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S. 8-9 Vorstellung des neuen Dokumenten-Manage- ment-Systems S. 18-19 Die Beratungsstelle „Soziale Stadt“ im Portrait Mitarbeiterzeitschrift Ausgabe 22.2017 S. 2-5 Azubi-Kurzportraits Ausbildungsvielfalt im Kreisverband S.12-13 Neuer Tarifvertrag abgeschlossen S. 14-15 Was macht ein Mario?

S. 8-9 .S 12-13 S. 14-15 S. 18-19 · nachdem ihr ein Altenpflege-Praktikum vermittelte, dass dieser Berufszweig nicht der richtige Weg für sie sein sollte. Die Alternative war schnell

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S. 8-9Vorstellung des neuen Dokumenten-Manage-ment-Systems

S. 18-19Die Beratungsstelle „Soziale Stadt“ im Portrait

MitarbeiterzeitschriftAusgabe 22.2017

S. 2-5 Azubi-Kurzportraits

Ausbildungsvielfalt im Kreisverband

S. 12-13Neuer Tarifvertrag abgeschlossen

S. 14-15Was macht ein Mario?

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Editorial

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

nicht nur eine neue Verbandsbezeichnung,

sondern auch viele neue Projekte brach-

te das sich nun dem Ende zuneigende Jahr

2017. Denn kaum ist mit dem erfolgten Um-

zug in unser Soziales Kompetenz-Zentrum

Roßtal eine Großbaustelle abgeschlossen,

werfen mit Katzwang, Markt Berolzheim,

Rednitzhembach, Kammerstein, Gunzen-

hausen, Weißenburg und Wendelstein be-

reits die nächsten Bauprojekte ihre Schatten

voraus. Nicht zu vergessen sind auch unsere

derzeit laufenden Baumaßnahmen in Was-

sertrüdingen, in der Nördlichen Ringstraße

in Schwabach und zeitnah beginnend in Au-

ernheim. Mit unserer Krippe „Schatzkiste“

startete jüngst auch im Kita-Bereich eine

weitere Einrichtung ihren Betrieb.

Ein Wachstumstempo unseres Kreisverban-

des, bei dem auch die dahinterstehende

Organisation Schritt halten muss. Eine Neu-

erung, die hier helfen soll, ist das Dokumen-

ten-Management-System, das wir Ihnen in

dieser Ausgabe näher vorstellen. Tatkräftig

unterstützen sollen auch neue Gesichter: So

haben wir uns beispielsweise mit einer eige-

nen Fachreferentin für Ambulante Dienste,

Frau Christa Rimpf, verstärkt.

Diesen Weg des Aufschwungs

kann unser Wohlfahrtsver-

band nur gehen, weil er

motivierte Mitarbeiter wie

Sie an seiner Seite weiß.

Im Namen des Vorstandes

und der Geschäftsführung

danke ich Ihnen daher für

Ihren Einsatz im abgelaufe-

nen Jahr und wünsche Ihnen

sowie Ihren Familien besinnliche

Feiertage und alles Gute für 2018!

Ihr Hartmut Hetzelein, Kreisvorsitzender

Das erste Mal, als einer

der Bewohner unseres

Wohnpflegeheims Wengen

mit Johannes Weigel über

seine krankheitsbedingten

Angstzustände und Wahn-

vorstellungen sprechen

wollte, musste der jun-

ge Mann noch schlucken.

Heute, einem Freiwilligen

Sozialen Jahr sowie zwei Jahren Ausbildungszeit als Heilerzie-

hungspfleger später, stellen für ihn solche Situationen keine all-

zu große Herausforderung mehr dar. Denn nicht nur, dass er in

der Heilerziehungspflegeschule in den verschiedenen psychischen

Krankheitsbildern sowie entsprechenden Handlungsleitfäden ein-

gehend geschult wurde – auch in unserer stationären Einrichtung

in Wengen bekam er wertvolle praktische Tipps zur Gesprächs-

führung an die Hand: „Man darf beispielsweise gerade Halluzi-

nationen nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn für mein

Gegenüber sind diese ja Realität“.

Aber warum entscheidet sich ein junger Mann bewusst für die Ar-

beit mit psychisch erkrankten Menschen? „Die Bewohner geben

einem unheimlich viel zurück und zeigen sich für jegliche Unter-

stützung sehr dankbar“, erklärt Weigel die Motive seiner Berufs-

wahl. Auch die ständige Abwechslung schätze er. Denn egal ob

die Arbeit in der Arbeitstherapie, auf den Wohnbereichen, in den

Beschäftigungsangeboten oder in der Freizeitgestaltung, jeder Tag

ist aufs Neue anders.

Als „Schattenseiten“ seiner Ausbildung benennt der

21-jährige Freystädter hingegen den 3-Schicht-Be-

trieb sowie die überhandnehmende Dokumentati-

onspflicht. Diese würde wertvolle Zeit verbrauchen,

die man sonst in Gespräche mit den Klienten inves-

tieren könnte. Gespräche, die Johannes Weigel mitt-

lerweile wie selbstverständlich meistert.

Den Menschen gegenüber ernst zu nehmen ist das A und O

Ausbildungsviel falt im Kreisverband02 | megaHerz 22.2017 Editorial

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Das „Missgeschick“ passiert Erna

Hamidovic, die vor drei Jahren

gemeinsam mit ihrem Ehemann ei-

gens für die Altenpflege-Ausbildung

nach Deutschland in unser Roßtaler

Pflegeheim kam, sicherlich nicht

mehr. Als eine Bewohnerin die heu-

te 30-jährige Bosnierin im tiefsten

Fränkisch aufforderte „Holst mir mal

ma Mo“ und

Hamidovic we-

nige Zeit später

mit einem Mopp

in der Hand vor

der verblüfften

Seniorin stand,

war das Geläch-

ter des gesam-

ten Kollegen-

kreises garantiert. Mittlerweile stellt

selbst der fränkischste Dialekt die

sympathische junge Frau vor kei-

ne allzu großen Herausforderungen

mehr. Anfangs sei es schon schwie-

rig gewesen, gibt Erna Hamidovic

unumwunden zu, galt es doch ne-

ben der anspruchsvollen Altenpfle-

ge-Materie auch die neue Sprache zu

erlernen. Hamidovic half, dass sie in

der Schule bereits ein paar Jahre lang

Deutschunterricht bekam und später

selbst Grundschullehrerin wurde. Die

fehlende Perspektive in ihrem Hei-

matland führte ihren Mann und sie

zu uns nach Deutschland. Ihr Partner

hatte ein paar Jahre zuvor bereits

in Roßtal gelebt und konnte daher

gerade in der Anfangszeit als wich-

tige Stütze fungieren. Auch im Kol-

legenkreis fand die Bosnierin schnell

Anschluss, so dass für sie nach dem

erfolgreichen Ausbildungsabschluss

ein Einrichtungswechsel oder gar

eine Rückkehr nach Bosnien nicht

in Frage kamen. Heimleiterin Marti-

na Bär freute es, war Erna Hamido-

vic mit einem Notenschnitt von 1,8

gar die Jahrgangsbeste der Roßtaler

Altenpflegeschüler. Nach ihren be-

ruflichen Zielen gefragt, antwortet

die ehemalige Grundschullehrerin:

„Mentorin und in ein paar Jahren

vielleicht sogar Dozentin an einer

Altenpflegeschule“. Mittlerweile ar-

beiten übrigens sechs weitere Mit-

arbeiter aus den Balkan-Staaten in

unserem Pflegeheim Roßtal. Was

Erna Hamidovic ihren Kollegen über

die Ausbildung in unserem Kreisver-

band sagen würde? „Basst scho!“

Mit dem Mopp in der Hand zur Muster-Altenpflegerin

Ausbildungsviel falt im Kreisverband| 03 Azubi-Kurzportraits megaHerz 22.2017

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Tag ein Tag aus acht Stunden am

