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JUNK1ES W EHEMALIG E V SUBSTITUIERT E LEBEN MIT DROGEN safer us e Richtig spritzen leicht gemacht Deutsche AIDS-Hilfe e.V.

safer use - Deutsche Aidshilfe

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JUNK1ES W EHEMALIG E V SUBSTITUIERT E

LEBEN MIT DROGEN

safer useRichtig spritzen

leicht gemacht

DeutscheAIDS-Hilfe e.V.

I m p r e s s u m

Herausgeberin:

Internet:E-Mail:

Bestellnummer:

Textgrundlage:Redaktion:Bearbeitung:

Gestaltung und Illustration:

Druck:

Spendenkonto:

Deutsche AIDS-Hilfe e.V.Dieffenbachstraße 3310967 Berlinhttp://[email protected]. Auflage September 02020045

Jan-Hendrik Heudtlass, Imke SagrudnyDirk Schäffer , Holger Sweer sHolger Sweer s

GrafikBüro AchenbachJexmühle5l,53797LohmarHellmich PrePress & Print GmbH , Berlin

Berliner Sparkass eKto. 22 0 220 220BLZ 1005000 0

Die DA H is t als gemeinnützig und besonders förderungs-würdig anerkannt. Spenden sind daher steuerabzugsfähig .Sie können die Arbeit der DA H auc h unterstützen, indemSie Fördermitglied werden . Nähere Informationen unte rhttp://www.aidshilfe.de ode r be i der DAH .

HeroinKokainCrackTablettenEin Wort zu „Cocktails"...

Needle-SharingDrug-SharingWork-Sharing

Gute Argumente für gute s ZubehörTipps zum Reinige n des SpritzbestecksRichtig spritzenWohin mit gebrauchten Spritzen , Nadeln,Tupfern?Einstichstellen: von möglich bis unmöglich

Was tun be i Notfällen ?Das Märchen von de r Kochsalzlösun g

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Über diese Broschüre

„Safer Use - Richti g spritzen leich tgemacht" wil l di r zeigen , wi e d uInfektionen (zu m Beispie l mi t HI Vund Hepatitis ) vermeide n un ddeine Gesundheit erhalten kannst .

Im Mittelpunk t stehe n Tipps zu mDrücken, den n Heroi n wir d i nDeutschland meisten s gespritz t(„intravenös" konsumier t = in dieVenen gespritzt) , un d hie r lauer ndie größten Gefahren.

Wir informiere n dic h abe r auc hüber „Risike n un d Nebenwir -kungen" vo n Heroin , Kokain ,Crack un d Tablette n un d übe randere Konsumformen wi e Sniefenund Rauchen.

CD

Heroin & Co.: sniefen , rauchen, drücken?

H e r o i

Dass Heroin nicht nu r gespritzt, sondern auch gesnieft(durch die Nase gezogen) oder vo n Foli e gerauchtwerden kann , ist für dic h sicherlich nichts Neues.Die meisten drücken aber, vor alle m wegen der astro -nomischen Preis e und der schlechte n Stoffqualität .Wenn d u allerdings die Safer-Use-Regeln nicht beachtest(siehe „Richtig spritzen leich t gemacht"), kannst du dichleicht mit HIV infizieren oder di r eine Hepatitis einfangen .

Auch Rauchen ode r Sniefen sind nicht ganz ohne...

Heroin sniefen (durch die Nase aufnehmen)

Das Heroinpulver wird auf einem festen, glattenUntergrund (Glasplatte, Spiegel) mi t eine r Rasier -

klinge oder einem Messe r zerkleinert. Je feiner e s ist,desto besse r läss t es sich mi t eine m Röhrchen (gerolltesPapier, Strohhalm) durc h die Nase ziehen, damit alle sdort ankommt, wo e s ankommen soll .Überdosierungen sin d hierbei fas t ausgeschlossen, da dasHeroin nur langsa m in den Blutkreislauf gelangt; außerdemwerden di e Venen geschont.

Vorsicht!Völlig risikofrei ist diese Methode jedoch nicht:Häufiges Sniefen greift die Nasenschleimhäut e

und die Nasenscheidewand an, und es kann zu Geschwürenund Entzündungen kommen.Außerdem is t nich t auszu -schließen, dass durch gemeinsame Nutzung des RöhrchensHepatitis-Viren übertrage n werde n (vo r alle m bei einerakuten Hepatitis , di e man nicht imme r erkenne n kann).Also möglichst nur das eigene Röhrche n verwenden .

