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Wir schaffen Vertrauen
SCHUFA Kredit-Kompass 2015
Lebensphasen verändern Konsum- und Finanzverhalten
Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
SCHUFA Kredit-Kompass 2015Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Lebensphasen verändern Konsum- und Finanzverhalten
2 Inhaltsverzeichnis
SCHUFA Holding AG 4
Vorwort 5
Dr. Michael Freytag
1 Ergebnisse im Überblick 6
Private Kreditaufnahme in Deutschland 6
Was passiert in einzelnen Lebensphasen? 8
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 9
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland 10
Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten
Einleitung 10
Trends der privaten Kreditaufnahme 11
Entwicklung von Zahlungsstörungen 17
Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich 21
Risiken der privaten Kreditaufnahme 25
3 Unterschiedliche Lebensphasen 40
Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten in unterschiedlichen Lebensphasen
Karsten John
Gesellschaftlicher Wandel 40
Verschiebungen bei den Wertvorstellungen 42
Zielgruppen im Fokus 44
Lebensziele in Deutschland 45
Der Finanzbedarf in unterschiedlichen Zielgruppen 49
Informationsverhalten vor einem Abschluss einer Bankdienstleistung 53
Fazit 57
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 3
4 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 58
Aktuelle Trends und ihre historische Einbettung
Prof. Dr. Norbert F. Schneider
Distributive Pluralität 59
Frauen übernehmen immer noch die Hauptverantwortung in der
Kindererziehung 59
Ehe und Elternschaft sind heute Optionen 60
Nesthocker 61
Lebensformen heute 62
Fazit 64
5 Glossar 66
Anhang 69
SCHUFA Verbraucherbeirat 69
SCHUFA Ombudsmann 69
SCHUFA Kredit-Kompass 70
Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl) 71
Bücher 75
Die Bildungsinitiativen der SCHUFA 76
Abbildungsverzeichnis 78
Fragebogen Lebensphasen der GfK 80
Impressum 88
4 SCHUFA Holding AG
SCHUFA Holding AG
Zahlen, Daten & Fakten
J Der Datenbestand der SCHUFA umfasst 728 Millionen Informationen
zu 66,3 Millionen Privatpersonen und 4,3 Millionen Unternehmen.
J Pro Tag erteilt die SCHUFA rund 300.000 Auskünfte an Vertragspartner-
unternehmen und Verbraucher.
J 9.000 Firmenkunden aus Kreditwirtschaft, Handel und Dienstleistungen
sind als Vertragspartner angeschlossen.
J 2 Millionen Privatkunden nutzen die SCHUFA über das Onlineportal
www.meineSCHUFA.de.
J Zu 90,8 Prozent der Verbraucher liegen ausschließlich positive Informationen vor.
J 97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt.
Vorwort 5
Vorwort
Dr. Michael Freytag
Vorsitzender des Vorstandes
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
der Kredit-Kompass 2015 präsentiert Ihnen die neuesten Auswertungen der SCHUFA zur priva-
ten Kreditaufnahme in Deutschland. Erfreulich ist die nachhaltig hohe Stabilität bei der Kredit-
rückführung: 97,5 Prozent der Ratenkredite werden reibungslos zurückgezahlt. Gegen über
dem Vorjahr ist 2014 die durchschnittliche Kredithöhe um zehn Prozent gestiegen. Knapp ein
Drittel aller neuen Ratenkredite hat ein Volumen von mehr als 10.000 Euro. Doch eine übermä-
ßige Kredittätigkeit ist damit nicht verbunden, denn die Zahl der neu abgeschlossenen Kredit-
verträge ist 2014 rückläufig. Das funktionierende Kreditsystem ist ein wichtiger Eckpfeiler für
den privaten Konsum, der 55 Prozent des Bruttoinlands produkts in Deutschland ausmacht.
Lebensformen haben in den vergangenen Jahrzehnten an Kontinuität verloren und zuneh-
mend den Charakter von Lebensphasen erhalten. Mit dem Kredit-Kompass 2015 wird analy-
siert, welchen Einfluss die jeweilige Lebensphase auf das Finanzverhalten hat. Drei Lebens-
phasen stehen im Mittelpunkt der Betrachtung: Das Alter von 18 bis 34 Jahren, das Alter von
35 bis 59 Jahren und die Generation 60+. Merkmale und Werte sowie Aspekte des Konsums
und das Finanzverhalten der Menschen dieser Altersgruppen werden betrachtet. Ein wichti-
ges Ergebnis ist, dass alle drei Kohorten der finan ziellen Sicherheit eine hohe Relevanz ein-
räumen, wie die Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) auf Basis einer von uns
in Auftrag gegebenen Umfrage belegt.
Im Hinblick auf die Lebensphasen zeigen die SCHUFA-Daten, dass die Kreditaktivität der
jungen Menschen anfangs sehr gering ist, aber mit zunehmendem Alter deutlich steigt.
Menschen in der Mitte des Lebens sind wirtschaftlich sehr aktiv und weisen deshalb auch den
größten Bestand an Ratenkrediten auf. Menschen der Generation 60+ sind besonders in den
ersten Jahren dieses Lebensabschnitts wirtschaftlich immer noch sehr aktiv und haben in den
vergangenen Jahren ihre Kreditaktivitäten entsprechend ausgeweitet. Sie gehören zu den
verantwortungsbewussten Kreditnehmern, die die ohnehin schon hohe Rückzahlungsquote
von 97,5 Prozent noch übertreffen.
Die verschiedenen Lebensphasen stellen sehr unterschiedliche Ansprüche an die Menschen.
Ausbildung, Start ins Berufsleben, Familiengründung, berufliche Karriere, Eintritt in den Ruhe-
stand. In allen Phasen gilt es, die finanziellen Möglichkeiten mit den jeweiligen Bedürfnissen
in Einklang zu bringen. Dies gelingt den weitaus meisten Menschen aller Altersgruppen, wie
die hohe Kreditrückzahlungsquote ebenso belegt wie die Tatsache, dass über 90 Prozent der
bei der SCHUFA gespeicherten natürlichen Personen ausschließlich positive Daten haben.
Ich wünsche Ihnen eine ebenso anregende wie informative Lektüre!
6 Ergebnisse im Überblick
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Kapitel 2 stellt aktuelle Trends der privaten Kreditaufnahme auf der Basis der SCHUFA-
Daten vor und weist auf besondere Entwicklungen in den einzelnen Altersgruppen hin.
In dieser Ausgabe stehen Menschen in drei unterschiedlichen Lebensphasen im Mittel-
punkt: Die junge Generation im Alter von 18 bis 34 Jahren, die sich noch in der Ausbil-
dung oder im Studium befindet bzw. die ersten Schritte am Arbeitsmarkt macht. Die mitt-
lere Generation von 35 bis 59 Jahren, die voll im Berufsleben steht und materielle Werte
schafft. Und die ältere Generation ab 60 Jahren, die ihren „Ruhestand“ zunehmend aktiv
gestaltet.
Auffällig ist, dass die 2014 abgeschlossenen Ratenkreditverträge häufiger eine größere
Kredithöhe aufwiesen. Damit setzte sich der Trend, dass der Anteil der nachgefragten
Kredite mit einer Höhe von mehr als 10.000 Euro steigt, auch 2014 fort. 31,2 Prozent der
neuen Kreditverträge lagen 2014 in dieser Größenklasse, womit ihr Anteil erstmals größer
war als der Anteil der Kleinkredite bis 1.000 Euro. 2013 hatten 28,4 Prozent der nachge-
fragten Kredite eine Höhe von mehr als 10.000 Euro.
Parallel dazu ist 2014 auch die durchschnittliche Höhe neu aufgenommener Kredite um
10 Prozent auf 8.792 Euro gestiegen.
Demgegenüber ist 2014 die Zahl der Ratenkreditabschlüsse gesunken. 7,4 Millionen
Kredite wurden neu aufgenommen, gegenüber 2013 bedeutet das einen Rückgang um
303.000 Kredite oder 3,9 Prozent.
Anders sieht es bei der Anzahl der Anfragen aus. 2014 sind die Anfragen der Banken im
Rahmen der Kreditkonditionenermittlung gegenüber dem bereits hohen Niveau 2013
erneut gestiegen. 16 Millionen Anfragen stellten die Banken an die SCHUFA, gegenüber
2013 bedeutet das einen Zuwachs von 7 Prozent. Darin zeigt sich die zunehmende Bereit-
schaft der Verbraucher, vor einem Kreditabschluss mehrere Angebote einzuholen.
Die Gesamtzahl der laufenden Ratenkredite ist 2014 gegenüber dem Vorjahr leicht ge-
sunken. Ende 2014 gab es laut SCHUFA-Datenbestand in Deutschland ca. 17,5 Millionen
Ratenkredite. 2013 lag der Jahresendbestand bei 17,7 Millionen. Dabei verläuft die
Entwicklung in den einzelnen Altersgruppen sehr unterschiedlich. Auffällig ist, dass der
Rückgang des Bestands an laufenden Ratenkrediten vor allem die mittlere Lebensphase
betrifft. So ging zum Beispiel die Anzahl laufender Ratenkredite bei den 40- bis 44-Jähri-
gen gegenüber 2013 um 6,4 Prozent zurück.
Die steigenden Kredithöhen lassen auch die Restschuld steigen. Im Durchschnitt betrugen
die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede Person im SCHUFA-Datenbestand mit min-
destens einem Kredit 2014 insgesamt 9.721 Euro. Gegenüber 2013 ist dies ein Zuwachs
1 Ergebnisse im Überblick
Ergebnisse im Überblick 7
um 469 Euro bzw. 5,1 Prozent. Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen
Kredithöhe in den höheren Altersgruppen ausgeprägter war als in allen anderen Alters-
gruppen.
Mit dem Trend zu höheren Kreditsummen bei Ratenkrediten steigt auch die durchschnitt-
liche Laufzeit neuer Kredite. Sie erreichte 2014 einen Wert von 45,5 Monaten, 2009 lag
sie noch bei 43 Monaten. Auch im Zehnjahresvergleich ist ein Zuwachs zu verzeichnen:
Im Jahr 2004 lag die durchschnittliche Laufzeit bei 44,8 Monaten.
Das Rückzahlungsverhalten bleibt stabil auf hohem Niveau. Insgesamt 97,5 Prozent aller
Ratenkredite wurden 2014 wie auch schon in den Vorjahren ordnungsgemäß bedient.
Die Anzahl der positiven Kreditbiographien bleibt ebenfalls auf hohem Niveau: Zu 90,8
Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren lagen 2014 ausschließlich positive
Informationen vor.
Die Überschuldungsgefahr ist in Gesamtdeutschland leicht rückläufig. Der SCHUFA-Privat-
verschuldungsindex verbesserte sich 2014 um 34 Punkte auf 1.049 Punkte. Für 2015 sind
die Aussichten ebenfalls gut. Die SCHUFA erwartet einen weiteren Rückgang des PVI um
ca. 3 Prozent.
Menschen in den verschiedenen Lebensphasen. Die junge Generation im Alter von
18 bis 34 Jahren steht noch am Anfang von Ausbildung oder Studium und startet dann
ins Berufs- und häufig auch ins Familienleben. Das spiegelt sich in ihrer privaten Kredit-
aufnahme wider: Bis zum Alter von 25 Jahren haben nur sehr wenige Menschen bereits
einen Ratenkredit. In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen ist dann ein sprunghafter
Anstieg der Zahl der abgeschlossenen Ratenkredite festzustellen, und auch bei Personen
im Alter von 30 bis 34 Jahren nimmt die Kreditaktivität nochmals zu.
Junge Menschen holen überdurchschnittlich viele Angebote ein, wenn sie einen Kredit
brauchen. In der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren starteten sie durchschnittlich 1,8
Anfragen im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung pro Kredit, das war der Spitzen-
wert 2014.
Die mittlere Altersgruppe von 35 bis 59 Jahren steht voll im Berufsleben. Ihre Lebens-
formen sind sehr vielfältig: verheiratete oder unverheiratete Paare mit und ohne Kinder,
Alleinerziehende, Singles. Menschen dieser Altersgruppe sind wirtschaftlich besonders
aktiv und nutzen deshalb auch am häufigsten Ratenkredite. Im Alter von 40 bis 54 Jahren
hatten 2014 ca. 22 Prozent der Menschen im SCHUFA-Datenbestand mindestens einen
Ratenkredit. Dabei ist allerdings 2014 die Anzahl der laufenden Ratenkredite in dieser
Altersgruppe überdurchschnittlich gesunken.
Die ältere Generation ab 60 Jahren gestaltet heute ihren „Ruhestand“ zunehmend aktiv.
Vor allem Menschen im Alter von 60 bis 69 Jahren haben in den vergangenen Jahren
zunehmend Ratenkredite nachgefragt. Dabei zahlen sie in aller Regel ihre Kreditverpflich-
tungen pünktlich zurück, der Anteil ausgefallener Ratenkredite ist in dieser Altersgruppe
überdurchschnittlich gering.
8 Ergebnisse im Überblick
Was passiert in einzelnen Lebensphasen?
In Kapitel 3 zeigt Karsten John Merkmale auf und stellt Konsum- sowie Finanzverhalten
in den ver schiedenen Lebensphasen vor. Grundlage ist eine Exklusivbefragung, durch-
geführt von der GfK SE.
Es gibt unterschiedliche Lebensphasen, und jede verlangt den Menschen neue Rollen ab.
Ein Drittel der 18- bis 34-Jährigen lebt allein in einem eigenen Haushalt, 25 Prozent sind
verheiratet und ca. Dreiviertel wünschen sich (weitere) Kinder in der Zukunft. Bei Men-
schen mittleren Alters zwischen 35 und 59 Jahren hat sich in der Regel der Lebensweg
verfestigt. Mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe ist verheiratet, ca. ein Drittel (30 Pro-
zent) lebt in einer Partnerschaft mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt. Sie stehen
sowohl im Beruf als auch im Privatleben mitten im Leben. Die Gruppe der über 60-Jähri-
gen macht heute ca. 30 Prozent der Bevölkerung aus. 43 Prozent leben derzeit in einer
Ehe oder Partnerschaft mit erwachsenen Kindern. Der Ausstieg aus dem Berufsleben ist
für das Gros bereits vollzogen: 68 Prozent befinden sich im Ruhestand, weitere 12 Pro-
zent im Übergang zum Ruhestand (Altersteilzeit).
Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den nächsten Jahren in vielen Bereichen der
Gesellschaft weiter steigen. Zum einen wächst diese Zielgruppe deutlich, sowohl in abso-
luten Zahlen als auch in Bezug auf ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung. Zum anderen
steigt die Lebenserwartung der Generation 60+ weiter an.
Wenn es um ihre Lebensziele geht, sind Menschen heute sehr zukunftsorientiert und
streben nach Sicherheit. Acht von zehn Befragten sehen ihr persönliches Lebensziel in
der finanziellen Absicherung für die Zukunft beziehungsweise für das eigene Alter
(83 Prozent). Nicht nur in diesem Aspekt sind sich unterschiedliche Alterskohorten
erstaunlich einig. Die Welt entdecken oder das Leben heute genießen sind allgemein
anerkannte Lebensziele. Demgegenüber unterscheiden sich die Aspekte Partnerschaft
und berufliche Entwicklung deutlich. Die eigene berufliche Entwicklung steht in den
jungen Jahren im Fokus. Bei den jungen Menschen sehen 51 Prozent das Leben in einer
Partnerschaft als sehr wichtiges Lebensziel. Bei den Menschen ab 60 Jahren liegt dieser
Wert bei 71 Prozent.
Die Frage nach einer grundlegenden Veränderung im Haushalt innerhalb des letzten
Jahres beantwortet jeder Zweite mit „ja“ (52 Prozent). Vernachlässigt man materielle
Anschaffungen wie die eines Pkw, prägen vor allem Umzüge (11 Prozent), der Wechsel
des Arbeitsplatzes (8 Prozent) aber auch der Beginn einer neuen Partnerschaft (6 Prozent)
den Lebensweg einschneidend. Insgesamt 6 Prozent aller Befragten sind ins Berufsleben
gestartet, einer der wohl wichtigsten Einschnitte in das Leben. Die häufigsten Verände-
rungen in den Haushalten sind erwartungsgemäß bei jüngeren Menschen bis 34 Jahre.
Weitaus geringer sind diese Veränderungen in höheren Altersgruppen. Insgesamt werden
Strukturveränderungen sehr positiv empfunden.
Vor allem der Beginn einer neuen Partnerschaft und die Geburt eines Kindes stechen
deutlich hervor. Aber auch der Einstieg in das Berufsleben hat einen starken und vor
allem insgesamt sehr positiven Einfluss auf die Menschen. Ein Arbeitsplatzwechsel,
Ergebnisse im Überblick 9
aber auch der Immobilienerwerb werden dagegen eher neutral bewertet, während der
Verlust des Arbeitsplatzes naturgemäß einen nega tiven Einfluss auf das Empfinden aus-
löst.
Hinsichtlich ihres Finanzverhaltens ist die starke Verbreitung des Internets als Informa-
tions- aber auch als Abschlusskanal über alle Altersgruppen hinweg auffällig. Die Rah-
menbedingungen an den Finanzmärkten führen dazu, dass derzeit eher in werthaltige
Produkte als in Bankprodukte investiert wird.
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
In Kapitel 4 zeigt Professor Dr. Norbert F. Schneider aktuelle Trends und ihre historische
Einbettung auf.
Lebensformen haben in den letzten Jahren an Dauerhaftigkeit eingebüßt und zunehmend
den Charakter von Lebensphasen erhalten. Die Häufigkeit von Wechseln zwischen
Lebensformen im Lebensverlauf nimmt zu und befördert die steigende Vielfalt der
Lebensverläufe.
Die Herausbildung neuer Lebensformen spielt bei der Pluralisierung der Lebensformen
nur eine untergeordnete Rolle. Sie ist in der Regel Folge einer stärkeren Verbreitung
schon immer vorhandener Formen. Die soziale Bewertung dieser Lebensformen und die
individuellen Motive ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung haben sich verändert.
Die nicht eheliche Lebensgemeinschaft als Folge einer fehlenden Heiratserlaubnis oder
Alleinerziehende infolge von Verwitwung waren in der Vergangenheit sozial benachtei-
ligte Lebensformen, die oftmals infolge von Notlagen oder Schicksalsschlägen unfreiwillig
entstanden sind. Heute hingegen handelt es sich dabei um sozial weithin akzeptierte
Alternativen, die häufig freiwillig gewählt und aufrechterhalten werden.
Ein wesentlicher Treiber der Vielfalt der Lebensverläufe ist die deutlich gestiegene
Scheidungshäufigkeit. Ein anderer besteht darin, dass sich Eheschließung und Eltern-
schaft zu Optionen entwickelt und sie ihre einstige Selbstverständlichkeit verloren haben.
Menschen entscheiden sich heute verbreitet nach Abwägung der wahrgenommenen
Vor- und Nachteile für oder gegen Ehe und Elternschaft. Dabei entscheiden sie, ob und
wann sie heiraten oder Kinder bekommen wollen und gegebenenfalls in welcher Reihen-
folge.
Der Wandel der Familie erstreckt sich nicht allein auf die Vielfalt der Formen. Fast noch
bedeutsamer ist die wachsende Pluralität der Strukturen innerhalb von Familien. Dazu
gehören die tiefgreifenden Veränderungen der Beziehungen zwischen den Familienmit-
gliedern. Sie sind heute vielfach partnerschaftlich und basieren weniger auf Abhängigkeit
und Unterordnung. Das gilt für die Beziehungen zwischen den (Ehe-)Partnern ebenso wie
für die Eltern-Kind-Beziehung. Die Wahrung der individuellen Autonomie hat einen höhe-
ren Stellenwert erlangt, und das „Ich“ im „Wir“ der Familie ist stärker hervorgetreten.
10 Private Kreditaufnahme in Deutschland
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten
Einleitung
Seit 88 Jahren ist die SCHUFA als Mittler zwischen Verbrauchern und kreditgebender
Wirtschaft etabliert. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass sich die Kreditwirtschaft in
Deutschland stabil und mit niedrigen Ausfallrisiken entwickelt. Im Jahr 2014 umfasste der
SCHUFA- Datenbestand 728 Millionen Informationen zu 66,3 Millionen volljährigen Privat-
personen und 4,3 Millionen Unternehmen in Deutschland. Neben personenbezogenen
Daten wie Name, Geburtstag und Anschrift speichert die SCHUFA bei natürlichen Perso-
nen auch kreditrelevante Angaben wie Informationen über laufende Kredite, Kredit höhen
und Zahlungsausfälle.
Der SCHUFA-Datenbestand repräsentiert die Konsumfinanzierung in Form von Raten-
krediten durch Banken und die Konsumfinanzierung in Form von Waren- oder Dienst-
leistungskrediten, wie sie Handel oder Telekommunikations anbieter gewähren. Ferner
werden Daten aus öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldner registern der Amts-
gerichte abgebildet. Der Datenbestand der SCHUFA bildet in der Regel die empirische
Grundlage dieses Kapitels.
Im Folgenden werden zunächst die Trends der privaten Kreditaufnahme betrachtet.
Untersucht werden verschiedene Indikatoren zur Entwicklung der Kreditverpflichtungen
und der Kreditausfallraten in Deutschland. Im Vordergrund stehen dabei Ratenkredite
(auch Ratenzahlungskredite genannt), die typischste Form der Konsumentenkredite.
Einige Daten werden differenziert nach dem Lebensalter ausgewertet. In dieser Ausgabe
werden besonders Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen betrachtet und der
Fokus auf die folgenden drei Phasen gelegt: Die junge Generation im Alter von 18 bis 34
Jahren, die sich noch in der Ausbildung oder im Studium befindet bzw. die ersten Schritte
am Arbeitsmarkt macht. Die mittlere Generation von 35 bis 59 Jahren, darunter verheira-
tete oder unverheiratete Paare mit und ohne Kinder, Alleinerziehende sowie Singles.
Und dann die ältere Generation ab 60 Jahren, die ihren „Ruhestand“ zunehmend aktiv
gestaltet.
Im Anschluss an die Trendanalyse untersucht der Kredit-Kompass die Entwicklung von
Zahlungsstörungen. Dabei werden die Anteile der Personen mit weichen und harten
Negativmerkmalen nach Alter dargestellt. Das SCHUFA-Risiko modell unterteilt die Stufen
der Verschuldung in vier Risikobereiche. Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privat-
verschuldungsindex (PVI) bildet für die Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte ent-
sprechend jeweils die zurückliegende, aktuelle und zukünftige Überschuldungsgefahr ab.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 11
Trends der privaten Kreditaufnahme
Fragt eine Privatperson nach den Konditionen für einen Ratenkredit bei einer Bank nach,
so holt die Bank bei der SCHUFA eine Auskunft zur Bonität der betreffenden Person ein.
Die Anzahl der im Laufe eines Jahres bei der SCHUFA eingehenden An fragen kann daher
als Gradmesser für das Inter esse an Ratenkrediten in diesem Jahr gelten. Wie Abbildung
2.1 zeigt, stellten Banken im Jahr 2014 insgesamt ca. 16 Millionen Anfragen im Rahmen
der Kreditkonditionenermittlung an die SCHUFA. Damit setzte sich der Trend steigender
Anfragen aus den vorangegangenen Jahren fort. Gegenüber 2013 betrug der Zuwachs
1,07 Millionen Anfragen, das entspricht ca. 7 Prozent.
Der private Konsum in Deutschland floriert. Grund für
die kräftige Ausweitung der Konsum ausgaben sind die
derzeit ausgesprochen günstigen gesamtwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen. So stiegen die verfügbaren Ein-
kommen aufgrund der anhaltenden Ausweitung der
Beschäftigung 2014 kräftig. Auch profitieren die Real-
einkommen von dem geringen Preisauftrieb. Dazu trägt
vor allem der deutliche Rückgang der Rohölpreise bei,
der die privaten Haushalte bei den Heizkosten und den
Kraftstoffkosten entlastet. Es ist zu erwarten, dass auch
Ratenkreditverträge weiterhin stark nachgefragt werden.
Anzahl der Kredite weiterhin auf hohem Niveau
Trotz des Zuwachses an SCHUFA-Anfragen seitens der
Banken verringerte sich die Anzahl der neu abgeschlosse-
nen Kreditverträge im Jahr 2014 leicht. Ca. 7,4 Millionen
Kredite hatten die Verbraucher neu auf genommen.
Gegenüber dem Jahr 2013 war das ein Minus von
303.000 neuen Krediten, was einem Rückgang um 3,9
Prozent entspricht (siehe Abbildung 2.2). Die steigende
Zahl der Kreditanfragen bei Banken ging somit 2014
mit einer rückläufigen Zahl neu abgeschlossener Kredit-
verträge einher.
Konsumenten vergleichen Kreditangebote
Immer häufiger vergleichen die Konsumenten vor dem Abschluss eines Ratenkredits die
Konditionen.Während 2012 für einen Kredit durchschnittlich 1,2 und 2013 1,3 Anfragen
von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung
gestartet wurden, waren es 2014 bereits 1,4 Anfragen (siehe Abbildung 2.3). Dieser
Trend zieht sich durch fast alle Altersgruppen. Nur die Altersgruppe der über 74-Jährigen
wies 2014 eine stagnierende Zahl von Anfragen auf. In der Regel erfolgt die Kreditauf-
nahme somit wohlüberlegt und nicht leichtfertig, da sich die potentiellen Kreditnehmer
Hier dargestellte
Anfragen von
Banken umfassen
spezielle Anfragen
im Rahmen der
Kreditkonditionen-
ermittlung.
Anfragen nehmen weiter zuAbb. 2.1: Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung; in 1.000
Quelle: SCHUFA Holding AG.
16.46314.126 15.393
201420132012
Anzahl der Kreditverträge bleibt hochAbb. 2.2: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000
Quelle: SCHUFA Holding AG.
7.4347.697 7.737
2012 2013 2014
12 Private Kreditaufnahme in Deutschland
mehrere Angebote einholen. Mit zunehmendem Alter sinkt allerdings die durchschnittli-
che Anzahl der Anfragen. Bereits ab einem Alter von 55 Jahren liegt sie auch 2014 nur
noch bei ca. einer Anfrage pro Kredit.
Es liegt nahe, dass sich in den vergangenen Jahren die Anfrage von Kreditkonditionen
durch vielfältige digitale Kommunikationswege deutlich vereinfacht hat. Entsprechend
steigt die durchschnittliche Zahl der Anfragen vor allem bei den Genera tionen, die mit
dieser Technik vertraut sind. Das sind vor allem die Menschen der jungen und der mittle-
ren Generation. Die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen nimmt sich am meisten Zeit
für den Kredit vergleich. Sie hatte 2014 mit durchschnittlich 1,8 Anfragen pro Kredit am
häufigsten recherchiert, wobei die 35- bis 39-Jährigen mit 1,7 Anfragen nur geringfügig
darunter lagen. Bei den 40- bis 49-Jährigen waren es immerhin noch durchschnittlich
1,5 bzw. 1,4 Anfragen pro Kredit.
Zahl laufender Kredite sinkt
Am 31.12.2014 gab es in Deutschland laut SCHUFA-Datenbestand ca. 17,5 Millionen
laufende Ratenkredite. Gegenüber dem 31.12.2013 bedeutet dies einen leichten Rück-
gang um 0,9 Prozent (siehe Abbildung 2.4).
Junge Menschen haben erwartungsgemäß relativ wenige Ratenkredite. 2014 hatte die
Gruppe der 18- bis 19-Jährigen 33.734 und die 20- bis 24-Jährigen 711.467 Ratenkredite
aufgenommen. Menschen in der mittleren Lebensphase haben erwartungsgemäß viele
Ratenkredite, wobei die beiden Randgruppen dieser Phase – also die 35- bis 39-Jährigen
und die 55- bis 59-Jährigen – eine geringere Zahl laufender Ratenkredite aufweisen.
Die höchste Anzahl laufender Ratenkredite (2,56 Millionen) findet sich 2014 in der Alters-
gruppe der 45- bis 49-Jährigen.
Auffällig ist, dass der Rückgang des Bestands an laufenden Ratenkrediten vor allem die
mittlere Lebensphase betrifft. Im Vergleich zum Jahr 2013 ging die Anzahl laufender
Ratenkredite bei den 40- bis 44-Jährigen um 6,4 Prozent zurück. In der benachbarten
Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren sank sie um 3,4 Prozent. Diese Entwicklung setzte
Die Anfrage von
Kreditkonditionen
ist heute durch
Internet und
E-Mails einfacher.
Kreditkonditionen werden verglichen: Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss Abb. 2.3: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung pro Kredit; nach Altersgruppen
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre
1,2
1,1
1,1
1,6
1,5
1,4
1,8
1,6
1,5
1,8
1,6
1,4
1,7
1,5
1,3
1,5
1,4
1,2
1,4
1,2
1,1
1,3
1,1
1,0
1,1
1,0
0,9
1,0
1,0
0,9
1,1
1,0
0,9
1,0
0,9
0,8
0,8
0,8
0,7
Gesamtwerte Deutschland2014: 1,42013: 1,32012: 1,2
2012 2013 2014
Private Kreditaufnahme in Deutschland 13
bereits im vergangenen Jahr ein, obwohl 2013 die Zahl der Ratenkredite über alle Alters-
klassen hinweg noch gestiegen war. 2013 hatte die Gruppe im Alter von 40 bis 44 Jahren
4,4 Prozent weniger laufende Ratenkredite als 2012, bei den 45- bis 49-Jährigen blieb
hingegen die Zahl der laufenden Ratenkredite 2012 und 2013 nahezu konstant.
