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2017 www.digital-manufacturing-magazin.de Mehr Flexibilität und Transparenz in der Fertigung SAP MES und S/4 HANA SAP IN DER PRODUKTION SONDERHEFT AUFBAU UND OPTIMIERUNG IT-GESTÜTZTER PRODUKTIONSPROZESSE

SAP MES und S/4 HANA Mehr Flexibilität und Transparenz in ... · 4 Sonderheft 2017 SAP IN DER PRODUKTION News MADE FOR WORK. MES direkt in SAP ® Mobile Datenerfassung mit SAP®

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2017 www.digital-manufacturing-magazin.de

Mehr Flexibilität und Transparenz in der Fertigung

SAP MES und S/4 HANA

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SONDERHEFTAUFBAU UND OPTIMIERUNG IT-GESTÜTZTER PRODUK TIONSPROZESSE

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Sonderheft 2017 3

Editorial/Inhalt SAP IN DER PRODUKTION

SAP S/4HANA stellt die Basis für ERP-Anwen-dungen. Diese können in Form von Services aus der Cloud bezogen werden. Bild: goldyg/Shutterstock.com

DSAG-Vorstandsmitglied Otto Schell nahm Stellung zu zentralen Themen wie digitale Transformation, Industrie 4.0 und IoT. Bild: DSAG

SERKEM unterstützte Kroschke sign-interna-tional bei der Nachrüstung des proprietären Materialflussrechners durch eine SAP-Lösung. Bild: Kroschke sign international GmbH

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INHALT

NewsAktuelles aus der Branche 4

Titelstory: Mehr Flexibilität und Transparenz in der FertigungSAP MES und S/4 HANA im Einsatz bei Vacuubrand 6

Eigenfertigung, unterstützt durch MESDie Heller Maschinenfabrik hat sich für ein in SAP integriertes MES-System entschieden 8

Netzwerke intelligent nutzenInterview mit Otto Schell, Mitglied des Vorstands der DSAG 10

Ein Multitalent als VorbildDas SAP-Leonardo-Innovationsportfolio 12

Vernetzung und AutomatisierungDie digitale Fabrik im SAP-Umfeld 14

Shopfloor- und Business- Ebene verknüpftERP-/MES-Integration bei der Kartonfabrik Buchmann 18

Digitalisierungsstrategien für FertigungsbetriebeDigitalisierungsplattform für die Fertigung 20

Effizienter produzierenS/4HANA als Basis für Produktionslösungen 22

SAP QM mit Subsystemen im weltweiten RolloutDie Aptar Unternehmensgruppe setzt auf SAP Quality Management 24

Retrofitting der Materialflusssteuerung Modernisierung von Intralogistikanlagen 26

Das Henne-Ei-PrinzipDas SAP-Angebot für Industrie 4.0 28

Impressum 31

Liebe Leser,für den Softwareriesen SAP aus Walldorf spielt die Ferti-gungsindustrie eine wichtige Rolle. Das konnte man auch auf der diesjährigen Hannover Messe klar erkennen, wo sich der Lösungsanbieter mit zahlreichen Partnern auf einem großen Messestand präsentierte und einige An-wendungsszenarien für den Produktionsbereich zeigte.

Beispielsweise präsentierte SAP mit der Open Inte-grated Factory, was bereits heute im Sinne von Industrie 4.0 als vollkommen vernetzte Produktion, basierend auf SAP ME, möglich ist. SAP bietet für das Internet der Dinge Lösungen, die Unternehmen für die vernetzte, intelligen-te und smarte Produktion benötigen. Damit lassen sich Produktionsfaktoren, Personen und Geräte in der Cloud verbinden und Unternehmen können so neue Dienste und Leistungen für sich und ihre Kunden bereitstellen.

Dem verstärkten Engagement von SAP im Fertigungs-umfeld will Digital Manufacturing nun Rechnung tragen und Ihnen die erste Ausgabe des Sonderhefts „SAP in der Produktion“ präsentieren. Auf den nächsten 32 Seiten finden Sie umfassende Informationen rund um das SAP-Fertigungsportfolio, zum Beispiel über S/4HANA und die Leonardo-Plattform. Dabei kommen auch Anwenderbe-richte von SAP-Partnern nicht zu kurz.

Wie gefällt Ihnen unser neues Sonderheft? Ich freue mich auf Ihr Feedback!

Rainer Trummer, Chefredakteur

Auf dem Weg zur Smart Factory

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Sonderheft 20174

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Titelanzeige: IGZ IngenieurgesellschaftSAP MES und S/4 HANA: Mehr Flexibilität und Transparenz in der FertigungEin Manufacturing Execution System (MES) sorgt für transparente Prozesse, mehr Sicherheit und höhere Flexi-bilität. Auf diese Weise stellt es sicher, dass produzierende Unternehmen den Anforderungen des Marktes nach bester Qualität und höchster Effektivität gerecht werden

– die Grundlage für gesundes Wachstum. Als Schlüsseltechnologie auf dem Weg zur Industrie 4.0 verzahnt das MES die Business- mit der Produktions- und Shopfloor-Ebene. Aufwändige manuelle, papiergestützte Prozesse werden durch diese integrierte Soft-warelösung ersetzt. Unternehmen wie Vaccubrand, Weltmarktführer zur Vakuumerzeugung im Labor, haben sich für die zukunftssichere, release- und rolloutfähige Standardsoftware SAP ME, die bereits auf der modernen HANA-Basis läuft, entschieden. Die Kopplung und Umstellung auf SAP S/4 HANA erfolgt derzeit in einer zweiten Phase. Erfolgreich eingeführt wurde SAP ME durch das führende SAP-Projekthaus IGZ. Eine systemgestützte Werkerführung und Prozessverriegelung sorgen für maximale Prozesseffizienz.

IGZ Ingenieurgesellschaft für logistische Informationssysteme mbHLogistikweg 1D-95685 FalkenbergTel: +49 (0) 96 37 / 92 92 0E-Mail: [email protected]: www.igz.com

D S A G - J A H R E S K O N G R E S S 2 0 1 7

ERP und digitale PlattformenUnter dem Motto „Zwischen den Wel-ten – ERP und digi-tale Plattformen“ fin-det vom 26. bis 28. September 2017 der 18. DSAG-Jahreskon-gress im Messe- und Congress Centrum Bremen statt. Dort stellt die Deutschsprachige SAP-An-wendergruppe e.V. (DSAG) den Übergang in die digi-tale Welt und die damit zu-nehmenden Herausforde-rungen an Business und IT in den Fokus. Zu der Ver-anstaltung werden auch in diesem Jahr über 4.000 Teil-nehmer erwartet. Alle wich-tigen Informationen zum Jahreskongress können In-teressenten unter www.kongress.dsag.de erfahren.

Unternehmen beschäf-tigen sich zunehmend mit ihrer Rolle in einer vernetz-ten Welt (IoT). Dabei ist er-kennbar, dass es allein mit

einem ERP-System in Zu-kunft nicht mehr getan sein wird. Außerdem werden neue Geschäftsmodelle zu-nehmend über den Zugang auf Daten und Datenmo-delle beeinflusst, die hyb-ride Architekturen verlan-gen. Aber vielen ist noch nicht klar, ob SAP für diese Herausforderungen bereits die richtigen Strategien hat und wie diese sich in das Gesamtbild einbinden. Sie befinden sich buchstäblich im Absprung zwischen den Welten und benötigen Ant-worten, wie SAP und ihre Partnerlandschaft sich auf-stellt.

D E K R A

Roter Teppich für SAP-ExpertenMehr als 350.000 Unterneh-men weltweit steuern und überwachen ihre Prozesse mit SAP-Software. Wer als Be-rater, Entwickler oder auch Anwender die Software be-dienen kann, hat beste Chan-cen auf dem Arbeitsmarkt. Doch die Anforderungen an die fachlichen und persönli-chen Kompetenzen sind hoch: SAP-Berater und SAP-Entwick-

ler müssen sich spezialisieren, fundierte SAP-Fachkenntnisse und idealerweise einschlägige Berufserfahrung mitbringen.

Im Rahmen des DEKRA- Arbeitsmarkt-Reports 2017 wurden 323 Stellenangebote für SAP-Fachkräfte vertiefend untersucht. Besonderer Fokus lag dabei auf SAP-Beratern und SAP-Entwicklern (61 be-ziehungsweise 26,3 Prozent).

Die Software des Anbieters aus Walldorf liefert in vielen Unternehmen Daten, die die Grundlage für strategische Entscheidungen bilden. Un-ternehmen greifen oft auf spezialisierte IT-Beratungs-häuser zurück, wenn sie die Lösung einführen oder an-passen. Dementsprechend ist bei gut jeder dritten Stelle für SAP-Berater und bei jeder fünften für SAP-Entwickler in der Stichprobe ein IT-Un-ternehmen oder ein IT-Bera-tungshaus der künftige Ar-beitgeber von Bewerbern.

A T O S

Sinnvolle ErgänzungAtos hat die Orchestrated Hybrid Cloud für SAP an-gekündigt, eine neue Rei-he von Cloud Managed Ser-vices für SAP-Umgebungen wie SAP HANA. Diese neue Lösung kann über mehrere Clouds hinweg SAP-Anwen-dungen in einer vollhybriden Cloud-Umgebung hosten. Diese vollständige Managed-Cloud-Lösung ist Bestandteil des Canopy-Angebots von Atos und eine neue Schlüssel-komponente der Atos Digital Transformation Factory.

Orchestrated Hybrid Cloud für SAP ist eine zentrale Platt-form, die Unternehmen Fle-xibilitäts-, Skalierbarkeits-,

Sicherheitsvorteile sowie eine erhöhte Betriebseffizienz und Kostensenkungen bietet. Da-mit können Unternehmen mehr Leistung aus ihren SAP-basierten Anwendungen und Prozessen in der Cloud her-ausholen. Kunden haben die Option, mehrere Cloud-Struk-turen über das zentrale IT Ser-vice Management Information (ITSM)-Portal von ServiceNow zu nutzen. Zum Support- Paket des Services, der komplett von Atos erbracht wird, zählen un-ter anderem die 30 häufigs-ten Standardwartungsanfra-gen und die Nutzung des SAP Landscape Managers in vol-lem Leistungsumfang.

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S A P

Neue IoT-LösungenSAP stellte auf der Ver-anstaltung „SAP Leonar-do Live“, die am 11. und 12. Juli in Frankfurt/Main stattgefunden hat, mehre-re neue Lösungen für das Internet der Dinge (Inter-net of Things, IoT) vor. Auf dieser globalen Konferenz wurden zukunftsweisende Technologien und Anwen-dungsfälle im Bereich IoT präsentiert. Als Teil des di-gitalen Innovationssystems SAP Leonardo nutzen die-se Lösungen Big Data und analytischen Funktionen, um Menschen, Dinge und Unternehmen über die SAP Cloud Platform miteinan-der zu vernetzen und Tech-nologien wie maschinelles Lernen zu nutzen. Dadurch

lassen sich Strategien für das Internet der Dinge und Industrie 4.0 in der digita-len Logistik, Fertigung und Anlagenverwaltung in die Praxis überführen.

Beispielsweise soll mit SAP Cloud Platform IoT Service in einer Container-Infrastruktur SAP Leonar-do Edge Services nahtlos mit anderen Geschäftsbe-reichslösungen wie SAP Digital Manufacturing In-sights zusammenarbeiten. Dadurch lassen sich cloud-gestützte, mehrstufige Ana lysen auf physischen Anlagen nutzen, Daten in der Fertigung auf allen Ebe-nen sichtbar machen und lokale Entscheidungspro-zesse unterstützen.

C B S C O R P O R A T E B U S I N E S S S O L U T I O N S

Erweiterung des ManagementsDie Heidelberger Unterneh-mensberatung cbs Corporate Business Solutions ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen und erweitert da-her ihre Führungsebene. Seit einigen Wochen verstärkt Markus Geib die Geschäftslei-tung der SAP-Beratung. Ne-ben Gründer und Geschäfts-führer Harald Sulovsky, Rainer Wittwen (Consulting Director Landscape Transformation/

Financials), Stefan Risse (In-ternationale Rollouts) und Holger Scheel (Director Sales & Marketing) ist der 43 Jahre alte Diplom-Wirtschaftsinge-nieur das fünfte Mitglied der cbs-Geschäftsleitung.

Markus Geib ist bereits seit 2005 bei cbs und als Consul-ting Director für die Bereiche Globale ERP-Lösungen, Logis-tik/Supply Chain Manage-ment, Manufacturing, Custo-

mer Development, Sales & Distribution, Master Data Management so-wie die Themen Internet of Things (IoT) & Indus-trie 4.0 verantwortlich. Daneben hat er wegwei-sende S/4HANA-Pionier-projekte bei Großkonzer-nen umgesetzt. Bi

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dies weiter ihren Anwendern zu ermög-lichen, stellt sich die gesamte Unterneh-mensgruppe mit Stammsitz in Wertheim nahe Würzburg im Bereich SAP neu auf. Zu dieser Gruppe gehört unter anderem das Schwesterunternehmen Brand, das mit rund 500 Mitarbeitern hochpräzise Laborinstrumente und -materialien pro-duziert und vertreibt.

In jüngster Vergangenheit verzeich-net die Gruppe ein dynamisches Wachs-tum, weshalb die genutzten Methoden und Formen zur Prozessabwicklung an-gepasst werden müssen. So plant man, das für betriebswirtschaftliche Prozesse genutzte SAP ERP im Release 6.0 durch SAP S/4 HANA abzulösen und eine en-gere Verzahnung von Business- und Pro-duktionsprozessen zu etablieren.

Ablösung manueller und papiergestützter ProzesseDie Produktionsprozesse bei Vacuubrand zeichneten sich durch eine manuel-le und papiergestützte Abwicklung mit geringer Integration in die bestehende IT-Verfahrenslandschaft aus. Die Werker arbeiteten mit Planungstafeln, für die man ausgedruckte Fertigungsaufträge und Arbeitsanweisungen zusammentra-gen musste. Ebenso haben die Mitarbei-ter Informationen über den Fertigungs-fortschritt manuell festgehalten und separat zeitversetzt rückgemeldet. „Es fehlte schlicht die Aktualität und Trans-parenz in der Fertigung“, bringt es André Gegenwarth, SAP ME Projektleiter bei Vacuubrand, auf den Punkt. Komplexe Montageprozesse litten unter einer feh-

lenden systemgestützten Werkerfüh-rung und Prozessverriegelung.

Weniger Subsysteme, weniger SchnittstellenDas Unternehmen suchte daher nach einer integrierten Softwarelösung, die eine deutlich verbesserte Transparenz und Aktualität in der Fertigung ermög-lichte und mit der man manuelle und papiergestützte Prozesse ablösen konn-te, um die einzelnen Fertigungsprozes-se schneller und flexibler zu gestalten. „Die Lösung sollte auf SAP basieren und sich von uns eigenverantwortlich betrei-ben lassen“, nennt CIO Uwe Köller zwei weitere wichtige Punkte. Die system-gestützte Erfassung von Qualitäts- und Produktionsdaten sowie eine lücken lose Rückverfolgbarkeit sollten zudem die Produktqualität und die Effizienz in der Fertigung erhöhen.

Besonders wichtig war Köller die Ver-einfachung der Systemarchitektur. Auf-grund der vielen Subsysteme musste die IT-Abteilung bei Veränderungen immer wieder die Schnittstellen zwischen den

Sonderheft 2017

D A S U N T E R N E H M E N Vacuubrand produziert und vertreibt seit mehr als 50 Jahren das weltweit umfassendste Produktportfolio zur Vakuumerzeugung, -messung und -regelung für den Grob- und Feinvakuumbereich im Labor. Von Anfang an stand dabei ein Ziel im Vor-dergrund: Den Anwendern in den Labo-ratorien Geräte zu bieten, die allerhöchs-ten Qualitätsansprüchen genügen. Um

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Mehr Flexibilität und Transparenz in der FertigungMit dem Wachstum steigt auch die Komplexität eines Unternehmens. Eine auf manuelle und papiergestützte

Abwicklung basierende Fertigung kann sich daher schnell zur Achillesferse des Wachstums entwickeln.

Für mehr Transparenz, Sicherheit und Flexibilität in der Produktion setzen Unternehmen deshalb auf ein

SAP-basiertes Manufacturing-Execution-System (MES). Vacuubrand ist Weltmarktführer im Bereich der

Vakuumerzeugung für Labore und nutzt dabei SAP ERP R/3 als Standard-Software.

V O N H O L G E R H Ä R I N G

SAP IN DER PRODUKTION Titelstory: SAP MES und S/4 HANA

Im Rahmen der SAP ME Einführung wurden die einzel-nen Montageplätze mit ergonomischen, großformati-gen Werker-Terminals ausgestattet. Über diese touch-fähigen SAP ME Dialoge wird der Mitarbeiter sicher durch den Montageprozess geführt.

Vacuubrand fertigt im Werk die weltweit um-fassendste Produktfamilie zur Vakuumerzeu-gung, -messung und -regelung für den Grob- und Feinvakuumbereich im Labor.

einzelnen Systemen neu konfigurieren und warten. Ein homogenes Manufac-turing-Execution-System sollte die Zahl der Subsysteme und Schnittstellen redu-zieren. „Außerdem wollten wir eine zu-kunftssichere, release- und rolloutfähige Standardsoftware“, ergänzt Köller.

