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SeeBlatter .. Hochschulmagazin Konstanz # 04 - JANUAR 2012 Ersties, Arbeit und Nebelschwaden In dieser Ausgabe: ne Menge verarbeiteter Erfahrungen, über das Couch-Surfen, ein hoffnungsvoller Sommerausblick, dieses Politik- Zeugs, die üblichen Hass-Tiraden und ne menge kulturelles Holz...

SeeBlaetter 04

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Ausgabe 04 des Hochschulmagazins SeeBlaetter Konstanz

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SeeBlatter.. Hochschulmagazin Konstanz

# 04 - Januar 2012

Ersties, arbeit und nebelschwaden

In dieser Ausgabe: ne Menge verarbeiteter Erfahrungen, über das Couch-Surfen, ein hoffnungsvoller Sommerausblick, dieses Politik-Zeugs, die üblichen Hass-Tiraden und ne menge kulturelles Holz...

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Inselgasse 13 · 78462 Konstanz Fon: 07531-22532

[email protected] · www.radial.de

Radlos an die Uni?Wir beraden Dich.

Öffnungszeiten:

Montag - Freitag09.00 - 12.30 Uhr14.30 - 19.00 Uhr

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Du hast eine Meinung? Kritik? Wünsche? Vorschläge? Le-serbriefe und Feedback gerne gesehen! An: [email protected] an die Sponsoren und das Kulturreferat der Studieren-denvertretung der Friedrich-Hecker Universität Konstanz.Interesse an einer Anzeige? [email protected]

SeeBlätter 3

Liebe Leserinnen und Leser,

nunmehr schon die vierte Ausgabe und noch so viel zu bewältigen. Den Winter in Konstanz immer noch nicht verstanden, dafür ne Menge verarbeiteter Er-fahrungen, Rezensionen und Literaturstoff. So ziem-lich alles zwischen Tanzen und (Uni-)Ranzen: übers Nächtigen auf fremden Sofas, ein Blick durch die Nebelschwaden gen Sommer, dieses Politik-Zeugs, über Arbeitsmöglichkeiten und die üblichen Hass-Tiraden und Lobeshymnen. . .

Impressum:V.i.S.d.P.: Patrick Bredl Herausgeber: SeeBlätter – Arbeits-kreis des u-AStA Universität Konstanz, Universitätsstr. 10, Fach D56, 78457 KonstanzRedaktion, Lektorat & Layout: Amelie Köppl (ak), Friedrich Haupt (fh), Paul Heinrich (ph), Patrick Bredl (pb), Ramo-na Böhm (rb), Rebecca Wulf (rw), Sandro Philippi (sp), Yvonne Eschbach (ye), Marietta Clevé (mc, auch Titelbild)

Druck: Auflage: 1000 StückFür den Inhalt der Texte sind die jeweiligen Autoren ver-antwortlich.Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.Weitere Grafik-Nachweiße: Neubau-Welt (Seite 4 & 9)

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4 Bringen Scherben Glück? Interview mit Beni zum Glasverbot 10 35 Jahre und ein Ende in Sicht: Ver-

fasste Studierendenschaft

5 Hier bin ich Student*In: Hier rebelliere ich (oder auch nicht) 11 Interview: Sandro & Laura über die

VS

6Stadt & Hochschule: Wohndebatten, Bürgermeister*Innen-Wahlen, Spaß-Politiker*Innen und Kunstanschläge

13 Gelassenheit und Unistress

8 Through the eyes of a fresher: Erste Tage an der Uni 14 Couchsurfing: Die perfekte Metho-

de in der Welt rumzukommen?

9Arbeite lieber ungewöhnlich: Beschäf-tigungsmöglichkeiten für Konstanzer Studierende

16Rezensionen: Emma Donoghue; Randy Rausch, De Staat, Gisbert zu Knyphausen, Amy Winehouse

18 Der Sommer in Konstanz. . .

Ein Kollektiv erklärt der Uni

den Zeichen-Krieg. Seite 6

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SeeBlätter: Was war dein erster Gedanke, als du gehört hast, dass die Stadt Konstanz ein Glasverbot einführen will?

Benjamin Wohnhaas: Mein erster Gedanke war, dass ein Glasverbot natürlich eine sehr große Einschränkung für viele Bürgerinnen und Bürger darstellt. Das Verbot ist eine sehr weitreichende Handlung, die mit schweren Nachteilen verbunden ist: Wir dürfen an vie-len öffentlichen Plätzen kein Glas und andere zerbrechliche Gegenstände mehr mit uns füh-ren. Auch, wenn man vom Einkaufen kommt und nur eine Runde schwimmen möchte. Da-durch sieht man, dass die Stadt einen großen Knüppel auspackt, um die Probleme, die es auf den öffentlichen Plätzen ganz sicher gibt, zu beheben. Es hätte jedoch auch sanftere Metho-den gegeben.

Warum hast du dich dann dazu entschlossen gegen das Verbot gerichtliche Schritte einzu-leiten?Wir haben in der Grünen Hochschulgruppe darüber gesprochen und waren uns einig, dass das Glasverbot keine gute Lösung ist. Ein paar Juristen unter uns, vor allem Florian Brändle und Nicolai Growe, haben angesprochen, dass eine Klage eine gute Möglichkeit wäre, um da-gegen vorzugehen. Ich dachte mir, das will ich unterstützen.

Welche Maßnahmen wären deiner Meinung nach sinnvoller?Ich fände es ehrlicher, wenn die Stadt das Pro-blem, welches sie eigentlich bekämpfen möch-te, beim Namen nennen würde. Dies sind eben nicht die vielen Scherben, sondern vor allem der Lärm. Es wäre sinnvoller auf die Men-schen, die sich dort zum Feiern treffen, zuzugehen und mit ihnen auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen. Es ist wichtig vor allem die Kom mu -

nikation zu suchen, so wie die Nachtwanderer mit gutem Beispiel vorrangehen. Ansonsten muss man mehr Polizisten bereitstellen, die die Ruhestörung und die Glasscherben kont-rollieren. Dafür gibt es bereits genug gesetzli-che Grundlagen. Ein Glasverbot ist dafür nicht nötig.

Siehst du das Glasverbot als eine Alternative der Stadt Konstanz zu dem ehemaligen Frei-burger Alkoholverbot?Ja, das schätze ich so ein. Nachdem das Alko-holverbot in Freiburg gekippt wurde, war es für die Stadt Konstanz klar, dass es diese Mög-lichkeit nicht mehr gibt. Das Glasverbot wurde dann als scheinbarer Ausweg eingeführt.

Wer unterstützt dich bei dem Prozess?Die Unterstützung der Klage ist eine Aktion der Grünen Hochschulgruppe. Vor dem VGH vertritt mich die Kanzlei Dr. Binder, Flaig und Ritterhoff. Wir haben auch zu Spenden auf-gerufen, wobei schon einige Leute gespendet haben. Von den örtlichen Getränkeproduzen-ten Schlör Fruchtsäfte, Randegger Ottilien-quelle und der Stahringer Streuobstmosterei, deren Produkte auch in der Mensa vertreten sind, sind Spenden eingegangen. Aber auch Privatpersonen unterstützen uns. Insgesamt sind über 600 Euro zusammengekommen, wodurch die Gerichtskosten jetzt erstmal ge-deckt sind. Über jede weitere Spende sind wir natürlich dankbar, um die möglichen weiteren Kosten zu decken. Geld, das für die Klage nicht benötigt wird, spenden wir für die Konstanzer Jugendarbeit.

Wie hoch schätzt du deine Chancen ein?Ich sehe große Chancen. Zum einen, weil wir dieses Freiburger Beispiel haben. Zum anderen, gab es bisher ein großes Glas-verbotsurteil in Köln beim Karneval. Dort wurde auch ein Glasverbot erlas-

sen, das gerichtlich bestätigt wurde. Allerdings mit den Vorgaben, dass es sich wirklich um eine Extremsituation handeln muss, was wir in Konstanz beispielsweise nicht haben. Das Ver-bot muss auch zeitlich sehr eng befristet sein, was in Konstanz mit einem guten halben Jahr bestimmt nicht der Fall ist. Dadurch bin ich ganz optimistisch.

Kannst du noch einen Ausblick auf den kom-menden Sommer geben?Im kommenden Sommer wird es voraussicht-lich noch ein Glasverbot geben. Mit dem end-gültigen Urteil ist nächsten Herbst zu rechnen. Das bedeutet, wenn wir uns abends an die Seestellen, die von dem Glasverbot betroffen sind, begeben wollen, müssen wir leider noch immer auf Glasflaschen verzichten. Aber es gibt ja auch ein paar andere schöne Plätze, an denen der öffentliche Raum bisher noch wirk-lich öffentlich bleibt. (ye)

Interview: Glasverbot

Du willst die Aktion unterstützen? Spendenkonto:Benjamin WohnhaasKlage gegen Glasverbot Konstanz – Stichwort: „Glasverbot“Kontonummer: 3450007Bankleitzahl: 60069461Raiffeisenbank Rottumtal

Bringen Scherben Glück?Das von der Stadt Konstanz im Sommer 2011 eingeführte Glasverbot für die Seestraße, das Herosé-Gelände und für das Schänzle wird auch in der kommenden Saison wieder durchgesetzt. Vielleicht aber zum letzten Mal. Denn mit Unter-stützung der Grünen Hochschulgruppe setzt sich Benjamin Wohnhaas dafür ein, dass das Verbot aufgehoben wird. Der Politik- und Verwaltungswissenschafts-Student (7. Semester) klagt vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim mit einer Normenkontrollklage.