Heroin rauchen(„blechen", „Chinesen", „chasing the dragon")

Hierfür brauchst du Aluminiumfolie, die du vorherauf beiden Seiten mit einem Feuerzeug erhitzt (um

Plastikfolie oder Ähnliches abzubrennen). Das Heroin wirddann vorsichtig (!) auf der Alufolie erhitzt. Es gerinnt zueiner öligen Flüssigkeit und geht in Rauch über, der übe rein Röhrchen (gerolltes Papier, Strohhalm) durch den Mundinhaliert wird. (Wer noc h ungeübt ist oder zu schnell ansZiel will, dem verdampft das „H" leich t ungenutzt i n derLuft...) Di e Rückständ e auf der Foli e sind ausschließlichunlösliche Streckmittel.

Auch hier is t eine Überdosierung kau m möglich, das Risikoeiner HIV - oder Hepatitisinfektio n durc h unsteriles Spritz-besteck is t ausgeschlossen. Es gibt kein Danebendrückenund keine Abszessgefahr.

(D

Vorsicht!Beim Heroinrauchen kann es aber zu Reizungender Atemwege kommen; Komplikationen gibt es

vor alle m dann, wenn Bronchien oder Lung e schon ge-schädigt sind, etwa bei Bronchialasthma. Außerdem ist nichtauszuschließen, dass durch gemeinsame Nutzung desRöhrchens Hepatitis-Viren übertragen werden (vor allembei einer akuten Hepatitis, die man nicht immer erkennenkann). Also möglichst nur das eigene Röhrchen verwenden.

Heroin drücken (spritzen , injizieren)

Da du weder Qualität noch Konzentration des Stoffskennst, besteht beim „Drücken" (Spritzen) ein hohes

Risiko von Überdosierungen . Je konzentrierter de r Stoff ,desto vorsichtiger muss gespritzt werden. Außerdem ist beimDrücken die Gefahr groß, dass du dich über unsteriles Spritz-besteck mit HIV oder Hepatiti s anstecks t - vo n Abszessen,Venenentzündungen und „Shakes" durch schmutzige Wareganz zu schweigen. Wie d u das Risiko möglichst gering hältst,erfährst du im Kapitel „Richtig spritzen leicht gemacht".

EiB

Kokain sniefen

Kokain („Koks") wird meistens gesnieft, also mi t einemRöhrchen über die Nase aufgenommen.

eim-Vorsicht!

Langfristig lädierst du damit deinehäute, und e s kann zu Geschwüren und Ent-

zündungen kommen. Außerdem besteht auch hie r dieGefahr einer Hepatitis-Infektion , wen n das Röhrchengemeinsam benutz t wird (vor alle m bei einer akutenHepatitis, die man nicht imme r erkenne n kann) .Also möglichst nu r da s eigene Röhrchen verwenden.

Kokain rauchen

Um Kokain rauchen („basen") zu können, wird esvorsichtig kurz zusammen mit Magensal z (Bullrich-

salz) erwärmt. Das Pulver wird so in rauchbare Kristall eumgewandelt, die dann in einer „Purpfeife" ode r von Alu-folie geraucht werden (wi e beim Heroin).

Vorsicht!Keinesfalls Ammoniak zur Erzeugun g der Kristall everwenden! Ammoniak erzeug t Übelkei t un d ist

sehr gesundheitsschädlich. Ist deine Leber angegriffen, zumBeispiel durch ein e Hepatitis, wird das Ammoniak nichtausgeschieden und bleibt i m Blutkreislauf .

Beim „Basen" ist das Risiko einer Infektion mi t HI V oderHepatitis ausgeschlossen , solange das Röhrchen nicht be ieiner akuten Hepatitis-Erkrankung gemeinsa m benutz twird. Allerdings strapaziert da s Rauchen von Kokain deineAtemwege.

Kokain spritzen Crack

Vorsicht!Kokain spritzen ist die riskanteste Form des Ge-brauchs. Über unsterile s Spritzbesteck kannst dudich schnel l mi t HI V oder Hepatiti s anstecken.Außerdem betäubt Kokai n die Einstichstelle unddie Umgebung, und du merkst of t gar nicht, wenn

du danebendrückst - egal , ob du in Venen, Fettgewebeoder Muskel n spritzt. Später merkst du es dann umsomehr, denn so bilden sic h besonders leicht Abszesse.Wie d u das Risiko beim Spritzen möglichst gerin g hältst ,erfährst du im Kapitel „Richti g spritzen leich t gemacht" .