Anders sieht es bei den Älteren ab 55 Jahren anders aus: Hier sind 2014 noch Zuwächse
bei den laufenden Ratenkrediten zu verzeichnen, allerdings von einem zum Teil sehr
geringen Niveau aus.
Junge Erwachsene entscheiden sich seltener für einen Kredit
In der Lebensphase von Ausbildung, Studium und ersten Schritten am Arbeitsmarkt
wächst die Zahl der Personen, die einen Ratenkredit haben, schnell an. Während nur
2,7 Prozent der 18- bis 19-Jährigen 2014 einen laufenden Ratenkredit hatten, waren es
bei den 30- bis 34-Jährigen 19,1 Prozent. In der mittleren Lebensphase steigt die Zahl
der Menschen mit Ratenkredit. 2014 lag der Spitzenwert von 22,2 Prozent in der Alters-
gruppe von 45 bis 49 Jahren. In der dritten Lebensphase, die mit 60 Jahren beginnt, sank
dann der Anteil der Personen mit Ratenkredit wieder, allerdings langsamer, als er sich in
der ersten Lebensphase aufbaute. So hatten 15,6 Prozent der Menschen im Alter von 60
Zahl der laufenden Ratenkredite sinkt vor allem in den mittleren AltersgruppenAbb. 2.4: Anzahl laufender Ratenkredite; nach Altersgruppen
Quelle: SCHUFA Holding AG. 2012 2013 2014
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2014: 17.498.7702013: 17.650.5992012: 17.417.210
33
.73
4
32
.56
6
32
.11
2
71
1.4
67
74
3.4
71
75
1.1
24
68
5.7
31
65
9.3
82
64
4.0
69
52
8.0
65
53
7.8
35
55
1.2
34
1.5
53
.19
7
1.5
53
.69
1
1.5
03
.74
1
1.8
15
.53
5
1.8
39
.07
6
1.8
04
.89
8
1.8
47
.49
4
1.8
55
.54
4
1.8
14
.95
9
2.0
63
.11
1
2.2
04
.73
2
2.3
05
.65
2
2.5
56
.72
1
2.6
46
.36
9
2.6
52
.31
8
2.4
29
.60
7
2.3
94
.82
9
2.2
93
.40
5
1.7
55
.64
5
1.7
06
.46
8
1.6
41
.63
6
1.1
45
.65
9
1.1
31
.98
3
1.0
98
.28
7
37
2.7
22
34
4.5
46
32
3.5
87
Im Alter von 35 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit Abb. 2.5: Anteil der Personen mit Kredit in der jeweiligen Altersgruppe des SCHUFA-Datenbestands 2014;
in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre
20-24 Jahre
25-29 Jahre
30-34 Jahre
35-39 Jahre
40-44 Jahre
45-49 Jahre
50-54 Jahre
55-59 Jahre
60-64 Jahre
65-69 Jahre
70-74 Jahre
> 74 Jahre
11
,7
18
,0
19
,1
20
,2
21
,6
22
,2
21
,9
19
,7
15
,6
12
,6
9,5
Gesamtwert Deutschland 2014: 16,1
2,7 3,4
14 Private Kreditaufnahme in Deutschland
bis 64 Jahren einen Ratenkredit, bei den 65- bis 69-Jährigen waren es immer noch 12,6
Prozent.
Trend zu höheren Krediten ...
Der bereits seit 2013 registrierbare Trend, dass der Anteil der nachgefragten Kredite mit
einer Höhe von mehr als 10.000 Euro zunimmt, setzte sich 2014 deutlich fort. 31,2 Pro-
zent der neu abgeschlossenen Kreditverträge fielen in diese Kategorie. Erstmals lag ihr
Anteil damit höher als der Anteil der Kleinkredite mit einer Kredithöhe von weniger als
1.000 Euro.
Der Anteil der Kleinkredite verringerte sich deutlich auf 27,5 Prozent (2014) von 29,8
Prozent (2013). Auch der Anteil der nachgefragten Kredite mit einer Höhe von mehr als
1.000 bis zu 3.000 Euro war 2014 gegenüber 2013 leicht rückläufig und lag bei 15,3
Prozent. Kredite in einer Höhe von mehr als 3.000 bis 10.000 Euro machten 26,0 Prozent
der gesamten Ratenkreditnachfrage aus (siehe Abbildung 2.6).
... lässt die durchschnittliche individuelle Kreditschuld steigen
Ein weiterer Indikator zur Be trachtung der privaten Kreditaufnahme ist die Entwicklung
der sogenannten Kreditschuld. Diese umfasst die sich aus allen bestehenden Verpflichtun-
gen ergebende durchschnittliche Kreditschuld derjenigen Personen im SCHUFA-Daten-
bestand, die (mindestens) einen Raten kredit aufgenommen haben. Hypothekarkredite
und Leasingverträge sind hierbei nicht einbe zogen.
Im deutschlandweiten Durchschnitt betrugen die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede
Person im SCHUFA-Datenbestand mit mindestens einem Kredit im Jahr 2014 insgesamt
9.721 Euro (siehe Abbildung 2.7). Sie sind damit gegenüber dem Vorjahr um 469 Euro
bzw. 5,1 Prozent gestiegen. Die Entwicklung hin zur stärkeren Nachfrage nach höheren
Krediten zeichnet sich hier deutlich ab. Steigende Kredithöhen können auch einen
Zuwachs bei der Restschuld bedingen.
Höhere Kredite werden stärker nachgefragtAbb. 2.6: Anteile der jeweiligen Kredithöhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträgen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Kredite bis 1.000 Euro Kredite über 1.000 bis 3.000 Euro Kredite über 3.000 bis 10.000 Euro Kredite über 10.000 Euro
2012
2014
2013
27,726,415,930,0
28,425,716,129,8
31,226,015,327,5
Private Kreditaufnahme in Deutschland 15
Junge und ältere Menschen nehmen in Deutschland eher kleinere Kredite auf, entspre-
chend niedrig ist auch ihre Restschuld. Die 18- bis 19-Jährigen, die bereits Kredite auf-
genommen haben, sind beispielsweise mit nur 3.748 Euro oder die 20- bis 24-Jährigen
mit 5.932 Euro verschuldet. Über 74-jährige Kreditnehmer sind durchschnittlich noch mit
5.872 Euro verschuldet. In der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren beträgt die Restschuld
8.138 Euro.
Vor allem Menschen in der mittleren Lebensphase, die größeren familiären Verpflichtun-
gen nachkommen müssen, sind am Kreditmarkt aktiv. Ab der Altersgruppe 35 bis 39
Jahre ist die Kreditverpflichtung überdurchschnittlich hoch. Die 45- bis 54-Jährigen haben
nicht nur am häufigsten Kredite, sie weisen auch die höchsten Kreditverpflichtungen mit
mehr als 11.000 Euro auf.
Durchschnittliche Kredithöhe steigt
Der bereits im Jahr 2013 festgestellte allgemeine Trend zu steigenden Kredithöhen hat
sich auch 2014 fortgesetzt. Eine mögliche Erklärung dafür ist die insgesamt stabile Wirt-
schaftslage mit einer hohen Beschäftigungsquote und einer geringen Inflationsrate, die
Reallohnzuwächse sichern.
Die durch schnitt liche Höhe neu aufgenommener Kredite legte 2014 gegenüber 2013 um
10 Prozent auf 8.792 Euro zu. 2013 lag der Zuwachs gegenüber 2012 bei 3,7 Prozent.
Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher kleine Kredite auf: Kredite, die 18- und
19-Jährige im Jahr 2014 abgeschlossen haben, hatten eine durchschnittliche Höhe von
3.984 Euro. Mit dem Alter steigen die Kredithöhen deutlich. Erst bei den 60- bis 64-Jähri-
gen setzt ein leichter Rückgang der Kredithöhen ein, der sich mit zunehmendem Alter
fortsetzt. Trotzdem ist die durchschnittliche Kredithöhe der über 74-Jährigen immer noch
deutlich größer als die der Jungen bis zu einem Alter von 25 Jahren. Die höchste durch-
schnittliche Kredithöhe wiesen 2014 die 55- bis 59-Jährigen mit 10.288 Euro auf (siehe
Abbildung 2.8).
Die Kredithöhe
nimmt mit dem
Alter zu und erst
ab 60 Jahren lang-
sam wieder ab.
Durchschnittliche Restschuld steigt 2014 deutlich Abb. 2.7: Durchschnittliche aktuelle Restschuld aus Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2014: 9.7212013: 9.2522012: 9.190
2012 2013 2014
3.7
48
3.5
42
3.7
67
5.9
32
5.5
48
5.6
20
7.7
55
7.3
00
7.2
85
9.0
98
8.6
08
8.5
73
10
.15
0
9.6
78
9.6
74
10
.84
7
10
.37
1
10
.31
1
11
.06
5
10
.53
7
10
.44
4
11
.06
4
10
.53
8
10
.41
3
10
.74
8
10
.24
0
10
.12
6
9.7
67
9.3
49
9.2
90
8.1
38
7.6
76
7.5
17
5.8
72
5.5
58
5.4
94
16 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2014 anders als im
Vorjahr in den Altersgruppen von 25 bis 49 Jahren überdurchschnittlich hoch war.
Den höchsten Zuwachs verzeichnete die Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen mit
12,4 Prozent.
Betrachtet man die Menschen in den drei Lebensphasen, zeigt sich, dass die durchschnitt-
liche Kredithöhe in der Ausbildungs- und Berufsanfangszeit kontinuierlich mit dem Alter
wächst, in der mittleren Lebensphase am höchsten ist und bleibt. In der dritten Lebens-
phase hingegen erleben wir derzeit einen Trend hin zu einer höheren Bereitschaft, Kon-
sum über Ratenkredite zu finanzieren. Entsprechend ist mittlerweile auch die Höhe der
aufgenommenen Kredite in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen mit 9.751 Euro nur
unwesentlich niedriger als die der mittleren Generation. Mit dem weiteren Alter nimmt
die Kredithöhe dann aber auch deutlich ab.
Zehnjahresvergleich: Durchschnittliche Kreditlaufzeit steigt
Die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite steigt. Sie erreichte 2014 einen Wert von
45,5 Monaten und hat sich damit gegenüber 2009 deutlich erhöht. 2009 lag die Laufzeit
der neu aufgenommenen Ratenkredite bei 43 Monaten. Auch im Zehnjahresvergleich ist
ein Zuwachs zu verzeichnen: Im Jahr 2004 lag sie bei 44,8 Monaten (siehe Abbildung 2.9).
Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2014 in allen Altersgruppen Abb. 2.8: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; nach Altersgruppen; in Euro
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2014: 8.7922013: 7.9962012: 7.708
2012 2013 2014
3.7
59
3.6
63
3.9
84
4.8
75
4.7
79
5.3
60
6.1
98
6.0
22
6.9
31
7.2
24
7.0
03
8.1
17
7.9
56
7.7
14
8.8
37
8.5
19
8.3
06
9.4
12
8.9
26
8.6
49
9.8
65
9.2
62
8.9
42
10
.13
7
9.4
79
9.0
66
10
.28
8
9.0
48
8.6
04
9.7
51
7.6
84
7.2
10
8.2
80
6.1
80
5.7
43
6.5
70
Deutlicher Anstieg der Kreditlaufzeiten in den mittleren AltersgruppenAbb. 2.9: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; in Monaten
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2014: 45,52009: 43,02004: 44,8
2004 2009 2014
29
,9
27
,3
33
,3
37
,0
35
,3
39
,2
42
,7
40
,1
43
,3
45
,4
42
,2
45
,4
46
,4
44
,0
46
,3
47
,0
44
,8
46
,3
47
,6
45
,1
46
,4
48
,0
45
,5
46
,4
47
,8
45
,5
46
,0
47
,1
45
,2
44
,5
46
,8
43
,1
42
,7
42
,0
41
,0
38
,8
37
,4
38
,0
36
,6
Private Kreditaufnahme in Deutschland 17
Jüngere Konsumenten wählen erheblich kürzere Laufzeiten ihrer Verbindlich keiten.
Bei 18- bis 19-Jährigen lag die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite 2014 bei 29,9
Monaten. Die kürzere Laufzeit passt zu den geringeren durchschnittlichen Höhen der
aufgenommenen Kredite dieser Altersgruppe gegenüber anderen Altersgruppen (siehe
Abbildung 2.8). Bis zur Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen stiegen die durchschnittli-
chen Kreditlaufzeiten auf 48,0 Monate an. Ab diesem Alter gingen sie dann leicht zurück.
Im Zehnjahresvergleich ist bei den verschiedenen Altersgruppen eine gegenläufige Ent-
wicklung festzu stellen. Während bei den jüngeren Altersgruppen die durchschnittlichen
Kreditlaufzeiten gegen den Trend gesunken sind, kehrt sich die Entwicklung ab der
Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen um. Den höchsten Zuwachs der durchschnitt lichen
Kreditlaufzeit wiesen die 65- bis 69-Jährigen auf (2014: 46,8 Monate; 2004: 42,7
Monate). Im Fünfjahresvergleich hingegen ist die durchschnittliche Kreditlaufzeit in allen
Altersgruppen gestiegen – einzige Ausnahme ist die Altersgruppe der über 74-Jährigen.
Eine Kreditaufnahme als solche ist zunächst grundsätzlich ein Ausdruck wirtschaftlicher
Aktivität. Die bislang dargestellten Zahlen dienen daher nicht als Grundlage für Aussagen
über etwaige Kreditausfälle oder potentielle Rück zahlungsprobleme. Aussagen hierzu sind
in den folgenden Abschnitten dargestellt.
Entwicklung von Zahlungsstörungen
Zahlungsstörungen können anhand verschiedener Indikatoren untersucht werden.
Im Folgenden wird zunächst die Entwicklung der Kreditausfälle betrachtet.
Stabil hohes Rückzahlungsverhalten
97,5 Prozent aller Kredite im SCHUFA-Daten bestand wer-
den vertragsgemäß ohne Zahlungsausfälle bedient (siehe
Abbildung 2.10). Durchschnittlich nur 2,5 Prozent aller in
Deutschland aufgenommenen Ratenkredite waren 2014
(Stichtag 31.12.2014) auch nach Mahnungseingang nicht
vertragsgerecht zurückgezahlt worden. Der Anteil der
Kredit ausfälle war damit im Vergleich zu den zwei Vor-
jahren kon stant niedrig.
Die Ausfallquoten bei Ratenkrediten sinken mit zuneh-
mendem Alter der Kreditnehmer, wobei die Schwan-
kungsbreite mit 1,5 Prozentpunkten insgesamt gering ist
(siehe Abbildung 2.11). 2014 wurden in der Altersgruppe
18 bis 19 Jahre 3,3 Prozent der Kredite nicht vertragsge-
mäß zurückgezahlt. Gemeinsam mit der benachbarten Altersgruppe der 20- bis 24-Jähri-
gen wiesen diese beiden jüngsten Altersgruppen den höchsten Anteil an ausge fallenen
Ratenkrediten auf.
Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem NiveauAbb. 2.10: Anteil der aktuell vertragsmäßig bedienten Ratenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
97,5 97,5 97,5
201420132012
18 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Personen ab einem Alter von 50 Jahren wiesen 2014 die besten Rückzahlungsquoten auf:
Nur unterdurchschnittliche 1,9 bzw. 1,8 Prozent der Ratenkredite wurden von diesen
Altersgruppen nicht vertragsgemäß bedient.
Menschen in der mittleren Lebensphase – hier insbesondere solche ab einem Alter von
40 Jahren, die am häufigsten Ratenkredite halten, haben eine gute Zahlungsmoral und
weisen unterdurchschnittliche Anteile von ausgefallenen Krediten an allen Ratenkrediten
auf.
Über 90 Prozent der Verbraucher haben eine positive Kreditbiographie
Zu 90,8 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren hat die SCHUFA ausschließ-
lich sogenannte Positivinformationen gespeichert. Diese umfassen zum Beispiel Angaben
zu Kredit- oder Leasingverträgen, Daten zur Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe
einer Kreditkarte oder zu Mobilfunkverträgen.
Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsgerecht, so speichert die SCHUFA dies in Form
sogenannter Negativmerkmale. Zu den „weichen Negativmerkmalen“ gehören Forderun-
gen, die fällig, angemahnt und nicht bestritten sind, Forderungen nach gerichtlicher
Entscheidung sowie Informationen zum Missbrauch eines Giro- oder Kreditkartenkontos
nach Nutzungsverbot. Die „harten Negativmerkmale“ umfassen Informationen aus
öffentlichen Be kannt machungen wie eine Vermögensauskunft, einen Haftbefehl zur
Erzwingung der Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem
Verbraucherinsolvenzver fahren.
2014 hat das Statistische Bundesamt die Angaben des Mikrozensus 2011 veröffentlicht
und damit die Bevölkerungszahlen in Deutschland neu festgelegt. Entsprechend hat auch
die SCHUFA die Basis für die Anteile bei Personen mit Negativmerkmal aktualisiert. Damit
sind die Zahlen nicht mehr mit denen aus früheren Jahren vergleichbar.
Die SCHUFA hat 2014 zu insgesamt 9,2 Prozent der Bevölkerung Deutschlands mindes-
tens ein weiches oder hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbildung 2.12).
Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter Abb. 2.11: Anteil der ausgefallenen Ratenkredite an allen Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2014: 2,52013: 2,52012: 2,5
2012 2013 2014
3,6
3,4
3,3
3,3
3,3
3,3
3,2
3,2
3,2
3,1
3,1
3,2
2,8
2,8
2,9
2,4
2,3
2,4
2,0
2,1
2,0
1,9
1,9
1,9
1,8
1,8
1,8
1,9
2,0
1,9
1,8
1,9
1,8
2,3
2,7
2,3
Private Kreditaufnahme in Deutschland 19
Die Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren ist wirtschaftlich noch relativ wenig aktiv, entspre-
chend gering ist hier auch der Anteil an Personen mit mindestens einem Negativmerkmal.
Menschen in den Dreißigern hatten 2014 die höchsten Anteile an Personen, zu denen die
SCHUFA mindestens ein Negativmerkmal gespeichert hat.
Bei Personen im Alter von 25 bis 54 Jahren liegt der Anteil derer, die sich mit einem
Negativeintrag in der SCHUFA-Datenbank befinden, über dem Durchschnitt. Ab einem
Alter von 60 Jahren sinkt der Anteil deutlich. Für diese Altersgruppen sind die Rück-
zahlungswahrscheinlichkeit und die Zuverlässigkeit somit besonders hoch.
Weniger als fünf Prozent der Bevölkerung haben nur weiche Negativmerkmale
Der Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerk malen lag 2014 bundesweit bei 4,6
Prozent (siehe Abbildung 2.13). Der höchste Anteil an Personen mit nur weichen Negativ-
Junge und Ältere haben seltener ein Negativ merkmalAbb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20141) (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Altersgruppen; in Prozent
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre
20-24 Jahre
25-29 Jahre
30-34 Jahre
35-39 Jahre
40-44 Jahre
45-49 Jahre
50-54 Jahre
55-59 Jahre
60-64 Jahre
65-74 Jahre
> 74 Jahre
Gesamtwert Deutschland 2014: 9,2
1,4 1,8
8,2
13
,8
15
,6
15
,8
13
,1
11
,2
10
,5
9,1
7,2
4,4
Menschen in den Dreißigern haben am häufigsten weiche Negativmerkmale ...Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20141) nur weiche Negativmerkmale gespeichert hatte; nach Alters gruppen; in Prozent
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre
20-24 Jahre
25-29 Jahre
30-34 Jahre
35-39 Jahre
40-44 Jahre
45-49 Jahre
50-54 Jahre
55-59 Jahre
60-64 Jahre
65-74 Jahre
> 74 Jahre
Gesamtwert Deutschland 2014: 4,6
0,8 1
,3
4,3
7,0
7,9
7,9
6,3
5,3
4,9
4,3
3,5
2,4
20 Private Kreditaufnahme in Deutschland
merkmalen war mit 7,9 Prozent in den Altersklassen zwischen 30 und 39 Jahren zu beob-
achten. In den höheren Altersklassen sinkt der Anteil der Personen mit nur weichem Nega-
tivmerkmal kontinuierlich. Ab 65 Jahren lag der Anteil nur noch bei 2,4 und ab 74 Jahren
bei lediglich 1,3 Prozent. Auch ganz junge Erwachsene waren wenig betroffen: Bei den
18- bis 19-Jährigen waren nur 0,8 Prozent mit weichen Negativmerkmalen registriert.
Auch der Anteil mit harten Negativmerkmalen ist insgesamt gering
Zu 4,6 Prozent der Personen ihres Datenbestandes hatte die SCHUFA 2014 (mindestens)
ein hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbildung 2.14). Die Altersgruppe der
30- bis 39-Jährigen ist die Personengruppe, zu der am häufigsten Negativmerkmale im
SCHUFA-Datenbestand zu finden sind. Ab einem Alter von 40 Jahren sinkt der Anteil
derjenigen mit mindestens einem harten Negativmerkmal kontinuierlich. Damit verläuft
die Verteilung zwischen den Altersgruppen sehr ähnlich wie bei weichen Merkmalen.
... und führen auch bei harten NegativmerkmalenAbb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20141) (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Altersgruppen; in Prozent
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre
20-24 Jahre
25-29 Jahre
30-34 Jahre
35-39 Jahre
40-44 Jahre
45-49 Jahre
50-54 Jahre
55-59 Jahre
60-64 Jahre
65-74 Jahre
> 74 Jahre
Gesamtwert Deutschland 2014: 4,6
0,6
0,6
3,9
6,8
7,7
8,0
6,8
5,9
5,6
4,8
3,7
2,0
Private Kreditaufnahme in Deutschland 21
Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich
Der regionale Vergleich zeigt, dass in den Bundesländern Berlin und Bremen der Anteil
der Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten überdurchschnittlich hoch ist (siehe Abbil-
dung 2.15). Während die SCHUFA Ende 2014 im Bundesdurchschnitt zu 9,2 Prozent aller
Personen über 18 Jahren (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte, lag der
Anteil der Personen, auf die das zutraf, in Berlin bei 13,0
Prozent und in Bremen immerhin noch bei 12,2 Prozent.
Auch in Sachsen-Anhalt (11,0 Prozent), Nordrhein-West-
falen (11,0 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (10,5
Prozent) und Hamburg (10,3 Prozent) lagen die Anteile
der Personen mit Zahlungsschwierigkeiten mindestens
einen Prozentpunkt über dem Bundesdurchschnitt.
Über dem Durchschnitt lagen 2014 auch die Anteile der
Personen mit mindestens einem Negativmerkmal im
Saarland, in Schleswig-Holstein und in Brandenburg.
Die Bevölkerung in den südlichen Bundesländern Bayern
und Baden-Württemberg hatte 2014 am wenigsten mit
Zahlungsschwierigkeiten zu kämpfen. Der Anteil der
Personen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein Nega-
tivmerkmal gespeichert hatte, lag in Bayern nur bei 6,6
Prozent, in Baden-Württemberg waren es 7,2 Prozent.
In Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen
lagen die Anteile der Personen mit Zahlungsschwierig-
keiten 2014 knapp unter dem gesamtdeutschen Durch-
schnitt. Sachsen hat mit einem Anteil von 8,3 Prozent der
mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA
mindestens ein Negativmerkmal im Datenbestand hat,
einen unterdurchschnittlichen Anteil.
Eine detaillierte Übersicht über die Anteile der Personen
mit Negativmerkmal zeigen die Karten 2.1, 2.2 und 2.3
auf den folgenden drei Seiten.
Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hochAbb. 2.15: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 20141) (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Bundesländern; in Prozent
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18-jähri-gen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Berlin
Bremen
Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen
Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg
Saarland
Schleswig-Holstein
Brandenburg
Deutschland gesamt
Niedersachsen
Rheinland-Pfalz
Hessen
Thüringen
Sachsen
Baden-Württemberg
Bayern
13,0
12,2
11,0
11,0
10,5
10,3
9,8
9,7
9,4
9,2
9,1
9,0
8,9
8,8
8,3
7,2
6,6
22 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Prozent
=5,0
>5,0 – 6,5
>6,5 – 8,0
>8,0 – 9,5
>9,5 – 11,0
>11,0 – 12,5
>12,5
<
Bayern
Niedersachsen
Hessen
Brandenburg
Sachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Saarland
Berlin
Hamburg
Bremen
Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger ZahlungsschwierigkeitenKarte 2.1: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2014 (mindestens) ein (hartes oder weiches) Negativ merkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 23
Prozent
=3,0
>3,0 – 3,5
>3,5 – 4,0
>4,0 – 4,5
>4,5 – 5,0
>5,0 – 5,5
>5,5
<
Bayern
Niedersachsen
Hessen
Brandenburg
Sachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Saarland
Berlin
Hamburg
Bremen
Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen in Teilen des Westens und im Nordosten besonders hoch Karte 2.2: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2014 nur weiche Negativmerkmale gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
24 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Prozent
=3,0
>3,0 – 3,5
>3,5 – 4,0
>4,0 – 4,5
>4,5 – 5,0
>5,0 – 5,5
>5,5
<
Bayern
Niedersachsen
Hessen
Brandenburg
Sachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Saarland
Berlin
Hamburg
Bremen
Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent Karte 2.3: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2014 (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 25
Risiken der privaten Kreditaufnahme
Das SCHUFA-Risikomodell
Das von der SCHUFA 2004 entwickelte Risikomodell teilt die Stufen der Verschuldung in
vier unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend auf einem Indikatorenmodell, sind bei-
spielsweise Analysen über den Verlauf einer Ver- und Überschuldung möglich. Die Risiko-
stufen werden wie folgt gebildet:
Risikostufe Grün:
kein negatives Merkmal und ohne jegliche aktuelle Kreditverpflichtung
kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote
nach Score <10 Prozent
Risikostufe Gelb:
nur noch erledigte Negativmerkmale
kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote
nach Score M10 Prozent
ein aktuelles Negativmerkmal einer Nichtbank
mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von Nichtbanken
Sogenannte Nichtbanken sind Unternehmen aus Branchen, die Kredite vergeben, die an
ihre eigentlichen Leistungen gekoppelt sind (Handel, Versandhandel, Internethandel,
Telekommunikation etc.).
Risikostufe Orange:
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr und von Nichtbanken
mehr als ein offenes Negativmerkmal von mindestens einer Bank jünger als ein Jahr
Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer Bank von ein bis drei Jahren
Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle, also offene, ausreichend gemahnte und
unbestrittene Forderungen.
Risikostufe Rot:
Merkmal Vermögensauskunft oder ein Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer
Vermögensauskunft
Merkmal der Privatinsolvenz
Personen mit Suchauftrag
Personen mit Suchauftrag sind Personen, gegenüber denen ein Vertragspartner der
SCHUFA eine offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung besitzt, die
aber unbekannt verzogen sind.
Das Risikomodell
klassifiziert das
persönliche Ver-
schuldungsrisiko
einer Person in vier
Warnstufen.
26 Private Kreditaufnahme in Deutschland
SCHUFA-Risikomodell zeigt Konstanz beim Anteil der kritischen Verschuldung
Die Zuordnung der Bevölkerung zu den einzelnen Risikostufen nach dem SCHUFA-Risiko-
modell zeigt, dass die SCHUFA 90,4 Prozent der Personen, zu denen sie 2014 Daten
gespeichert hatte, als nicht von Überschuldung bedroht ansieht (siehe Tabelle 2.1).
Zu diesen Per sonen lagen keine Hinweise auf Zahlungs probleme vor. Gegenüber 2013
war der Anteil dieser Personengruppe an der Gesamtzahl der Personen, zu denen die
SCHUFA Daten gespeichert hat, damit unverändert.
Die SCHUFA stufte 2014 4 Prozent der Personen, zu denen sie Daten gespeichert hatte,
in die Risikogruppe Gelb ein. Der Anteil hat damit gegenüber den zwei Vorjahren leicht
zugenommen. Diese Personen haben ent weder erste Zahlungsschwierigkeiten (etwa im
Versandhandel oder gegenüber Telekommunikationsanbietern), oder die Risikoquote,
dass Pro bleme bei der Kreditrück zahlung auftreten könnten, liegt bei über 10 Prozent.
1,2 Prozent der Personen im SCHUFA-Daten bestand hatten 2014 mindestens eine
offene Verbindlichkeit, die angemahnt und unbestritten ist. Sie wurden in die Risiko-
gruppe mit der Farbe orange eingestuft. Hier war der Anteil gegenüber 2013 und 2012
leicht niedriger.
Der Anteil der Personen im SCHUFA-Datenbestand, bei denen sich eine kritische finan-
zielle Lage abzeichnet, blieb 2014 gegenüber 2013 konstant. Diese Personen werden in
die Warnstufe Rot eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische Situationen vorliegen
wie etwa die Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem
Verbraucher insolvenzver fahren.
Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI)
Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privat verschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument,
das nicht nur die historische Entwicklung der kritischen Anzeichen privater Verschuldung
analysiert, sondern darüber hinaus auch die künftige, mittelfristige Entwicklung prognos-
tiziert. Die Prognosen des PVI sind einzigartig in der Überschuldungsforschung, da aus
einer Fülle von Einzelindikatoren die Lage der privaten Ver- und Überschuldung in
Deutschland in einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutschland, die 16 Bundesländer
sowie die derzeit 402 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt wird.
Die Zahl der Per-
sonen, bei denen
sich eine kritische
finanzielle Lage
abzeichnet, bleibt
konstant.
Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2014 im grünen BereichTab. 2.1: Anteile der Personen in den Warnstufen des SCHUFA-Risikomodells; in Prozent
Warnstufe Anteile 2014 Anteile 2013 Anteile 2012 Grün 90,4 90,4 90,5 Gelb 4,0 3,8 3,7 Orange 1,2 1,4 1,3 Rot 4,4 4,4 4,5 Gesamt 100,0 100,0 100,0
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 27
Die Entwicklung des PVI zeigt, inwiefern die private Verschuldungs- und Überschuldungs-
gefahr ab- oder zugenommen hat und wie stark die kritischen Anzeichen der privaten
Verschuldung in welchen geographischen Regionen ausgeprägt sind. Um die sehr unter-
schiedliche regionale Entwicklung der privaten Verschuldung darzustellen, werden Analy-
sen auf Bundes- und Kreisebene vorgestellt. Je nach Höhe des Indexwertes befindet sich
ein Bundesland bzw. ein Kreis in der grünen, gelben, orangefarbenen oder roten Stufe.
In den Regionen mit dem niedrigsten Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer Privat-
verschuldung am schwächsten ausgeprägt.
Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI in Deutschland zu einem wichtigen
Barometer für die kritischen Anzeichen privater Verschuldung entwickelt. Er erhöht die
Transparenz hinsichtlich einer Überschuldungslage bzw. Überschuldungsgefahr von
Privatpersonen in Deutschland. Der PVI dient daher als Frühwarnsystem für die deutsche
Volkswirtschaft.
Konstruktion des PVI
Um die verschiedenen Abstufungen der privaten Überschuldungsgefahr darzustellen,
berücksichtigt der PVI ein Bündel von messbaren Anzeichen der privaten Ver- und Über-
schuldung. Die Datengrundlage besteht aus den kreditrelevanten Informationen der
SCHUFA Holding AG von 66,3 Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutschland.
Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination aus negativen kreditrelevanten Informatio-
nen für die Wohnbevölkerung individuell betrachtet und gewichtet. Daraus ergibt sich ein
Gesamtwert. Zur Berechnung des PVI dienen die sogenannten weichen und harten Nega-
tivmerkmale. Diese weichen und harten Negativmerkmale sind je nach Ausprägung in die
drei Stufen Gelb, Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt.
Bei den weichen Negativmerkmalen (gelbe und orangefarbene Stufe im Risikomodell)
handelt es sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken und Banken. Die rote Stufe im
Risikomodell enthält harte Negativmerkmale wie Informationen über die Abgabe einer
Vermögensauskunft oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe Grün des Risikomodells
keine Negativmerkmale aufweist, geht sie nicht in die Berechnung des Indexes ein.
Die Stufen des PVI
Ähnlich wie im Risikomodell werden auch die PVI-Werte in vier Ausprägungsstufen
ein geteilt. Diese beschreiben, inwiefern kritische Anzeichen für eine künftige Verschul-
dungsgefahr ausgeprägt sind. Zwar nutzt der PVI die gleiche Farb einteilung wie das
Risikomodell. Es handelt sich aber um zwei unterschiedliche, unabhängige Indikatoren.
Der PVI aggregiert die unterschiedlichen Negativinformationen zu einer Kenngröße und
bildet sowohl die historische als auch die aktuelle und zukünftige Situation der Verschul-
dung ab. Er hat daher vor allem auch einen prognostischen Wert. Der PVI unterteilt die
kritischen Anzeichen einer Verschuldung in die vier Kategorien:
Der PVI ist ein
wichtiges Baro-
meter für die
kritischen Anzei-
chen privater
Verschuldung.
28 Private Kreditaufnahme in Deutschland
gering
mäßig
stark
sehr stark
Gesamtdeutscher PVI entwickelt sich weiter positiv
Die Entwicklung des PVI für Gesamtdeutschland zeigte 2013 bis 2014 ein positives Bild:
Der PVI verbesserte sich um 34 Punkte auf 1.049 Punkte (siehe Tabelle 2.2). Das ent-
spricht einem PVI-Rückgang von 3,14 Prozent. Für das laufende Jahr prognostiziert
die SCHUFA einen gesamtdeutschen PVI-Wert von 1.013 Punkten, also eine weitere
Ver besserung um ca. 3 Prozent.
Nach wie vor Nord-Süd-Gefälle beim PVI
Sowohl die Karten 2.4 und 2.5 auf den folgenden Seiten als auch die Tabellen 2.2 und
2.3 zum SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI) stellen die Ausprägungen des PVI nach
Bundesländern und nach Kreisen dar. Die vier PVI- Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot
wurden mit Hilfe einer Clusteranalyse berechnet. Anhand der zugehörigen Indexwerte
wurden die Bundesländer und Kreise diesen Stufen zugeordnet.
Insgesamt zeigt die Auswertung für die Bundesländer eine unterschiedliche Entwicklung
auf. Einige können eine positive Entwicklung – also einen sinkenden PVI aufweisen –
in anderen hingegen steigt der PVI.
Je geringer der
Indexwert, desto
geringer die Anzei-
chen einer Über-
schuldungsgefahr.
Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen abTab. 2.2: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Bundesländer für das Jahr 2014
Platz Bundesland PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2014 2014 2013/14 (%) 2013 2013 2015 (P*) 2015 (P*) 2014/15 (%; P*) 1 Bayern 780 -0,38 1 783 1 777 -0,38 2 Baden-Württemberg 797 1,14 2 788 2 805 1,00 3 Hamburg 946 -0,84 4 954 3 917 -3,07 4 Hessen 951 0,11 3 950 4 951 0,00 5 Rheinland-Pfalz 991 -0,10 5 992 5 987 -0,40 6 Sachsen 1.018 2,11 6 997 6 1.012 -0,59 7 Thüringen 1.053 -0,85 7 1.062 7 1.044 -0,85 8 Niedersachsen 1.065 -0,93 8 1.075 9 1.058 -0,66 9 Brandenburg 1.077 -0,28 9 1.080 8 1.057 -1,8610 Saarland 1.081 -0,37 10 1.085 9 1.058 -2,1311 Schleswig-Holstein 1.084 -0,18 11 1.086 11 1.085 0,0912 Nordrhein-Westfalen 1.175 1,12 12 1.162 13 1.192 1,4513 Bremen 1.221 -2,94 15 1.258 12 1.189 -2,6214 Mecklenburg-Vorpommern 1.224 0,82 13 1.214 14 1.215 -0,7415 Sachsen-Anhalt 1.249 0,08 14 1.248 15 1.238 -0,8816 Berlin 1.253 -0,40 15 1.258 16 1.273 1,60 Deutschland 1.049 -3,14 1.083 1.013 -3,43
* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 29
Privatverschuldungsindex in den BundesländernKarte 2.4: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2014 auf Bundeslandebene
Ausprägung
sehr stark
stark
mäßig
gering
Bayern
Niedersachsen
Hessen
Brandenburg
Sachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Saarland
Berlin
Hamburg
Bremen
Quelle: SCHUFA Holding AG.
30 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Ausprägung
sehr stark
stark
mäßig
gering
Bayern
Niedersachsen
Hessen
Brandenburg
Sachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Saarland
Berlin
Hamburg
Bremen
Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien StädtenKarte 2.5: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2014 auf Kreisebene
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 31
Wie in den vergangenen Jahren zeigen die aktuellen Aus-
wertungen ein Nord-Süd-Gefälle: So weisen die Bundes-
länder Baden-Württemberg und Bayern die niedrigsten
und damit besten Indexwerte auf. Das bedeutet, dort ist
die Überschuldungsgefahr für Privatpersonen am gerings-
ten. Der PVI in Bayern konnte sich gegenüber 2013 leicht
um 0,38 Prozent verbessern. In Baden-Württemberg hin-
gegen verschlechterte sich der PVI entgegen dem Trend
um 1,14 Prozent. Für 2015 ist eine ähnliche Entwicklung
zu erwarten.
Auf der Karte 2.4 auf Seite 29 gelb eingefärbt – und
damit der Kategorie der mäßigen Überschuldungsgefahr
zugeordnet –, sind die Länder Hessen, Hamburg und
Rheinland-Pfalz. In der Rangfolge aller Bundes länder
belegen sie, wie schon im Jahr 2013, auch 2014 die
Plätze 3 bis 5, wobei 2014 Hamburg und Hessen die
Plätze getauscht haben. Hamburg steht jetzt auf Rang 3.
Rheinland-Pfalz findet sich weiterhin auf Rang 5. Wäh-
rend sich der PVI in Hessen 2014 gegenüber 2013 leicht
verschlechterte, konnten Hamburg und Rheinland-Pfalz
eine leichte Verbesserung aufweisen. Dieser Trend setzt
sich voraussichtlich auch 2015 fort: Für Hessen wird eine
Stagnation, für die beiden anderen Bundesländer eine
Verbesserung prognostiziert. Eine Rangfolgenänderung
ist nicht zu erwarten.
Der PVI für Sachsen hat sich 2014 gegenüber 2013 um
2,11 Prozent verschlechtert, was dazu führt, dass Sachsen
als „stark verschuldet“ eingeordnet wird.
Die Bundesländer Thüringen, Niedersachsen, Branden-
burg, Saarland, Schleswig-Holstein – in der Karte 2.4
orange eingefärbt – haben ihre PVI-Werte weiter leicht
verbessert. Sie belegen die Plätze 7 bis 11 in der Rang-
folge der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2).
Die größte Verbesserung seines PVI-Rangs erreichte 2014 Bremen, dessen PVI um ca.
3 Prozent zurückging. Bremen erreichte damit Rang 13. 2013 fand sich der Stadtstaat
noch gemeinsam mit Berlin auf dem letzten Rang. Auch Berlin hat seinen PVI-Wert leicht
verbessert, bleibt aber weiterhin auf dem letzten Platz. Die SCHUFA-Prognosen für 2015
gehen davon aus, dass Bremen seinen PVI im laufenden Jahr noch weiter verbessern wird
und dann auch in der Rangfolge nochmals nach oben rückt.
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen
Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in der
Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenzordnung
in Konkurs gehen. Der Schuldner kann nach einer sechs-
jährigen Wohlverhaltensphase von den im Insolvenzver-
fahren nicht erfüllten Verbindlichkeiten befreit werden.
Ohne Verbraucherinsolvenz würden Forderungstitel erst
nach 30 Jahren verjähren.
Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren gilt:
J für natürliche Personen, die keine selbstständige wirt-
schaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt haben und
J für solche ehemaligen Selbstständigen, die weniger als
20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus Beschäf-
tigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern haben.
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr 2014 mit
86.298 Fällen um 5,4 Prozent unter dem vergleichbaren
Wert im Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals selbststän-
digen Personen war ein leichter Anstieg der Insolvenzen
um 1,7 Prozent auf 20.473 Verfahren zu verzeichnen.
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen von 2012 bis 2014
Jahr Anzahl Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2014 86.298 -5,4%2013 91.200 -6,6% 2012 97.635 -5,5%
Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbstständiger Personen von 2012 bis 2014
Jahr Anzahl Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2014 20.473 1,7%2013 20.137 -0,7%2012 20.280 -5,9%
Quelle: Statistisches Bundesamt.
32 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Fazit
Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der Indikatoren für die private Kreditaufnahme
ein beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Ratenkredite ist bis Ende 2014 leicht auf 17,5
Millionen gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,7 Millionen und im Jahr 2012 17,4 Millio-
nen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge hatte sich 2014 gegenüber
2013 leicht verringert.
Verbraucher vergleichen vor Abschluss eines Ratenkredits zunehmend verschiedene Ange-
bote und holen sich deshalb Informationen zu den Konditionen bei den Banken. Die Zahl
der Anfragen von Banken im Rahmen der Kreditkonditionenermittlung ist erneut gewach-
sen: 16 Millionen Anfragen bedeuten einen Zuwachs von einer Million im Vergleich zum
Vorjahr (+7 Prozent).
2014 setzte sich der bereits seit 2012 registrierbare Trend fort, dass der Anteil der nach-
gefragten Kredite mit einer Höhe von mehr als 10.000 Euro steigt.
Die durchschnittliche Kredithöhe ist 2014 deutlich gestiegen. Die durchschnittliche Höhe
neu aufgenommener Kredite lag 2014 bei 8.792 Euro, 2013 waren es 7.996 Euro. Auf-
fällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2014 sich durch alle Alters-
gruppen zieht.
Unverändert werden Ratenkredite in Deutschland zuverlässig zurückgezahlt: 97,5 Prozent
der Kredite wurden im Jahr 2014 ordnungsgemäß bedient. Damit blieb der Anteil der
Kreditausfälle gegenüber 2013 und 2012 konstant bei lediglich 2,5 Prozent.
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging 2014 gegenüber dem Vorjahr erneut zurück.
Sie verringerte sich um 5,4 Prozent (-4.902 Fälle) gegenüber 2013. In der gleichen Zeit
erhöhte sich die Zahl der Insolvenzen ehemals selbstständiger Personen leicht um 1,7 Pro-
zent (336 Fälle).
Gemessen am SCHUFA-Privatverschuldungs index (PVI) verringerte sich die Überschul-
dungs gefahr in Deutschland: Der PVI lag 2014 bei 1.049 Punkten. Für 2015 prognostiziert
die SCHUFA einen weiteren Rückgang der Überschuldungs gefahr.
34 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen und kreisfreien StädtenTab. 2.3: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Kreise für das Jahr 2014
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2014 2014 2013/14 (%) 2013 2013 2015 (P*) 2015 (P*) 2014/15 (%; P*) 1 Eichstätt, Landkreis 455 -4,21 1 475 1 436 -4,18 2 Starnberg, Landkreis 504 1,41 2 497 2 504 0,00 3 München, Landkreis 506 -0,20 3 507 3 506 0,00 4 Erlangen-Höchstadt, Landkreis 520 1,36 4 513 4 522 0,38 5 Ebersberg, Landkreis 547 -0,55 6 550 5 547 0,00 6 Heidelberg, Stadtkreis 555 1,28 5 548 6 558 0,54 7 Roth, Landkreis 579 0,35 8 577 8 565 -2,42 7 Tübingen, Landkreis 579 0,52 7 576 10 575 -0,69 9 Aichach-Friedberg, Landkreis 583 -2,02 10 595 7 564 -3,2610 Würzburg, Landkreis 594 0,85 9 589 15 598 0,6711 Jena, krsfr. Stadt 605 -1,94 17 617 12 591 -2,3112 Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis 606 -1,62 16 616 9 567 -6,4413 Main-Taunus-Kreis 607 1,51 11 598 19 612 0,8214 Landsberg am Lech, Landkreis 614 0,00 15 614 11 590 -3,9115 Schweinfurt, Landkreis 615 1,65 13 605 14 592 -3,7416 Fürstenfeldbruck, Landkreis 616 -1,91 18 628 16 601 -2,4416 Hochtaunuskreis 616 0,65 14 612 21 623 1,1418 Biberach, Landkreis 617 2,66 12 601 27 635 2,9219 Bodenseekreis 627 -0,32 19 629 24 624 -0,4820 Rosenheim, Landkreis 628 -1,88 24 640 21 623 -0,8021 Traunstein, Landkreis 630 -3,37 29 652 18 610 -3,1722 Ravensburg, Landkreis 640 0,47 22 637 29 643 0,4723 Unterallgäu, Landkreis 641 -1,08 27 648 25 633 -1,2524 Alb-Donau-Kreis 647 1,57 22 637 36 662 2,3224 Landshut, Landkreis 647 -1,22 30 655 30 649 0,3126 Dachau, Landkreis 649 -1,07 31 656 28 642 -1,0826 Erlangen, krsfr. Stadt 649 -1,22 32 657 25 633 -2,4728 Augsburg, Landkreis 650 1,40 25 641 37 663 2,0028 Oberallgäu, Landkreis 650 -3,70 41 675 20 618 -4,9230 Bamberg, Landkreis 652 0,15 28 651 12 591 -9,3630 Regensburg, Landkreis 652 2,68 20 635 41 674 3,3732 Rhön-Grabfeld, Landkreis 654 -5,08 45 689 17 602 -7,9533 Hohenlohekreis 656 3,31 20 635 21 623 -5,0334 Donau-Ries, Landkreis 657 -1,05 33 664 30 649 -1,2235 Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis 661 -1,34 37 670 32 652 -1,3635 Erding, Landkreis 661 -1,64 39 672 33 653 -1,2135 Fürth, Landkreis 661 3,12 25 641 47 690 4,3938 Trier-Saarburg, Landkreis 667 -0,45 37 670 39 666 -0,1539 Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis 670 0,15 36 669 42 677 1,0440 Böblingen, Landkreis 676 0,15 41 675 43 678 0,3041 Main-Tauber-Kreis 677 0,74 39 672 43 678 0,1542 Amberg-Sulzbach, Landkreis 678 2,11 33 664 46 689 1,6243 Esslingen, Landkreis 679 1,80 35 667 48 691 1,7744 Main-Spessart, Landkreis 681 -1,73 46 693 40 669 -1,7645 Lindau (Bodensee), Landkreis 689 -2,68 54 708 33 653 -5,2245 Ostallgäu, Landkreis 689 -4,44 58 721 35 657 -4,6447 Freising, Landkreis 695 -0,86 49 701 45 684 -1,5848 Neumarkt i.d.OPf., Landkreis 699 1,60 44 688 50 701 0,2949 Rottal-Inn, Landkreis 706 1,15 48 698 55 715 1,2750 Heilbronn, Landkreis 707 1,87 47 694 61 722 2,1250 Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis 707 -1,81 57 720 49 695 -1,7052 Stormarn, Landkreis 708 0,57 51 704 56 716 1,1353 Tirschenreuth, Landkreis 709 -5,84 78 753 37 663 -6,4954 Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis 710 0,71 53 705 54 712 0,2854 Rheingau-Taunus-Kreis 710 0,85 51 704 59 720 1,4156 Eifelkreis Bitburg-Prüm 711 4,56 43 680 83 772 8,5857 Ansbach, Landkreis 713 -0,83 55 719 52 707 -0,8458 Enzkreis 718 2,28 50 702 61 722 0,5659 Forchheim, Landkreis 721 -1,77 62 734 52 707 -1,9460 Berchtesgadener Land, Landkreis 723 -2,30 68 740 51 703 -2,7761 Reutlingen, Landkreis 725 0,55 58 721 64 725 0,0062 Bayreuth, Landkreis 729 -1,35 66 739 57 717 -1,6563 Straubing-Bogen, Landkreis 731 -1,88 70 745 66 726 -0,6863 Weilheim-Schongau, Landkreis 731 -1,08 66 739 63 723 -1,0965 Harburg, Landkreis 735 1,24 60 726 59 720 -2,04 Deutschland 1.049 -3,14 1.083 1.013 -3,43
Private Kreditaufnahme in Deutschland 35
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2014 2014 2013/14 (%) 2013 2013 2015 (P*) 2015 (P*) 2014/15 (%; P*) 66 Aschaffenburg, Landkreis 739 0,82 61 733 64 725 -1,89 67 Emmendingen, Landkreis 740 0,82 62 734 71 747 0,95 68 Karlsruhe, Landkreis 741 -1,20 74 750 67 731 -1,35 68 Schwäbisch Hall, Landkreis 741 -0,27 69 743 58 719 -2,97 70 Mainz, krsfr. Stadt 743 -0,93 74 750 69 735 -1,08 70 Rhein-Pfalz-Kreis 743 0,81 65 737 68 734 -1,21 72 Potsdam-Mittelmark, Landkreis 747 -1,45 80 758 70 743 -0,54 73 Miesbach, Landkreis 748 4,03 55 719 89 780 4,28 74 Passau, Landkreis 750 -0,13 76 751 76 759 1,20 75 Coesfeld, Kreis 751 2,18 64 735 88 779 3,73 76 Freiburg im Breisgau, Stadtkreis 754 1,07 71 746 72 752 -0,27 76 München, krsfr. Stadt 754 1,07 71 746 80 767 1,72 78 Ludwigsburg, Landkreis 755 0,80 73 749 78 761 0,79 79 Münster, krsfr. Stadt 756 0,67 76 751 79 764 1,06 80 St. Wendel, Landkreis 760 -0,91 85 767 74 758 -0,26 81 Neu-Ulm, Landkreis 770 0,52 84 766 84 774 0,52 82 Rhein-Neckar-Kreis 775 2,24 80 758 94 794 2,45 83 Altötting, Landkreis 777 1,57 82 765 93 787 1,29 83 Schwandorf, Landkreis 777 -1,27 91 787 81 770 -0,90 85 Dingolfing-Landau, Landkreis 778 -5,58 111 824 73 756 -2,83 86 Würzburg, krsfr. Stadt 780 -2,38 99 799 74 758 -2,82 87 Nürnberger Land, Landkreis 781 -1,14 94 790 84 774 -0,90 88 Cham, Landkreis 782 -0,64 91 787 76 759 -2,94 88 Fulda, Landkreis 782 -1,51 96 794 87 775 -0,90 90 Südwestpfalz, Landkreis 784 0,77 89 778 101 809 3,19 91 Freudenstadt, Landkreis 786 4,38 78 753 109 816 3,82 91 Rastatt, Landkreis 786 1,68 88 773 92 786 0,00 93 Garmisch-Partenkirchen, Landkreis 789 -0,63 96 794 91 783 -0,76 94 Mainz-Bingen, Landkreis 790 2,33 86 772 98 803 1,65 95 Rhein-Hunsrück-Kreis 791 0,38 93 788 97 799 1,01 96 Freyung-Grafenau, Landkreis 793 1,41 90 782 103 810 2,14 97 Schwabach, krsfr. Stadt 798 -1,97 104 814 82 771 -3,38 98 Dillingen a.d.Donau, Landkreis 800 0,50 98 796 95 795 -0,63 99 Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis 802 4,84 82 765 112 825 2,87100 Bad Kissingen, Landkreis 803 -2,19 110 821 95 795 -1,00100 Rems-Murr-Kreis 803 1,52 95 791 106 814 1,37102 Gütersloh, Kreis 804 -0,50 101 808 90 782 -2,74103 Ingolstadt, krsfr. Stadt 809 -1,10 105 818 84 774 -4,33104 Rottweil, Landkreis 812 5,18 86 772 128 856 5,42105 Kaiserslautern, Landkreis 814 -0,61 108 819 101 809 -0,61106 Cochem-Zell, Landkreis 815 -0,37 105 818 103 810 -0,61107 Wolfsburg, krsfr. Stadt 818 0,00 105 818 111 821 0,37108 Lörrach, Landkreis 820 1,11 103 811 113 828 0,98109 Eichsfeld, Kreis 821 -1,08 114 830 100 808 -1,58110 Günzburg, Landkreis 822 2,24 100 804 118 843 2,55111 Saale-Holzland-Kreis 823 -1,91 118 839 103 810 -1,58112 Konstanz, Landkreis 824 0,49 109 820 114 831 0,85113 Kassel, Landkreis 825 -0,72 115 831 110 820 -0,61113 Zollernalbkreis 825 -0,12 112 826 106 814 -1,33115 Kelheim, Landkreis 826 -1,78 119 841 108 815 -1,33116 Darmstadt-Dieburg, Landkreis 831 2,59 102 810 130 857 3,13117 Südliche Weinstraße, Landkreis 836 -2,34 127 856 99 806 -3,59118 Rheinisch-Bergischer Kreis 844 1,93 113 828 138 870 3,08119 Pinneberg, Landkreis 847 0,12 121 846 125 853 0,71120 Calw, Landkreis 854 0,12 124 853 123 851 -0,35120 Karlsruhe, Stadtkreis 854 1,43 120 842 128 856 0,23120 Ulm, Stadtkreis 854 -0,58 130 859 115 838 -1,87120 Waldshut, Landkreis 854 0,35 123 851 123 851 -0,35124 Erzgebirgskreis 855 2,03 117 838 147 878 2,69125 Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis 856 -0,23 128 858 130 857 0,12126 Darmstadt, krsfr. Stadt 857 1,18 122 847 144 873 1,87127 Ahrweiler, Landkreis 858 -0,58 131 863 125 853 -0,58128 Mühldorf a.Inn, Landkreis 859 -2,16 139 878 122 848 -1,28129 Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis 861 -0,92 135 869 119 846 -1,74130 Bergstraße, Landkreis 862 -0,23 132 864 133 861 -0,12131 Haßberge, Landkreis 867 0,23 133 865 138 870 0,35131 Stuttgart, Stadtkreis 867 1,64 124 853 127 855 -1,38133 Kitzingen, Landkreis 869 -0,46 136 873 145 875 0,69 Deutschland 1.049 -3,14 1.083 1.013 -3,43
