Salman Der Perser

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    Salman Al-Farisyy

    Autor: Assad RassoulVerlag: Islamische Bibliothek

    ISBN: 3-8217-0199-4

    Wer war Salman?

    Salman Al-Farissy (der Perser) war der erste Nichtaraber, der sich zum Islambekehrte, und einer der frhesten und zutiefst ergebenen Gefhrten des ProphetenMuhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm.

    Er stammte aus der Landschaft Fars und war der Sohn eines zoroastischen Priesters,war jedoch frhzeitig zum Christentum bergetreten.

    Salman hatte durch seinen Umgang mit frommen Menschen von der nahebevorstehenden Berufung Muhammads, Allahs Segen und Friede auf ihm, Kundeerhalten; er begab sich auf die Suche nach ihm, fiel jedoch ruberischen Beduinen indie Hnde und wurde von ihnen als Sklave nach Al-Madina gebracht. Dort erkannteer sogleich im Propheten Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, denPropheten Allahs, und glaubte sofort an seine Botschaft.

    Der Prophet befreite ihn von seinem Sklavenstatus, nahm ihn herzlich sowohl in derGemeinschaft der Muslime als auch in seine Hausgemeinschaft (Ahl Al-Bait) auf.

    Zuverlssige berlieferungen berichten ber Salmans Verdienste um die jungeGemeinde des Islam, als diese noch schweren Anfechtungen ausgesetzt war, zumBeispiel als dank seiner Kenntnis der persischen Kriegskunst die Muslime in derGrabenschlacht den Sieg ber ihre weit berlegenen Gegner erringen konnten.

    In diesem Buch findet ihr die eigene Erzhlung Salmans ber seine Geschichte undanschlieend. Einen sehr hohen Stellenwert fr Christen, die sich aufrichtig auf derSuche nach der Wahrheit befinden; sie ist aber auch ein historisches Vorbild frMuslime in allen Altersstufen: Whrend die Erwachsenen unter ihnen aus ihr diewahre Treue zum Islam, die Aufrichtigkeit zum Propheten und die groe Liebe zuAllah lernen knnen, finden Kinder eine schne, aber keinesfalls eine langweilige

    Geschichte, die sie in Erinnerung behalten werden.

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    Mge Allah Salman und alle anderen Gefhrten des Propheten Muhammad in seineBarmherzigkeit aufnehmen und sie mit dem Paradies fr all das, was sie fr Allahund Seinen Propheten geleistet haben, belohnen.

    Assad Rassoul

    Kln, im Ramadan 1420 (Januar 2000)

    Salman (r) erzhlte

    Salman (r) erzhlte selbst seine eigene Geschichte, die wie folgt zusammengefat ist:

    Ich bin ein Mann aus Persien. Mein Vater war ein Grogrundbesitzer und zhlte zuden reichsten und vornehmsten Leuten des Dorfes. Seit meiner Geburt war ich der,den er am meisten liebte, und seine Liebe zu mir ging soweit, da er mich im Hausewie ein Mdchen einsperrte. In der zoroastrischen Religion war ich so stark engagiert,da ich mich stndig beim heiligen Feuer aufhielt, damit es nicht an Kraft nachgibt.

    Eines Tages beauftragte mich mein Vater mit einigen Arbeiten auf unserem Land.Auf meinem Weg dorthin kam ich an einer christlichen Kirche vorbei. Als ich dieStimmen der Betenden hrte, traf es meine besondere Aufmerksamkeit; denn bis zujenem Zeitpunkt war ich ahnungslos ber diese Religion. Ich trat zu ihnen hinein, ummich umzuschauen. Ihr Gebet hat mir so gefallen, da ich mich fr diese Religionentschlossen habe. Ich wartete bis zum Sonnenuntergang, bis ich erfuhr, da derUrsprung der Religion in Syrien ist.

    Danach kehrte ich zu meinem Vater zurck, der mich fragte, wo ich mich solangeaufgehalten habe. Als ich ihm meine Erlebnisse geschildert hatte, war er sehrbesorgt. Er sperrte mich wieder daheim ein und legte meine Fe in eine Eisenkette.Als ich erfuhr, da eine Handelskarawane aus Syrien angekommen war und sich dieLeute bald auf die Rckreise machen wollten, befreite ich mich von meinen Fesselnund verlie das Elternhaus.