Crack wird imme r öfte r gedrückt , anstat tdie Cracksteine, wie bishe r üblich , in eine r

„Purpfeife" zu rauchen.

Vorsicht!Crack drücken is t ziemlich riskant (wi e da s Sprit-zen von Heroin und Kokain): Da man nur kalte s

Wasser un d Ascorbinsäure zum Auflösen verwendet ,werden Viren und Bakterien nich t abgetötet . Infektione nsind also beinahe vorprogrammiert.

Tabletten

Vorsicht!Es is t so einfach wie wahrTablette n sind zumSchlucken gemacht und nicht zum Spritzen. DieWirkstoffe sind meist durch Talkum gebunden.Wenn da s in den Körper gespritzt wird , kann esheftige Probleme geben: Ablagerungen im Gewebe

und in den Venen führen früher oder später zu Entzündun-gen und Verstopfungen - i m schlimmsten Fall droht sogareine Amputation. Außerdem besteht das kaum kalkulier -bare Risiko einer Überdosierung , di e bis zur Atem -lähmung führen kann .

...wenn's aber sein muss:

Führt kein Weg am Spritzen vorbei, dann zerstoße dieTabletten zu sehr feinem Pulver. Das kochst du auf einemLöffel besonders lange auf und filterst es mehrmals - j eöfter, desto besse r -, um eine möglichst klar e Flüssigkeitin der Spritz e zu haben.

Ein Wort zu „Cocktails"...

[„Cocktails" aus Heroin und Kokain sin d auf-grund der gegensätzlichen Wirkung der beiden

Stoffe ziemlich beliebt ; manche mischen auch Heroinmit Tabletten.

Vorsicht!„Cocktails" erhöhen das Risiko eine r Überdo-sierung um ein Vielfaches (be i Tabletten droh t

außerdem Atemlähmung). Dahe r is t es ratsam, nichtmehr al s die sonst üblichen Mengen zu nehmen.

Risiken beim Spritzen

Sie sind da, auch wenn du sie nicht siehst:Viren, Bakterien un d Pilze . Sie verkriechensich in Blutresten i n gebrauchten Spritzen

ff ode r Nadeln , in gebrauchten Filtern , aufb schmutzigen Löffeln und so weiter. Kommen sie

in die Blutbahn, können solch e Erreger zusammen mi tirgendwelchen Beimengunge n im Stof f die unange-nehmen „Shakes" - Schüttelfrost , Krämpf e usw . -oder Abszesse verursachen. Eine Reihe von Bakterie nund Pilzen kann in Herz un d Lunge geraten, sich dortfestsetzen und zu schweren (manchma l lebensbe -drohlichen) Komplikatione n führen .

Und dann sind da auch noch Hepatitis und HIV .HIV ist das Virus, das AIDS verursacht - un d AIDSist immer noc h nicht heilbar . Hepatitis-Infektionenkönnen di e Leber schwe r angreifen. Wird eineHepatitis chronisch, kann es zu Leberversagen,Leberzirrhose un d Leberkrebs kommen .

Needle-Sharing

Am gefährlichste n ist da s Needle-Sharing,wenn also Nadel und/oder Spritze von mehreren

benutzt werden. Über Bluteiweiß-Reste , die man mitbloßem Auge oft nich t mehr erkennt , können Viren,Bakterien un d Pilz e in die Blutbahn gelangen.

Nur sterile Spritzbestecke bieten einen• • vo r .Wen n

es aber mal gar nicht anders geht un d du gebrauchtesSpritzbesteck benutzen musst, solltest du es auf jedenFall vorher reinigen (siehe „Tipps zum Reinigen desSpritzbestecks")!

Drug-Sharing

Um Stoff gerecht z u teilen, gibt es eigentlichnur eine saubere Lösung: Eine/r teilt das

Pulver, die anderen suchen sich ihre Portion aus.Dann benutz t d u den eigenen Löffel, den eigenenFilter, die eigene Spritze.

Vorsicht!Wird die gesamte Shore mit einer Spritz eaufgezogen und dann, nach Teilstrichen

bemessen, an die anderen weitergeben, is t dasziemlich riskant . Zwar benutz t jede/ r die eigeneSpritze, doch wenn die erste Spritze oder Nade lnicht steri l ist , können Bakterien , Pilz e und Virenweitergetragen werden.

