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Bei Vorhofflimmern handeln Initiative Schlaganfallvorsorge Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern. Erkennen. Handeln. Vorbeugen.

Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern. Erkennen. … · Erkennen. Handeln. Vorbeugen. ... Warum diese Broschüre für Sie wichtig sein könnte. 4. Ihr Arzt hat bei Ihnen Vorhofflimmern

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Page 1: Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern. Erkennen. … · Erkennen. Handeln. Vorbeugen. ... Warum diese Broschüre für Sie wichtig sein könnte. 4. Ihr Arzt hat bei Ihnen Vorhofflimmern

Bei Vorhofflimmern handeln

Initiative Schlaganfallvorsorge

Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern.Erkennen. Handeln.Vorbeugen.

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Ihre Partner der „Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln“

Neuauflage 2017

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Inhalt

1. Warum diese Broschüre für Sie wichtig sein könnte. 4

2. Vorhofflimmern – Was ist das und warum ist es ein Problem? 6

3. Wann und wie wird Vorhofflimmern behandelt? 14

4. Das individuelle Schlaganfallrisiko und was Sie tun können, um es zu senken. 22

5. Was ist wichtig beim Arztbesuch? 36

6. Symptome des Schlaganfalls – Was ist zu tun? 44

7. Übersetzung wichtiger Fachbegriffe. 50

8. Die „Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln“ 52

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1. Warum diese Broschüre für Sie wichtig sein könnte.

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Ihr Arzt hat bei Ihnen Vorhofflimmern diagnostiziert? Sie sind damit nicht allein: Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Und die meisten Betroffenen sind über 60 Jahre alt.1, 2

Die Häufigkeit von Vorhofflimmern wird in der gesamten Bevölkerung auf bis zu 2 von 100 geschätzt. Etwa 7 von 100 der über 65-Jährigen sind davon betroffen.3

Vorhofflimmern ist in der Regel nicht unmittelbar lebensbedrohlich. Vorhofflimmern erhöht jedoch das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Die „Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln“ möchte Sie deshalb mit dieser Broschüre über die Erkrankung Vorhofflimmern und ihre möglichen Folgen informieren.

Sie können so gemeinsam mit Ihrem Arzt geeignete Vorsorgemaßnahmen treffen.

Sie finden in dieser Broschüre Infor-mationen zu Beschwerden bei Vorhofflimmern, Ursachen dieser Erkrankung sowie zu aktuellen Behandlungsmöglichkeiten.

Außerdem erfahren Sie, mit welchen Maßnahmen Sie selbst Ihr persönliches Schlaganfallrisiko senken können. Ziel der Initiative ist es, dass Sie Ihre Erkrankung verstehen und sich in der Therapie als Partner Ihres behan-delnden Arztes sehen. Denn mit der Diagnose „Vorhofflimmern“ können Sie trotzdem ein aktives und erfülltes Leben führen.

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Das Herz ist eine Pumpe, die 60- bis 80-mal in der Minute schlägt und Blut durch den Körper pumpt.

Das Herz treibt unseren Blutkreis-lauf an und ist der „Motor“ unseres Körpers. Es besteht aus zwei Herz-hälften, die durch die Herzscheide-wand voneinander getrennt sind.

• Die linke Herzhälfte pumpt sauer- stoffreiches Blut aus der Lunge über die Hauptschlagader zu den inneren Organen, den Muskeln und zum Gehirn. Das Blut lädt dort seinen Sauerstoff ab und fließt zurück zum Herzen, diesmal in die rechte Herzhälfte.

• Die rechte Herzhälfte pumpt das jetzt sauerstoffarme Blut in die Lunge, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird, bevor es von dort in die linke Herzhälfte zurückfließt.

Aufbau und Funktion des Herzens

2. Vorhofflimmern – Was ist das und warum ist es ein Problem?

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Jede Herzhälfte besteht aus zwei Hohlräumen: einem Vorhof und einer Kammer. Für ihre Arbeit als „Blut-pumpe“ müssen sich Vorhöfe und Kammern immer wieder zusammen-ziehen und entspannen. Dieses rhythmische Zusammenziehen und Entspannen ist der Herzschlag, den jeder als Puls leicht selbst tasten kann.

Aber woher wissen Millionen von Herzmuskelzellen in Vorhof und Kammer, wann genau sie sich zusammenziehen müssen? Warum arbeiten nicht alle durcheinander? Das liegt daran, dass es im Herzen eine Art elektrischen Taktgeber gibt. Das ist der Sinusknoten im rechten Herzvorhof.

Er gibt beim gesunden Menschen den Takt vor. Von ihm aus wird der Herz-rhythmus über ein Leitungssystem an alle Herzmuskelzellen des Vorhofs und der Herzkammern übermittelt. So weiß jede Zelle, was sie wann zu tun hat: Das Herz schlägt regelmäßig, je nach Bedarf mal schneller, mal langsamer.

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2. Vorhofflimmern – Was ist das und warum ist es ein Problem?

Der Aufbau des Herzens

Was passiert bei Vorhofflimmern?

Beim Vorhofflimmern ist der regel-mäßige, koordinierte Herzrhythmus nicht mehr vorhanden. Der Sinus-knoten ist nicht mehr der alleinige

Rhythmusgeber des Herzens. Es gibt kleine elektrische „Störenfriede“ an anderen Stellen, die dem Sinusknoten ständig „dazwischenfunken“.

Rechte Halsschlagader

Rechter Vorhof

Rechte Kammer

Linke Halsschlagader

Linke Schlüsselbeinarterie

Lungenarterie

Linker Vorhof

Linke Kammer

Hauptschlagader (Aorta)

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Die Folge: Die Vorhöfe ziehen sich nicht mehr rhythmisch zusammen, sondern schlagen schnell und unkoordiniert bis zu 600-mal in der

Minute – sie zittern („flimmern“). Ärzte nennen diesen Zustand wegen der vielen elektrischen Signale, die durcheinanderwirbeln, Vorhofflimmern.

Ein gesundes Herz Ein Herz mit Vorhofflimmern

Rechter Vorhof

Rechte Kammer

Aus dem Takt geratener Sinusknoten

Linke Kammer

Sinusknoten

Lungenarterie

Elektrische Störimpulse

Linker Vorhof

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2. Vorhofflimmern – Was ist das und warum ist es ein Problem?

