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176. B. Freeeniue : lohwefelwareorebff in aIkalieohen SHuerliagen. (Eingegangen am 11. April.) H. V o h 1 gemt sicb in seiner vorllufigen N& iibw die Kohlen- ,Dae Auftreten von eisenhaltigem Wer bei dlen im Kyll- thal auftretendm autalinisoben SILaarliagsn and Yoktten ga- rantirt die Abwesenbeit den sohwefelwwammt& in dieeen Gasexhalationen, und man vemteht tticht, wie Freeesiua dazu kommt, im Birresborner Yinerslwaeeer einen Schwefel- wasserstoffgehalt anannehmen. Eine derartige Behauptung bekondet eine auflffllige Un- tenntniss des Verhltene von Sohnefelwaeseretoff gegen eine cisenhaltige , alltaliache Fliieeigkeit. En Waaser , welches neben kohlenaauren Alkalien sowohl Eieenoxydul geltist, wie auch Eisenoxydhydrat eoependirt enthiilt, lhst die Entwicke- lung von Schwefelwasseretoff nicht eu.' Hr. Vohl hiitte sich die Blossstellong, welche er eich durch diese 1) wenn er iiberlegt hiitte, dam eine durcb fieie Kohlen- slam eanre Fliieaigkeit, wie das Birreeborner Wasser, keine alkaliache Fllssigkeit iet; siurequellen des Efl-Thalea in der Eifel') in der Aeueserong; Vertiffentlichnng gegeben hat, erSpWQ kannen 2) wenn er einen Blick in die Literatur gethan hlitte. Er wiirde dann gefunden baben, dam das Vorkommen rgn Schwefel- waseerstoff in Mineralwassern, welche doppelt kohlensaares Natron qnd doppelt kohlensaures Eisenoxydul neben freier Kohleneiiure ent- haltes , kein der Birreshorner Quelle eigenthiimliches , eoadern ein h h 6 g beobachteteo und leicht tu beobachtendee iet. 80 enthalten nicht wenige Sehwefel- Qnellen, z. B. die Kaiserquelle , die Cornelius- quelle, die Rosenquelle, die Quirinusquelle eu Aachen, oach Liebig, die Burtacheider nach H a m b e r g , die von Landeck nach M e y e r neben doppelt kohlensaurem Natron , freier Kohleneiiure und doppelt kohlcnsaurem Eisenoxydul Schwefelwasseretoff, ebenso der von mir kiirzlich untersuchte Orindbrunnen bei Frankfurt a/M., deasen an Schwefelwasserstoff reiches, doppelt kohlensaures Natron and freie Kohleneiiure enthaltendes Waeeer bei Zusatz von Ammon durch Aus- scheidung von geringen Mengen fein suependirten Schwefeleisens griinlich-echwarzlich wird. - Iu dsr in 1000 Theilen 0,6504 Theile kohlensaures Natron und 0,0091, kohlensaures Eisenoxydul rnthalteu- den Kaiserquelle zu Aachen befindet eich sogar in den aufsteigendeo Gaaen freies Schwefelwasserstoffgas(Liebig2)undewar nach Bunsen3) ') Diene Bericlite IX, 9. 1696. 2, Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. 79, 5. 97. $) Dnaalbst S. 102.

Schwefelwasserstoff in alkalischen Säuerlingen

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Page 1: Schwefelwasserstoff in alkalischen Säuerlingen

176. B. Freeeniue : lohwefelwareorebff in aIkalieohen SHuerliagen.

(Eingegangen am 11. April.)

H. V o h 1 g e m t sicb in seiner vorllufigen N& iibw die Kohlen-

,Dae Auftreten von eisenhaltigem Wer bei dlen im Kyll- thal auftretendm autalinisoben SILaarliagsn and Yoktten ga- rantirt die Abwesenbeit den sohwefelwwammt& in dieeen Gasexhalationen, und man vemteht tticht, wie F r e e e s i u a dazu kommt, im Birresborner Yinerslwaeeer einen Schwefel- wasserstoffgehalt anannehmen.

Eine derartige Behauptung bekondet eine auflffllige Un- tenntniss des Verhltene von Sohnefelwaeseretoff gegen eine cisenhaltige , alltaliache Fliieeigkeit. E n Waaser , welches neben kohlenaauren Alkalien sowohl Eieenoxydul geltist, wie auch Eisenoxydhydrat eoependirt enthiilt, lhst die Entwicke- lung von Schwefelwasseretoff nicht eu.'