Work-Sharing

Vorsicht!Auch beim gemeinsamen Benutzen von Werk-zeug werden Krankheitserrege r übertragen :

Gebrauchte Filter , verunreinigte Löffe l und Gläser,sogar abgestandenes Wasser sind „Verstecke" vo nKrankheitserregern un d ein idealer Nährbode n fü rPilze und Bakterien .Übrigens: Auch Hepatitis kann so übertragen werden.

Richtig spritzen leicht gemacht

Grundsätzlich gilt: Ein sauberer Druckist der best e Schutz. Das gilt vor alle m für

das Werkzeug, aber auch für dein e Umgebung .Je weniger Stres s und Hektik rund um den Konsum,desto weniger Unfälle . Alles, was du brauchst, solltegriffbereit sein :

Gute Argumente für gutes Zubehör

Löffel

ÖMöglichst immer de n eigenen, sauberenLöffel benutzen.Vor dem Gebrauch mi t

heißem Wasser reinigen un d am besten mit eine mAlkoholtupfer nachwischen.

Vorsicht!Von selbst gebastelten Löffel n (z.B. aus Ge-tränkedosen) könne n wir nu r abraten.

Beim Erhitzen könne n sic h gefährliche Schwermetalleaus den Lackierungen lösen, und die drückst d u an-schließend mit i n die Vene. Das kann zu fürchterlichen„Shakes" führen.

Feuerzeug Ascorbinsäure

Zum Aufkochen benutzt d u am besten einFeuerzeug.

Vorsicht!Kerzen sind nicht geeignet, weil sic h Wachs-partikel au f dem Löffel niederschlagen können.

Wasser

*^*C^ Zum Aufkochen des Stoffs steriles Wasser* *• ? benutzen - kaltes , frisches Leitungswasse r

oder Mineralwasser ohn e Kohlensäur e tut's auch.Steriles Wasser bekommst du in kleinen Mengen inApotheken, Drogenberatungsstellen und Reform-häusern.

Vorsicht!/\s Wasser ist verschmutzt, auch( • wenn du das nich t sehe n kannst.

Benutze ausschließlich Ascorbinsäure, undzwar i n Maßen, da sie auf Dauer di e Venen

porös macht , (je weniger Säur e du brauchst, destoreiner is t übrigens der Stoff - e s sei denn, er wurdevorher scho n mit Asco gestreckt...)

Vorsicht!Zitronensaft, Zitronensaftkonzentrat undEssig sind zum Aufkochen völlig ungeeignet.

Der Saf t enthäl t winzig e Fruchtfleischstückchen , diezu Arterienverschlüssen (Embolien) führen können,und er is t auch nicht frei von Pilzen und Bakterien.Außerdem brennt das Zeug beim Abdrücken.

Spritzen und Nadeln

Ein kleiner Vorrat macht es möglich, beijedem Druck eine neue Spritze/eine neue

Nadel z u verwenden. In vielen Städten gibt esEinrichtungen, wo du sterile Spitzen bekommst .Informier dich !

Generell gilt:• Zweiteilig e Spritzbestecke eignen sich besser als

einteilige. Der Stof f wird ohne Nade l i n die Pumpeaufgezogen, und die Nade l bleib t bis zur Injektio nsteril. Außerdem kanns t du eine verstopfte Nade labnehmen, ohne dass Stoff verloren geht.

• Spritze n mit Gummikolben lassen sich leichterabdrücken, weshalb du sie besser mit eine r Han dbenutzen kannst .

Nadeln gibt es von vielen verschiedenen Herstellern,in unterschiedlichen Länge n und mit verschiedenenDurchmessern. Um herauszufinden , welche Nade lund welche Spritze am besten zu dir passen , probierdoch mal verschiedene Längen und Stärken aus.

Ein Tipp: Die braunen 12er , die blauen 16e roder die orangefarbigen 18e r sind nichtohne Grund die beliebtesten Nadeln...

Ein Wort zu Insulinspritzen...

Übrigens: Die wegen ihres Gummikolben sbesonders leichtgängigen Insulinspritzen

(auch als „Rotkäppchen" bekann t un d beliebt) sindfür dein e Zwecke nich t geeignet. Die Nadeln sindnicht scharf genug und strapazieren di e Venen unnötigstark: sie werden aufgerissen statt aufgeschnitten .Außerdem sin d die Nadeln seh r dünn und könne nbei einer verhärtete n Vene abbrechen. Und nichtzuletzt: Wenn einmal eine Nadel verstopft, kanns tdu sie nicht abnehme n und reinigen.