Vorhofflimmern kann durch unter-schiedliche Erkrankungen verursacht werden,1 wie zum Beispiel:

• Bluthochdruck• Durchblutungsstörungen am Herzen („koronare Herzerkrankung“)• Herzschwäche• Schilddrüsenüberfunktion• Herzklappenfehler

Vorhofflimmern gilt als eine eigenständige Erkrankung, für die es verschiedene Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten gibt.

Ursachen von Vorhofflimmern

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Beschwerden bei Vorhofflimmern

Vorhofflimmern bedeutet, dass die Vorhöfe des Herzens unkoordiniert schlagen, was oft dazu führt, dass die Vorhöfe schneller schlagen als normal – sie „flimmern“. Das ver-hindert eine geordnete Pumpfunktion der Vorhöfe und kann so die Leistung des Herzens reduzieren.

• Manche Menschen merken das. Sie empfinden Herzklopfen, Herz- rasen, Herzstolpern und manchmal Schwindel. Teilweise fühlen sie sich auch weniger belastbar als vorher und berichten über Luftnot sowie Wasseransammlungen. Wenn Patienten ihr Vorhofflimmern be- merken, sprechen Ärzte von symp- tomatischemVorhofflimmern.

• Viele Patienten mit Vorhofflimmern spüren die beschriebenen Symp- tome jedoch nicht. Sie sind weit- gehend oder völlig beschwerdefrei. Ärzte reden dann von asympto- matischemVorhofflimmern.

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2. Vorhofflimmern – Was ist das und warum ist es ein Problem?

Vorhofflimmern und Schlaganfall

Warum ist das so?

Wie beschrieben, liegt dem Vorhof-flimmern ein unkoordiniertes Schlagen der Vorhöfe zugrunde (s. Abb. 1 ). Damit bewegt sich auch das Blut in den Vorhöfen weniger als sonst und erhöht das Risiko, dass sich Blut-gerinnsel bilden (s. 2 ).Teile der Blutgerinnsel in den Vorhöfen können sich lösen. Im ungünstigsten Fall werden diese Bruchstücke dann über die Arterien ins Gehirn gespült. Dort verstopfen sie ein Blutgefäß. Die dahinterliegenden Nerven- zellen sind von der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr abgeschnitten und verursachen auf diese Weise einen Schlaganfall (s. 3 ).

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Was heißt das für mich?

Ein Schlaganfall kann zur dauerhaften Pflegebedürftigkeit oder sogar zum Tod führen. Deswegen sollte Vorhof-flimmern immer ernst genommen werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über das Thema Schlaganfall. Das Risiko ist nicht bei jedem Patienten mit Vorhofflimmern gleich hoch,

sondern hängt von einigen zusätz-lichen Faktoren ab. In den folgenden Kapiteln erfahren Sie, welche Mög-lichkeiten es gibt, Vorhofflimmern zu behandeln, bei wem das Risiko für Schlaganfälle besonders hoch ist und wie es gelingt, dieses zu senken.

• Von Vorhofflimmern sind ca. 2 von 100 Menschen betroffen. Es steigt mit zunehmendem Alter an. Bei den über 65-Jährigen sind etwa 7 von 100 Menschen daran erkrankt.3

• Vorhofflimmern kann zu Beschwerden führen, muss es aber nicht. Unabhängig davon, ob es Beschwerden oder Einschränkungen gibt, ist das Risiko für Schlaganfälle erhöht.

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

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Behandlungen bei Vorhofflimmern zielen einerseits darauf ab, Beschwer-den durch die Herzrhythmusstörung zu beseitigen. Zum anderen soll das Schlaganfallrisiko gesenkt werden.

Grundsätzlich lassen sich zwei Therapiestrategien unterscheiden, die sich gegenseitig ergänzen. Es gibt Behandlungen, die am Herz-rhythmus ansetzen und mit denen der Herzrhythmus entweder norma-lisiert werden soll oder die eventuell vorliegenden Beschwerden des Vor- hofflimmerns bessern sollen. Daneben gibt es Behandlungen, die die Blutgerinnungherabsetzen. Sie zielen darauf ab, das Risiko von Schlaganfällen zu verringern.4

Behandlungen, die an der Blutgerin-nung ansetzen, vermindern das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ändern aber nichts an eventuell vorhandenen Beschwerden.

3. Wann und wie wird Vorhofflimmern behandelt?

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Behandlungen, die am Herzrhythmus ansetzen

Bei den Behandlungen, die am Herz-rhythmus ansetzen, lassen sich drei Vorgehensweisen unterscheiden: 4

• Medikamentöse Therapie: Es gibt Medikamente, mit denen sich der Herzrhythmus bei Vorhofflim- mern stabilisieren lässt, die Anti- arrhythmika. Antiarrhythmika regulieren die Herzfrequenz und helfen dem Herz dabei, wieder im normalen Takt zu schlagen.

• Elektrische Kardioversion: Bei dieser Maßnahme wird in Kurznar- kose versucht, das Herz mithilfe eines Defibrillators dazu zu bringen, wieder normal zu schlagen. Die Maßnahme ist vor allem dann

Erfolg versprechend, wenn das Vorhofflimmern erst vor Kurzem aufgetreten ist.

• Katheterablation: Bei der Kathe- terablation beseitigen Kardiologen mithilfe eines Herzkatheters die elektrischen Störenfriede im Vorhof, damit der Sinusrhythmus wiederhergestellt wird. Gelingt das, schlägt das Herz danach wieder normal. Bei einem Teil der Patienten muss die Behandlung allerdings wiederholt werden. Wichtig: Auch nach einer erfolg- reichen Katheterablation muss der Herzrhythmus immer wieder kontrolliert werden.

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Behandlungen, die an der Blutgerinnung ansetzen

Wie beschrieben, kann Vorhofflimmern dazu führen, dass Blutgerinnsel in den Vorhöfen entstehen, die einen Schlag-anfall verursachen können. Mit Be-handlungen, die an der Blutgerinnung ansetzen, soll genau das vermindert werden. Medikamente, die die Blut-gerinnung hemmen, führen dazu, dass sich weniger leicht Blutgerinnsel bilden. Im Volksmund werden diese Medikamente manchmal auch „Blut-verdünner“ genannt. Das ist streng genommen nicht ganz korrekt, denn das Blut wird nicht eigentlich verdünnt, sondern die Gerinnungsfähigkeit wird herabgesetzt.