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SeeBlätter 5

mitmachen!Alles scheiße hier? Super Ideen? Oder einfach nur Lust bei was feschem mitzumachen?Informationen zum nächsten Treffen bekommst du, wenn du an folgende Email-Adresse schreibst: [email protected]

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6 SeeBlätter

Stadt&Hochschule

Zwischen der Uni und dem Zähringer Platz gibt es eine neue Linie (9C), welche die alt ehrwürdigen Linien A und B entlasten soll. Nun fahren alle acht Minuten Busse zwischen der Uni und dem Zähringer und sorgen doch für mehr Verwirrung. Daher die Frage: Funk-tioniert das neue Verkehrssystem wirklich? Betrachtet man die Ansammlung wartender Student_innen vor der Uni, die entweder die neue Linie komplett ignorieren oder sich ohne Rücksicht in den bereits vollen Bus quetschen, so meint man: der letzte Bus fährt und wer zu spät kommt, der muss laufen. Tatsächlich aber braucht es nur eine kurze Wartezeit und der nächste Bus steht bereit, würde dieser aber ein E-Bus sein, so gäbe es bei den perfekt kondi-tionierten Student_innen keinen Zweifel, wel-che Entscheidung sie in der Wahl ihres Trans-portmittels wählen sollen. (rb)

Um das Wohnangebot für den kommenden doppelten Abiturjahrgang wenigstens etwas zu verbessern, baut die städtische Immobili-engesellschaft Wobak gerade im Schnellver-fahren am Petershausener Bahnhof. 141 neue Studentenzimmer und 18 Familienwohnun-gen sollen dort entstehen. In der Debatte um den Bau von zwei Studierendenwohnheimen auf dem Chérisy-Gelände geht es in eine neue Runde. Baubürgermeister Werner reagierte „verwundert“ auf den offenen Brief der Studie-rendenvertretung. Darin heißt es: „Ein neues Wohnheim, das seine Zimmerpreise am Kon-stanzer Mietspiegel und seinen im Bundes-durchschnitt extrem hohen Mieten ausrichtet, verschärft die bestehende Wohnraumkrise weiter. Soziale Selektion, elitäres Denken und die Ausgrenzung finanziell schwacher Studie-render schaden der Universität, der Stadt und auch der Chérisy und ihren Bewohnern.“ (pb & ph)

Bürgermeister-Wahl in Konstanz

Nach 16 Jahren als Bürgermeister von Kons-tanz wird der grüne Horst Frank, im Herbst 2012 nicht mehr zur Bürgermeisterwahl an-treten. Natürlich will die Freie Grüne Liste, die momentan die größte Fraktion im Konstanzer Gemeinderat stellt, dennoch dann wieder den oder die neue Bürgmeister/in stellen. Eine Bürgermeisterin wäre für sie eine Wunschvor-stellung. Eben dieser Horst Frank meldete sich vor 16 Jahren auf eine Zeitungsannoncen der freien Grünen liste (FGL), ebenso wie damals suchen sie jetzt wieder per Zeitungsanzeigen einen Bürgermeisterkandidaten. Bewerbungs-schluss dafür ist der 31. Januar 2011. Sie bitten um rege Beteiligung. (ph)

Spaß-Politiker*Innen und kein Ende

Am Anfang mag es ja noch witzig gewesen sein. Die Partei „Die Partei“ möchte endlich mal ernsthaften Wahlkampf machen und er-findet „Inhalt“ neu. 3 Fackelmärsche später schwappte der spitzfindige Witz auch in Kon-stanz ein. Im Uni-Wahlkampf 2011 trat plötzlich eine Gruppierung auf, die sich „G.R.Ü.N. & Schnit-zel“ nannte und neben einer täglichen Schnit-zeltheke, einen Bierautomaten versprochen hat. Erstaunliche 4% konnte die Liste auf sich verirren.Um der Albernheit aber ein Exampel zu statu-ieren hat sich nun eine weitere lustige politische Hochschulgruppe gegründet. Diese nennt sich schlicht „Die H.O.C.H.S.C.H.U.L.G.R.U.P.P.E. was für einige, viele Wörter steht und ziemlich

Rathaus-Mitbewohner*In dringend gesucht

Chérisy-Wohndebatten und Bahnhofs-Charme

Viel Verkehr um nichts...Foto: digital cat (flickr)

alternativlos sein soll.Diesen schaurigen Umständen haben wir nun auch zu Verdanken gehabt, dass unmittelbar in kürzester Zeit, zwei Gruppierungen (meist männlicher, spätpupertierender Menschen) im Uni-Foyer Dosenbier in Anzügen verkauft haben. Dazu spaßbefreite Werbung für nichts in eigener Sache.Während G.R.Ü.N. & Schnitzel ihre Exzellenz während der feierlichen Begehung der Exzel-lenzinitiative auf ihre Art feierten, bastelten die Technik-Experten der Hochschulgruppe „Die Hochschulgruppe“ an einem Image-Vi-deo, dass diesen Namen auch verdient hat. Ob der Wahlkampf, den G.R.Ü.N.& Schnitzel in ihrem Flyer schon als „Wahlkrieg“ ankündigt, damit begonnen hat? (pb)

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Foto: (ak)Pressebild Stadtwerke

Grafik oben: Veröffentlichung auf dem Uni-Campus

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Stadt&Hochschule

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„artcrime“ gegen „Fuzzikunst“

Kurz vor Weihnachten hat das „Kunst gegen Kunst Kollektiv Konstanz“ der Universität den (Zeichen-) Krieg erklärt. Das Kollektiv hat die vor dem Senatssaal stehende Port-rätbüste von Ralf Dahrendorf mit bunten Farben bemalt. Die Büste ist eine Schenkung der Boesken-Stiftung. Im Bekennerschreiben kritisiert „Kunst gegen Kunst“, dass über-pinseln der Graffitis für die Begehung der Exzellenzinitiative: „Es ist eine bodenlose Unverschämtheit die gesamte Uni für eine paar Fuzzis zu sterilisieren, die nach ein paar Stunden nie wieder ein Fuß hierein setzen werden.“ In einem Artikel erklären sie weiter, dass diese „Fuzzikunst [...] die Sprache des Geldes und des Patriarchates, die der Exzellenz und des Professionalismus“ spricht. Und dro-hen „bei Bedarf “ weitere „Kunst“-Gegenstände einem ähnlichem Schicksal zu überge-ben. Ob die Original-Büste (siehe unten) schöner ist oder nicht - und inwiefern diese Sachbeschädigung zu rechtfertigen ist, darf jeder selbst entscheiden. Ich zumindest find die bunten Farben toll. (pb)Foto und Zitate: http://linksunten.indymedia.org/de/node/51978

Lord Wer?Ralf Dahrendorf war Mitglied des Gründungsauschusses der Uni Kons-tanz. Mit seiner Empfehlung zu einem sechssemestrigen „Kurzstudium“ mit dem Titel „Bakkalaureus“ war Dahrendorf bereits 1967 ein Voraus-denker der heutigen Bachelor-Studienstruktur. „Vielleicht sollten wir uns damit abfinden, dass die Universität im günstigsten Falle eine Art Waren-haus wird oder geworden ist, eine Art Supermarkt, wo es Luxusboutiquen gibt“ (Dahrendorf, Ralf. 1999. „Neue Ideen für die Hochschulen mehr Freiraum für Innovationen“). Hört sich ersteinmal ekelhaft an oder? Für unseren Lord bedeutet das aber: Bildung als Bürgerrecht. Ich frage mich ob Dahrendorf auch so tolle Türsteher*Innen vor diese Luxusboutiqen gestellt hätte, wenn zuviele hinein möchten. (pb)

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Die Nervosität war bei mir, als ich am 10. Oktober den Bus zur Uni Konstanz nahm, durchaus vorhanden. Zum ersten Mal hatte ich das Vergnügen, am dortigen unfreiwilligen Gruppenkuscheln teilnehmen zu dürfen. Es war der Montag der Einführungswoche, der mit Reden des Rektors, eines ehemaligen Studenten der Uni und einem engagier-ten Mitglied des AStAs, pardon des u-AStAs, darauf legte er sehr viel wert, begann. (Die BigBand lasse ich mal außer Acht, sonst mach ich mir hier gleich Feinde. Lag sicher alles nur an der schlechten Anlage.)

Bis die Reden, die ich als mehr oder weniger informativ, langweilig oder belustigend beschreiben würde, vorbei waren, hatte ich mir selbst aller-lei Fragen gestellt. Hast du wirklich die richtige Uni gewählt und was ist erst mit dem Studiengang? Wirst du schnell Freunde finden? Und wieso habe ich eine Uni ausgesucht, die so weit von Zuhause weg liegt? Diese

und viele andere Frage sind mir durch den Kopf geschossen. Vermut-lich genau die, welche sich so am Anfang des Studiums jede/r Student/in immer wieder stellen. Doch nachdem ich alle anfallenden Gebühren bezahlt und mit Glück endlich ein Zimmer gefunden hatte, gab es kein Zurück mehr. Am Anfang hatte ich wirklich unterschätzt wie problema-tisch die Wohnsituation hier ist. So war ich anfangs geschockt, als man mir auf die Frage, wie viele Leute sich auf das WG-Zimmer beworben haben, Zahlen zwischen 50 und 400 nannte.Aber zurück zu meinem Studiumsanfang. Insgesamt gesehen fand ich es sehr gut, dass es in der Einführungswoche Angebote von der Uni (Uni- und Bibliotheksführung) sowie Stundenplanberatung und von der Fachschaft organisierte Treffen mit Professoren. Das hat mir den Start wesentlich erleichtert. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle be-danken. Trotz der Uniführung hätte ich manchmal gut ein TomTom

Through the eyes of a fresher

brauchen können und besonders cool wäre es, wenn das Navi dann nach der letzten Vorlesung sagen würde: Sie haben ihr Ziel erreicht.