36 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2014 2014 2013/14 (%) 2013 2013 2015 (P*) 2015 (P*) 2014/15 (%; P*)134 Ostalbkreis 871 -0,80 139 878 135 864 -0,80135 Saarpfalz-Kreis 872 -2,13 146 891 116 841 -3,56136 Bautzen, Landkreis 873 4,55 116 835 148 879 0,69136 Tuttlingen, Landkreis 873 2,22 126 854 152 894 2,41138 Neckar-Odenwald-Kreis 874 -0,57 142 879 116 841 -3,78139 Bad Dürkheim, Landkreis 876 0,34 136 873 141 871 -0,57140 Sigmaringen, Landkreis 877 -0,57 143 882 136 865 -1,37140 Warendorf, Kreis 877 -0,79 144 884 132 858 -2,17142 Bamberg, krsfr. Stadt 879 -1,35 146 891 120 847 -3,64143 Gießen, Landkreis 881 1,50 134 868 143 872 -1,02144 Göppingen, Landkreis 882 0,46 139 878 151 890 0,91145 Deggendorf, Landkreis 883 -1,45 153 896 138 870 -1,47146 Baden-Baden, Stadtkreis 885 3,15 128 858 149 885 0,00147 Göttingen, Landkreis 888 -2,09 160 907 136 865 -2,59148 Osnabrück, Landkreis 892 -1,00 156 901 146 877 -1,68148 Plön, Landkreis 892 0,11 146 891 155 904 1,35150 Bonn, krsfr. Stadt 896 0,34 150 893 154 901 0,56151 Rhein-Sieg-Kreis 898 1,47 145 885 165 916 2,00152 Dresden, Stadt 899 2,51 138 877 133 861 -4,23153 Miltenberg, Landkreis 901 -0,55 158 906 158 905 0,44153 Wolfenbüttel, Landkreis 901 -1,42 162 914 150 889 -1,33155 Ortenaukreis 905 1,12 152 895 167 919 1,55156 Regen, Landkreis 906 -2,79 171 932 141 871 -3,86157 Oldenburg, Landkreis 909 -1,20 166 920 153 898 -1,21158 Paderborn, Kreis 910 0,44 158 906 169 920 1,10159 Mittelsachsen, Landkreis 911 2,24 146 891 178 938 2,96160 Stade, Landkreis 912 1,79 153 896 182 943 3,40161 Offenbach, Landkreis 915 0,55 161 910 170 921 0,66161 Vechta, Landkreis 915 -2,14 173 935 155 904 -1,20163 Siegen-Wittgenstein, Kreis 916 1,78 155 900 160 911 -0,55164 Schwarzwald-Baar-Kreis 918 2,80 150 893 180 939 2,29165 Oberspreewald-Lausitz, Landkreis 919 1,77 157 903 172 923 0,44166 Steinfurt, Kreis 920 -0,43 168 924 155 904 -1,74167 Wetteraukreis 923 0,54 164 918 175 927 0,43168 Regensburg, krsfr. Stadt 924 0,00 168 924 173 925 0,11169 Verden, Landkreis 925 -9,05 224 1.017 120 847 -8,43170 Passau, krsfr. Stadt 930 -1,90 186 948 163 915 -1,61170 Rendsburg-Eckernförde, Landkreis 930 0,65 168 924 163 915 -1,61172 Coburg, Landkreis 931 -0,75 176 938 167 919 -1,29173 Alzey-Worms, Landkreis 932 1,53 164 918 185 944 1,29174 Ammerland, Landkreis 933 1,97 163 915 191 954 2,25175 Heidenheim, Landkreis 934 0,11 172 933 181 940 0,64176 Germersheim, Landkreis 935 -0,95 183 944 170 921 -1,50177 Gifhorn, Landkreis 938 -1,26 190 950 173 925 -1,39178 Merzig-Wadern, Landkreis 939 -1,05 187 949 182 943 0,43178 Vulkaneifel, Landkreis 939 -0,84 185 947 176 935 -0,43178 Wartburgkreis 939 0,11 176 938 190 950 1,17181 Osterholz, Landkreis 940 0,43 175 936 189 949 0,96182 Waldeck-Frankenberg, Landkreis 941 -3,39 204 974 160 911 -3,19183 Lichtenfels, Landkreis 942 -4,17 207 983 162 914 -2,97184 Segeberg, Landkreis 943 0,11 182 942 188 947 0,42185 Wittenberg, Landkreis 944 0,96 173 935 178 938 -0,64186 Hamburg, Land 946 -0,84 192 954 166 917 -3,07187 Groß-Gerau, Landkreis 948 0,85 180 940 192 955 0,74187 Saarlouis, Landkreis 948 0,85 180 940 177 937 -1,16189 Bernkastel-Wittlich, Landkreis 949 2,82 167 923 200 977 2,95189 Potsdam, krsfr. Stadt 949 -0,52 192 954 193 956 0,74189 Spree-Neiße, Landkreis 949 1,06 178 939 187 945 -0,42192 Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt 952 -1,45 199 966 159 909 -4,52193 Höxter, Kreis 954 -0,21 194 956 182 943 -1,15194 Vogelsbergkreis 961 1,26 187 949 195 971 1,04194 Vogtlandkreis 961 1,26 187 949 203 978 1,77196 Kronach, Landkreis 965 -2,23 209 987 185 944 -2,18197 Emsland, Landkreis 966 0,84 195 958 203 978 1,24197 Ilm-Kreis 966 0,52 197 961 203 978 1,24197 Leipzig, Landkreis 966 2,33 183 944 216 996 3,11200 Main-Kinzig-Kreis 967 0,42 198 963 198 972 0,52201 Meißen, Landkreis 969 3,19 178 939 218 1.003 3,51 Deutschland 1.049 -3,14 1.083 1.013 -3,43
Private Kreditaufnahme in Deutschland 37
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2014 2014 2013/14 (%) 2013 2013 2015 (P*) 2015 (P*) 2014/15 (%; P*)202 Borken, Kreis 970 -0,21 203 972 194 968 -0,21203 Limburg-Weilburg, Landkreis 975 2,42 191 952 220 1.006 3,18204 Schwalm-Eder-Kreis 977 0,93 201 968 199 973 -0,41205 Hildburghausen, Kreis 984 1,65 201 968 207 983 -0,10206 Saalfeld-Rudolstadt, Kreis 987 2,17 199 966 207 983 -0,41207 Rosenheim, krsfr. Stadt 989 0,71 206 982 206 981 -0,81208 Diepholz, Landkreis 991 -1,29 216 1.004 200 977 -1,41209 Bad Kreuznach, Landkreis 993 -0,40 213 997 207 983 -1,01209 Elbe-Elster, Landkreis 993 1,02 207 983 218 1.003 1,01211 Hof, Landkreis 995 0,71 211 988 220 1.006 1,11212 Marburg-Biedenkopf, Landkreis 997 0,30 212 994 215 994 -0,30213 Rhein-Kreis Neuss 998 1,73 205 981 217 1.000 0,20213 Speyer, krsfr. Stadt 998 -0,80 217 1.006 214 993 -0,50215 Görlitz, Landkreis 999 4,28 195 958 244 1.049 5,01216 Nordfriesland, Landkreis 1.000 0,20 214 998 207 983 -1,70216 Saale-Orla-Kreis 1.000 -2,06 226 1.021 195 971 -2,90218 Frankfurt am Main, krsfr. Stadt 1.003 0,20 215 1.001 200 977 -2,59219 Landshut, krsfr. Stadt 1.006 -3,08 236 1.038 195 971 -3,48220 Viersen, Kreis 1.012 -1,65 231 1.029 213 991 -2,08221 Braunschweig, krsfr. Stadt 1.015 -2,31 238 1.039 212 990 -2,46221 Grafschaft Bentheim, Landkreis 1.015 2,84 209 987 242 1.046 3,05221 Greiz, Kreis 1.015 -0,98 229 1.025 220 1.006 -0,89224 Dahme-Spreewald, Landkreis 1.017 0,69 219 1.010 235 1.038 2,06224 Olpe, Kreis 1.017 0,49 221 1.012 223 1.007 -0,98226 Kulmbach, Landkreis 1.018 -2,77 244 1.047 211 985 -3,24226 Westerwaldkreis 1.018 0,10 224 1.017 229 1.020 0,20228 Osnabrück, krsfr. Stadt 1.021 -0,29 227 1.024 224 1.015 -0,59229 Wesel, Kreis 1.023 1,09 221 1.012 237 1.040 1,66230 Havelland, Landkreis 1.024 0,99 223 1.014 229 1.020 -0,39231 Sömmerda, Kreis 1.025 -0,19 230 1.027 224 1.015 -0,98232 Cloppenburg, Landkreis 1.030 0,59 227 1.024 246 1.052 2,14233 Schmalkalden-Meiningen, Kreis 1.032 -0,96 240 1.042 228 1.019 -1,26233 Weimarer Land, Kreis 1.032 -0,58 236 1.038 233 1.024 -0,78235 Mettmann, Kreis 1.033 2,28 219 1.010 249 1.058 2,42236 Herzogtum Lauenburg, Landkreis 1.035 0,10 232 1.034 239 1.044 0,87237 Hochsauerlandkreis 1.036 -0,38 239 1.040 238 1.041 0,48238 Neustadt an der Weinstraße, krsfr. Stadt 1.037 -0,77 242 1.045 226 1.016 -2,03239 Mayen-Koblenz, Landkreis 1.041 -1,23 246 1.054 232 1.023 -1,73240 Kusel, Landkreis 1.044 3,67 218 1.007 263 1.081 3,54241 Gotha, Kreis 1.045 -1,23 247 1.058 234 1.027 -1,72242 Minden-Lübbecke, Kreis 1.047 0,96 235 1.037 236 1.039 -0,76243 Oberbergischer Kreis 1.052 1,74 232 1.034 259 1.073 2,00244 Ostholstein, Landkreis 1.055 -1,03 253 1.066 239 1.044 -1,04245 Zwickau, Landkreis 1.057 -0,28 249 1.060 247 1.055 -0,19246 Barnim, Landkreis 1.062 -4,67 282 1.114 227 1.018 -4,14247 Lüchow-Dannenberg, Landkreis 1.063 2,80 232 1.034 279 1.103 3,76248 Rhein-Lahn-Kreis 1.064 -0,93 257 1.074 245 1.050 -1,32249 Coburg, krsfr. Stadt 1.065 0,57 248 1.059 262 1.079 1,31249 Peine, Landkreis 1.065 1,82 243 1.046 267 1.086 1,97251 Börde, Landkreis 1.067 -0,47 256 1.072 260 1.077 0,94251 Cuxhaven, Landkreis 1.067 0,47 250 1.062 239 1.044 -2,16251 Memmingen, krsfr. Stadt 1.067 -5,07 286 1.124 267 1.086 1,78254 Donnersbergkreis 1.068 1,91 245 1.048 249 1.058 -0,94255 Neuwied, Landkreis 1.069 2,39 241 1.044 274 1.095 2,43255 Sonneberg, Kreis 1.069 -5,06 287 1.126 231 1.022 -4,40257 Bayreuth, krsfr. Stadt 1.072 -2,55 266 1.100 243 1.048 -2,24257 Birkenfeld, Landkreis 1.072 0,94 250 1.062 257 1.072 0,00259 Schleswig-Flensburg, Landkreis 1.074 0,66 254 1.067 266 1.084 0,93260 Lahn-Dill-Kreis 1.075 1,22 250 1.062 272 1.094 1,77261 Kleve, Kreis 1.078 -0,19 258 1.080 257 1.072 -0,56262 Trier, krsfr. Stadt 1.079 -2,71 277 1.109 252 1.064 -1,39263 Hannover, Region 1.081 -2,26 272 1.106 249 1.058 -2,13264 Aurich, Landkreis 1.084 -1,09 264 1.096 248 1.056 -2,58265 Altenburger Land, Kreis 1.090 -0,18 261 1.092 261 1.078 -1,10266 Hersfeld-Rotenburg, Landkreis 1.094 -1,00 269 1.105 264 1.082 -1,10266 Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt 1.094 -0,45 265 1.099 271 1.089 -0,46266 Rotenburg (Wümme), Landkreis 1.094 -1,53 280 1.111 267 1.086 -0,73269 Ennepe-Ruhr-Kreis 1.095 2,24 255 1.071 286 1.127 2,92 Deutschland 1.049 -3,14 1.083 1.013 -3,43
38 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2014 2014 2013/14 (%) 2013 2013 2015 (P*) 2015 (P*) 2014/15 (%; P*)270 Augsburg, krsfr. Stadt 1.098 -0,99 277 1.109 254 1.068 -2,73271 StädteRegion Aachen (einschl. Stadt Aachen) 1.099 1,76 258 1.080 281 1.121 2,00272 Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt 1.100 -1,26 282 1.114 253 1.067 -3,00273 Vorpommern-Greifswald, Landkreis 1.101 -0,54 274 1.107 265 1.083 -1,63274 Lüneburg, Landkreis 1.102 -0,27 269 1.105 270 1.087 -1,36275 Weimar, krsfr. Stadt 1.103 -0,63 279 1.110 275 1.100 -0,27276 Hildesheim, Landkreis 1.105 -2,99 289 1.139 256 1.071 -3,08277 Bremen, krsfr. Stadt 1.108 -4,32 298 1.158 255 1.070 -3,43278 Oberhavel, Landkreis 1.109 0,82 266 1.100 293 1.139 2,71279 Cottbus, krsfr. Stadt 1.112 0,82 268 1.103 284 1.123 0,99280 Friesland, Landkreis 1.114 0,54 276 1.108 285 1.125 0,99281 Ansbach, krsfr. Stadt 1.116 0,81 274 1.107 288 1.129 1,16281 Rhein-Erft-Kreis 1.116 2,86 260 1.085 301 1.154 3,41283 Ludwigslust-Parchim, Landkreis 1.118 2,38 261 1.092 283 1.122 0,36284 Amberg, krsfr. Stadt 1.119 1,18 272 1.106 290 1.134 1,34285 Nordhausen, Kreis 1.120 0,27 285 1.117 280 1.118 -0,18286 Leverkusen, krsfr. Stadt 1.124 2,84 263 1.093 291 1.138 1,25287 Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt 1.127 -2,76 299 1.159 272 1.094 -2,93288 Burgenlandkreis 1.128 2,08 269 1.105 300 1.153 2,22289 Northeim, Landkreis 1.136 -0,96 294 1.147 278 1.102 -2,99290 Lippe, Kreis 1.138 2,06 284 1.115 295 1.141 0,26291 Heilbronn, Stadtkreis 1.142 0,71 288 1.134 299 1.151 0,79292 Aschaffenburg, krsfr. Stadt 1.143 0,18 290 1.141 275 1.100 -3,76292 Koblenz, krsfr. Stadt 1.143 -0,52 295 1.149 288 1.129 -1,22294 Schweinfurt, krsfr. Stadt 1.145 2,88 281 1.113 297 1.145 0,00295 Wunsiedel im Fichtelgebirge, Landkreis 1.146 -2,22 307 1.172 281 1.121 -2,18296 Uckermark, Landkreis 1.149 0,26 293 1.146 286 1.127 -1,91297 Nordsachsen, Landkreis 1.150 0,70 291 1.142 302 1.155 0,43298 Osterode am Harz, Landkreis 1.154 -0,17 297 1.156 308 1.161 0,61298 Unstrut-Hainich-Kreis 1.154 -4,07 319 1.203 275 1.100 -4,68300 Wiesbaden, krsfr. Stadt 1.161 -1,36 308 1.177 294 1.140 -1,81301 Düsseldorf, krsfr. Stadt 1.163 0,95 296 1.152 304 1.156 -0,60302 Helmstedt, Landkreis 1.164 -2,02 314 1.188 291 1.138 -2,23303 Chemnitz, Stadt 1.165 1,92 292 1.143 317 1.195 2,58304 Teltow-Fläming, Landkreis 1.166 -0,09 304 1.167 296 1.142 -2,06305 Oder-Spree, Landkreis 1.169 -2,99 321 1.205 298 1.148 -1,80306 Soest, Kreis 1.170 -0,09 306 1.171 302 1.155 -1,28307 Euskirchen, Kreis 1.171 0,86 300 1.161 316 1.193 1,88308 Landkreis Rostock 1.175 -0,84 310 1.185 305 1.159 -1,36309 Saalekreis 1.177 1,38 300 1.161 309 1.180 0,25309 Soltau-Fallingbostel, Landkreis 1.177 -1,83 317 1.199 314 1.189 1,02311 Schaumburg, Landkreis 1.178 1,38 302 1.162 305 1.159 -1,61312 Heinsberg, Kreis 1.183 1,72 303 1.163 311 1.182 -0,08313 Prignitz, Landkreis 1.191 0,76 309 1.182 325 1.214 1,93314 Bottrop, krsfr. Stadt 1.192 2,14 304 1.167 324 1.211 1,59315 Köln, krsfr. Stadt 1.193 0,68 310 1.185 318 1.208 1,26315 Suhl, krsfr. Stadt 1.193 -0,83 319 1.203 310 1.181 -1,01317 Erfurt, krsfr. Stadt 1.196 -1,24 323 1.211 315 1.192 -0,33317 Fürth, krsfr. Stadt 1.196 0,67 314 1.188 319 1.209 1,09317 Goslar, Landkreis 1.196 -3,55 330 1.240 305 1.159 -3,09320 Unna, Kreis 1.207 0,42 318 1.202 322 1.210 0,25321 Vorpommern-Rügen, Landkreis 1.208 1,77 313 1.187 330 1.232 1,99322 Altenkirchen (Westerwald), Landkreis 1.211 -1,14 327 1.225 311 1.182 -2,39323 Nürnberg, krsfr. Stadt 1.212 1,17 316 1.198 329 1.229 1,40324 Wesermarsch, Landkreis 1.214 0,66 322 1.206 322 1.210 -0,33325 Märkisch-Oderland, Landkreis 1.219 -0,57 328 1.226 319 1.209 -0,82326 Leer, Landkreis 1.220 -2,32 331 1.249 313 1.184 -2,95326 Nordwestmecklenburg, Landkreis 1.220 2,95 310 1.185 340 1.260 3,28328 Anhalt-Bitterfeld, Landkreis 1.226 1,07 325 1.213 332 1.234 0,65329 Holzminden, Landkreis 1.227 -0,41 329 1.232 328 1.224 -0,24330 Mansfeld-Südharz, Landkreis 1.228 1,32 324 1.212 337 1.246 1,47331 Nienburg (Weser), Landkreis 1.238 -1,51 338 1.257 327 1.222 -1,29332 Recklinghausen, Kreis 1.247 2,13 326 1.221 347 1.275 2,25332 Uelzen, Landkreis 1.247 -0,72 336 1.256 334 1.238 -0,72334 Hameln-Pyrmont, Landkreis 1.248 -0,40 334 1.253 335 1.240 -0,64335 Berlin, Land 1.253 -0,40 339 1.258 345 1.273 1,60336 Odenwaldkreis 1.254 0,16 333 1.252 333 1.235 -1,52337 Wittmund, Landkreis 1.259 -0,24 340 1.262 326 1.217 -3,34 Deutschland 1.049 -3,14 1.083 1.013 -3,43
Private Kreditaufnahme in Deutschland 39
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2014 2014 2013/14 (%) 2013 2013 2015 (P*) 2015 (P*) 2014/15 (%; P*)338 Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt 1.262 -3,66 356 1.310 319 1.209 -4,20339 Kassel, krsfr. Stadt 1.266 -2,39 352 1.297 330 1.232 -2,69340 Harz, Landkreis 1.267 -0,24 343 1.270 342 1.266 -0,08341 Stendal, Landkreis 1.268 1,44 332 1.250 346 1.274 0,47342 Pforzheim, Stadtkreis 1.269 1,28 334 1.253 338 1.257 -0,95343 Kaufbeuren, krsfr. Stadt 1.270 0,55 341 1.263 336 1.245 -1,97344 Werra-Meißner-Kreis 1.273 0,79 341 1.263 352 1.295 1,73345 Bochum, krsfr. Stadt 1.280 0,71 344 1.271 351 1.294 1,09345 Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt 1.280 -0,93 351 1.292 343 1.268 -0,94347 Celle, Landkreis 1.281 1,99 336 1.256 355 1.308 2,11347 Ostprignitz-Ruppin, Landkreis 1.281 -0,39 347 1.286 339 1.259 -1,72347 Saarbrücken, Stadtverband 1.281 -0,77 350 1.291 341 1.264 -1,33350 Meckl. Seenplatte, Landkreis 1.287 0,31 346 1.283 348 1.280 -0,54351 Kyffhäuserkreis 1.293 -1,30 356 1.310 348 1.280 -1,01352 Düren, Kreis 1.298 1,49 345 1.279 363 1.326 2,16353 Altmarkkreis Salzwedel 1.304 0,46 353 1.298 361 1.320 1,23353 Neunkirchen, Landkreis 1.304 1,24 349 1.288 355 1.308 0,31355 Jerichower Land, Landkreis 1.308 0,31 354 1.304 359 1.315 0,54356 Salzlandkreis 1.312 -1,20 360 1.328 355 1.308 -0,30357 Mannheim, Stadtkreis 1.314 2,18 347 1.286 358 1.312 -0,15358 Rostock, krsfr. Stadt 1.315 -0,08 358 1.316 344 1.271 -3,35359 Bielefeld, krsfr. Stadt 1.320 -0,60 360 1.328 362 1.321 0,08359 Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.320 -2,51 368 1.354 350 1.290 -2,27361 Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt 1.321 -0,68 362 1.330 354 1.307 -1,06362 Steinburg, Landkreis 1.325 -2,07 367 1.353 353 1.299 -1,96363 Herford, Kreis 1.330 1,84 355 1.306 366 1.347 1,28364 Kaiserslautern, krsfr. Stadt 1.331 -1,19 365 1.347 359 1.315 -1,20365 Märkischer Kreis 1.334 1,14 359 1.319 367 1.355 1,57366 Dithmarschen, Landkreis 1.348 -0,96 369 1.361 364 1.335 -0,96367 Salzgitter, krsfr. Stadt 1.362 1,04 366 1.348 370 1.386 1,76368 Essen, krsfr. Stadt 1.371 2,70 363 1.335 372 1.392 1,53368 Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt 1.371 -0,58 371 1.379 365 1.338 -2,41370 Remscheid, krsfr. Stadt 1.375 3,00 363 1.335 368 1.378 0,22371 Zweibrücken, krsfr. Stadt 1.376 -0,15 370 1.378 369 1.383 0,51372 Leipzig, Stadt 1.403 0,00 373 1.403 373 1.409 0,43373 Dortmund, krsfr. Stadt 1.410 1,08 372 1.395 375 1.421 0,78374 Magdeburg, krsfr. Stadt 1.417 -2,07 376 1.447 371 1.391 -1,83375 Hagen, krsfr. Stadt 1.421 -0,49 374 1.428 374 1.418 -0,21376 Straubing, krsfr. Stadt 1.447 -0,96 380 1.461 386 1.492 3,11377 Halle (Saale), krsfr. Stadt 1.461 -1,55 384 1.484 376 1.443 -1,23378 Hof, krsfr. Stadt 1.463 0,76 377 1.452 380 1.478 1,03379 Solingen, krsfr. Stadt 1.465 0,69 378 1.455 384 1.491 1,77380 Wuppertal, krsfr. Stadt 1.466 -0,88 382 1.479 378 1.470 0,27381 Emden, krsfr. Stadt 1.469 2,08 375 1.439 387 1.503 2,31382 Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt 1.475 0,55 381 1.467 383 1.487 0,81383 Krefeld, krsfr. Stadt 1.486 1,85 379 1.459 380 1.478 -0,54384 Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt 1.489 -1,59 387 1.513 379 1.471 -1,21385 Flensburg, krsfr. Stadt 1.491 -0,40 386 1.497 377 1.447 -2,95386 Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt 1.508 1,75 383 1.482 390 1.531 1,53387 Worms, krsfr. Stadt 1.509 -1,89 391 1.538 382 1.483 -1,72388 Gera, krsfr. Stadt 1.517 -0,46 389 1.524 389 1.513 -0,26389 Eisenach, krsfr. Stadt 1.524 -1,55 392 1.548 388 1.510 -0,92390 Offenbach am Main, krsfr. Stadt 1.542 -3,14 393 1.592 384 1.491 -3,31391 Oberhausen, krsfr. Stadt 1.543 3,77 385 1.487 394 1.617 4,80392 Hamm, krsfr. Stadt 1.552 2,51 388 1.514 393 1.606 3,48393 Schwerin, krsfr. Stadt 1.555 1,70 390 1.529 392 1.573 1,16394 Delmenhorst, krsfr. Stadt 1.623 -2,52 395 1.665 391 1.571 -3,20395 Herne, krsfr. Stadt 1.684 2,87 394 1.637 396 1.738 3,21396 Neumünster, krsfr. Stadt 1.720 1,65 396 1.692 397 1.747 1,57397 Gelsenkirchen, krsfr. Stadt 1.734 1,46 397 1.709 399 1.763 1,67398 Duisburg, krsfr. Stadt 1.749 1,75 398 1.719 398 1.753 0,23399 Mönchengladbach, krsfr. Stadt 1.750 0,17 399 1.747 395 1.733 -0,97400 Bremerhaven, krsfr. Stadt 1.820 1,34 400 1.796 401 1.825 0,27401 Wilhelmshaven, krsfr. Stadt 1.841 1,71 401 1.810 400 1.814 -1,47402 Pirmasens, krsfr. Stadt 1.993 -1,19 402 2.017 402 1.929 -3,21 Deutschland 1.049 -3,14 1.083 1.013 -3,43
* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG,
40 Unterschiedliche Lebensphasen
3 Unterschiedliche Lebensphasen
Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten in unterschiedlichen Lebensphasen
von Karsten John
Karsten John
ist Head of Financial Services bei der GfK SE.
Als Lebensphasen werden unterschiedliche zeitliche Abschnitte in der Entwicklung eines
Menschens bezeichnet, die sich anhand eigenständiger Merkmale voneinander abgrenzen
lassen. Trotz fließender Übergänge und Überschneidungen unterscheiden sich Lebens-
phasen voneinander deutlich – sowohl aus sozio-demographischer als auch aus gesell-
schaftlicher Sicht.
In welcher Hinsicht unterscheiden sich die verschiedenen Lebensphasen? Welche Bedürf-
nisse haben Menschen in den verschiedenen Lebensphasen? Sind die Unterschiede tat-
sächlich so stark? Und: Bietet wirklich jede Lebensphase die Möglichkeit des Neuanfangs?
Um diese Fragen zu beantworten wurden im März 2015 501 Personen ab 18 Jahren zu
ihren Lebenszielen, Einstellungen und ihrem Konsum- und Finanzverhalten befragt. Die
Erhebung wurde online durchgeführt und ist repräsentativ für die Onlinepopulation ab
18 Jahren in Deutschland. Die Ergebnisse wurden nach Alter, Geschlecht und Bundesland
gewichtet. Fokus der Studie waren die drei Zielgruppen der Jüngeren (18- bis 34-Jährige),
der mittleren Jahrgänge (35 bis 59 Jahre) und die Älteren (ab 60 Jahren), die sowohl
getrennt, als auch in der Gesamtsicht betrachtet und analysiert wurden.
Gesellschaftlicher Wandel
Wir erleben gegenwärtig eine Reihe von tiefgreifenden Veränderungen. Ein steter Wandel
der Gesellschaft ist Teil unseres Alltags geworden. Dabei gibt es wesentliche Schlüssel-
faktoren, die ursächlich dafür sind (siehe auch GfK-Verbrauchertrends, TrendKey™ 3.3):
„Jede Lebensphase
bietet die
Möglichkeit, neu
anzufangen.“
(Rita Süssmuth)
Unterschiedliche Lebensphasen 41
Finanzielle Veränderungen, Bevölkerung und Demogra-
phie, Umwelt und Nachhaltigkeit, Globalisierung, Urbani-
sierung und nicht zuletzt Technologie.
Manche dieser Schlüsselfaktoren beeinflussen uns direkt,
manche eher indirekt und kaum merklich. Nehmen wir als
Beispiel den demographischen Wandel. Deutschland wird
sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten so tiefgrei-
fend verändern wie kaum ein anderes Land. Erfreulicher-
weise leben wir länger, sind gesünder und mobiler als alle
Generationen vor uns. Aber in Deutschland werden wahr-
scheinlich zukünftig weniger Menschen leben als heute,
wobei der Anteil älterer Menschen gegenüber dem der
Jüngeren zunimmt.
Auch der technische Fortschritt hat gesellschaftliche Änderungen zur Folge. Die wich-
tigste Neuerung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie, das
Internet, beeinflusst mittlerweile das Leben in allen Bereichen und Lebensphasen. Das
Informations-, Kommunikations- und Konsumverhalten wird durch neue Möglichkeiten
des Onlinevergleichens und -einkaufens regelrecht revolutioniert. Und – die Digitalisie-
rung bringt den Abschied vom kausalen Lernen, den Aufstieg neuer Käufertypen und
großen Zeitstress mit sich.
Ein weiterer Aspekt sind Globalisierung und Urbanisierung. Beide Schlüsselfaktoren bilden
den Rahmen einer sich wandelnden Gesellschaft. Globalisierung betrifft alle Lebens-
bereiche des privaten sowie beruflichen Lebens: „immer und überall“ – eine weltweite
Ver netzung von Nationen in allen Bereichen. Die Menschen wissen heute oftmals mehr
von Dingen, die sich auf anderen Kontinenten ereignen, als vom Leben ihres Nachbarn.
Gleichzeitig können wir heute global arbeiten, uns vernetzen und trotzdem noch ein
privates Umfeld in der Heimat weiter pflegen.
Urbanisierung steht für viele Möglichkeiten, viel Erleben, auf kurzer Distanz und gleich-
zeitig die Natur zum Ausgleich suchen. Sie beschreibt inhaltlich die Anziehungskraft der
Großstadt, den Anspruch, gebildet und kosmopolitisch zu sein, einen guten Arbeitsplatz
zu finden und die vielen kulturellen und sozialen Möglichkeiten einer Großstadt zu
erleben. Sie prägt damit die Lebenseinstellung der „Erlebnis-Economy“ nachhaltig.
Lebensphasen von heute sind nicht unbedingt mehr mit denen von früher vergleichbar.
Die Lebensbiographien verschieben sich, inhaltlich und zeitlich. Durch technologischen
und medizinischen Fortschritt wird beispielsweise die Lebensphase des „Alters“ ausge-
dehnt, da Menschen immer länger leben.
Aber auch in den jüngeren Zielgruppen verschieben sich Lebensabschnitte: Die Jungen,
18- bis 34-Jährigen, beginnen später mit der Familiengründung und der Festlegung auf
eine Berufsperspektive; in der mittleren Lebensphase müssen und wollen die Menschen
länger beruflich aktiv bleiben, erleben den Auszug der Kinder deutlich später und gehen
auch in höherem Alter neue Partnerschaften ein.
Immer und überall
erreichbar zu sein,
ist die einschnei-
dende Änderung
für das Privat- und
auch Berufsleben.
Wesentliche Schlüsselfaktoren Abb. 3.1: Schlüsselfaktoren der gesellschaftlichen Veränderungen
Quelle: GfK 2014.
Es gibt sechs wesentliche Schlüsselfaktoren, die Ursachen für die aktuellen Veränderungen sind:
1. finanzielle Veränderungen
2. Technologie
3. Bevölkerung & Demographie
4. Umwelt, Nachhaltigkeit & Ressourcen
5. Globalisierung
6. Urbanisierung
42 Unterschiedliche Lebensphasen
Verschiebungen bei den Wertvorstellungen
Aber nicht nur Gesellschaft und Lebensphasen, auch unsere Werte ändern sich. Offenbar
haben die sich ändernden Schlüsselfaktoren bereits nachhaltig Spuren in den Köpfen der
Menschen hinterlassen.
Weltweite Krisen und Konflikte sorgen dafür, dass die Deutschen beim Thema „Werte der
Zukunft“ vor allem an eines denken: Sicherheit. So sind 68 Prozent der Ansicht, dass die-
ser Wert in Zukunft für unsere Gesellschaft wichtiger werden wird. Leistung ist vor allem
in jüngeren Alterssegmenten ein wichtiges Thema. Fast zwei Drittel glauben daran, dass
es künftig noch stärker darauf ankommt, selbst mit anzupacken. Doch die jüngere Gene-
ration denkt nicht nur an die berufliche Perspektive, sondern auch an den Spaß: Aben-
teuer zu erleben, halten 35 Prozent dieser Altersgruppe für einen relevanten, wichtiger
werdenden Zukunftswert.
Das eigene Zuhause ist hingegen für mehr als jeden Zwei-
ten zwischen 35 und 59 Jahren ein Wert, der zukünftig
an Bedeutung gewinnt. Doch unabhängig davon, ob man
für die Zukunft eher die eigenen vier Wände im Fokus hat
oder von Abenteuern in der Ferne träumt, ob man Ver-
antwortung und Vertrauen für zukunftsweisend hält –
grundlegend ist für alle Zielgruppen und Alterssegmente
der ausgeprägte Wunsch nach Sicherheit.
