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Schälwaldbetrieb und Rindenverwertung. 381 biefe Auffchreibungen gemacht worbm? etwa bei ber Aussaat ber Samen? find fie bis 1890 evibent gehalten worden? Wenn bas letztere der Fall war — ich Hab« aber guten Grunb baran zu zweifeln bann müßten bie verzeichneten Pflanzen mit Ausnahme ewiger seltenerer Exemplare, bie im strengen Winter 1890/91 erfroren sinb, im Jahre 1894 noch im Garten gewesen sein, benn mit meinem Wisfen sinb solche nicht heraus- gekommen. Im übrigen hat jn Dr. Manr i. I. 1894 eine große An- zahl Pflanzen, barunter auch Seltenheiten, nach München transferiert unb ba wäre es nicht unmöglich, batz manche ber Gesuchten unb Vermißten bort zu sinben waren, wenn sie nicht inzwischen in ber rauchgeschwangerten Großstabtluft zu Grunbe gegangen sinb. Ich beschränke mich aus biefe thatfüchlichen Bemerkungen. Spiegelau, im April 1898. Blum, kgl. Forstmeister. II. MMM««gen. öchälwaldbetrieb und Rindenverwertung. ,,lnlta reeeäeiites adirnrnit anni . . . Dagegen ist nun einmal nicht anzukämpfen, unb so wirb es auch ber Schälwalbbetrieb sich gefallen lassen müssen, welcher schon seit Jahren seinen Rubikon überschritten hat unb konstantem Niebergang verfallen ist. Wohl kann bieser ja einmal burch äußere Zufälligkeiten verlangsamt ober auch vorübergehend scheinbar aufgehalten werben, bieZ aber wird doch sein schließliches Schicksal nicht zu ändern vermögen. Unb dies sollte man nicht vergessen unb aus bem Umstanb, baß bas Resultat ber biesjährigm Rinbenversteigerungen minber ungünstig ausgefallen, als man mit Grunb erwarten konnte, ja fogar einige, wie die Hirfchhorner und Bingener, einen etwas höheren Preis erzielt haben, als die vorjährigen, sich um so weniger zu unberechtigten Hoffnungen verleiten lassen, als die zweitgrößte, die Kreuznacher, nicht einmal ganz auf den vorjährigen Preis gekommen, und als — was ja sehr sonderbar lautet, aber doch gar nicht zu bezweifeln ist — diesmal die südameri- kanische Republik La Plata den deutschen Markt vor weiterem, ent- fchiedenen Fiasko bewahrt hat. — Wie allgemein bekannt, fpielt nämlich das Quebrachoholz neuererzeit eine so bedeutende Rolle in der Gerberei, baß bie Herren Agrarier es mit ihrem ganzen Haß verfolgen unb sogar nicht vor ben allerbebenklichsten — um nicht mehr zu sagen Mitteln, FoiMssmschaWches Cent«»!«»«. 1898. 27

Schälwaldbetrieb und Rindenverwertung

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Schälwaldbetrieb und Rindenverwertung. 381

biefe Auffchreibungen gemacht worbm? etwa bei ber Aussaat ber Samen? find fie bis 1890 evibent gehalten worden? Wenn bas letztere der Fall war — ich Hab« aber guten Grunb baran zu zweifeln — bann müßten bie verzeichneten Pflanzen mit Ausnahme ewiger seltenerer Exemplare, bie im strengen Winter 1890/91 erfroren sinb, im Jahre 1894 noch im Garten gewesen sein, benn mit meinem Wisfen sinb solche nicht heraus-gekommen. I m übrigen hat jn Dr. M a n r i. I . 1894 eine große An-zahl Pflanzen, barunter auch Seltenheiten, nach München transferiert unb ba wäre es nicht unmöglich, batz manche ber Gesuchten unb Vermißten bort zu sinben waren, wenn sie nicht inzwischen in ber rauchgeschwangerten Großstabtluft zu Grunbe gegangen sinb.

Ich beschränke mich aus biefe thatfüchlichen Bemerkungen. S p i e g e l a u , im April 1898.

B l u m , kgl. Forstmeister.

