Gruppen für verschiedene Beobachtungen bilden; eventuell Beobachtungsbögen erstellen

Arbeit mit Standbildern Drehbuch-Arbeit Filmsprachliche Begrifflichkeiten durch eigenes

Praktizieren nachvollziehen stummes/ farbloses Zeigen von einzelnen Szenen

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Ergebnis-Sicherungs/-Schlussphase:

je nach Erarbeitungsphase: entsprechende Zusammenfassung oder Darstellung; auch Dokumentation oder Protokollierung der Ergebnisse

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Literatur

Abraham, Ulf: Kino im Klassenzimmer. Aus: Praxis Deutsch 175 (2002). S.:6-18.

Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden. 1. Theorieband, Frankfurt am Main, 2. Aufl. 1988.

Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden. 2. Praxisband. Franfurt am Main. 2. Aufl. 1989.