Eine kleine Uni hat auf jeden Fall ihre Vorteile, das habe ich bei der Aus-wahl meiner Kurse bemerkt. Da ich in alle Kurse reingekommen bin, in die ich hinein wollte. Scheinbar gibt es an größeren Unis ziemliche Probleme: einer meiner Freund studiert an der HU Berlin Geschichte und in seinem Proseminar, das eigentlich nur seine 3.Wahl ist, sind ca. 100 Leute. Hier in Konstanz sind wir ca. 25 Teilnehmer. Das war einer der Gründe, weshalb ich an eine kleinere Uni gehen wollte. Außerdem finde ich eine CampusUni vorteilhafter, da einfach die Wege zwischen den einzelnen Veranstaltungen wesentlich kürzer sind, als zum Beispiel die Wege zwischen den Niederlassungen der Frankfurter Goethe Uni, wo ich bei meiner Fächerwahl, mehrmals in der Woche durch die halbe Stadt fahren müsste und einfach zu manchen Veranstaltungen nicht an-nähernd pünktlich kommen würde.

Was mein Nebenfach Wiwi angeht, so scheint das an wirklich allen Unis ziemlich überlaufen zu sein, das war mir auch vorher klar. Allerdings ist es dennoch ein seltsames Gefühl mit ca. 600-700 Studenten/innen als eine graue Masse wahrgenommen zu werden und den mir (eher ver-hassten) neoliberalen Worten des Profs in der Einführung in die VWL zu lauschen. Deshalb ist es durchaus eine beachtliche Leistung des Leh-renden sich so viele Namen zu merken und auch mal Studenten/innen zu Wort kommen zu lassen. Ich glaube, dass genau das die Monotonie eines 1,5-2 Stundenvortrags gut durchbricht. Insgesamt ist zu sagen, dass der Satz „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“ jetzt geändert werden muss in „Sowohl für das Leben, als auch für die Uni lernen wir“ und bisher denke ich, dass ich eine gute Uniauswahl getroffen habe. (ph)

Hast du wirklich die richtige uni gewählt?

Zwischen Nervosität, Ernüchterung und Lob. Erste Tage an der Universität Kons-tanz und der Sinn des Lernens.

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Foto: Felix Wiehl

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Von Luft und Liebe leben. Ja das wärs. Nur leider steht abseits dieser romantisierten Form von studentischem Leben die Tatsache im Weg, dass Geld auch zum Ganzen dazugehört.Dabei gibt es doch so viele Wege mit etwas Elan und Spaß an der Freude etwas zu seinem Lebens(unt)erhalt beizutragen. Denn neben den klassischen Formen wie HiWi, Saftschub-se oder Babysitter gibt es heutzutage noch vie-le andere interessante studentische Nebenbe-schäftigungen.Im Folgenden stellen wir euch kurz ein paar Facts zu den verschiedensten Möglichkeiten des Geldverdienens vor, die in erster Linie in Konstanz möglich sind.Da bleibt nur noch zu sagen: Ran an die Bu-letten!

Wie wärs denn klassischerweise mit KAFFee-KoChen AuF der Fähre und dabei jeden Tag dasselbe Panorama an sich vorbeischwei-fen lassen?Die Fähren auf dem Bodensee sind eine Insti-tution in Konstanz und vor allem im Sommer bei dem Massenansturm von Touristen nicht mehr wegzudenken. Da freuen sich diejeni-gen, die dieses Verkehrsmittel tagtäglich als Pendlerinstrument benutzen müssen, über neue frische Gesichter, die ihnen die Morgen-müdigkeit mit etwas Koffein versüßen.

Oder ein weiterer eher typischer Job eines Konstanzer Studenten: der nAChhilFe-lehrer.Dies eignet sich vor allem für diejenigen un-ter euch, die eine Karriere im Bildungswesen anstreben, denn gerade mit Schülern, die sich in der Schule eher schwer tun, lässt sich das Nervenköstum am besten proben und auch festigen. Das Gute dabei ist, die gute Tat, die vielleicht auch dem Kind oder Jugendlichen den Spaß am Lernen vermitteln kann.

Auch eher fachspezifischer Art ist die Arbeit des ProBAnden am örtlichen Krankenhaus. Blutspenden? Medikamententests? Schlafla-bor? Her mit den armen Studenten! Natürlich klappt es auch, sich mit exPeriMenten an der Uni selbst, wie dem Sprachlabor, einiger-maßen über Wasser zu halten. Großer Nach-

teil: in den meisten Fällen ist das Einnehmen von Alkohol und Nikotin untersagt, nein eher gefährlich. Ganz abgesehen von den mögli-chen Nebenwirkungen. Aber hey, du kannst es ja mal ausprobieren!

Neben eher sympathischen Studentenjobs wie die Arbeit als hiWi beim Dozenten sei-nes Vertrauens oder dem Einscannen von Strichcodes auf Büchern in der Bib, gibt es auch die schwarzen Schafe des Unijoballtags: die MenSAGehilFen. Von manchen tref-fend beschrieben als „anderen Studis mit ner doofen Papiermütze Nährschleim aufs Tablett klatschen“, kann man hier zwar nicht schlecht verdienen und was zu Essen gibt‘s auch immer, aber wer will schon dafür verantwortlich sein, wenn der Eintopf genau so aussieht wie das Hühnerbrustschnitzel „Esterhazy“ mit Wur-

zelgemüse vom Vortag?

Da hätten wir noch eins ausgegraben.Wie steht‘s denn mit handwerklichen Tätig-keiten mal ganz außerhalb von Theorie und Halbwissen?Zum Beispiel in der MetAllhärtunG. „Firma abartig, Leute abartig. Die nicht vor-handene Koordination in der unteren Füh-rungsliga ist abartig..... und wenn du am Wo-chenende Glück hast, bekommst du überhöhte Dosen Ammoniak ganz umsonst.“ Klingt doch nett.Na ja, einen positiven Aspekt hat das ganze dann doch. Jedenfalls für Fans von „The Ma-chinist“. Die Kulisse soll ganz ähnlich sein.

Eine weitere, eher handwerklich definierte Art, sich seine Brötchen zu verdienen, ist die Arbeit in der druCKerei eines uns allen wohlbe-kannten Printformats.Obwohl es viel Geld bringt, vor allem die Nacht- und Sonderschichten, kann man die-ses im Prinzip gleich in ein weiteres Semester Uni investieren. Denn die Fließbandarbeit bei der der einzige Spaß darin besteht, die exakt richtige Anzahl von Prospekten in die Maschi-ne einzulegen, ist nicht unbedingt erhellend.

Auch nicht tagsüber.

Im Gegensatz dazu stehen die eifrigen Büh-nenAuFBAuer, die sich alle paar Wochen zusammenrotten, um sich dann mit Gleich-gesinnten aus Freiburg und Zürich in der Schweiz zu treffen.Klingt nach nem netten Kaffeekränzchen, ist es aber nicht. Ein Tag lang harter Auf- und Abbau in großen Veranstaltungslocations ist nicht je-dermanns, na ja, wohl eher nicht jederfraus Sache.Ein paar gute Gründe dafür gibt es aber: Essen, einen hübschen Helm und mit etwas Glück ein Stückchen vom Auftritt nationaler und inter-nationaler Musiker.Und das nicht von der letzten Reihe aus.

Es soll ja so manchen Studenten geben, der es gerne fies mag. Und nein, ich spreche nicht von den Gerüchten um den einen oder an-deren Juristen, der seine Freitagabende gerne damit verbringt, Zeilen im StGB zu schwärzen. Ich spreche von KnöllChenVerteilern am Hörnle.Viel frische Luft, nette, gemütliche Kollegen und vor allem viele Raucher- Kaffee- und Frischluftpausen. Das Gewissen ist einem ja immer noch selbst überlassen.

Na? Schon was Interessantes gefunden?Wer jetzt noch orientierungslos ist, dem sei noch eine eher passive Beschäftigung ans Herz gelegt:der GeldSKlAVe. Kein Witz! Es gibt tatsäch-lich Menschen – meistens eher Männer - die es auf unbestimmte Weise glücklich macht, wenn sie einer weniger betuchten Studentin das Geld in den Rachen stopfen können.Hat zwar was Gemütliches, vor allem für den Empfänger der wohlgemeinten Spende, nur bleibt die Frage offen, ob es nur beim Rachen bleibt. (ak)

arbeite lieber ungewöhnlichDie etwas anderen Beschäftigungen für Konstanzer Studierende

Schwarze Schafe, ahoi!

SeeBlätter 9

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10 SeeBlätter

Hochschulpolitik

Die Verfasste Studierendenschaft wurde nach dem 2. Weltkrieg von den West-Alli-ierten eingeführt. Als Selbstverwaltung der Studierenden sollte sie zur politischen Bildung und zur Demokratisierung der Studierendenschaft beitragen, in dem sie den Studierenden die Möglichkeit gibt demokratische Verfahrensweisen zu lernen und sich für die Gesellschaft zu engagieren. Dementsprechend war eine aktive Be-teiligung an politischen Themen ausdrücklich erwünscht. Teilweise wurden sogar politische Themen und Aktionen von Seiten der Bundesregierung an die Organe der Studierenden heran getragen, ein Beispiel unter vielen bietet eine Demonst-ration zu Wiedervereinigung, zu der die bundesweite Studierendenvetretung von dem damaligen Innenminister Schröder aufgefordert wurde. Dieses Beispiel un-terstreicht nicht nur, dass politisches Engagement gewolt war sondern auch, dass Regierung einen politischen Einsatz der Studierendenschaft gewohnt war, der ih-rer eigenen Position sehr nahe steht.In den 1960er Jahren bezogen die Studierenden immer stärker kritisch Position, z. B. gegen die Notstandsgesetze oder gegen den Vietnamkrieg. Daraufhin grenzte die Rechtssprechung die Kompetenzen der Verfassten Studierendenschaft immer weiter ein und konstruierte die Trennung zwischen hochschulpolitischem und allgemeinpolitischem Mandat. Die Verfasste Studierendenschaft wurde zur Län-dersache engrklärt und im Hochschulrahmengesetz von 1976 nur noch als Kann-

Am 01.06.2010 hat die Vollversammlung der unabhängigen Studierendenschaft der Universität Konstanz folgenden Beschluss gefasst: Die Studierendenschaft der Universität Konstanz fordert die gesetzliche Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft. Sie fordert eine Verfasste Studierendenschaft, die Teilkörperschaft des öffentlichen Rechts ist und mit Satzungsautonomie, politischem Mandat sowie Finanz- und Beitragshoheit ausgestattet ist. Auch die Landesstudierendenvertretung (LaStuVe) und der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) haben im Grunde genommen die gleichen Beschlüsse getroffen haben wie unsere Vollversammlung. Auch der Senat der Universität Konstanz hat am 14 Juli 2010 eine sehr ähnliche Forderung an das Wissenschaftsministerium gerichtet.