Schreibtisch in einem sterilen

Büro sitzen? Für David Hoffmann

war das keine berufliche Perspek-

tive. Nach drei Jahren abgeschlos-

sener Ausbildung zum Groß- und

Außenhandelskaufmann bewies

der heute 25-Jährige Mut und ori-

entierte sich noch einmal komplett

neu. Nach einem Freiwilligen Sozi-

alen Jahr im Kindergarten „Wun-

derland“ unseres Schwabacher Her-

mann-Vogel-Pflegezentrums war

sich der junge Eibacher schließlich

sicher: Die Arbeit mit Kindern soll-

te fortan seine berufliche Passion

werden. Seinem Fachabitur sei Dank

begann Hoffmann im Herbst 2016

mit der dreijährigen und damit im

Rahmen des neuen OptiPrax-Mo-

dells verkürzten Ausbildungszeit

zum Erzieher. Einer längeren Station

in seiner „Kerneinrichtung“, dem

Schwabacher Kinderhort „Goldspat-

zen“, folgten jeweils mehrmonatige

Hospitationen in der Kinderkrippe

unserer Büchenbacher Kinderta-

gesstätte „Regenbogen“ sowie dem

Mutiger Exot im neuen Erzieher-Ausbildungsmodell

Kindergarten unserer Schwanstet-

tener Einrichtung. An drei Tagen in

der Woche bekommt der angehen-

de Erzieher nun im Rahmen des

Berufsschulbesuches theoretisches

Wissen in Sachen Pädagogik, kind-

gerechter Gesprächsführung und

Psychologie vermittelt. In seinen

Praxiseinsätzen kann er das Erlernte

dann direkt anwenden. Aber nicht

nur das, in seinem Krippeneinsatz

gehörte selbstverständlich auch

Wickeln zu den Aufgaben des jun-

gen Manns. „Nicht unbedingt meine

Lieblingstätigkeit“, gibt David Hoff-

mann ehrlich zu. Das seien vielmehr

die verschiedenen Sportaktivitäten,

die der 25-Jährige den Kindern an-

bietet. Die lieben ihren männlichen

Betreuer, der in seinem Berufsstand

leider noch immer einen „Exoten-

status“ hat. Es bleibt zu hoffen,

dass zukünftig mehr junge Männer

dem Vorbild Hoffmanns folgen und

ihren Schreibtisch gegen eine Er-

zieherausbildung im AWO-Kreisver-

band tauschen.

Hand aufs Herz, wer von Ihnen

würde Vu Dieu Ngan Phams Mut

aufbringen? Im zarten Alter von 18

Jahren ließ die Vietnamesin ihr bis-

heriges Leben in der Hauptstadt Ha-

noi hinter sich, um in der bis dato

völlig fremden westlichen Kultur

des fernen Deutschlands eine bes-

sere Zukunft zu finden- ohne ein

Mit dem FSJ in eine bessere ZukunftWort Deutsch zu sprechen wohl ge-

merkt. Die fehlenden Sprachkennt-

nisse holte die junge Frau in zwei

mehrmonatigen Kursen in Frankfurt

und Hannover jedoch schnell nach.

Ein BWL-Studium oder eine Pflege-

ausbildung, diese beiden Optionen

standen Pham anschließend offen.

Über ihre Oma, die in Vietnam als

Ärztin praktizierte, kam sie in ihrer

Kindheit bereits mehrfach mit pfle-

gerischen und medizinischen Tä-

tigkeiten in Kontakt. Sechs Monate

„Freiwilliges Soziales Jahr“ in unse-

rem Wendelsteiner Pflegeheim spä-

ter war die junge Frau dann schlau-

er: Altenpflegerin sollte fortan ihr

beruflicher Werdegang werden. Die

04 | megaHerz 22.2017 Azubi-Kurzportraits

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Eine soziale Note, die Eindruck hinterlässt

Ihr erster Kontakt zur AWO scheint Eindruck hinter-

lassen zu haben. So verbrachte Linda Meiers Groß-

vater seinen Lebensherbst in unserem Petersgmünder

Pflegeheim. Die Arbeit mit älteren Menschen sollte ihr

Berufsziel werden, beschloss die junge Schwabacherin,

noch bevor sie ihren mittleren Schulabschluss erfolg-

reich ablegte.

Diesem Vorsatz blieb die heute 19-Jährige auch treu,

nachdem ihr ein Altenpflege-Praktikum vermittelte,

dass dieser Berufszweig nicht der richtige Weg für sie

sein sollte. Die Alternative war schnell gefunden: Eine

Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen in un-

serem Kreisverband, die klassische Bürotätigkeiten mit

einer sozialen Note kombiniert.

Denn um das Soziale kam Linda Meier in ihrem ersten

Jahr in unserem Schwabacher Pflegeheim nicht herum,

wenn beispielsweise die Heimbewohner unvermittelt

bei ihr am Schreibtisch standen, um neben dem Ta-

schengeld auch ein Lächeln sowie ein kurzes Gespräch

bei der jungen Dame „abzuholen“. Diese Tür-und-An-

gel-Gespräche fehlen ihr bei ihrer jetzigen Einsatzstelle

in der Personalabteilung unserer Geschäftsstelle, wo es

in der Natur der Sache liegt, dass „Kundenkontakte“

eher die Ausnahme bilden. Nicht nur unser Kreisver-

band hat Eindruck hinterlassen, auch wir sind beein-

druckt, wie Linda Meier unsere Bewohner bereits in ihr

AWO-Herz geschlossen hat.

Heimleiterin Beate Schwarzmann

mit Unterstützung der Schwabacher

Personalentwicklerin Daniela Wirth

konnte Pham nicht nur einen Aus-

bildungsplatz anbieten, auch eine

Wohnung samt Ausstattung war

schnell organisiert. Die Kollegen

begegnen ihrer neuen vietnamesi-

schen Kollegin mit Neugier und vor

allem Bewunderung – Denn nicht

nur ihr Mut, sondern auch die Herz-

lichkeit, mit der Nani die Bewohner

umsorgt, machen uns froh, dass sie

die tausende Kilometer lange Reise

in unseren AWO-Kreisverband ge-

führt hat. Chào mùng, liebe Vu Dieu

Ngan!

| 05 Azubi-Kurzportraits megaHerz 22.2017

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Der Clean Card-Schnelltest hilft bei der Qualitätskontrolle im sensiblen Küchenbereich

Putzen – bei diesem Wort kann unsere Hauswirt-

schaftskoordinatorin Laura Schmitz nur die Nase

rümpfen. „Reinigen trifft das, was unsere Hauswirt-

schafter Tag für Tag mit äußerster Sorgfalt in den ver-

schiedensten Bereichen unseres Kreisverbandes betrei-

ben, deutlich besser“, erklärt die Wassertrüdingerin,

um die komplexe Aufgabenstellung im hochsensiblen

Küchenbereich gleich um den wichtigen Zusatz „nach

hygienischen Standards“ zu ergänzen.

Um den hohen Qualitätsanforderungen Rechnung zu

tragen, kann Laura Schmitz in den regelmäßigen, min-

destens einmal im Jahr gesetzlich vorgeschriebenen

Mitarbeiterschulungen sehr kniefieselig sein. Doch stellt

man sich das leider gar nicht so unrealistische Szenario

eines Kindergartenkindes vor, dass sich nach einem in

einer unserer Küchen zubereiteten Mittagessen erbre-

chen würde, versteht man die Tragweite des auf den

ersten Blick banal wirkenden Themas. „Spätestens zwei

Stunden später haben wir das Gesundheitsamt an der

Türschwelle stehen und müssen ihnen nachweisen,

dass bei uns alles im wahrsten Sinne des Wortes „sau-

ber“ von statten ging“, so Schmitz.