Auch kurzfristige Veränderungen beeinflussen das Ver-
halten der verschiedenen Alterskohorten, manchmal
sogar nachhaltig. Steigende Beschäftigung senkt die
Angst vor Jobverlust und erhöht damit die Planungs-
sicherheit für die Konsumenten, vor allem im mittleren
Alterssegment. Steigende Planungssicherheit in Verbin-
dung mit zunehmenden Einkommen und anhaltend nied-
rigen Energiepreisen sind die idealen Voraussetzungen,
um größere Anschaffungen zu tätigen. Diese Bereitschaft
ist derzeit sehr stark ausgeprägt. So sind aktuell mehr als
ein Drittel aller Menschen in Deutschland der Ansicht,
dass es in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage günstig
ist, größere Anschaffungen zu tätigen.
Darüber hinaus dürfte auch die Geldpolitik der Europäi-
schen Zentralbank die Konsumlust fördern, da die Alter-
native – das Sparen – derzeit wenig attraktiv erscheint.
Die Sparneigung bewegt sich in der Nähe ihres histori-
schen Tiefststands. Geld wird lieber ausgegeben, sowohl
bei den jungen als auch älteren Zielgruppen. Die Wohn-
baufertigstellungen konnten so 2014 um 14 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr wachsen, die Ausgaben für Reno-
vierungen und damit die Verschönerung des eigenen
Sicherheit steht zukünftig an erster StelleAbb. 3.2: Bewertung des jeweiligen Werts mit „wird wichtiger werden“; nach Altersgruppen in Prozent
Quelle: GfK 2014.
gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
Sicherheit
68 64 70 70
Leistung
55 62 57 44
Vertrauen
51 52 53 49
Zuhause
50 43 53 52
22 35 18 16
Abenteuer
gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
Unterschiedliche Lebensphasen 43
Zuhauses um 10 Prozent. Sogar bei Urlaubsreisen gab es
noch einen deutlichen Zuwachs.
Die gesellschaftlichen Veränderungen zeigen sich auch im
Alltag. Bei der Auswahl von Produkten, Dienstleistungen
und Serviceangeboten kann für Deutschland insgesamt
seit etwa 2005 eine grundlegende Trendwende beobach-
tet werden. Der Preis ist nach wie vor wichtig, jedoch
orientiert sich die Gesellschaft zunehmend an Qualität.
Diese Entwicklung wird von der Generation 60+ getra-
gen, die traditionell sehr viel stärker als die Jüngeren auf
Qualität und Nachhaltigkeit achtet und auch bereit ist,
hierfür höhere Preise zu akzeptieren. Aber auch die jüngeren Zielgruppen setzen auf die
Qualität der Produkte sowie natürliche, gesunde und nachhaltig hergestellte Angebote.
Günstiger Zeitpunkt für größere AnschaffungenAbb. 3.3: Zustimmung zur Aussage; in Prozent
Quelle: GfK 2014.
35-59 Jahre
60+ Jahre
gesamt
18-34 Jahre
85437
85735
85339
95437
der Augenblick ist günstig weder günstig noch ungünstig der Augenblick ist ungünstig
„Glauben Sie, dass es in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage derzeit günstig ist, größere Anschaffungen zu tätigen?“
Zahlreiche WohnungsbaufertigstellungenAbb. 3.4: Veränderung der Konsumausgaben 2014 vs. 2013; in Prozent
Quelle: GfK 2014.
Wohnungsbaufertigstellungen
Ausgaben für Renovierungen
Ausgaben für Urlaubsreisen
Außer-Haus-Konsum
14
10
5
3
Qualität ist wichtiger als der PreisAbb. 3.5: Konsumverhalten in Deutschland; in Prozent
Quelle: GfK 2014.
beim Einkaufen achte ich vor allem auf die Qualität beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis
2003 2005 2006 2008 2010 2012 2014 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
59
41
56
44
54
46
53
47
51
49
50
50
49
51
53
47
51
49
46
54
im Zeitverlauf Zielgruppen 2014
44 Unterschiedliche Lebensphasen
Zielgruppen im Fokus
Nähern sich die Einstellungen vermeintlich unterschiedlicher Zielgruppen auch in anderen
Bereichen an? Gibt es mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick vermuten
möchte? Sind Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensphasen hinsichtlich ihrer Wün-
sche, Werte und Bedürfnisse tatsächlich so inhomogen?
Knapp ein Fünftel der Bevölkerung (18 Prozent der Gesamtbevölkerung) in Deutschland
entfällt auf die Kohorte der 18- bis 34-Jährigen. 20 Prozent dieser Zielgruppe wohnen
derzeit noch bei ihren Eltern, 25 Prozent sind bereits verheiratet und knapp drei Viertel
wünschen sich (weitere) Kinder in der Zukunft.
Ein gutes Drittel (36 Prozent der Bevölkerung) ist zwischen 35 und 59 Jahre alt – nicht
mehr ganz jung, aber auch nicht alt. Während den jungen Zielgruppen noch fast alle
Wege offen stehen, ändert sich dies mit zunehmendem Alter. Der zunächst eingeschla-
gene Lebensweg bestimmt nun den Alltag. 57 Prozent der Altersgruppe sind verheiratet,
knapp ein Drittel (30 Prozent) lebt in einer Partnerschaft mit Kindern unter 18 Jahren im
Haushalt. Sie stehen sowohl im Beruf (75 Prozent) als auch im Privatleben mitten im
Leben. Und sie haben noch Träume – ob es sich nun um ihr Berufs- oder Familienleben
oder ihre finanzielle Zukunft handelt.
Ein Fünftel der
18- bis 34-Jährigen
lebt noch im
Elternhaus
Menschen mittleren Alters stehen mitten im BerufslebenAbb. 3.7: Sozioprofil der 35- bis 59-Jährigen
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
private Lebensphase
private Lebensumstände
Berufsleben
Gesamtbevölkerung
35-59 Jahre
36%
leben in einer Partnerschaft/ Ehe mit Kindern unter 18 Jahren
sind verheiratet
befinden sich mitten im Berufsleben
30%
57%
75%
Junge Menschen wünschen sich KinderAbb. 3.6: Sozioprofil der 18- bis 34-Jährigen
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
private Lebensphase
private Lebensumstände
Kinderwunsch
Gesamtbevölkerung
18-34 Jahre
18%
leben (noch) bei den Eltern
sind Singles
wünschen sich Kinder
20%
39%
71%
Unterschiedliche Lebensphasen 45
Die Gruppe der über 60-Jährigen macht bereits knapp ein Drittel der Bevölkerung aus
(30 Prozent). 43 Prozent dieser Kohorte leben derzeit in einer Ehe oder Partnerschaft mit
bereits erwachsenen Kindern. 62 Prozent sind verheiratet. Für viele ist der Ausstieg aus
dem Berufsleben bereits vollzogen (68 Prozent).
Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den nächsten Jahren in vielen Bereichen wei-
ter steigen – in der Politik, dem sozialen Umfeld und der Wirtschaft. Zum einen wächst
diese Zielgruppe deutlich, sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ, bezogen auf ihren
Anteil an der Gesamtbevölkerung. Zum anderen wird die Generation 60+ auch in sich
deutlich älter werden. In Deutschland leben zurzeit laut Statistischem Bundesamt rund
17.000 Einwohner, die bereits ihren 100. Geburtstag gefeiert haben. Diese Zahl wird sich
in den nächsten zehn Jahren verdoppeln.
Lebensziele in Deutschland
Lebensziele zu erreichen bedeutet, Probleme zu lösen sowie Hürden und Niederlagen zu
überwinden. Also immer einmal öfter aufzustehen, als man hingefallen ist, um letztlich
das Leben zu führen, das man sich wünscht.
Wenn es um ihre Lebensziele geht, sind Menschen heute sehr zukunftsorientiert. Acht
von zehn Befragten sehen ihr persönliches Lebensziel in der finanziellen Absicherung für
die Zukunft beziehungsweise das eigene Alter (83 Prozent). Auch traditionelle Werte, wie
eine Partnerschaft zu haben, sind für viele sehr erstrebenswert. Materielle Werte, wie die
Erreichung von Besitztümern, aber auch die berufliche Zukunft, stehen noch für 50 Pro-
zent hoch im Kurs. Man lebt in vielen Teilen im Hier und Jetzt, genießt das Leben und
lässt sich Gestaltungsspielräume offen. Für 77 Prozent der Befragten ist genügend Freizeit
zu haben dementsprechend ein hohes Gut. Erstaunlich ist, dass für 27 Prozent der Befrag-
ten ein soziales Engagement (sehr) wichtig ist, aber derzeit nur wenige, nämlich ca.
12 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich tätig sind.
Die Generation
60+ wird gesell-
schaftlich immer
wichtiger.
Knapp 70 Prozent der über 60-Jährigen sind im RuhestandAbb. 3.8: Sozioprofil der über 60-Jährigen
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
private Lebensphase
private Lebensumstände
Berufsleben
Gesamtbevölkerung
60+ Jahre
30%
leben in Ehe/ Partnerschaft mit erwachsenen Kindern
sind verheiratet
befinden sich noch im Berufsleben
43%
62%
32%
46 Unterschiedliche Lebensphasen
Doch alles eine Frage des Alters?
Sich für einen guten Zweck zu engagieren, klingt zwar gut – aber warum soll gerade ich
meine Zeit dafür opfern? Hier denkt man sofort an die jüngere Generation. Das ist nicht
der Fall, auch ältere Menschen weisen hier ähnlich geringe Zustimmungswerte auf.
Für 34 Prozent aller Personen ab 60 Jahren ist eine Tätigkeit im öffentlichen Raum ein
ehrenwertes Ziel. Nicht nur in diesem Aspekt sind sich unterschiedliche Alterskohorten
vermeintlich einig. Die Welt entdecken – ins Ausland reisen (jeweils ca. 50 Prozent
Zustimmung) – oder generell Kinder haben (jeweils ca. 50 Prozent Zustimmung) ist ein
allgemein anerkanntes Lebensziel. Demgegenüber unterscheiden sich die Aspekte
Partnerschaft und berufliche Entwicklung deutlich. Die eigene berufliche Entwicklung
steht in den jungen Jahren im Fokus (68 Prozent); in einer Partnerschaft zu leben –
als Lebensziel – wird im Alter (ab 60 Jahren) immer wichtiger (87 Prozent).
Veränderung der Lebenssituation
Alle sieben Jahre zupfen wir das Kleid des Lebens zurecht. So jedenfalls sagten die alten
Griechen und meinten: Alles fließt, verändert sich. Es gibt unterschiedliche Lebensphasen,
und jede verlangt uns neue Rollen ab. Die Einstellungen verschieben sich oft unmerklich,
während wir streiten, diskutieren, lesen. Dinge, die vorher unwichtig waren, bekommen
eine Bedeutung –, und was wir für unverzichtbar hielten, verliert womöglich seinen Wert.
In den jüngeren Jahren stellt sich häufig die Frage nach der beruflichen Orientierung,
nach Familienplanung und Partnerschaft. Es geht um erste Anschaffungen und den Aus-
bau eines noch eher kleinen Finanzproduktportfolios. Später ändern sich die Bedürfnisse.
Neue Partnerschaften werden eingegangen, Sachwerte werden angeschafft. All das führt
zu einem Umdenken, Umschichten und Anpassen. Und später? Die Kinder ziehen aus,
Das gemeinsame
Leben mit einem
Partner wird im
Alter ein wichtiges
Lebensziel.
Finanzielle Absicherung ist sehr wichtig Abb. 3.9: Wichtigkeit der Erreichung von persönlichen Lebenszielen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
genügend Raum für Freizeit und persönliche Hobbys
finanziell für die Zukunft/ das Alter abgesichert sein
das Leben heute genießen
(sehr) wichtig neutral (überhaupt) nicht wichtig trifft nicht zu/weiß nicht
eine Partnerschaft haben
Kinder haben
berufliche Entwicklung
eigenes Haus (Wohneigentum) besitzen
die Welt entdecken – ins Ausland reisen
sich gesellschaftlich engagieren
41283
31878
41877
71577
7231753
7152850
3232450
2222749
4393027
Frage L8. Im Folgenden geht es um Ihre persönlichen Lebensziele. Wie wichtig sind Ihnen diese Lebensziele?
1
1
1
1
Unterschiedliche Lebensphasen 47
das Berufsleben wird beendet – ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Nicht nur private,
auch finanzielle Dinge müssen neu oder anders geregelt werden.
Die Frage nach einer grundlegenden Veränderung im Haushalt innerhalb des letzten
Jahres beantwortet jeder Zweite mit „ja“ (52 Prozent). Vernachlässigt man materielle
Anschaffungen wie die eines Pkw, prägen vor allem Umzüge (11 Prozent), der Wechsel
des Arbeitsplatzes (8 Prozent) aber auch der Beginn einer neuen Partnerschaft (6 Prozent)
den Lebensweg einschneidend. Insgesamt 6 Prozent aller Befragten sind ins Berufsleben
gestartet, einer der wohl wichtigsten Einschnitte in das Leben.
Die häufigsten Veränderungen in den Haushalten sind erwartungsgemäß bei jüngeren
Menschen bis 34 Jahre. 71 Prozent der 18- bis 34-Jährigen haben größere Veränderun-
gen innerhalb der letzten zwölf Monate erlebt. Weitaus geringer sind diese Veränderun-
gen in höheren Altersgruppen: Nur 47 Prozent der 35- bis 59-Jährigen und 29 Prozent
der Generation 60+ erleben größere Veränderungen binnen Jahresfrist.
In der jüngeren Zielgruppe sind die Veränderungen vor allem beruflich geprägt:
23 Prozent geben an, binnen Jahresfrist umgezogen zu sein, 16 Prozent sind ins Berufs-
leben gestartet.
Mehr als die Hälfte
der Befragten hat
eine grundlegende
gesellschaftliche
Veränderung im
letzten Jahr erlebt.
Pkw-Anschaffung und Umzug dominieren die VeränderungenAbb. 3.11: Veränderungen in den Haushalten
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
52
nein
ja
48
Veränderung in den Haushalten in den letzten zwölf Monaten in %
Frage L7a: Rückblickend: Hat sich innerhalb der letzten zwölf Monate eine der folgenden Veränderungen in Ihrem Leben ereignet?
Art der Veränderung in % (Top 5-Nennungen)
Pkw-Anschaffung
Umzug
Arbeitsplatzwechsel
neue Partnerschaft
Einstieg ins Berufsleben
22
11
8
6
6
Alles zu seiner Zeit Abb. 3.10: Lebensphasen
Quelle: GfK 2014.
60+ Jahre
Reduzierung und
Verlagerung
35-59 Jahre
Umschichtung und
Anpassung
18-34 Jahre
Anschaffung und
Ausbau
48 Unterschiedliche Lebensphasen
In der Mitte des Lebens ändern sich Lebensläufe spürbar.
Hier wird als stärkste Veränderung der Wechsel des
Arbeitsplatzes angegeben (8 Prozent), aber auch Umzüge
stehen noch im Fokus. Bei den Älteren ab 60 Jahren wird
der Eintritt in den Ruhestand zur wichtigsten Verände-
rung.
Veränderungen in den Haushalten sind meist nicht
singulär, sondern in einen Gesamtzusammenhang einge-
bettet. Das heißt, Veränderungen beziehen sich dann auf
viele Bereiche des Lebens und führen damit zu vielfältigen
Veränderungen im Konsum- und Finanzverhalten.
Betrachtet man beispielsweise die Jüngeren, die im
letzten Jahr umgezogen sind: 23 Prozent starten gleich-
zeitig in ihr Berufsleben, 20 Prozent wechseln ihren
Arbeitsplatz, und für 15 Prozent hängt der Umzug mit
dem Beginn einer neuen Partnerschaft zusammen. So
prägt eine Vielzahl an wichtigen Entscheidungen das
Leben gleichzeitig.
Auch bei den mittleren und älteren Zielgruppen ist dieses
Muster zu finden. In den mittleren Jahrgängen von 34 bis
59 Jahren führt die Geburt von Kindern häufig auch zu
einem Umzug und, damit verbunden, zu einem hohen Bedarf an Finanzierungen und
Absicherungsprodukten.
Veränderungen nehmen mit dem Lebensalter abAbb. 3.12: Strukturveränderungen in den Haushalten
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
der 18- bis 34-Jährigen geben an, dass sich ihr Leben innerhalb der letzten zwölf Monate verändert hat.
Zu den wichtigsten Strukturveränderungen zählen:• Umzug (23%)• Einstieg ins Berufsleben (16%)
71%
der 35- bis 59-Jährigen geben an, dass sich ihr Leben innerhalb der letzten zwölf Monate verändert hat.
Zu den wichtigsten Strukturveränderungen zählen:• Arbeitsplatzwechsel (8%)• Umzug (6%)
47%
der über 60-Jährigen geben an, dass sich ihr Leben innerhalb der letzten zwölf Monate verändert hat.
Zu den wichtigsten Strukturveränderungen zählen:• Rente/Vorruhestand (13%)• Immobilienanschaffung (3%)
29%
Der Beginn einer neuen Partnerschaft macht Menschen aller Altersklassen frohAbb. 3.13: Stärke und Richtung des Einflusses bei Strukturveränderungen
* Tendenzaussagen aufgrund geringer Basis. Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Empfundene Stärke der Strukturveränderung sowie Bewertung (positiv wie negativ) der Richtung:Frage L7b: Was denken Sie, wie stark hat diese Veränderung Ihr Leben verändert? Frage 7d: Hat diese Veränderung Ihr Leben positiv oder negativ beeinflusst?
Ø 7,3
Verlust des Arbeitsplatzes*
Rente/Vorruhestand*
Anschaffung eines Pkw
Ø 3,5
positiv
starker Einfluss
negativ
schwacher Einfluss
Auszug von Kindern/ Familienangehörigen*
Arbeitsplatzwechsel
Umzug
Immobilienanschaffung
Einstieg in das Berufsleben*
Beginn einer neuen Partnerschaft
Geburt eines Kindes*
Unterschiedliche Lebensphasen 49
Für diese mehrdimensionalen Veränderungen gibt es viele weitere Beispiele, die in der
Konsequenz dazu führen, dass die Linearität der Lebenswege weiter erodiert und den
Menschen komplexe Entscheidungen abverlangt, die zu einem sich deutlich verändernden
Konsum- und Finanzverhalten führen.
Insgesamt werden Strukturveränderungen sehr positiv empfunden. Vor allem der Beginn
einer neuen Partnerschaft und die Geburt eines Kindes stechen deutlich hervor. Aber
auch der Einstieg in das Berufsleben hat einen starken und vor allem insgesamt sehr posi-
tiven Einfluss auf die Menschen. Ein Arbeitsplatzwechsel, aber auch der Immobilienerwerb
werden dagegen eher neutral bewertet, während der Verlust des Arbeitsplatzes naturge-
mäß einen negativen Einfluss auf das Empfinden auslöst. Uneinig scheinen die Befragten
beim Thema Ruhestand/Vorruhestand zu sein. Der Einfluss auf das eigene Leben wird als
eher gering und weder sehr positiv noch negativ eingeschätzt.
Wermutstropfen gibt es immer. Nehmen wir das Beispiel eines Arbeitsplatzwechsels.
Einerseits wird der Einfluss auf die berufliche Situation als sehr intensiv und in vielen
Teilen auch positiv wahrgenommen. Auch der Einfluss auf die eigene, empfundene
Lebensqualität sticht positiv hervor. Andererseits werden aber negative Einflüsse auf die
eigene Freizeit und die Partnerschaft gesehen. Eine berufliche Neuorientierung kann so
auch Schattenseiten haben.
Der Finanzbedarf in unterschiedlichen Zielgruppen
Blick auf die aktuellen Rahmenbedingungen
Der Finanzmarkt ist derzeit von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Während an den
Börsen immer neue Höchststände des deutschen Leitindexes erreicht werden, sind durch
klassische Sparanlagen kaum noch nennenswerte Renditen zu erzielen. Diese Rahmen-
bedingungen führen dazu, dass statt in Finanzdienstleistungen, wie neue Bankprodukte,
derzeit lieber in „werthaltige“ Dinge wie das Zuhause investiert wird. Doch nicht nur
geldpolitische Aspekte lassen sich hier als Gründe nennen.
Finanzbedarf in unterschiedlichen Zielgruppen
Der Ausstattungsgrad mit unterschiedlichen Bankprodukten ist in Deutschland bereits
sehr hoch. Der Markt ist für viele Zielgruppen in weiten Teilen bereits ausgeschöpft.
Dieses Bild zeigt sich auch bei den untersuchten Internetnutzern.
81 Prozent der Befragten besitzen demnach selbst ein Konto, 27 Prozent verfügen über
kurzfristige Anlageformen, und knapp ein Viertel hat mindestens ein Depot im eigenen
Portfolio. Auch hier spiegelt die aktuelle Lebensphase die Produktnutzung der Zielgrup-
pen wider. Während in jüngeren Alterssegmenten bis 34 Jahre alle Produktfelder noch
Der Beginn einer
neuen Partner-
schaft hat einen
positiven Einfluss.
50 Unterschiedliche Lebensphasen
unterdurchschnittlich vertreten sind (vor allem im Bereich der Sparanlagen) ist die Gene-
ration 60+ sehr gut ausgestattet.
Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe, ist das Geldvermögen der Generation 60+ pro
Haushalt in etwa um 40 Prozent höher. Die Altersgruppe 60+ lebt deutlich öfter im meist
schon abbezahlten Wohneigentum als die Jüngeren. Deutlich andere Schwerpunkte sind
in der mittleren Kohorte zu sehen. In der Regel verfügen die 25- bis 45-Jährigen über ein
eigenes Einkommen, und traditionell haben sie einen hohen Finanzbedarf, weil sie
beispielsweise bauen, einrichten oder eine Familie gründen wollen. Hier stehen Bauspar-
verträge, aber auch Finanzierungen wie Hypothekendarlehen vorne an.
Abschluss von Bankprodukten
Rund ein Viertel der befragten Internetnutzer gibt an, im letzten Jahr ein Girokonto neu
abgeschlossen zu haben. Beim Tagesgeld/Festgeldkonto waren es 20 Prozent. Über die
betrachteten Zielgruppen hinweg, lassen sich deutliche Unterschiede in den Produktpräfe-
renzen auch im Neugeschäft erkennen. Während 18- bis 34-Jährige überdurchschnittlich
In der Lebensmitte
ist der Finanz-
bedarf sehr hoch.
Fast jeder besitzt ein GirokontoAbb. 3.14: Ausstattungsgrad mit Bankdienstleistungen; ... Prozent aller Personen besitzen mindestens (ein/eine/einen) ...:
Quelle: GfK 2014.
gesamt Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
kurzfristige Geldanlage
langfristige Geldanlage
Depot
Hypothek
Bausparvertrag
Girokonto 81
27
14
23
12
31
-6
-4
-2
-6
-10
-8 5
2
3
-1
-1
-2
7
1
6
6
-1
-3
Trotz geringer Zinsen werden weiterhin Sparbücher nachgefragt Abb. 3.15: Abschlussquote einzelner Produkte in den letzten zwölf Monaten; in Prozent
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
gesamt Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
Tagesgeld/Festgeld
Konsumkredit bei einer Bank
Aktien, Fonds, Wertpapiere
Sparbuch
Hypothekendarlehen
Girokonto 26
20
15
13
12
8
Frage F1: Welche der folgenden Finanzdienstleistungen haben Sie in den letzten zwölf Monaten für sich selbst oder für andere Mitglieder Ihres Haushalts abgeschlossen oder deren Abschluss in Erwägung gezogen?
6
15
-3
0
5
-1
-9
-6
-4
2
1
1
3
0
-1
-3
11
1
Unterschiedliche Lebensphasen 51
Girokonten, Sparbücher und in einem geringeren Maße noch Tagesgeldkonten abschlie-
ßen und damit ihr Portfolio ausbauen, stehen Tagesgeldkonten in älteren Zielsegmenten
im Fokus.
Auffällig ist, dass die Altersgruppe zwischen 35 und 59 Jahren in der Summe eher unter-
durchschnittlich neue Produkte abschließt. Nur, wenn eine Veränderung in der Lebens-
situation eintritt, steigen die Abschlussquoten deutlich an. Ein Umzug, der Berufseinstieg
und nicht zuletzt die Geburt von Kindern beeinflussen das Nachfrageverhalten nach
neuen Finanzprodukten erheblich.
Finanzierte Anschaffungen
Insgesamt stehen im Rahmen der Finanzierung von Produkten Pkw deutlich im Fokus
(46 Prozent). Ein Viertel aller Befragten finanziert mit einem Ratenkredit technische
Geräte, 16 Prozent Einrichtungsgegenstände und 12 Prozent Haushaltsgeräte. Renovie-
rungsmaßnahmen und Urlaubsreisen liegen am unteren Ende dieser Finanzierungsskala,
aber hier gibt es mittlerweile auch nennenswerte Finanzierungsanteile. Unterschiede in
der Art der Finanzierungen ergeben sich in den einzelnen Alterssegmenten. Während die
mittleren Alterssegmente zwischen 35 und 59 Jahren eher an die Einrichtung der Woh-
Neue Finanz-
produkte werden
bei einer Ver-
änderung der
Lebenssituation
abgeschlossen.
Finanzierte Anschaffungen Abb. 3.16: Fremdfinanzierte Anschaffungen von ...; in Prozent der Kredite
1) Ein Kredit kann für mehrere Zwecke eingesetzt werden, weshalb die Summe >100 ist. Quelle: GfK 2014.
gesamt1) Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
technische Geräte
Einrichtung
Haushaltsgeräte
Renovierungen
Urlaubsreisen
Auto 46
25
16
12
8
7
7
9
-2
-1
-7
-7
4
1
-1
-3
3
0
10
8
-8
-13
-7
-5
Niedrige Zinsen verleiten nicht zu unüberlegten FremdfinanzierungenAbb. 3.17: Zustimmung zur Aussage: „Vor dem Hintergrund der aktuell niedrigen Zinsen wäre es sinnvoll, größere Anschaffungen über Kredite zu finanzieren“; in Prozent
Quelle: GfK 2014.
35-59 Jahre
60+ Jahre
gesamt
18-34 Jahre
601822
522028
572221
681517
starke Zustimmung neutral starke Ablehnung
52 Unterschiedliche Lebensphasen
nung denken (Einrichtungsgegenstände und Haushaltsgeräte), sind es in den jüngeren
Segmenten überdurchschnittlich Kfz-Finanzierungen und Renovierungsarbeiten, die die
Finanzierungsart prägen. Ältere Segmente ab 60 Jahren nutzen überdurchschnittlich die
Finanzierungsmöglichkeit von Haushalts- und technischen Geräten über den Handel.
Einstellung zu Krediten
Hinsichtlich der Einstellung zu Krediten und Schulden sind
die Deutschen auch im internationalen Vergleich noch
immer konservativ und zurückhaltend. Vor dem Hinter-
grund der guten Konjunktur und der niedrigen Zinsen, ist
eine Kreditaufnahme für 22 Prozent der Befragten aktuell
eine durchaus bedenkenswerte Option. 18 Prozent sind
hier neutral eingestellt, 60 Prozent lehnen Kreditaufnah-
men ab. Während sich 28 Prozent der 18- bis 34-Jährigen
einen Kredit vorstellen können, ist dieser Anteil in der
Zielgruppe ab 60 Jahren mit 17 Prozent weitaus geringer
ausgeprägt.
Abschlusskanäle von Bankdienstleistungen
Der Abschlusskanal „Online“ ist bei Bankprodukten mitt-
lerweile stark ausgeprägt. Dies betrifft vor allem einfache
und eher kurzfristige Produktfelder. In der Befragten-
gruppe wurden 70 Prozent aller zuletzt abgeschlossenen
Tagesgeldkonten über diesen Kanal in das eigene Pro-
duktportfolio integriert. Dass diese Quoten im Vergleich
zum Gesamtmarkt über dem tatsächlichen Schnitt liegen,
ist Fakt, jedoch gibt dies einen Einblick in die Zukunft, da
die Zahl der Internetnutzer weiter steigen wird. Ebenfalls
57 Prozent aller Aktien bzw. Fondsprodukte und jeder
dritte Ratenkredit wurden zuletzt online platziert.
Innerhalb der einzelnen Altersklassen sind die Online-
abschlussquoten in vielen Produktbereichen ähnlich stark
ausgeprägt. Girokonten-Onlineabschlüsse stechen bei
den jüngeren Zielgruppen hervor (58 Prozent). Insgesamt
ist die ältere Generation noch etwas zurückhaltender in
ihrem Onlineabschlussverhalten bei Finanzprodukten.
Aber wie lange noch? Mobiltelefone werden beispiels-
weise in dieser Zielgruppe bereits zu 72 Prozent online
gekauft (im Vergleich: Zielgruppe 18 bis 34 Jahre: 67
Prozent), Haushaltgeräte zu 55 Prozent (im Vergleich:
Zielgruppe 18 bis 34 Jahre: 53 Prozent).