Pilotprojekt als Template für künftige RolloutsDie Wahl einer geeigneten Werkerfüh-rung ist deshalb zugunsten von SAP Manufacturing Execution (SAP ME) aus-gefallen. Vacuubrand beauftragte IGZ, ein SAP-Projekthaus für Produktion aus dem oberpfälzischen Falkenberg, die Einsatzmöglichkeiten und Vorteile von SAP ME zu untersuchen. Die IGZ-Ex-perten nahmen zunächst zusammen mit dem Projektteam von Brand und Vacuubrand die bereits implementier-ten IST-Prozesse und die Systemarchitek-tur in der Produktion auf. Im Anschluss wurden die SOLL-Prozesse gemeinsam definiert und eine kundenspezifische Umsetzungsanalyse erstellt. In der ab-schließenden Ergebnispräsentation wur-den die Umsetzungskonzepte und die Migrationsstrategie als Entscheidungs-grundlage für das Management vorge-stellt und im April 2015 verabschiedet.

Das gesamte Projekt unterteilt sich in vier Phasen. Die Einführung der SAP-ME-Lösung bei Vacuubrand stellt die Phase 1 dar, die nach dem Startschuss Anfang 2016 bereits im Dezember desselben Jahres abgeschlossen wurde. In Phase 2 erfolgt die Umstellung der Kopplung auf SAP S/4, in Phase 3 der Rollout auf weite-re Linien und in Phase 4 der weitere Ein-satz in der Unternehmensgruppe.

Werkerführung mit Terminals und Pick-by-LightIm Rahmen der SAP ME Einführung legte das Unternehmen großen Wert auf eine ergonomische, sichere, geplante und für den Mitarbeiter intuitive Werkerführung, die eine sichere Fertigung garantiert und auch einen One Piece Flow ermöglicht.

Hierzu wurden die einzelnen Mon-tageplätze mit konfigurierbaren Wer-ker-Terminals ausgestattet. Über diese touchfähigen Terminals wird der Mitar-beiter durch den Montageprozess ge-führt. Je nach Montageschritt erscheinen am Display automatisch und kontext-bezogen die benötigten Informationen, zum Beispiel Fertigungsanweisungen,

Stücklisten, Datenerfassungen und Qua-lity-Gates. Entsprechende Online-Rück-meldungen werden vollautomatisch im Hintergrund ausgelöst. Die Production Operator Dashboards (POD) der Termi-nals lassen sich ohne Programmierkennt-nisse auf einfache Weise anhand von Plug-ins konfigurieren. Zusätzlich wurde an jedem SAP ME Montageplatz ein Pick-by-Light-System integriert, das direkt aus SAP ME heraus angesteuert wird. LED-Leuchten signalisieren dem Mitarbeiter ergonomisch und sicher, welche Kompo-nenten er aus dem Fach für den nächsten Montageschritt entnehmen muss.

„Unser Ziel war es, dass auch angelern-te Mitarbeiter vom System sicher durch den Fertigungsprozess geführt werden“, sagt Projektleiter Gegenwarth. Damit verringert sich einerseits der Aufwand, Mitarbeiter anzulernen. Andererseits ver-fügt Vacuubrand durch die Systemunter-stützung mit SAP ME nun über ein aktives Shopfloor Management, das nachvoll-ziehbare Informationen über den Ferti-gungsfortschritt online und in Echtzeit darstellt. So kann die Planung der Ferti-gung durch die zuständige Produktions-planung und -steuerung im Voraus noch integrierter erfolgen sowie schnell und flexibel, beispielsweise bei Störungen, eingreifen.

Zukunftssicher durch SAP S/4 HANABei Vacuubrand setzt man – so weit es möglich ist – auf SAP-Standards. Zuvor wurden für die Rückmeldung und das Produktionsmonitoring eigene Z-Ent-wicklungen in SAP ERP implementiert. Mit SAP ME auf HANA-Basis steht dem Unternehmen nun eine einfach konfigu-rierbare Werkerführung zur Verfügung.

Die Verwendung von Standard SAP Tools macht künftige Prozessveränderungen einfacher und flexibler.

Derzeit integriert Vacuubrand zusam-men mit IGZ SAP S/4 HANA und SAP ME, um auch in Zukunft große Datenmengen optimal managen zu können. „Die SAP ME Lösung läuft bereits auf HANA- Basis“, erklärt IT-Chef Köller. Damit profitiert man schon jetzt von der hohen Perfor-mance dieser Technologie, zum Beispiel bei Auswertungen.

IT-Chef Köller ist auch mit der Zusam-menarbeit sehr zufrieden: „Durch die professionelle und partnerschaftliche Projektabwicklung wurde das Projekt in Time, in Budget und in Quality erfolg-reich umgesetzt.“ Ende des Jahres möch-te man bei Vacuubrand dann das ERP-System SAP R/3 durch S/4 ablösen. r t

Holger Häring ist Bereichsleiter Verkauf bei IGZ.

Sonderheft 2017

Titelstory: SAP MES und S/4 HANA SAP IN DER PRODUKTION

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Die systemgestützte Erfassung von Qualitäts- und Produktionsdaten mit SAP ME, sowie eine lücken lose Rückverfolgbarkeit erhöhen die Produktqualität und die Effizienz in der Fertigung. Bilder: Vacuubrand

An den SAP ME Montageplätzen wurden Pick-by-Light-Systeme integriert, die direkt aus SAP ME heraus angesteuert werden.

Sonderheft 20178

„ H E L L E R - M A S C H I N E N F E R T I G E N Heller-Maschinen“ – nach diesem Leitsatz produziert das mittelständische Famili-enunternehmen Heller seine CNC-Werk-zeugmaschinen und Fertigungssysteme. Das Unternehmen ist einer der führen-den Hersteller in diesem Segment und beschäftigt weltweit rund 2.580 Mitar-beiter. Zum Produktprogramm gehören 4- und 5-achsige Bearbeitungszentren, Fräsdreh-Zentren, Maschinen für die Kur-bel- und Nockenwellenbearbeitung, fle-xible Fertigungssysteme sowie ein mo-dulares Dienstleistungsangebot.

„Wie jedes moderne Unternehmen will sich auch Heller ständig weiterent-wickeln und interne Abläufe verbessern“, sagt Christian Kurtenbach, Projektleiter bei Heller. So stand irgendwann die Frage im Raum, ob sich die hohe Fertigungstie-fe auch künftig erhalten lässt – oder man den Leitsatz eventuell umformulieren

muss. Die Diskussion „Eigenfertigung oder Fremdfertigung“ warf die Frage auf, welche Teile der Hersteller eventuell ex-tern zukaufen kann, ohne die hohe Prä-zision zu gefährden, die die Kunden bei den Heller-Maschinen so schätzen. Wür-den nur noch Entwicklung und Montage intern erfolgen, die zur Fertigung not-wendigen Teile aber zugekauft, müsste man eventuell Abstriche befürchten.

Also startete man bei das Projekt im Rahmen von „Fokus Heller“ (Continuous Improvement). Ziel ist es, den Fertigungs-bereich so effizient zu machen, dass sich die Eigenfertigung weiterhin lohnt. Eine der ersten Entscheidungen des mit der Leitung des Projekts betrauten Christian Kurtenbach war es, ein Produktionsleit-system (MES, Manufacturing-Execution-System) zu installieren. Die Vorgabe an den potenziellen Lieferanten des MES war, dass sich das System mit dem be-

reits verwendeten SAP-System koppeln und sich problemlos an allen Produkti-onsstandorten der Werkzeugmaschinen-spezialisten einsetzen lässt. Weitere Bau-steine von „Fokus Heller“ sind Systeme für APS (Advanced Planning and Sche-duling System), TLM (Tool-LifeCycle-Sys-tem) und 3D-CAM.

Weniger Papier, mehr Tempo„Das MES sollte unter anderem die bis-lang üblichen papierbasierten Prozesse in der Produktion durch elektronisch ge-steuerte Abläufe ersetzen“, erklärt Kur-tenbach. Dank dem MES interagieren Werker direkt an der Maschine mit ei-nem Terminal, das alle Eingaben sofort an das dahinterstehende SAP-System übermittelt. Dies senkt die Fehleranfäl-ligkeit durch den Wegfall des Übertra-gens der auf Papier festgehaltenen Infor-mationen wie Arbeitszeit, Maschinenzeit oder Zahl der produzierten Werkstücke ins IT-System. Und natürlich steigen auch das Tempo in der Produktion sowie die Transparenz: Maschinen, die an ein MES gekoppelt sind, können Informationen wie das gerade verwendete Werkzeug oder den Grund für einen eventuellen Stillstand sofort an einen Leitstand oder das Tablet des verantwortlichen Werkers übermitteln.

Die Projektverantwortlichen bei Heller entschieden sich für das Produktionsleit-system der Infotec AG. Einer der Punk-te, die für diese Lösung sprach: Sie ist in SAP integriert. Dies hat den Vorteil, dass man die Daten nicht doppelt – also ein-mal im SAP-System und einmal im MES – speichern und dann zeitraubend über Schnittstellen abgleichen muss. Zumal bei Auswertungen immer die Frage im Raum steht, welcher Datenspeicher die aktuellen beziehungsweise präzisen Da-

SAP IN DER PRODUKTION In SAP integriertes MES-System

Eigenfertigung, unterstützt durch MESDie Gebr. Heller Maschinenfabrik ist Spezialist für CNC-Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme für

die spanende Bearbeitung. Im Rahmen eines Optimierungsprojekts wird die eigene Produktion so effizient

gemacht, dass sich die hohe Fertigungstiefe samt Eigenfertigung weiterhin rechnet. Ein Baustein des Projekts

war die Einführung eines in SAP integrierten MES-Systems.

V O N A N D R E H Ö R M A N D I N G E R

Die hochqualifizierte Eigenfertigung bei Heller überzeugt durch anspruchsvolle Fertigungsleistung.

Sonderheft 2017 9

In SAP integriertes MES-System SAP IN DER PRODUKTION

ten liefern kann. Je mehr Daten man mit-einander verknüpfen möchte, zum Bei-spiel Arbeitszeitdaten aus SAP HCM oder Materialdaten aus SAP ERP, desto kompli-zierter wird dieser Austausch.

Bei Infotec hingegen fließen die Daten direkt von den Maschinen in der Produk-tion zum SAP-System. Dort lässt sich die Produktivität messen oder ein Vergleich anstellen zwischen geplanten und tat-sächlich aufgewendeten Stunden. Die Plandaten kommen dabei aus SAP ERP, die tatsächlichen Daten wie Maschinen-zeiten, Ausschuss oder verbrauchtes Ma-terial, direkt von den Maschinen. Soll et-was an den Stammdaten, beispielsweise Angaben zu bestimmten Bauteilen, ge-ändert werden, muss das dank der SAP-Integration nur an einer Stelle passieren. Das MES erfährt die aktuellen Daten au-tomatisch vom ERP. Letztendlich ver-bindet das MES die Fabrikebene mit der SAP-Ebene.

Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, wie erfolgreich die Einführung des Produkti-onsleitsystems war: „Das Produktionser-gebnis am Hauptstandort in Nürtingen stieg im Schnitt um zehn bis zwanzig Prozent“, resümiert Projektleiter Chris-tian Kurtenbach. Einer der Gründe hier-für ist die höhere Motivation der Wer-ker: Da die Infotec-Lösung alle wichtigen Daten übersichtlich anzeigt, werfen die Mitarbeiter regelmäßig einen Blick auf die Displays und sehen so ihren eige-nen Leistungsgrad sowie Stillstands-

und Laufzeiten der Maschinen. Dadurch entstand ein freundlicher Wettbewerb, der die Verbesserungen durch das MES schnell sichtbar machte. Außerdem mi-nimiert das Produktionsleitsystem das Risiko, dass ein Werker beispielsweise ein Rüstaggregat in die von ihm betreute Maschine einbauen will, das für den an-stehenden Auftrag gar nicht geeignet ist.

Maßschneidern muss seinNach Abschluss eines Auftrags meldet der Werker die Details des Auftrags zu-

rück – digital, nicht mehr auf Papier. So fließen Angaben wie Gutmenge, Nachar-beitsmenge oder Prüfmerkmale direkt in das ERP-System, wo sie als Basis für Aus-wertungen dienen. Auf einen Blick lassen sich so der Status einer Maschine, der Bu-chungsstatus von Werkern und Meistern, aufgetauchte Störungen oder eine Auf-tragsauswertung erfassen.

Die Inbetriebnahme des MES samt Ma-schinenanbindung ging schnell über die Bühne. Der Grund: Heller fand bei der In-fotec AG genügend Maschinenbaukom-petenz, um dem IGH-Projektteam eine Bearbeitungsmaschine zur Verfügung stellen zu können. Dank dieser Leihstel-lung konnten die Entwickler die notwen-digen Schnittstellen zwischen dem MES und der jeweiligen Produktionsmaschi-ne schon im Vorfeld konfigurieren und gründlich testen. Nachdem die Maschi-nen in jedem Produktionsbetrieb qua-si Einzelanfertigungen sind, müssen die Schnittstellen auch jedes Mal exakt an-gepasst werden. Es gibt auf Fabrikebene keine normierten Kommunikationspro-tokolle für die Maschinensteuerung. Das MES muss also zwischen S7-Protokoll, Open Modbus oder OPC UA (Open Plat-form Communications United Architec-ture) und SAP vermitteln.

Maschinen keinesfalls überfordernInzwischen steht die Leihstellung lang-fristig den Entwicklern von Infotec zur Verfügung. Darüber hinaus wurde mit

Heller eine Vereinbarung geschlossen, dass immer aktuelle Steuerungskompo-nenten in der Test-Bearbeitungsmaschi-ne vorhanden sind. Damit können die Infotec-Entwickler die Heller-Maschinen passgenau anbinden. Grundsätzlich ist diese Anbindung bei jedem Projekt eine neue Herausforderung. Insbesondere bei Modellen, deren Steuerungskomponen-ten älteren Datums sind – die ältesten der gut 70 bei Heller verwendeten Ma-schinen stammen aus dem Jahr 1980 – und beispielsweise nicht per OPC (Open

Platform Communications) oder OPC UA kommunizieren. Aber auch in solchen Fällen lässt sich die Maschine mit dem MES von Infotec koppeln. Im Fall einer OPC-UA-fähigen Maschine, beispielswei-se Sinumerik, fallen lediglich ein oder zwei Entwicklertage an, um das jeweilige Modell an die MES-Lösung anzubinden.

Unabdingbar sind hierbei ausführliche Tests vor der eigentlichen Inbetriebnah-me. Dank der Leihgabe konnte man die-se Tests umsetzen. Dabei gilt es beispiels-weise zu ermitteln, in welchem Umfang das MES Daten von der Maschine anfor-dern kann. Ist der Abfragetakt zu hoch, geht die Maschine eventuell in die Knie beziehungsweise verlangsamt ihre Ab-läufe, um die MES-Anfragen zu bedie-nen. Das Linux-basierte Steuerungssys-tem der Maschine setzt die Priorität der Schnittstelle zum MES bei Abfragen im Millisekundentakt so weit nach oben, dass die Priorität der Achssteuerung nach unten rutscht und diese ins Stocken kommt. Nur im Labor lässt sich für jedes Modell herausfinden, wo die jeweiligen Grenzen liegen.

„Wir bei Heller sind überzeugt von der Infotec-Lösung“, sagt Christian Kurten-bach. Das resultiert darin, dass das Unter-nehmen künftig zusammen mit seinen Lieferanten und Infotec daran arbeitet, Schnittstellen für Heller-Maschinenkun-den zu gestalten. Ziel ist es, eine einfa-chere Kopplung der Maschinen an MES-Lösungen zu erhalten, ohne die künftig kein Produktionsbetrieb mehr auskom-men wird. r t

Andre Hörmandinger ist im Vorstand der IGH Infotec AG.

Das mittelständische Familienunternehmen Heller produziert CNC-Werkzeugmaschinen und Fertigungs-systeme.

Christian Kurtenbach, Projektleiter bei Heller:

„Wie jedes moderne Unternehmen will sich auch Heller ständig weiterentwickeln und interne Abläufe verbessern.“

Sonderheft 201710

Digital Manufacturing (DM): Herr Schell, Sie sind im Vorstand der Deutschsprachi-gen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG). Wie viele Mitgliedsunternehmen und Mit-glieder vertritt die DSAG und aus welchen Branchen kommen diese überwiegend?Otto Schell: Über 3.000 Mitgliedsunter-nehmen und mehr als 60.000 Mitglieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind in über 200 Arbeitsgremien inner-halb der DSAG organisiert. Im deutsch-sprachigen Raum zählen im Grunde alle DAX-30-Unternehmen mit Konzerntöch-tern und fast alle MDax-Unternehmen zu unseren Mitgliedern – eine einzigartige Bündelung von Expertise durch alle Un-ternehmensstrukturen hinweg und quer durch Fachbereiche und IT.

DM: Wie sehen die wichtigsten Ziele der DSAG aus?Otto Schell: Als Interessensvertretung der SAP-Anwendungsunternehmen sind unsere Ziele, bedarfsgerechte SAP-Lö-sungen zu schaffen und die Anwender-

interessen zu bündeln und gegenüber SAP zu vertreten, zum Beispiel über die Influencing-Programme, die eine Weiter-entwicklung der bestehenden Anwen-dungen garantieren. Weitere Ziele sind die Aus- und Weiterbildung der Anwen-der im SAP-Umfeld zu unterstützen und den Einsatz von SAP-Lösungen in Unter-nehmen effizienter zu gestalten. Gleich-zeitig liefern wir exklusiv Informationen über Produkte und Dienstleistungen von SAP, bieten ein umfassendes Netzwerk zu SAP-Ansprechpartnern, -Partnern sowie IT-Dienstleistern und unterstützen mit Best Practices.