Wie lässt sich die Blutgerinnung hemmen?

Bei der Blutgerinnung greifen viele Dutzend Faktoren und Moleküle ineinander. Die wichtigsten Akteure dabei sind die Blutplättchen (Thrombo-zyten), die im Knochenmark gebildet werden, und die Gerinnungsfaktoren, die die Leber herstellt. Die Leber be-nötigt dazu unter anderem Vitamin K, das vor allem aus grünem Gemüse und aus Milchprodukten über die Nahrung aufgenommen wird. Soll die Blutgerinnung medikamentös ge-hemmt werden, gibt es demzufolge drei Möglichkeiten:

• Die Blutplättchen werden gehemmt.• Einzelne Gerinnungsfaktoren werden blockiert.• Die Wirkung von Vitamin K wird verringert.

3. Wann und wie wird Vorhofflimmern behandelt?

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Welche Gerinnungshemmer werden bei Vorhofflimmern eingesetzt?

Ärzte nutzen gerinnungshemmende Medikamente bei unterschiedlichen Erkrankungen, wie zum Beispiel nach einem Herzinfarkt. Dabei kommen Blutplättchen-Hemmstoffe zum Ein-satz. Ein typischer Vertreter dieser Blutplättchen-Hemmstoffe ist Acetyl-salicylsäure (ASS).

Bei Patienten mit Vorhofflimmern spielen ASS und andere Hemmstoffe der Blutplättchen dagegen heute keine Rolle mehr, weil sie keinen aus- reichenden Schutz vor Schlagan-fällen bieten. Im Vordergrund stehen stattdessen:

• Vitamin-K-Hemmstoffe: Sie haben sich seit Jahrzehnten bewährt und hemmen die Wirkung von Vitamin K

in der Leber. Dadurch werden weniger Gerinnungsfaktoren, für deren Herstellung der Körper Vitamin K benötigt, produziert. Vitamin-K-Hemmstoffe erfordern eine regelmäßige Kontrolle der Gerinnung, die INR-Messung. Anhand der Messwerte stellt der Arzt das Therapieschema indi- viduell ein.

• Direkte orale Antikoagulanzien: Anders als Vitamin-K-Hemmstoffe, die Gerinnungsfaktoren „indirekt“– also auf dem Umweg über Vitamin K – hemmen, blockieren diese Medi- kamente jeweils einen einzelnen Gerinnungsfaktor „direkt“. Eine Ge- rinnungskontrolle ist hierbei nicht erforderlich, aber auch nicht möglich.

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Ihre Mitarbeit ist wichtig!

Welches der Medikamente für Sie am besten geeignet ist, bespricht Ihr Arzt mit Ihnen. Wichtig ist, dass Sie als Patient bei der Therapie mitarbeiten. Eine regelmäßige Einnahme der Tabletten in der verschriebenen Dosis und zu dem mit Ihrem Arzt bespro-chenen Zeitpunkt ist wichtig, damit das Schlaganfallrisiko so optimal wie möglich gesenkt wird. Gerinnungs-hemmer sollten auch nicht eigen-mächtig abgesetzt oder deren Dosis verändert werden. Als Patient leisten Sie also selbst einen großen Beitrag zu Ihrer Therapie. Bei Fragen oder Problemen mit der Therapie ist Ihr behandelnder Arzt an Ihrer Seite und immer der richtige Ansprechpartner.

Nebenwirkungen der Gerinnungshemmung

Gerinnungshemmende Medikamente schalten die Blutgerinnung nicht kom-plett aus. Der Körper muss weiterhin in der Lage bleiben, eine Blutung, etwa bei einer Verletzung, selbstständig zu stillen. Es dauert bei einer gerinnungs-hemmenden Therapie aber länger, bis Ihr Körper eine Blutung stoppt. Daher zählen Blutungen, auch lebens-bedrohliche Blutungen, zu den Neben-wirkungen gerinnungshemmender Medikamente. Schwere Blutungen sind aber sehr selten.

Bitte immer beachten: Befolgen Sie bei gerinnungshemmenden Medika-menten die Einnahmeempfehlungen Ihres Arztes genau!

3. Wann und wie wird Vorhofflimmern behandelt?

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Andere Nebenwirkungen gerinnungs-hemmender Medikamente hängen vom eingesetzten Präparat ab. Bitte beachten Sie hierzu auch die Ausführungen im Beipackzettel Ihres Medikaments. Bei allen gerinnungs-hemmenden Medikamenten muss gelegentlich die Nierenfunktion über-prüft werden. Das ist ganz besonders wichtig bei den direkten oralen Anti- koagulanzien.

Insgesamt überwiegt der Nutzen, das Risiko für einen Schlaganfall zu vermindern, die Gefahren der Therapie bei den meisten Patienten deutlich.Esmussaberimmerindi- viduellabgewogenwerden.DerNutzen ist umso höher, je höher das individuelleSchlaganfallrisikoist.

Wovon dieses Risiko abhängt und was Sie selbst tun können, um Ihr persön-liches Risiko zu senken, erfahren Sie im nächsten Kapitel.

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3. Wann und wie wird Vorhofflimmern behandelt?

Ihr Patientenpass

Patienten mit Vorhofflimmern erhalten von ihrem Arzt einen Patientenpass. Dieser Pass fasst alle wichtigen Infor-mationen zur Erkrankung und ihrer Behandlung zusammen. Tragen Sie Ihren Patientenpass immer bei sich und legen Sie ihn Ihren Ärzten immer vor, auch den Zahnärzten. Das ist wegen des erhöhten Blutungsrisikos

bei Einnahme gerinnungshemmender Medikamente wichtig, zum Beispiel bei bevorstehenden operativen Ein-griffen oder Zahnbehandlungen. Gerinnungshemmende Medikamente können außerdem in Wechselwir-kungen mit anderen Medikamenten treten. Auch deswegen sollten alle Ihre Ärzte darüber Bescheid wissen.

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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE • Bei der Behandlung von Vorhofflimmern wird unterschieden zwischen Therapien, die am Herzrhythmus ansetzen, und Therapien, die die Gerinnung hemmen.

• Therapien, die den Herzrhythmus stabilisieren, sollen in erster Linie die mit Vorhof- flimmern einhergehenden Beschwerden lindern. Therapien, die die Gerinnung hemmen, zielen darauf ab, das Schlaganfallrisiko zu senken.