II. MMM««gen.

öchälwaldbetrieb und Rindenverwertung. , , lnl ta reeeäeiites adirnrnit anni . . .

Dagegen ist nun einmal nicht anzukämpfen, unb so wirb es auch ber Schälwalbbetrieb sich gefallen lassen müssen, welcher schon seit Jahren seinen Rubikon überschritten hat unb konstantem Niebergang verfallen ist. — Wohl kann bieser ja einmal burch äußere Zufälligkeiten verlangsamt ober auch vorübergehend scheinbar aufgehalten werben, bieZ aber wird doch sein schließliches Schicksal nicht zu ändern vermögen. —

Unb dies sollte man nicht vergessen unb aus bem Umstanb, baß bas Resultat ber biesjährigm Rinbenversteigerungen minber ungünstig ausgefallen, als man mit Grunb erwarten konnte, ja fogar einige, wie die Hirfchhorner und Bingener, einen etwas höheren Preis erzielt haben, als die vorjährigen, sich um so weniger zu unberechtigten Hoffnungen verleiten lassen, als die zweitgrößte, die Kreuznacher, nicht einmal ganz auf den vorjährigen Preis gekommen, und als — was ja sehr sonderbar lautet, aber doch gar nicht zu bezweifeln ist — diesmal die südameri-kanische Republik La Plata den deutschen Markt vor weiterem, ent-fchiedenen Fiasko bewahrt hat. — Wie allgemein bekannt, fpielt nämlich das Quebrachoholz neuererzeit eine so bedeutende Rolle in der Gerberei, baß bie Herren Agrarier es mit ihrem ganzen Haß verfolgen unb sogar nicht vor ben allerbebenklichsten — um nicht mehr zu sagen — Mitteln,

FoiMssmschaWches Cent«»!«»«. 1898. 27

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es unschädlich zu machen, zurückschrecken. Der Beweis hierfür liegt auf der Hand, ba von jener Seite wieberholt, trotz wieberholter Zurückweisung, auf jebe mögliche Weise versucht worben ist, bas deutsche Reich zu einem Vertragsbruch, sc. zu einer Belegung jenes aus Argentinien importiert werbenden Artikels mit einem hohen Zoll zu veranlassen. — Daß da-durch bie Gerberei, bie brittmächtigste Industrie in Deutschland, ins Herz getroffen unb ihre Gxportfähigkeit aufs äußerste geschädigt, wenn nicht nahezu vernichtet worben wäre, kümmerte die Herren Agrarier, die ge-schworenen Feinde jeder ihnen irgenbwie Konkurrenz machenbm Industrie, sehr wenig. —

Doch zurück auf La Plata. Dieser Staat hat nämlich seit 1876 eine sehr große Masse von Quebracho aus Argentinien bereits bezogen unb sich ben Bezug noch weiterer Quantitäten zu Ausführung feiner Eisenbahnbauten gesichert, woburch der Import nach Deutfchlanb ganz wesentlich rebuziert warb unb in 1897 ber Ausfall an biefem so wichtigen Gerbstoff nach ben besfallsigen Hanbelsnotizm ca. 800000 Ctr. betragen haben wirb. —

Da wir in unserem vorjährigen Bericht bie Ursachen des stetigen Rückganges ber Schalwald-Erträgnisse ziemlich ausführlich besprochen haben, können wir darauf verzichten, und wollen nur noch ein paar Worte über die durch jenen Rückgang bedingten wirtschaftlichen Maßnahmen an-fügen, welche nötig, um fa schnell als möglich über den temporären finanziellen Ausfall hinweg zu kommen, ohne allzugroße Opfer bringen zu müssen, ba biefe um fo größer werden, je länger man wartet, immer auf Besserung hoffend, obgleich solche für die Dauer gar nicht kommen kann. — Wir haben uns auch hierüber zwar wiederholt in unseren jährlichen Berichten für die Mg. Forst.- uns Iagdztg., sowie in dem Aufsatz „Aus dem Eichenschälwald V" (1892 er Maiheft) ausgesprochen und zwar deutlich genug, um nicht mißverstanden zu werden; da dies aber gleichwohl hier oder dort geschehen zu fem scheint, wollen wir hier nur das punctum saliens nochmals und zwar ganz kurz andeuten. — Zunächst wird ein wesentlicher Unterschied je nach der Art der seitherigen Behanblung refp. der Befchaffenheit der Schläge zu machen sein, nämlich ob elftere eine wirklich rationelle und letztere demgemäß als normale zu bezeichnen, wie in den meisten Rindenschlägen am 3!eckar, im Odenwald, am Niederrhein, in der Pfalz ac, oder ob die Schälwirtfchast keine wirtlich normale, weil dieselbe zum Teil mit der Mittelwaldwirtschaft in einem und demselben Distrikt und Bestand vermischt ist, zum andern Teil aber die Rinde aus solchen gemischten Schlägen von stärkeren Stangen gewonnen wird, wie z. E. in dem Verkaufsranon der Heil-