Ein Hilfsmittel, das sich unsere Fachfrau im Laufe ihrer

langjährigen Berufserfahrung hierfür zu eigen gemacht

hat, ist das Schnelltestverfahren mittels der Clean Card.

Überwiegend zu Schulungszwecken eingesetzt, kann

mit dem handlichen Abstrich in Sekundenschnelle fest-

gestellt werden, ob Verunreinigungen, egal ob biologi-

scher oder chemischer Natur, auf einer Fläche abgela-

gert sind. Eine optimale Ergänzung zu dem gesetzlich

Anfang August erreichte uns die freu-

dige Nachricht des zuständigen Re-

gistergerichts, dass die im Mai von einer

Sonderkreiskonferenz beschlossene Na-

mensänderung in AWO Kreisverband Mittel-

franken-Süd e. V. rechtskräftig eingetragen

ist. Die neue Firmierung soll in den kom-

menden Wochen und Monaten schrittweise

umgesetzt werden und die alte Verbands-

bezeichnung peu à peu ablösen.

Damit ist der Fusionsprozess mit dem

benachbarten Kreisverband Weißen-

burg-Gunzenhausen, welcher im Januar

im Rahmen einer Sonderkreiskonferenz

formal aufgelöst wurde, endgültig abge-

schlossen. Der neue Kreisverband Mittel-

franken-Süd ist mit knapp 4.000 Mitglie-

dern und über 1.600 Beschäftigten der

zweitgrößte Kreisverband innerhalb der

bayerischen Arbeiterwohlfahrt.

Saubere Arbeit, liebe Hauswirtschafter!Neuer Name für unseren Kreisverband

06 | megaHerz 22.2017 Namensänderung | Clean Card-Schnelltest

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vorgeschriebenen mikrobiologischen Verfahren, bei

dem erst nach einigen Tagen der Grad und die Art der

Verschmutzung feststehen. Bei Fortbildungen lässt die

Hauswirtschaftskoordinatorin ihre Mitarbeiter das Cle-

an Card-Verfahren zur Selbstkontrolle und vor allem

–Optimierung einsetzen. Einsatzmöglichkeiten gibt es

mit Pflegewannen, Sanitäranlagen oder gar Handläufen

in Treppenhäusern zuhauf. Es gibt wohl kaum einen Be-

reich in unserem Kreisverband, über den Laura Schmitz

nicht schon einen Schnelltester gezogen hat.

Denn wer glaubt, mit einmal drüber wischen ist es bei

der Säuberung von Arbeitsflächen gerade im Küchenbe-

reich getan, irrt sich gewaltig. Eine eigene Wissenschaft

verberge sich hinter der hygienischen Reinigung, lacht

Laura Schmitz, um anschließend minutenlang über die

richtige Technik des Scheuer-Wischens und des Lap-

penwendens zu referieren. Nicht umsonst ist nahezu

jeder Reinigungsschritt mittlerweile mit einer strengen

DIN-Norm unterlegt. Laura Schmitz kennt sie natürlich

alle. Das Clean Card-Verfahren ist in unserem speziellen

Anwendungsbereich jedoch noch nicht so weit verbrei-

tet, wenn auch sich das finnische Produkt gerade im

öffentlichen Sektor oder im Bäckerei- und Metzgerge-

werbe einer großen Beliebtheit erfreut.

Grund, bei der Hygiene in unseren AWO-Großküchen

die Nase zu rümpfen, gibt es dank Laura Schmitz und

dem Clean-Card-Schnelltest-Verfahren glücklicherwei-

se nicht. In diesem Sinne, Mahlzeit und saubere Arbeit,

liebe Hauswirtschafter und Hauswirtschaftshelfer!

Der Clean Card-Schnelltest hilft bei der Qualitätskontrolle im sensiblen Küchenbereich

Saubere Arbeit, liebe Hauswirtschafter!

| 07 Clean Card-Schnelltest megaHerz 22.2017

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die gescannten Rechnungen online

zu erlangen. Eingabefelder ermögli-

chen eine genaue Zuordnung

auf die jeweilige Organi-

sationseinheit sowie die

Kostenstelle. Auch hier sind die Ent-

scheidungswege klar definiert. Mit-

tels Mausklick geht die bearbeitete

Rechnung zum richtigen Ansprech-

partner unseres Kreisverbandes, der

über den Eingang per Email in-

formiert wird. Das Resultat der

papierlosen Rechnungsbearbei-

tung: Eine Beschleunigung des

Bearbeitungsprozesses, der sich

für unseren Kreisverband bei

entsprechenden Skonto-Verein-

barungen auch finanziell lohnen

kann. Zudem verringern sich die

Lagerkosten, es entfällt die auf-

wendige Ablage der Rechnungs-

kopien in den einzelnen Einrich-

tungen oder zu einem späteren

Zeitpunkt der Originalbelege in

unserer Finanzbuchhaltung.

Bares Geld soll auch das elektronische Beschaf-

fungswesen, das ebenfalls mittels des neuen DMS

abgewickelt wird, einbringen. So sollen die Ange-

bote, deren benötigte Anzahl je nach Auftragsvo-

lumen variiert, zukünftig besser verglichen wer-

den können. Zudem ist auch hier der Prozess eines

Beschaffungsantrages klar definiert, so dass eine

Beteiligung aller wesentlichen Akteure über die

Einrichtungsleitungen, die Fachabteilungen, die

Geschäftsführung sowie den Vorstand gewährleis-

tet ist. Eine neue Funktion bietet den jeweiligen

Einrichtungen zudem die Möglichkeit, einen Soll-/

Ist-Abgleich des in der Finanzplanung eingestell-

ten eigenen Investitionsrahmens vorzunehmen.

Dank DMS auf der Höhe der ZeitNeues Dokumenten-Management-System sorgt für bessere Ablage und Betriebsabläufe

AWO Kreisverband Mittelfranken-Süd 4.0. – so

kann man getrost das neue Dokumenten-

Management-System (kurz DMS) sehen, das seit

rund eineinhalb Jahren das Ablagesystem sowie

diverse Betriebsabläufe in unserem Wohlfahrts-

verband digitalisieren sowie vor allem beschleu-

nigen und vereinfachen soll. Doch was kann und

bringt das System, das im vergangenen Jahr peu à

peu in unseren Einrichtungen eingeführt wurde?

Rund 13.000 Dateien

– so hoch ist die An-

zahl der Dokumente,

die bereits gescannt

und in dem internet-

und servergestütz-

ten System eingestellt

wurden. Zukünftig

sollen hier alle fina-

len Dateien, egal ob

Vertrag, Bescheid oder

Rechnung, zentral er-

fasst und abgelegt

werden. Kategorisiert

nach der jeweiligen Organisationsein-

heit (z.B. eine bestimmte Einrichtung

oder Fachabteilung) sowie der Art des Dokuments,

können die Dateien zu einem späteren Zeitpunkt

ortsunabhängig aufgerufen und vor allem mittels

bestimmter Filteroptionen wieder gefunden wer-

den. Die Lese- und Zugriffsrechte für einzelne Or-

ganisationseinheiten sind dabei klar definiert, um

etwaigen Missbräuchen entgegen zu wirken.