• Zur Gerinnungshemmung kommen vor allem orale Antikoagulanzien zum Einsatz, weil sie die Bildung von Blutgerinnseln verhindern und das Risiko für einen Schlag- anfall reduzieren können.

• Bei Vitamin-K-Hemmstoffen muss und kann die Gerinnung regelmäßig kontrolliert werden. Bei den direkten oralen Antikoagulanzien ist das nicht erforderlich, aller- dings auch nicht möglich. Welches Medikament bei Ihnen am besten ist, besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.

• Nehmen Sie täglich zur gleichen Zeit Ihre Medikamente in der vom Arzt verordneten Dosis ein. Die Medikamente sollten nicht eigenmächtig abgesetzt und die Dosis nicht verändert werden.

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Vorhofflimmern ist ein wichtiger Risikofaktor für einen Schlaganfall.

Das Schlaganfallrisiko ist nicht bei jedem Patienten mit Vorhofflimmern gleich groß. Es hängt davon ab, welche zusätzlichen Risikofaktoren noch vorliegen.

4. Das individuelle Schlaganfallrisiko und was Sie tun können, um es zu senken.

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Page 24: Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern. Erkennen. … · Erkennen. Handeln. Vorbeugen. ... Warum diese Broschüre für Sie wichtig sein könnte. 4. Ihr Arzt hat bei Ihnen Vorhofflimmern

4. Das individuelle Schlaganfallrisiko und was Sie tun können, um es zu senken.

Wovon hängt das Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern ab?

Wie hoch genau das individuelle Risiko für einen Schlaganfall bei Vorhofflimmern ist, hängt unter anderem vom Lebensalter, Ge-schlecht und von den chronischen Begleiterkrankungen ab, die der betroffene Patient zusätzlich zum Vorhofflimmern hat. Aber auch Vorhofflimmern für sich allein ge-nommen kann das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen und muss deswegen mit dem Arzt abgeklärt werden.

Leitfragen für das Schlaganfall-risiko bei Vorhofflimmern

Das individuelle Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern abzuschätzen, hilft dem Arzt bei der Entscheidung, ob bei Ihnen eine gerinnungshem-mende Behandlung sinnvoll ist oder nicht. Dabei orientiert sich der Arzt an einer Reihe von Merkmalen, die im Rahmen von wissenschaftlichen Studien ermittelt wurden. Mit einer Art Punktesystem berechnet er einen Risiko-Wert, den sogenannten CHA2DS2-VASc-Score. Sie können Ihren Arzt dabei unterstützen, wenn Sie die folgenden Leitfragen beantworten:

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Leitfragen für Patienten mit Vorhofflimmern Ja NeinWeiß

ich nicht

Liegt bei Ihnen eine dauerhafte Herzschwäche vor?

Haben Sie Bluthochdruck?

Sind Sie über 65 Jahre alt?

Sind Sie eine Frau?

Sind Sie von der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) betroffen?

Hatten Sie bereits einen Schlaganfall oder eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns?

Hatten Sie bereits einen Herz-infarkt oder liegt eine arterielle Gefäßerkrankung vor?

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4. Das individuelle Schlaganfallrisiko und was Sie tun können, um es zu senken.

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE • Das persönliche Risiko für einen Schlaganfall bei Vorhofflimmern hängt unter anderem vom Alter ab und davon, ob andere Erkrankungen vorliegen oder es schon einmal zu einem Schlaganfall gekommen ist.

• Faustregel: Je älter Sie sind und je mehr zusätzliche Erkrankungen Sie haben, desto höher ist Ihr Schlaganfallrisiko. Ein Beispiel: Die Anzahl der Personen mit Vorhofflimmern, die innerhalb eines Jahres einen Schlaganfall bekommen, liegt bei einem 70-jährigen Mann mit Bluthochdruck bei 22 von 1000, während es bei einer 80-jährigen Frau mit Bluthochdruck und einem Schlaganfall in der Vergangenheit bei 98 von 1000 liegt.5

• Ob eine gerinnungshemmende Behandlung begonnen werden sollte, müssen Arzt und Patient gemeinsam anhand des individuellen Schlaganfallrisikos entscheiden.

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Andere Risikofaktoren für Schlaganfälle

Vorhofflimmern ist ein wichtiger Risiko-faktor für einen Schlaganfall, aber nicht der einzige. Auch Menschen ohne Vorhofflimmern können Schlaganfälle erleiden. Es gibt eine ganze Reihe weiterer Faktoren, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen können.

Wer an Vorhofflimmern leidet, sollte diese zusätzlichen Risikofaktoren kennen, denn sie lassen sich häufig beeinflussen. Schutz vor Schlagan-fällen bei Vorhofflimmern bietet nicht nur die regelmäßige Einnahme von ge- rinnungshemmenden Medikamenten. Jeder Einzelne kann viel tun, um sein persönliches Risiko zu minimieren.

Wenn wir Alter und Vorhofflimmern ausklammern, sind die wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall: 6

• hoher Blutdruck,• Rauchen,• Übergewicht, insbesondere starkes Übergewicht,• Bewegungsmangel,• Fettstoffwechselstörungen,• Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus),• Stress, • ungünstige Ernährungsgewohnheiten und erhöhter Alkoholkonsum.

4. Das individuelle Schlaganfallrisiko und was Sie tun können, um es zu senken.

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Was kann ich tun, um mein Schlaganfallrisiko zu senken?

Abgesehen von der mit Ihrem Arzt individuell abgestimmten Behandlung des Vorhofflimmerns können Sie durch folgende Maßnahmen selbst dazu beitragen, Ihr Schlaganfallrisiko zu senken:

Achten Sie auf Ihren Blutdruck!

Bluthochdruck ist neben Vorhofflim-mern der wichtigste Risikofaktor für Schlaganfälle. Auch wenn Sie bisher keine Probleme mit hohem Blutdruck hatten, kontrollieren Sie Ihren Blut-druck gelegentlich oder lassen Sie ihn von Ihrem Arzt oder Apotheker überprüfen. Ein Blutdruck oberhalb bestimmter Werte sollte behandelt werden, zunächst ohne Medikamente oder, wenn das nicht reicht, mithilfe von Tabletten.7 Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!

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Nehmen Sie eine Zuckerkrankheit ernst!