DM: Wie tritt die DSAG gegenüber dem Hersteller SAP auf?Otto Schell: Unabhängig und als Part-ner auf Augenhöhe. Mit dem Wissen aus den Arbeitsgremien sowie unseren Be-ziehungen zu den Fachbereichen und zur IT haben wir eine gute Balance zwi-schen den Bestandsthemen und dem, was Unternehmen in Zeiten der digitalen Transformation umtreibt. Darüber hinaus kommen die Vorstände aus verschiede-nen Industrien und Verantwortungen, was eine breite Aufstellung und Inter-nationalisierung sicherstellt. Ein gutes Beispiel ist der Einfluss auf Support- und Service-Themen, wie legale Anforderun-gen oder Lizenz-Themen oder die ange-sprochenen Influencing-Programme und Zukunftsthemen. DM: Die digitale Transformation, Indus-trie 4.0 und das Internet der Dinge (IoT) verändern die Prozesse in der Fertigungs-industrie. Welche Rolle spielen diese The-men für die DSAG und ihre Mitglieder?Otto Schell: Wir weisen unsere Mitglie-der schon seit langem darauf hin und die meisten erkennen, dass die digita-le Transformation enormes Potenzial für ihr Unternehmen birgt – allerdings nur mit der richtigen Strategie, die nicht nur technologische Effizienz bedeuten darf. Unternehmen müssen sich Gedan-ken über ihr derzeitiges Geschäftsmo-dell und dessen Relevanz in einer mehr oder weniger offenen Welt machen. Da-mit einher geht, soziale Architekturen zu schaffen, die auch die Produkt- in eine Service-Welt verändern können. Leider wird immer noch die Transparenz unter-schätzt, die das IoT mit sich bringt.

DM: Wie wirken sich diese veränderten Prozesse auf die DSAG-Mitgliedsunter-

SAP IN DER PRODUKTION Interview mit Otto Schell, Mitglied des Vorstands der DSAG

Netzwerke intelligent nutzenDie Zahlen sprechen für sich: Über 3.000 Mitgliedsunternehmen mit mehr als 60.000 registrierten

Personen machen die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) zu einer der größten

und aktivsten SAP-Anwendervereinigungen der Welt und damit zu einer wichtigen Plattform für den

unternehmensübergreifenden Austausch. Wir sprachen mit dem Vorstandsmitglied Otto Schell

über zentrale Themen unserer Zeit, unter anderem über die digitale Transformation, Industrie 4.0 und IoT.

Bei der Digitalisierung ist ein ganzheitlicher Blick notwendig: Unternehmen, DSAG und SAP müssen Hand in Hand arbeiten.Bild: iStock

„Als Interessensvertretung der SAP-Anwendungsunternehmen

bestehen unsere Ziele darin, bedarfsgerechte SAP-Lösungen zu schaffen und die Anwenderinter-essen zu bündeln und gegenüber

SAP zu vertreten.“

Sonderheft 2017 11

Interview mit Otto Schell, Mitglied des Vorstands der DSAG SAP IN DER PRODUKTION

nehmen aus? Wo drückt der Schuh am meisten?Otto Schell: Momentan drückt der Schuh noch am meisten in der Selbstgefälligkeit und dem Glauben, dass es sich um einen Hype handelt. Trotz der Geschwindigkeit, mit der sich die Technologie verändert und der Diskussion um Plattformen, die Agilität versprechen, sind wir gedank-lich noch in „Release-Zyklen“. Das heißt, Unternehmen müssen anfangen, einen Transfer-Weg zu entwickeln, um das mo-mentane Geschäft abzuschöpfen und parallel in die neue Welt zu gehen. Die eigentlichen Herausforderungen beste-hen in damit einhergehenden Kulturein-schnitten und darin, mit Erfahrung gut laufende Prozesse anzugehen, ohne zu wissen, wo es endet.

DM: Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Rolle des Mitarbeiters in der Smart Factory verändern?Otto Schell: Ich denke, dass wir gedank-lich noch nicht an den Grenzen des Mögli-chen angekommen sind, weil wir noch zu sehr versuchen, Lösungen um den Men-schen herum zu entwickeln. Die Mitar-beiter werden zu „Miteinander-Arbeitern“. Das bedeutet, dass ein neues Verständnis zu den Technologien aufgebaut werden muss – gegebenenfalls verstärkt hin zu einem Software-Verständnis. Das sollte jedoch nicht nur in Universitäten passie-ren, sondern auch in Handwerksbetrie-ben. Eine Herausforderung wird sein, per-manentes und kostenfreies Training und Coaching für alle Mitarbeiter anzubieten.

DM: Erfolgreiche digitale Geschäfts-modelle und -prozesse erfordern die pas-senden Werkzeuge. Wie ist SAP für die digitale Transformation, Industrie 4.0 und IoT derzeit aufgestellt?Otto Schell: Wie schon gesagt, müssen sich Unternehmen zunächst mit ihrer eigenen Situation beschäftigen. Stelle ich etwas her, das sich über 3D nachbil-den lässt, sollte ich mir Gedanken ma-chen. Ebenso muss ich verstehen, wie sich zum Beispiel der digitale Zwilling auf meine Prozess-, Daten- und Werte-Netzwerke auswirkt. Der digitale Zwil-ling ist die virtuelle Realtime-Kopie einer physischen Anlage oder eines Prozesses, über die sich Geschäftsprozesse auch in Business-Netzwerken realisieren lassen. Mit solchen Szenarien werden sich künf-tig auch Marktpositionen verändern.

SAP kann sicherlich solche Themen über Design Thinking anstoßen, da aber Un-ternehmen mehrere Partner sowohl in der Software als auch im Prozessumfeld haben, gilt es hier, ganzheitlich vorzuge-hen. Daneben haben viele Unternehmen noch Schwierigkeiten, den Begriff Cloud richtig einzusetzen. Dementsprechend muss hier nachgedacht werden, wie man in Netzwerken arbeitet, mit geistigem Ei-gentum umgeht und welche Daten für den Unternehmenserfolg wichtig sind. Der technische Übergang von homoge-nen oder heterogenen Landschaften in eine „Realtime“-Welt kann über entspre-chende Tools erfolgen. Schwieriger ist es, die Teams von einer traditionellen, reak-tionären Denkweise in eine agile, per-manent veränderbare, digitale Business-Plattform zu überführen.

DM: Wie sehen die Hauptforderungen der DSAG an SAP im Blick auf Industrie 4.0 und IoT aus?Otto Schell: Wichtig ist, dass SAP er-kennt, dass es sich im DACH-Umfeld hauptsächlich um Bestandskunden han-delt, deren bisherige Investitionen und Landschaften zu berücksichtigen sind. Gemeinsam mit der DSAG sollte eine durchgängige Strategie entwickelt wer-den, die einen gangbaren Weg in die IoT-Welt liefert. Viele unserer Mitglieds-unternehmen kommen aus dem Mittel-stand. Sie erwarten, begleitet und nicht verwirrt zu werden auf dem über Jahre eingespielten Weg der Releases in hybri-de Strukturen. Roadmaps sollten aufzei-gen, wohin sich SAP entwickelt. Zudem braucht es immer noch Aufklärung, was Software-as-a-Service-Umgebungen anbelangt, und wie die Migration und der Einsatz der SAP-Möglichkeiten, zum Beispiel mit der Bündelung verschiede-ner Ansätze unter SAP Leonardo, dahin zu gestalten sind. Darüber hinaus sind schnell zugängliche Proof of Concepts sowie skalierbare und nutzenbezogene Abrechnungsmodelle im IoT-Umfeld not-

wendig, da auch hier Partnerumgebun-gen relevant werden.

DM: Wie müssen sich über den Standard hinausgehende Komponenten – auch Nicht-SAP-Lösungen – in die internen Prozesse integrieren lassen?Otto Schell: Generell muss die Mög-lichkeit zur Integration über den Stan-dard hinausgehender Komponenten auch von Nicht-SAP-Plattformen gege-ben sein. Alles andere widerspricht dem Konzept der skalierbaren Lösungen oder Business-Plattformen.

DM: Wie sollte Ihrer Meinung nach das ERP-System der Zukunft aussehen?Otto Schell: Künftig muss sich das ERP öffnen. Schon jetzt werden alle Prozes-se und Transaktionen, die nicht zum Core gehören, über Cloud-Applikationen für Partner freigegeben. Für mich ist klar: Backend-Prozesse wie Abrechnung, Ein-kauf oder Reisekostenmanagement wer-den künftig in Netzwerken erfolgen. Künst-liche Intelligenz (KI) wird eine wesentliche Rolle für ERP-Prozesse spielen und manu-elle Transaktionen werden zunehmend durch Robotics und Process Mining ersetzt. Vielen SAP-Anwendern ist jedoch noch nicht klar, weshalb sie auf die neuen Tech-nologien umsteigen sollten. Als Plattform bietet die DSAG ihren Mitgliedern hier die Chance, sich auszutauschen und die eige-ne Sichtweise zu erweitern. Zudem wurde ein Leitfaden zur digitalen Transformation erarbeitet, an dem sich Unternehmen ori-entieren können, um ihr Digitalisierungs-projekt zu realisieren.

DM: Herr Schell, vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Rainer Trummer.

Otto Schell ist DSAG-Vorstand IoT/Business Transformation. Bild: DSAG

„Ich denke, dass wir gedanklich noch nicht an den Grenzen des

Möglichen angekommen sind, weil wir noch zu sehr versuchen, Lösun-

gen um den Menschen herum zu entwickeln.“

Sonderheft 201712

D E R N A M E spielt tatsächlich auf Leo-nardo da Vinci an. Als Maler, Bildhauer, Ar-chitekt, Ingenieur und Philosoph verfügte da Vinci angeblich über einen Intelligenz-quotienten von über 220, was ihm diverse wegweisende Erfindungen ermöglichte. Er besaß Innovationskraft über verschie-dene Disziplinen hinweg. Dieser interdis-ziplinäre Ansatz verbindet das vor knapp 600 Jahren verstorbene Universaltalent mit dem SAP-Leonardo-Innovationsport-folio. Das Ziel des neuen ganzheitlichen Ansatzes von SAP Leonardo besteht darin, Unternehmen und öffentliche Organisati-onen in ihrer gesamten digitalen Innovati-onsstrategie zu unterstützen.

Digital-Core-StrategieUm die Einordnung besser zu verstehen, schauen wir uns zunächst die Digital-Core-Strategie von SAP genauer an. SAP konzentriert sich seit Jahren darauf, die digitale Transformation ihrer Kunden zu unterstützten. Um die Hauptaufgaben der Betreuung von Kunden, Lieferan-ten, Mitarbeitern und Gütern digitalisiert wahrnehmen zu können, baut SAP auf S/4HANA, der aktuellen Generation ihrer ERP-Anwendung und SAP Leonardo auf, einem Portfoliobegriff für die Bündelung

von Innovationstechnologien als „Digital Innovation System“ mit dem Ziel der in-telligenten Vernetzung von Menschen, Dingen und Prozessen.

Digital Innovation SystemZiel des Portfolios ist es, die digitale Trans-formation mit neuesten Technologien und Services kombiniert in einem intelli-genten (Cloud-basierten) System zu un-terstützen, um Innovationen und Ge-schäftsmodelle schneller umsetzen zu können. Hierfür wurde das SAP-Leonardo-Portfolio in die Kernbereiche Internet der Dinge (IoT), maschinelles Lernen, Analytik, Big Data und Blockchain aufgeteilt.

Wobei das Leonardo-IoT-Portfolio aktu-ell sicherlich das umfangreichste Angebot enthält und auf die angrenzenden Berei-che wie Maschinelles Lernen sowie Big-Data-Analyse unmittelbar zugreift. Schau-en wir uns daher das IoT-Portfolio genauer an, das auch die Lösungen für den Bereich Digital Manufacturing umfasst.

Leonardo und das IoTUm den Ansprüchen der flexiblen Anpas-sungsmöglichkeiten für Prozessverbes-serungen und neue Geschäftsmodelle im Umfeld der IoT- und Industrie-4.0-

Lösungen gerecht zu werden, hat SAP das IoT-Portfolio in Applikationsbereiche aufgeteilt: Connected Products, Connec-ted Assets, Connected Fleet, Connected Infrastructure, Connected Markets und Connected People.Für diese Bereiche werden dedizierte Lösungen angeboten, um entsprechend Produkte, Anlagegüter oder Gebäudeinf-rastruktur zu vernetzen beziehungsweise Services anbieten zu können, vom Flot-tenmanagement bis vorausschauende Wartung. Wichtig ist hierbei, dass die da-runterliegende Technologie oftmals die gleichen Standardlösungen der SAP sind.

Also beispielsweise wird SAP Predicti-ve Maintenance and Service sowohl für die optimierte Instandhaltung in der Pro-duktion eingesetzt (Connected Assets) als auch zur Service-Optimierung von Fahrstühlen (Connected Infrastructure) beziehungsweise dem Bereitstellen von Service-Mietmodellen á la „pay as you go“ (Druckluft statt Kompressor über Connected Products). Da geht es darum, statt Produkte zu verkaufen, diese be-darfsgerecht zur Miete anzubieten.

Das gesammelte Portfolio für die di-gitale Transformation in der Fertigung (Digital Manufacturing) verbirgt sich in der Applikationswelt „Connected Assets“.

Digital ManufacturingDas SAP-Portfolio für Digital Manufac-turing besteht hierbei aus ergänzen-den On-Premise- und Cloud Lösungen. Neben der klassischen On-Premise SAP Manufacturing Suite bestehend aus der MES-Anwendung SAP Manufacturing Execution (ME), der Datendrehscheibe SAP Manufacturing Integration & Intelli-gence (SAP MII) und dem Konnektor SAP Plant Connectivity (SAP PCo) treten hier die SAP-Cloud-Platform-Lösungen SAP Predictive Maintenance and Service (SAP

SAP IN DER PRODUKTION Das Leonardo-Innovationsportfolio

Ein Multitalent als VorbildLeonardo nennt die SAP AG ihr neues „Digital Innovation System“, das Anwendungen und Microservices für das

Internet der Dinge, maschinelles Lernen, Blockchain sowie Analytik und Big-Data-Analysen bereitstellt. Aber

was verbirgt sich eigentlich dahinter?

V O N U L F K O T T I G

Im Mittelpunkt der Digital-Core-Strategie von SAP stehen die Technologien S/4HANA und Leonardo. Bilder: SAP

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zifische Anpassung, Layouts, Erweiterun-gen, Datenbankabfragen und optional Re-porting von SAP-Qualitätsmeldungen und -Reklamationen sind möglich.

Erweiterungen, DienstleistungenBeraterlösungen und ABAP-Programme bieten weitere Möglichkeiten für SAP QM. Unser Angebot umfasst die Einführung von SAP QM/PM, die Entwicklung von Subsys-tem-Software, Consulting, Customizing und Schulungen. IDOS-Lösungen sind u. a. im Einsatz bei Aptar, Bosch, BASF, Fischer-werke, Fresenius-Kabi, Geberit, Gerreshei-mer, Gedia, Richemont, Stihl, Trumpf, Zeiss.

Effiziente MessdatenerfassungQM/3 garantiert die einfache, übersicht-liche, schnelle Bearbeitung des SAP-Prüf-loses. Die Kopplung von Koordinatenmess-, Zugprüfmaschinen, Analysesystemen oder firmenspezifischen Prüfautomaten ist mög-lich. SAP bleibt übergeordnetes Planungs-/Steuerungssystem: QM/3 übernimmt Prüf-lose (QM-IDI SAP-Standardschnittstelle). Anschließend erfolgt die Messdaten-Erfas-sung, auf Wunsch der Verwendungsent-scheid. Nach Prüf ende werden Ergebnisse manuell, halb- oder vollautomatisch er-fasst und an SAP zurückgemeldet. Statisti-sche Auswertungen, Reports oder Statistik-tests können stattfinden.

Effiziente, flexible ReportsVIEW/3 ist ein Frontend für die Qualitäts-auswertung und dient der funktionalen Erweiterung von SAP QM. Es bietet fertige Reportvorlagen und erweiterte, grafische, statistische Auswertungen. Kundenspe-

D A S D U R C H SAP für SAP ECC 6.0 und SAP S/4HANA zertifizierte Subsystem QM/3 bietet einen praxisnahen Qualitäts-arbeitsplatz zur Integration von Mess-, Prüf- und Laborsystemen sowie zur effi-zienten Steuerung von fertigungs- und labornahen Shop-Floor-Prozessen in der SAP-Prüfabwicklung. Seit 1998 sind wir offi zieller SAP-Partner.

QM-Lösungen und Shopfloor-Integration für SAPIDOS-Subsysteme für SAP QM: optimale Integration in das SAP-Qualitätsmanagement

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Manuelle Messwert-erfassung in IDOS QM/3.

Sonderheft 2017 13

Das Leonardo-Innovationsportfolio SAP IN DER PRODUKTION

PdMS), SAP Asset Intelligence Network (SAP AIN) und SAP Digital Manufacturing Insights (SAP DMI) in Erscheinung.

Das SAP Predictive Maintenance dient der optimierten, vorausschauenden In-standhaltung, das SAP AIN hat das Ziel, Equipment-Daten standardisiert zur Ver-fügung zu stellen und physisches Equip-ment einheitlich virtuell zu repräsentie-ren - Stichwort „Digitaler Zwilling“. Das Digital Manufacturing Insights wurde erst kürzlich auf dem SAP Leonardo Live Event in Deutschland erstmals vorgestellt und dient der Erfassung, Bereitstellung und Visualisierung von Kennzahlen in Echtzeit für mehr Transparenz in der Produktion.

Cloud als BasisDie wichtigste Komponente und Basis für viele Anwendungen „powered by SAP Leonardo“ stellt die SAP Cloud Platform dar. Diese ist ein Platform-as-a-Service-Angebot (PaaS) für die Erweiterung, In-tegration und Erstellung von Apps, um neuen Herausforderungen am Markt ge-recht zu werden. Die Plattform ermög-licht es, mit Hilfe der Internet-of-Things-Dienste durchgängige Prozesse vom

Sensor bis zur Aktion digital zu gestalten. Die SAP Cloud Platform stellt zusätzlich zur SAP-Hana-Datenbank zentrale Diens-te wie Analytik, maschinelles Lernen und Integrationsservices bereit.