Hr. V o h l hiitte sich die Blossstellong, welche er eich durch diese

1) wenn er iiberlegt hiitte, dam eine durcb fieie Kohlen- slam eanre Fliieaigkeit, wie das Birreeborner Wasser, keine alkaliache Fllssigkeit iet;

siurequellen des Efl-Thalea in der Eifel') in der Aeueserong;

Vertiffentlichnng gegeben hat, erSpWQ kannen

2) wenn er einen Blick in die Literatur gethan hlitte. Er wiirde dann gefunden baben, dam das Vorkommen rgn Schwefel-

waseerstoff in Mineralwassern, welche doppelt kohlensaares Natron qnd doppelt kohlensaures Eisenoxydul neben freier Kohleneiiure ent- haltes , kein der Birreshorner Quelle eigenthiimliches , eoadern ein h h 6 g beobachteteo und leicht tu beobachtendee iet. 80 enthalten nicht wenige Sehwefel- Qnellen, z. B. die Kaiserquelle , die Cornelius- quelle, die Rosenquelle, die Quirinusquelle eu Aachen, oach Liebig, die Burtacheider nach H a m b e r g , die von Landeck nach Meyer neben doppelt kohlensaurem Natron , freier Kohleneiiure und doppelt kohlcnsaurem Eisenoxydul Schwefelwasseretoff, ebenso der von mir kiirzlich untersuchte Orindbrunnen bei Frankfurt a/M., deasen an Schwefelwasserstoff reiches, doppelt kohlensaures Natron and freie Kohleneiiure enthaltendes Waeeer bei Zusatz von Ammon durch Aus- scheidung von geringen Mengen fein suependirten Schwefeleisens griinlich-echwarzlich wird. - I u dsr in 1000 Theilen 0,6504 Theile kohlensaures Natron und 0,0091, kohlensaures Eisenoxydul rnthalteu- den Kaiserquelle zu Aachen befindet eich sogar in den aufsteigendeo Gaaen freies Schwefelwasserstoffgas(Liebig2)undewar nach Bunsen3)

') Diene Bericlite IX, 9. 1696. 2, Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. 79, 5. 97. $) Dnaalbst S. 102.

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in 100 Vol. 0,31 Vol. Ferner eeigen v ide Eisenquellen n e b m dnppelt kohlensaurem Natron und freier Hohlensliure einen geringen Gehalt an Scbwefelwasserstoff, so die Schwalbacher, die Eisenquellen yon Bad Neudorf und andere. Man erkennt ihn am leichtesten, wenn man das der Quelle frisch estnornmene Wasser in halbgefiillter Flasche echiittslt und dsnn daran riecht.

Wenn Hr. V o h l den von ihm angefiihrten Versuch - Zusatz von Schwefelwaeserstoffwasser EU Birreshorner Mineralwasser - etwaa vorsichtiger und mit frisch von der Quelle entnommenem Wamer aus- gefiihrt hiitte, so wiirde er sicher dieselben Beobaahtungen gemacht hrben, welche ich soeben bei Schwalbacher Weinbrunnenwaeser, d. h. hi einem Waeser gemacht habe, welchee ebenso wie dae Birreeborner doppelt kohlensaures Natron , frsie Kohlensiiure und cloppelt kohlen- saures Eisenoxydul enthiilt.

Die Erscheinuogen, welche man dabei erhalt, sind folgende. a. Versetzt man 50 CC. desselben rnit 0.2 CC. geeattigtem Schwe-

felwatiserstoffwasser , so bleiht es llingere Zeit ganz unverandert, erst bei langerem Stehen (30-60 Minuten) fiirbt es sich etwas scL w iirzlich.

b. Bringt mau ill ein 60 Cc. fawendes St+pselAaachchen 50 CC. Weinbrunnenwssser, daun 0.5 oder 1.0 CC. gesittigtes Schwefelwasser- stoffwasser, so bleiben die Pliissigkeiten einige Minuten ganz farblos, dnon sieht iuan: wie von oben, also von der Schicht, wo die Mischung niit Luft in Beriihrung, nach unten fortechreitend Schwarzung eintritt.