RechtsfähigkeitBisher ist der „AStA“ nur ein Gremium von vielen im Gesamtgebilde „Universität“. Durch die Verfasste Studierendenschaft wird die Studierendenvertretung zu einer eigenständigen, rechtsfähigen Organisa-tionseinheit innerhalb der Uni. Dadurch kann sie selbst Verträge schließen und so z.B. unabhängige Sozial- bzw. BAföG-Beratungen unter Vertrag neh-men oder mit den Verkehrsbetrieben direkt über das Semesterticket verhandeln.

FinanzautonomieDie Studierendenvertretung darf selbst über ihre Fi-nanzen entscheiden. Bisher muss das Rektorat sämt-liche Ausgaben genehmigen. Außerdem kann die Studierendenvertretung durch die Verfasste Studie-rendenschaft von den Studierenden einen geringen Beitrag – meistens zwischen 8 und 15 € im Semester – erheben. Wenn die Studierenden es wollen, kann dann die Studierendenvertretung mit deutlich mehr Mitteln ihren Aufgaben nachgehen: So könnte es mehr Kampagnen zur Vertretung der studentischen Interessen, mehr soziale oder kulturelle Angebote und natürlich mehr Förderung für studentische Pro-jekte geben.

SatzungsfreiheitEine gesetzlich verbriefte Satzungsautonomie er-möglicht es den Studierenden sich eine Selbstver-waltung und Interessensvertretung zu schaffen, die ihren demokratischen Ansprüchen und Erforder-nissen entspicht. Sie kann sich repräsentativ oder direktdemokratisch organisieren bzw. Elemente aus beiden Demokratievorstellungen mischen. Da-bei kann sie verschiedene Organe instituieren und mit bestimmten Rechten und Kontrollfunktionen ausstatten. Die Gremien müssen sinnvoll aufeinan-der abgestimmt und ihre Macht austariert sein. Die Studierenden können selber am besten entscheiden, welche Satzung ihrer Erfahrung gemäß am besten zu der Größe der Studierendenschaft, der Struktur der Hochschule und ihren selbst gesteckten Aufgaben passt.

Politisches MandatDie Verfasste Studierendenschaft sollte mit einem politischen Mandat ausgestattet sein, sodass sie sich in vollem Umfang für die Belange der Studierenden einsetzen kann. Bisher hatte die offizielle Studieren-denvertretung nicht einmal das Recht sich zu hoch-schulpolitischen Themen - wie etwa Studiengebüh-ren - zu äußern.

35 Jahre und ein Ende in SichtAlle haben eine nur die im Süden nicht! Nach 35 Jahren soll nun die Verfasste Studierendenschaft (kurz: VS) in Baden-Württemberg wieder eingeführt werden. Lange wurde darum gestritten und gezankt. Was die VS ist und warum darum gekämpft wird und wurde, erklären Sandro und Laura, welche die politische Kampagne der Landesstudierendenvertre-tung begleitet, haben im Interview. Die komischen Begriffe, wie „Rechtsfähigkeit“ und „Finanzautonomie“ usw..., die Sie dabei benutzen erklären wir euch anhand der studentischen Forderungen unten.

? ?? Die Geschichte, studentische Forderungen und was diese komischen Begriffe bedeuten:

Im Einzelnen:

Die GeschichteBestimmung aufgenommen. Die Änderung des Hochschulrahmengesetz 1976 machte die Abschaffung der Verfassten Studierendenschaft in Bayern (1973) und Baden-Württemberg (1977) möglich, da die Verfasste Studierendenschaft dort nur als kann-Bestimmung aufgeführt ist.In Baden-Württemberg wurde die VS von der damaligen CDU-Regierung des ehemaligen NS-Marinerichter Filbinger gegen die Stimmen von SPD und FDP abgeschafft. Wesentliches Argument war damals die Auffassung die ASten würden einen „linken Sumpf des Terrorismus“ darstellen, wel-cher „ausgetrocknet“ gehöre. Dieses Argument erwies sich in den Zeiten des RAF-Terrors als öffentlichkeitswirksam, auch wenn es nicht der Wirklich-keit entsprach. Die ASten wurden durch die demokratischen Organe der Studierendenschaft kontrolliert, die die Meinung der Studis zumindest re-präsentativ widerspiegelten, nicht etwa die Meinung einer kleinen Gruppe. Gegenüber Journalisten deutete Ministerpräsident Filbinger 1977 noch Beweg-gründe ganz anderer Art für die Abschaffung der Verfassten Studierendenschaft an: „Wenn es uns gelänge mit dem RCDS [Ring Christlich-Demokratischer Stu-denten], der Jungen Union oder der Schüler-Union die Verfassten Studierenden-schaften zu besetzen, wäre die Lage [Anm. d. Verf.: bezüglich der Abschaffung der Verfassten Studierendenschaften] anders.“ (sp)

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SeeBlätter: nach 35 Jahren soll nun die Verfasst Studie-rendenschaft (VS) in Baden-Württemberg wieder eingeführt werden. ist dies der erfolg der politischen Kampagne, die die landes-studierendenvertretung (laStuVe) 2009 ins leben gerufen hat?

laura: Zum Teil sicherlich. Es ist das Ergeb-nis Jahre langer Diskussionen vor Ort, bei der die einzelnen Studierendenvertretungen immer wieder gute Argumente aufgeführt ha-ben, warum es einer VS bedarf. Dabei haben sie an ihren eigenen Hochschulen auch durch ihre Arbeit überzeugt. Zum anderen hat sich die landesweite Vernetzung der Studierenden-vertretungen bewährt. So konnten wertvolle Informationen ausgetauscht werden und eine starke Position formuliert werden. Diese wur-de koordiniert in die Öffentlichkeit getragen. Das Ergebnis waren unter anderem lokale De-mos, Vollversammlungs- und Senatsbeschlüs-se wie auch einen Gesetzentwurf, den die Fraktionen SPD und Grüne noch in Opposi-tionszeiten in den Landtag eingebracht haben. Dieser basierte auf Vorlagen der LaStuVe.Es wurde zu dieser Zeit aber nicht nur mit der Opposition verhandelt. Auch mit dem Wis-senschaftsministerium stand man in engem Kontakt. Die LaStuVe hat versucht alle Mög-lichkeiten auszuschöpfen. Dies macht sich nun bezahlt.Man darf aber nicht vergessen, dass auch der

Regierungswechsel den Reformen in diesem Bereich einen wichtigen Vorschub leistet.

Warum haben laStuVe und lokale Studi-Vertretungen über Jahre so viel Arbeit in die Wiedererlangung der VS gesetzt? Warum ist sie so wichtig?Sandro: Die Verfasstheit der Studierenden-schaft ist in vielerlei Hinsicht ein sehr wichti-ger Faktor für eine gut funktionierende Selbst-verwaltung und Interessenvertretung der Studierenden. Denn als Körperschaft öffentli-chen Rechts (und nichts anderes bedeutet hier Verfasstheit) kann die studentische Selbstver-waltung (Arbeits-)Verträge abschließen. Zum Beispiel mit einer Rechts- oder BAföG-Bera-tungen. Auch für den Aufbau eines Fahrrad-verleihes oder die Fortführung unseres Bier-gartens ist dies unerlässlich. Wichtig ist außerdem, dass mit Hilfe des Körperschaftsstatus der Studierendenschaft ermöglicht ist Beiträge zu erheben und ihre Finanzen selbst zu verwalten. Das ist insofern bedeutend, als dass die Studierendenvertre-tung aktuell über viel zu wenig Geld verfügt. Was würde sich denn mit einer VS ändern?Mit dem Recht Verträge abzuschließen und mehr Geld, könnte zum Beispiel eine un-abhängige Sozial- und BAföG-Beratung eingestellt werden. Auch könnte die Stu-dierendenvertretung wieder Notfalldarlehn bereitstellen. Um die Büro-Arbeit der Studi-Vertretung zu professionalisieren, könnte ein Sekretariat eingestellt werden, dass viel eher geeignet ist, im organisatorischen Alltagsma-nagment den Überblick zu bewahren. Vor al-lem weil Sekretär*innen normalerweise über mehrere Jahre oder Jahrzehnte eingestellt sind und sich in vielen Bereichen wertvolles Wis-sen aneignen. Aber auch für Kulturveranstaltungen wie Konzerte oder ein studentisches Musical bräuchten wir einen größeren Etat. Aktuell werden die U-AStA Parties lediglich zur Fi-nanzakquise genutzt. Und dementsprechend sind sie auch.Insgesamt könnten mehr studentische Pro-jekte gefördert werden, ob sie nun kultureller, sozialer oder politischer Natur sind.Die u-Modelle die landesweit die politische Vertretung der Studierenden ermöglichen, werden nun durch eine vollwertige Studieren-denvertretung ersetzt. Wo aktuell noch darum gekämpft werden muss, kann endlich die Selb-storganisation zum Tragen kommen.