Zusätzlich stellt SAP Leonardo Found-ation technische Dienste wie Device Ma-nagement, Business Services wie Appli-kationsentwicklung und Dienste für den Digitalen Zwilling sowie Dienste für das Datenmanagement bereit.

Da es allerdings nicht immer sinn-voll ist, alle Operation in einer zentralen Cloud-Instanz durchzuführen und dafür

alle Daten über das Internet hin und her zu senden, wird die Cloud-Plattform um Edge-Computing-Funktionalitäten (Le-onardo Edge) ergänzt. Diese erlauben es, gewisse Operationen und Dienste näher am Ort des Geschehens durchzu-führen. Leonardo Bridge hingegen dient als zentrale Kommandobrücke der zen-tralen Steuerung und dem Ausführen von Aktionen. jbi

Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Ulf Kottig ist Senior Marketing Manager beim SAP-MES- und -IoT-Experten Trebing + Himstedt.

Das Leonardo IoT-Innovationsportfolio basiert auf einer Cloud-Plattform und stellt Lösungen für unterschiedliche Bereiche bereit.

Sonderheft 201714

D A S Z I E L der Smart Factory ist eine durchgehende Vernetzung und Automa-tisierung von Produktionsprozessen und ERP-Prozessen sowie den daran beteilig-ten Akteuren, wie Menschen, Maschinen, Sensoren, Aktoren und Systemen. Dies er-streckt sich über alle Ebenen der Automa-tisierungspyramide, vom ERP-System bis hin zur Steuerungsebene – und zwar bi-direktional und in „Echtzeit“. Das Ergebnis ist eine autonom arbeitende, hochverfüg-bare digitale Fabrik, in der im Regelfall ein Eingreifen nur noch im Ausnahmefall oder im Störfall erforderlich ist.

Das ist heute keine Vision mehr, sondern Realität mit SAP-ERP-Prozessen und der Digitalisierungssuite von ORBIS. Diese bietet die Basistechnologie für Dialoge und Visualisierungen und die Integra-tion der technischen Komponenten im Shopfloor. Die Steuerung im Shopfloor und der Materialwirtschaft erfolgt über ORBIS Manufacturing Execution System (ORBIS MES) und ORBIS Logistics. Die-se Lösungen sind zu 100 Prozent in die SAP-ERP-Prozesse integriert und nutzen die vorhandenen Stamm- und Bewe-gungsdaten des ERP-Systems. Digitalisie-

rungsprojekte lassen sich so schnell und einfach in einer bestehenden SAP-Um-gebung umsetzen. Das betrifft sowohl die aktuelle SAP Business Suite als auch die neue SAP-ERP-Lösung SAP S/4HANA.

Mit der Digitalisierungssuite zur Smart Factory Sowohl die SAP Business Suite als auch S/4HANA bilden den digitalen Kern für eine Smart Factory. Die Digitalisierungs-suite erweitert den SAP-Standard, indem sie die Shopfloor- und die SAP-Prozesse bidirektional integriert und eventgesteu-

SAP IN DER PRODUKTION Die digitale Fabrik im SAP-Umfeld

Vernetzung und Automatisierung Die Smart Factory vernetzt alle an der Produktion beteiligten Akteure und zeichnet sich durch

automatisierte und bidirektionale „Echtzeit“-Prozesse aus – vom ERP-System bis hinein in die

Steuerungsebene. Im SAP-Umfeld lässt sich eine digitale Fabrik mithilfe einer Digitalisierungssuite

realisieren, die sich komplett in die SAP Business Suite und SAP S/4HANA integriert.

V O N T H O M A S G A R D U N D F R A N K W I L H E L M

SAP ME Lösungen für die Fertigungsindustrie SAP MII Lösungen für die Prozessindustrie

� Effizienzsteigerung durch exakte KPIs � Rückverfolgbarkeit und Prozesssicherheit � Verbesserte Ressourcenauslastung � Online-Transparenz über Auftragsfortschritt

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„INDUSTRIE 4.0 mit SAP MES live !“

SAP MES Tagesforum Düsseldorf, 12.10.2017

Anmeldung unter [email protected]

Digitalisierungswege mit den ORBIS-Lösungen.

Vernetzung und Automa-tisierung über alle Ebenen der Automatisierungspyra-mide hinweg.

Die digitale Fabrik im SAP-Umfeld SAP IN DER PRODUKTION

ert automatisiert – und das bei einem Minimum an Schnittstellen. Dies ist eine elementare Voraussetzung zur Umset-zung einer Smart Factory, da eine Prozes-sautomatisierung erst die gewünschten Effekte mit sich bringt.

Genau hier greift die Digitalisierungs-suite. Sie integriert und automatisiert Prozesse zwischen Shopfloor und SAP-ERP. Der große Vorteil dabei ist die Mi-nimierung von Schnittstellen und die Nutzung der vorhandenen Stammdaten des SAP-Systems. Eine firmenspezifische Standardisierung dient nicht nur zur An-bindung, sondern auch zur Einbindung von Maschinen, Anlagen und Geräten in die Business-Prozesse des Unterneh-mens. So lassen sich Maschinen und Sys-teme in Geschäftsprozesse binnen kür-zester Zeit und mit minimalem Aufwand vernetzen und integrieren.

Die ORBIS-Lösungen MES und Logis-tics bilden dabei die operative Ebene zur Steuerung der Fertigung und der Ma-terialströme. Auch die produktionsbe-gleitenden Prozesse, zum Beispiel Qua-litätsmanagement und Instandhaltung, werden ebenfalls in „Echtzeit“ integriert.

Wertschöpfungskette auf Prozessebene vernetztAuf Prozessebene werden mit der Digi-talisierungssuite alle Bereiche – von der Konstruktion über die Logistik und Pro-duktion bis hin zur Qualitätssicherung, Instandhaltung, Service und Personal – integriert. Die Lösung dient hierbei als Integrationsebene zwischen der Pro-zess- und Technikwelt. Sie übersetzt die „Sprache der SAP-Prozesse“ (ABAP) in die „technische Sprache der Maschinen und Anlagen“ und umgekehrt. Damit ent-steht ein bidirektionaler Datenaustausch innerhalb der Smart Factory.

Vernetzung und Navigation in der Smart FactoryORBIS adaptiert die herstellerspezifi-schen Maschinenschnittstellen und nutzt hinsichtlich der Integration in die Geschäftsprozesse eine standardisierte Objektschnittstelle, die eine direkte und industrietaugliche Kommunikation er-möglicht. Die Grundlage für eine einfa-che, sichere und schnelle Implementie-rung von Industrie-4.0-Prozessen in die SAP-Welt bildet dabei die ORBIS Multi Process Suite (ORBIS MPS). Auf Basis des modularen Ansatzes einer grafischen Prozessmodellierung ist eine Individu-alisierung und bedarfsgerechte Imple-mentierung ohne die Beschränkung auf

bestimmte Branchen oder Fertigungs-methoden problemlos möglich.

SAP und Shopfloor in „Echtzeit“ vernetzenDas ORBIS Multi Process Interface (ORBIS MPI) unterstützt die technische Anbindung der Maschinen, Geräte und Systeme. Die Basis der gesamten Kom-munikation basiert auf einem eigenen universellen Protokoll. Damit lassen sich beliebige Daten und Befehle bidirekti-onal austauschen und die SAP-Welt mit dem Shopfloor in „Echtzeit“ vernetzen. Die Lösung ist skalierbar, das heißt, so-wohl die Aggregation der Daten wie auch die Zeitereignisse des Datenaustausches

SAP ME Lösungen für die Fertigungsindustrie SAP MII Lösungen für die Prozessindustrie

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IGZ Ingenieurgesellschaft mbH � Logistikweg 1 � 95685 Falkenberg � Tel.: 09637/9292-0 � [email protected] � www.igz.com

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„INDUSTRIE 4.0 mit SAP MES live !“

SAP MES Tagesforum Düsseldorf, 12.10.2017

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Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette mit ORBIS-Lösungen.

Sonderheft 201716

sind parametrisierbar. So kann die Be-lastung des SAP-Systems gesteuert wer-den, ohne dass Taktungen im Shopfloor im Millisekundenbereich unterbunden werden. Die Lösung basiert auf Micro-soft-Technologie, wird aber komplett im SAP-System parametrisiert und adminis-triert. Die MPI-Instanzen arbeiten robust und ohne zusätzlichen administrativen Schnittstellenaufwand. Die Software un-terstützt „out-of-the-box“ die gängigen Industrieprotokolle, Individualanbin-dungen sind ebenfalls umsetzbar. Da-rüber hinaus unterstützt ORBIS bei der Einbindung externer Rechnersysteme den strukturierten Objektaustausch (Fer-tigungsaufträge, Prüflose, Transportauf-träge etc.) über ODATA.

„Echtzeitdaten“ übersichtlich visualisierenDer ORBIS Multi Process Viewer (ORBIS MPV) ist eine weitere wesentliche Kom-ponente der Multi Process Suite. Er visu-alisiert Informationen auf allen gängigen Geräten, zum Beispiel Industriebildschir-men, TV-Geräten, Handhelds, Tablets und Wearables, und ermöglicht Dialoge, die Mitarbeiter proaktiv durch alle re-levanten SAP-Prozesse führen. Die be-nutzerspezifische Visualisierung gleicht dabei einem Navigationssystem. Die rol-lenbasierten Frontends visualisieren ex-akt die Informationen in „Echtzeit“, die gerade benötigt werden. Daraus abgelei-tet wird jeweils nur der nächste Arbeits-schritt vorgegeben. Der Mitarbeiter am Arbeitsplatz bekommt nur die Funktio-nalitäten angeboten, die im Prozess er-laubt sind. Durch die dynamische Steu-

erung der Nutzeroberfläche lassen sich Bedienfehler vermeiden. Ein unnötiger Zeitaufwand zur Orientierung in komple-xen Menüstrukturen entfällt.

Die Dashboards der ORBIS-Lösung lie-fern ein übersichtliches Gesamtbild der Fertigung – eine wichtige Grundlage für die Koordination und sichere Entschei-dungen. Das Management und die Mit-arbeiter sind somit jederzeit über die Ist-Situation informiert und man kann umgehend auf Änderungen wie Maschi-nenstillstände, Materialengpässe oder Ähnliches reagieren.

Ebenso ist es ein großer Vorteil, dass die Applikationsentwicklung der Visua-lisierung unabhängig vom Endgerät ist – intuitiv und flexibel ohne administrati-

SAP IN DER PRODUKTION Die digitale Fabrik im SAP-Umfeld

ORBIS MPS: Vernet-zung und Navigation in der Smart Factory.Alle Bilder: ORBIS

Die Fabrik der ZukunftDie Fabrik der Zukunft arbeitet autark. Die Prozesse der Wertschöpfungskette sind über abgestimmte Regelwerke voll integriert. Mit Hilfe von Regelschleifen erfolgt eine weitestgehend autonome, eventgesteuerte Produktion. Das heißt, Eingriffe von au-ßen werden nur noch in Ausnahme- und bei Störfällen notwendig. Die Intelligenz da-bei liegt in der Definition der Regelwerke, der Erkennung der Ausnahmefälle und der Ableitung automatisierter Folgeaktivitäten. Allein eine Vernetzung oder Integration der Akteure ist noch keine Smart Factory. Erst die Definition der Prozesse und autarker Automatismen ermöglicht den Prozessablauf in selbststeuernden Regelkreisen.

Automatisierungsbeispiele aus der ORBIS Smart Factory:

• Automatisierte Versorgung der Produktionsanlage mit Auftragsinformationen

• Materialversorgung und -entsorgung

• Werkzeugversorgung und -entsorgung

• Ausnahme- und Störmanagement

• Transparenz in der Fertigung

• Automatisierung von Korrektur und Nacharbeitsprozessen

• Automatisierung der Qualitätsprüfung und Einbindung des QM

• Instandhaltung

ven Aufwand in SAP. Sämtliche Informa-tionen des Maskenlayouts sind im SAP-System abgelegt.

ORBIS MPS ist gleichzeitig die Basis-technologie für die ORBIS-Applikationen MES und Logistics. Mit diesen Kompo-nenten steht die notwendige Technolo-gie zur Ausprägung einer Smart Factory im SAP-ERP-System zur Verfügung. Eine firmenspezifische Standardisierung zur Anbindung von Maschinen, Anlagen und Geräten hilft dabei, Maschinen und Sys-teme binnen kürzester Zeit und mit mi-nimalem Aufwand zu vernetzen und zu integrieren. r t

Thomas Gard ist ORBIS-Vorstandssprecher und Frank Wilhelm MES-Teamleiter.

Sonderheft 2017 17

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der Mitarbeiter. Rollen und Berechtigun-gen müssen angepasst werden.

• IT-Systeme & -Infrastruktur: Eini-ge Drittsysteme können durch eine S/4HANA-Integration komplett wegfal-len. Neue Cloud-Lösungen stehen zur Verfügung, erfordern aber wiederum neue Datenschutzkonzepte.

Fazit: Die Einführung oder Migration von SAP S/4HANA ist der nächste Schritt zu einem besseren ERP-System – und eine große Chance, den Operationsbereich nachhaltig weiterzuentwickeln.

Volle Ausschöpfung der Potenziale Um die Potenziale von S/4HANA voll nutzen zu können, sind Organisation und Abläufe des Unternehmens wei-terzuentwickeln. Beispiele aus den vier Modellbereichen veranschaulichen dies: • Governance & Organisation: Unter-

nehmen und Mitarbeiter müssen sys-temgenerierten Daten „vertrauen“; manuelle Änderungen automatisch er-stellter Forecasts werden die Ausnah-me sein. Klassische Supply-Chain- und Finanzplanung sind integriert.

• Prozesse & Schnittstellen: Viele admi-nistrative Prozesse werden weiter auto-matisiert und die Anzahl von Schnittstel-len mit anderen Applikationen durch die S/4HANA-Integration minimiert.

• Kompetenzen & Qualifikationen: In der Smart Factory verändern sich Ar-beitsinhalte: Weniger ausführende, mehr dispositive und überwachende Tätigkei-ten verlangen andere Qualifikationen

D I E S M A R T F A C T O R Y vernetzt Pro duktionsanlagen mit IT-Systemen zur Selbstregelung aller Prozesse. SAP S/4HANA EM unterstützt die vernetzte Produktion bereits heute.

Vorteile von S/4HANA für die FertigungDie Abläufe werden entlang der gesam-ten End-to-End-Prozesskette einfacher und schneller. Wesentliche S/4HANA-Neuerungen für den Produktionsbereich betreffen die Planung und Steuerung der Produktion. Hierzu zwei Beispiele:• Die Integration von Kapazitäts- und Fein-

planung mit APO (Advanced Planning and Optimization) ermöglicht erstmals die durchgängige Betrachtung von Pro-duktionsplan und -kapazität. Der Pro-duktionsplaner kann Mengen nur dann in die Produktion „einlasten“, wenn aus-reichend Kapazität bereitsteht.

• Predictive Analytics und Algorithmen er-stellen automatisch Wartungspläne. Die Verantwortlichen bekommen so eine Ge-samtsicht über den Bedarf an Ersatzteilen, technischen Ressourcen und Personal.

Vor der Einführung: die NutzenabschätzungVor der Einführung von S/4HANA müssen das mögliche Potenzial und der Integrati-onsaufwand identifiziert werden. Eine Nut-zenanalyse ermittelt die S/4HANA-Funk-tionen mit dem höchsten Potenzial. Ein auszuarbeitendes Target Operating Model beschreibt den Zielzustand der Organi-sation und dokumentiert die angestreb-ten Effizienz- und Effektivitätssteigerun-gen durch die Einführung ausgewählter S/4HANA-Funktionen (siehe Grafik).

Auf dem Weg zur intelligenten FabrikDie Einführung von SAP S/4HANADie Umstellung auf SAP S/4HANA Enterprise Management ist für Unternehmen ein großer Schritt in Richtung

Smart Factory. Die gesamte IT-Landschaft, das Betriebskonzept und die Datenbanktechnologie sind davon

betroffen. Daher sollte eine ganzheitliche Betrachtung unter Berücksichtigung des zugrundeliegenden

Geschäftsmodells erfolgen.