Auch die Berge an Rechnungen, die Tag für Tag

mit einem Bearbeitungsbogen versehen bei uns

in der Schwabacher Geschäftsstelle auf-

schlugen, gehören dank dem DMS der

Vergangenheit an. Die elektronische

Rechnungsbearbeitung ermöglicht

es nun, die Zahlungsfreigaben für

08 | megaHerz 22.2017 Dokumenten-Management-System

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Dank DMS auf der Höhe der ZeitNeues Dokumenten-Management-System sorgt für bessere Ablage und Betriebsabläufe

Im DMS-Portal können unsere Beschäftigten wei-

terhin zentrale Formulare, beispielsweise für Ur-

laubsanträge sowie Personalveränderungen, aber

auch interessante Termine und Neuigkeiten aus

unserem Kreisverband, kompakt dargestellt be-

kommen.

Natürlich steckt unser Dokumenten-Manage-

ment-System noch in den Kinderschuhen und wird

mit laufenden Systemupdates in regelmäßigen Ab-

Auf den ersten Blick fiel unser

AWO-Stand beim Schwaba-

cher „Tag der Wirtschaft“ Anfang

September im wahrsten Sinne des

Wortes ins Wasser. Für uns war der

Gemeinschaftsauftritt dennoch im

Nachhinein betrachtet ein voller

Erfolg. Wenn auch dem Wetter ge-

schuldet nur wenig interessierte

Bürger die Gelegenheit nutzten, uns

mit unseren umfassenden Ange-

boten kennenzulernen, diente der

Nachmittag so doch vor allem dem

kollegialen Austausch und der Ver-

netzung zwischen unseren Schwa-

bacher Einrichtungen. Dass unser

großes AWO-Team diese Möglichkeit

so rege wahrnahm und die Tatsa-

che, dass all unsere Schwabacher

Dienste so bereitwillig Mitarbeiter

„Tag der Wirtschaft“ trotz Regen ein Erfolg!entsandten, machten den „Tag der

Wirtschaft 2017“ dennoch zu einer

gelungenen Veranstaltung. Vielen

Dank an dieser Stelle auch für die

große Gastfreundschaft unseres

Sozialpsychiatrischen Dienstes und

unserer neuen Tagesstätte „Leben-

sTakt“. Wir haben uns bei euch sehr

wohl gefühlt!

Alle Schwabacher Einrichtungen waren mit eigenen Mitarbeitern am

Gemeinschaftsstand vertreten.

ständen verbessert. Auch ist der Schulungs- bzw.

Nachschulungsbedarf unserer Beschäftigten erwar-

tungsgemäß hoch. Und doch bildet das DMS einen

weiteren Baustein für die Zukunftsfähigkeit unseres

Wohlfahrtsverbandes, ist es angesichts des laufen-

den Wachstums unseres Kreisverbandes doch zwin-

gend erforderlich, auch mit der unterstützenden Ad-

ministration stets auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

AWO Kreisverband Mittelfranken-Süd 4.0. – dank

dem DMS längst keine Zukunftsmusik mehr.

| 09 Dokumenten-Management-System | Tag der Wirtschaft megaHerz 22.2017

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megaHerz 22.2017 10 Fragen an …

01 Welche Aufgaben haben Sie als Pflegehelfer?

Waschen, anziehen, essen und beschäfti-gen – Ich helfe in verschiedenen Bereichen bei der Versorgung der älteren Menschen. Das macht mir großen Spaß. Bereits bevor ich nun als Pflegehelfer beginnen durfte, absolvierte ich hier im Pflegeheim ein Prak-tikum und arbeitete im Rahmen einer vom Jobcenter geförderten Maßnahme.

02 Mit welcher Persönlichkeit aus der Vergangenheit oder Gegen-

wart würden Sie gerne zusammentref-fen und warum? Ein richtiges Vorbild habe ich nicht. Wer mich sehr beeindruckt, ist Herr Hetzig hier aus dem Heim. Immer wenn er in der Zei-tung schmökert, ruft er mich an seine Sei-te, damit wir gemeinsam weiterlesen. So verbringe ich meine Pausen oft mit einer Zeitungslektüre.

03 Wenn Sie Bundeskanzler wären, was würden Sie als Erstes ver-

ändern? Ich würde mich dafür einsetzen, dass ich in Deutschland bleiben darf. Ebenso würde ich mich dafür stark machen, dass alle af-ghanischen Flüchtlinge hier eine neue und bessere Zukunft finden können.

04 An welches Ereignis der letzten Zeit in Ihrem Be-

rufs- oder Privatleben erinnern Sie sich besonders gerne? Als im Oktober doch noch die Ar-beitserlaubnis kam, habe ich mich sehr gefreut. Nach der sich über Wochen hinziehenden, unklaren Situation habe ich ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet. Ein Mitarbeiter hier im Haus schenkte mir zudem vor kur-zem ein Fahrrad, damit ich die Wegstre-cke von meiner Wohnung zur Arbeit nicht mehr zu Fuß zurücklegen muss.

05 Was machen Sie in Ihrer Freizeit und welche Hobbies haben Sie?

Ich spiele gerne im AWO-Jugendtreff „Grünes Haus“ Kicker oder Billard. Auch lese ich viel und verbringe entsprechend meine Freizeit oft in der Bibliothek. Meinem größ-ten Hobby kann ich in Deutschland jedoch leider nicht nachgehen. In Afghanistan war ich ein leidenschaftlicher Cricket-Spieler.

06 Welches Buch hat Sie besonders beeindruckt?

Besonders zweisprachige Bücher, die ne-ben Deutsch zu Übungszwecken auch in meiner Muttersprache Pashto gehalten sind, gefallen mir.

07 Welche Eigenschaften schätzen Sie bei Menschen am meisten?

Pünktlichkeit und Ehrlichkeit sind mir wichtig. Ich mag es nicht, wenn Menschen zu spät kommen oder wenn sie lügen.

08 Wie ist Ihr Lebensmotto? Nach allem, was ich bislang er-

lebt, aber auch geschafft habe, sage ich mir in Deutschland immer: „Amirullah, sei mutig!“

09 Welcher Film gefällt Ihnen sehr gut?

Im Internet schaue ich viele Hindi-Filme oder Hip Hop-Musikvideos.

10 Was essen Sie am liebsten? Fisch! Kochen nimmt bei mir

überhaupt einen großen Stellenwert ein. Zwei Mal am Tag koche ich gemeinsam mit meinen Mitbewohnern in unserer Wohn-gemeinschaft oder alleine für mich.

10 Fragen an …

A rbeiten zu wollen, aber nicht zu dürfen, für unsereins schwer vorstell-

bar. Amirullah Shinwari, ein sich in AWO-Obhut befindlicher 19-jähriger

Flüchtling, stand monatelang vor genau dieser paradoxen Situation. Eine feh-

lende Arbeitserlaubnis der Zentralen Ausländerbehörde verhinderte, dass der

junge Afghane seine zugesagte Stelle als Pflegehelfer in unserem Schwabacher

Hermann-Vogel-Pflegezentrum antreten konnte. In Zeiten, in denen wir im

Pflegebereich jede helfende Hand händeringend suchen, wohlgemerkt. Der

öffentliche Druck, welchen die AWO ausübte, hat scheinbar gewirkt. Am 1.

November durfte Amirullah die langersehnte Arbeit antreten.

Amirullah Shinwari

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Neueröffnung der „Schatzkiste“ | Jubiläen im Kreisverband megaHerz 22.2017

Jubiläen 2017 im KreisverbandWas wäre unser Kreisverband ohne die Mitarbeiter, die uns zum Teil schon seit Jahrzehnten die Treue halten. Jeweils in der letzten Dezember-Ausgabe unserer megaHerz führen wir da-her unsere Beschäftigten auf, die in diesem Jahr ein 25. oder höheres Dienstjubiläum feiern dürfen. Wir bedanken uns für Ihre wertvolle Arbeit. Schön, Sie an unserer Seite zu wissen!

