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Die Landesvertretung Schaufenster für die Kunst aus Rheinland-Pfalz

Schaufenster für die Kunst aus Rheinland-Pfalz · Schaufenster für die Leistungs-kraft der rheinland-pfälzischen Wirt-schaft, für die mehrtausendjährige Ge-schichte, die reizvollen

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Schaufenster für die Kunstaus Rheinland-Pfalz

Die Landesvertretung erfüllt vielfältigeAufgaben: Sie arbeitet als Botschaft,Informationsvermittlerin und Koordina-torin – und ist zugleich Schaufenster fürdas Land in der BundeshauptstadtBerlin. Schaufenster für die Leistungs-kraft der rheinland-pfälzischen Wirt-schaft, für die mehrtausendjährige Ge-schichte, die reizvollen Landschaften.Und Schaufenster für Kultur und Kunstaus Rheinland-Pfalz. Treten Sie ein in dieLandesvertretung, schauen Sie sich um,entdecken Sie Kunst aus Rheinland-Pfalz.

Kunst begleitet Sie in der Landesvertre-tung vom Eingang durch das Gebäudebis hin zur Dachterrasse. In engemBezug zur Architektur haben rheinland-pfälzische Bildhauer zwei große Plas-tiken als Kunst am Bau für den Eingangund die Dachterrasse geschaffen. ImGebäude erwarten Sie in wechselnderAuswahl Arbeiten rheinland-pfälzischerKünstlerinnen und Künstler verschiede-ner Epochen, aber auch Werke ausbedeutenden Sammlungen des Landes,wie beispielsweise das „Stilleben in Rot“von Oskar Moll. Das Spektrum reichtvon der Antike bis zur Gegenwart. MitMalerei, Bildhauerei und Kunsthand-werk sind die klassischen Kunstgat-tungen vertreten.

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OSKAR MOLL (1875-1947): STILLEBEN IN ROT, UM 1918,ÖL/LW

Oskar Molls (1875-1947) Werk wurdedurch seine Begegnung mit Henri Matissegeprägt. Er schuf Bilder, in denen dieLeuchtkraft heller ungebrochener Farbenin Harmonien und rhythmischen Formenaufgeht. In seinen Gemälden spielen einestarke Dekorativität und die Andeutungdes Gegenständlichen eine größere Rolleals der Gegenstand selbst. 1937 wurdenseine Werke aus deutschen Museen ent-fernt, viele Bilder wurden verbrannt oderdurch Bombenangriffe zerstört.

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Preisträger(innen) undStipendiat(inn)en des LandesRheinland-PfalzDas Land Rheinland-Pfalz fördertdie zeitgenössische Kunst durchKunst am Bau sowie durchStipendien und Preise. Zudemkauft das Ministerium fürWissenschaft, Weiterbildung,Forschung und Kultur gezieltWerke von ausgezeichnetenKünstlern an. Eine wechselndeAuswahl finden Sie als Leihgabein der Landesvertretung. So undin der jährlichen Ausstellung„Kunst aus Rheinland-Pfalz”präsentiert die Landesvertretungzeitgenössische Künstler ausallen Teilen des Landes in derBundeshauptstadt Berlin.

Drei Schwerpunkte:Die wechselnde Präsentation von Kunst aus allen Teilen des Landessetzt drei Schwerpunkte: Die Landesvertretung zeigt Werke zu denThemen „Kunst und Wein” sowie „Rheinland-Pfälzer und Berlin”.Außerdem präsentiert sie ausgewählte Arbeiten von Preisträger-(inne)n und Stipendiat(inn)en des Landes Rheinland-Pfalz aus demBestand des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung, For-schung und Kultur.

Kunst und WeinRheinland-Pfalz ist das WeinlandNummer eins in Deutschland.Das spiegelt sich zu allen Zeitenim Schaffen seiner Künstler wie-der. Kunstwerke zum ThemaWein zeigt die Landesvertretungvor der Weinstube – dem Treff-punkt im Untergeschoss.