Vor dem Wissenschaftsministerium hat die landesstudierendenvertretung immer wieder betont, dass sich ohne Finanz- und Beitrags-hoheit eine politische Abhängigkeit von der

hochschulleitung entsteht. Wieso? Gibt es konkrete Beispiele?

laura: Und wie! Prinzipiell ergibt sich immer eine Abhängigkeit, wenn Gelder von anderer Stelle kontrolliert werden, da diese Seite immer

drohen kann Gelder zu kürzen. Auch ist die gänzliche Verweigerung von Geldern ein pro-bates Mittel, um Kontrolle auszuüben. Prak-tisch sieht das so aus: Das Rektorat weist der Studierendenvertretung ein Budget zu und hat faktisch die Entscheidungsgewalt darüber, ob die Studierendenschaft für einen bestimmten Ausgabeposten Gelder aus diesem Topf nutzen kann. Somit ergeben sich zwei Druckmittel: 1. Kürzungen und 2. die gänzliche Verweigerung von Geldern in bestimmten Bereichen. Damit kann die Hochschulleitung, wenn gewollt, die Arbeit der Studierendenvertretung komplett lahm legen. Durch diese Druckmittel kann ganz konkret Zensur stattfinden oder weniger direkt eine vorweg-greifende Selbstbeschrän-kung der studentischen Interessenvertretung. Letzteres geschieht nahezu automatisch, wenn der Verdacht besteht, dass eine gewünschte Aktion oder Meinungsäußerungen den Un-mut der*des Rektor*in hervorrufen könnte. Studierendenvertreter*innen antizipieren den Konflikt und versuchen ihm auszuweichen, da sie am kürzeren Hebel sitzen. Ihnen scheint es unterm Strich besser von der Aktion, Presse-mitteilung oder dem kritischen Artikel abzu-sehen, als eine Geldkürzung in Kauf zu neh-men. So entsteht ein Spirale immer weiterer Selbstbeschränkungen. In dessen Folge wird die Studierendenschaft immer weiter entpo-litisiert. Konkret hat der Rektor in Freiburg der Studie-rendenschaft einmal verweigert, Tackernadeln

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Sandro und Laura gehen im Hintergrund-Interview in die Tie-fe, erklären was sich ändern könnte mit einer VS und welche Probleme es bisher gab.

Interview:

Laura Maylein war Sprecherin der Landes Studierenden Vertretung und ist nun im Vor-stand des u-astas der Universität Freiburg

Sandro Philippi war 2011 als Sprecher in der Landes-Studierenden Vetretung aktiv und arbeit nun im Auschuss für Verfasste Studierendenschaft/ politisches Mandat im fzs mit. In Konstanz ist er Referent für interne Hochschulpolitik.

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zu finanzieren.

Wie kann die hochschulleitung dies Begrün-den?laura: Gar nicht! [Lacht] Sie versucht sich da-mit zu rechtfertigen, dass mit Tackernadeln ja auch „politische Pamphlete“ abheftet werden könnten.

Wie kann das als Grund genutzt werden?laura: Der gesetzlich verankerte AStA darf sich nicht politisch äußern. Ergo dürften ihm auch keine Gelder für politische Arbeit bereit-gestellt werden. Die Begründung unseres Rek-tors war nichtsdestotrotz juristisch unhaltbar. Sie hat allerdings gezeigt wie leicht wir zu be-hindern sind. Im übrigen würde ein Rechts-streit wieder Geld kosten. Sandro: An anderen Hochschulen werden den Studierendenvertretungen Gelder für politi-sche Arbeit zur Verfügung gestellt. Natürlich nur solange bis die politische Meinung stö-rend ist. Auch daran ist erkennbar, welcher Willkür und Unwägbarkeiten die Studieren-denvertretungen ausgesetzt sind.

Gibt es weitere Beispiele, an denen ihr zeigen könnt, wie die Finanzierung zum politischen druckmittel gemacht wird?Sandro: In Konstanz hat sich jüngst ein sehr bemerkenswertes Beispiel ergeben. Dort hat das studentische Gleichstellungsreferat den universitären Gleichstellungsrat, aufgrund der knappen Gelder um finanzielle Unterstützung bei der Durchführung der Themenwoche gegen Sexismus und Homophobie gebeten. Der universitäre Gleichstellungsrat hat recht kurzfristig seine Förderung von den Titeln der Vorträge eingeladener Referentinnen abhän-gig gemacht. Diese Titel waren passend zur subversiven Queer-Bewegung recht provokant und passten dem Gleichstellungsrat der Uni nicht in das eigene Konzept. Da das rein stu-dentisch organisierte Projekt allerdings auf die Gelder von dieser Seite angewiesen war, muss-te die Studierendenvertretung nachgeben und die Referentinnen, die die Titel ihrer Vorträ-ge selbst gewählt haben, zensieren. Hier zeigt sich, wie mit der Drohkulisse keine Gelder zu zahlen, inhaltlicher Einfluss genommen wird. Als dieser Vorgang publik wurde, haben sich mehrere Studierende und politische Hoch-schulgruppen massiv beschwert. Die Konse-quenz war aber nicht ein Umdenken bei allen Beteiligten des Gleichstellungsrates. Ganz im Gegenteil: Einige Mitglieder des universitären Rates wollten wegen der Kritik von nun an ganz auf eine Förderung studentischer Projek-te verzichten. laura: Das zeigt die Problemlage der Studie-renden deutlich: 1. Sie haben so wenig Geld, dass sie extra Förderanträge stellen müssen. Diese sind rechtlich gesehen noch leichter zu verweigern als Gelder aus dem jährlich zu-gewiesenen Budget. 2. Die Studierendenver-tretung ist genötigt ihre Referent*innen zu zensieren, womit sie öffentlich als undemo-

kratisch dasteht. Sie war es die in erster Li-nie kritisiert wurde. 3. Gelangt die Kritik der Basis an die universitären Strukturen, reicht das für manche (nicht alle) schon über wei-tere Repressionen nachzudenken. Was 4. zu dazu führt, dass sich die Studi-Vertretung ge-nötigt fühlt in Zukunft andere Studentischen Gruppen im Sinne der Sache von öffentli-chen kritischen Äußerungen abzuhalten - sie also zu bitten Ihre Kritik nicht an die ande-ren Statusgruppen zutragen. Damit wird die Studierendenvertretung zum Prellbock für studentischen Unmut. Und schlimmer noch zum neuen disziplinierenden Instanz, die es selbst in die Hand nimmt die Studierenden von öffentlicher Kritik abzuhalten. Das führt zu einer Verkehrung der Verhältnisse: Die Studierendenvertretung, die eigentlich dazu da sein sollte die Studierenden mit massivem Einsatz nach außen hin zu vertreten wird zum Kontrollposten der Hochschule, der die Stu-dierenden „auf Linie bringt“, in dem sie für die Positionen von ihren Geldgeber*innen werben und versuchen Kritik gegen sie zu un-terbinden.

Gibt es Möglichkeiten diese Probleme zu um-gehen oder sie zu minimieren?Ja. Und zwar durch die unabhängigen Model-le. Dies sind vom Gesetz unabhängige Studie-rendenvertretungen. Ihre Finanzen werden über private Vereine abgewickelt.

Was sind die Vorteile?Das sind gleich mehrere: Die unabhängigen Modelle können demokratische ihre Struk-tur selber regeln. Damit können sie eine studentische Selbstverwaltung und Interes-sensvertretung bieten, die im Gegensatz zu der gesetzlichen Studierendenvertretung tat-sächlich demokratisch ist. Während es im Gesetz nahezu keine demokratischen Kont-rollmöglichkeiten gibt, weisen die u-Modelle in Baden-Württemberg viele Partizipations- und Kontrollrechte für die Studierenden auf. Überall sind direktdemokratische Elemente fest verankert. Vor allem aber konnte sich jede Studierendenschaft ein solches Modell geben, dass zu ihrer Größe, der Struktur der Hoch-schule und ihren Ansprüchen passt.Neben der faktischen Satzungsfreiheit, die die unabhängigen Modelle aufweisen. Können sie sich die Rechte eine Körperschaft verschaffen, in dem sie einen Verein gründen.

ein solcher Verein kompensiert also all die defizite die sich aus dem Fehlen eines Körper-schaftsstatus ergeben?Sandro: Prinzipiell ja. Zumindest ist ein sol-cher Verein rechtsfähig. Es können also Ver-träge über einen ihn geschlossen werden. Beispielsweise lief in Konstanz der Biergarten über einen studentischen Verein.laura: Daneben besitzt ein Verein eine Fi-nanzautonomie. Damit können viele der eben erwähnten Probleme in finanzieller Sicht um-gangen werden.

Was ist denn alles teil einer unabhängigen Studierendenvertretung?Sandro: Das hängt von dem jeweiligen Modell ab. In Konstanz beispielsweise sind als Orga-ne, die es in der Form wie wir sie organisie-ren nicht im Gesetz gibt, folgende vorgesehen: Fachschaften, Fachschaftskonferenz, Studie-rendenparlament, Referate, U-AStA, Vollver-sammlung und Urabstimmung.

es gibt im Gesetz keine Fachschaften?laura: Zumindest nicht diejenigen, die wir in Baden-Württemberg in unseren unabhängi-gen Modellen vorgesehen haben. Bei unseren Fachschaften kann jede*r Studi mitmachen und sich einbringen. Im Gesetz steht lediglich ein studentischer Ausschuss des Fakultätsra-tes, der aus sechs Mitgliedern besteht.

und wenn sich die Studierendenvertretung politisch äußert, dann tut sie dieses nur in Form ihres unabhängigen Modells?Sandro: Genau in Konstanz äußern wir uns zum Beispiel immer als U-AStA oder schlicht als Studierendenvertretung. Wir umgehen auf jeden Fall den gesetzlichen Ausdruck AStA.Dies wurde vor zwei Jahren einmal vergessen, als sich der U-AStA gegen den geplanten Bau eines Kultur- und Kongresshauses ausgespro-chen hat. In dieser Zeit hatte sich die Stadt bzw. der Gemeinderat nicht bereit erklären können, sich für ein günstiges Studiticket und günstige Wohnmöglichkeiten einzuset-zen. Dafür sollten aber zig Millionen in ein absolut überdimensionales und zudem noch ökologisch und verkehrspolitisch höchst um-strittenes Projekt investieren. Die Belange der Studierendenschaft wurden hier klar vertre-ten. Dennoch flog schon am nächsten Tag ein Brief von Seiten des Rektors beim AStA ein. In diesem hieß es dass er sich gar nicht poli-tisch äußern dürfe und dass es sich um über die noch um eine allgemeinpolitsche Aussage handle. Als wäre dies ein noch schändlicheres Verbrechen.