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bronner Versteigerung. — Mit Schlägen der letzteren Art gedenken wir uns hier nicht zu befassen, einesteils weil wir nicht genügenb vertraut aus eigener Anfchauung und Erfahrung mit diefer Art Wirtschaft, andern-teils weil hier der Übergang zu einer anderen Betriebsart auch mit be-sonderen, nicht rein forstwirtschaftlichen Verhältnissen rechnen zu müssen scheint. —

Bleiben wir also bei ben mit n o r m a l e m Betrieb behanbelten Schlägen, — welche gleichwohl noch lange nicht von gleicher Güte zu fein brauchen unb bies auch thatfachlich keineswegs sinb. —

I n biesen bebingt nämlich sowohl bie Exposition, als bie Elevation, ferner bie Beschaffenheit bes Bobens und der Lage einen großen Unter-schieb, ba sehr hoch unb exponiert, namentlich auf Norbhangm unb in nassen, kalten, ben Früh- unb Spätfrösten ausgesetzten Stellen gelegene Schlage eine viel geringere und auch weniger Rinde liefern, als solche in mittlerer Höhe mit warmer, südwestlicher oder süblicher Exposition. Sind wir nun keineswegs ber Anficht, daß ber Schälwalbbetrieb ganz allgemein und überall, oder sofort aufzugeben sei, was offenbar eine Thorheit wäre, so glauben wir boch, daß wenigstens in allen Schlägen der erstgenannten Art bie Überführung in eine andere Betriebsart un-verweilt e inzulei ten sei« werde, was keineswegs gleichbedeutend mit so-fortiger Eins te l lung der R i n d e n gewinnung. —

Solche Bestände ober Teile von Bestanden werben nämlich nicht weiter als Schälschläge zu behandeln, sondern mit einer je nach Lage und Boben geeigneten Holzart, so stark zu burchpflanzm sein, baß die eingebaute Holzart später einen genügend geschlossenen Bestand bilden kann. — „Genügend geschlossen", also nicht zu dicht, sagen wir ab-sichtlich, da wir ja neuester Zeit belehrt worden sind, daß die „Sonne das Holz erzeugt."

Daß die einzupflanzende Holzart nicht zu langsam wüchsig und nicht zu anspruchsvoll bezüglich des Bodens sein darf, wenn die Überführung resp. Umwandlung nicht allzu langsam vor sich gehen und damit zu-gleich die Größe des vorübergehend zu bringenden finanziellen Opfers nicht zu fehr steigern soll, ist wohl selbstverständlich, und werden deshalb vornehmlich 3 Holzarten, nämlich Kiefer, Weymouthskiefer und Lärche sich zum intensiven Einbau empfehlen. — Hierzu möchten wir aber bei-läusig bemerken, daß mäßiger Einbau auch in den weiterhin als Schäl-wald zu benutzenden guten und normalen Schlägen fehr empfehlenswert, einesteils um als Treib- und Schutzholz zu dienen, andernteils der Aodenbefferung wegen, zumal man dann bei dem Abtrieb, welcher sich natürlich auch auf die eingebaute Holzart erstrecken muß, einen je nach