Rheinland-Pfälzer und Berlin Rheinland-Pfälzer und Berlin –eine Verbindung mit Tradition. Injährlichem Wechsel präsentiertdie Landesvertretung Werkerheinland-pfälzischer Künstler,die in Berlin gelebt und gearbei-tet haben.

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1 CORA VOLZ: O.T., 1996GIPS, SPECKSTEIN, TEXTILES GEWEBE,FOTO RENATE HUBKE

Das bildhauerische Schaffen vonCora Volz konzentriert sich aufdie weibliche Figur: selbstbe-wusste Frauenbildnisse, gegen-wärtig, aber distanziert, alsleicht überlebensgroße Büsteoder Halbfigur. Ausgangspunktist das Portrait, eine modellierteFigur. Der darauf basierendeGipsabguss wird zerlegt, dieFragmente einzeln überarbeitet,farbig gefasst, mit textilem Ge-webe bezogen oder durch ande-re Materialien ersetzt. Mit jedemArbeitsschritt werden die For-men vereinfacht, wird die Figurverfremdet, idealisiert, typisiert.

Die Figuren bestechen durchihren Realismus, ihre Individua-lität, sind aber kein Abbild derNatur. Ihre Perfektion und voll-kommene, zeitlose Schönheitweisen sie als Kunstfiguren aus.

Cora Volz ist 1966 in Mainzgeboren und hat dort auchstudiert. 1998 erhielt sie dasLincoln-Stipendium des LandesRheinland-Pfalz und 1999 den„Emy Roeder-Förderpreis“. CoraVolz lebt in Mainz.

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Ein frühes Beispiel der künstleri-schen Auseinandersetzung mitdem Thema Wein im LandRheinland-Pfalz ist der Abgusseiner Weinrebenplatte aus demRheinischen LandesmuseumTrier. Dieses römische Relief ausdem 3. Jahrhundert n. Chr.,dessen Teile in Trier und Neu-magen gefunden wurden, zeigtan einem Pfahl achtförmig ge-bundene Weinreben. Nagetiereund Vögel sowie ein Eros bele-ben die Darstellung.

HANS KINDERMANN (1911- 1997):WEINLESE IN DER PFALZ, 1979, BRONZE,LEIHGABE VON

DR. YVONNE-MARIA KINDERMANN

RELIEF EINER ACHTFÖRMIG GEBUNDENEN REBE,3. JAHRHUNDERT N. CHR., ORIGINAL IM

RHEINISCHEN LANDESMUSEUM TRIER

Das Motiv kreisförmig gebunde-ner Weinreben erscheint auch indem Bronzerelief „Weinlese inder Pfalz“ des Bildhauers HansKindermann. Sechs von Rebenumschlossene Bildfelder themati-sieren das Jahr des Winzers. DerBronzeguß ist aus einer Holz-skulptur – einem Fassbodenre-lief – hervorgegangen.

Hans Kindermann ist 1911 inMainz geboren, wo er auch stu-dierte und bis 1933 lebte. Kin-dermann gestaltete den Brunnendes Deutschen Pavillons derWeltausstellung 1957 in Brüssel.Er war Professor in Karlsruhe.Von 1972 bis zu seinem Tod1997 lebte er in Gleishorbach/Pfalz.

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MAX SLEVOGT (1868 - 1932): MOZARTS ZAUBERFLÖTE, 1920, RADIERUNG, LEIHGABE

DES MITTELRHEINISCHEN LANDESMUSEUM MAINZ

Der Maler und Grafiker Max Slevogt lebte in Berlin, verbrachte aberdie Sommermonate auf seinem Landgut Neukastel in der Pfalz. Ge-rade die pfälzische Landschaft prägte seine Malweise und Farbskala.Dominieren in seinem Frühwerk noch dramatisierte mythologischeThemen in dunklen und schweren Farben, so schlagen sich die Be-schäftigung mit dem französischen Impressionismus und erste Er-fahrungen mit der Pleinair-Malerei in lichtdurchfluteten, pfälzischenLandschaftsbildern nieder. Seine Auffassung der pfälzischen Land-schaft wiederum prägte das „Pfalzbild“ für viele Jahre, vielleichtsogar bis heute.