Haubner Sieglinde Pflegeheim Hilpoltstein

Marschner Klaus Wohnstätte Möhren

Hüttinger Gertraud Pflegeheim Heidenheim

Fuchs Jutta Pflegeheim Heidenheim

Grimm Elisabeth Wohnpflegeheim Wengen

Altland Bernd Pflegeheim Wassertrüdingen

Rang Brigitte Pflegeheim Wassertrüdingen

Bittner Hannelore Pflegeheim Hilpoltstein

Huber Claudia Wohnstätte Möhren

Käferlein Helmut Geschäftsstelle

Bauer Peter Wohnstätte Möhren

Schewalje Katharina Pflegeheim Heidenheim

Korder Elfriede Geschäftsstelle

Jahn Sigrid Pflegeheim Heidenheim

Höppel Joachim Wohnstätte Möhren

Hillemeier Helga Pflegeheim Wassertrüdingen

Ratz Peter Pflegeheim Heidenheim

Laubinger Sieglinde Pflegeheim Heidenheim

Bloß Gisela Pflegeheim Heidenheim

Abt Maria-Aloisia Sozialpsychiatrischer Dienst

30 Jahre

25 Jahre

Seit September ist unser Kreis-

verband um einen „Schatz“ rei-

cher. Denn die neue Kinderkrippe

„Schatzkiste“, in unserem Gebäude

in der Schwabacher Haydnstraße

angesiedelt, nahm zum Beginn des

neuen Kindergartenjahres ihren Be-

trieb auf. Mit 16 „kleinen Schätzen“

ist die Einrichtung bereits kurz nach

dem Eröffnungstermin gut belegt.

„Goldstücke“ der neuen Einrich-

tung sind die Einrichtungsleiterin

Anastasia Schielein mit ihrem

siebenköpfigen Team aus Prakti-

kantinnen, Kinderpflegerinnen und

Erzieherinnen.

Die neue Krippe „Schatzkiste“ bereichert unseren Kreisverband

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Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

seit Juli 2017 haben wir

einen neuen Tarifvertrag.

Die Ergebnisse sind Ihnen

sicherlich bekannt, be-

ziehungsweise können in

dieser Ausgabe noch ein-

mal nachvollzogen werden.

Die Laufzeit des aktuel-

len Tarifabschlusses geht bis zum 31. Dezember

2018. Hervorzuheben ist insbesondere, dass es

uns gelungen ist, für alle Beschäftigten, egal ob

Fach- oder Hilfsfachkraft, eine Entgelterhöhung

um insgesamt 4,75 Prozent zu erzielen.

Im Hinblick auf den zunehmenden Nachwuchs-

mangel in den sozialen Berufsfeldern freuen

mich auch die Erhöhungen der Ausbildungsver-

gütungen zum 1. Januar 2017 um 35 Euro und

zum 1. Januar 2018 um nochmals 30 Euro.

Die wesentliche Aufwertung betrifft aber un-

sere Pflegefachkräfte. Hier wurde ein echter

„Meilenstein“ erreicht, haben die Fachkräfte

in der Altenpflege EG 8b doch ab dem 1. De-

zember 2018 das Niveau des TVöD erreicht. Die

Altenpfleger in der EG 7a bekommen ebenfalls

ein großes Stück des „Tarifkuchens“. So wurde

hier die Stufe 1 abgeschafft, die Stufen 2 und

3 liegen sogar über dem Wert des TVöD. In der

EG 9a/b/c/d wird ab dem 1. Dezember 2018 eine

(bisher nicht tarifierte) Stufe 6 eingepflegt.

Im Moment verhandeln wir zudem über eine

neue EGO ( Entgeltordnung). So fehlen in unse-

rem aktuellen Tarifvertrag (TV AWO Bayern) teil-

weise Regelungen, welche die Tätigkeitsmerk-

male für die Zuordnung von Tätigkeiten zu einer

Entgeltgruppe enthalten sollten. Stattdessen

müssen sich die Verhandlungspartner mit kom-

12. Änderungstarifvertrag zum TV AWO-Bayern unter schrieben

plizierten Überleitungsregelungen aus dem frü-

heren Tarifwerk BMT AWO II behelfen. Viele Rege-

lungen stammen dabei aus dem Jahr 1977 und

sind heute somit nicht mehr zeitgemäß.

Einige Beispiele: Mit den neuen Tarifverträgen wurden Bewäh-

rungsaufstiege abgeschafft, so dass neue Ein-

gruppierungen teilweise schlechter ausfielen

als die der übergeleiteten Beschäftigten. Die Professionalisierung in der Pflege und Be-

treuung ist in den zurückliegenden Jahren ta-

riflich vernachlässigt worden. Viele Berufe im sozialen Bereich sind tariflich

noch gar nicht erfasst. So sprechen wir bei-

spielsweise noch immer vom Krankengymnast

statt von der richtigen Berufsbezeichnung

Physiotherapeut. Auch die Heilerziehungspfle-

ger*innen wurden im alten Tarifwerk nur sel-

ten erwähnt. Hier hat sich aktuell einiges zum

Positiven entwickelt.

Sie merken, es gibt in vielen Bereichen einen

echten Handlungsbedarf. Selbstverständlich

werden auch andere Bereiche (z. B. Verwaltung,

Hausmeister und sogenannte „andere Berufe“)

mit verhandelt. Ich bin froh, dass sich die Ver-

handlungspartner über die Notwendigkeit einer

neuen Entgeltordnung einig sind. Die Verhand-

lungen hierzu werden sicherlich nicht einfach

werden. Dennoch bin ich – den guten Erfahrun-

gen der letzten Verhandlungsrunden geschuldet

– sehr zuversichtlich. Selbstverständlich werde

ich Sie auf dem Laufenden halten und über et-

waige Ergebnisse berichten.

Ihr Jürgen Feicht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender

12 | megaHerz 22.2017 Neuer Tarifvertrag abgeschlossen

Page 13: S. 8-9 .S 12-13 S. 14-15 S. 18-19 · nachdem ihr ein Altenpflege-Praktikum vermittelte, dass dieser Berufszweig nicht der richtige Weg für sie sein sollte. Die Alternative war schnell

Im April 2017 erzielten der AWO-

Arbeitgeberverband und die Ge-

werkschaft Verdi eine Tarifeinigung

für die Beschäftigten der Arbeiter-

wohlfahrt in Bayern, die rückwir-

kend ab 01.01.2017 gilt. Mit einiger

Verzögerung ist die Tarifeinigung

inzwischen von allen Verhand-

lungspartnern unterschrieben, so

dass die Personalabteilung im Juli

zunächst die rückwirkende Zahlung

des Grundgehaltes und des „Be-

sitzstandes Vergütungsgruppenzu-

lage“ vornehmen konnte. Aufgrund

noch vorzunehmender, weiterer

Abstimmungen zur Erhöhung des

„Besitzstandes Kind“ sowie der

„Individuellen Endstufe“ erfolgte

die Erhöhung dieser Beträge rück-

wirkend ab 01.01.2017 erst im Sep-

tember.

Thomas Krauskopf, Personalreferent

Nachfolgend die wesentlichen Ergebnisse des Tarifabschlusses:

Die Grundentgelte, die „Besitzstände für Kinderzu-

schläge“ und die „Vergütungsgruppenzulage“ sowie die

sogenannte „Individuelle Endstufe“ werden rückwir-

kend ab 01.01.2017 um 2% für die Entgeltgruppen 5

bis 15 und SK 5 bis SK 18 erhöht. Für die Entgeltgruppen

1 Service bis EG 4 sowie SK 2 bis SK 4 beträgt die Erhö-

hung 1,5%, die „Individuelle Endstufe“ wird für letzt-

genannte Entgeltgruppen nicht erhöht.