Wenn die VS eingeführt wird wollt ihr also ein allgemeinpolitisches Mandat?laura: Wir wollen weitestgehende politische Äußerungs- und Handlungsfähigkeit. Eine Trennung von Allgemein- und Hochschulpo-litik ist absurd wie dieses Beispiel illustriert. Es führt bloß zu juristischen Unwägbarkeiten und Risiken, die der Studierendenschaft bei juristischer Willkür teuer zu stehen kommen könnten.

Gibt es noch etwas was die Verfasste Studie-rendenschaft unbedingt aufweisen sollte?Sandro: Wie oben schon angedeutet: Sat-zungsautonomie. Das ist demokratietheo-retisch und in Angesicht der strukturellen Diversität der Hochschulen in Baden-Würt-temberg unabdingbar.

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Vor Jahr und Tag sprach an unserer Uni eine hohe Persönlichkeit der Industrie und Han-delskammer über die Reformen im Bildungs-wesen. Stets haben wir, die Wirtschaft – so sagte er – darauf gedrungen, den Nachwuchs noch schneller und früher auf den Arbeits-markt zu bringen. Jünger an Jahren, besser in Fachbildung. Nun, mit verkürztem Abitur, beschleunigtem und verschultem Studium, mit schnellem Drang in die Arbeitswelt se-hen wir, die Wirtschaft, was wir davon haben. Nachschulungen in sozialer Kompetenz. Dras-tischer Erfahrungsmangel. Unreife. Er sagte sogar wörtlich, das erinnere ich, man könne diese Jungspunde meist „nicht auf die Kunden loslassen“. Kurz: Das Prinzip Jünger, schneller, früher war vielleicht doch nicht das höchste der Gefühle. Mehr Humboldt wäre vielleicht besser. Sagt die Wirtschaft.

Als wir in der Schule Humboldt (also den äl-teren, den Wilhelm) behandelt haben, da ging es viel um Allgemeinbildung und die Formung der eigenen Persönlichkeit. „Soviel Welt wie möglich in die eigene Person zu verwandeln, ist im höheren Sinn des Wortes Leben“, soll er gesagt haben. Weltenbürger formen, hu-manistische Bildung, Einheit von Lehre und

Forschung, freie Wissenschaft. Wäre natürlich mal interessant, wie er sich heute zu Bologna-Reform und steigender Berufsbezogenheit äu-ßern würde. Wir sehen: Ansturm auf die psychologischen Beratungszentren, Burn-out und Überarbei-tung. Wir wollen: Regelstudienzeit einhalten, Bestnoten schreiben, Lebenslauf aufpeppen,

Kompetenzen erwerben, Praktika absolvieren. Wir haben: Zukunftsängste. Für das „süße Stu-dentenleben“, von dem alle erzähl(t)en, kön-nen sich viele nur einen Abend im Monat Zeit nehmen. Das Jünger, Schneller, Früher Prinzip wird vielleicht in der Wirtschaft jetzt kritisch gesehen. Aber unter uns Studenten?Vielleicht sollte man sich mal Zeit nehmen. Ein bisschen nachdenken und sich überle-gen was man selber will. Wann es einem auch selbst gut geht beim Studium. Ob man nicht mal ein Urlaubssemester einlegt fürs Reisen, die Beziehung oder eine andere Form der Bil-dung (Humboldt grüßt). Oder das Studium ein bisschen entzerrt, um es lockerer nehmen zu können, mit Fokus auf den Sachen die einem wirklich wichtig sind. Denn Regelstudienzeit und schneller Abschluss sind eben nicht das Leben – das sagt nun ja sogar die Wirtschaft.(fh)

„Zufriedenheit und Gelassenheit gehen oft Hand in Hand“ rainer Kaune

Das Jünger, Schneller, Früher Prinzip

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Foto: Scott Liddell

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CampusLeben

Die schöne Altstadt, der See, die Natur außen-rum…. Alles Touri-Magneten. Campingplät-ze, Jugendherbergen, Hotels…. Es gibt in der Umgebung also auch unzählige Möglichkei-ten, zu übernachten – wenn man es sich denn leisten kann. Eine gute Alternative, gerade für Studenten und andere junge Leute, ist Couch-surfing.

Couchsurfing an sich ist die perfekte Metho-de, in der Welt rumzukommen, neue Länder, Städte, Menschen und Kulturen kennenzuler-nen, ohne viel Geld auszugeben. Wenn man Glück hat ist sogar der Tour-Guide schon da-bei und der Besitzer der Couch, auf der man übernachtet, zeigt einem seine Stadt. Wenn man Pech hat, kommen zweifelhafte Gestal-ten in die eigenen vier Wände und man findet morgens schmutzige Boxershorts prominent platziert auf dem Duschvorleger.

Apropos Boxershorts: Vergangenen Sommer kam zum ersten Mal jemand in unsere gemüt-liche Zwei-Zimmer-Wohnung in Fürstenberg. Ich war etwas skeptisch, zwei fremde Jungs, nennen wir sie mal Tom und Andy, in unse-re Wohnung zu lassen. Beim ersten Treffen am Hörnle – wo sie sich von einer in Stuttgart durchgemachten Nacht erholten – schienen sie ganz nett zu sein. Während der drei Tage, die sie bei mir und meinem Freund verbrach-ten, wurde ich zwar nicht eines besseren be-lehrt, aber meine Skepsis dem Couchsurfing und den Jungs gegenüber wurde auch nicht gerade geschmälert. Zum einen haben Tom und Andy trotz ihrer vorher als großartig be-worbenen Sozialkompetenz kaum ein Wort geredet und zum anderen waren alle beide wohl das Klischeebild von Mann: Bloß nicht nach irgendwas fragen, sondern einfach neh-men und die Klobrille am Besten einfach oben lassen.

Am ersten Tag wurde ich noch mehr oder we-niger freundlich nach einem Kaffee gefragt, am zweiten Tag haben sie meine nicht gerade komplizierte Kaffeemaschine selbst bedient und dabei falsch gemacht, was man falsch ma-chen kann. Die Kaffeemaschine ist jetzt übri-gens kaputt. Der Kaffee wurde dann vor den mitgebrachten Laptops getrunken: Drei Leute sitzen in einem Zimmer und gucken in ihre Computer. Ein Hoch auf die neuen Medien! Mein Frühstück habe ich deshalb meistens in der Küche verzehrt, weil ich es nicht unbe-dingt zwischen zwei noch nicht geduschten Männern in Boxershorts mit ihrem Laptop auf

Couchsurfing – ein Erfahrungsbericht

dem Schoß verbringen wollte.Nachdem beide dann jeweils etwa eine Stun-de damit verbracht haben zu duschen und ihre 5cm langen Haare zu stylen, war es im-mer ein Abenteuer, ins Badezimmer zu gehen. Entweder lagen schmutzige Boxershorts auf dem Duschvorleger, die Dusche war voll mit Haaren und Schaum, das nasse Handtuch war achtlos über ein trockenes gehängt, die Klo-brille war hochgeklappt, oder das Waschbe-cken noch voll mit Zahnpasta. Meistens war es alles zusammen. Das Shampoo haben sie auch benutzt und leer gemacht, natürlich ohne zu fragen.

Alles in allem waren Tom und Andy keine su-per schrecklichen Personen, sie hatten einfach keine Ahnung von Höflichkeit und Manieren.Dass es auch anders geht haben wir erfahren, als wir selbst eine Couch in Bremen gesucht

Auch wenn das im Winter nicht so scheinen mag, ist Konstanz eine Stadt, in der andere Urlaub machen.

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UZfotografieUZfotografieUZfotografieUZfotografieStudio Konstanz

www.UZfotografie.de0151 / 40 13 27 [email protected]

Portrait Portrait Portrait Portrait bis bis bis bis

AktAktAktAkt

Kultur

haben. Wir wollten fünf Tage in Bremen blei-ben und währenddessen auf einer Tagung im Kongresszentrum arbeiten. Da die Obergren-ze der Bleibedauer bei den meisten Couchsur-fern bei drei Tagen liegt war es nicht so einfach was zu finden. Schließlich wurden wir bei Da-vid fündig.

Er hat uns in Bremen vom Bahnhof abge-holt und ist mit uns zu seiner relativ zentral gelegenen Wohnung gelaufen. Dabei hat er uns erzählt, dass sein letzter Mitbewohner gerade ausgezogen ist und der nächste erst in ein paar Tagen kommt, das heißt, wir hatten sogar ein Zimmer mit großem Bett für uns alleine. Die Wohnung an sich war eine typi-sche Studentenbude. Nicht sonderlich neu, etwas unordentlich und auch nicht picobello sauber. Der Duschkopf hat nur gerade so viel Wasser ausgespuckt, dass man das Shampoo auch wieder aus den Haaren bekommen hat und der Fußboden hätte gerne mal etwas Was-ser und Putzmittel gesehen. Da wir uns aber kaum in der Wohnung aufgehalten haben und wir uns super mit unserem Gastgeber verstan-

den haben, waren die paar Kleinigkeiten auch nebensächlich.