Falls Sie an einer Zuckerkrankheit (Diabetes) leiden, dann nehmen Sie diese nicht auf die leichte Schulter. Ein gut eingestellter Blutzuckerwert kann viele Komplikationen der Zucker-krankheit verringern, wahrscheinlich auch das Risiko von Schlaganfällen.8 Klären Sie mit Ihrem Arzt, ob es bei Ihrer blutzuckersenkenden Therapie noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, da für jeden Betroffenen die Therapieziele individuell vereinbart werden.

Lassen Sie Ihren Fettstoffwechsel kontrollieren!

Erhöhte Blutfette steigern das Risiko von vielen Herz-Kreislauf-Erkran-kungen, auch das Risiko von Schlag-anfällen. Gelingt es nicht, dies durch bessere Ernährung und mehr Bewegung zu erreichen, können Medikamente ins Spiel kommen.9

4. Das individuelle Schlaganfallrisiko und was Sie tun können, um es zu senken.

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Rauchen Sie nicht, trinken Sie wenig Alkohol!

Wer raucht, hat ein zwei- bis viermal so hohes Schlaganfallrisiko wie Nicht-raucher. Wer mit dem Rauchen auf- hört, kann sein Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte innerhalb von etwa 10 Jahren weitgehend normalisieren.9

Auch Alkohol sollten Sie als Patient mit Vorhofflimmern nur in Maßen genießen. Zum einen erhöht Alkohol in größeren Mengen das Schlaganfallrisiko. Zum anderen kann er Vorhofflimmern- Episoden auslösen. Dafür gibt es sogar einen eigenen medizinischen Namen, nämlich „Holiday-Heart-Syndrom“.1

Gemeint ist, dass es nach hohem Alkoholkonsum, zum Beispiel an Feier- tagen („Holiday“), zu zeitweiligem alkoholbedingtem Vorhofflimmern kommen kann. Was „Alkohol in Maßen“ genau für Sie bedeutet, klären Sie am besten im Gespräch mit Ihrem Arzt.

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4. Das individuelle Schlaganfallrisiko und was Sie tun können, um es zu senken.

Bleiben Sie in Bewegung!

Körperliche Bewegung ist neben der Blutdrucksenkung und der Gerin-nungshemmung bei Vorhofflimmern die effektivste Maßnahme, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Das gilt bei gesunden Menschen genauso wie bei Menschen, die bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung haben. Der Nutzen körperlicher Bewegung entsteht auf unterschiedlichen Wegen.9

Bewegung • senkt den Blutdruck,• verringert Fettstoffwechselstörungen,• verbessert den Blutzucker bei einer Zuckerkrankheit,• führt zu Gewichtsverlust und• verringert so das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten.

Empfohlen werden 150 Minuten körperliche Betätigung pro Woche, verteilt auf 5 Tage zu je 30 Minuten.9 Dabei geht es nicht um Leistungs-sport, sondern um moderate Belas-tung. Beispielhaft genannt werden langsames Fahrradfahren, Golfspielen, schnelles Gehen, Sportspiele oder auch Schwimmen.9

Wichtig: Es kommt nicht auf die Art der körperlichen Betätigung an, sondern darauf, dass Sie sich über-haupt bewegen. Besprechen Sie aber auf jeden Fall gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt, welche Sportart, Trainingsintensität und -dauer für Sie geeignet ist.

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4. Das individuelle Schlaganfallrisiko und was Sie tun können, um es zu senken.

Arbeiten Sie an Ihrer Ernährung, reduzieren Sie Übergewicht!

Eine besondere Ernährung speziell bei Vorhofflimmern gibt es nicht. Sehr wohl gibt es aber Ernährungs-regeln, die allgemein günstig für das Herz-Kreislauf-System sind und das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten senken können.10

Dazu gehört zum einen eine Norma-lisierung des Körpergewichts, zum anderen eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Als Orientierungshilfe können die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) dienen.11

Als ein Beispiel für eine ausgewogene Ernährung, die besonders gut für das Herz-Kreislauf-System ist, gilt die mediterrane Kost. Sie ist gekennzeich-net durch

• einen hohen Anteil an Obst und Gemüse, insbesondere auch an Hülsenfrüchten und Nüssen, • eine relativ hohe Aufnahme an Olivenöl als Hauptfettlieferant, • Fisch und weißes Fleisch wie Geflügel als Quelle tierischer Fette und • einen nur begrenzten Konsum von Milchprodukten und Eiern sowie durch einen allenfalls gelegentlichen Genuss von rotem Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Wurstwaren).

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Insbesondere durch Fisch, Olivenöl sowie Nüsse werden bei der medi-terranen Kost größere Mengen mehrfach ungesättigter Fettsäuren, einschließlich der Omega-3-Fett- säuren, aufgenommen. Sie sind wesentlich gesünder als gesättigte Fettsäuren, wie sie etwa in Butter, Schweineschmalz oder Wurstwaren vorkommen, oder sogenannte Trans-Fettsäuren, die beim Frittieren ent-stehen.12,13 In der Ernährungsstudie PREDIMED konnte bei mediterraner Ernährung das Risiko von Herz- infarkten, Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-bedingten Todesfällen von 11 auf 8 von 1000 Personen gesenkt werden im Vergleich zur einer fett-armen Standardernährung.14

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Die folgende Sammlung soll Ihnen dabei helfen, erste Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die

Diagnose Vorhofflimmern zu bekom-men und sich auf den nächsten Besuch bei Ihrem Arzt vorzubereiten.

5. Was ist wichtig beim Arztbesuch?

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Was passiert, nachdem die Diagnose Vorhofflimmern gestellt wurde?

Wenn das EKG (Elektrokardiogramm) bei Ihnen den Verdacht auf Vorhof-flimmern bestätigt hat und wenn weitere Risikofaktoren für einen Schlaganfall vorliegen, wird Ihr Arzt mit Ihnen eine Therapie besprechen, die auf vier Säulen basiert:

1. Vorbeugung eines Schlaganfalls mit Gerinnungshemmern (Kapitel 3)

2. Rhythmusstabilisierende oder rhyth- musnormalisierende Maßnahmen mit Medikamenten, die die Herz- frequenz regulieren, mit einer Katheterablation und/oder einer elektrischen Kardioversion (Kapitel 3)

3. Behandlung begleitender Herz- Kreislauf-Erkrankungen, die das Schlaganfallrisiko zusätzlich erhöhen (Kapitel 4)

4. Vermeiden von Faktoren, die Vorhofflimmern begünstigen und/oder das Schlaganfallrisiko erhöhen. Hierbei geht es um eine herzgesunde Lebensweise (Kapitel 4).