Für die Fachkräfte im Pflegebereich wurden die Ent-

geltbeträge aus der sogenannten „P-Tabelle“ des Öf-

fentlichen Dienstes übernommen. Die prozentualen

Erhöhungen schwanken je nach Entgeltgruppe, liegen

allerdings höher als 2%. Für Pflegehilfskräfte erfolgt

in den Entgeltgruppen 3a und 4a eine Erhöhung von

1,5%.

Weitere Erhöhungsschritte sind zum 01.03.2018 und

zum 01.12.2018 vorgesehen. Bis zum Ende der Laufzeit

sind Erhöhungen von mindestens 4,75% für alle Ent-

geltgruppen erreicht.

Die Stufe 1 für Pflegefachkräfte (EG 7a) wurde gestri-

chen, die Stufen 2 und 3 wurden zusätzlich erhöht.

Die Laufzeit der Tarifeinigung ist bis 31.12.2018 festge-

legt worden.

Der Kita- und Hort-Bereich (SE-Entgeltgruppen) fällt

nicht unter den 12. Änderungstarifvertrag.

Verhandlungen über eine neue Entgeltordnung wurden

aufgenommen.

Das monatliche Ausbildungsentgelt beträgt für kauf-

männische und hauswirtschaftliche Auszubildende:

ab 01.01.2017:

im ersten Ausbildungsjahr 814,43 Euro

im zweiten Ausbildungsjahr 867,36 Euro

im dritten Ausbildungsjahr 982,56 Euro

ab 01.01.2018:

im ersten Ausbildungsjahr 844,43 Euro

im zweiten Ausbildungsjahr 897,36 Euro

im dritten Ausbildungsjahr 945,10 Euro

Das monatliche Ausbildungsentgelt beträgt für Auszu-

bildende in der Altenpflege:

ab 01.01.2017:

im ersten Ausbildungsjahr 998,20 Euro

im zweiten Ausbildungsjahr 1.058,80 Euro

im dritten Ausbildungsjahr 1.158,81 Euro

ab 01.01.2018:

im ersten Ausbildungsjahr 1.028,20 Euro

im zweiten Ausbildungsjahr 1.088,80 Euro

im dritten Ausbildungsjahr 1.188,81 Euro

12. Änderungstarifvertrag zum TV AWO-Bayern unter schrieben

| 13 Neuer Tarifvertrag abgeschlossen megaHerz 22.2017

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Ein Tausend-sassa mit stets einem Scherz auf den Lippen

Maher Iskandarani alias „Mario“ ist der „Feuerwehrmann“ unserer Selbsthilfefirma „Auf Draht“

14 | megaHerz 22.2017 Was macht ein Mario?

Page 15: S. 8-9 .S 12-13 S. 14-15 S. 18-19 · nachdem ihr ein Altenpflege-Praktikum vermittelte, dass dieser Berufszweig nicht der richtige Weg für sie sein sollte. Die Alternative war schnell

Maher Iskandarani alias „Mario“ ist der „Feuerwehrmann“ unserer Selbsthilfefirma „Auf Draht“

Ihn kennt (fast) jeder im Kreisver-

band und er kennt (fast) jeden in

unserem Kreisverband. Nein, die

Rede ist nicht von unserem Vor-

standsvorsitzenden oder dem Ge-

schäftsführer. Gemeint ist Maher

Iskandarani, besser bekennt unter

seinem Spitznamen „Mario“. Zeit

also, den Tausendsassa unserer

AWO-Selbsthilfefirma „Auf Draht“

einmal näher vorzustellen.

In der Kontaktliste unseres „Auf

Draht“-Chefs Burkard Winter steht

seine Handynummer sicherlich ganz

oben. Denn „brennt“ es in einem

der verschiedenen Arbeitsbereiche

der Selbsthilfefirma, ist „Feuer-

wehrmann“ Mario stets zur Stel-

le und „löscht“ bzw. springt in die

Presche. Gartenarbeiten, Umzüge,

Renovierungen, Essenslieferungen

oder gar Küchendienst, es gibt ei-

gentlich nichts, was Mario in den

zehn Jahren, die er mittlerweile bei

der AWO beschäftigt ist, noch nicht

gemacht hat und vor allem, was er

nicht kann. Dabei hat der 54-jährige

Libanese eigentlich gar keine abge-

schlossene Berufsausbildung vorzu-

weisen. Das hindert ihn jedoch nicht

daran, als Vorarbeiter mittlerweile

den Ton auf unseren verschiedens-

ten Baustellen anzugeben.

Zur AWO führte ihn seinerzeit ein

Zufall, streng genommen sogar das

Gericht. 300 Sozialstunden bekam

er aufgrund einer „Dummheit“, wie

er heute sagt, aufgebrummt. Ab-

zuleisten im Montagebereich

unseres Integrationsunter-

nehmens. Doch dort hielt es ihn nur

zwei Tage. „Zu eintönig“, kann Mario

keine acht Stunden an dem gleichen

Arbeitsplatz verweilen. So durfte

er fortan verschiedene Baustellen-

trupps begleiten. Ein Glücksfall für

beide Seiten, erwies sich Mario auf-

grund der diversen beruflichen Sta-

tionen, die er bis dato durchlaufen

hatte, als ein echter Tausendsassa,

der überall mitanpacken konnte,

sich vor allem aber auch für keine

Arbeit zu schade war. Feierabend

oder Wochenende? Das kennt Ma-

rio auch heute nur bedingt. Denn

wenn Not am Mann ist, arbeitet

Mario gerne auch einmal die Nacht

oder die Wochenenden durch. Oft

weiß er in der Früh, wenn er gegen

7 Uhr in der Arbeit aufschlägt, nicht,

wohin und vor allem in welchen

Bereich ihn sein Dienstweg heute

führt. „Hauptsache keine sitzende

Tätigkeit“, scherzt der sympathische

Rother, der in Hygieneschulungen

auch gerne einmal einnickt.

Mit seiner kommunikativen Art,

stets einen flotten Spruch auf den

Lippen, hat er nicht nur in den Ein-

richtungen unseres Kreisverbandes

einen echten „Kultstatus“ erreicht,

sondern wird auch im Einsatz bei

externen Kunden geschätzt. Da

kann es schon einmal vorkommen,

dass die Gäste einer Hochzeitsge-

sellschaft unseren Mario zu später

Stunde in die Fotobox ziehen. Zu-

gute kommt dem 54-Jährigen da-

bei seine berufliche Vergangenheit

als Kneipen- und Imbissbesitzer:

„Schon da durfte ich nicht auf den

Mund gefallen und musste vor allem

für jeden Spaß zu haben sein“.

Ungewöhnlich ist auch der Weg, der

Mario im Alter von zwanzig Jahren

aus seiner libanesischen Heimat

in die Bundesrepublik führte. Als

Tourist auf einer Europareise ge-

wesen, strandete Mario aufgrund

eines fehlenden Transit-Visums in

West-Berlin. Den Verlockungen der

Großstadt folgend, stand Mario ei-

nige Zeit später ohne Reisepass,

Flugticket und Geld, dafür aber mit

einer netten Frau an der Hand, da.