Filter

Filter möglichs t nu r einma l benutzen, aufkeinen Fal l aber solche, die schon jemand

anders benutz t hat : der „Gilb" ist dir sons t einiger-maßen sicher . Empfehlenswert sind Zigarettenfilter.Du kanns t sie leicht besorgen , und sie halten dieSchwebstoffe zurück. Gegen Viren, Bakterien undPilze können aber auch Filter nicht s ausrichten!

Mit eine r Aderpresse kannst du die Venestauen. Ein Gürtel tut's auch, viel besser is t

allerdings ein Strumpf, weil du den leichter mi t demMund oder „einhändig " wiede r öffne n kannst.

Venensalbe

Vorsicht!

A Solltest du gebrauchte Filte r „für den Morgendanach" oder „für schlechte Zeiten" sam-

meln, trockne sie erst mal , bevor du sie - z.B . ineiner Dos e - aufbewahrst . Feuchtigkeit is t nämlichder ideal e Nährboden fü r Fäulnis , Pilze und Bakterien .

N l / Nac h dem Spritzen kannst du, wenn kein Blutp ~ ~ meh r kommt , spezielle Venensalbe auftragen ,8 z.B . eine mit Blutegelextrakten. Diese Salben

können auch eine beginnende Entzündung zurück-gehen lassen, was dir unte r Umständen den Weg zumArzt oder zur Ärztin erspart . Dazu die Salbe mehr -mals täglich i n die entzündete Einstichstell e einmas-sieren. Wenn d u danebengedrückt hast, verhindertHeparin- ode r Herodoitsalb e eine n Abszess.

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Tipps zum Reinigen des Spritzbestecks

Nur ungebrauchte , sterile Spritzbestecke sind wirllieh sicher!

Auskochen mit WasserDieses Verfahren dauert 1 5 bi s 20 Minuten.

Hinweise:

vj/ Wen n du aber ma l keins hast (z.B. im Knast) ,^ P ~~ kanns t du erst einma l sniefen oder rauchen ,^ u m den „Affen" zu vermeiden. Das gibt dir

Zeit, sauberes Spritzbesteck zu besorgen.Wenn auc h das nicht geht, solltest d u dein Spritz -besteck auf jeden Fall provisorisch desinfizieren .

Wir stelle n dir einig e Methoden vor , doch istkeine von ihnen I00%i g sicher.

• E s ist noch unklar , ob mit dieser Methode auc hHepatitis-Viren zerstört werden .

• Spritzbesteck e können höchsten s dreimal ausge -kocht werden , danac h is t das Material beschädigt .

Zweimal frisches , kaltes Wasser durch die Nade l i ndie Spritze aufziehen und wieder ausspritze n (ambesten in den Abfluss oder di e Toilette). Danach dasSpritzbesteck in Einzelteile zerlegen und 1 5 Minutenin sprudelnd kochendem Wasser desinfizieren. Nachdem Auskochen di e Einzelteile wieder zusammen-setzen und noch mal mit kalte m Wasser ausspülen.

Desinfektion mit Haushaltsbleichmitteln(„Bleach") oder konzentrierten Jodverbindunge n(z.B. Betaisadonna®-Lösun g oder Braunoi )Dieses Verfahren dauert etwa 5 Minuten.

Hinweise:o Diese s Verfahren ist sehr viel unsicherer als das

Auskochen mit Wasser!o Bleichmitte l sind ätzend; das Spritzbesteck dahe r

sehr gründlich ausspülen .o Bleichmitte l sin d nur begrenzt haltbar . Wenn sie

mit Sauerstof f in Berührung kommen, verlierensie nac h 3-4 Wochen ihr e Desinfektionswirkung .

o Bleichmitte l können das Materia l bestimmte rSpritzentypen beschädigen .

Spritzbesteck zweimal mit kalte m Wasser ausspülen.Dann so viel Bleichmittel ode r Jodverbindung durch dieNadel i n die Spritze aufziehen, dass noch etwas Luft imKolben bleibt. Spritze 2 Minuten lan g schütteln, das Mit-tel wieder herausspritzen und den Vorgang einmal wie-derholen. Danach die Spritze mindestens zweimal mitkaltem Wasser gründlich ausspülen .

mit mccJiziriischG mDieses Verfahren dauert etwa 5 Minuten .

Hinweise:o Tuberkulose(Tbc)-Errege r werden durch

dieses Verfahren nicht zu 100% abgetötet .o De r Alkohol kann die Beschichtung der

Spritzeninnenseiten angreifen, so das s de rKolben nich t meh r gut gleitet.