Finanzprodukte werden auch online abgeschlossenAbb. 3.18: Anteil an Online- vs. Offlineabschlüssen nach Produkten; in Prozent. Frage F3: Wie haben Sie dieses Produkt abgeschlossen?
Quelle: GfK 2014.
online offline
Girokonto
Konsumkredit bei einer Bank
Tagesgeld/Festgeld
Aktien, Fonds, Wertpapiere
Sparbuch
Hypothekendarlehen
3070
4357
5347
6832
7822
8911
Über 60-Jährige tätigen ihre Bankgeschäfte auch online Abb. 3.19: Anteil an Onlineabschlüssen nach Produkten und Zielgruppen – Auswahl; in Prozent
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
Tagesgeld/Festgeld
gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
70 73 80 48
gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
Konsumkredit bei einer Bank
32 33 33 25
gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
Girokonto
47 58 44 12
Unterschiedliche Lebensphasen 53
Informationsverhalten vor einem Abschluss einer Bankdienstleistung
Vor dem Abschluss einer Finanzdienstleistung wird das Internet von vielen Zielgruppen
genutzt, um relevante Informationen zu dem Produkt abzurufen. Die Mehrheit der
Kunden, die sich für eine neue Finanzdienstleistung interessieren, kümmert sich nach
eigenen Angaben selbst um das neue Produkt. Viele Finanzdienstleister halten sich –
auch bei abschlussaffinen Zielgruppen – in der Kundenansprache deutlich zurück. Damit
vergrößert sich die Distanz zum Kunden. Wie gehen Finanzdienstleister aber damit in
Zukunft um?
39 Prozent aller Befragten gehen davon aus, über den Onlinekanal insgesamt Geld sparen
zu können. Diese Einschätzung wird von allen Altersklassen geteilt. Dennoch ist es für
43 Prozent wichtig, dass Preise im Internet mit denen in Filialen identisch sind; ältere
Generationen haben verstärkt diesen Anspruch.
Über 60 Prozent aller Befragten, die über Tages- oder Festgeld verfügen, waren zumin-
dest einmal vor dem Abschluss dazu im Internet, 54 Prozent informieren sich sogar aus-
schließlich über diesen Kanal. Dieser Anteil ist bei Girokonten (47 Prozent) und Aktien,
Fonds und Wertpapieren (44 Prozent) ähnlich stark ausgeprägt.
Auf der anderen Seite suchen Befragte, die ein Hypothekendarlehen abgeschlossen
haben, zu 60 Prozent nur ausschließlich offline, beispielsweise im Rahmen eines persön-
lichen Gesprächs oder über das Telefon. Sogar bei vermeintlich einfachen Produkten wie
dem Tagesgeld haben 32 Prozent aller Befragten vor dem Abschluss nur Offlinekanäle
genutzt. Die beiden Welten „Online“ und „Offline“ verschmelzen zunehmend und wer-
den je nach Bedarf genutzt, der Anteil an hybriden Kunden steigt. Auch die Betrachtung
der einzelnen Altersklassen lässt diesen Schluss zu. 70 Prozent aller jüngeren Alters-
segmente waren vor dem Abschluss ihres Tagesgeldkontos im Internet – 30 Prozent aber
nicht.
Preise von Finanz-
produkten sollen
online und offline
gleich sein.
Bei Onlineabschlüssen erwarten viele, Geld zu sparen Abb. 3.20: Zustimmung zu den Aussagen ...; Darstellung der TOP-2-Box (stimme (sehr) zu); in Prozent
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
gesamt Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
Es ist mir wichtig, dass der Preis derselbe ist, egal, ob ich online oder vor Ort abschließe.
Ich kann Geld sparen, wenn ich online abschließe.
39
43 2
-5 -10
-11 4
-1
54 Unterschiedliche Lebensphasen
Bankdienstleistungen und Internet
Das Internet ist für eine grundsätzliche Informationsbeschaffung – unabhängig von einem
späteren Kauf eines Produkts – nicht zu unterschätzen. Auch die Bequemlichkeit, von zu
Hause aus Geschäfte abzuschließen, spielt sicherlich eine Rolle. 85 Prozent der Online-
population haben in den letzten zwölf Monaten das Internet genutzt, um Informationen
zu einem Finanzprodukt zu bekommen. Die Generation über 60 Jahren liegt hier sogar
mit 90 Prozent Nutzungsquote über diesem Referenzwert. Preisaspekte und Preisvergleich
stehen für drei Viertel aller Personen im Rahmen der Internetnutzung im Fokus (76 Pro-
zent). Hier sticht vor allem die Zielgruppe der 35- bis 59-Jährigen hervor (82 Prozent).
Bewertungen für einzelne Finanzprodukte zu bekommen (Stiftung Warentest, finanz-
check etc.) ist für 62 Prozent relevant. Hier lassen sich kaum Unterschiede in den einzel-
nen Alterskohorten erkennen. Anders bei der Frage, ob man das Internet gezielt nutzt,
um Finanzdienstleistungen zu kaufen bzw. abzuschließen. Etwas mehr als die Hälfte
bejaht dies mittlerweile. Dies ist allerdings bei den älteren Zielgruppen noch unterdurch-
schnittlich ausgeprägt.
Entscheidungskriterien für Bankdienstleistungen
Finanzentscheidungen und Finanzprodukte sind heute sehr viel komplexer als noch vor
einigen Jahren, und die Bedeutung einzelner Produkte wie beispielsweise Altersvorsorge-
produkte ist für viele Zielgruppen deutlich gestiegen. Demensprechend ändern sich in
vielen Themenbereichen auch die Auswahlkriterien. Die Bindung an ein Unternehmen
reicht nicht mehr aus, um Kunden zu einem Abschluss zu bewegen. Marken-, Preis-,
Service aspekte, aber auch Empfehlungen – meist aus dem Netz – sind mittlerweile erheb-
licher Teil des Entscheidungsprozesses. Im Durchschnitt informiert sich knapp jeder fünfte
Kunde vor einem Abschluss bei einem Vergleichsportal, wenn es um Finanzprodukte
geht. Hier sind es vor allem jüngere Zielgruppen, die diesen Service nutzen.
Ältere nutzen
das Internet zur
Information über
Finanzprodukte
häufig.
Viele Informationen werden online gesammeltAbb. 3.21: Anteil an Online- vs. Offlineabschlüssen nach Produkten; in Prozent. Frage F2: Wie haben Sie sich im Vorfeld über das Produkt/die Finanzdienstleistung informiert?
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
ausschließlich online beides ausschließlich offline
Aktien, Fonds, Wertpapiere
Konsumkredit bei einer Bank
Tagesgeld/Festgeld
Girokonto
Sparbuch
Hypothekendarlehen
321454
391447
401644
432334
611623
602119
Unterschiedliche Lebensphasen 55
Preis versus Beratung
Stellt man Kunden die Frage, ob der Preis eines Produkts oder die Beratung durch ein
Geldinstitut letztendlich ausschlaggebend für die Entscheidung ist, zeigt sich ein sehr
inhomogenes Bild. Etwa ein Drittel achtet beim Abschluss eines Bankprodukts auf den
Preis, ein Drittel auf die Beratung, und ein Drittel ist bei dieser Frage eher unentschlossen.
Für das letzte Drittel haben beide Aspekte eine relativ gleich starke Bedeutung. Lediglich
bei „einfachen“ Produkten entscheidet mehr der Preis als die Beratung des Kreditinstituts.
Beispielsweise steht bei 43 Prozent der Preis bei Tagesgeldkonten im Fokus. Aber auch
hier legen 26 Prozent Wert auf eine adäquate Beratung. Innerhalb der verschiedenen
Altersgruppen zeigt sich nur ein sehr geringer Unterschied, wenn es um die Entschei-
dungskriterien von Finanzprodukten geht, lediglich ältere Zielgruppen stehen einer
Beratung seitens eines Geldinstitutes offener gegenüber. Das Spannungsfeld zwischen
Beratung und Preis wird in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen.
Einstellungen zum Thema Bankdienstleistungen
Die Verschiebung der Auswahlkriterien und der Verlust an Bindung hinterlassen Spuren.
39 Prozent aller Befragten geben an, dass Bankmitarbeiter heutzutage weniger Einfluss
auf die Abschlussentscheidung haben denn je. 37 Prozent meinen, dass Bankfilialen
wesentlich weniger wichtig sind als noch vor ein paar Jahren. Das ist nicht erstaunlich:
Keine klare Präfe-
renz für Beratung
oder Preisvorteil
bei Finanzproduk-
ten.
Die Altersgruppe 60+ legt überdurchschnittlichen Wert auf BeratungAbb. 3.22: Bei Finanzprodukten achten sie vor allem auf die Beratung oder auf den Preis; in Prozent
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
35-59 Jahre
60+ Jahre
gesamt
18-34 Jahre
352540
372142
352837
262549
Beratung Middle Box Preis
35-59 Jahre
60+ Jahre
gesamt
18-34 Jahre
373231
303634
403228
442135
35-59 Jahre
60+ Jahre
gesamt
18-34 Jahre
433126
403426
393823
442135
Tagesgeld
Ratenkredit
Girokonto
56 Unterschiedliche Lebensphasen
13 Prozent aller Bankkunden besuchen nie und 8 Prozent maximal einmal pro Jahr eine
Bank – das ist ein Fünftel aller Bankkunden! Die Platzierung von Produkten ist dann auf
einem persönlichen Wege nur noch sehr eingeschränkt möglich. Die verschiedenen
betrachteten Altersgruppen haben hier eine sehr ähnliche Meinung.
Die Vielfalt des Angebots ist für viele Kunden eine Herausforderung. 24 Prozent aller Kun-
den glauben, viel Wissen und Erfahrungen zu haben, wenn es um das Thema Finanzen
geht, 32 Prozent fühlen sich von der Flut an Angeboten überfordert. Dies wird vor allem
in der jüngeren Generation bis 34 Jahre deutlich. Ältere Zielsegmente sind hier deutlich
mehr von sich selbst überzeugt.
Kundenbindung
Ein Fünftel aller Kunden würde sich derzeit als treu zu seiner Bank bezeichnen. Diese
Eigeneinschätzung steigt mit zunehmendem Alter noch leicht an. Weitere 32 Prozent aller
Befragten haben zwar eine eindeutige Präferenz zu einer Bank, liebäugeln aber unter
Umständen auch mit anderen Wettbewerbern, die ihnen bessere Leistungen bieten.
Für 34 Prozent aller Befragten stehen grundsätzlich mehrere Wettbewerber im Vorfeld
der Entscheidung zur Auswahl, und immerhin 14 Prozent legen sich bei der Wahl einer
Bank im Vorfeld nicht fest. Die Bindung ist hier weitgehend verloren. Das betrifft im
Aggregat vor allem die jüngere Generation bis 34 Jahre, die zu 18 Prozent bewusst immer
wieder Bankdienstleistungen bei Unternehmen abschließt, bei denen sie vielleicht noch
nicht Kunde war.
Nur ein Viertel der
Onlinepopulation
glaubt, viel Wissen
und Erfahrung
bezüglich Finanz-
produkten zu
haben.
Viele fühlen sich vom Angebot an Finanzdienstleistungen überfordert Abb. 3.23: Zustimmung zu den Aussagen ... ; Darstellung der TOP-2-Box (stimme (sehr) zu); in Prozent
Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
gesamt Abweichungen der Zielgruppe zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
Bezüglich eines Abschlusses sind Bankfilialen für mich wesentlich weniger wichtig als noch vor ein paar Jahren.
Bankmitarbeiter haben weniger Einfluss auf meine Abschlussentscheidung denn je.
Ich habe viel Wissen und Erfahrung, wenn es um das Thema Finanzen geht.
Ich fühle mich von der Flut an Angeboten überfordert.
39
37
24
31
Frage F7: Hier sehen Sie verschiedene Aussagen zum Thema Finanzdienstleistungen. Geben Sie bitte an, wie sehr Sie jeder einzelnen Aussage zustimmen oder nicht zustimmen, wenn Sie an Ihre eigenen Erfahrungen denken, die Sie generell beim Abschluss eines Finanzproduktes gemacht haben.
-3
-2
1
5
-2
-1
1 2
0
-9
7
5
Unterschiedliche Lebensphasen 57
Fazit
Die betrachteten Alterskohorten unterscheiden sich in vielen Aspekten. Jeder Mensch
durchlebt im Laufe seines Lebens biologische und soziale Phasen, die durch bestimmte
Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen gekennzeichnet sind. Die
Phasen sind im Allgemeinen an das Lebensalter gekoppelt, dennoch gibt es natürlich indi-
viduelle Unterschiede: Ausbildung, Berufseinstieg, Eingehen einer Partnerschaft, Kinder
und Selbstverwirklichung; älter werden, alt werden, alt sein – eine Lebensgeschichte mit
ihren Wendepunkten und Abschnitten.
Bedingt durch diese Lebensphasen, ergeben sich unterschiedliche Bedürfnisse und Anfor-
derungen, die sich auch im Finanzportfolio widerspiegeln. Gleichzeitig zeigt sich, dass
bestimmte Einstellungen der Menschen wie zum Beispiel das Lebenziel der finanziellen
Sicherheit, in den unterschiedlichen Lebensphasen jedoch sehr ähnlich sein können.
Vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen wird sich der Erfolg von Marken,
Produkten und Dienstleistungen in den nächsten Jahren vor allem in den jungen Ziel-
gruppen und den älteren Kunden entscheiden: Sie sind die strategischen Zielgruppen der
Zukunft. Hier sind wieder persönlicher Service, Qualität und Kundenorientierung beson-
ders gefragt. Insgesamt wird die Ansprache der unterschiedlichen Zielgruppen damit
deutlich differenzierter und spezifischer werden und zwingend crossmedial die neuen
digitalen Möglichkeiten des Internets mit den traditionellen stationären Angeboten ver-
knüpfen und auf die Bedürfnisse und Veränderungen einzelner Lebensphasen verstärkt
eingehen müssen.
AbschlusspräferenzenAbb. 3.24: Zustimmung zu der Aussage: Ich schließe Finanzprodukte ...; in Prozent
* Statements gekürzt. Quelle: SCHUFA Kredit-Kompass 2015.
… bewusst immer wieder bei anderen Kreditinstituten ab.* … immer mit einer Auswahl von mindestens drei Kreditinstituten ab, unter denen ich mich dann entscheide.* … immer mit einer Auswahl von bis zu drei Kreditinstituten ab, unter denen ich mich dann entscheide.* … vorwiegend bei dem gleichen Kreditinstitut ab.* … gezielt bei dem gleichen Kreditinstitut ab.*
Gesamt 18-34 Jahre 35-59 Jahre 60+ Jahre
20
32
21
13
14
17
29
24
12
18
21
32
20
13
14
22
37
20
15
6
Frage F5: Was würden Sie sagen: Welche der folgenden Aussagen beschreibt Ihr Finanzverhalten am besten?
58 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
Der Wandel der Familie seit den 1970er Jahren in Deutschland wird häufig unter dem
Stichwort „Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe“ interpretiert. Was ist
darunter zu verstehen?
Festzuhalten ist zunächst, dass die Jahre zwischen 1950 und 1975 durch die weite Ver-
breitung der bürgerlichen Kleinfamilie gekennzeichnet waren. Sie hatte in dieser Zeit eine
Art Monopolstellung inne. Alternativen zur bürgerlichen Kleinfamilie, das heißt zur Haus-
frauenehe mit zwei oder drei Kindern, waren selten und sozial meist stark diskriminiert.
Die damalige Dominanz einer Familienform ist im historischen Vergleich als Besonderheit
zu interpretieren und wird heute verbreitet als Folge der Verwerfungen und Erschütterun-
gen der individuellen Lebensläufe während des Zweiten Weltkriegs gedeutet. Die Men-
schen strebten in der Nachkriegszeit vermehrt nach Sicherheit, Geborgenheit und Vorher-
sehbarkeit und suchten, sie in der Welt der scheinbar heilen Kleinfamilie zu finden.
Zu dieser Familienform gehörte auch ein „Standardlebenslauf“. Dessen Charakteristika
waren die hohe Heiratshäufigkeit, nur wenige blieben ledig, das weitgehende Fehlen von
vorehelicher Kohabitation und von nichtehelicher Elternschaft sowie die geringe Schei-
dungshäufigkeit.
Ab Mitte der 1970er Jahre begann die Dominanz des Familienmodells der Hausfrauenehe
mit dem zugehörigen Lebenslaufmuster zu schwinden. Die Verbreitung sogenannter
nichtkonventioneller Lebensformen hat seither zugenommen und nimmt weiter zu.
Dazu zählen Alleinerziehende, nichteheliche Lebensgemeinschaften mit und ohne Kinder,
Alleinlebende, Fernbeziehungen und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften.
Dominanz einer
Lebensform ist
eine Besonderheit.
4 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
Aktuelle Trends und ihre historische Einbettung
von Prof. Dr. Norbert F. Schneider
Prof. Dr. Norbert F. Schneider
ist Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und Mitglied des Verbraucher-
beirats der SCHUFA Holding AG. Er lehrt als Gastprofessor an den Universitäten Wien,
Mainz, Frankfurt am Main und an der EBS Wiesbaden.
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 59
Zwar ist die bürgerliche Kleinfamilie auch heute noch die häufigste Familienform, aber ihr
Anteil ist seit über 40 Jahren beständig zurückgegangen. Sie stellt gegenwärtig nur mehr
eine unter mehreren Familienformen dar. Die dadurch entstandene Vielfalt der Familie ist,
historisch betrachtet, kein neues Phänomen. Sie hat die Geschichte der Familie vielmehr
über weite Strecken begleitet. Die Wiederkehr der Vielfalt ist normal und kein Indiz für
die Auflösung oder den Bedeutungsverlust von Familie und auch kein Beleg dafür, dass
die Familie in eine Krise geraten ist.
Distributive Pluralität
Die Pluralisierung der Lebensformen basiert nicht primär auf der Herausbildung neuer
Lebensformen, sie ist vielmehr Folge einer stärkeren Verbreitung schon immer vorhan-
dener Formen. Mit Ausnahme der gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft haben alle
anderen Lebensformen ihre historischen Entsprechungen und sind mithin nicht neu.
Verändert haben sich jedoch die soziale Bewertung dieser Lebensformen und die indivi-
duellen Motive ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung. Handelte es sich in der Vergan-
genheit um sozial benachteiligte Formen, die oftmals infolge von Notlagen oder Schick-
salsschlägen unfreiwillig entstanden sind, etwa die nichteheliche Lebensgemeinschaft als
Folge fehlender Heiratserlaubnis oder Alleinerziehende infolge von Verwitwung, handelt
es sich heute dagegen um sozial weithin akzeptierte Alternativen, die häufig freiwillig
gewählt und aufrechterhalten werden. Pluralisierung entsteht also nicht über eine
größere strukturelle Vielfalt, sondern infolge einer gleichmäßigeren Verbreitung der
vorhandenen Formen als distributive Pluralität (Wagner 2008).
Der Wandel der Familie erstreckt sich nicht allein auf die Vielfalt der Formen. Fast noch
bedeutsamer ist wachsende Pluralität der Strukturen innerhalb von Familien. Dazu gehö-
ren die tiefgreifenden Veränderungen der Beziehungen zwischen den Familienmitglie-
dern. Sie sind heute vielfach partnerschaftlich und basieren weniger auf Abhängigkeit
und Unterordnung. Das gilt für die Beziehungen zwischen den (Ehe-)Partnern ebenso wie
für die Eltern-Kind-Beziehung. Die Wahrung der individuellen Autonomie hat einen höhe-
ren Stellenwert erlangt, und das „Ich“ im „Wir“ der Familie ist stärker hervorgetreten.
Frauen übernehmen immer noch die Haupt-verantwortung in der Kindererziehung
Was sich früher unhinterfragt einstellte, etwa die Arbeitsteilung zwischen den Geschlech-
tern, ist heute meist Verhandlungssache zwischen den Partnern. Vielfalt entsteht dabei
über die unterschiedlichen Modelle der Arbeitsteilung. Während sich verheiratete und
nicht verheiratet zusammenlebende Paare heute oft nur wenig unterscheiden, macht es
einen Unterschied, ob es sich um eine Alleinverdiener-, Hinzuverdiener- oder Zweiverdie-
nerehe handelt.
Vielfältige Lebens-
formen sind nicht
neu, sondern
werden heute
sozial nur anders
bewertet.
60 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
Bei allem Wandel in den Binnenbeziehungen der Familie bleibt jedoch festzuhalten, dass
die Hauptverantwortung für die Pflege und Erziehung der Kinder weiterhin bei der Mutter
und die für die Sicherstellung des materiellen Wohlergehens der Familie unverändert beim
Vater liegt. Im Kern herrscht hier weiterhin Stabilität. Dies bestätigen auch jüngste eigene
Berechnungen mit Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, die zeigen, dass
der Anteil, den Ehemänner zum Haushaltsnettoeinkommen beitragen, etwa 2,5 Mal so
hoch ist wie der der Ehefrauen (Schneider, Panova, Waibel 2013).
Der Wandel der Familie verlief in den letzten Jahrzehnten in Deutschland uneinheitlich.
Besonders zwischen West- und Ostdeutschland bestanden und bestehen beträchtliche
Unterschiede im Familienleben, die sich in letzter Zeit teilweise weiter vertieft haben, wie
etwa im Fall des Anteils nichtehelicher Geburten, der in den neuen Bundesländern gegen-
wärtig etwa doppelt so hoch ist wie in den alten.
Ehe und Elternschaft sind heute Optionen
Was befördert die Pluralisierung der Lebensläufe? Ein wesentlicher Treiber ist die deutlich
gestiegene Scheidungshäufigkeit, ein anderer besteht darin, dass sich Eheschließung und
Elternschaft zu Optionen entwickeln und sie ihre einstige Selbstverständlichkeit verloren
haben. Menschen entscheiden sich heute verbreitet nach Abwägung der wahrgenomme-
nen Vor- und Nachteile für oder gegen Ehe und Elternschaft. Dabei entscheiden sie, ob
sie heiraten oder Kinder bekommen wollen, wann im Leben sie es tun und in welcher
Reihenfolge. Zusammen mit der hohen Scheidungsdynamik hat sich die Entwicklung von
Familie im Lebensverlauf durch diese De-Institutionalisierung biographischer Übergänge
dynamisiert. Dazu gehört auch, dass immer mehr Menschen in mehr als einer Familie
leben. Ehe endet durch Scheidung, Familie dagegen endet dadurch nicht. Sie transfor-
miert sich in die Nachscheidungsfamilie, in der Fragen des Unterhalts, der elterlichen
Sorge und des Umgangs mit den Kindern über viele Jahre hinweg zu regeln und zu
organisieren sind, auch dann, wenn sich die ehemaligen Partner längst in einer neuen
Familie befinden.
Zur Buntheit der Lebensläufe gehört auch die Etablierung von dauerhafter Kinderlosigkeit
als Lebensmodell. Der Weg in die Kinderlosigkeit ist nicht immer von Anfang an inten-
diert. Bei etwa der Hälfte der endgültig kinderlosen Personen ist sie Ergebnis eines immer
wieder erfolgenden Aufschubs von Kinderwünschen. Gewollt oder ungewollt, Deutsch-
land weist weltweit einen der höchsten Anteile dauerhaft kinderloser Frauen auf. Unter
den um 1965 geborenen Frauen ist annähernd jede vierte kinderlos geblieben. Dabei
bestehen beträchtliche Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen. So sind unter
den akademisch gebildeten Frauen dieser Jahrgänge sogar über 30 Prozent kinderlos
geblieben.
Die Vielfalt der Lebensläufe wächst auch über den Aufschub der Familiengründung.
So sind Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes heute im Durchschnitt vier Jahre älter
als noch zu Beginn der 1970er Jahre. Noch deutlicher ist der Wandel beim Rückgang der
Heiratshäufigkeit. Waren 1970 unter den Männern im Alter zwischen 40 und 44 Jahren
Dauerhafte Kinder-
losigkeit ist heute
ein Lebensmodell.
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 61
nur noch 5 Prozent ledig, sind es heute (2012) 37 Prozent. Bei den Frauen betragen die
entsprechenden Anteile 9 bzw. 27 Prozent. Zudem führen auch die rasche Verbreitung
nichtehelicher Partnerschaft und Elternschaft zur wachsenden Vielfalt der Lebensläufe.
Nesthocker
Schließlich trägt auch das veränderte Verhalten beim Auszug der erwachsenen Kinder
aus dem Elternhaus dazu bei, dass der einstige Standardverlauf gegenwärtig nur mehr
ein Muster unter mehreren ist. Die jungen Menschen ziehen heute im Vergleich zu den
1970er Jahren wieder deutlich später von zu Hause aus. Gründe dafür sind in den länge-
ren Bildungszeiten zu sehen, die zu einer späteren ökonomischen Unabhängigkeit führen,
aber auch in besseren Wohnverhältnissen der Eltern mit mehr, oft separatem, Wohnraum
für die Kinder. Auch das heute insgesamt bessere Verhältnis zwischen Eltern und ihren
heranwachsenden Kindern mit den daraus resultierenden geringeren Konfliktpotentialen
trägt zum veränderten Auszugverhalten bei. Abbildung 4.1 veranschaulicht, dass von den
25-Jährigen etwa 20 Prozent der Frauen und rund 40 Prozent der jungen Männer noch zu
Hause wohnen. Das Medianalter beim Auszug beläuft sich auf knapp 23 Jahre. Das heißt,
mit 23 Jahren ist die Hälfte der jungen Menschen bereits ausgezogen, die andere Hälfte
wohnt noch zu Hause.
Im europäischen Vergleich befindet sich Deutschland damit im Mittelfeld. Im Norden
Europas ziehen die Jungen deutlich früher, im Süden dagegen wesentlich später aus.
Letzteres ist eine direkte Folge der hohen Jugendarbeitslosigkeit.
Kinder wohnen
länger bei den
Eltern.
Junge Männer leben häufiger noch im Elternhaus Abb. 4.1: Kinder im elterlichen Haushalt nach Alter und Geschlecht 2013; in Prozent der Bevölkerung im jeweiligen Alter
Quelle: Statistisches Bundesamt Mikrozensus, Bevölkerung in Familien/lebensformen am Hauptwohnsitz; Berechnungen: BiB.
0
20
40
60
80
100
45 Jahre
und älter
444342414039383736353433323130292827262524232221201918171615unter
15 Jahre
Frauen
Männer
62 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
Lebensformen heute
In welchen Lebensformen leben die Menschen gegenwärtig in Deutschland? Werfen wir
mit den Daten des Mikrozensus 2013 zunächst einen Blick auf Familien mit mindestens
einem Kind unter 18 Jahren im Haushalt (vgl. Tabelle 4.1).
Die Tabelle zeigt, dass es sich bei 70 Prozent der Familien mit minderjährigen Kindern um
Ehen handelt und bei 10 Prozent um nichteheliche Lebensgemeinschaften; bei 20 Prozent
handelt es sich um Alleinerziehende. Auffällig sind die durchaus markanten Unterschiede
zwischen den neuen und alten Bundesländern. Während im Osten nur jede zweite Familie
ehelich ist, sind es im Westen drei von vier. Deutlich höher sind in den neuen Bundes-
ländern dagegen die Anteile von Alleinerziehenden und besonders von nichtehelichen
Familien.
Ein Vergleich mit dem Jahr 1996 verdeutlicht die Geschwindigkeit des Wandels. Vor
17 Jahren verteilten sich die Familien mit minderjährigen Kindern in Deutschland noch zu
81 Prozent auf Ehepaare, während Alleinerziehende mit 14 Prozent und nichteheliche
Lebensgemeinschaften mit 5 Prozent noch deutlich weniger stark verbreitet waren.
Betrachtet man die Vielfalt der Lebensformen aus einer anderen Perspektive, der Häufig-
keit aller mit dem Mikrozensus abbildbaren Lebensformen in Deutschland, dann ergibt
sich folgendes Bild:
Im Westen
Deutschlands gibt
es mehr eheliche
Familien.
Vielfältige LebensformenTab. 4.2: Lebensformen in Deutschland 2013; in Prozent
Ehepaare mit ledigen Kindern im Haushalt 19
Lebensgemeinschaften mit ledigen Kindern im Haushalt1) 2
Ehepaare ohne Kinder im Haushalt 24
Lebensgemeinschaften ohne Kinder im Haushalt1) 5
Alleinerziehende 7
Alleinwohnende 39
Alleinstehende2) 5
insgesamt 100
1) Bei etwa jedem 12. Paar in Lebensgemeinschaften handelt es sich um ein gleichgeschlechtliches Paar.2) Alleinstehende wohnen nicht allein, haben aber keinen Partner und keine eigenen Kinder im Haushalt (Beispiel: Wohngemeinschaften).
Quelle: Statistisches Bundesamt 2014, eigene Berechnungen.
In Ostdeutschland ist das traditionelle Familienbild seltener zu findenTab. 4.1: Familien mit minderjährigen Kindern im Haushalt 2013; in Prozent
Deutschland Westdeutschland Ostdeutschland
(inkl. Berlin)
Ehepaare 70 74 51
Lebensgemeinschaften 10 7 22
Alleinerziehende 20 19 27
Quelle: Statistisches Bundesamt 2014, eigene Berechnungen.