Wie das Leben so spielt, führten

verschiedene Umwege den „Überle-

benskünstler“ schließlich nach Mit-

telfranken und zur AWO. „Im Nach-

hinein betrachtet ein Glücksfall“, ist

die Arbeit bei unserem Kreisverband

für Mario mittlerweile auch zum

Hobby und zur Selbstverwirklichung

geworden. Die Liebe zu seinem Be-

ruf gibt er übrigens auch weiter –

seine Tochter absolviert derzeit eine

Ausbildung zur Hauswirtschafterin

bei unserer Selbsthilfefirma. Gut

möglich also, dass Sie bald zwei Is-

kandaranis kennen werden.

| 15 Was macht ein Mario? megaHerz 22.2017

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Spatenstich zur neuen Krippe in Roth

megaHerz 22.2017 Spatenstich zur neuen Krippe in Roth

Im Bereich der stationären oder

ambulanten Pflege macht ihr si-

cherlich keiner mehr etwas vor.

Denn unsere neue Referentin Chris-

ta Rimpf, zukünftig in unserem

Kreisverband für die Ambulanten

Dienste zuständig, hat in ihrer bis-

herigen beruflichen Laufbahn die

verschiedensten Blickwinkel auf

den Pflegebereich gewonnen. So

half sie als Unternehmensberaterin

beispielsweise jahrelang kränkeln-

den Pflegeeinrichtungen wieder

zurück in die schwarzen Zahlen

zu finden. Zuletzt koordi-

nierte sie als Fachberaterin

eines kirchlichen Trägers

die Geschicke von über

30 stationären und 13

teilstationären Ein-

richtungen.

Wer angesichts die-

ser herausragenden

Stellungen meint,

Christa Rimpf wisse

nichts über die tat-

sächliche Praxis am

Pflegebett, täuscht

sich gewaltig. Denn be-

gonnen hat ihr beruflicher

Weg einst mit einer Ausbil-

dung zur Altenpflegerin. Viele

Jahre arbeitete sie in ihrem an-

gestammten Beruf, bevor sie sich

über die Wohnbereichsleitung zur

Pflegedienstleitung weiterbildete

und dann mehrere Jahre einen Am-

bulanten Pflegedienst leitete. Das

reichte Christa Rimpf jedoch irgend-

wann nicht mehr: „Ich wollte, dass

ich die Zahlen, die mir meine Ge-

schäftsführer vorlegten, verstehen

und gegebenenfalls dagegenhal-

„Wer will fleißige Handwerker sehen…?“, kein besseres Lied

hätten sich die Erzieherinnen und Kinder des Kinder-

gartens „Waldwichtel“ unseres Rother Ortsvereins anlässlich des

Spatenstichs zur Krippenerweiterung einfallen lassen können.

Nachdem die Kinder ihre zahlrei chen Gäste, darunter auch vie-

le Eltern, mit zwei Liedern auf die nun beginnenden Bauarbeiten

eingestimmt hatten, griffen Roths Bürgermeister Ralph Edelhäu-

ßer, Landrat Herbert Eckstein sowie die beiden Rother AWO-Vor-

stände Dieter Hättig und Sven Ehrhardt zu den Spaten, um den

symbolischen ersten Spatenstich vorzunehmen. Bis Herbst 2018

errichtet die Stadt Roth an dem bis dato dreigruppigen Kindergar-

ten einen Erweiterungsbau, der zwei zusätzliche Krippengruppen

mit 24 Betreuungsplätzen beheimaten soll.

Unternehmerin im Sozialunternehmen

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Neue Referentin für Ambulante Dienste megaHerz 22.2017

ten konnte, wenn sie von strategi-

schen und betriebswirtschaftlichen

Erfordernissen sprachen“, erklärt

die heute 53-Jährige ihren inne-

ren Antrieb, den dreifachen Spagat

zwischen dem Beruf, der Erziehung

ihrer drei Kinder sowie dem fort-

währenden Drücken der Schulbank

auf sich zu nehmen. Einer Weiter-

bildung zur QMB ließ sie ein Studi-

um zur Pflegewirtin sowie des Case

Managements und eine Fortbildung

zur systemischen Beraterin folgen.

In dieser Zeit entwickelte sie auch

ihr berufliches Credo „Jeder Mit-

arbeiter muss selbst Unterneh-

mer im Unternehmen sein“,

sei der Erfolg des Gesamt-

unternehmens doch nur

die Summe vieler kleiner

Einzelerfolge der Beschäf-

tigten. Mit diesem Stil ko-

ordiniert sie seit Anfang

Oktober auch unsere be-

stehenden Pflegedienste.

Wer glaubt, dass Christa

Rimpf hier aufgrund ihres

angesammelten Wissens von

einem Tag auf den anderen al-

les umgekrempelt hätte, täuscht

sich erneut. „Erst einmal werde ich

das meiste so belassen“, erklärt sie.

Denn die Nürnbergerin will anstelle

von überhasteten Hauruck-Aktio-

nen zunächst eine gründliche Situ-

ationsanalyse abschließen. „Ent-

wicklungen können nur gemeinsam

angestoßen werden. Die Leitungen,

aber auch die Mitarbeiter, müssen

mitgenommen und eingebunden

werden. Veränderungen werden

leichter akzeptiert, wenn jeder den

Sinn dahinter versteht“, so Rimpf.

Mit der gleichen systematischen

Arbeitsweise geht sie auch an die

zahlreichen gerade neu zu entwi-

ckelnden ambulanten Angebote

unseres Kreisverbandes heran. Die-

se sollten sich ihrer Meinung nach

mit Alleinstellungsmerkmalen posi-

tiv von der immer größer werden-

den Konkurrenz abheben. Ideen

hierfür hat Christa Rimpf genügend.

„Fürchten“ muss unser Kreisver-

band seine Mitbewerber nach Mei-

nung der neuen Referentin für Am-

bulante Dienste indes nicht. Denn

eines haben wir mit Christa Rimpf

gemeinsam – auch uns macht man

in vielen Bereichen nichts mehr vor.

Unternehmerin im Sozialunternehmen

Christa Rimpf koordiniert als neue

Referentin den Bereich der

Ambulanten Dienste

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Page 18: S. 8-9 .S 12-13 S. 14-15 S. 18-19 · nachdem ihr ein Altenpflege-Praktikum vermittelte, dass dieser Berufszweig nicht der richtige Weg für sie sein sollte. Die Alternative war schnell

Unscheinbar fügt sich das Ge-

bäude in das Wohngebiet im

Schwabacher Stadtteil Vogelherd

ein. Und doch handelt es sich da-

bei um kein gewöhnliches Mehrfa-

milienhaus. Denn im Schwalbenweg

betreibt die Stadt Schwabach seit

Jahrzehnten ihre zentrale Obdach-

losenunterkunft. Hier finden Men-

schen nach dem Verlust der eige-

nen Wohnung übergangsweise „ein

Dach überm Kopf“. Seit dem Jahr

2002 ist im Rahmen der damals neu

eingerichteten Beratungsstelle „So-

ziale Stadt“ unser AWO-Kreisver-

band für die soziale Unterstützung

der Bewohner zuständig. „Mann der

ersten Stunde“ ist dabei Sozialpäd-

agoge Bruno Lebold mit seiner Ver-

waltungskraft Sabine Landsham-

mer, die ebenfalls seit Beginn in der

Einrichtung beschäftigt ist.

Mehr als ein „Dach überm Kopf“

Trotz seiner langjährigen Berufser-

fahrung ist für Bruno Lebold jeder

Fall von Wohnungslosigkeit anders

und vor allem individuell zu be-

werten. Denn die Gründe, warum

Menschen bei ihm aufschlagen, sind

verschieden geartet: Trennung und

Rauswurf vom Partner oder den El-

tern, eine verlorene Räumungskla-

ge aufgrund zu hoher Mietschulden

oder gar der gescheiterte Versuch,

sich im sonnigen Süden Europas

eine neue Existenz aufzubauen. Un-

gefähr 20 Personen bzw. Haushalte

müssen pro Jahr neu untergebracht

werden. Die durchschnittliche Bele-

gung des Schwalbenweges liegt bei

rund 30 Personen. „Wir versuchen

immer 3-4 Plätze für akute Notfälle

freizuhalten“, erklärt Bruno Lebold.