Max Slevogt wurde 1868 in Landshut geboren. Nach dem Studiumin München zog er 1901 nach Berlin, wo er Vorstandsmitglied der„Berliner Sezession“ und später Leiter eines Meisterateliers an derAkademie der Künste wurde. Er starb 1932 auf Neukastel.

1971 erwarb das Land den Gemälde-Nachlass von Max Slevogt, dersich auf Neukastel befand. Eine Auswahl dieser Gemälde sowiewechselnde Ausstellungen der umfangreichen Slevogt-Grafik-Sammlung des Landes zeigt die Max-Slevogt-Galerie von SchlossVilla Ludwigshöhe, oberhalb von Edenkoben.

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FRIEDRICH KARL STRÖHER (1876 - 1925): KINDER IM GRÜNEN, UM 1908, ÖL/LW, LEIHGABE HUNSRÜCKMUSEUM SIMMERN / PETER STRÖHER

In der „Berliner Sezession“ zeigte neben Max Slevogt ein weitererRheinland-Pfälzer seine Werke: Friedrich Karl Ströher aus Irmenachim Hunsrück. Wie Slevogt ist Ströher stilistisch vom französischenImpressionismus beeinflußt. So zeichnet sich das Gemälde „Kinderim Grünen“ von 1908 durch einen lockeren pastosen Farbauftragaus, mit dem er den Wechsel von Licht und Schatten in derLandschaft festhält. Wie dieses sind auch die weiteren in derLandesvertretung gezeigten Gemälde Ströhers in Berlin entstanden.Die größte Sammlung seiner Werke befindet sich imHunsrückmuseum in Simmern.

Friedrich Karl Ströher wurde 1876 in Irmenach geboren. 1905 bezoger als Meisterschüler ein Atelier in Berlin, wo er bis 1911 blieb. Nachzahlreichen Reisen und weiteren Jahren in Berlin kehrte Ströher 1921nach Irmenach zurück und lebte dort bis zu seinem Tod 1925.

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EMY ROEDER (1890 - 1971): BILDNIS HANS PURRMANN, 1950/51, BRONZE, LEIHGABE PURRMANN-HAUS

SPEYER / REGINA HESSELBERGER

FOTO GERHARD KAYSER

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Vom Expressionismus ausge-hend hat Emy Roeder ihren Stilentwickelt: Ruhe, Geschlossen-heit und Reduktion kennzeich-nen ihre Arbeiten – sie überzeu-gen durch eine Konzentrationauf das Wesentliche, durch eineauf klare Grundformen zurück-geführte Körperlichkeit. Nebender weiblichen Figur und derDarstellung von Tieren beschäf-tigt sich Emy Roeder besondersmit dem Bildnis. In ihrer redu-zierten Formensprache arbeitetsie die charakteristischen Merk-male des Portraitierten herausund kommt so, wie im BildnisHans Purrmanns, zu prägnantenphysiognomischen Interpreta-tionen.

Emy Roeder (1890 - 1971) kam1915 nach Berlin, sie war Mit-glied der Berliner Sezession undPreisträgerin der PreußischenAkademie der Künste. 1936 er-hielt sie den Villa-Romana-Preis,der ihr die Emigration zu HansPurrmann nach Florenz ermög-lichte. Ihre „Schwangere“ wur-de 1937 bei der Ausstellung„Entartete Kunst“ gezeigt. Nachihrer Rückkehr lebte sie ab 1950in Mainz. Emy Roeder erhielt1956 den Kunstpreis des LandesRheinland-Pfalz und war Mit-glied der Pfälzischen Sezession.