Für diese Methode brauchs t du medizinischenAlkohol oder Alkohol, der für de n mensch-

lichen Verzehr ungeeignet ist , wie Ethano l oder Iso -propanol. Das Spritzbesteck zweimal mit kalte mWasser ausspülen, dann den Alkohol mi t de r Nade laufziehen. Mindestens zwei Minuten einwirken lassen .Anschließend die Spritze gut schütteln , bevor d u denAlkohol wiede r au s der Spritze herausdrückst.Zum Schlus s das Besteck zweimal mit kalte m Wassergründlich ausspülen .

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BabyflaschendesinfektionsmittelDieses Verfahren dauert etw a 3 Minuten.

Das Spritzbesteck zweimal mi t kalte m Wasser aus-spülen und das Desinfektionsmittel mit de r Nade laufziehen. Zwei Minuten einwirken lassen , dann gutschütteln. Desinfektionsmittel ausspritzen, das Ganzewiederholen un d Spritzbesteck anschließend mindes-tens zweimal mit kalte m Wasser gründlich ausspülen .

Richtig spritzen

© Suc h dir wenn möglich einen Ort , a n dem du ohneStress und Hektik konsumieren kanns t - ambesten nicht allein , damit d u in Notfällen schnellHilfe bekommst .

o Wähl e am besten eine große, gut sichtbareVene aus.

o Findes t du keine Vene, bade den Arm oder dasBein ca . 10 Minuten i n möglichs t heiße m Wasser.Du kanns t auch versuchen, durch heftiges Kreisendes Armes Blu t in den Arm ode r i n die Hand zupumpen, oder die Hand mehrmals zur Faus t ballen.

« Mit einer Aderpresse oder eine m Gürtel kannstdu die Venen stauen. Noch besse r is t ein Strumpf ,weil d u den leichter mi t dem Mund oder mi t eine rHand öffnen kannst .

• „Rollvenen " müssen mit einem Finger fixiert wer-den, sonst geht's ins Gewebe. Falls ih r z u zweitseid, könnt ihr euc h gegenseitig helfen.

• Reinig e die vorgesehene Stelle mit einem Alkohol-tupfer und warte einen kleinen Moment , damit esbeim Einsteche n nicht brennt .

• De r Schliff der Nadel mus s bei m Einsteche n nachoben zeigen, damit di e Nade l schmerzfre i un dglatt in die Vene geht.

• Führ e die Nade l imme r i n Richtung Her z ein,sonst schädigst du die Venenklappen.

• Nac h dem Einsteche n ziehst du den Kolbe n derSpritze ein wenig zurück. Is t das Blut i n deine rSpritze dunkel , liegst d u richtig.

Vorsicht!Ist das angezogene Blut hel l un d schaumigund drückt in die Spritze oder daran vorbei,

hast du eine Arterie getroffen. Nicht abdrücken!Dieser Druck verschafft dir keinen Genuss, sondernverursacht nur überwältigende Schmerzen undGliederschwellungen, oft übe r mehrer e Stunden .

Stattdessen de n Abbinder lösen un d die Spritze ausder Vene ziehen. Arm ode r Bein hochhalten, Einstich-stelle 5 bis 1 0 Minuten fes t zudrücken un d eventuel lkühlen.

• Muss t du mehrmals einstechen , jedes Mal die Ein -stichstelle wechseln und mindestens 2 cm Abstandhalten. Besser is t es, vom linke n Arm au f den rech-ten zu wechseln, vom Bei n zum Handrücken usw .

• Lös e nun die Aderpresse, den Gürtel oder denStrumpf un d drücke de n Kolben de r Spritz e lang -sam und vorsichtig ab - sons t können di e Venenplatzen. Prüfe dabei durch leichte s Anziehen desKolbens, ob du immer noc h richtig liegst .

• Se i vorsichtig mit der Dosierung, vor allem, wenndu längere Zeit nicht gespritz t hast oder den Stoffnicht kennst . Am beste n erst einma l die Hälft eabdrücken un d den Res t dann, wenn d u nach ei -nigen Momente n di e Wirkung einschätzen kannst.

Nach dem Spritzen

Zieh die Nadel nac h dem Abdrücken vorsichtig ausder Vene heraus und steck die Kappe wieder festauf die Nadel . Mit eine m sauberen Zellstofftuch ode rAlkoholtupfer fü r einig e Minuten au f die Einstich-stelle drücken. So vermeidest du Blutungen unte rder Hau t und pflegst deine Venen.