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5. Was ist wichtig beim Arztbesuch?

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Wie kann ich mich auf den Arztbesuch vorbereiten?

Nach der Diagnose Vorhofflimmern sehen Sie sich vermutlich mit vielen Fragen konfrontiert – Fragen, die für Sie und Ihren Alltag wichtig sind. Zum Beispiel, wie Sie sich selbst möglichst gut vor einem Schlaganfall schützen können. Aber auch Ihr Arzt wird Ihnen Fragen stellen, um zu entscheiden, welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie am besten sind. Die Zeit für das Gespräch mit dem Arzt ist oft knapp bemessen. Nutzen Sie daher diese Zeit optimal, indem Sie sich gut auf das Gespräch vorbereiten. Erste Antworten auf viele Fragen finden Sie in dieser Broschüre.

Ich habe mindestens eine Leitfrage aus Kapitel 4 mit „Ja“ oder „Weiß ich nicht“ beantwortet. Bin ich gefährdet, einen Schlaganfall zu bekommen?

Wenn Sie Vorhofflimmern haben und mindestens eine der Leitfragen in Kapitel 4 mit „Ja“ oder „Weiß ich nicht“ beantwortet haben, könnte Ihr Risiko für einen Schlaganfall zusätzlich erhöht sein. Nehmen Sie diese Antworten mit zu Ihrem nächsten Arztgespräch.

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5. Was ist wichtig beim Arztbesuch?

Ich habe alle Leitfragen in Kapitel 4 mit „Nein“ beantwortet, aber ich habe Vorhofflimmern. Was bedeutet das für mein Schlaganfallrisiko?

Prüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt, ob doch vielleicht weitere Risikofaktoren vorliegen, und besprechen Sie ge-eignete Vorsorgemaßnahmen, die zum Beispiel Ihren Lebensstil betreffen.

Muss ich Medikamente einnehmen? Und wenn ja, wie lange?

Sollte bei Ihnen Vorhofflimmern vorliegen, werden Sie wahrscheinlich gerinnungshemmende Medikamente in Tablettenform erhalten, um so einem Schlaganfall vorzubeugen. Ihr Arzt wird Ihnen diesbezüglich genaue Angaben machen und alles Notwendige mit Ihnen besprechen. Um einen effektiven Schutz vor einem Schlaganfall gewährleisten zu können, werden Gerinnungshemmer in der Regel dauerhaft eingenommen. Rhythmusstabilisierende Medikamente werden unter Umständen nur zeit-weilig eingesetzt. Erste Informationen hierzu gibt Ihnen Kapitel 3.

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Müssen bei Einnahme von Gerinnungshemmern regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch-geführt werden?

Das ist je nach Gerinnungshemmer unterschiedlich. Bei Vitamin-K-Hemmstoffen muss die Gerinnung regelmäßig kontrolliert werden, bei direkten oralen Antikoagulanzien nicht. Im Einzelfall wird Ihr Arzt entscheiden, welches Medikament für Sie am besten geeignet ist und welche Kontrollen notwendig sind. Mehr hierzu finden Sie in Kapitel 3.

Welche Nebenwirkungen kann die Behandlung bei Vorhofflimmern haben?

Auch das ist je nach Gerinnungs-hemmer unterschiedlich. Gerinnungs-hemmende Medikamente, die das Schlaganfallrisiko verringern, erhöhen die Blutungsneigung. Bei den aller-meisten Patienten überwiegt der Nutzen dieses Risiko aber deutlich. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Mehr hierzu finden Sie in Kapitel 3.

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5. Was ist wichtig beim Arztbesuch?

Welche möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten muss ich beachten?

Wer einen Gerinnungshemmer einnimmt, sollte jeden Arzt, den er besucht, darüber informieren. Denn unter Gerinnungshemmern kann es zu unterschiedlichsten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, die die Wirkung des Gerinnungshemmers verstärken oder abschwächen können. Mehr hierzu erfahren Sie in Kapitel 3.

Was kann ich zur Schlaganfallvorsorge noch tun?

Das Schlaganfallrisiko lässt sich trotz der guten Wirksamkeit von Medi-kamenten nicht vollständig senken, aber es kann durch einen entspre-chenden Lebensstil weiter vermindert werden. Ein Lebensstil, der das Schlaganfallrisiko senkt, kann auch vor vielen anderen Erkrankungen zu- mindest teilweise schützen. Gesunder Lebensstil lohnt sich also mehrfach. In Kapitel 4 finden Sie mehr Infor-mationen zu den Themen Bewegung und Ernährung.

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Welche Ursache hat Vorhofflimmern in meinem Fall?

Vorhofflimmern kann viele unter-schiedliche Ursachen haben. Die wichtigsten finden Sie aufgelistet in Kapitel 2. Es gibt aber auch Patienten, bei denen keine Ursache des Vorhofflimmerns gefunden wird.

Kann man Vorhofflimmern heilen?

Es ist möglich, bei Patienten mit nicht- valvulärem Vorhofflimmern einen normalen Herzrhythmus zu erreichen, zum Beispiel durch eine elektrische Kardioversion oder eine Katheter-ablation (Kapitel 2). Das ist aber keine Heilung im eigentlichen Sinne: Das Vorhofflimmern kann wiederkommen, sodass auch bei Patienten mit nor-malem Herzrhythmus regelmäßige Kontrollen nötig sind. Valvuläres, also durch Herzklappenerkrankungen bedingtes Vorhofflimmern, kann unter Umständen verschwinden, wenn der Herzklappendefekt durch eine Operation beseitigt wird.

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6. Symptome des Schlaganfalls – Was ist zu tun?

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall: Sofort 112 wählen!

Bei Patienten mit Vorhofflimmern kann das Risiko eines Schlaganfalls durch einen gesunden Lebensstil und durch eine geeignete medikamentöse Therapie stark gesenkt werden. Es sinkt aber nicht auf null. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie, aber auch Ihre Familie und Ihre Freunde die Anzeichen für einen Schlaganfall kennen, um dann möglichst schnell und richtig handeln zu können. Denn beim Schlaganfall gilt: Jede Minute zählt. „Time is brain“, oder auf Deutsch: „Zeit ist Gehirn“.