    Zusammen mit der Karawane brach ich nach Syrien auf. Als ich dort ankam, fragteich nach dem Bischof, dem ich meine Geschichte erzhlte und meinen Wunsch

    darber uerte, da ich gern bei ihm bleiben wolle.Der Bischof nahm mich auf und stellte mich in seinen Dienst ein. Nach kurzer Zeitentdeckte ich, da der Bischof ein bler Mensch war: Er nahm Spendengelder einund hortete sie fr sich selbst, bis er sieben Krge voll mit Gold besa. Dann starbder Bischof, und die Leute versammelten sich, um ihm die letzte Ehre beimBeerdigungszug zu erweisen. Ich sagte zu ihnen: Wit ihr berhaupt, was euerBischof fr ein Mensch war? Ich lftete das Geheimnis um die Goldkrge. Sielieen sich berzeugen und waren sehr zornig darber. Daraufhin kreuzigten sie dentoten Bischof, hingen ihn an einen Pfahl und bewarfen ihn mit Steinen. Sie ernanntendanach einen neuen Bischof.

    Ich hatte bis dahin keinen Menschen gesehen, der besser war als er. Er trachtetenach dem Leben im Jenseits. Er betete eifrig und verrichtete gute Taten. Ich habe ihn

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    deshalb sehr geliebt. Als dann seine Stunde kam, und er im Sterben lag, fragte ichihn, wen er mir nach seinem Abschied empfehlen wrde. Er sagte: Mein Sohn, ichkenne keinen Menschen, der solch eine Lebensweise fhrt wie ich, auer einemMann in Mausil.

    Als der Bischof dann starb, begab ich mich zu diesem Mann, erzhlte ihm meineGeschichte und blieb fr einige Zeit bei ihm. Als seine Todesstunde nahte, empfahler mir einen anderen, und jener wiederum einen anderen und so weiter, bis ich vomletzten erfuhr, da ein Prophet im Land der Araber mit der wahren ReligionAbrahams entsandt worden sei. Er beschrieb mir den neuen Propheten als denMann, der seine Heimat verlt und sich an einen anderen Ort begibt, wo reichlichDattelpalmen wachsen. Er sagte: Wenn es dir mglich ist, zu ihm zu gehen, danntue es. Er nimmt keine Almosen, jedoch Geschenke an, und zwischen seinenSchultern gibt es das Siegel des Prophetentums.

    Als dieser Mann starb, kam bei mir eine Karawane aus dem Land des Propheten

    vorbei, und ich bot ihnen meine Khe und meine Ziegen an, damit sie mich in ihreHeimat mitnehmen sollen. Sie waren damit einverstanden und nahmen mich mit. Aufdem Weg verkauften sie mich als Sklaven an einen jdischen Mann, in dessenLandbesitz ich die Dattelpalmen sah. Da wnschte ich mir, es handele sich um jenenOrt des Propheten, wie er mir beschrieben worden war. Meine diesbezglichenErwartungen wurden enttuscht, und ich wurde einige Zeit spter an einen anderenJuden verkauft, mit dem ich nach Al-Madina zog.

    Bei Allah! Ich brauchte nur umherzuschauen, da erkannte ich, da es sich um die mirbeschriebenen Dattelpalmen handelte. Eines Tages versammelten sich dieStadtbewohner um einen Mann, ber den die Nachricht herumging, er sei einProphet. Kaum hrte ich diese Meldung, da berkam mich ein Schttelfrost, und diePalme, auf deren Spitze ich sa, begann unter mir zu wanken. Daraufhin konnte ichmich fassen und endlich hinabsteigen.

    Ich befragte meinen Herrn, der gerade da sa, ber diese Nachricht; da versetzte ermir einen heftigen Hieb mit der Faust und forderte mich auf, an die Arbeit zu gehen.Am Abend nahm ich einige Datteln, die ich zuvor gesammelt hatte und ging hinaus,bis ich zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, kam, als er sichnoch in Quba aufhielt. Ich trat zu ihm ein, wo einige seiner Gefhrten bei ihm waren.Ich sagte zu ihm: Mir wurde gesagt, da du nichts besitzt, Gefhrten bei dir hast,

    und da ihr alle Leute seid, die unter einer Not leiden. Ich habe etwas fr Almosenbeiseite gelegt, das ich euch zur Verfgung stellen will. Darauf legte ich es vor ihnhin, und er sagte zu den anderen: Et! Er selbst aber a nichts davon. Ich dachte:Bei Allah, das ist wahrlich eines der Zeichen!

    Anschlieend kehrte ich um, und der Prophet zog weiter nach Al-Madina. Ich stellteeinige Sachen zusammen und brachte sie zu ihm. Ich sagte zu ihm: Ich habe etwas,das ich dir schenken mchte. Da a er davon und gab seinen Gefhrten davon. Ichdachte: Das ist noch ein weiteres Zeichen! Ein weiteres Mal sah ich ihn auf demFriedhof von Al-Madina bei einer Beerdigung. Ich grte ihn und beugte mich dann,um auf seinen Rcken zu sehen. Als er dies bemerkte, ergriff er sein Schultertuch

    und warf es von seinem Rcken herunter. So konnte ich das Siegel desProphetentums sehen, das mir einst mein Gefhrte beschrieben hatte. Ich konntemich nicht beherrschen, da beugte ich mich ber den Propheten, Allahs Segen und

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    Friede auf ihm, kte das Siegel auf seinem Rcken und weinte. Ich erzhlte ihmdann meine Geschichte und trat daraufhin zum Islam ber, blieb aber weiterhin inmeinem Status als Sklave.