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HANS PURRMANN

(1880-1966): INTERIEUR MIT LESENDEM

MÄDCHEN IM LIEGESTUHL, UM 1928, TEMPERA / LW,LEIHGABE PURRMANN - HAUS SPEYER /CAROLIN BÜRKLE

FOTO GERHARD KAYSER

Hans Purrmann (1880-1966), inSpeyer geboren, wurde 1905auf Empfehlung Max Lieber-manns Mitglied der BerlinerSezession. 1906 begann seineZusammenarbeit mit Matisse inParis. Ab 1915 lebte HansPurrmann in Berlin. 1935 über-nahm er die Leitung der „VillaRomana“ in Florenz. 37 seinerBilder wurden 1937 als entartetbeschlagnahmt. 1943 floh er indie Schweiz. Die Stadt Speyerernannte ihn 1950 zum Ehren-bürger, 1957 erhielt er denKunstpreis des Landes Rhein-land-Pfalz. Hans Purrmann warMitglied der Pfälzischen Sezes-sion, eine der ersten Künstler-gemeinschaften im Jahr 1945.

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Hans Purrmanns Arbeiten cha-rakterisiert ein klang- und kraft-voller Kolorismus. Die leuchten-den Farben erscheinen als Aus-drucksform eines strahlenden,südlichen Lichtes, das die For-men modelliert, ihre Flächenbelebt. Seine Themen sind Land-schaften, Akte, Portraits, Inte-rieurs und Stillleben. Oft wieder-holt er ein Motiv, aber jedes Malin einer selbständigen Form. Indem „Interieur mit lesendemMädchen im Liegestuhl“ greiftPurrmann ein Bildmotiv vonMatisse auf, variiert es mehrfachund kommt ihm in dieserFassung in der Bildanlage undbesonders auch stilistisch sehrnahe.

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Der Eingang zur Landesver-tretung wird durch eine Plastikvon Thomas Duttenhoefer ak-zentuiert: Die links vor denTüren stehende „Figur für Ber-lin“ neigt ihren Kopf dem Be-sucher zur Begrüßung entge-gen. Das zweiteilige Werk be-steht aus einer überlebensgro-ßen menschlichen Gestalt undihrem plastischen Schatten aufdem Boden. Die Form ist auf dieUmrisse des menschlichen Kör-pers reduziert: Ein fließend inden Hals übergehender Kopf,ein breiter Oberkörper und zueiner Säule verschmolzene Beinecharakterisieren die Figur. We-der das Gesicht noch die Glied-maßen sind ausgearbeitet, dieOberfläche des Aluminiums istteilweise poliert und nur durchfeine Ritzungen strukturiert.

Thomas Duttenhoefer wurde1950 in Speyer geboren. Er istMitglied der Pfälzischen Sezes-sion, seit 1995 Professor in Trier.1978 erhielt er den Förderpreisdes Landes Rheinland-Pfalz,1985 den 1. Preis „Kunst undKünstler aus Rheinland Pfalz“und 1988 das Casa-Baldi-Stipendium. Als Sieger istDuttenhoefer aus dem Wett-bewerb „Kunst am Bau“ für denEingang der Landesvertretung inBerlin hervorgegangen.

8 THOMAS DUTTENHOEFER: FIGUR FÜR BERLIN, 2000, ALUMINIUM

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KARL-HEINZ DEUTSCH: JANUSKOPF, 2000, BRONZE, HANDVERSILBERT

Auf der Dachterrasse zeigt der Januskopf von Karl-Heinz Deutsch inseiner Doppelgesichtigkeit zum Gebäude hin einen „Philosophen-kopf“ und zur Stadt gewandt, über die Brüstung hinausragend,einen „Visierkopf“. Die Form steht in der Tradition der von Deutschin vielen Varianten geschaffenen Helmköpfe, die sich von mittelal-terlichen Tunierhelmen herleiten. Während die Gesichtszüge des„Philosophenkopfes“ durch ein geometrisches Liniengefüge mar-kiert sind, zeigt der Januskopf zur Stadtseite Schlitze und Löcher.Formal abgeleitet von Visieren ersetzen sie bei vielen Deutsch-Köpfen das individuelle Gesicht. Die Helmköpfe thematisieren fürDeutsch Schutz und Mahnung: „In mahnender und zugleich versöh-nender Aussage wird die Skulptur ihrem privilegierten Standortgerecht.“

Karl-Heinz Deutsch, 1940 geboren, lebt als freischaffender Künstlerin Jockgrim in der Pfalz (Mitglied der Pfälzischen Sezession). Er ist seit1988 Honorarprofessor in Kaiserslautern. 1978 hat er den Förder-preis des Landes Rheinland-Pfalz erhalten und ist als Sieger aus demWettbewerb „Kunst am Bau“ für die Dachterrasse der Landesvertre-tung in Berlin hervorgegangen.