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 63
Aus Tabelle 4.2 wird erkennbar, dass allein in einem Haushalt Wohnende mit 39 Prozent
die weitaus häufigste Lebensform in Deutschland darstellen. Die Tabelle zeigt auch, dass
nur in 26 Prozent der Lebensformen ledige Kinder leben (Paare mit ledigen Kindern und
Alleinerziehende). In jeder zweiten Lebensform lebt ein Paar, verheiratet oder nicht ver-
heiratet, mit oder ohne Kinder.
Die Daten der amtlichen Statistik erfassen nur Privathaushalte und damit nur Lebensfor-
men von zusammenwohnenden Personen. Sie vermitteln damit nur ein ungenaues Bild
der tatsächlichen Vielfalt von Lebensformen. Aus der sozialwissenschaftlichen Umfrage-
forschung ist bekannt, dass Alleinerziehende und Alleinwohnende nicht immer partnerlos
sind. Fast ein Drittel dieser Personen befindet sich in einer festen Partnerschaft, jedoch
ohne Haushaltsgemeinschaft (Fernbeziehung). Damit wird deutlich, dass im Zuge des
Wandels der Lebensformen auch die Haushalts- und Wirtschaftsgemeinschaft als konsti-
tutives Merkmal von Familie an Bedeutung verliert. Multilokale Familien haben sich
deutlich verbreitet und tragen zur Pluralisierung der Lebensformen wesentlich bei.
Die bisher präsentierten Daten lassen eine beträchtliche
strukturelle Vielfalt der Lebensformen erkennen. Sie ver-
mitteln jedoch keinen Einblick in die Vielfalt innerhalb
von Partnerschaften. Dies soll nun durch eine Betrach-
tung der Muster der Erwerbsbeteiligung von Männern
und Frauen in Paarhaushalten mit minderjährigen Kindern
erfolgen (vgl. Tabelle 4.3).
Das derzeit am häufigsten praktizierte Modell der part-
nerschaftlichen Arbeitsteilung von Eltern ist das Hinzuver-
dienermodell mit 36 Prozent. Mehr als ein Viertel der
Partnerschaften ist als Alleinverdienermodell gestaltet. Nur bei etwa jedem siebten Paar
sind beide Elternteile voll erwerbstätig. Bei diesen Anteilen ist zu bedenken, dass es sich
hier um Paare mit minderjährigen Kindern handelt. Fokussiert man nur Paare mit Kindern
unter zwölf oder unter sechs Jahren, sind die Modelle Alleinverdiener und Hinzuverdiener
noch deutlich stärker verbreitet.
Insgesamt weisen die Befunde auf eine Zunahme der Vielfalt der Lebensformen im Zeit-
verlauf hin. Die Pluralisierung der Lebensformen ist eingebettet in den sozialen Wandel
und Teil des gesellschaftlichen Individualisierungsprozesses. Ein wesentlicher Impuls für
die Pluralisierung der Lebensformen geht vom Bedeutungsrückgang des Modells des
männlichen Alleinernährers aus. Ein Trend, der in Ostdeutschland früher und stärker ein-
gesetzt hat als im Westen. Zu diesem Ergebnis gelangen Wagner und Valdés Cifuentes
(2014) nach einer Analyse des Wandels der Lebensformen seit 1980 in Deutschland.
Nach ihren Befunden variiert die Vielfalt der Lebensformen mit dem formalen Bildungs-
grad. In den Personengruppen mit hoher formaler Bildung ist die Vielfalt der Lebens-
formen größer, in den unteren Bildungsschichten dagegen kleiner. Daneben variiert die
empirisch feststellbare Pluralität auch mit dem Lebensalter der Menschen. In der Alters-
phase zwischen 20 und 35 Jahren ist die Vielfalt der Lebensformen am größten, zwischen
35 und 50 Jahren am kleinsten. Mit weiter zunehmendem Alter nimmt sie dann wieder
Väter arbeiten VollzeitTab. 4.3: Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen in Paarhaushalten mit minderjährigen Kindern in Deutschland 2012; in Prozent
Vater alleinverdienend 26
Vater Vollzeit, Mutter Teilzeit 36
beide Eltern Vollzeit 15
sonstige Konstellationen 23
Quelle: Mikrozensus 2012, eigene Berechnungen.
64 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
zu. In den späten Phasen des Lebenslaufs ab etwa 70 Jahren nimmt die Vielfalt der
Lebensformen besonders bei Frauen zu. Dies lässt sich gut anhand des Anteils allein-
lebender Personen nach Alter und Geschlecht visualisieren (vgl. Abbildung 4.2).
Abbildung 4.2 zeigt die im Lebenslauf erheblich variierende Wahrscheinlichkeit, allein in
einem Haushalt zu leben. Sie ist bei Männern bis fast zum 60. Lebensjahr höher als bei
Frauen. Eine Ursache, die diesen Unterschied erklärt, besteht in der weitaus größeren
Häufigkeit alleinerziehender Frauen. Ab dem 60. Lebensjahr nimmt der Anteil alleinleben-
der Frauen infolge von Verwitwung stark zu. Bei den über 75-jährigen Frauen lebt mehr
als die Hälfte allein.
Fazit
Lebensformen, so lässt sich zusammenfassend festhalten, haben in den letzten Jahr-
zehnten an Dauerhaftigkeit eingebüßt und zunehmend den Charakter von Lebensphasen
erhalten. Die Häufigkeit von Wechseln zwischen Lebensformen im Lebensverlauf hat
zugenommen und befördert die steigende Vielfalt der Lebensverläufe.
Beschleunigte Pluralisierung geht dabei nicht mit einem „alles ist möglich“ einher.
Statistisch betrachtet ist Vielfalt auf wenige Grundformen beschränkt. So lebten laut der
Analyse von Wagner und Valdés Cifuentes in den Jahren 2008 bis 2010 in Westdeutsch-
land etwa 50 Prozent der Befragten einer allgemeinen Bevölkerungsumfrage (ALLBUS) in
einer von drei Lebensformen: Ehepaare ohne Kinder im Haushalt, beide Partner nicht
erwerbstätig (mehrheitlich handelt es sich hier um Rentnerehepaare); Hausfrauenehen mit
Kindern im Haushalt; Ehen mit Kindern im Haushalt, beide Partner erwerbstätig. Die
andere Hälfte der Befragten verteilte sich über weitere 23 in der Studie untersuchte
Lebensformen.
Alleinerziehend
sind vor allem
Frauen.
In jüngeren Jahren leben mehr Männer allein, im Alter mehr Frauen Abb. 4.2: Alleinlebende nach Alter und Geschlecht 2013; in Prozent der Bevölkerung in der jeweiligen Altersgruppe
Quelle: Statistisches Bundesamt Mikrozensus, Bevölkerung in Familien/lebensformen am Hauptwohnsitz; Berechnungen: BiB.
0
10
20
30
40
50
60
FrauenMänner
75 Jahre
und älter
70-74
Jahre
65-69
Jahre
60-64
Jahre
55-59
Jahre
50-54
Jahre
45-49
Jahre
40-44
Jahre
35-39
Jahre
30-34
Jahre
25-29
Jahre
unter 25
Jahre
Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe 65
Insgesamt kann eine vieldimensionale, moderate Pluralisierung der Lebensformen und der
Lebensläufe konstatiert werden. Sie erfolgt im Zuge der Adaption der privaten Lebens-
führung an die wachsende Diversität und Optionsvielfalt der Gesellschaft. Dabei handelt
es sich jedoch nicht um eine Auflösung der Familie, sondern um die Rückkehr zur Norma-
lität der Vielfalt.
Literatur
Statistisches Bundesamt (2014): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Haushalte und
Familien. Ergebnisse des Mikrozensus 2013. Fachserie 1, Reihe 3. Wiesbaden.
Schneider, Norbert F.; Ralina Panova und Stine Waibel (2013): Kein Abschied vom
männlichen Familienernährer – Analysen zum Anteil, den Frauen in Paarhaus-
halten zum Haushaltsnettoeinkommen beitragen. Bevölkerungsforschung Aktuell,
Mai, S. 2-10.
Wagner, Michael (2008): Entwicklung und Vielfalt der Lebensformen. In: Schneider,
Norbert F. (Hg.) (2008): Lehrbuch Moderne Familiensoziologie. Theorien, Methoden,
empirische Befunde. Opladen: B. Budrich, S. 99-120.
Wagner, Michael und Isabel Valdés Cifuentes (2014): Die Pluralisierung der Lebensfor-
men – ein fortlaufender Trend? Comparative Population Studies, Vol. 39, 1, S. 73-98.
66 Glossar
Dispositionskredit
Eine Form des Konsumentenkredits. Nichtratenkredit auf das Lohn- und Gehaltskonto,
der hauptsächlich zur Überbrückung kurz fristiger Engpässe genutzt wird.
Finanzverhalten
Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschuldungsmuster, genutzte Kreditformen.
Konsumentenkredit
Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet. Bezieht sich auf private Raten-, Nichtraten-
und Dispositionskredite. Hypothekenkredite zählen nicht dazu.
Kredit
Wortherkunft: credere (lat.) = glauben, vertrauen. Befristete, gewerbliche Bereitstellung
von Kaufkraft.
Kreditfähigkeit
Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf der voraussichtlichen, künftigen
Einkommens situation und dem bisherigen Verhalten bei Kreditrückzahlungen.
Kreditverhalten
Die zugrundeliegende Motivation und der Umgang mit Aufnahme von Privatkrediten.
Zu den meistverbreiteten Formen des Privat kredits gehören die Hypothek, der Raten-
sowie der Dispositionskredit.
Kreditwürdigkeit
Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die Kreditwürdigkeit auch die bisherige
„Kreditgeschichte“ bei der Kreditvergabe. Dabei wird insbesondere berücksichtigt,
ob Kredite in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum vertragsgemäß bedient
worden sind und ob es zu Zahlungsausfällen gekommen ist.
Negative Merkmale
Ein durch die Bank gekündigter Kredit, Zahlungsausfälle oder Informationen aus
öffent lichen Schuldnerverzeichnissen (z.B. Schuldner ist seiner Pflicht zur Abgabe der
Vermögens auskunft nicht nachgekommen oder Gläubigerbefriedigung nach dem Inhalt
des Vermögensverzeichnisses ausgeschlossen) sind Hinweise für nicht vertragsgemäßes
Verhalten.
Positive Merkmale
Als positive Informationen gelten Angaben zu vertragsgemäßem Verhalten, also z. B.
Girokonten, Kreditkarten, Mobilfunkverträge mit Laufzeit, Leasingverträge, Kredite oder
Versandhandelskonten. Dies alles sind Hinweise darauf, dass Unternehmen dieser Person
Vertrauen schenken.
5 Glossar
Glossar 67
Privatverschuldungsindex (PVI)
Der von der SCHUFA entwickelte Privatverschuldungsindex ist eine statistische Messzahl
und zeigt, wie kritische Anzeichen der privaten Verschuldung bzw. Überschuldungs-
gefahren in verschiedenen Regionen Deutschlands zu- oder abgenommen haben. Mit
dem Privatverschuldungsindex sind Prognosen möglich, die auf dem von der SCHUFA
entwickelten Risikomodell und den dort definierten drei kritischen Warnsektoren Gelb,
Orange und Rot basieren. Diese Sektoren enthalten jeweils eine Indikatorenkombination
aus weichen und harten Negativmerkmalen wie beispielsweise einen Zahlungsausfall,
einen Kredit ausfall und/oder die Abgabe einer Vermögensauskunft. Die PVI-Prognose ist
einzigartig in der Überschuldungsforschung und zeigt, wie sich die kritischen Anzeichen
der privaten Verschuldung über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten entwickeln
werden.
Ratenkredit/Ratenzahlungskredit
Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den fünfziger Jahren und wird häufig als Konsu-
mentenkredit bezeichnet. Dabei macht er nur einen Teil der Konsumfinanzierung aus.
Zu zwei Dritteln dienen die Ratenkredite der Absatzfinanzierung langlebiger Konsumgüter
am Point of Sale. Das restliche Drittel wird in Form von Barkrediten zur freien Verwen-
dung vergeben.
SCHUFA
Der Name SCHUFA steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung”.
Die SCHUFA verhilft zu einer schnellen und kostengünstigen Kreditaufnahme. Im Prinzip
sind von nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in Deutschland am Wirtschaftsleben
teilnimmt, Daten bei der SCHUFA notiert. Dies sind personenbezogene Daten wie Name,
Geburtsdatum, Anschrift sowie kreditrelevante Daten wie Girokonto, Kreditkarte,
laufende Kredite, Zahlungsausfälle etc. Die SCHUFA stellt den ihr angeschlossenen
Unternehmen (z.B. Banken, Leasinggesellschaften, Handels- oder Telekommunikations-
unternehmen) für das jeweilige Geschäft erforderliche Informationen zur Verfügung.
Im Gegenzug melden die Unternehmen der SCHUFA Informationen zum Kreditverhalten
ihrer Kunden.
SCHUFA-Klausel
Mit Unterzeichnung der SCHUFA-Klausel ent bindet ein Verbraucher den Kreditgeber von
der Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem Kreditgeber ermöglicht, der SCHUFA Angaben
über die Aufnahme und Abwicklung von Kredit geschäften eines Verbrauchers zu liefern.
Überschuldung
Es gibt keine allgemeingültige Definition für Überschuldung. Folgende Begriffsbestim-
mung beschreibt Überschuldung als einen Prozess:
J Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt sich psychisch und finanziell überfordert,
Schulden zurückzuzahlen.
J Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung des Lebensstils reicht der Einkommensrest
nach Abzug der Lebenshaltungskosten (Miete, Energie, Versicherung, Grundnahrungs-
mittel, öffentliche Verkehrsmittel, Telefon, Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten
68 Glossar
Schuldentilgung aus. Relative Überschuldung eines Haushalts liegt dann vor, wenn
trotz Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf die Pfändungsfreigrenze (alternativ:
Sozialhilfegrenze) der verbleibende Einkommensrest nicht ausreicht, um alle Zahlungs-
verpflichtungen aus Schulden zu erfüllen.
J Objektive Überschuldung: Ein sozialpolitisch festgelegtes Einkommen, das den Lebens-
unterhalt sichern soll, z.B. der Sozialhilfesatz oder die Pfändungsfreigrenze, wird unter-
schritten, sobald die Zahlungsverpflichtungen aus Verschuldung vom Nettoeinkommen
abgezogen werden.
J Absolute Überschuldung (Insolvenz): Einkommen und Vermögen des Schuldners
reichen nicht mehr aus, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu decken.
Verschuldung
Verschuldung ist jede Form des Eingehens von Zahlungsverpflichtungen und stellt ein
normales, in vielen Haushalten unvermeidliches Verbraucherverhalten dar. Verschuldung
meint daher lediglich die Kreditaufnahme und ist strikt von dem Begriff Überschuldung
zu trennen.
Zahlungsausfall
Offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung, die der SCHUFA von den
an geschlossenen Unternehmen gemeldet wurde.
Anhang 69
SCHUFA Verbraucherbeirat
Für die Diskussion verbraucherrelevanter Themen hat die SCHUFA im Jahr 2008 einen
unabhängigen Beirat als neutrale und öffentliche Instanz eingerichtet. Dieser Verbrau-
cherbeirat nimmt gegenüber der SCHUFA die Funktion der öffentlichen „Spiegelung“
verbraucherrelevanter Themen wahr. Dem interdisziplinär besetzten Gremium gehören
Persönlichkeiten verschiedener Institutionen, Verbände, Unternehmen und gesellschaft-
licher Einrichtungen an. Zu den Arbeitsschwerpunkten des Verbraucherbeirates zählen
folgende Themen: Finanz- und Konsumkompetenz, Verbraucher- und Anbieterverhalten
rund um Kredite, Abbau asymmetrischer Informationen zwischen Kreditgebern und
-nehmern, Transparenz in Bonitätsbewertungs- und Kreditvergabeprozessen sowie die
Einbeziehung des Verbrauchers in einen selbstbestimmten, sicheren und bewussten
Umgang mit eigenen Daten. Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Methoden und
Ergebnisse zu Studien im Rahmen des „SCHUFA Kredit-Kompass“, empfiehlt wissen-
schaftliche und/oder andere Projektaufträge und gibt Anregungen, insbesondere hinsicht-
lich der gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge und der publizistischen Schwerpunkte.
Weitere Informationen unter: www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de
SCHUFA Ombudsmann
Der Ombudsmann ist eine von der SCHUFA freiwillig eingerichtete, neutrale und kosten-
freie Anlaufstelle für Verbraucher. In außergerichtlichen Schlichtungsverfahren fungiert
der Ombudsmann als unabhängiger Mittler zwischen Verbrauchern, der SCHUFA und
deren Vertragspartnern. Als einzige Auskunftei in Deutschland hat die SCHUFA ein
Ombudsmannverfahren eingerichtet. Das inzwischen seit sechs Jahren etablierte Schlich-
tungsverfahren nimmt einen hohen Stellenwert im Rahmen der SCHUFA-Verbraucher-
kommunikation ein.
2014 hat Professor Dr. Hans-Jürgen Papier die Funktion des unabhängigen Ombuds-
mannes der SCHUFA übernommen. Papier war von 2002 bis 2010 Präsident des Bundes-
verfassungsgerichts. Zudem ist er emeritierter Professor für Öffentliches Recht an der
Ludwig-Maximilians-Universität München.
Der SCHUFA Ombudsmann berichtet an den ebenfalls unabhängigen SCHUFA Verbrau-
cherbeirat als neutrale und öffentliche Instanz. Er ist an keine Weisungen gebunden und
veröffentlicht jährlich einen Bericht über die Ergebnisse seiner Tätigkeit.
Weitere Informationen unter: www.schufa-ombudsmann.de
70 Anhang
Während Aktienindizes als Barometer an den Finanzmärkten eingesetzt werden, will der
„SCHUFA Kredit-Kompass“
J Fakten und Trends zur Aufnahme von Konsumentenkrediten in Deutschland ermitteln
und
J einen objektiven Beitrag zur Diskussion über die Finanzkultur, das Konsumverhalten
sowie zur Überschuldungsforschung liefern.
Auf Basis des anonymisierten SCHUFA-Daten bestands veröffentlicht das Unternehmen
seit dem Jahr 2003 jährliche Analysen. Berücksichtigt wurden bislang unter anderem die
folgenden Aspekte:
J Interesse der Verbraucher an Konsumentenkrediten
J Anzahl der neu abgeschlossenen Kredit verträge
J durchschnittliche Kreditverpflichtung pro Kopf
J Entwicklung von Zahlungsstörungen
J Anteil der ausgefallenen Kredite
J Risiken der privaten Kreditaufnahme
Das Messen ist das eine, die Diagnose das andere. Daher hat die SCHUFA durch die
Mitwirkung angesehener Experten und Institu tionen seit dem Jahr 2003 rund 20 Studien
in Auftrag gegeben bzw. veröffentlicht – unter anderem zu folgenden Schwerpunkten:
J Kreditkultur in Deutschland
J Wege in die Überschuldung
J Überschuldung und Armut
J Kinder/Jugendliche im Umgang mit Geld
J Leben in der Privatinsolvenz
J SCHUFA-freie Kredite
J privates Haushaltsmanagement
J Finanzverhalten der Generation 60+
J Finanzverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
J Konsum und Finanzen in der Rushhour des Lebens
Alle Ergebnisse des „SCHUFA Kredit- Kompass“ sowie alle Studien zum Download
findet man unter: www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de
SCHUFA Kredit-Kompass
Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Anhang 71
Für die Wissenschaftsreihe Kredit-Kompass hat die SCHUFA in den vergangenen Jahren
zahlreiche externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der
Studien liefern im Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des SCHUFA-
Datenbestands wichtige Erkenntnisse zur Konsum- und Finanzkultur, zu den Hintergrün-
den der privaten Kreditaufnahme und auch zu deren Risiken. Nachfolgend eine Auswahl
an Studien.
Alle Studien ab dem Jahr 2003 zum Download unter:
www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de
Kreditkultur
60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit – eine Bestandsaufnahme
Wie unterscheidet sich die heutige Kreditaufnahme von ihren Anfängen in den fünfziger
Jahren? Welche Impulse kann der Konsumentenkredit für Wachstum und Konjunktur
geben? In einem historischen Überblick werden die verschiedenen Ausprägungen des
Konsumentenkredits sowie die Entwicklung der Konsumfinanzierung im Kontext der
zurückliegenden Wirtschaftskrisen 1972/73, 1981/82, 1993 und 2000/2001 dar gestellt.
Erscheinungsjahr: 2010
Autor: Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender der VR Leasing AG.
Finanzkulturen in Europa: Ähnlichkeiten und Unterschiede
In den vergangenen 20 Jahren ist der Konsum der privaten Haushalte in den meisten
industrialisierten Ländern gestiegen. Daraufhin sind Konsumentenkredite zu einer weit-
verbreiteten Form der Konsumfinanzierung geworden, und die Sparquote ist gesunken.
Welche Faktoren beeinflussen die Vergabe und die Inanspruchnahme von Krediten an
Privatpersonen in aus gewählten europäischen Ländern? Die Studie geht den Fragen nach,
welche Finanzkulturen in Europa bestehen und wie sie sich auf das Spar- und Konsumen-
tenverhalten der Bevölkerung aus wirken.
Erscheinungsjahr: 2010
Autoren: Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für interkulturelles Konsumentenverhalten
und Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business School; Dr. oec. Wencke Gwozdz,
PostDoc an der Copenhagen Business School, Department of Intercultural Communication
and Management.
Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl)
72 Anhang
„SCHUFA-freie Kredite“
„SCHUFA-freie Kredite“: Abzocke statt Kredit „SCHUFA-frei“:
Statt Kredit nur draufgezahlt
Die Chancen, bei schlechter Bonität oder Überschuldung den gewünschten „SCHUFA-
freien“ Kredit zu erhalten, sind gering. Bei der Neuauflage der Studie aus dem Jahr 2007
kam es 2012 bei 177 Testkontakten mit 69 Anbietern nur in zwei Fällen zu einer Kredit-
gewährung und dies mit extrem hohen Effektivzinsen. Die Erfolgsquote bei der Kredit-
vermittlung liegt also bei gerade einmal einem Prozent. Stattdessen werden für fast alle
„SCHUFA-freien“ Kreditangebote teure Vorabgebühren verlangt, sinnlose Beratungs-
verträge verkauft und nutzlose Versicherungen angeboten. Im Schnitt liegen die Kosten
für die fast immer erfolglosen „Bemühungen“ bei 400 Euro. Ein Vergleich der beiden
Studien zeigt: Viel verändert hat sich seit 2007 nicht. Noch immer werden etwa 394.000
Privatpersonen jedes Jahr durch die Praktiken dubioser Kreditanbieter getäuscht. Die
Anzahl der Firmen, die ihre zweifelhaften Dienste in diesem Bereich anbieten, steigt eben-
falls weiter an. Die beiden Studien sollen das öffent liche Bewusstsein für die unseriösen
Praktiken der Kreditvermittlung und für die weitestgehend unbekannte Gefahr einer
Überschuldung schärfen.
Erscheinungsjahre: 2012 und 2007
Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirtschaftsprivatrecht und Sozialrecht an der
Fachhochschule in Koblenz; Christian Maltry, Schuldnerberater am Landratsamt Main-
Spessart, Karlstadt, und Koordinator des Arbeitskreises „Geschäfte mit der Armut“.
Jugend/junge Erwachsene
Jugend und Geld
Die in der Öffentlichkeit weitverbreitete Meinung, dass minderjährige Kinder und Jugend-
liche zunehmend in die Ver- und Überschuldungsfalle geraten, war Anlass für die reprä-
sentative Befragung von 1.003 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren.
Untersucht wurden der Kauf und die Nutzung neuer Informations- und Kommunikations-
technologien und, inwiefern das Mobiltelefon zu einer Ver- und Überschuldung beiträgt.
Außerdem werden u.a. die Finanzerziehung, die Einnahmesituation und das Sparverhal-
ten von Jugendlichen betrachtet.
Erscheinungsjahr: 2006
Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitäts professor für Soziologie an der Fakultät für
Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R. Fries, Research Director und Head of
Synovate Kids+Teens in München (ehemals: Institut für Jugendforschung).
Anhang 73
Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener
Welche charakteristischen Merkmale kennzeichnen Ver- bzw. Überschuldungssituationen
bei jungen Erwachsenen? Die Auswertungen der Schuldnerberaterdaten CAWIN und des
SOEP ermöglichen Aussagen über Trends der Ver- und Überschuldung junger Erwachse-
ner zwischen 18 und 24 Jahren. Hintergrund ist, dass sich bei jungen ver- und überschul-
deten Personen Unterschiede feststellen lassen hinsichtlich der Wohn- und Lebensform,
der Höhe der Restschulden, des Geschlechts und des Erwerbs status.
Erscheinungsjahr: 2005
Autoren: Prof. Dr. Udo Reifner, Jurist, Direktor des Instituts für Finanzdienstleistungen
e.V. in Hamburg, seit 1981 Professor für Wirtschaftsrecht an der Hamburger Universität
für Wirtschaft und Politik, Berater bei Verbänden, Minis terien und der EU-Kommission;
Dr. Dr. Gunther E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe, seit 2000 freiberuflicher
Sozialwissenschaftler und Armutsforscher, zahlreiche Veröffentlichungen zu Themen wie
soziale Ungleichheit, Armut, Überschuldung, Mitglied des Gutachtergremiums für den
„3. Armuts- und Reichtums bericht der Bundesregierung“.
Privatinsolvenz
Erste Längsschnittstudie zum Leben in der Verbraucherinsolvenz:
eine zweite Chance für alle gescheiterten Schuldner?
„Endlich jemand, der sich für uns interessiert“, so lautete der Tenor der 762 Teilnehmer
an der in Deutschland einmaligen Untersuchung zum Leben in der Verbraucherinsolvenz.
Die Diskussion um das Verbraucherinsolvenzverfahren kann von der moralischen Ebene
auf eine empirisch fundierte verlagert werden. Nicht die vermeintliche Schuld der Schuld-
ner an den Schulden und die Angst vor einer moralischen Unterhöhlung der Gesellschaft
stehen dann im Vordergrund der Diskussion, sondern vielmehr Funktion und Nutzen
bestehender Regelungen für die Reintegration und Reinklusion der Betroffenen in die
Gesellschaft.
Erscheinungsjahr: 2010
Autor: Dr. Götz Lechner, Soziologe, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziologie
der TU Chemnitz. Die Längsschnittstudie zur Evaluation des Verbraucherinsolvenz-
verfahrens wurde durch den Verbraucherbeirat der SCHUFA Holding AG initiiert
(www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de).
Daten zum Leben in der Verbraucherinsolvenz
Welchen soziodemographischen Hintergrund haben Menschen, die sich im Verbrau-
cherinsolvenzverfahren befinden? In dem Forschungsprojekt der Technischen Universität
Chemnitz wurden die soziodemographischen Merkmale von 1.600 Personen untersucht,
die in den Jahren 2005 und 2006 ein Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet hatten.
74 Anhang
Neben der Beschreibung von Ursachendimensionen für die Entstehung der absoluten
Überschuldung skizziert die Untersuchung auch verschiedene Überschuldungsgefahren,
Gläubigerstrukturen sowie den Verlauf und die Wirkung des Insolvenz verfahrens.
Erscheinungsjahr: 2007
Autoren: Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an
der Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter
bei Prof. Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der Technischen
Universität Chemnitz.
Überschuldungsforschung, Armut und Überschuldung
Verschuldung als soziale Lebenslage
Die Studie basiert auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2005 sowie
des SOEP-Pretests zum Personenfragebogen von 2006 und untersucht, inwiefern nicht
nur soziale und personenbedingte Faktoren für finanzielle Engpässe oder eine kritische
Verschuldung verantwortlich sind, sondern welchen Stellenwert dabei der soziale Hinter-
grund einer Person einnimmt. Über die üblichen Sozialdaten (Alter, Geschlecht, Schulab-
schluss, Lebensform, Arbeitslosigkeit) hinaus wurden daher auch Persönlichkeitsvariablen
berücksichtigt und die Indikatoren für Überschuldung durch subjektive Einschätzungen
erweitert. Hängen bestimmte persönliche Eigenschaften stärker oder schwächer mit
finanziellen Eng pässen zusammen?
Erscheinungsjahr: 2006
Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut
für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze, geschäftsführende Gesellschafterin und
wissenschaftliche Leiterin der BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH.
Wege aus der Verschuldung
Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche persönlichen Verhaltensstrate-
gien in finanziell kritischen Lebenssituationen zum Erfolg führen und welche nicht. Wie
unter scheiden sich die Vorgehensweisen von Kreditnehmern bei gelingenden und miss-
lingenden Kreditbedienungen? Dabei legt die Studie Grundlagen für die Unterstützung
des selbstverantwortlichen Verhaltens beim Selbstmanagement in finanziell kritischen
Lebenssituationen. Hierzu werden anhand der Untersuchungen aus dem „Schulden-
Kompass 2003“ die Unter suchungen zum Zahlungswissen und zur Schuldenneigung
ergänzend ausgewertet. Erscheinungsjahr: 2004
Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie
und Allgemeine Psychologie an der Technischen Universität Dresden; Dr. Peggy Looks,
wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried Hacker.