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Boden und Lage nicht zu verachtenben Ertrag an Holz (zu Wmgerts-pfählen, Bohnenstecken :c.) gewinnt, ohne benjenigen an Rinde nur im geringsten zu schmälern, und ferner aus der Mitverbrennung des ge-ringen Reisholzes beim Überlandbrennen eine viel größere, der Boden-besserung sehr zu statten kommende Aschenmenge zu erzielen vermag. —

Doch zurück zu ben schlechten Schlägen. Man hat nämlich im Obenwalb, woselbst früher nach bem Abtrieb fast immer Kiefern bei-gefät, aber später mitunter nicht mit abgetrieben würben, die Beobachtung gemacht, baß die Eichenftöcke trotzdem noch ganz schöne Ausschläge produ-zierten und noch zweimal, also im 30. Jahre der Kiefern, noch gute Rinde lieferten, welche nicht viel weniger galt, als die übrige. Und wenn jetzt der Kiefernoberstand soweit erstarkt ist, daß er einen selb-ständigen Beftanb bilbet, auch bann leisten die, wenn auch etwas spar-lichm Eichenausfchläge noch sehr guten Dienst als Bobenfchutzholz.

Hieraus ist zu entnehmen, baß ber Übergang zum Rabelhochwalb keineswegs mit so beträchtlichen Opfern verbunben ist, wie in ber Regel angenommen wirb; es kommt nämlich ganz wesentlich auf rationellen, namentlich nicht zu bichten Gnbau des Nadelholzes an, welcher die Eichenlohrinben nicht an entsprechender Entwicklung Hinbert. —

Fügen wir nun noch an, daß es viel rätlicher ist, den Einbau an-statt mittelst Saat durch Pflanzung gut erzogener 1? bis 2jähriger Kiefern resp. Weymouthskiefern unb Lärchen zu bewerkstelligen, wie wir aus eigener Erfahrung wissen, sowie bah, falls es sich um T e i l e von Schälschlägen hanbelt, biefe bei bem nächsten Abtrieb ber anbern ba, wo bas Überlanbbrennen Regel, gegen Überlauf bes Feuers gefchützt werben müssen, dann werben die Grundzüge des Verfahrens sich genügend er-kennen lassen. —

Den besten Anhalt zur Entscheidung der Frage, ob und wo der Schälwalbbetrieb auf ben Aussterbeetat zu fetzen sein werde, liefern wohl die Rindenverkäufe, weshalb wir die Resultate einiger maßgebenden Ver­steigerungen etwas näher betrachten wollen. Voran steht

Die Hirschhörner Versteigerung vom 14. März, bei welcher dies-mal 46150 Ctr. zum Verkauf gestellt waren, somit nur unbedeutend weniger, als in 1897, obgleich der Neckar-Steinacher Schlag nicht zum Abtrieb gelangt, weil die sämtlichen dortigen Schläge fernerhin dem Schälwalbbetrieb definitiv entzogen und umgewandelt werden sollen. — Hiermit, sowie mit der Bestimmung, daß auch in den Hirschhorner Schlägen alle Verkaufsloose, welche nicht mindestens 20 Ctr. Rinde pro Morgen liefern, vom Abtrieb auszuschließen sind, und ferner badurch, daß in ben Waldmichelbacher Schlägen alle schlechten, schon seit Jahren

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mit Kiefern ober Weymouthskiefern so intensiv burchpstanzt werben, um dieselben sich event. ganz von selbst zu Hochwalbbestanben entwickeln zu lassen, wirb also enblich bie von uns feit Jahren empfohlene Um-wanblung eingeleitet, was uns als Bestätigung ber Richtigkeit unserer Ansicht nur zur Befriebigung gereichen kann. —

Das ganze Ausgebot bestand wieber fast nur aus Normalrinbe, bis zu 16 jährigem Stosausschlag, welcher mit 9? pCt. vertreten war, währenb auf etwas älteren unb auf Kernwuchs nur 3 pCt. entfielen, älterer Kernwuchs sowie Oberholzrinbe bagegen ganz fehlten. Was nun bie erzielten Preise betrifft, für welche nur derjenige der Normalrinde maßgebend, fo kalkuliert sich dieser im Durchschnitt auf 5,22 Jl pro Centner gegen 5,13 <M in 1897 unb gegen 6,07 M in 1896. —