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RUTH CLEMENS: O. T., 1981,ACRYL/LW

Ruth Clemens hat die abstrakteFarbmalerei als künstlerischenAusdruck gewählt. Ihre Werkezeichnen sich durch eine subtileFarbharmonie aus. Sie sindstreng komponiert, horizontalund vertikal gegliedert. Durchdie Gewichtung der Farben, ihreDichte und Transparenz, denFormcharakter des Pinselschla-ges sowie die Konstruktion vonFlächen und Räumen erreicht siein ihren Bildern eine eigenstän-dige Welt gestalteter Ordnung,eine sich durch Spannung undHarmonie auszeichnende Bild-wirklichkeit.

Ruth Clemens (geboren 1953)hat in Trier studiert. Sie erhielt1987 das Burgund-Stipendiumdes Landes Rheinland-Pfalz undwar 1995/1996 Stipendiatin derCité Internationale des Arts inParis. Ruth Clemens lebt in Trier.

Konzentrieren, reduzieren, spar-sam variieren, das sind dieGestaltungsprinzipien von KyraSpieker. Ihre Arbeiten kenn-zeichnen einfache, geometri-schen Elemente, die in einerharmonischen Ordnung zusam-mengefügt sind. Sie bildennichts ab, sondern stehen fürsich selbst. Mit den minimal inihrer Form voneinander abwei-chenden Elementen erschafftKyra Spieker Räume, erreichteine Durchdringung von Formund Raum. Die Kraft der Farbenliegt in ihrer Zartheit, in den fei-nen Variationen. Der großeNuancenreichtum der Texturensowie die unendlichen gestalte-rischen Möglichkeiten zeichnenihr Medium aus, die Keramik.

Kyra Spieker (1957 geboren)studierte nach einer Ausbildungals Keramikerin in Höhr-Grenz-hausen und Mainz. Sie war1989 Stipendiatin im Künstler-haus Edenkoben. 1990 erhieltsie das Lincoln-Stipendium,1998 das Burgund-Stipendium.Kyra Spieker lebt in der Töpfer-stadt Höhr-Grenzhausen imWesterwald.

KYRA SPIEKER: O. T., 1990, GEBRANNTER TON

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ROBERT SCHWARZ: DUC DE BERRY, 1991, LITHOGRAPHIE / COLLAGE

Robert Schwarz widmet sich fast ausschließlich der Lithographie,dem Druck vom Stein. Seine Arbeiten druckt er selbst auf Collagenaus unterschiedlichen Papieren sowie Stoffen. Es entstehenEinzelblätter und Künstlerbücher. Gestalterisch dominiert in seinenArbeiten die Farbe – in Nuancen und Schattierungen, in Kontrastenund Harmonien. Integriert erscheinen Buchstaben als Bedeutungs-träger oder dekoratives Element sowie Bilder. So ist die Lithographie„Duc de Berry“ ausgeführt auf einer Collage aus verschiedenenPapieren und einem Blatt aus dem Stundenbuch „Les Très RichesHeures“ des Herzogs von Berry (1340 - 1416), des größten Förderersder Künste seiner Zeit.

Robert Schwarz wurde 1951 in Ludwigshafen geboren. Er hat inHeidelberg und Mainz studiert. 1984 erhielt er den Förderpreis desLandes Rheinland-Pfalz, 1987 das Casa-Baldi-Stipendium und1998/99 das Stipendium „Cité des Arts“, Paris. Robert Schwarz lebtin Mainz.

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MARTINE ANDERNACH: KLEINE AMAZONE,1983, BRONZE

Martine Andernachs künstlerisches The-ma ist das Menschenbild. Sie arbeitet inden drei klassischen Gestaltungsformen:dem Kopf, dem Torso und der vollstän-digen Gestalt. Ihre Werke konzentrierensich auf das Wesentliche, sind formalsehr reduziert. Die „Kleine Amazone“sitzt auf einem quadratischen Block. Dieschlanke Figur weist eine zarte Glie-derung und sanfte Rundungen auf.Andere Figuren von Martine Andernachzeichnen sich dagegen durch einegeschlossene, kubische Formensprache aus.