    Schlielich teilte der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, mir mit, da

    ich mit meinem Herrn einen Freilassungsvertrag abschlieen solle! So forderte ichdies so oft von meinem Herrn, bis er einwilligte und mit mir unter der Bedingungeinen Vertrag auf Freilassung abschlo, da ich ihm als Gegenleistung dreihundertjunge Dattelpalmen einpflanze und vierzig Unzen Silber zahle. Als der GesandteAllahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, von diesen Bedingungen erfuhr, sagte er zuseinen Gefhrten: Helft eurem Bruder bei der Einpflanzung der jungen Palmen! Sohalf jeder nach seinen Krften mit. Darauf sagte der Prophet, Allahs Segen undFriede auf ihm: Salman, gehe hin und grabe Becken fr die Palmen aus! Und wenndu fertig bist, dann benachrichtige mich, so werde ich sie dann mit meinen eigenenHnden setzen. Da machte ich mich also an die Arbeit, wobei mir einige Gefhrtendes Propheten mithalfen, bis wir dreihundert Becken bereit hatten. Der Gesandte

    Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, begann dann, die Palmen mit seiner Handzu setzen, die Erde ber den Wurzeln einzuebnen und ber ihnen denSegenswunsch auszusprechen, bis er mit allem fertig war.

    Bei Allah, in Dessen Hand die Seele Salmans ist, es ging von ihnen kein Sprlingein! Und danach blieben nur noch die vierzig Unzen Silber zu zahlen. Whrend derGesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, eines Tages mit seinenGefhrten zusammen war, brachte ihm jemand ein Goldstck in der Gre einesHhnereis, das er dem Propheten als Almosen gab. Der Gesandte Allahs, AllahsSegen und Friede auf ihm, sagte: Was macht eigentlich der arme Perser mit seinemFreilassungsvertrag? Er soll zu mir kommen! Als ich mich bei ihm einfand, sagte erzu mir: Gehe mit diesem Goldstck und bezahle damit, was du an Schulden nochzu entrichten hast!

    Salman und die Grabenschlacht

    Somit wurde Salman schlielich frei und konnte an der Grabenschlacht teilnehmen.Am Tage dieser Schlacht standen die Al-Ansar und sagten: Salman ist einer vonuns, whrend die makkanischen Auswanderer sagten: Nein! Salman ist einer vonuns! Da rief der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, ihnen

    zu: Salman gehrt zur Familie des Propheten!Vor dem Anrcken der Makkaner vor Al-Madina erhielten die Muslime Nachricht vombevorstehenden Angriff. Salman war derjenige, der dem Gesandten Allahs, AllahsSegen und Friede auf ihm, den Rat gab, einen groen Graben um die muslimischenStellungen zu schaufeln. Dies war ein Kniff in der Kriegskunst, der den Arabern nochunbekannt war. Einmal berichtete ihnen an einer Stelle des Grabens ein gewaltigerFelsbrocken groe Mhe, und sie klagten es dem Propheten, Allahs Segen undFriede auf ihm. Da lie er sich einen Behlter voll Wasser bringen, spie hinein,sprach Bittgebet sodann, wie Allah es von ihm wnschte, und besprengte den Felsenmit dem Wasser.

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    Die Anwesenden berichteten spter: Bei Dem, Der ihn als Propheten mit derWahrheit gesandt hat, der Fels zerfiel zu Sand und leistete Hacken und Schaufelnkeinen Widerstand mehr

    Bint Basir Ibn Sad berichtete: Meine Mutter Amra bint Rawha rief mich zu sich,

    legte mir eine Hand voll Datteln in mein Gewand und sprach: >Bringe deinem Vaterund deinem Onkel das Essen!Du Mdel, komm zu mir! Was hast du da?< >OGesandter Allahs, dies sind Datteln, mit denen mich meine Mutter zu meinem Vaterund meinem Oheim schickt, damit sie sie essen.Gib sie mir!O Gesandter Allahs, der du mir teurer bist als Vater undMutter, was ist das, was ich unter der Hacke aufleuchten sehe, wenn du damitzuschlgst?Hast du dies denn wirklich gesehen, Salman?< fragte er mich zurck, und als ichbejahte, sprach er: >Das erste Aufleuchten bedeutet, dass Allah mir den Jemengeffnet hat, das zweite Syrien und den Westen und das dritte den Osten.