Worin ber Grund bieser an sich immerhin nur sehr geringfügigen Besserung liegt, haben wir weiter oben schon angebeutet; immerhin hatte jene wenigstens für ben Augenblick bas Gute, baß fämtliche Gebote sofort genehmigt würben, unb kein Anlaß gegeben war, bie Steigerer nach­träglich mit Bitten, boch einige Pfennige mehr zu zahlen, anzugehen, welche boch fast so gut wie pro nihilo waren, ganz abgesehen bavon, baß ein solches nachträgliches Feilschen wenigstens ber staatlichen Verwaltungen nicht recht würbig zu sein scheint. — Entweber Versteigerung strikte oder Handverkauf, welcher erftere Verkaufsmodus sich übrigens, wie wir in unserem vorjährigen Bericht nachgewiesen, überlebt hat, was auch so ziemlich allgemein von berufener Seite anerkannt wird und worauf wir weiter unten noch einmal zurückkommen werden. —

Noch wirb zu erwähnen fein, baß der post tot deserimina rerum boch wieberum gemachte Versuch, eine kleine Vergütung für Decken ber Rinben mit wasserbichten Tüchern zum Schutz gegen Beschädigung durch Regen zu erhalten, ganz erfolglos blieb. — Dies war übrigens vorauszusehen, ba die ftaglichen Tücher, welche vor 8 oder 9 Jahren angeschafft und inzwischen nicht frisch imprägniert worden, genügenden Schutz überhaupt nicht mehr gewähren könnten. Wie es gekommen, daß bisse Unglückstücher ungeachtet entschiebenen Abratms auf fiskalische Rechnung angeschafft worben, haben wir in unserem vorjährigen Bericht an dieser Stelle erörtert, unb sehen deshalb hier gern von weiterem ab, indem wir nur noch anfügen, bah in der Oberförstern Hnfchhorn bie Decken jetzt um ca. bie Hälfte bes Ankaufspreises wieber verkauft werden sollen; — wozu aber werden sie noch nütze sein? —

Die Bingener Versteigerung am 19. März , welche fönst immer genau im Fahrwasser der Kreuznacher segelt unb bieser direkt nachfolgt, hatte diesmal einen anderen Kurs eingefchlagen, was übrigens

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nicht auffallenb, da jene wieder ganz schlecht ausgefallen war und zwar noch schlechter als die vorjährige. Außerdem war den Gerbern wohl nicht unbekannt geblieben, daß die Rheinhessischen Gemeinden sich lebhaft für Fallenlassen der gemeinschaftlichen Versteigerungen ins Zeug gelegt hatten, und daher befürchten mußten, bei abermals unzureichenden Geboten ganz flach zu fallen.

S o kam es denn, baß ein etwas besserer Preis erzielt und das ganze Ausgebet von 17700 Ctr. mit Ausnahme von 570 Ctr. wegen zu niedrigen Gebotes, effektiv verlauft und ein Durchschnittspreis von 4,71 «$ erzielt ward, welcher aber keineswegs zu dem Schluß berechtigt, daß hier der Schälwald intakt zu erhalten fei, da gerade in ben Hauptschlägen bis maßgebenben Verhältnisse ganz geeignet für tüchtigen Hochwalbbetneb mit besonderer Berücksichtigung der Eiche. Recht auffallend erscheint es, daß die erwähnten Gemeinden sich schließlich, trotz jener ihrer Agitation gegen die gemeinschaftliche Versteigerung, doch noch an bieser beteiligten, was sicher nicht geschehen sein würbe, wenn der Fiskus als Haupt-interessmt bezw. als größter Schälwaldbesitzer in fraglicher Hinficht nach endlicher richtiger Würdigung dieses Verkaufsmodus sich angeschlossen hätte oder vielmehr vorangegangen wäre; bie Leute erinnerten sich wohl schließlich alle an bas: „Hahnemann, geh' bu voran, du hast bis großen Stiefel an", unb verzichteten, da selbiger es nicht that! Von der Bild-fläche verschwindet erst in biesem Jahre wieber