c. Bringt nian in gleichbaschaffene Stiipselflaschchen erst 0.5 bis 1 .() CC. gesiittigtea Schwefelwasserstoffwasser, fiillt dnnn die Fliischchen mit Weinbrunnenwamer ganz voll und veratopft, so bleibt der Inhalt etwa eine halbe Stunde ganz farblos, erst dann tritt allmHhlig eine Bchwffrzung ein.

d. Die in c. beschriebenen Erscheiiiungan treten rascher ein, wenn marl groeeere Meugen Sahwefelwaeserstoffwasaer verwendet, aber selbst boi Anwendung gleicher Voluminn erfolgt die Schwlireung nicht sofort.

e. Versetzt man dagegen das mit etwas Schwefelwasserstoffwasset gemischte Weinbrunnenwasher mit Ammonirk, macht man also dap vorher durch freia Kohlenslore aaiire Wasser alkalisch, so erfolgf, dic Pchwlrzung sofort.

Aus den obigen Angaben wie aus dieeen Versachan lblgt also mit Gcwissheit , dass in Mineralquellen Schwefelwasserstoff neben doppelt kohlensaiirem Natron, freier Kdilensiiure und doppelt kohlen- saurem EiAenoxydol in L4iisiing Rein kann. Die Kiirpar befinden sich in einem Oleichgewichtsziistande, der no h u g e bleibt, als die Vcr- htiltnisse, untor deuen er entatanden i s t , sich nicht iindorn. Erst wnnn eine Stijruiig desselben herbeigefiihrt wird, was riampntlich durch

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Lufteinwirkung der Fall, erfolgt, naruentlich bei Anweeenheit etwrra grosserer Schwefdwasserstoffgehalte, Ansscheidong ron Schwefeleieen.

Damit aber dorch dieee Aueeinandereetcnngen dse Birrceborner Mineralwaseer nicht in den Ruf einee Schwefelwaaeere kommt, fiihre ich zum Schlusse hier wortlich an, was iiber eeinen Gehalt a n Schwefel- wasaeretoff in meiner Abhsndlnng .Analyse der Mineralquelle zu Birresborn in der Eifel vou Dr. R. F r e e e n i o a . Wieebaden, C. W. Kre ide l ’s Verlag 1876‘ zu lesen iat.

Seite 6 heieat e8 daselbst: Der Geechmack dea Wasaere iat prickelnd eiiaerlich, weich, an-

genehm, schwsch eisenartig. Beim Schtitteln in halb geftillter Flaecbe entbinden sich reichliche Mengen von Kohlenahre. Riecht man jetzt an der Flasche, so bernerkt man eineo schwachen, un Scbwefelwasaer- stoff erinnernden Oeruch.

In der Zusammenetelliing der Resultate auf 6. 19 ist alsdann der Scbwefelwaaserstoff unter den in onwagbarer Meoge vorhandenen Re- standtheilen aufgefihrt, mit dem Zusatz .eehr geringe Spuren.=

176. 8. 1. Loranitch: Ueber die Einwirknng von Elalpetersiinre auf tnrammengerettte Harnrtoffe, Qnanidine nnd Urethane.

(Eiogegangen am 14. April.)

1) S u l f o c a r b a n i l i d 16st sich in kalter Sa1petereiiup-j anter Ent- wickelung rother Darnpfe auf. Fiihrt man durch Erhitzen die Reaction zu Ende, 80 scheiden am der stark concentrirten, kochenden Losung gelbe, nadelfirmige Kryetalle Bus. LBsst man die heiee gesattigte Liisung erkalten , BO kryetallisirt ein weiterer Theil dereelben Ver. bindung in gelben Bliittchen , wiihrend ein betriichtlicher n e i i in Losung bleibt, welcher durcb Zusatz von Waseer ale gelber, amorpher Niederschlag erhalten wird. Die neue Verbindung iet in Waeeer voll- kommen unloelicb, in Alkohol und Aetber eehr weoig Itielich, echmflzt iiber 2000 zu einer dunkelgelben Fliieeigkeit, giebt mit Alkalien eine rothe Verbindong, BUS welcher durch Stiuren der ursprungliche Korper wieder erhslten werden kann. Die Analyse ergab, dam das erhaltene

d N H C 6 H 3

‘“HC6 H3

Produ kt Te t r a n i t r o c a r b a n i l i d CO: iat.

Berechnet. Gefunden. CI3 156 39.79 pot. 39.23 pCt. HLl 8 2.04 - 2.26 -

0, 144 36.75 - - 100.00 pct .

N6 84 21.42 - 21.06 - -