RYOKO MOROOKA

HARMONIUM LIVE IN MICHAELSTEIN

aufgenommen am 19. November 1999im Kloster Michaelstein

Ausschnitte aus der ‘Musikalische Eröffnung’ des20. Musikinstrumentenbau-Symposiums

“Harmonium und Handharmonika”

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Das Instrument:

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ForteSourdineBassonClaironBourdonCor Anglais et Percussion

Expression

Flute et PercussionClarinetteFifreHautboisTremoloForte

Das verwendete Instrument ist einfranzösisches Druckwindhar-monium mit vier Zungenreihenund Percussionseinrichtung. DasInstrument hat keine Hersteller-Plakette und eine ursprünglicheStimmung von 452 Hz. (heute442 Hz).Die Bauweise ist absolutidentisch mit Instrumenten derHersteller Alexandre und Cesariniaus Paris.Aufgrund der Ausführung derKlanganlage (eiserne Register-

wellen in der Lade, Grand Jeu Knie-hebel, Bauweise und Mensur derTasten) ist das Instrument zwischen1870 und 1880 in Paris hergestelltworden.

Das Konzert spannt einen Bogenvon den Anfängen der Harmo-niummusik um 1850 in Frankreich,bis zu dem Höhe-punkt derHarmoniummusik durch denKomponisten, Sigfrid Karg-Elert,um am Ende gleichsam alsReprise mit Salonstücken vonLefebure-Wely noch einmal dieAnfänge dieser Musik erstrahlenzu lassen.

In der musikwissenschaftlichenLiteratur werden als frühesteKompositionen für das Harmo-nium meist die drei Stücke von

Hector Berlioz angegeben, nichtzuletzt auch weil Berlioz das Har-monium in seinen theoretischenWerken positiv erwähnt. Hingegensind die "Trois Esquisses Musicales"von Georg Bizet leider eher unbe-kannt. Sie sind nicht nur originäreBizet-Kompositionen und haben denCharme seiner Musiksprache, die dieOper 'Carmen' zur beliebtesten fürjedes Stadttheater werden ließ, son-dern diese drei Stücke sind auch (imGegensatz zu den Berlioz-Stücken)durchgängig harmoniumgerecht kom-poniert. Teilweise werden Cantilenenmit non-legato Figuren kontrastiertoder es wird der Diskant mit der 16'Clarinette regristriert, die -Oktav ver-setzt benutzt- nun als eigenständigeKlangfarbe in Äquallage erklingt.

Die Intarsien für Harmonium vonKarg-Elert entstanden 1911.Komponiert wurden sie für das fran-zösische Vierspiel-DruckwindHarmonium. Wie bei vielen

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Zur Musik:

Harmonium-Werken Karg-Elertsist für den Interpreten, oder ausder Sicht Karg-Elerts für denStudierenden, der pädagogische,aufklärende Aspekt eine Konzept-größe der Komposition. In denIntarsien werden alle Register desVierspielharmoniums, einzeln undin Kombination vorgestellt. So lau-tet denn auch der Untertitel: "Fünf-zehn kleine Charakterstücke (Re-gistriertypen oder Klangfarben-studien)". Das letzte der fünfzehnStücke "Vor dem Bildnis Griegs"zeigt als Konklu-sion der 14 vor-hergehenden alle Möglichkeitender Registrierung an einemVierspiel-Harmonium. In der glei-chen Zeit (1906-1919) arbeiteteKarg-Elert an dem umfassendenNachschlagewerk "Die Kunst desRegistrierens op.91".

Mit Guilmant und C.Franck gehö-ren die Harmoniumkompositionenvon Lefebure-Wely zu den wich-

tigsten für das französische Harmo-nium. Die drei Stücke von Lefebure-Wely führen noch einmal zurück anden ursprünglichen Ort der Harmo-niummusik, in den französischengroßbürgerlichen Musiksalon. Die klei-ne "Romance sans Parol" zeigt inidealer Weise die Stärke des expres-siv gespielten Harmoniums. DerBellcanto-Tenor wird von getupftenPercussions-Akkorden begleitet, die-ser Kontrast hebt sich in der Codaauf zu Gunsten eines durchgängigenLegatos. Der "Bolero de Concert" beivielen Organisten bekannt, da erauch in einer Neuauflage von Orgel-werken noch erhältlich ist, zeigt deut-lich eins, daß es sicherlich keineOrgelmusik ist, denn die dynami-schen Nuancen, Sforzati, derBelcanto im Diskant, sind musikali-sche Möglichkeiten, die das Harmo-nium der Orgel voraus hat und immerhaben wird.

5U. Averesch

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Ryoko Morooka wurde inFukuoka, Japan geboren. Ihrerstes Studium absolvierte sie inKyoto in chinesischer Geschichte,das sie mit dem Magistertitelabschloß.

Ab 1983 nahm sie Orgelunterrichtbei Gotthard Gerber in Iserlohn,danach folgte ein Studium.Fachrichtung Orgel, bei Prof.,Ulrich Bremsteller an derHochschule für Musik undTheater in Hannover. nach demExamen erweiterte sie ihre Studienim Bereich Kirchenmusik, undbeendete diese 1990 mit derDiplomprüfung. Ryoko Morookabesuchte internationale Kurse beiHarald Vogel, Ton Koopmann,Daniel Roth und Joris Verdin.

Neben ihrer Arbeit als Organistenin der ev.-luth. Johannes-Kirche in

Die Interpretin:

Hannover, gibt sie Konzerte inDeutschland, Frankreich, Italien,Schottland, Portugal und in Japan,wo sie z.B., mit Poulenc-Orgelkonzertbeim "Musikfestival Takaoka" konzer-tierte. Seit 1995 ist sie Mitglied des

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"Baroque Brass of London" undseit 1997 Dozentin an derHochschule für Musik undTheater in Hannover.

Als Spezialistin für Harmonium-spiel wirkte sie bei verschiedenenSchallplatten - und Rundfunk-aufnahmen, u.a. mit dem "En-semble Musique Novelle deLiege", der "KonzertvereinigungBerlin-Bodensee" und der "RadioPhilharmonie-Hannover des NDR"mit. Im Jahr 2000 ist eine CD-Produktion der ‚Petite MesseSolenelle von Rossini' mit dem"Rias-Kammerchor” geplant.

Georges Bizet1838-1875

Camille Saint-Saëns1835-1921

Sigfrid Karg-Elert1877-1933

Louis James AlfredLefébure-Wély

1817-1869

aus Trois Esquisses Musicales:Caprice

Rhapsodie 1, op.7

aus Intarsien. Fünfzehn kleineCharakterstücke op. 76 :Alter TanzNachrufHerbstgefühlHyperbelLetzter GangBergmelodie(Hommage à Claude Debussy)Fasching in Köln

Les MoissoneursRomance sans ParolesBoléro de Concert

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HARMONIUM LIVE IN MICHAELSTEIN

Privatedition • Harmonium Collection Averesch • für Ryoko Morooka