V O N M A T H I A S H A A S U N D K R I S T I N S A M A C

Anbieter: Horváth & Partner GmbHAnsprechpartner: Mathias HaasAnschrift: Phoenixbau | Königstr. 5 D-70173 StuttgartTelefon: +49 (0)7 11 / 6 69 19-0E-Mail: [email protected]: www.horvath-partners.com

© Horváth & Partners

Quelle: Horváth & Partners

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Target Operating Model mit SAP S/4HANAGovernance & Organisation

Prozesse & Schnittstellen

Kompetenzen & Qualifikationen

IT-Systeme &-Infrastruktur

n Notwendigkeit zur Weiterentwicklung der Organisation und Strukturen

n Möglichkeit der Zentralisierung von Operations-Funktionen

n Erhöhung der Wertschöpfungstiefe von Funktionen

n Reduktion von Aufgaben im administrativen Bereich

n (Teil-) Automatisierung von Prozessabläufen in Operations-Bereichen

n Vereinfachung von Entscheidungen durch lernende Algorithmen

n Minimierung von Schnittstellen sowie stärkere funktions-übergreifende Zusammenarbeit

n Notwendigkeit zur Anpassung von Rollen

n Veränderung der Arbeitsinhalte speziell in der administrativen & analytischen Tätigkeiten

n Steigende Anfor-derungen an die Quali-fikation der Mitarbeiter

n Befähigung der Mitarbeiter zur erfolg-reichen Anwendung neuer Funktionalitäten und Applikationen

n Vereinfachung & Integration aller Stammdaten

n Entscheidung zur IT-Infrastruktur (on- / off premise)

n Steigende Anforder-ungen an Datenschutz und Datensicherheit

n Implikationen auf Berechtigungskonzepte

S/4HANA | Abbildung zum Beitrag von Haas/SamacTarget Operating Model für die Einführung von SAP S/4HANA. Quelle: Horváth & Partners

Sonderheft 201718

PA P I E R T Ü C H E R zur Reinigung von Gesicht oder Händen, Parfüms oder Le-bensmittel aller Art: Tausende Produkte sind heutzutage in recycelbaren, umwelt-schonenden Faltschachteln aus Karton verpackt. Deren Gestaltung ist aufwen-dig (Form, Farbe, Schrift und Grafik). Die-se Bedeutung der Faltschachtel als Ver-packung und Werbeträger eröffnet der Kartonfabrik Buchmann GmbH aus dem rheinland-pfälzischen Annweiler am Tri-fels die Chance auf weiteres Wachstum. Das inhabergeführte Unternehmen er-zielt mit rund 320 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 120 Millionen Euro.

An zwei Kartonmaschinen, die über eine jährliche Kapazität von 240.000 Tonnen verfügen, stellt das Unterneh-men im Werk Annweiler Faltschachtel-karton aus Recyclingpapier und Frisch-fasern mit einem Flächengewicht von 210 bis 500 Gramm pro Quadratmeter her. Der Karton wird in Bögen oder auf Rolle geschnitten und im gewünschten Format zur Weiterverarbeitung an die Kunden, zum Beispiel Druckereien oder Lebensmittel- und Konsumgüterher-steller, ausgeliefert.

Modernisierung der IT-SystemeDoch der Wettbewerb ist hart. Um nach-haltig und profitabel wachsen zu können, dreht der Kartonhersteller deshalb an vie-len Stellschrauben. Die Produktqualität und -hygiene wird ständig optimiert, die Herstellung möglichst energieeffizient und nachhaltig gestaltet und die Logistik effizienter gemacht. „Zunehmend wettbe-werbsrelevant wird aber auch die Durch-gängigkeit, Transparenz und Effizienz der Geschäftsprozesse“, kommentiert Armin Lehmann, Leiter Technik bei Buchmann. „Eine klare Sicht auf die betriebswirt-schaftlichen Abläufe und auf das Gesche-hen in der Produktion liefert wichtige An-satzpunkte für die Prozessoptimierung.“

Mit der Einführung der Geschäftsan-wendung SAP ERP und der MES-Cat-Suite des SAP-Gold-Partners T.Con ist die Kartonfabrik Buchmann diesem Ziel ein gutes Stück näher gerückt. Gleich mehrere Gründe waren ausschlagge-bend für die IT-Modernisierung: Die bis dato genutzten IT-Lösungen – eine Eigenentwicklung auf Basis von IBM AS/400 und Softwarepakete verschie-dener Hersteller – waren veraltet und nicht zukunftsfähig. Eine Neuentwick-lung der „alten“ IT-Systemlandschaft er-wies sich als zu teuer und kam aufgrund der begrenzten personellen Kapazität in der internen IT nicht infrage. Oben-drein war mit dem Abschied des bis-herigen EDV-Leiters in den Ruhestand auch IT-Know-how verloren gegangen.

Kosten und Erlöse detailliert ermittelnBlieb also nur die Implementierung ei-ner ERP-Standardlösung, mit deren Eva-luierung der Kartonhersteller eine ex-terne Beratungsfirma beauftragte. Sie kam zu dem Ergebnis, dass SAP ERP in Kombination mit der MES-Cat-Suite die Anforderungen des Unternehmens am besten erfüllen. Vor allem die nahtlose

Integration zwischen der SAP-Software und dem Manufacturing Execution Sys-tem, das auf SAP-NetWeaver-Technolo-gie basiert, überzeugte.

Schon bald nach der erfolgreichen In-betriebnahme der neuen Lösungen An-fang 2016 machten sich erste Verbesse-rungen bemerkbar, zum Beispiel bei der Unternehmensplanung. Im Rahmen der monatlichen Ergebnis- und Marktseg-mentrechnung (CO-PA) in SAP ERP wer-den die zur Planung erforderlichen Daten heute durch Soll-Ist-Vergleiche der Kos-ten und Erlöse ermittelt, detailliert aufge-schlüsselt nach Produkt, Produktkatego-rie, Kunde, Vertriebsgebiet oder Material. Zuvor war dies nicht möglich gewesen.

Verluste reduzierenAls zentrale Drehscheibe verbindet die MES-Cat-Suite Daten und Prozesse aus der Warenwirtschaft mit denen aus dem Shop-Floor. Über Buchmann-spezifische, standardisierte Schnittstellen ist das MES mit den Steuerungen der Kartonmaschi-nenaggregate und dem Qualitätsleitsys-tem verbunden. So wird genau die bidi-rektionale vertikale Integration zwischen Produktion und ERP hergestellt, von der die Kartonfabrik Buchmann sich künftig vielfältigen Nutzen verspricht.

Technische Informationen aus der Pro-duktion fließen nun automatisch in das MES, das die erfassten Daten und Kenn-zahlen direkt in die SAP-ERP-Lösung über-trägt, wo sie sofort verarbeitet und mit ERP-Daten zur Auswertung bereitgestellt werden. Auf diese Weise können Verluste im Fertigungsverlauf genau identifiziert und durch geeignete Maßnahmen ge-senkt werden. „Schon eine um drei Pro-zent reduzierte Verschwendung führt zu erheblichen Kosteneinsparungen in der Produktion“, erklärt Armin Lehmann.

Zudem stehen freigegebene SAP-Fer-tigungsaufträge unverzüglich im MES und damit in der Produktion zur Verfü-

SAP IN DER PRODUKTION ERP-/MES-Integration bei der Kartonfabrik Buchmann

Shopfloor- und Business-Ebene verknüpftMit SAP ERP und der nahtlos integrierten MES-Suite von T.Con erhöht die Kartonfabrik Buchmann die Effizienz

und Transparenz in den Geschäftsprozessen und bei der Unternehmensplanung.

V O N D R . A N D R E A S S C H A F F R Y

Kartonfabrik Buchmann stellt insbesondere Falt-schachteln als Verpackung und Werbeträger her.Bilder: Kartonfabrik Buchmann

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Sonderheft 2017 19

ERP-/MES-Integration bei der Kartonfabrik Buchmann SAP IN DER PRODUKTION

gung. Da mit dem Auftrag auch Messer-stellungen an die Steuerung eines Bo-gen- oder Rollenschneiders übergeben werden, erfolgt die korrekte Schnittein-stellung automatisch.

Rückmeldung per KnopfdruckDa die im Rahmen eines Auftrags her-gestellten Bögen oder Rollen system-gestützt ermittelt werden, lassen sich Rückmeldungen auf den SAP-Ferti-gungsauftrag beziehungsweise auf die Messerstellung einfach per Knopfdruck durchführen. „Lediglich bei einer Korrek-tur, etwa wenn Bögen wegen einer Stö-rung aus der Maschine entnommen wur-den, sind noch manuelle Eingaben des Werkers nötig“, erklärt Armin Lehmann.

Die Bögen – sie sind mit einem Barcode versehen – werden nach dem Schneiden palettiert, verpackt, etikettiert und ins Lager verbracht, wobei jeder Arbeits-schritt via Handscanner im MES erfasst und an das ERP-Back-End übermittelt wird. Der Bearbeitungszustand jedes Bogens lässt sich damit lückenlos ver-folgen, sodass Nachfragen des Kunden rasch beantwortet werden können.

ERP und MES ausgelagertBei der Implementierung der neuen IT-Lösungen zählten die Verantwortli-chen der Kartonfabrik Buchmann auf die Kompetenz von T.Con. Selbst der Betrieb von SAP ERP und der MES-Cat-Suite erfolgt im Rechenzentrum des SAP-Partners aus Plattling, der auch alle Supportleistungen erbringt, was die Verfügbarkeit und Sicherheit der An-wendungen und Daten gewährleistet.Da die SAP-Software und das MES auf dem Datenbankmanagementsystem SAP Sybase Adaptive Server Enterprise (ASE) installiert sind, ist auch ein Um-stieg auf die In-Memory-Datenbank SAP Hana zu einem späteren Zeitpunkt problemlos möglich.

Angepasstes modernes UI soll Prozesse weiter vereinfachenUm Instandhaltungsprozesse in SAP ERP effizient steuern zu können, wur-de in einer zweiten Phase die SAP-Soft-ware für die Instandhaltung, SAP Enter-prise Asset Management (SAP EAM), eingeführt.

Nun prüfen die Verantwortlichen bei Buchmann, wie SAP-Transaktionen künf-tig mithilfe moderner SAP-User-Interface-(UI)-Technologien auf einer nutzerfreund-lichen Oberfläche zusammengeführt und Arbeitsabläufe vereinfacht und gestrafft werden könnten. jbi

Dr. Andreas Schaffry ist freier Fachjournalist in Weyarn.

„Die klare Sicht auf betriebswirtschaftliche Abläufe und das Geschehen in der Produktion liefert uns wichtige Ansatzpunkte für die Prozessoptimierung.“, Armin Lehmann, Leiter Technik bei der Kartonfabrik Buchmann.

Sonderheft 201720

I N D U S T R I E 4.0 markiert einen Para-digmenwechsel: Nach Dampfmaschine, Fließband, Elektronik und IT entstehen jetzt intelligente Fabriken. Die Integrati-on der Digitalisierung in die Produktions-vorgänge verändert die Art und Weise von Arbeits- und Produktionsprozessen. Maschinen, Anlagen, Sensoren und wei-tere Systeme sind digital verbunden, tauschen Informationen untereinander aus und werden so zu einem selbstor-ganisierten System. Die Unternehmen verknüpfen Produktions- und Logistik-prozesse über Unternehmensgrenzen hinweg, um den gesamten Produktions-ablauf noch effizienter und flexibler zu gestalten.

Unternehmen sind dabei, alle Phasen des Produktlebenszyklus digital abzubil-den: Produktentwicklung, Herstellung, Nutzung und Dienstleistungen wie die Wartung. Überall erfassen die Unterneh-men Daten, verknüpfen sie und schaffen damit eine Transparenz, die neue Chan-cen bietet. Zum einen können Produkte individuell gefertigt werden, um Anfor-derungen der Kunden auf den Punkt zu erfüllen, ohne die Kosten in die Höhe zu treiben. Lieferanten wiederum tauschen Daten automatisiert mit Unternehmen aus und optimieren die Lieferkette. Zum anderen können passende Dienstleistun-gen für die Produkte zusätzlich angebo-ten werden – oder sogar als Ersatz für die

Produkte. So verkaufen Hersteller nicht mehr nur Mähdrescher, sondern auch Korn und Stroh. Und Landwirte kaufen keine Maschinen, sondern eine Dienst-leistung nach Aufwand. So kann man heute auch Software als Lizenz kaufen oder sie über das Internet mieten. Das Geschäftsmodell „Dienstleistung statt Kauf“ scheint sich in Zeiten der Sharing Economy durchzusetzen.

Unternehmens-Daten intelligent miteinander verknüpfenGrundlage für die Veränderungen sind technologische Neuerungen wie das Internet of Things. IoT verbindet Men-schen, Prozesse und Dinge miteinander, die Informationen austauschen und in-teragieren: Die Schlagworte hierfür be-ginnen mit smart, es folgen Home, Infra-structure, Car etc. Beim Smart Home bestellt zum Beispiel der Kühlschrank automatisch neue Butter: Welche Rol-le spielt dabei der Eigentümer? Verdient der Kühlschrankhersteller dabei? Und bei wem wird bestellt? Ein neues Ecosystem spielt sich gerade ein und wird weiter an-wachsen. Für die Produktion bedeutet dies, dass die Daten zwischen Shop floor-Ebene, Abteilungsebene und Unterneh-mensebene intelligent miteinander ver-knüpft werden müssen. Als nächsten Schritt gilt es zu definieren, wie die Wert-schöpfung entstehen soll.

Der Trend der Industrie 4.0 geht in der Fertigung zu immer variantenreicheren und personalisierten Produkten. Die Un-ternehmen fertigen diese mit verschie-denen Merkmalskombinationen bis zur

SAP IN DER PRODUKTION Digitalisierungsplattform für die Fertigung

Digitalisierungsstrategien für FertigungsbetriebeHeute geht es für produzierende Unternehmen um den cleveren Einsatz neuer Technologien. Mit solchen

steigt die Effizienz im Unternehmen, entstehen neue Produkte und die Wertschöpfung wird optimiert.

Die gesamte Industriebranche ist daher im Wandel. SAP hat nun Innovationen entwickelt, um die

Digitalisierung voranzu treiben und die Produktion der Zukunft praktisch umzusetzen.

V O N A L E X A N D R A A L T E R M A N N U N D T I M O T H Y K A U F M A N N

Die Digitalisierung setzt sich in allen Arbeitsbereichen durch. Hierbei wird die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens digital abgebildet. Bild: GettyImages

Sonderheft 2017 21

Digitalisierungsplattform für die Fertigung SAP IN DER PRODUKTION

Los-größe 1 – und jedes Einzelstück soll eine gleich hohe Qualität haben. Die Her-ausforderung besteht darin, auch mit En-gineer-to-Order-Prozessen effizient und kostengünstig zu produzieren, da varian-tenreiche Produkte schnell zu hohen Auf-wänden führen und fehleranfällig sind.

SAP hat erkannt, dass es dabei um das automatische Zusammenspiel des ge-samten Systems geht und bietet die pas-senden Lösungen für den gesamten Pro-zess: von der Überleitung der CAD-Daten aus der Konstruktion (SAP Engineering Control Center) über die Unterstützung der variantenspezifischen Planung (SAP 3D Visual Enterprise) bis hin zum Manu-facturing-Execution-System (SAP Manu-facturing Execution). Damit haben Fer-tigungsbetriebe volle Kontrolle bei der Produktion und können ihren Ausschuss erheblich reduzieren.

Erhöhte Produktivität durch Transparenz und AnalysenUm die Produktivität zu erhöhen und vorausschauend agieren zu können, ist es unablässig, Transparenz über die An-lagen, das Werk und die unternehmens-weite Produktionsstruktur zu erhalten. SAP Manufacturing Integration und Intel-ligence (SAP MII) unterstützt dabei, das Industrial Internet of Things (IIoT) zu nut-zen, indem Anlagen, Personen und Ope-rationen in die erweiterte Lieferkette in-tegriert werden. So ermitteln Anwender beispielsweise die Overall Equipment Ef-fectivness (OEE) für Anlagen, Hallen oder Werke und identifizieren die Ursachen von Ausfallzeiten, Effizienzverlust und schlechter Qualität. Mit SAP Digital Ma-nufacturing Insights können KPIs auch werksübergreifend abgerufen werden. Dank ursprungsbezogener Analysen, Mustererkennung (eine bestimmte Ma-schine produziert mehr Ausschuss als an-dere) und erfahrungsbasierten Vorschlä-gen können Entscheidungen schneller getroffen werden – auf allen Ebenen von Wartungskraft bis Vorstand. SAP MII und SAP Digital Manufacturing Insights ermitteln damit das Potenzial von Pro-duktivität und Qualität in Echtzeit, orga-nisieren und optimieren Prozesse sowie ermöglichen Produktionssteigerungen.

Nach Konstruktion und Herstellung des Produkts wird dieses in Betrieb ge-nommen. Der Betreiber plant den Ein-satz der Maschine, des Werkzeugs, des Produkts und erhält in Echtzeit die Sen-

sor- und Zustandsdaten. Auch für den Hersteller sind Erkenntnisse aus der Nut-zung des Produkts hilfreich, um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess vorantreiben zu können. Die Daten kön-nen dafür in ein übergeordnetes Netz-werk, das SAP Asset Intelligence Net-work, eingebracht werden.

Übergeordnetes Netzwerk für vorausschauende FertigungDieses Netzwerk bildet die Gesamtstruk-tur der Anlage und sämtliche Komponen-ten ab. Es verknüpft sämtliche Prozesse, Systeme und Geschäftspartner bis zur Shopfloor-Ebene. Jeder Teilnehmer der Wertschöpfung sieht unabhängig von sei-nen eigenen IT-Systemen ein digitales Ab-bild der Anlagenstruktur. Dieser digitale Zwilling versorgt alle Beteiligten mit den-selben Daten: Auf diesem Netzwerk baut SAP Predictive Maintenance and Service auf, von dem sowohl der externe als auch der interne Service profitieren.

Über das Netzwerk erhalten Hersteller Informationen zu den Funktionalitäten der Wartung von Maschinen und Anla-gen und Anlagenbetreiber können für eine reibungslose Instandhaltung sor-gen. Lieferanten hingegen sind in der Lage, benötigte Ersatzteile, Werkzeuge oder Informationen zum richtigen Zeit-punkt bereitzustellen und Service Provi-der können die Daten für Installationen, Wartungen und Reparaturen nutzen. Da-durch lassen sich Laufzeiten, Ausfallzei-ten, OEE und Wartungszyklen von Gerä-ten und Maschinen vorhersagen, zudem kann auf eventuelle Störungen schneller reagiert werden. Hersteller, die ihre Sys-teme noch manuell pflegen, erschweren übrigens intelligente Industrie-4.0-Pro-zesse: Sind die Systeme nicht miteinan-der verknüpft, kann der Austausch einer Komponente am System vorbeigehen und dazu führen, dass sich Anlage und ihr digitales Abbild nicht mehr entspre-chen.