Zusätzlich gibt es in Schwabach eine

Unterkunft mit fünf Plätzen nur für

Frauen. Auch hier ist die AWO über

den Sozialpsychiatrischen Dienst für

die Betreuung zuständig.

Die Zuweisung einer Unterkunft

erfolgt über das Ordnungsamt der

Stadt Schwabach. Anschließend

kommt Bruno Lebold ins Spiel.

Schon bei der Schlüsselübergabe

bahnen sich die ersten Gespräche

an. Dabei geht es zunächst um Fra-

gen der Unterbringung und um die

Sicherstellung der Sozialleistungen.

Die Beratung ist freiwillig, wird aber

doch gerne angenommen. Im wei-

teren Verlauf liegt das Hauptaugen-

merk auf der Unterstützung bei der

Wohnungssuche. Gemeinsam mit

dem Bewohner recherchiert Bruno

Lebold nach bezahlbaren Wohnun-

gen. Neben der Zeitung und dem In-

ternet ist eine gute Vernetzung mit

anderen Einrichtungen in Schwa-

18 | megaHerz 22.2017 Die Beratungsstelle „Soziale Stadt“ im Portrait

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bach und die Mund-zu-Mund-Pro-

paganda sehr wichtig, um trotz der

allgemeinen Wohnungsknappheit

an Wohnungsangebote zu kommen.

Bahnt sich oft nach mehreren An-

läufen ein mögliches Mietverhältnis

an, organisiert Bruno Lebold mit sei-

nen Klienten alle weiteren Schritte,

begleitet sie zu Besichtigungster-

minen und zu Behördengängen. Bis

zum Umzug sind meist noch weitere

bürokratische Hindernisse aus dem

Weg zu räumen. Im Rahmen der

Nachsorge bleibt er im persönlichen

Kontakt und bietet Unterstützung

an, bis sich das neue Mietverhältnis

stabilisiert hat. Dennoch gibt es im

Schwalbenweg auch Menschen, die

hier bereits seit einigen Jahrzehnten

wohnen – trotz der einfachen Ver-

hältnisse, die in der Obdachlosen-

unterkunft vorherrschen. So liegt

die Größe der Einzelappartements

inklusive einer eigener Nasszelle,

Toilette und Kochnische lediglich

bei knapp zwanzig Quadratmetern.

„Die älteren Bewohner sind ent-

weder alkoholkrank, gesundheit-

lich angeschlagen oder seelisch

erkrankt“, erklärt Bruno Lebold.

Im Bedarfsfall vermittelt er daher

in weitere Hilfsangebote wie un-

sere Schuldnerberatung oder auch

die Suchtberatung. Auch Familien

mit Kindern schlagen vereinzelt im

Schwalbenweg auf. Bei der Mehr-

zahl der Bewohner handelt es sich

jedoch um alleinstehende Män-

ner, oftmals aus dem EU-Ausland

kommend. Ein Gemeinschaftraum

mit täglichen Öffnungszeiten, der

für ein monatliches Mittagessen in

der Gruppe oder für Veranstaltun-

gen wie die Weihnachtsfeier ge-

nutzt wird sowie ein Jahresausflug

sollen die Kontaktpflege unter den

Bewohnern unterstützen. Dass das

enge Zusammenleben jedoch nicht

immer friedlich abläuft, liegt auf der

Hand. Und so kommt es auch vor,

dass die Polizei in die Obdachlosen-

unterkunft anrücken muss. Größere

Probleme mit Alkohol, Drogen oder

gar Gewalt sieht Bruno Lebold indes

nicht mehr: „Die wilden Jahre sind

vorbei“. Und so haben sich auch die

Beziehungen zur Nachbarschaft im

Laufe der Zeit deutlich entspannt.

(Fast) unscheinbar ist das Gebäude

eben. Trotzdem sollte man gera-

de Einrichtungen wie unsere Bera-

tungsstelle „Soziale Stadt“ und vor

allem die Menschen, denen hier ge-

holfen wird, nicht übersehen.

Das Team der Einrichtung (von rechts nach links): Istvan Kicsi, Sabine Landshammer und Bruno Lebold.

Auch der für Bau zuständige Staatssekretär Florian Pronold besuchte schon unsere Beratungsstelle „Soziale Stadt“.

| 19 Die Beratungsstelle „Soziale Stadt“ im Portrait megaHerz 22.2017

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Herausgeber:

Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Mittelfranken-Süd e. V.

Reichswaisenhausstraße 1 | 91126 Schwabach

Tel.: 09122/9341-0 | Fax: 09122/9341-199

E-Mail: [email protected]

www.awo-mfrs.de

V.i.S.d.P. Hartmut Hetzelein, Reichswaisenhausstraße 1, 91126 Schwabach

Redaktion: Sven Ehrhardt, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Vorstandsangelegenheiten

Layout: V8 Werbeagentur, Nürnberg, www.v8-werbeagentur.de

Fotonachweis: AWO Mittelfranken-Süd e. V., Sven Ehrhardt, Tel.: 09122 9341-117, [email protected];

Archivmaterial der Arbeiterwohlfahrt Mittelfranken-Süd e. V.; Jasmin Szabo; Bildnachweis FES; S. 7: ©iStockphoto/Viorika

Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, sind nur nach Genehmigung des Herausgebers gestattet

Sie haben Anregungen oder wollen ein interessantes Thema beisteuern? Gerne – schicken Sie uns einfach eine Mail an: [email protected]

Die richtigen Antworten

der letzten Ausgabe lauteten:

Frage 1: LUXUS-KALORIEN

Frage 2: UM IHRE ENKEL

Frage 3: RASTA-ZÖPFCHEN

Die Namen der Gewinner der letzten Ausgabe:

1. Bogdan Lihiana (Schwabach)

2. Sarah Söhlmann (Rednitzhembach)

3. Doris Knorr (Georgensgmünd)

Herzlichen Glückwunsch!

Und so können Sie gewinnen: Einfach die drei Fragen auf

beiliegender Karte zum Inhalt unserer Mitarbeiterzeitschrift beantwor-

ten, Absender draufschreiben und an die megaHerz-Redaktion schicken.

Als Preise winken zwei Brunch-Gutscheine für

„Auf Draht“ (1. Platz), ein Genießerkorb aus

unserem AWO-Schloss Cronheim (2. Platz) und

eine Flasche AWO-Sekt (3. Platz).

Einsendeschluss ist der 9. März 2018. Der Rechtsweg ist aus-

geschlossen. Unter allen richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Die

Gewinner werden in der nächsten Ausgabe veröffentlicht.

MACHEN SIE MIT BEIM -GEWINNSPIEL!

T ierischen Besuch gab es Anfang

September in unserem Schwa-

bacher Pflegeheim in der Wittelsba-

cherstraße. Der Eselhof aus Harm bei

Schwanstetten war mit zwei Eseln,

einer Ziege, Meerschweinchen, Hasen

und Hühnern im Garten der Einrich-

tung zu Gast. Die Bewohner durften

die Tiere streicheln und füttern. Ei-

nige der ungewöhnlichen Besucher

machten es sich gar auf dem Schoß

unserer Heimbewohner gemütlich.

Natürlich kam die Aktion tierisch gut

an, so dass die Besuche seitdem ein-

mal im Monat stattfinden.

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„Tierische Freude“ im Schwabacher Pflegeheim

| 20 „Tierische Freude“ megaHerz 22.2017