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Salzburger CWO-Tage Silvia Reich-Weinberger

Salzburger CWO-Tage€¦ · Risikofaktoren für eine Infektion Exogene Faktoren (Keime) Endogene Faktoren (vom Patienten ausgehend) ... Mangelernährung

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Salzburger CWO-Tage

Silvia Reich-Weinberger

Bedeutung der Wundinfektionen im Alltag

Bei 3,5% der hospitalisierten Patienten zu

nosokomialen Infektionen

Wundinfektionen stehen hierbei mit 25% an 2. Stelle

Sie tragen erheblich zur Morbidität und Mortalität

chirurgischer Patienten bei

Für Prävention und Behandlung von chirurgischen

Infektionen gibt es keine Ausbildungskurrikula !

Definition und Management der Wundinfektion

S. Maier1, P. Körner1, S. Diedrich1, A. Kramer2 und C.-D. Heidecke1

Definition postoperative Weichteilinfektion

Infektion innerhalb von 30 Tagen nach der Operation

Implantaten bis zu einem Jahr

Tritt meistens zwischen dem 3. und 8. postoperativen

Tag auf

Einteilung der postop. Wundheilungsstörung „Surgical site infection „ (SSI)

1. Oberflächliche Infektion

Die Infektion umfasst ausschließlich

die Kutis und Subkutis

2. Tiefe Wundinfektion

Die Infektion greift auf Faszien und

Muskeln über

3. Infektion mit Organbeteiligung

Organbefall mit Beteiligung von

Körperhöhlen

Center for Disease Control

Risikofaktoren für eine Infektion

Exogene Faktoren (Keime)

Endogene Faktoren (vom Patienten ausgehend)

Exogene Faktoren: Erregerspektrum der postoperativen Wundinfektion

Erreger

Häufigkeit (KISS-Daten 1997 bis

2002)

Escherichia coli 22,2%

Enterokokken 12,6%

Staphylococcus aureus 12,2%

Koagulasenegative Staphylokokken 4,4%

Pseudomonas aeruginosa 4,2%

Klebsiella spp. 3,5%

Typische Infektionserreger in der Allgemein- und Abdominalchirurgie

KISS Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems

Endogene Faktoren: chirurgische Wunde und Immunsystem

Immunsuppression verzögert die Wundheilung

Diabetes mellitus

Onkologische Erkrankung

Adipositas – Mangelernährung

Nikotinabusus

Kortison oder andere Immunsuppressiva

Dauer der Operation !!

Klassifikation chirurgischer Wunden nach dem Grad der Kontamination

Klassifikation nach Cruse Merkmale

Risiko der Wundinfektion

1. Sauber (aseptisch) Keine Kontamination oder

Entzündung im Operationsgebiet

vorhanden

Weniger als 2%

II. Bedingt aseptisch

(sauber/kontaminiert)

Respirations-, Urogenital- oder

Gastrointestinaltrakt werden

kontrolliert eröffnet; Operationsgebiet

ist mäßig kontaminiert

2–10%

III. Kontaminiert

Erhebliche Kontamination des

Operationsgebiets, offene Fraktur,

nicht eitrige Entzündung

5–20%

IV. Infiziert (schmutzig)

Massive Kontamination, vorhandene

eitrige Infektion oder Peritonitis

Mehr als 20%

Cruse PJE, Foord R (1980) The epidemiology of wound infection: a 10-year old prospectivestudy of 62,939 wounds. Surg Clin North Am

60:27–40

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OP Situs

Hinchey IV

Hinchey III

Darmgangrän

Maßnahmen zur Prävention der postoperativen Wundinfektion

Präoperativ

Intraoperativ

Postoperativ

– Läsionsarme Rasur

– Wiederholung der

Antibiose bei

Eingriffsdauer >3 h

– Verhindern lokaler

Ödeme

– Korrekte

Händedesinfektion

– Intraoperativer

Handschuhwechsel nach

90 min

– Streng hygienischer

Verbandswechsel

frühestens 24 h nach der

Operation

– Korrekte Antibiotikawahl,

richtige Dosierung und

Abschluss der Antibiose

bis 15 min vor Hautschnitt

– Vermeidung von

Hypothermie oder O2-

Abfall

– Optimieren des Status

des Immunsystems

SSI an unserer Abteilung bei stationären Patienten 1.1.-1.11. 2011 :

Therapeutische Konzepte zum Management der Wundinfektionen „ubi pus, ibi evacua“ – Hippokrates v. Kos, 460 v.Chr.

„Wo Eiter ist, dort entleere ihn“

Lokale Therapie

Wundrevision, Débridement

Wundabstrich, Wundverband

Systemische Therapie

Phlegmone und/oder systemischen Entzündungszeichen

Die lokale Anwendung von Antibiotika wird nicht empfohlen

Modernes Wundmanagement

Stadiengerechte Wundversorgung

Feuchte Wundbehandlung

Unterdrucktherapie

Suprasorb® CNP Drainagefolie

Fa. Lohmann und Rauscher KCI, San Antonio, Tx

Status post Sigmaperforation

Wiesinger 2011

Wundheilung nach 4 Wochen

Fazit für die Praxis Der Prävention von Wundinfektionen kommt

die größte Bedeutung zu

Surveillance-Überwachung, Kontrolle

Wichtige Maßnahmen beginnen bereits präoperativ

Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einer

Infektion, ist das rechtzeitige Erkennen und die

schnelle, stadiengerechte und moderne

Wundbehandlung von großer Bedeutung

Vielen Dank für Ihr Interesse !

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