David hat uns einen Wohnungsschlüssel ge-geben und uns erklärt, wie wir in die Stadt kommen. Am ersten Tag hat er uns Bremen gezeigt – zumindest das, was es zu zeigen gibt – und uns gesagt, wo wir günstig und lecker zu Abend essen können. Jeden Tag nach dem Ar-beiten hat er uns eine andere Bar gezeigt und uns durch Schnoor oder das „Viertel“ geführt. Wir haben einige spaßige Stunden zusammen verbracht und Ecken von Bremen gesehen, die wir sonst nicht gesehen geschweige denn ge-funden hätten.In Bremen haben wir also unsere erste Couch-surfing-Erfahrung gesammelt und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Wir hatten jeman-den, der sich auskennt, haben kein Geld für Übernachtungen ausgegeben und vor allem auch nette Leute kennengelernt.

Anfang Oktober war dann noch ein Studen-tenpaar bei uns und wir hatten endlich auch eine positive Couchsurfing-Erfahrung bei uns

zu Hause. Die beiden haben sogar die Küche aufgeräumt, nachdem sie gekocht haben und uns als Dankeschön Schokolade geschenkt. Was will man mehr?!?Auf www.couchsurfing.org gibt es ein Info-Video und man kann sich anmelden, um eine Couch zu finden und anschließend zu bewerten.(rw)

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Kultur

Jack ist fünf Jahre alt und lebt mit seiner Ma in einem Raum von 4x4 Metern Größe. Er schläft in Schrank, spielt auf Teppich und kuschelt mit Ma in Bett. Tages- und Nachtzeit wird durch Ober-licht angezeigt und durch Tür, die aus glänzendem Metall ist, kommt „Old Nick“, der Essen und Klei-dung für die beiden bringt.

Sieben Jahre ist es her, als Ma von „Old Nick“ gestohlen wurde. Sieben Jahre lebt sie in Raum, und um Jack zu beschützen, versucht sie ihm vorzugaukeln, dass ihre Welt, die aus gerade mal 16 Quadratmetern be-seht ganz normal ist. Alles was in Fernseher läuft ist nicht Wirklichkeit. Eiscreme ist fernsehen. Gemüse ist echt. So lernt Jack zwischen dem zu unterscheiden, was wirklich ist – dem, was er anfassen kann – und dem, was er vielleicht nie zu Gesicht bekommen wird, das es nur im Fernse-her gibt. Mit dem, was ihm gegeben ist, erklärt sich der 5-Jährige die Welt. Eine Welt, die eine einzige Lüge ist, für den kleinen Jungen aber das Natürlichste überhaupt.Die irische Autorin Emma Donoghue beschreibt die Geschichte aus der Perspektive des Jungens. Ein beklemmendes Gefühl begleitet den Hörer, der nicht zuletzt dank der grandiosen Stimmarbeit Matthias Brandts Jack sofort ins Herz schließt. Er ist ein kleiner Junge, der seine Ma über alles liebt und eine faszinierende Beobachtungsgabe besitzt. Mit viel Phantasie erschafft er sich ein eigenes Universum, das eigent-lich von Anfang an schon drastisch begrenzt ist.

Jack sieht Dinge und beschreibt sie. Der Hörer hört und gleichzeitig erkennt er häufig die wahre (und oft schlimme) Bedeutung der Dinge. Es schwingt in jeder Situation, die Jack erlebt, eine Tragik mit, die der Rezipient beinahe hautnah miterlebt. Dies ist besonders der Stimme von Herrn Brandt zu verdanken, die sowohl Angst und Überraschung als auch Verwirrung ausdrücken kann und das Chaos in Jacks Kopf ver-deutlicht, das den kleinen Jungen schier zu übermannen droht.Raum zeigt aber nicht nur die Gefangenschaft und das beengte Leben, sondern auch das „Danach“. Die Schilderungen wirken realistisch und gerade das, was danach mit Jack, aber auch seiner Mutter geschieht – wie sie die wirkliche Welt aufnehmen – machen das Hörbuch zu einer Besonderheit: Jack, der diese zum ersten Mal sieht, der erkennt, dass Eiscreme nicht nur fernsehen ist, sondern echt und seine Ma, die das alles sieben Jahre lang nicht hatte, stattdessen vergewaltigt und gefangen gehalten wurde, für ihren kleinen Sohn aber eine heile Welt in Miniatur aufgebaut und ihren Hass unterdrückt hat.Für Raum von Emma Donoghue gibt es keine adäquaten Wörter, die dem Hörbuch gerecht werden würden. Es ist ein bedrückendes, aber auch faszinierendes Buch. Die Autorin schafft es dieses ernste Thema in eine Handlung mit Figuren zu verpacken, die keinesfalls die Ernsthaf-tigkeit und Tragik herunterspielen, aber doch auch dafür sorgen, dass man als Hörer nicht völlig neben sich stehend und elendig zuhört, son-dern neben dem belastenden Gefühl auch manchmal über die Komik des Alltags der beiden Gefangenen schmunzeln kann. Das liegt vor al-lem an dem liebenswerten Jack, der sich die Welt auf wunderbare Weise erklärt, auch wenn sie noch so klein ist. (rb)

Emma Donoghue: raum

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2007 erfährt Randy Pausch, Professor für Informatik an der Carnegie Mellon Univer-sity (CMU) in Pittsburgh und Vater von drei Kindern, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat. Der Bauch-speicheldrüsen-

krebs, den er glaubte besiegt zu haben, hat Me-tastasen gestreut. Heilung ist ausgeschlossen. In seiner „Last Lecture“, die er an der CMU hält, spricht er über seine Kindheitsträume und den Mut sein Leben zu leben.Die „Last Lecture“ ist eine Reihe, bei der sich Professoren vorstellen, sie würden ihre letzte Vorlesung halten. Nur, dass es sich bei Randy

Pausch tatsächlich um seine letzte Vorlesung handeln wird. Das Buch Last Lecture. Das Leh-ren meines Lebens kam in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Jeffrey Zaslow zustande, mit dem Pausch lange gesprochen hat. Aus ei-ner Verknüpfung dieser Gespräche und seiner „Last Lecture“ an der CMU entstand dieses Buch.Für diese letzte Vorlesung hat sich der drei-fache Vater nicht seine Krankheit ausgesucht, sondern sein Leben und seine Kindheitsträu-me. Er erzählt von Menschen, die seinen Le-bensweg nicht nur gekreuzt, sondern auch für immer beeinflusst haben.Randy Pausch berichtet energiegeladen und charismatisch von den Dingen, die ihm zu dem Menschen gemacht haben, der er ist: le-bensfroh, sympathisch und kämpferisch. Er lässt seine Hörer und Leser verstehen, dass es manchmal notwendig ist, Kritik von anderen anzunehmen, denn nur dann können wir bes-sere Menschen werden.Aber egal, ob man sich mit Pausch identifi-

zieren kann und seinen Lebensstil sowie die Weisheiten, die er in diesem Buch und in sei-ner „Last Lecture“ versucht weiterzugeben, teilt, eines beeindruckt nachhaltig: Mauern sind dazu da, dir zu beweisen, wie sehr du dir etwas wünschst. Sie sollen nicht dich aufhal-ten, sondern andere, deren Wunsch nicht so stark ist wie dein Eigener.Randy Pausch war ein todkranker Mann, der daraus kein Geheimnis gemacht hat, sondern in seiner letzten Vorlesung mit viel Herz und Liebe gesprochen hat. Das Buch macht nicht Angst vor einem frühen Tod, sondern Mut für das Leben, das uns gegeben ist. Es ist ein Buch, das einem entgegenruft: Nutze jede Chance in deinem Leben! Randy Pausch starb am 25. Juli 2008 im Kreis seiner Familie. Er hat die Dia-gonse der Ärzte um mehrere Monate überlebt. (rb)

randy Pausch: Last Lecture. Die Lehren meines Lebens

Link zum YOUTUBE-KANAL:http://www.youtube.com/watch?v=ji5_MqicxSo

Ein gestohlenes Leben: gefangen, missbraucht und versteckt vor dem Rest der Welt.

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Lang leben die Toten. Oder lieber doch nicht?Diese Frage stellt sich, wenn einem in den Zeitungen immer wieder der Hype um die enorme postmortale Vermarktung von großen Musikern um die Ohren gehauen wird. Nicht mal ein halbes Jahr nach dem tra-gischen Tod der fast schon R‘n‘B-Legende Amy Winehouse lag passend zur Vorweihnachtszeit die Platte „Lioness-Hidden Treasures“ in den Regalen.Wie der Titel bereits verrät, werden hier noch un-veröffentlichte Stücke der großen Stimme Großbri-tanniens dargeboten, die schnell die Vermutung der puren Geldmache zu Tage fördern.Gegen diese Aussage spricht der ehemalige Pro-duzent Amys Mark Ronson, der das neue Album als Akt der Erinnerung sieht. Auf diversen Musik-plattformen spricht er von Material, dass zu Schade dafür ist, auf der Halde zu landen. Und in der Tat, an Songs wie einer alternativen Version von “Tears Dry On Their Own“

oder dem Duett „Like Smoke“, das Amy zusammen mit Nas aufge-nommen hat, ist tatsächlich ein gewisses Potential zu finden, der ihren frühen Tod mit 27 Jahren aufgrund ihres außerordentlichen Talents zu Lebzeiten noch ein Stückchen tragischer macht.Ob einen die Tatsache beruhigt, dass jeweils ein Pfund an die Amy