Was kommt nach der digitalen Transformation?Wenn Fertigungsunternehmen die Daten miteinander verknüpft haben, Einzelstücke zu wettbewerbsfährigen Preisen produzieren, neue Geschäfts-modelle umgesetzt haben und ihre Maschinen vorausschauend warten, ist die Digitalisierung abgeschlossen. Nun kann die Digitalisierung 2.0 beginnen:

Mit der SAP-Cloud-Plattform lassen sich individuelle Anwendungen nach den eigenen Bedürfnissen entwickeln, bei-spielsweise das Rohstoffmanagement per Smartphone. Zugleich sind die ge-nannten SAP-Lösungen Bestandteil des größeren Systems für digitale Innovati-on, SAP Leonardo. Dieses unterstützt Un-ternehmen dabei, ihre gesamte digitale Innovationsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Dabei ist es unerheblich, ob es um IoT, Big Data, Analytics, Machi-ne Learning oder Blockchain geht. Wenn eine dieser Technologien benötigt wird, um die Strategie des Unternehmens umzusetzen, dann ist sie einsatzbereit. Letztlich kommt es immer darauf an, die identifizierte Zukunftsstrategie punkt-genau umzusetzen, um Effizienz und Wertschöpfung zu optimieren. sg

Alexandra Altermann ist Marketing Manager Discrete Manufacturing Industries bei SAP Deutschland und Timothy Kaufmann ist Business Development Manager Internet of Things bei der SAP SE.

Beispiel Pumpen: Nicht nur der Betreiber erhält Daten über die eingesetzten Geräte. Auch der Hersteller und der Servicedienstleister können dank digitalem Zwil-ling auf die Daten zugreifen. Bild: © Hanno Keppel/Westend61/Corbis

Produktivität erhöhen und so vorausschauend agieren: SAP bietet passende Lösungen, um die gesamte Fertigung im Blick zu haben. Bild: © Terry Vine/Blend Images/Corbis

Sonderheft 201722

D A S W E C H S E L S P I E L bei den ERP-Services aus Stabilität und Verlässlichkeit einerseits und Agilität und spezifischen Branchenfunktionen andererseits er-möglicht es Unternehmen, ihre Wettbe-werbsvorteile zu nutzen, auch wenn sie die gleichen Softwareprodukte einset-zen. Auf der aktuellen SAP-Webseite tre-ten die verschiedenen Produkte in den Hintergrund. Vielmehr werden Prozesse und Prinzipien beworben, außerdem be-darf es schon einiger Klicks, bis man zu den früher prominent platzierten Lösun-gen wie SAP MII, SAP ME oder SAP TM ge-langt. Neu dazugekommen ist jetzt SAP Leonardo als Bezeichnung für die wach-sende IoT-Lösungswelt.

Das Supply Chain Management – frü-her im Produkt SAP SCM (ehemals APO) vereint – wird von SAP künftig in zwei Bereichen angesiedelt. SAP S/4HANA als funktionales Äquivalent (aber nicht als Nachfolgeversion) von SAP ERP erhält neben dem PP und dem PP-PI-Modell zu-sätzlich auch wesentliche Teile von SAP

SCM /PP-DS. Datenseitig wird dies seit dem Release 2016 von S/4HANA ausge-liefert und funktional in den Folgeversi-onen weiter ergänzt. Die Bedarfsplanung (früher in SAP SCM /DP unterstützt) wird künftig durch SAP IBP abgebildet. Durch das Einbeziehen von Microsoft Excel als GUI unterstützt SAP damit auch lokales und offline-Arbeiten.

SCM, Produktionsplanung und KapazitätsplanungSchaut man nun auf die Agilität, so stellt sich die Frage, welche prozessseitigen Vorteile die Cloud-Architektur und die schnelle In-Memory-Verarbeitung im Pro-duktionsumfeld ermöglichen. Einige Bei-spiele aus neueren Projekten sollen illust-rieren, wie sich Unternehmen durch eine effizientere Produktion, bessere Produk-tionsplanung oder ein besseres Supply Chain Management im Wettbewerb diffe-renzieren, wenn sie Add-Ons zu SAP ERP und SAP S/4HANA einsetzen, und welche Vorteile sie dadurch erzielt haben.

Die rasante Berechnung im RAM erlaubt beispielsweise eine Planung nicht mehr gegen starre Sicherheitsbestände, son-dern auf Basis von dynamisch ermittel-ten Mindestreichweiten in Tagen. Der Produktionsplan garantiert also nicht mehr einen Mindestbestand von einer Stückzahl X, sondern auf konkrete Be-darfe bezogene Bestandsreichweiten von mindestens Y Tagen. Dies senkt ei-nerseits unnötige Bestände und erhöht gleichzeitig die Liefertreue.

Durch die Einbeziehung von Sekundär-ressourcen in die Produktionsplanung, wie das Anschmiegen eines Produktions-plans an die an der Börse gekaufte Ener-gielastkurve, lassen sich bei energiein-tensiven Prozessen die Energiekosten signifikant senken. Bei der gleichzeitigen Planung von Auftragsnetzen (PP-Mo-dell) und einem Projektsystem (SAP /PS) werden virtuelle Schritte eines Verfah-rens, wie die Konstruktion oder Geneh-migungsprozesse, mit realen Produkti-onsschritten verzahnt. Konflikte werden zeitiger sichtbar und Vertragsstrafen da-durch vermieden.

Entscheidung an der MaschineMerkmale aus dem SCM werden auf die

ERP-Ebene und sogar auf die MES-Ebene vererbt. So kann die Profitabilität oder Kundenwichtigkeit des Endproduktes bei Störungen an den Maschinen der Teile-fertigung für eine Neu-Priorisierung ver-wendet werden. Dies ermöglicht bessere Entscheidungen direkt an der Maschine. Der Bediener bevorzugt bei einer Störung dasjenige Teil, welches in den Auftrag mit dem größten Umsatz eingehen wird (und nicht einfach das nächste Teil) und ver-bessert so die Kundenbindung.

SAP IN DER PRODUKTION S/4HANA als Basis für Produktionslösungen

Effizienter produzierenSAP S/4HANA stellt die Basis für ERP-Anwendungen. Diese können in Form von Services aus der Cloud bezogen

werden. Dahinter steht das Konzept eines möglichst stabilen und datenseitig wenig veränderbaren ERP-Kerns

(„digitaler Kern“ beziehungsweise „digital core“), der die Datenbasis für die verschiedenen Lösungen im Produk-

tionsumfeld darstellt. Partner- und Ergänzungslösungen mit einheitlicher Anmutung sollen dem Anwender die

nötige Agilität, Wettbewerbsvorteile und branchenspezifische Funktionen liefern.

V O N D R . D I R K S C H M A L Z R I E D

Durch eine verbes-serte Produktions-planung können sich Unternehmen von ihren Wettbe-werbern differen-zieren. Bild: goldyg/ Shutterstock.com

S/4HANA als Basis für Produktionslösungen SAP IN DER PRODUKTION

Die kapazitive Planung von Qualitäts-sicherungsprozessen (Laborressourcen aus dem SAP QM) oder von Instandhal-tungsprozessen (Fertigungsressourcen und SAP PM) wird gemeinsam mit der Produktionsplanung (Module SAP PP, PP/PI, PP-DS) betrachtet. Wartungsfenster werden optimiert, Verzögerungen aus der Qualitätsprüfung werden minimiert. Indem in der Langfristplanung Ressour-cen simuliert werden, können langfristi-ge Pläne auf ihre Machbarkeit hin unter-sucht und Investitionsentscheidungen besser getroffen werden.

Ein Verschieben der planerischen Pro-zesse hin zum Ort der Wertschöpfung ist möglich. Eine CTP-Prüfung im Moment der Auftragsannahme liefert dem poten-ziellen Kunden sofort eine Aussage über einen machbaren Termin und die entste-henden Kosten. Dadurch kann die Kun-denbindung und Liefertreue verbessert werden, indem zuverlässige Produkti-onsdaten die Basis für eine Kompromiss-findung schon bei der Auftragsannahme bilden (Teillieferung, sichere Liefertermi-ne, usw.). Außerdem erfolgt die Produkti-on gleichmäßiger und Störungen im Pro-duktionsablauf werden reduziert.

SAP UI5 und SAP Fiori Apps sind her-vorragend für Teilaufgaben oder loka-le Prozessverbesserungen geeignet. Schnell, leichtgewichtig und individuell lassen sich so bestehende Prozesse in der

Produktion übersteuern und optimieren. Auch die Datenbasis hierfür ist in die-sem Jahr von ganz wenigen geeigneten freigegebenen SAP-Services für produk-tionsrelevante Daten auf über 100 ge-wachsen. Auch in den SAP Lösungen wie SAP ME und SAP MII können Produktions-prozesse abweichend von SAP S/4HANA gehandhabt und individualisiert werden.

Side-by-Side Solutions für SAPWill man jedoch komplexe werksüber-greifende logistische Netzwerke bei jeder Änderung neu planen oder bewerten, dann kommen sogenannte Side-by-Side Solutions für SAP ERP und für SAP S/4HANA in Frage. ORSOFT bietet mit Manu facturing Workbench und Enterpri-se Workbench zwei solche Lösungen an, die Simulationen und Auswertungen ne-ben dem digitalen Kern erlauben. Dabei wird das Produktionslogistikmodell nicht in ein vereinfachtes Modell für die Grob-planung transformiert, sondern weiter-hin fein geplant und nur vergröbert visu-alisiert, zum Beispiel monatsweise.

Ein aktuelles Beispiel ist ein Automobil-zulieferer mit zehn SAP-Werken, bei dem ORSOFT unter anderem 120.000 Liefer-abrufe und 250.000 Planaufträge ausge-lesen hat. Mit diesen Daten lassen sich Planaufträge simulativ in Fertigungsauf-träge umsetzen und unter anderem Inter-company-Materialflussdefekte aufzeigen,

wodurch verpasste Termi-ne nicht mehr zu Flugtrans-porten zwischen Europa und China führen. Außer-dem lassen sich CTP-Aussa-gen innerhalb von Minuten treffen und Kapazitätsaus-lastungen sowie Material-kennzahlen weltweit er-mitteln, wodurch Konflikte vermieden werden. sg

Dr. Dirk Schmalzried ist Entwicklungsleiter bei ORSOFT GmbH.

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weil Qualität entscheidend ist

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Ziel der Cloud-basierten Architektur von SAP ist es, Stabilität wie auch Agilität zu befördern. Bild: ORSOFT GmbH

Eine SAP-Fiori-basierte App lie-fert das Ergebnis einer sofor tigen Machbarkeits-prüfung im Moment der Auf-tragsannahme. Bild: ORSOFT GmbH

Sonderheft 201724

D E N S TA R T P U N K T der unterneh-mensweiten Einführung des SAP-QM-Systems bei Aptar bildete das Projekt „Terranova“. Mit dem Projekt wurde die Strategie eingeleitet, SAP als das füh-rende Qualitätsmanagement-System bei Aptar einzuführen und somit die volle Integration in die Geschäftsprozesse er-reicht. Die Möglichkeit der Anbindung von Messmitteln und Messmaschinen war Voraussetzung, ohne auf eine ma-nuelle kavitätenbezogene Erfassung verzichten zu müssen. Gefordert wurde auch eine anwenderspezifische Benut-zeroberfläche, die sich individuell anpas-sen lässt. Außerdem sollte das Auswer-tesystem alle erforderlichen Reports für

Prozesskontrolle, Laboranwendungen und verschiedene Zertifikate liefern.

Effiziente Messdatenerfassung mit SAP Quality ManagementQM/3 ist ein praxisgerechtes Frontend für die Qualitätsprüfung unter SAP. Der Qualitätsarbeitsplatz garantiert die einfa-che, übersichtliche und schnelle Bearbei-tung des SAP-Prüfloses. Auch eine Kopp-lung von Koordinatenmessmaschinen, Zugprüfmaschinen, Analysesystemen oder firmenspezifischen Prüfautomaten ist möglich. SAP bleibt das übergeord-nete Planungs- und Steuerungssystem: Prüflose mit allen entsprechenden In-formationen werden von QM/3 via der

SAP-Standardschnittstelle QM-IDI über-nommen. Anschließend erfolgt in QM/3 die Messdatenerfassung und bei Bedarf auch der Verwendungsentscheid. Die Ergebniserfassung kann manuell, halb- oder vollautomatisch erfolgen. Nach Prü-fungsende werden die Ergebnisse an das SAP-System zurückgemeldet. Es können statistische Auswertungen, Reports und Statistiktests erfolgen. Der Anschluss von Interface-Systemen für digitale Hand- und Kleinmessgeräte ist jederzeit mög-lich, ebenso die Integration von komple-xen Mess-, Prüf- und Laborsystemen.

Flexible Reports und AuswertungenVIEW/3 ist ein Frontend für Qualitäts-auswertung unter SAP QM. Es dient der funktionalen Erweiterung der QM-An-wendung und bietet fertige Report-Vor-lagen sowie erweiterte, grafische und statistische Auswertungen. Zur qualitäts-bezogenen Datenanalyse der SAP-Prüf-lose stellt VIEW/3 tabellarische, grafische und statistische Auswertungen zur Ver-fügung. Alle notwendigen qualitätsbe-zogenen Statistiken, Berechnungen und Analysen sind vorhanden, zum Beispiel Xquer, Pareto, Merkmalsvergleich, Häu-figkeitsverteilung, SPC, Fähigkeitsindizes und viele weitere.

Auf Basis von Crystal Reports wird dem Qualitätsbereich eine Vielzahl von Reportvorlagen zur Verfügung gestellt. Damit können SAP-Prüflosdaten ausge-geben werden, beispielsweise als Erst-musterprüfbericht, Fehlersammelkarte,

SAP IN DER PRODUKTION Qualitätsmanagement-System

SAP QM mit Subsystemen im weltweiten RolloutDie Aptar Unternehmensgruppe ist der weltweite Marktführer für Dosier- und Spendersysteme und verfügt

über 50 Jahre Erfahrung mit Verpackungssystemen für den schnelllebigen Konsumsektor. An die Produkte

von Aptar werden somit hohe Qualitätsanforderungen gestellt. Der Zulieferer hat sich für SAP als das führende

Qualitätsmanagement-System entschieden, das sich technisch wie organisatorisch in bestehende logistische

Prozesse integrieren lässt.

V O N S V E N O . R I M M E L S P A C H E R

Die manuelle Messwerterfassung erfolgt über das IDOS-System QM/3.

Sonderheft 2017 25

Qualitätsmanagement-System SAP IN DER PRODUKTION

Regelkarte, Stichproben- und Prozes-sanalyse, PPM, 8-D-Bericht oder auch Prüfmittelfähigkeit sowie Zeugnisse. Hierbei handelt es sich um notwendige Ergänzungen des SAP-Standards. Kun-denspezifische Anpassungen, indivi-duelle Layouts, Erweiterungen und Da-tenbankabfragen sind möglich, ebenso lässt sich optional das Reporting von SAP-Qualitätsmeldungen und -reklama-tionen integrieren. Spezielle Analysen und Auswertungen können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

Das Modul AutoReport ermöglicht eine applikations- und datenbankübergrei-fende automatische Berichterstellung. Crystal-Reports können direkt auf einem Drucker ausgegeben oder in diverse For-mate wie PDF, Word oder Excel exportiert werden, um als Datei gespeichert oder als E-Mail an einen oder mehrere Empfän-ger versendet (per MAPI oder SMTP) zu werden. So kann beispielsweise der Vor-tages-Report automatisch jeden Morgen an bestimmte Empfänger versendet wer-den. Wurde das automatische Reporting einmal korrekt eingerichtet, können über einen einzigen Aufruf der Batch-Datei mehrere Berichte aus verschiedenen Ap-plikationen in verschiedenen Datenban-ken und in einer beliebigen Kombination aus Druck, Dateiablage oder E-Mail-Ver-sand generiert werden – für alle Berichte gleich oder individuell pro Bericht.

Externe Ausrüstung an CAQ-Subsysteme anbindenBei der Wahl der CAQ-Subsysteme fiel die Entscheidung auf QM/3 und VIEW/3, die sich an diese unterschiedliche externe Messmittel anbinden lassen. Durch die Zertifizierung aller Satzarten der QM-IDI wurde eine 100-prozentige SAP-Integra-tion sichergestellt. Außerdem bietet das System eine flexible Anpassung der An-wenderoberfläche und enthält ein Tool für die Kavitätenerfassung. Ebenso wa-ren die anwenderspezifischen Reports im Erfassungs- und Auswertesystem beein-druckend. Das Systemhaus unterstützte bei der Validierung der Softwaresysteme und konnte auch entsprechende Refe-renzen vorweisen.

Die Einführung von SAP QM bei Aptar startete im Januar 2009 an zwei Standor-ten der Aptar Radolfzell GmbH. Das be-deutete die Einbindung von insgesamt rund 15.000 m² Produktionsfläche, 82 Spritzgießmaschinen, 65 Montageanla-

gen und über 650 Mitarbeitern. Der Go-Live des System erfolgte im August 2009, anschließend wurden weitere Clients in-stalliert sowie neue Messmitteltreiber und die kavitätenbezogene Erfassung entwi-ckelt. Ebenfalls im August 2009 ging das Subsystem QM/3 live, die VIEW/3-Einfüh-rung und -Schulung folgte im Dezember 2009. Bei der Kavitätenerfassung handelt es sich um eine Sonderentwicklung für Aptar. Hiebei sollte die Ergebniserfassung und -auswertung für Spritzgusswerkzeu-ge kavitätenbezogen ermöglicht werden.