Anhang 75
Verbraucherintelligenz
Kunden in der Welt von morgen
Das Verbraucherverhalten hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt: Die Kunden
sind viel informierter und kritischer als früher, sie vernetzen sich, sie vergleichen, und sie
erwarten Transparenz. Aber auch die Unternehmen wissen mehr über ihre Kunden – und
stellen sich auf sie ein. In dem Kompendium kommen hochkarätige Autoren verschiede-
ner Disziplinen (Gehirnforschung, Psychologie, Medien, Wirtschaft, Verbände, Markt-
forschung u.a.) zu Wort und diskutieren die kommenden Trends. Dabei steht stets die
Perspektive des Verbrauchers im Fokus: Wie wirken die derzeit beobachtbaren Entwick-
lungen auf das Verbraucherverhalten in den kommenden Jahren (2020). Wie „ticken“ wir
als Kunden? Was wird sich durch neue technische Möglichkeiten verändern? Wie werden
die Unternehmen darauf reagieren? Und wo müssen wir uns schützen?
Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbraucherintelligenz. Kunden in der Welt von morgen;
2011; Frankfurter Allgemeine Buch.
Verbrauchervielfalt
Chancen des demographischen Wandels für Konsum und Finanzen
Der demographische Wandel in Deutschland bestimmt unsere Zukunft. Während die
Lebenserwartung stetig steigt, nimmt die Geburtenrate sukzessive ab. Die Gesamtbevöl-
kerung schrumpft, und der Anteil älterer Menschen wird immer größer. Die öffentliche
Debatte betont vor allem die Risiken dieser Entwicklung. Der Wandel birgt aber auch
große Chancen. Es entsteht eine neue Vielfalt in der Verbraucherlandschaft. Unser
Lebensstil ändert sich nachhaltig. Dem Einzelnen eröffnen sich neue Möglichkeiten der
Lebensgestaltung. In dem Kompendium erörtern ausgewiesene Experten den Zusammen-
hang zwischen Demographie, Konsum und Finanzwesen. Die steigende Lebenserwartung
verlängert die Phase der aktiven Teilnahme am wirtschaftlichen und sozialen Leben.
Konsum- und Finanzmärkte müssen sich auf eine neue Verbrauchergeneration einstellen.
Junge Menschen müssen feststellen, dass traditionelle Lebenskonzepte für sie nicht mehr
zutreffen, ihre Lebensplanung unterscheidet sich deutlich von der früherer Generationen.
Der demographische Wandel hat somit gesellschaftliche, aber auch volkswirtschaftliche
Auswirkungen. Die Chancen und Herausforderungen des demographischen Wandels gilt
es deshalb, für einzelne Lebensbereiche genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbrauchervielfalt. Chancen des demographischen Wandels
für Konsum und Finanzen; 2013; Frankfurter Allgemeine Buch.
Bücher
76 Anhang
Die Bildungsinitiativen der SCHUFA
Jugendliche und junge Erwachsene gehen mehrheitlich verantwortungsbewusst mit ihrem
Geld um. Dies war eines der zentralen Ergebnisse des SCHUFA Kredit-Kompasses 2013 in
Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die GfK-Umfrage, die
die SCHUFA in diesem Zusammenhang bei der jungen Generation durchgeführt hat, zeigt
jedoch auch Unsicherheiten im Umgang mit finanziellen Angelegenheiten auf. Nur gut
30 Prozent der Jugendlichen schätzen sich als gut informiert ein, und mehr als die Hälfte
weiß nur lückenhaft über ihre Finanzen Bescheid. Mit der Bildungsinitiative möchte die
SCHUFA jungen Menschen den Zugang zum hoch komplexen Thema Finanzkompetenz
erleichtern. Zum einen bietet sie Jugendlichen und jungen Erwachsenen, zum anderen
Lehrkräften umfassende Informationen und Materialien zu diesem Thema.
Mehr als 2 Millionen Jugendliche hat die WirtschaftsWerkstatt seit ihrer Gründung im
Jahr 2013 bereits erreicht. Die Onlineplattform unterstützt junge Menschen zwischen
16 und 25 Jahren dabei, einen kompetenten Umgang mit Finanzen zu entwickeln und
informiert rund um die Themen „Geld“, „Konsum“, „Daten“ und „Verträge“. Die
Onlineplattform vermittelt Finanzwissen/Finanzkompetenz in jugendgemäßen Formaten
wie Foto-Stories, Videos mit YouTube-Stars sowie Online wettbewerben. Die Themen der
Initiative reichen vom ersten Azubigehalt bis hin zu neuartigen Bezahlmethoden und
werden stets zielgruppengerecht aufbereitet.
Herzstück ist der interaktive Lern- und Erfahrungsraum (ePortfolio). Durch die systemati-
sche Auseinandersetzung mit bisherigen Erfahrungen, Selbsteinschätzungstests und inter-
aktiven Infografiken bekommen die Nutzer einen vertieften Zugang zu dem Thema Finan-
zen. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Schlüsselkompetenzen Beurteilungsvermögen,
Folgebewusstsein, Eigenverantwortung und Konfliktfähigkeit. Die WirtschaftsWerkstatt
stärkt und testet so auf spielerische Weise das Finanzbewusstsein der Jugendlichen.
Die Bildungsinitiative wird mit Veranstaltungen, Diskussionsforen und Aktionen flankiert,
die sich auf die verschiedenen Themenschwerpunkte fokussieren. Mit Hilfe von Studien,
Expertenaustausch und Diskussionen im gesellschaftspolitischen Raum soll somit das Thema
Finanzkompetenz stärker in den Fokus gerückt werden.
Weitere Informationen zur Bildungsinitiative der SCHUFA finden Sie unter:
www.schufa.de
Direkt zum Jugendportal WirtschaftsWerkstatt gelangen Sie über:
www.WirtschaftsWerkstatt.de
WirtschaftsWerkstatt – Nimm deine Finanzen in die Hand
Anhang 77
Über 7.000 mal wurden in den vergangenen zwei Jahren
bei „SCHUFA macht Schule“ Unterrichtsmaterialien von
Lehrerinnen und Lehrern bestellt. Die Inhalte werden regel-
mäßig an verschiedenen Referenzschulen in Deutschland
getestet. Es ist ein wichtiges Anliegen der SCHUFA,
die finanzielle Allgemeinbildung von Jugendlichen und
jungen Erwachsenen zu stärken. So entwickelte sie bereits
2006 gemeinsam mit Pädagogen das Bildungsprogramm
„SCHUFA macht Schule“, das Lehrkräfte kostenlos mit
altersgerechtem Unterrichtsmaterial zu Wirtschafts- und
Finanzthemen versorgt.
Das Projekt bietet für Lehrer fachlich ausgearbeitetes Mate-
rial, um die Entwicklung von Finanzkompetenz bei Jugend-
lichen und jungen Erwachsenen realitätsnah in den Unter-
richt zu integrieren. Sowohl inhaltlich als auch methodisch
liefern die Unterrichtsideen vielfältige Anknüpfungspunkte,
um die Themen Geld, Finanzen, Konsum und Datenschutz
in den Unterricht einzubinden.
Hierzu gibt es verschiedene Formate für den Unterricht:
J Die Impulsgeber liefern jeweils eine vollständig ausgearbeitete Arbeitsgrundlage für
eine Unterrichtseinheit als Einstieg in die Schlüsselthemen der Finanzbildung.
J Die Vertretungsstunden stellen jeweils eine praxisbezogene Fragestellung in den Fokus.
J Zur vertiefenden und weiterführenden Auseinandersetzung wiederum sind die
Themenhefte gedacht, in denen jeweils ein komplexes Thema umfassend erörtert
wird. Die Themenhefte wurden gemeinsam mit unserem Verbraucherbeiratsmitglied
Professor Dr. Michael-Burkhard Piorkowsky erarbeitet.
J Ergänzend zu den Unterrichtsmaterialien erscheint regelmäßig der Aktualitätendienst
zu Themen aus der Finanzwelt. Basierend auf einem thematischen Input, einer Unter-
richtsmethode und einer spezifischen Aufgabenstellung können so aktuelle Meldungen
aus den Medien zeitnah im Klassenzimmer behandelt werden.
Die Materialien können kostenlos über das Bestellformular auf der Website von
„SCHUFA macht Schule“ angefordert werden. Weitere Informationen finden Sie
unter: www.SCHUFAmachtSchule.de
SCHUFA macht Schule – Unterrichtsmaterialien für mehr Finanzkompetenz
78 Anhang
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Abb. 2.1: Interesse an Krediten nimmt weiter zu 11
Abb. 2.2: Anzahl der Kreditverträge bleibt hoch 11
Abb. 2.3: Kreditkonditionen werden verglichen:
Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss 12
Abb. 2.4: Zahl der laufenden Ratenkredite sinkt vor allem in den mittleren
Altersgruppen 13
Abb. 2.5: Im Alter von 35 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit 13
Abb. 2.6: Höhere Kredite werden stärker nachgefragt 14
Abb. 2.7: Durchschnittliche Restschuld steigt 2014 deutlich 15
Abb. 2.8: Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2014 in allen Altersgruppen 16
Abb. 2.9: Deutlicher Anstieg der Kreditlaufzeiten in den mittleren Altersgruppen 16
Abb. 2.10: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau 17
Abb. 2.11: Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter 18
Abb. 2.12: Junge und Ältere haben seltener ein Negativmerkmal 19
Abb. 2.13: Menschen in den Dreißigern haben am häufigsten weiche
Negativmerkmale ... 19
Abb. 2.14: ... und führen auch bei harten Negativmerkmalen 20
Abb. 2.15: Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hoch 21
Tabellen
Tab. 2.1: Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2014
im grünen Bereich 26
Tab. 2.2: Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex
nehmen ab 28
Tab. 2.3: Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen und kreisfreien Städten 34
Karten
Karte 2.1: Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger
Zahlungsschwierigkeiten 22
Karte 2.2: Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen
in Teilen des Westens und im Nordosten besonders hoch 23
Karte 2.3: Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal
im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent 24
Karte 2.4: Privatverschuldungsindex in den Bundesländern 29
Karte 2.5: Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten 30
Abbildungsverzeichnis
Anhang 79
3 Unterschiedliche Lebensphasen
Abb. 3.1: Wesentliche Schlüsselfaktoren 41
Abb. 3.2: Sicherheit steht zukünftig an erster Stelle 42
Abb. 3.3: Günstiger Zeitpunkt für größere Anschaffungen 43
Abb. 3.4: Zahlreiche Wohnungsbaufertigstellungen 43
Abb. 3.5: Qualität ist wichtiger als der Preis 43
Abb. 3.6: Junge Menschen wünschen sich Kinder 44
Abb. 3.7: Menschen mittleren Alters stehen mitten im Berufsleben 44
Abb. 3.8: Knapp 70 Prozent der über 60-Jährigen sind im Ruhestand 45
Abb. 3.9: Finanzielle Absicherung ist sehr wichtig 46
Abb. 3.10: Alles zu seiner Zeit 47
Abb. 3.11: Pkw-Anschaffung und Umzug dominieren die Veränderungen 47
Abb. 3.12: Veränderungen nehmen mit dem Lebensalter ab 48
Abb. 3.13: Der Beginn einer neuen Partnerschaft macht Menschen aller Altersklassen froh 48
Abb. 3.14: Fast jeder besitzt ein Girokonto 50
Abb. 3.15: Trotz geringer Zinsen werden weiterhin Sparbücher nachgefragt 50
Abb. 3.16: Finanzierte Anschaffungen 51
Abb. 3.17: Niedrige Zinsen verleiten nicht zu unüberlegten Fremdfinanzierungen 51
Abb. 3.18: Finanzprodukte werden auch online abgeschlossen 52
Abb. 3.19: Über 60-Jährige tätigen ihre Bankgeschäfte auch online 52
Abb. 3.20: Bei Onlineabschlüssen erwarten viele, Geld zu sparen 53
Abb. 3.21: Viele Informationen werden online gesammelt 54
Abb. 3.22: Die Altersgruppe 60+ legt überdurchschnittlichen Wert auf Beratung 55
Abb. 3.23: Viele fühlen sich vom Angebot an Finanzdienstleistungen überfordert 56
Abb. 3.24: Abschlusspräferenzen 57
4 Pluralisierung der Lebensformen und der Lebensläufe
Abb. 4.1: Junge Männer leben häufiger noch im Elternhaus 61
Abb. 4.2: In jüngeren Jahren leben mehr Männer allein, im Alter mehr Frauen 64
Tabellen
Tab. 4.1: In Ostdeutschland ist das traditionelle Familienbild seltener zu finden 62
Tab. 4.2: Vielfältige Lebensformen 62
Tab. 4.3: Väter arbeiten Vollzeit 63
80 Anhang
S1. Sind Sie…?
J männlich
J weiblich
S2. Sagen Sie uns bitte, wie alt Sie sind!
S3. In welchem Bundesland leben Sie?
J Baden-Württemberg
J Bayern
J Berlin
J Brandenburg
J Bremen
J Hamburg
J Hessen
J Mecklenburg-Vorpommern
J Niedersachsen
J Nordrhein-Westfalen
J Rheinland-Pfalz
J Saarland
J Sachsen
J Sachsen-Anhalt
J Schleswig-Holstein
J Thüringen
S4. Wie viele Einwohner hat der Ort, in dem Sie leben?
J weniger als 5.000 Einwohner
J 5.000 bis unter 20.000
J 20.000 bis unter 100.000
J 100.000 bis unter 500.000
J 500.000 Einwohner und mehr
Aktueller Status quo – Lebensphase
Zuerst haben wir ein paar Fragen zu Ihrer aktuellen Lebenssituation.
L1. Welcher der folgenden privaten Lebensumstände beschreibt Ihre derzeitige
Lebenssituation am besten?
J Single
J in Partnerschaft lebend, aber nicht verheiratet
J verheiratet
J getrennt lebend
Fragebogen Lebensphasen der GfK
Anhang 81
J geschieden
J verwitwet
L2. Und welche der folgenden privaten Lebensphasen beschreibt Ihre derzeitige
Situation am besten?
J ich lebe (noch) bei den Eltern
J ich lebe allein im eigenen Haushalt
J ich lebe allein mit Kind/Kindern
J ich lebe in einer Partnerschaft/Ehe ohne Kinder
Nicht L1= Single
J ich lebe in einer Partnerschaft/Ehe mit Kindern unter 18 Jahren
J ich lebe in einer Partnerschaft/Ehe mit erwachsenen Kindern
L3. Wie viele Personen, Sie selbst eingeschlossen, leben derzeit in Ihrem Haushalt?
J 1 Person
J 2 Personen
J 3 Personen
J 4 Personen
J 5 Personen und mehr
L4. Und wie viele Kinder leben in Ihrem Haushalt?
J __________
J keine
L5. Wie alt sind Ihre Kinder? (Wenn in Frage L4 Kinder genannt)
J Kind (1) __________
J Kind (2) __________
J Kind (3) __________
J Kind (4) __________
L6. Sind in Ihrer derzeitigen Lebensplanung (weitere) Kinder vorgesehen?
J ja, unbedingt
J ja, wenn es sich ergibt
J nein, kann ich mir eher nicht vorstellen
J nein, auf keinen Fall
Veränderung von Lebensphasen
L7. Wie lässt sich Ihre berufliche Situation am besten beschreiben?
J Schule/Ausbildung/Studium
J Beginn der Berufstätigkeit
J (mitten) im Berufsleben
J Übergang in den Ruhestand/Altersteilzeit
J Ruhestand
J derzeit ohne Beschäftigung/arbeitslos
J derzeit Mutterschutz/Kindererziehungszeiten (Hausfrau/Hausmann)
82 Anhang
L7a. Rückblickend: Hat sich innerhalb der letzten zwölf Monate eine der folgenden
Veränderungen in Ihrem Leben ereignet?
J Einstieg in das Berufsleben
J Arbeitsplatzwechsel
J Verlust des Arbeitsplatzes
J Selbstständigkeit
J Rente/Vorruhestand
J Beginn einer neuen Partnerschaft
J Geburt eines Kindes
J Ende der Ehe/Partnerschaft
J Auszug von Kindern/Familienangehörigen
J Umzug
J Anschaffung einer Immobilie
J Anschaffung eines Pkw
J eine andere Veränderung, und zwar ______________________
J in meinem Leben hat sich keine Veränderung ereignet
Wenn Veränderung im Leben laut L7a, für max. zwei Veränderungen
L7b. Was denken Sie, wie stark hat diese Veränderung Ihr Leben verändert?
Bitte stufen Sie den Einfluss auf Ihr Leben auf einer Skala von 0 bis 100 ein.
Dabei bedeutet 0 = „hat mein Leben nicht beeinflusst“ und 100 = „hat mein Leben
von Grund auf verändert“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre
Meinung abstufen.
hat mein Leben hat mein Leben
nicht beeinflusst stark beeinflusst
_____________________________________________________________________________
0 100
Wenn Veränderung im Leben laut L7a, für max. zwei Veränderungen
L7c. Inwieweit hat diese Veränderung die folgenden Bereiche Ihres Lebens beeinflusst?
Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „sehr stark
beeinflusst“ und 5 = „überhaupt nicht beeinflusst“. Mit den Werten dazwischen
können Sie Ihre Meinung abstufen.
J meine finanzielle Situation
J meine berufliche Situation
J meine Freizeit
J meine familiäre Situation
J meine Partnerschaft
J meine Wohnsituation
J meine Lebensqualität
Wenn L7c = sehr stark beeinflusst bis beeinflusst (1-3) , pro Veränderung
L7d. Hat diese Veränderung Ihr Leben positiv oder negativ beeinflusst?
Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „sehr positiv“
und 5 = „sehr negativ“. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung
abstufen.
Anhang 83
J meine finanzielle Situation
J meine berufliche Situation
J meine Freizeit
J meine familiäre Situation
J meine Partnerschaft
J meine Wohnsituation
J meine Lebensqualität
Lebensziele
L8. Im Folgenden geht es um Ihre persönlichen Lebensziele. Wie wichtig sind Ihnen
diese Lebensziele? Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet
1 = „sehr wichtig“ und 5 = „überhaupt nicht wichtig“. Mit den Werten dazwischen
können Sie Ihre Meinung abstufen.
J berufliche Entwicklung
J eine Partnerschaft haben
J Kinder haben
J genügend Raum für Freizeit und persönliche Hobbys
J das Leben heute genießen
J die Welt entdecken – ins Ausland reisen
J sich gesellschaftlich engagieren (z.B. in einem Verein, der Kirche, der Politik)
J eigenes Haus (Wohneigentum) besitzen
J finanziell für die Zukunft/das Alter abgesichert sein
Einkaufsverhalten
Im Folgenden möchten wir Sie gern zu Ihrem Einkaufsverhalten befragen.
E1. Welche der folgenden Produkte oder Dienstleistungen haben Sie in den letzten
zwölf Monaten für sich selbst oder für andere Mitglieder Ihres Haushalts gekauft
oder haben deren Kauf in Erwägung gezogen? (Bitte wählen Sie alles Zutreffende.)
Bewertungskategorien: gekauft; in Erwägung gezogen, aber letztendlich
nicht gekauft
J Unterhaltungselektronik (z.B. Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Spielkonsolen,
Tablets, eReader, PCs)
J Mobiltelefone (z.B. Smartphones und einfache Mobiltelefone)
J Heimwerkerzubehör (z.B. Dinge, die für den Bau, die Instandhaltung oder das
Restaurieren von Wohnhäusern oder persönlichem Besitz gebraucht werden)
J Spielwaren
J Haushaltsgeräte (z.B. Küchenmixer, Kaffeemaschinen)
J Bekleidung/Mode (z.B. Kleidungsstücke, Schuhwerk oder persönliche Accessoires)
J Auto oder SUV/Pick-up
J Möbel/Küchen
J Reisen
84 Anhang
E2. Wie haben Sie sich im Vorfeld des Kaufes informiert?
J ausschließlich online
J ausschließlich in einem Geschäft/Einzelhandel
J beides
E3. Wie haben Sie dieses Produkt letztendlich gekauft?
J online
J in einem Geschäft/Einzelhandel
E4. Wenn Sie an Ihre Einkäufe und das Medium Internet denken: Haben Sie das Internet
in den letzten zwölf Monaten genutzt, um…
Ja/Nein
J Produkte und Dienstleistungen zu finden, die Sie haben oder nutzen möchten
J nach dem besten Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu suchen
J allgemeine Informationen zu Produkten/Dienstleistungen zu erhalten
J Bewertungen für einzelne Produkte/Dienstleistungen zu bekommen
(z.B. Stiftung Warentest)
Einstellungen zum Einkaufen
E5. Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen „beim Einkaufen achte ich vor
allem auf die Qualität“ und „beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis“
für die verschiedenen Produktbereiche zu?
J Lebensmittel
J Unterhaltungselektronik (z.B. Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Spielkonsolen,
Tablets, eReader, PCs)
J Mobiltelefone (z.B. Smartphones und einfache Mobiltelefone)
J Heimwerkerzubehör (z.B. Dinge, die für den Bau, die Instandhaltung oder das
Restaurieren von Wohnhäusern oder persönlichem Besitz gebraucht werden)
J Spielwaren
J Haushaltsgeräte (z.B. Küchenmixer, Kaffeemaschinen)
J Bekleidung/Mode (z.B. Kleidungsstücke, Schuhwerk oder persönliche Accessoires)
J Auto oder SUV/Pick-up
J Möbel/Küchen
J Reisen
E6. Hier sehen Sie verschiedene Aussagen zum Thema Einkaufen. Geben Sie bitte an,
wie sehr Sie jeder einzelnen Aussage zustimmen oder nicht zustimmen. Es geht uns
hier nicht nur um das tatsächliche Tätigen eines Kaufs, sondern um den gesamten
Einkaufsprozess, also auch um die Suche nach einem Produkt oder einer Dienst-
leistung, um Vergleichsaufstellungen und um das Sammeln von Informationen.
Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 = „stimme voll-
kommen zu“ und 5 = „stimme gar nicht zu“. Mit den Werten dazwischen können
Sie Ihre Meinung abstufen.
J Ich kann Geld sparen, wenn ich online einkaufe.
J Ich kaufe bewusst im stationären Handel, um ihn zu unterstützen.
Anhang 85
J Händler, Werbung und Marken haben weniger Einfluss auf meine
Kaufentscheidungen denn je.
J Was meine Einkäufe betrifft, so sind traditionelle Einzelhandelsläden wesentlich
weniger wichtig als noch vor ein paar Jahren.
J Ich habe viel Wissen und Erfahrung, wenn es um das Einkaufen geht.
J Ich fühle mich von der Flut an Angeboten überfordert.
J Ich kaufe gezielt nachhaltige/ökologische Produkte.
Finanzdienstleistungen
Im Folgenden geht es um Finanzdienstleistungen:
F1. Welche der folgenden Finanzdienstleistungen haben Sie in den letzten zwölf
Monaten für sich selbst oder für andere Mitglieder Ihres Haushalts abgeschlossen
oder deren Abschluss in Erwägung gezogen? (Bitte wählen Sie alles Zutreffende.)
J Girokonto
J Hypothekendarlehen
J Sparbuch
J Tagesgeld/Festgeld
J Aktien, Fonds, Wertpapiere
J Ratenkredit/Konsumkredit bei einer Bank
F2. Wie haben Sie sich im Vorfeld über das Produkt/die Finanzdienstleistung informiert?
J ausschließlich online
J ausschließlich bei der Bank/beim Finanzvermittler
J beides
F3. Wie haben Sie dieses Produkt abgeschlossen?
J online
J bei der Bank/beim Finanzvermittler
F4. Wenn Sie an Ihre Finanzdienstleistungen und das Internet denken:
Haben Sie das Internet in den letzten zwölf Monaten genutzt, um…
Ja/Nein
J Finanzdienstleistungen zu kaufen
J nach dem besten Preis für ein Finanzprodukt zu suchen
J allgemeine Informationen zu einem Finanzprodukt zu bekommen
J Bewertungen für einzelne Finanzprodukte zu bekommen
(z.B. Stiftung Warentest)
F5. Was würden Sie sagen: Welche der folgenden Aussagen beschreibt Ihr Finanz-
verhalten am besten?
J Ich schließe bewusst Finanzprodukte immer wieder bei anderen Kreditinstituten ab.
J Ich habe bei Finanzprodukten mehr als drei Kreditinstitute in der engen Auswahl,
für die ich mich bei einem Abschluss letztendlich entscheide.
86 Anhang
J Ich habe bei Finanzprodukten bis zu drei Kreditinstitute in der engen Auswahl,
für die ich mich bei einem Abschluss letztendlich entscheide.
J Ich schließe Finanzprodukte vorwiegend bei dem gleichen Kreditinstitut ab.
J Ich schließe Finanzprodukte gezielt bei dem gleichen Kreditinstitut ab.
Einstellungen zu Finanzen
F6. Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen „bei dem Finanzprodukt achte ich
vor allem auf eine gute Beratung durch das Kreditinstitut“ und „bei dem Finanz-
produkt achte ich vor allem auf den Preis“ zu den folgenden Finanzprodukten zu?
J Girokonto
J Hypothekendarlehen
J Sparbuch
J Tagesgeld/Festgeld
J Aktien, Fonds, Wertpapiere
J Ratenkredit/Konsumkredit bei einer Bank
F7. Hier sehen Sie verschiedene Aussagen zum Thema Finanzdienstleistungen. Geben
Sie bitte an, wie sehr Sie jeder einzelnen Aussage zustimmen oder nicht zustimmen,
wenn Sie an Ihre eigenen Erfahrungen denken, die Sie generell beim Abschluss
eines Finanzproduktes gemacht haben. Bitte antworten Sie auf einer Skala von 1 bis
5. Dabei bedeutet 1 = „stimme vollkommen zu“ und 5 = „stimme gar nicht zu“.
Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.
J Ich kann Geld sparen, wenn ich Finanzprodukte online abschließe.
J Es ist mir wichtig, dass der Preis einer Finanzdienstleistung derselbe ist, egal, ob
ich sie online oder z.B. bei der Bank vor Ort abschließe.
J Bankmitarbeiter haben weniger Einfluss auf meine Abschlussentscheidung denn je.
J Was den Abschluss von Finanzprodukten betrifft, so sind Bankfilialen für mich
wesentlich weniger wichtig als noch vor ein paar Jahren.
J Ich habe viel Wissen und Erfahrung, wenn es um das Thema Finanzen geht.
J Ich fühle mich von der Flut an Angeboten von Finanzdienstleistern überfordert.
Allgemeine Statistik
Abschließend möchten wir Sie noch um einige allgemeine Angaben bitten.
ST1. Wie viele Einwohner hat Ihr Ort, in dem Sie wohnen?
J weniger als 20.000 Einwohner
J 20.000 bis 100.000 Einwohner
J 100.000 bis 500.000 Einwohner
J mehr als 500.000 Einwohner
ST2. Welchen höchsten Schulabschluss haben Sie?
J Hauptschule/Volksschule ohne abgeschlossene Lehre (achtklassige Schule)
J Hauptschule/Volksschule mit abgeschlossener Lehre (achtklassige Schule)
Anhang 87
J Mittel-/Real-/Höhere/Fach-/Handelsschule ohne Abitur
(zehnklassige polytechnische Oberschule)
J Abitur/(Fach-)Hochschulreife (zwölfklassige erweiterte Oberschule)
J abgeschlossenes Studium
J kein Abschluss
J k.A.
ST3. Wie hoch ist das Nettoeinkommen Ihres gesamten Haushalts pro Monat?
J unter 1.000 Euro
J 1.000 bis unter 1.500 Euro
J 1.500 bis unter 2.000 Euro
J 2.000 bis unter 2.500 Euro
J 2.500 bis unter 3.000 Euro
J 3.000 bis unter 3.500 Euro
J 3.500 bis unter 4.000 Euro
J 4.000 bis unter 4.500 Euro
J 4.500 bis unter 5.000 Euro
J 5.000 Euro und mehr
ST4. Nun noch eine abschließende Frage: Wie hoch schätzen Sie derzeit Ihr frei verfüg-
bares Anlagevermögen ein? Gemeint sind damit alle Kontenguthaben und
Geldanlagen außer Immobilien, Lebensversicherungen, Rentenversicherungen
und Bausparverträgen.
J kein Geldvermögen
J bis unter 2.500 Euro
J 2.500 bis unter 5.000 Euro
J 5.000 bis unter 10.000 Euro
J 10.000 bis unter 25.000 Euro
J 25.000 bis unter 50.000 Euro
J 50.000 bis unter 100.000 Euro
J 100.000 bis unter 150.000 Euro
J 150.000 Euro oder mehr
Vielen Dank! Damit sind wir am Ende des Interviews angelangt.
Wir bedanken uns noch einmal herzlich für Ihre Unterstützung und wünschen Ihnen noch
einen schönen Tag!
88 Impressum
Impressum
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Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhaltes sowie für zwischenzeitliche
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