Wichtig: Die auf den folgenden Seiten aufgelisteten Symptome für einen Schlaganfall treten häufig unvermittelt und ohne Vorwarnung auf. Bei manchen Patienten klingen sie nach kurzer Zeit wieder ab. Das ist dann keine Entwarnung! Auch in solchen Fällen handelt es sich um einen Notfall und es sollte unverzüglich die 112 gewählt werden. Denn die Gefahr eines weiteren, dann größeren und schlimmeren Schlaganfalls ist bei diesen Patienten sehr hoch.15

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6. Symptome des Schlaganfalls – Was ist zu tun?

Symptome erkennen und handeln

Folgende, plötzlich auftretende Symptome und Verhaltensweisen können auf einen Schlaganfall hinweisen: 15

Sehstörungen

• Beeinträchtigung des Sehvermögens• plötzliche Einschränkung des Gesichtsfeldes: Es „fehlen“ Teile des Blick- feldes, insbesondere dann, wenn die Augen nicht bewegt werden • Störung des räumlichen Sehens, Verlust der Orientierung• Sehen von Doppelbildern: Der Betroffene fasst zum Beispiel bei Gegenständen daneben

Sprach- und Sprach-verständnisstörungen

• stockende, abgehackte Sprache • Verdrehen von Silben oder Verwendung falscher Buchstaben• Kommunikation im Tele- grammstil, verwaschene oder lallende Sprache, selten auch Verlust der Sprachfähigkeit• Patient versteht Gespro- chenes nicht mehr

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Lähmung, Taubheitsgefühl

• Lähmungserscheinungen auf einer Körperseite • häufig sind Gesicht, Arm und Hand besonders stark betroffen – ein typisches Merkmal ist z. B. ein her- unterhängender Mundwinkel• plötzlich eintretende Störung des Berührungs- empfindens (z. B. ein ein- geschlafener Fuß; ein „Pelzigkeitsgefühl“ oder „Taubheitsgefühl“ auf einer Körperseite ohne andere offensichtliche Ursache)

Schwindel mit Gangunsicherheit

• plötzlich auftretendes Schwindelgefühl• Gefühl von Gleich- gewichts- und Koordinationsverlust

Sehr starker Kopfschmerz

• vorher nicht gekannte, äußerst heftige Kopf- schmerzen• auch verbunden mit Übelkeit und Erbrechen • nach einiger Zeit können auch Lähmungen, Bewusstseinsverlust oder Verwirrtheit auftreten

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6. Symptome des Schlaganfalls – Was ist zu tun?

Der FAST-Test: Schnell und verläss-lich einen Schlaganfall erkennen!

Mithilfe des aus dem englischen Sprachraum stammenden FAST-Tests lassen sich wichtige und typische Schlaganfallsymptome schnell über-prüfen. Die Buchstaben stehen für „Face – Arms – Speech – Time“ (Gesicht – Arme – Sprache – Zeit). Wenn unklar ist, ob eine Person einen

Schlaganfall erlitten hat, lässt sichanhand folgender drei Übungen schnellund ziemlich verlässlich erkennen, ob ein Schlaganfall vorliegen könnte. Wenn der Betroffene mit einer der drei Auf-gaben Probleme hat, besteht der Ver-dacht auf einen Schlaganfall – wählen Sie sofort den Notruf 112!

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DER FAST-TEST: Schnell und verlässlich einen Schlaganfall erkennen!

• Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln,

• beide Arme gleichzeitig zu heben und

• einen einfachen Satz nachzusprechen.

Wenn der Betroffene mit einer Aufgabe Probleme hat, besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall – wählen Sie sofort den Notruf 112!

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7. Übersetzung wichtiger Fachbegriffe.

Antagonist Hemmer

Antiarrhythmika Medikamente, die den Herzrhythmus normalisieren

Antikoagulanzien Gerinnungshemmer

Aorta Hauptschlagader, große Körperschlagader

Asymptomatisch Ohne Symptome, ohne Beschwerden

Betablocker

Arzneistoffe zur Senkung der Ruheherzfrequenz und des Blutdrucks

Cumarine

Gruppe von Medikamenten, die zu den Vitamin-K-Antagonisten gehören und orale Antikoagulanzien sind

Diabetes mellitus Zuckerkrankheit

Direkte orale Antikoagulanzien Neue Generation von oralen Antikoagulanzien, hemmen direkt bestimmte Gerinnungsfaktoren

Echokardiographie

Ultraschalluntersuchung des Herzens

EKG

Elektrokardiogramm (auch Herzschrift genannt), Aufzeichnung der Erre-gungsleitung des Herzens (Vorhof und Herzkammer)

Holiday-Heart-Syndrom

Anfallartig auftretendes Vorhofflimmern nach besonders viel Alkohol- konsum

Hypertonie

Bluthochdruck

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Kardiologe

Facharzt für Herzerkrankungen

Katheterablation

Prozedur, bei der durch punk- tuelle Gewebevernarbung die Weiterleitung fehlerhafter elektrischer Impulse unter-brochen wird, mit dem Ziel, den Sinusrhythmus wieder-herzustellen

Koagulation Blutgerinnung

Nicht-valvuläres Vorhofflimmern

Vorhofflimmern, das nicht durch eine Herzklappen-erkrankung ausgelöst wird

Orale Antikoagulanzien

Gerinnungshemmer in Tablettenform

Paroxysmales Vorhofflimmern

Vorhofflimmern, das zeitweilig auftritt und von selbst aufhört

Permanentes Vorhofflimmern

Vorhofflimmern, das über ein Jahr dauerhaft besteht

Persistierendes Vorhofflimmern

Vorhofflimmern, das länger als sieben Tage dauert und nicht von selbst aufhört, kann aber möglicherweise mittels einer spezifischen Therapie beendet werden

Prävention

Vorbeugung

Sinusknoten

Ansammlung von spezia-lisierten Herzzellen, die elektrische Impulse erzeugen und damit Taktgeber des Herzens sind

Vitamin-K-Antagonisten (VKA)

Hemmen ein Enzym, das für die Umwandlung von inak- tivem zu aktivem Vitamin K zuständig ist und somit in der Leber die Vitamin-K-abhän-gige Bildung verschiedener Gerinnungsfaktoren hemmt

orale Antikoagulanzien

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8. Die „Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln“

Nach aktuellen Berechnungen ereignen sich knapp 270.000 Schlaganfälle jähr- lich in Deutschland, etwa 200.000 davon sind erstmalige Schlaganfälle. Alarmierende Zahlen, ist doch der Schlaganfall nach Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen die dritthäu-figste Todesursache in Deutschland.2

Diese Situation wollen wir, die „Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln“, gemeinsam gegründet von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) sowie den forschenden Pharmaunter-nehmen Pfizer und Bristol-Myers Squibb, ändern.