Erfahrung mit SystemenDie Erwartungen durch die Systeminte-gration mit SAP sind im Wareneingang und der Produktion voll erfüllt worden, auch die Labor-Anwendungen konnten ohne Probleme umgesetzt werden. Die Zugriffgeschwindigkeiten im System wa-ren sehr gut und die Endanwender zufrie-den. Der Workflow über die Q-Meldung konnte erfolgreich abgebildet werden und die Integration der Dokumentenver-waltung brachte große Vorteile.

Die Erfassung der Messwerte wurde durch das QM/3-Subsystem vereinfacht. Die Endanwender waren mit dem schnel-len und zuverlässigen System in höchs-tem Masse zufrieden und profitierten von der variablen Oberfläche und den hinterlegten Reports. Fehlende QM-IDI-Funktionalitäten wurden durch Sonder-funktionen wie SAP-RFC-Funktionsbau-steine ergänzt. Externe Systembetreuer unterstützten den Validierungprozess im Pharma-Bereich, wodurch dieser prob-lemlos durchlaufen wurde.

Die Entscheidung für die IDOS-Sub-systeme QM/3 und VIEW/3 ist leichtge-

fallen. Der geringe Betreuungsaufwand für das System und die positive Einstel-lung der Endanwender gaben dabei den Ausschlag. Darüber hinaus war die Risi-koabschätzung positiv, und auch die Sys-tembetreuung sowie der Service waren qualitativ hochwertig. Zwischenzeitlich wurde die QM/3-Lösung an weltweit 20 Standorten eingeführt. Für die Installati-on von Server und einem Client wurde pro Werk jeweils nur ein Tag benötigt, die internationalen Installationen erfolgten dabei remote. Alle Entwicklungen und Auslieferungen erfolgten im Zeitplan. Neue Reports wurden bei Bedarf variabel entwickelt. Die kompetenten IDOS-Sys-tembetreuer standen bei der Validierung in sämtlichen benötigten Bereichen un-terstützend zur Verfügung. sg

Sven O. Rimmelspacher ist Geschäftsführer der Pickert & Partner GmbH.

Das Beispiel einer Stichprobenanalyse mit VIEW/3. Bilder: Pickert & Partner GmbH

Eine prüflosübergreifende Urwertkarte mit der VIEW/3-Anwendung.

Sonderheft 201726

SAP IN DER PRODUKTION Modernisierung von Intralogistikanlagen

I N M O D E R N E N Fertigungsanlagen produziert die Kroschke sign-internati-onal mit Hauptsitz in Braunschweig 35 Millionen Schilder, Aufkleber und Eti-ketten im industriellen Sieb- und Di-gitaldruckverfahren. An den Standorten Braunschweig, Schweinfurt, Sinsheim und in Österreich beschäftigt der Kon-zern insgesamt fast 500 Mitarbeiter. Seit der Gründung 1957 ist das Unterneh-men von konstantem, nachhaltigem Wachstum geprägt und hat sich zum Marktführer in Europa bei Produkten für Arbeitssicherheit und Sicherheits-kennzeichnung entwickelt. Das Pro-duktspektrum reicht vom Millimeter-großen Kleinteil bis hin zur vier Meter langen Leitplanke. Damit die Anforde-rungen des breiten Kundenspektrums optimal abgebildet werden konnten, kamen nach und nach viele Eigenent-wicklungen für SAP zum Einsatz. Parallel dazu befand sich die SPS-Steuerung für die Behälterfördertechnik in einer „eige-nen Welt“. Es war zwar bekannt, welche Objekte sich auf der Förderstrecke be-finden, deren genaue Position war je-doch nicht ermittelbar. Ein dringender Auftrag konnte also nicht vorgezogen werden.

Um den stetig wachsenden Versandmen-gen gerecht zu werden, nahm Kroschke 2008 ein neues Lager mit einer Nutzflä-che von 7.200 qm in Betrieb, zusätzlich zu den bestehenden Lagerflächen von 6.800 qm. Der Versandbereich wurde dabei vollständig in dem neuen Lagergebäude gebündelt. Daher wurden das bestehen-de und neue Lagergebäude über eine Förderstrecke miteinander verbunden, die über einen eigenen Materialflussrech-ner (MFR) gesteuert wird. Die Kommissio-nierung erfolgt papiergebunden und fast ausschließlich nach dem Mann-zu-Wa-re-Prinzip. Die Ware wird an 559 Konsoli-dierungsplätzen gesammelt und dort in Transportbehälter gepackt. Diese laufen anschließend über das vom Materialfluss-rechner gesteuerte Fördersystem. In Spit-zenzeiten sind auf den Förderstrecken bis zu 600 Behälter gleichzeitig unterwegs und werden im Warenausgangsbereich auf 16 Packstationen verteilt.

Dringende Ablösung des Materialflussrechners„Die gesamte Förderstrecke mitsamt Ka-russell ist für uns eine Black Box. Wir wis-sen zwar, was sich auf der Förderanlage befindet, aber nicht wo. Es ist deshalb

nicht möglich, einen dringenden Auf-trag, der auf der Förderstrecke ist, vorzu-ziehen, wenn das nötig wäre“, beschreibt Ufuk Doganay, Logistikleiter bei Krosch-ke sign-international, die Ausgangssitua-tion. Eine Anpassung des Fördersystems war inhouse nicht möglich, da der Mate-rialflussrechner eine eigens entwickelte Drittlösung war, die für Kroschke sign-international modifiziert und gewartet wurde. Daher sollte der Materialfluss-rechner durch eine native SAP-Lösung abgelöst werden, mit der sich die Sie-mens-S7-basierte Steuerung der Förder-strecken direkt ansteuern lässt.

Mit SERKEM als Partner wurde das Re-trofitting des Materialflussrechners und auch die Optimierung der unterneh-mensinternen Logistikprozesse ange-gangen. Innerhalb weniger Monate wur-de der bestehende Materialflussrechner reengineered und von einer SAP-Lösung abgelöst. „Bereits am zweiten Tag lief die neue Materialflusssteuerung fast stö-rungsfrei. Und die Fehler ließen sich im-mer als Anwenderfehler ermitteln. Hier haben wir noch Optimierungspotential, allein schon durch die Lernkurveneffek-te“, berichtet Jörg Tolksdorf, Fachbereich Logistik bei Kroschke sign-international.

Retrofitting der MaterialflusssteuerungDie Kroschke sign-international ist Anbieter von 22.000 Produkten in den Bereichen Kennzeichnung, betrieb-

liche Sicherheit und persönliche Schutzausrüstung. Der SAP-Partner SERKEM unterstützte den Hersteller bei der

Nachrüstung des proprietären Materialflussrechners zur Steuerung der vorhandenen Fördertechnik durch eine

SAP-Lösung. Außerdem wurden die unternehmensinternen Logistikprozesse optimiert.

V O N A N N A - L E N A W A L D P A I N T N E R

Das Fördersystem bei Kroschke wird von dem Material-flussrechner gesteu-ert und transportiert in Spitzenzeiten bis zu 600 Behälter gleichzeitig. Im Wa-renausgangsbereich werden diese auf 16 Packstationen verteilt. Bilder: Kroschke sign-international GmbH

Sonderheft 2017 27

Modernisierung von Intralogistikanlagen SAP IN DER PRODUKTION

Über den Materialflussrechner wurde ein Siemens-S7-Rechner angesteuert. Der MFR übergibt dabei das Ziel für den jeweiligen Behälter an die S7-Steuerung, dieser steuert anschließend den Behäl-ter eigenständig ans Ziel und bestimmt bei Staus oder Störungen auch selbstän-dig die Alternativrouten. Bei der neuen SAP-Lösung übernimmt das SAP-System die Rolle des bisher eingesetzten MFR und übergibt die Ziele der Förderbehäl-ter ohne Umwege an die S7-Steuerung. Die Anbindung erfolgt dabei über die SAP-Komponente PCo (Plant-Connec-tivity). Insgesamt übermittelt das SAP-System bis zu 300.000 Telegramme zur S7-Steuerung für die Feinsteuerung der Fördertechnik. Sobald ein Behälter an einem Scanner ist, wird im System ein neues Ziel über ein SC-Telegramm an-gefragt, welches in Echtzeit über ein TA- Telegramm übermittelt wird.

Anbindung der Förderstrecke direkt an die SAP-LösungDie Behälterbildung im Wareneingangs-bereich wird nun von SAP besser unter-stützt. Für jeden im Wareneingang be-füllten Behälter wird automatisch ein Zielort über Steuertabellen ermittelt. Der Großteil der Behälter wird über die Förderanlage an einen der 24 Zielbahn-höfe gebracht. Ein Teil der Behälter wird im alten Lagergebäude mittels Rollwa-gen zum Ziel befördert. Dieser Prozess

wird mit einer neuen Quittierfunktion am Scanner unterstützt.

Konsolidierungsprozess in das SAP-System überführenIm Konsolidierungsbereich erfolgt jetzt das Sammeln der Behälter für die Zu-sammenstellung der Lieferung komplett über das SAP-System. Ist die Lieferung komplett, wird über einen Scan automa-tisch der Folgeschritt für den Transport zum Packplatz angestoßen.

Der Arbeitsvorrat für jeden Packplatz wird dynamisch anhand verschiede-ner Kriterien ermittelt und die Lieferun-gen entsprechend zugeteilt. Der Pro-zess ist jetzt deutlich flexibler, was sich positiv auswirkt, wenn auf sich ändern-de Prioritäten reagiert werden muss. In Verbindung mit der Feinsteuerung der Förderanlage über SAP ist es nun mög-lich, Behälter, die zu dringenden Aufträ-gen gehören oder für den Expressver-sand vorgesehen sind, mit Priorität zu transportieren und direkt dem nächsten freien Packplatz zuzuweisen. Der neue Prozess beachtet übrigens auch, dass

Sonderprozesse für bestimmte Kunden nur an speziellen Packplätzen möglich sind. Der NIO (Nicht-In-Ordnung)-Pro-zess wird nun ebenfalls mit einer SAP-Steuerung abgebildet.

An vielen Stellen im Intralogistikprozess unterstützen erweiterte mobile Transakti-onen auf Basis von ITS Mobile die Mitar-beiter im Lager. Viele Prozessschritte kön-nen nun bequem per Scanner bestätigt werden. Monitore für die Packplatzaus-lastung und die Förderanlage sorgen für mehr Transparenz und Übersicht im Wa-reneingang, Lager und Versand.

Der Umstieg von der Drittlösung auf die native SAP-Lösung verlief überra-schend reibungslos, auch dank der part-nerschaftlichen Zusammenarbeit mit SERKEM. Neben dem Gewinn an Trans-parenz und Flexibilität konnte die IT-Um-gebung bei Kroschke sign-international durch die Ablösung des proprietären Materialflussrechner deutlich homoge-ner gestaltet werden. sg

Anna-Lena Waldpaintner arbeitet in der Marketingabteilung bei der SERKEM GmbH.

Das Projekt auf einen Blick• Optimale Befüllung der Packplätze

zur Eliminierung von Leerläufen

• Feinsteuerung der Fördertechnik über 300.000 Telegramme direkt aus SAP

• Sicherstellung der optimalen Pack-platzfindung anhand von Kriterien und Auslastungsgrad

• Integration der Abwicklung von Sonderprozessen und Sonderkun-den

• Optimierung der mobilen Prozesse über den SAP-Standard ITS Mobile

• Integration der Förderanlage in bestehende SAP-WM-Prozesse

• Herstellung von Transparenz auf der Förderanlage und in der Auslastung des Packbereichs

• Abbildung der bestehenden Mate-rialflussrechnerfunktionen mit dem Standardsystem SAP ERP

Der SAP-Partner SERKEM setzte bei Kroschke sechs Maßnahmen zur Optimierung der internen Logistikprozesse um: von der Anbindung der Förderstreckle an SAP über die dynamische Pack-platzzuordnung im Wareneingang bis zur Ablösung des Materialflussrechners. Bild: SERKEM GmbH

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I N D U S T R I E 4.0 ist als Chance gese-hen riesengroß – als Herausforderung aber auch. „Denn dafür müssen die Un-ternehmen ihre IT fit machen und zwar bis hinunter in die unterste Ebene der Prozesslandschaft. Ein simples Aufhüb-schen hilft da nicht viel“, erklärt Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, stellvertretender Arbeitskreissprecher Fertigung bei der DSAG. „Die Stückfertigung und die Au-tomobil-Branche sind mit Just-in-time- (JiT) und Just-in-sequence-Fertigungen (JiS) bereits gut aufgestellt. Viele andere Unternehmen sind aber noch lange nicht so weit“, betont der Professor für Produk-

tionsmanagement und Logistik an der Frankfurt University for Applied Sciences.

Ist die Fertigungsbranche bereit für Industrie 4.0?Stellen wir zunächst die Frage: Ist die deutsche Fertigungsbranche überhaupt schon bereit für Industrie 4.0? Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke ist von zwei Annah-men fest überzeugt: Erstens, Industrie 4.0 ist ein Muss-Thema, um Schnelligkeit, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit wieder zu Top-Themen innerhalb Europas und der hier gefertigten Produkte zu machen – niemand wird daran vorbeikommen.

Zweitens sind seiner Meinung nach, von den wenigen Champions und Early Ad-opters abgesehen, die meisten Unter-nehmen gerade einmal bei Industrie 2.0 angekommen. Hier bezieht er sich vor allem den Mittelstand, dessen Manage-ment, Mitarbeiter und Prozesse noch nicht bereit dafür sind – weder IT-seitig noch im Kopf.

Diese Baustelle führt Prof. Schocke auch zurück auf viel zu selten stattfin-dende Mitarbeiter-Fortbildungen und -Schulungen: „Ein ‚Das haben wir aber schon immer so gemacht‘ wird in Zu-kunft nicht mehr reichen“, äußert er sich

Das Henne-Ei-PrinzipEine große Reise in unbekannte Welten, so lässt sich die Situation mit Industrie 4.0 in der Fertigungsbranche

beschreiben. Nichtsdestotrotz sind viele produzierende Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung.

Der Arbeitskreis Fertigung der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) hat sich zum Ziel gesetzt,

den Anwendern Navigationshilfen geben. Von SAP werden geeignete Lösungen und Funktionalitäten erwartet.

V O N S A R A H M E I X N E R

Die Digitalisierung eröffnet Fertigungsunternehmen große Potenziale. Bild: Sved [email protected]

Sonderheft 2017 29

SAP-Angebot für Industrie 4.0 SAP IN DER PRODUKTION

besorgt. „Mitarbeiter müssen intensiv ge-schult werden, denn vor allem in Produk-tion und Logistik herrscht oft ein drama-tisch geringer Kenntnisstand.“

Steigende Komplexität, höhere Pro-blemlösungsanforderungen, ausgepräg-te kommunikative Fähigkeiten und ein hohes Maß an Eigeninitiative sind eini-ge im Zuge von Industrie 4.0 erwartete Herausforderungen. Einerseits wird da-rin die Chance auf einen anspruchsvolle-ren und interessanteren Arbeitsplatz mit viel Eigenverantwortung gesehen. Ande-rerseits sind der prognostizierte Arbeits-platzwegfall und die Arbeitsplatzver-änderung als starke Bedrohung für die deutsche Wirtschaft zu sehen.

„Durch ein steigendes technisches Ni-veau wird immer mehr in die Arbeit des Menschen eingegriffen und die virtuel-le Komponente rückt näher in reale Ar-beitsabläufe. Das Risiko wird hierbei im Verlust von Handlungskompetenzen und in der Einschränkung von Tätigkeiten ge-sehen“, erläutert Prof. Schocke. Neben der Arbeitsplatzveränderung argumentieren Experten, die Industrie 4.0 in Bezug auf die Arbeitswelt als Risiko einschätzen, vor allem mit dem erwarteten Arbeitsplatzab-bau im Bereich manueller Tätigkeiten.

Automatisierung als Chance nutzenArbeit 4.0 wird sich allerdings nicht nur auf die Zahl der Arbeitsplätze, sondern auch auf die spezielle Rolle des Men-schen in der Smart Factory auswirken. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müs-sen Unternehmen die Automatisierung im Zuge der Industrie 4.0 als Chance für sich nutzen und sich den aktuellen Her-ausforderungen stellen. Die Entwicklun-gen zu Industrie 4.0 erfordern Anpassun-gen und Handlungen von Unternehmen und Politik, damit der Mensch durch die Automatisierung nicht verdrängt wird.

Mit der Umsetzung von Industrie 4.0 verschieben sich jedoch die bisherigen Tätigkeitsfelder. Betroffen davon sind ins-besondere die prozessnahen Führungs-kräfte und Mitarbeiter der Produktion. Die Umsetzung hat zur Folge, dass die Schnittstellen der verschiedenen Funk-tionsbereiche miteinander verschmel-zen. Die Maschinen und Systeme werden zunehmend zu den Entscheidungsträ-gern der Produktionsprozesse, während die manuellen Arbeiten der Mitarbeiter immer mehr in den Hintergrund rücken werden. Ein logischer nächster Schritt vor

diesem Hintergrund wäre, ein umfassen-des Change Management einzuführen, um alle Mitarbeiter rechtzeitig abzuho-len und so auch die Angst vor dem Ar-beitsplatzverlust zu nehmen

„Mitarbeiter wissen oft nicht, warum jetzt Maschinen miteinander kommuni-zieren sollen. Man muss heute ausführlich erklären, warum sich Maschinen im Rah-men von Industrie 4.0 irgendwann selbst organisieren. Damit jeder versteht, dass künftig sofort und automatisch nachpro-duziert wird, wenn ein Produkt nicht mehr verfügbar ist, so Prof. Schocke.