Ä propos Venenpflege:

Verhärtungen der Venen kannst du vermeiden, wenndu die Venen regelmäßig mit heparinhaltige n Salbe noder solche n mit Echinaci n einreibst .Wenn d u danebengedrückt hast, verhindert Heparin -oder Herodoitsalb e eine n Abszess. Auch eine begin-nende Entzündung kann dadurch zurückgehen, wasdir unte r Umstände n den Weg zum Arzt oder zu rÄrztin erspart .

Wohin mit gebrauchten Spritzen, Nadeln undTupfern?

Gebrauchte Spritzen, Nadeln un d Tupfer sicher ent-sorgen, am besten in einem festen Behälter, fürKinder unerreichbar . In den Blutresten halte n sichViren, Bakterien un d Pilze tagelang! In vielen Städtengibt es Spritzenvergabeprojekte und/ode r Auto-maten, wo d u deine benutzten Spritze n abgeben undneue bekommen kannst . Auch Apotheken, Kranken -häuser oder Ärztinnen un d Ärzte nehmen gebrauchteund sicher verpackte Spritzbestecke und Utensilienzur Entsorgun g an .

Erkundige dich bei anderen Gebraucher(inne)noder wende dich an eine Drogenselbsthilfe,Drogenhilfe oder AIDS-Hilfe.

• geeignete Stellen • völlig ungeeignet elete Stellen Stelle n

Einstichstellen: von möglich bi s unmöglich

Geeignete Stelle n

1. Vene n an den Unter- und Oberarmen eignen sicham besten zum Drücken .

2. Auc h Venen auf dem Handrücken sin d gut geeignet.

Nur bedingt geeignete Stellen

Venen auf den un d an den Fing sin d dünnund empfindlich. Sie platzen leicht (daher langsamabdrücken!), und das Drücken kann ziemlich wehtun.In die Venen am un d an den Beine nsolltest du nicht spritzen, weil sie schnell platzen.

Wenn es gar nicht anders geht...

...kannst du auch in die Muskeln spritzen - da s is timmer noch besser, als in die Venen am Hals, in de rLeistengegend oder i n den Handinnenflächen un dFußsohlen.Wie du das Risiko hier möglichst kleinhältst, erfährst du im Abschnitt „Muskeln - nich tgerade da s Stärkste a m Menschen" .

• geeignete Stelle n nu r bedingt • völlig ungeeigneteignete Stellen Stelle n

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Völlig ungeeignete Stellen

5. Au f keine n Fal l i n die Venen am Hals drücken !Arterien und Venen liegen hier seh r dich tnebeneinander. Daneben spritzen oder sic heinen Abszess einhandeln hätte katastrophaleFolgen (Erstickungsgefahr!) . Außerdem mach t dieNähe zum Gehirn Entzündunge n sehr gefährlich.

6. I n den Leisten liegen die Venen sehr tief und sehrdicht neben den Arterien und Nerven, ein Abszessführt hier leich t z u Nervenschäden (Lähmungen).

7. Vene n in den Handinnenflächen und Fußsohlensind extrem dünn und empfindlich und platzensehr schnell . Das Drücken tu t hie r höllisc h weh.

8. De r Peni s sollte zum Drücken fü r dic h tabu sein.Abszesse un d Entzündunge n können schlimmeFolgen haben.

Egal, wohin du spritzt: Einstichstellen regelmäßi gwechseln!

Muskeln - nicht gerade das Stärkste am Menschen......jedenfalls nicht , wenn's ums Spritzen geht . In dieMuskeln zu spritzen is t nämlich ganz schön gefährlich:Weil das hier erhältliche Straßenheroi n ni e saubergenug ist, kommt es leicht zu äußerst schmerzhafte nEntzündungen. Die können auch auf die Knochenhautübergreifen un d sogar dein e Bewegungsfähigkei tbedrohen. Auch Tabletten und Kokain gehörenübrigens auf keinen Fall in die Muskeln!

Manchmal aber geht's nich t anders, zum Beispiel, weildu schon lange drückst un d deine Venen nicht meh rfunktionieren.Dann solltest du folgende Tipps beachten:

• Noc h am wenigsten riskant ist das Spritzen in denOberschenkel, und zwar etwa 1 5 cm unterhalbdes Hüftgelenk s un d 1 5 c m oberhalb des Knies .Dort befindet sich das meiste Muskelgewebe .

> Am beste n kan n ma n i n entspannte Muskelnspritzen.Versuch deshalb , dir ein e bequemePosition z u verschaffen.