Wir möchten in Deutschland die Zahl der Schlaganfälle deutlich verringern und so mehr Menschen ein gesundes Altern ermöglichen. Hierzu müssen wichtige Risikofaktoren wie das Vorhof-flimmern konsequent erkannt und – falls notwendig – behandelt werden. Denn ungefähr jeder fünfte Schlaganfall wird durch Vorhofflimmern ausgelöst.4

Bei Vorhofflimmern handeln

Initiative Schlaganfallvorsorge

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Weiterführende Informationen erhalten Sie auch unterwww.schlaganfall-verhindern.de

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8. Die „Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln“

„Wir gehen heute aufgrund der Studienlage davon aus, dass bis zu 70 von 100 aller Schlaganfälle durch die konsequente Verminderung der Risikofaktoren in der Bevölkerung vermeidbar sind. Hauptrisikofaktoren sind Bluthochdruck, Vorhofflimmern und die Zuckerkrankheit sowie eine ungesunde, bewegungsarme Lebens-weise. Zur Zielerreichung braucht es geeignete Programme, die die Betroffenen motivieren und anleiten, ihren Lebensstil zu ändern, ebenso wie Konzepte, die über Risikofaktoren und deren Kontrolle informieren.

Deshalb engagiert sich die Deutsche Schlaganfall-Hilfe in dieser Aufklärungs-initiative. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Zahl der Schlaganfälle bis 2024 deutlich zu verringern.“

Dr. Michael Brinkmeier Vorstandsvorsitzender Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

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Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO)

„Immer mehr Menschen erreichen ein immer höheres Alter. Freuen wir uns darüber und tun alles, um möglichst gesund ein hohes Lebensalter zu erreichen! Die Gefahr, einen Schlag-anfall oder Herzinfarkt zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter.

Aber man kann etwas dagegen tun. Hinreichende körperliche Bewegung, gesunde Ernährung, geistige und soziale Aktivität mindern das Risiko. Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte oder gar Herzrhythmus-störungen, das sogenannte Vorhof-

flimmern, sind Risikofaktoren, gegen die man zumindest teilweise angehen kann.

Die vorliegende Broschüre möchte auf- klären und Wege aufzeigen, die Zahl der Schlaganfallerkrankungen zu redu- zieren, ganz im Sinne der BAGSO, die die Initiative Schlaganfallvorsorge nach Kräften unterstützt.“

Prof. Dr. Ursula Lehr Stellv. Vorsitzende der BAGSO

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1 Patienteninformation „Herz aus dem Takt: Vorhofflimmern“. Kompetenznetz Vorhofflimmern (Herausgeber). Aktualisierte Neuauflage Februar 2013. http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/sites/default/files/dateien/ seiten/afnet_patientenbroschuere_2013.pdf.2 Heuschmann PU et al. Akt Neurol2010; 37:333-40.3 Hobbs R et al. European Primary Care Cardiovascular Society (EPCCS) consensus guidance on stroke prevention in atrial fibrillation (SPAF) in primary care. Eur J Prev Cardiol 2016; 23(5) 460-473.4 Kirchhof P et al. 2016 ESC Guidelines for the management of atrial fibrillation developed in collaboration with EACTS. Eur Heart J 2016; 37(38):2893-62.5 Camm AJ et al. Guidelines for the management of atrial fibrillation. Eur Heart J 2010; 31:2369-2429.6 Kompetenznetz Schlaganfall. Patienteninformationen: Risikofaktoren. www.kompetenznetz-schlaganfall.de/48.0.html7 Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Deutsche Hochdruckliga, European Society of Cardiology, European Society of Hypertension. Leitlinie für das Management der arteriellen Hypertonie. Fassung ESC Pocket Guidelines 2014. https://www.hochdruckliga.de/tl_files/content/ dhl/downloads/2014_Pocket-Leitlinien_Arterielle_Hypertonie.pdf.

Quellen

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8 Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), Leitlinie Nr. 8, Schlaganfall, Fassung 2012. 9 Piepoli MF et al. 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice. Eur Heart J 2016; 37(29):2315-81.10 Hu FB, Willett WC. JAMA 2002; 288:2569-78.11 Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/ vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/ (Stand 29.05.2017).12 Mozaffarian D et al. PLoS Med 2010. 7(3):e1000252.13 Skeaff CM et al. Ann Nutr Metab 2009; 55:173-201.14 Estruch R et al. New Engl J Med 2013; 368:1279-90.15 Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Jeder Schlaganfall ist ein Notfall: Symptome erkennen und richtig behandeln. Herausgeber: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

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Stiftung Deutsche Schlaganfall-HilfeSchulstraße 2233330 GüterslohService- und BeratungszentrumTelefon: 05241 / 9770-0Telefax: 05241 / 9770-777E-Mail: [email protected]: www.schlaganfall-hilfe.dewww.facebook.com/schlaganfallhilfe

Bundesarbeitsgemeinschaft derSenioren-Organisationen e. V. (BAGSO)BAGSO Service GmbHHans-Böckler-Str. 353225 BonnTelefon: 0228 / 55 52 55 50Telefax: 0228 / 55 52 55 66E-Mail: [email protected]: www.bagso.de

Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaAArnulfstraße 2980636 MünchenTelefon: 089 / 1 21 42-0E-Mail: [email protected]: www.b-ms.de

Pfizer Deutschland GmbHLinkstraße 1010785 BerlinTelefon: 030 / 55 00 55-01Telefax: 030 / 55 00 54-99 9 99E-Mail: [email protected]: www.pfizer.de

Adressen und Kontaktdaten zu den Partnern der„Initiative Schlaganfallvorsorge“ finden Sie hier:

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WeitereInformationenfindenSieunterwww.schlaganfall-verhindern.de

Eine Initiative von:

Bei Vorhofflimmern handeln

Initiative Schlaganfallvorsorge