Losgröße 1, Predictive Analysis und M2M-CommunicationDreh- und Angelpunkt in der Indust-rie-4.0-Diskussion ist logischerweise das Business-Potenzial. „Ohne Mehr-wert wird kein Unternehmen den Indus-trie-4.0-Aufwand betreiben, egal ob es Kurbelwellen oder Lebensmittel produ-ziert“, bestätigt auch Volker Stockrahm, Sprecher des Arbeitskreises Fertigung bei der DSAG.

Losgröße 1, Predictive Analysis und Machine-to-Machine-Communication sind alles hell leuchtende Sterne am In-dustrie-4.0-Himmel. „Aber um dort hin-zukommen, müssen wir erst einmal das Kerngeschäft fit machen, was viel Fingerspitzengefühl bei den Verände-rungsprozessen und auch bei der Ein-führung zeitgemäßer IT-Lösungen er-fordert. Diese sind heute noch nicht zwingend mit der notwendigen Markt-reife vorhanden“, sagt Stockrahm. Nur wenn standortübergreifend harmoni-sierte Stamm- und Bewegungsdaten so-wie vereinheitlichte beziehungsweise standardisierte Planungs-, Steuerungs-, Mess- und Qualitätsmanagementdaten verfügbar sind, können diese so ausge-wertet und genutzt werden, dass „das SAP-System von Standort A eigenstän-dig mit dem SAP-System am Standort B spricht, und der Mensch die Maschine einzig und allein nur noch mit Daten füt-tert“, so Stockrahm weiter.

Durchgehende Verknüpfung der IT-SystemeDementsprechend ist ein zentrales Ele-ment der Industrie 4.0-Vision die unter-nehmensübergreifende Integration von IT-Systemen. Bei der vertikalen Integrati-on werden funktionsbereichsorientierte Systeme verschiedener Organisations-

ebenen, zum Beispiel ERP auf der Füh-rungsleitebene und MES-Systeme auf der Produktionsleitebene, integriert. Dabei kommunizieren cyber-physische Syste-me, die in eine standardisierte Architek-tur eingebettet sind, barrierefrei mitein-ander. „Anders als die meisten etablierten Geschäftsmodelle sollen hierarchische Kommunikationsstrukturen und vonei-nander abgegrenzte Ebenen vermieden werden. Ziel der Industrie-4.0-Vision ist es, eine durchgehende Verknüpfung der IT-Systeme von der Topmanagementebe-ne bis hin zur Feldebene zu realisieren“, erläutert Prof. Schocke.

Der vertikalen Integration folgt die ho-rizontale. Dabei werden IT-Systeme auf der gleichen Organisationsebene inte-griert und mit den Akteuren der gesam-ten Lieferkette synchronisiert. Die Pro-duktionssysteme werden somit durch die Verknüpfung zu einem Produktions-verbund. Das fördert die Transparenz und ermöglicht es, flexibel auf Störun-gen zu reagieren.

Verbindliche StandardsDer digitale Austausch von Informatio-nen setzt gemeinsame Standards vor-aus. Dabei helfen offene Standards, die Informationen zwischen den Systemen auszutauschen und um neue Systeme zu ergänzen. Ohne Industrie-4.0-Standards gestaltet sich der Einstieg in die vollauto-matisierte Produktion schwierig. Insbe-sondere für den horizontalen Datenaus-

Fabriken der Zukunft: Im Zuge der Digitalisierung werden Mitarbeiter zu „Miteinander-Arbeitern“, zugleich muss ein Verständnis für neue Technologien aufgebaut werden. Bild: iStock

Sonderheft 201730

tausch entlang der Wertschöpfungskette und für den vertikalen Datenaustausch über die verschiedenen Unternehmens-hierarchieebenen sind entsprechende Schnittstellen eine Voraussetzung. „Die Standardisierung betrifft alle Facetten der Wertschöpfungskette. So bedarf es standardisierter Workflows, um Flexibili-tät und Schnelligkeit zu erreichen. Denn die Ferndiagnose und -wartung von Ma-schinen kann nur auf Basis festgelegter Netzwerk- und Schnittstellenstandards und unter Berücksichtigung eines ange-messenen IT-Sicherheitsniveaus stattfin-den“, betont Volker Stockrahm.

Initiativen über die Unternehmensgrenzen hinwegAuch der Datenaustausch verschiedener Maschinen in der Produktion erfordert die Nutzung standardisierter Schnitt-stellen, beispielsweise der hersteller-übergreifende Standard eines Maschi-nenprotokolls. Der Erfolg von Industrie 4.0 hängt somit auch von der Schaffung offener Standards für eine Referenzarchi-tektur ab. Denn heute übliche Konzepte der Informations- und Kommunikations-technologie fokussieren in der Regel nur klassische Computersysteme. Um Tech-nologien zur Absicherung cyber-physi-scher Systeme wie der Smart Factory zu entwickeln, müssen Hard- und Software in einem sicheren Konzept inte griert werden. „An dieser Stelle mangelt es

noch oft an Best Practices und entspre-chenden Standards, welche die Verbrei-tung Cyber-Physischer Systeme erleich-tern“, ist Prof. Schocke überzeugt.

Digitale Standardisierungsszenarien in der Logistik drehen sich um Fragen wie: Werden sich weltweite Automati-sierungsstandards für einzelne Branchen oder industrieübergreifend durchsetzen? Können Anbieter von Fourth-Party Logi-stics die Kundenschnittstelle neu beset-zen? Wie lässt sich die Agilität und Ro-bustheit des Liefernetzes weiter stärken? Standards zu entwickeln und zu setzen stellt somit eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Digitalisierung dar.

Befürchtungen im Hinblick auf InformationssicherheitDa die Unternehmen immer abhängiger von IT-Systemen und deren Funktionali-täten werden, ist auch die Sicherheit zu einem elementaren Thema für Unter-nehmen geworden, die sich mit den ent-sprechenden Technologien im Zuge der Umsetzung von Industrie 4.0 beschäfti-gen. „In diesem Bereich besteht ein enor-mer Handlungsbedarf. Denn obwohl die durchgängige Umsetzung noch in der Zukunft liegt, sind die Befürchtungen im Hinblick auf Informationssicherheit aktu-ell stark vorhanden“, erklärt Stockrahm.

Kommunikation findet immer häu-figer in digitalen Räumen statt, dabei werden zunehmend Informationen preisgegeben. Die damit verbundene Vernetzung innerhalb und zwischen Unternehmen bietet für Hacker weitrei-chende Angriffspotenziale. Durch den Zugriff von mobilen Geräten auf sensib-le Unternehmensdaten nimmt die Zahl

der potenziellen Angriffsstellen eben-falls deutlich zu – ebenso wie Angriffe auf große Computernetzwerke über das Internet. Insbesondere die Netzwerk-übergänge zwischen Produktion und IT bieten für Hacker einen geeigneten An-griffspunkt. Gerade im Bereich kritischer Infrastrukturen besteht folglich dringen-der Handlungsbedarf.

Potenzial von Cloud Computing noch nicht ausgeschöpftDas Thema Datensicherheit ist auch da-für verantwortlich, dass das Potenzial von Cloud Computing noch lange nicht ausgeschöpft ist. „In diesem Bereich wird die IT-Sicherheit als großes Risiko gese-hen und vielen Unternehmen fehlt es dabei an Vertrauen“, betont Prof. Scho-cke. Zum einen geben Nutzer von Clouds unbemerkt mehr Informationen preis, als ihnen bewusst ist. Darüber hinaus ist für sie oftmals nicht erkennbar, welche Ins-titutionen wirklich Zugriff auf ihre Daten haben, da die Anbieter sowohl eigene als auch fremde Cloud-Infrastrukturen nut-zen. Cloud-Anbieter müssen die Daten der Anwender zu jedem Zeitpunkt vor dem Zugriff unbefugter Personen schüt-zen. Insbesondere bei Cloud-Anwendun-gen, die Merkmale von Desktop- und Webanwendungen besitzen, führt dies zu großen Herausforderungen, da hier-bei mehrere Akteure involviert sind und die Identifizierung komplexer wird.

Die Macht der DatenAuch wenn die Sicherheit ein wichtiger Aspekt ist, das Herzstück in der Diskussi-on sind die Daten: Die Macht der Daten schlägt überall durch, vor allem unter

SAP IN DER PRODUKTION SAP-Angebot für Industrie 4.0

Arbeitskreis FertigungDer Arbeitskreis Fertigung dient dem Erfahrungs- und Informationstausch der Anwender von SAP-Lösungen im Wertschöpfungsnetzwerk von produzierenden Unternehmen und setzt sich für bedarfsgerechte SAP-Lösungen in diesem Umfeld ein. Im Kontext industriespezifischer Prozesse stehen hierbei die Themen Manufacturing Execution Systems (MES), Produktions-Planung und Lean Manufacturing im Fokus.

Zum Thema Industrie 4.0 hat die DSAG das E-Book „DSAG im Dialog: Von Industrie 4.0 bis Internet der Din-ge: Standpunkte, Herausforderungen, Potenziale“ herausgegeben. Beiträge aus den Arbeitskreisen sowie von An-wendern und Verbänden spiegeln das Know-how der SAP-Anwendergruppe auf diesem Gebiet wider und zeigen, wie sie sich bei Industrie 4.0 für ihre Mitglieder einsetzt.

Volker Stockrahm ist Sprecher des DSAG-Arbeitskreises Fertigung. Bild: DSAG

Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke ist stellv. Sprecher des DSAG-Arbeitskreises Fertigung. Bild: DSAG

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SAP-Angebot für Industrie 4.0 SAP IN DER PRODUKTION

dem Begriff Big Data: „Das ist der große Hebel, der einen neuen Zyklus begin-nen lässt und der übergreifende, nach-fragegetriebene Produktions- und Lo-gistiknetzwerke zur Folge haben wird“, ist Stockrahm überzeugt. Nur so lässt sich in Zukunft der Kundenbedarf über die gesamte Lieferkette kommunizieren und betrachten, mit demselben Kennt-nisstand für alle Teilnehmer: Ist noch ausreichend Material am Lager? Wo und warum entstehen Kapazitätsengpässe? Wissen die Zulieferer Bescheid? Welche realistischen Liefertermine können den Kunden zugesagt werden?

Sieht man genauer hin, arbeiten ein paar Fertigungsunternehmen schon mit Industrie-4.0-Komponenten, ohne viel Aufhebens darum zu machen. Ein bayeri-scher Mittelständler, der auf die Produk-tion von Abflusssystemen spezialisiert ist, setzt schon länger auf Lean Manage-ment: Eine Stunde nach Auftragseingang startet die Herstellung – sehr zur Freude der Kunden. „Es hat sich herausgestellt, dass die Mitarbeiter unter dem Strich so viel gleichmäßiger arbeiten und der Leerlauf fast gegen null tendiert“, lautet das Fazit von Prof. Schocke.

Passende Technologien und Systeme stehen jetzt bereitAls deutlich verbessert bezeichnen die beiden Fertigungs-Experten das aktu-elle SAP-Angebot für Industrie 4.0, wie das Beispiel Supply Chain Management (SCM) zeigt: Derzeit stehen in diesem System die bekannten klassischen und erprobten Planungsfunktionalitäten be-reit. Inzwischen können auch die neuen Markt- und Kundenanforderungen mit dem SAP Integrated Business Planning (SAP IBP), basierend auf modernen SAP-HANA- und Cloud-Technologien, erfüllt werden. Dadurch ist jetzt die übergrei-fende Planung und Steuerung komplexer Lieferketten nahezu in Echtzeit möglich. „Was wir brauchen, ist eine echte und dy-namische Supply-Chain-Steuerung, die alle Daten zusammenbringt. Die hierfür notwendigen Technologien und damit auch die Systeme stehen erst seit kurzem zur Verfügung“, erklärt Volker Stockrahm. Die Kombination mit Industrie 4.0 lässt ihn hoffen, dass die neuen Funktionen in den Unternehmen ankommen. Als „ein-fach in der Implementierung und echten Mehrwert in der Verknüpfung von SAP mit Maschinen“ bezeichnet Prof. Schocke

das Plant-Connectivity-Modul von SAP. Somit wäre die notwendige Flexibilität und Schnelligkeit seitens der IT machbar.

Es gibt viel zu tun in der breit aufge-stellten Fertigungsbranche, in der nicht jedes Unternehmen automatisch die modernste IT im Einsatz hat. „Manch-mal sind es ganz simple Dinge, die feh-len“, erläutert Prof. Schocke. Beispiels-weise ein Qualitätsmanagement – etwa bei einem Textilmaschinenhersteller, der seit Jahrzehnten hochwertige Maschi-nen herstellt und über 80 Prozent Markt-anteil hält – und das global. „Hier wird das Wissen vom Kopf des Mitarbeiters A zum Kopf von Mitarbeiter B weitergege-ben – weil das schon immer so gemacht wurde.“ Unternehmen wie diese von Indus trie 4.0 zu überzeugen, das wird eventuell mühsam. Ist aber dringend notwendig, denn der Wettbewerb schläft nicht. Und wenn einmal der technologi-sche Anschluss verloren ist, wird es umso schwieriger, wieder Fuß zu fassen.

Eigenregie notwendigEine große Reise in noch zu viele unbe-kannte Welten, fasst Volker Stockrahm die aktuelle Situation zusammen. In puncto Mehrwert sieht er die Unternehmen größ-tenteils selbst in der Pflicht: „Kunden und Anwender werden viel in Eigenregie ent-wickeln müssen und das wird zeigen, wie innovativ die einzelnen Firmen im inter-nationalen Wettbewerb tatsächlich noch sind.“ Für Deutschland als sehr indust-riegetriebene Nation sieht er eine große Chance – eine Chance, die aber auch Mut erfordert. „In drei bis fünf Jahren können wir ein erstes Fazit ziehen: Haben wir uns getraut und machen wir Made in Ger-many oder Made in Europe wieder zur Top-Marke? Oder lassen wir anderen den Vortritt? Zum Beispiel den USA, die erfah-rungsgemäß etwas risikofreudiger agie-ren, vor allem im IT-Umfeld?“

Potenziale aufzeigen, neue Funktiona-litäten bereitstellen, aber nicht zu viele Szenarien vorgeben und damit die Kun-den begeistern: So setzen deutsche und europäische Fertigungsunternehmen rechtzeitig und gut ausgestattet die neue Industrie-4.0-Welt um. Ohne dass noch lange diskutiert werden muss, ob zuerst die Henne oder das Ei da war – da sind sich beide Experten der DSAG einig. sg

Sarah Meixner ist freie Journalistin in Ostfildern.

Impressum Herausgeber und Geschäftsführer: Hans-J. Grohmann ([email protected])

Das Sonderheft SAP in der Produktion wird herausgegeben von DIGITAL MANUFACTURING www.digital-manufacturing-magazin.de

So erreichen Sie die Redaktion:Chefredaktion: Rainer Trummer (v.i.S.d.P.), [email protected], Tel.: 0 81 06 / 350-152, Fax: 0 81 06 / 350-190 Redaktion: Jan Bihn (-161, [email protected]), Stefan Girschner (freier Mitarbeiter, [email protected])Mitarbeiter dieser Ausgabe: Alexandra Altermann, Thomas Gard, Andre Hörmandinger, Timothy Kaufmann, Ulf Kottig, Sarah Meixner, Sven O. Rimmelspacher, Dr. Andreas Schaffry, Dr. Dirk Schmalzried, Anna-Lena Waldpaintner, Frank Wilhelm

So erreichen Sie die Anzeigenabteilung:Anzeigenverkaufsleitung: Martina Summer (0 81 06 / 30 61 64, [email protected])Mediaberatung: Jana Maier (0 89 / 62 83 37 77, [email protected])Anzeigendisposition: Chris Kerler (-220; [email protected])

So erreichen Sie den Abonnentenservice:Güll GmbH, Aboservice DIGITAL MANUFACTURING, Heuriedweg 19a, 88131 Lindau, Tel. 01805-260119*, Fax. 01805-260123*, E-Mail: [email protected], *14 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 42 Cent/Min.

Vertrieb: Helga Wrobel, ([email protected]), Tel.: 0 81 06 / 350-132, Sabine Immerfall, ([email protected]), Tel.: 0 81 06 / 350-131, Vertrieb Fax: 0 81 06 / 350-190

Layout und Titelgestaltung: Saskia Kölliker Grafik, MünchenDruck: C. Maurer GmbH & Co. KGBildnachweis/Fotos: falls nicht gekennzeichnet: Werkfotos, PhotoDisc, aboutpixel.de, fotolia.de Titelbild: IGZ Ingenieurgesellschaft für logistische Informationssysteme mbHProduktion/Herstellung: Jens Einloft (-172; [email protected])Verlagsleitung : Bernd Heilmeier (-251; [email protected]), anzeigenverantw.Objektleitung: Rainer Trummer (-152, [email protected])

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Bezugspreise DIGITAL MANUFACTURING:Einzelverkaufspreis: 9,50 Euro in D, A, CH und 11,70 Euro in den weiteren EU-Ländern inkl. Porto und MwSt. Jahresabonnement (6 Ausgaben): 57,00 Euro in D, A, CH und 70,20 Euro in den weiteren EU-Ländern inkl. Porto und MwSt. Vorzugspreis für Studenten, Schüler, Auszubildende und Wehrdienstleistende gegen Vorlage eines Nachweises auf Anfrage. Bezugspreise außerhalb der EU auf Anfrage.

Erscheinungsweise Sonderheft: einmal jährlichEine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz Prüfung durch die Redaktion vom Heraus geber nicht übernommen werden. Honorierte Artikel gehen in das Verfü-gungsrecht des Verlags über. Mit Übergabe der Manuskripte und Abbildungen an den Verlag erteilt der Verfasser dem Verlag das Exklusivrecht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingeschickte Manuskripte, Fotos und Abbildungen keine Gewähr.

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