Die Reckargemünber Verste igerung unb zwar hoffentlich für immer, da der 1897 er Versuch, die Versteigerung, die man bereits auf den Ausfterbe-Etat gesetzt hatte, mesmerisch wieder zu beleben, gründlich mißglückt war und jene gleich einem toten galvanisierten Frosch nur noch scheinbare Lebenszeichen zu äußern vermochte. —

Man wirb nun in biesem Jahre bie Rinden aus ber Hanb ver-kaufen unb hat bas Ärar 2125 Ctr. mit Anmeldefrist vom 15. März ab ohne Angabe eines Schlußtermins ausgeschrieben, was gleichzeitig seitens der Kirchenwalbungen mit bem ganz gleichen Quantum von 2125 Ctr. lauter 14- bis 16 jähriger Normalrinde und unter gleicher Fristbestimmung geschehen. — Da die Gebote wohl zu verschiedenen Zeiten werden eingelegt werben, ist nicht vorauszusehen, bis wann bas Geschäft abgefchlossen, unb genauer Überblick zu gewinnen sein wirb; übrigens ist das Quantum auch so gering, baß es als quantitö mgli-gible betrachtet werden kann. — Ganz ebenso scheint es sich mit der kleineren

Kayfe r sbe rge r Verste igerung zu verhalten, da man dort, wie wir schon im vorigen Jahr erwähnt, wenigstens seitens des Fiskus zu

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Eichen - Lohrindenmarkt zu Kaiserslautern. 38?

ber Überzeugung gelangt ist, baß überhaupt mit dem Schälwalbbetrieb allmählich gebrochen werben müsse, worauf jetzt auch bas Forstverkehrs-Matt in einem sehr verstänbig geschriebenen Artikel aufmerksam macht.

Warum es nun unerachtet aller in ben letzten 12 Jahren gemachten Erfahrungen unb unter Nichtbeachtung ber so entschiedenen Umgestaltung ber maßgebenben Faktoren vielfach immer noch so schwer hält, sich mit jenem Gebanken vertraut zu machen, ist in ber Thal kaum verstanblich, unb muß man am Enbe zu ber Annahme gelangen, man glaube sich die Verhältnisse unterwerfen zu können, was jeboch ein Aberglaube fein wirb, wenn auch ber alte Horaz einmal sagt: „st mini res non me rebus submirtere conor", ober man wolle nicht eingestehen, jene nicht richtig gewürdigt zu haben; dann aber möge man sich doch an bas spanische Sprichwort erinnern:

„II sabio rrnida conscio, il nescio no!" R.

Eichm-Lohrmdenmarkt zu Raiferslautern am 8. März ^8Z8. Bei der biesjahngen Lohrinben-Versteigerung kamen zum Ausgebot:

aus Staatswaldungen . . . . 17281 Ar. und aus Gemeinbewalbungen . 5100 „

zusammen 22381 Ctr. (1103 Ctr. weniger als im Vorjahr unb 896 Ctr. mehr als im Jahre 1896) und zwar:

Rinde von Stockansschlagen Rinde von Kernwuchs bis zu über bis zu über

18 Jahren 18 Jahre 18 Jahren 18 Jahre Glanzrinbe I. Kl. 4303 Ctr. 510 Ctr. — —

II. „ 13327 „ 3751 „ — — Reitelrinbe 50 „ 440 „ •— —

zusammen 17680 Ctr. 4 701 Ctr. — — W " 2238llsi7

Unter Garantie regenfreier Lieferung kamen zum Ausgebot: 550 Ctr. Von bem aus Staatswalbungen zu Markt gebrachten Rinbenquantum

würben 11815 Ctr. mit einer Taxe von 62534,60 Ji unb einem Er-löfe von 51195,50 Ji == — 18,13 pCt. provisorisch zugeschlagen.

Angeboten, aber wegen zu geringen Angebotes überhaupt nicht zu-geschlagen blieben: 4140 Ctr. mit einer Taxe von 21687,00 Ji.

Ohne Angebot blieben: 1326 Ctr. mit einer Taxe von 5924,60 Ji. Definitiv zugeschlagen würben jeboch nur 9430 Ctr. mit einer Taxe