Martine Andernach (1948 geboren) erhielt 1984 das Burgund-Stipendium sowie 1989 das Lincoln-Stipendium des LandesRheinland-Pfalz. Sie lebt in Mühlheim-Kärlich.

FRANZISKUS WENDELS:BUNDESALLEE, 1995,MISCHTECHNIK

Die nächtliche Großstadt und ihre Lichter sind das Thema der„Städtebilder“ von Franziskus Wendels. Ihn interessieren das bunteund anonyme Leben, die Häuser und Straßen, der pulsierendeVerkehr. Die Bewegungen der Fahrzeuge und Menschen werden inseinen Bildern zu ornamentalen, farbigen Punkten, Flecken undLinien. Es sind die Farben der Nacht: Dunkle Grau-, Blau- undSchwarztöne bilden den Grund, auf dem die Lichter der Großstadtrot, gelb und weiß leuchten.

Franziskus Wendels wurde 1960 in Daun in der Eifel geboren undhat in Mainz, Montpellier und Berlin studiert. 1987 erhielt er dasLincoln-Stipendium, 1989 den 1. Preis bei „Kunst und Künstler ausRheinland-Pfalz“ sowie 1990 den „Emy Roeder-Preis“. Er lebt inDaun.

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ALFONSO MANNELLA: POTSDAMER PLATZ II, 1996, RADIERUNG

Alfonso Mannella stellt in seinenRadierungen zur „Baustelle Ber-lin“ den Stadtraum dar, arbeitetdas Charakteristische und dieÄsthetik scheinbar chaotischerRaumsituationen und komplizier-ter architektonischer Strukturenheraus. Radierungen wie „Pots-damer Platz II“ fangen einenMoment der Entwicklung desStadtraums ein, des Wachsenseiner lebendigen Stadt. DieArchitekturen sind fragmentiertund abstrahiert. Komplexe, netz-artige Strukturen legen sich überdie Bildflächen, bilden Räumevon bedrohlicher Schwere, aberauch von Leichtigkeit und Trans-parenz.

Alfonso Mannella, 1965 aufSizilien geboren, hat in Mainzstudiert. Er erhielt 1992 den1. Preis für Grafik im Landeswett-bewerb Rheinland-Pfalz undwurde 1993 zum Mainzer Stadt-drucker ernannt. Alfonso Man-nella lebt in Oppenheim.

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EBERHARD LINKE: MENSCH MIT SCHIRM,1987, BRONZE

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Der Mann wirkt gerüstet, kämp-ferisch, er scheint über den ge-wölbten Sockelblock nach vornezu schreiten. Eine senkrechte,halbkreisförmige Scheibe schirmtihn nach hinten ab. Das Motivdes Schreitens und das Auf-brechen der Form stehen für dasgeistige und räumliche Sich-verändern des Menschen, derSchirm für die Grenzen desmenschlichen Horizonts.

Eberhard Linke (1937 geboren)ist Professor in Mainz undMitglied der Pfälzischen Sezes-sion. 1980/81 war er Stipendiatder Villa Massimo in Rom. Erlebt als Bildhauer in Saulheim inRheinhessen.

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Geschöpftes Papier und Farbpigmente sind die Materialien vonAlexandra Deutsch. Wie das Werk „Paarformen“ zeichnen sich alleihre Papierobjekte durch raumgreifende Plastizität aus. Formen undFarbigkeit entstammen einer organischen Welt. Die unregelmäßigeOberfläche, die sich in den Raum ausdehnende und in Höhlungenzurücknehmende Gestalt sowie der erdige Farbton erinnern an vul-kanisches Gestein. Aus einigen Höhlungen schieben sich Elementein Gelb und Blau. Die Farbe setzt Akzente: Das warme Gelb lässt dieAssoziation an wohlige Wärme, sonniges Erglühen zu, das Blauerinnert an die Kühle des Wassers.