> Benutz e kein e zu kurzen und dünnen Nadeln, siekönnen leich t i m Muske l abbrechen .

Die Nadel fas t senkrecht, zügig und tief (ca. l cm)einstechen. Kommt Blut, hast du eine Vene ge-troffen und musst die Nadel wiede r ein bisschenherausziehen un d erneut ansaugen, bevor d u ein-spritzt.

Die Flüssigkei t brauch t vie l Zeit, um sich im Ge-webe zu verteilen, daher langsa m abdrücken, umschmerzhafte, große Schwellunge n zu vermeiden .

Notfälle und Überdosierungen

Was tun bei Notfällen?

Generell gilt:Dein Eingreifen kann Leben retten!Über Drogennotfall - und Erste-Hilfe-Kurse für Dro -gengebraucher/innen kanns t d u dich bei Selbsthilfe-oder Drogenberatungsstelle n un d AIDS-Hilfen infor-mieren.

Shake

Der „Shake " („Schütteln" ) is t eine Abwehrreaktiondes Körper s gege n Verunreinigungen, Bakterie n ode rPilze und äußert sic h in Schüttelfrost, Krämpfen, Zit -tern, starken Schmerze n und Übelkeit.Diesen äußerst unangenehmen Zustand kan n der Kör -per in der Rege l aber selbs t überwinden .

Epilepsie (Krampfanfälle )

Krampfanfälle treten vor alle m dann auf, wenn duüber länger e Zeit gleichzeitig Benzodiazepin e („Ben-zos") und andere Substanze n nimmst.Sie äußern sich durch Muskelzucken , plötzliches Um -fallen, Schaum vor de m Mund un d Verkrampfungender Händ e und des Gesichts.Versuche die krampfende Perso n aufzufangen undauf den Boden zu legen. Schieb ih r ohn e Gewal teinen weichen Gegenstand zwischen die Zähne(damit si e sich nich t i n die Zunge beißt ) un d räum emögliche Verletzungsquellen aus dem Weg.

Hilflose Pe

Hilflose Personen niemals alleine lassen !

Hast du es mit eine r hilflosen Person zu tun, ru f 11 2an und bleib bi s zum Eintreffen des Notarztes ode rder Notärzti n da.

Hilflose Personen , die bei Bewusstsein sind,möglichst wach halten. Am besten wirken frischeLuft, Herumlaufen, nass e Tücher i m Nacken .

Bei hilflosen Personen , die bewusstlos sind ,Sofortmaßnahmen einleiten:

• Feststellen , ob genügend Eigenatmung vor-handen is t (Brustkorb beobachten , Hand vo rMund bzw. Nase halten).

Bei Atemstillstand: Mund-zu-Mund-Beatmung

Person auf den Rücken legen und den Kopf geradeund leicht nac h hinten überstrecken . (Sicherstellen,dass der Mundrau m fre i ist. ) De r bewusstlosenPerson die Nase zuhalten un d drei- bi s fünfmal inden Mun d der Perso n atmen. Prüfen, ob sic h de rBrustkorb hebt . Beatmung fortsetzen, bi s die Not -ärztin oder der Notarzt eintrifft .

®

• Pul s fühlen (mit zwe i Finger n an der Leiste ode ram Hals) .

Bei Pulsstillstand: HerzmassagePerson flach auf den Rücken legen. Oberkörper frei-machen und mit beiden Handballen etwa 80-mal pro Mi -nute Druck auf den unteren Teil des Brustbeins ausüben.

• Wen n Atmung und Kreislauf in Ordnung sind:In stabile Seiteniage bringen .

Das Märchen von der Kochsalzlösun g

Hartnäckig häl t sic h das Gerücht, das s Kochsalzlösungbei einer Überdosierun g hilft.Tatsach e is t aber: EineInjektion mit Kochsalzlösung verursacht allerhöchsten sstarke Übelkei t un d Brechrei z (das kann dazu führen,dass jemand wieder zu sich kommt), ist aber ansonstenvöllig wirkungslos. Also : Keine Zeit verlieren, son-dern den Notarzt oder di e Notärztin alarmieren undgegebenenfalls Sofortmaßnahmen einleiten .

®

Wenn du Fragen zu Drogen, HIV/AIDS und Hepatitishast oder aus dem Drogenkonsum aussteigen willst :Wende dich an eine AIDS- oder Drogenhilfe , eineJES-Gruppe oder Drogenselbsthilf e in deiner Nähe.

Adressen bekommst du beim

J ES-Selbsthilfenetzwerk

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