Alexandra Deutsch, 1968 geboren, hat in Mainz studiert. 1993erhielt sie das Stipendium der Stiftung zur Förderung der Kunst inder Pfalz. Sie ist Mitglied der Pfälzischen Sezession und lebt inJockgrim/Pfalz und Wiesbaden.Pr

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WOLF SPITZER: TANZENDER FAUN, 2001BRONZE

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ALEXANDRA DEUTSCH: PAARFORMEN, 1999, GESCHÖPFTES PAPIER, PIGMENTE

„In den Gängen, Gassen, Hö-fen, den Gärten, Fluren undWassern tanze, rieche, sehe,schmecke und wandle ich ent-lang.“ Wolf Spitzers „Tanzen-der Faun“ – eine Verkörperungeines lebensfrohen, dem (Wein-)Genuss zugewandten antikenGottes.

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„Bei der Bearbeitung von Steinen spielt das Wesen des Steins fürmich die entscheidende Rolle.“ – Mark Lorenz macht im Stein vor-handene Strukturen durch Bearbeitung sichtbar. Drei „Zeitnes-ter“, Granitskulpturen in unterschiedlicher Größe, kreisrund, ge-staltet mit einer von ihrer Mitte ausgehenden, Terrassen bildendenRille. Die Gestalt der Steine bezieht sich auf Naturformen, erin-nert an einen Baumstamm mit seinen Lebensringen oderSchneckenhäuser. Grobe Oberflächen wechseln mit geschliffenen,glatten. Die unregelmäßigen Ränder simulieren den Prozess desVerwitterns, so werden die bearbeiteten Steine zu einem Bild naturgesetzlicher Dynamik.

Mark Lorenz (geboren 1967) war 1999 mit den „Zeitnestern“ ander Ausstellung „Junge Rheinland-Pfälzer Künstlerinnen undKünstler“ beteiligt. Er lebt in Neustadt an der Weinstraße.

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19 MARK LORENZ: ZEITNESTER, 1998, GRANIT

Die durch Standmotiv und Armhaltung erreichte heitere Leichtig-keit seines Tanzes wird unterstützt von einem Drehmechanismus,der zu einem lebendigen Spiel von Linien und Lichtreflexen führt.Diese Leichtigkeit steht im Gegensatz zu dem gespannten, musku-lösen Körper, den harten, kantigen Strukturen und der grob belas-senen, unpolierten Materialoberfläche.

Wolf Spitzer ist 1940 in Speyer geboren. Er hat in Weihenstefan-Freising, Darmstadt und Wien studiert. 1978/79 war er Stipendiatder Cité Internationale des Arts in Paris und 1992 der Casa Baldi.Wolf Spitzer lebt in Speyer.

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Martine Andernach

Franziskus Wendels

Ruth Clemens

RheinischesLandesmuseum Trier

Mühlheim-Kärlich

Eifel

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V.i.S.d.P.: Michaela Veith 03/2003

Konzeption und Texte: Cornelia Wichtendahl

Fotos, wenn nicht anders vermerkt: kassnerfoto.de

Gestaltung: MediaCompany Berlin GmbH,

Astrid Ostrowicki

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Koblenz

Emy Roeder

Kyra Spieker

Robert Schwarz

Cora Volz

Friedrich-Karl StröherHunsrück-Museum

Eberhard Linke

Alfonso Mannella

Max Slevogt Villa Ludwigshöhe

Alexandra Deutsch

Karl-Heinz Deutsch

Hans Kindermann

Purrmann Haus

Wolf Spitzer

Simmern

Speyer

Ludwigshafen

Jockgrim

Höhr-Grenzhausen

Oppenheim

Saulheim

Neustadt a. d. Weinstrasse

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Thomas Duttenhöfer

Mark Lorenz

Gleishorbach

Edenkoben

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Mosel

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Vertretung des Landes

beim Bund und derEuropäischen Union

Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und der Europäischen UnionIn den Ministergärten 610117 Berlin

Telefon: 030 · 726 29 10 00Telefax: 030 · 726 29 12 89

[email protected]