Winehouse-Stiftung für junge Menschen mit Sucht-problemen geht, ist jedoch weiterhin fraglich; und das, obwohl die CD so bereits in der ersten Woche 200.000 Britische Pfund für diesen guten Zweck einnahm. Schließlich handelt es sich bei Amy Winehouse nicht um die Erste, deren Person als Kult vermarktet wird, nachdem sie das Zeitliche gesegnet hat. Man betrachte nur Tupac Shakur oder Michael Jackson. Es bleibt zu hoffen, dass mit ihrem letzten Album lediglich eine kleine Reminiszenz stattfindet, die uns ihre außeror-

dentliche Musik noch ein kleines bisschen länger in Erinnerung hält. (ak)

Der letzte akt einer modernen Legende

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Kultur

Treibend, wummernd, schleppend und gleichzeitig doch so aryth-misch. Geht nicht? Geht doch!Das beweist Torre Florim bereits auf seinem Debüt „Wait for Evo-lution“, das 2010 das Licht der Welt erblickt. Nachdem sich kurz darauf auch eine Band um den unangefochtenen Geheimtipp der niederländischen Musikszene gebildet hat, steht dem zweiten Album der Lo-Fi-Avantgarde-Bande schließlich nichts mehr im Wege.Was auf den ersten Blick eher nach einem Genre-Kuddelmud-del klingt, ist so eingängig, wie man es seit den Hochzeiten des Wüstenrock in den 90er Jahren nicht mehr gehört hat. De Staat bereicherte bereits letztes Jahr das Line-Up sämtlicher presti-

geträchtiger Festivals, sowie zahlreiche Konzerthallen; auch in Deutschland. Trotz der vielen Liveauftritte hat man immer wieder das unheimliche Gefühl, etwas völlig Neues vor sich zu haben, wenn man schließlich die nach dem Gig noch schnell erbeutete Platte in den Player wirft.Während zu Beginn von „Machinery“ noch mit klassischen Rock-Attitüden und abgedrehten Synthie-Elementen sämtli-che Tanzbeine zum Schwingen gebracht werden, lädt auf der anderen Hälfte des Albums eine absolute Kehrtwende zum Stillstehen und berieseln lassen ein.Im Großen und Ganzen heißt das: Wer auf einen Schulausflug von Queens of the Stone Age, Nick Cave und Tom Waits zu-sammen in Amsterdam stehen würde, sollte sich dringend in den Plattenladen seines Vertrauens begeben. (ak)

De Staat - Machinery

(Bild: Courtney Chavanell)

Genre: Lo-Fi/avantgarde rockLabel: Mascot records (rough trade)audio-CD: 01.04.11 (auch Vinyl& Mp3)

Bild: Andrew Kendall

„Es ist so schön, so schön ein Cowboy zu sein / Ich will ein Cowboy sein“ so lautet eine Textzeile aus „Wer kann sich schon entschei-den?“. Und man nimmt es ihm ab, dem Gis-bert zu Knyphausen, dem Wahlhamburger und Großstadtcowboy, der mit seiner Gitarre am Lagerfeuer sitzt und uns mit seinen war-men Gesang in seinen Bann zieht. Irgendwo zwischen Kettcar und Olli Schulz, Kante und ClickClickDecker sitzt Gisbert im Stuhlkreis der deutschen Befindlichkeitsmusiker, Seelen-schmeichler und Anker in einsamen Stunden. „nimm meine lieder als Anhaltspunkte,

dann weißt du, wie es um mich steht“ heißt es in „Gute nachrichten“Diese Lieder handeln von Siegen und Niederlagen im Alltag, Einsamkeit und Zweisamkeit, Selbstzweifeln, Unentschlossenheit, Wünschen, Hoffnungen, stets sanft verpackt in schönen Melodien, die einen die eigenen Sorgen vergessen las-sen, denn „das bisschen Herzschmerz tut doch gar nicht so weh“. Man fühlt sich verstanden, von den Songs tröstend in den Arm genommen, als wären sie ein alter Freund, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht.„Denn statt Haare wachsen mir wundersame Flausen aus dem Kopf “ so singt

Gisbert zu Knyphausener in „Flugangst“, diese Flausen, die ihm da wachsen, instrumentieren seine Ge-schichten mal allein mit Akustikgitarre, mal mit Band, mal dezent, sanft und melodiös, mal wild, energisch und wütend. So explodiert er in „Sommertag“ zu einem Gewitterregen, der einen mitreißt und erst wieder loslässt, wenn die Son-ne wieder zum Vorschein kommt. Von Freude zu Melancholie und Wut findet sich in den zwölf Stücken fast jeder Gemütszustand wieder, vorgetragen ohne stupide Floskeln. Gisbert findet immer die passenden Worte, sei es für die Schmetterlinge im Bauch („Der Blick in deine Augen“) oder die Selbstzweifel vor dem Badezimmerspiegel („Spieglein Spieg-lein“). „Ich hab gute Nachrichten für die unter euch, die schlechte Neuigkeiten so gerne mögen“. Doch stets weht auch immer ein Hauch Hoffnung durch die Songs, welcher einen mal mehr, mal weniger in der Nase kitzelt und zum Weiter-machen ermutigt, denn „das Leben ist ein wunderschöner Sommertag“.Wem bereits diese Zeilen nicht mehr aus dem Kopf gehen, der kann sich freuen, dass deutscher Pop auch weiterhin so wunderbar lyrisch sein darf. Denn nach-dem er uns während der laufenden Tour auch im Konstanzer Kulturladen beehrt, um noch einmal die beiden ersten Alben zu zelebrieren, mag er danach fürs erste kein Cowboy mehr sein und produziert gegen Ende des Jahres zusammen mit Nils Koppruch endlich wieder ein neues Studioalbum. (tr)

Genre: Singer-Songwriter, PopLabel: Pias Germany (rough trade)audio-CD: 25.04.2008 (auch Vinyl & Mp3)

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Sommer

Beim „Opensee Festival“ treten regio-nale Bands im Stadtgarten auf, die vor-her durch Online-Voting und Vorent-scheid von euch gewählt wurden. Das Festival fi ndet dieses Jahr am 25.05. statt. Das „Seenachtsfest“ ist eine dreitägige Open Air Veranstaltung Anfang August rund um den Stadt-garten und den Hafen. Auf mehreren Bühnen wird Rock- und Popmusik gespielt. Es gibt viele verschiedene kulinarische Angebote von Dünnele bis Sushi und als Highlight ein von Musik untermaltes Feuerwerk. Das

eintägige Festival „Rock am See“ (am 25.08.12) füllt schon seit 1985 das Konstanzer Bodenseestadion. Letztes Jahr haben Seeed die Massen gerockt, dieses Jahr werden die Beatsteaks mit von der Partie sein.

Das größte Strandbad am Bodensee ist das Hörnle, mit vier Beach-Volleyballfeldern, Duschen im Freien, einem Kiosk und vie-len schattenspendenden Bäumen kann es an heißen Tagen aber trotzdem sehr voll werden. Baden kann man aber auch am Seerhein und am Schänzle, dort hat es die längste Abendsonne. Wer lernen möchte oder genug von coolen slackline-Mensch-ne hat, dem sei die Schweizer Seerheinsei-te (Kuhhörnle,etc.) ans Herz gelegt.

Sommer ist in Konstanz natürlich Badezeit

Sommer ist in Konstanz Zeit für Veranstaltungen Der

Sommer in Konstanz...

Konstanz ist ein Ort, an dem viele Leute Urlaub machen. Das ist allerdings eine Tatsache, die kaum zu glauben ist, wenn man

sein Studium im Wintersemester beginnt. Trübes, graues Wet-ter und viel Nebel sind dann bezeichnend für die Bodensee-

region. Das ändert sich aber sobald die Sonne durch die Wolken bricht und ihren Einzug in Konstanz hält. Dann

lassen sich viele Student_innen nicht mehr in den Vorlesungssälen halten, sondern pilgern an die

Ufer des Bodensees , um das wunderbare Wetter zu genießen. (rb, rw; Fotos: rw, mc)

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Am besten mit Helm, denn auf den vielen Radwegen in und um die Stadt sind auch Radler unterwegs, die mal etwas gegen den Strom fahren. Aber dank der vielen Rad-wege kommt man fast überall hin. Übrigens: Mit dem Studiticket darf man auch mit dem Rad auf die Fähre rüber nach Meersburg. Auch dort gibt es schöne Strecken und viel zu sehen.

Sommer ist in Konstanz Zeit für Radfahren

Sommer

Überall in der Stadt blühen die Blumen. Na-türlich vor allem auf der Blumeninsel Mainau. Dort gibt es neben vielfältigen Pflanzen auch ein Schmetterlingshaus, in dem man tropische Schmetterlinge und einige Vögel bewundern kann. Die Jahreskarte für Studenten ist für 25 Euro zu haben, der Einzeleintritt ist demgegenüber recht teuer (ca. 10€).

Glückwunsch, du hast dir eine Stadt zum studieren ausgesucht, in der andere Urlaub machen. Auch wenn du diesen Fakt freudestrahlend deinen Eltern und Freunden erzählt hast, wirst du dich in Wahrheit nicht mehr allzu sehr freuen. Kommt der Sommer, kommt die zieeeemlich volle Innenstadt und der Biergarten scheint plötzlich doch nicht mehr so attraktiv. Aber glücklicherweise gibt es auch andere Orte zu chillen!

DIE Zeit für Stechmücken (aka Schnaken). Das ge-mütliche Bierchen am Ufer wird uns also nicht nur vom Glasverbot ungemütlich ge-macht. Gegen die Schnaken hilft höchstens eine lange Hose und eine Jacke. Gegen das Glasverbot hilft Benja-min.

Sommer ist in Konstanz Zeit für Blumen

Sommer ist in Konstanz leider auch

Sommer ist in Konstanz Zeit für Touristen

Der Sommer

in Konstanz...Konstanz ist ein Ort, an dem viele Leute Urlaub machen. Das ist

allerdings eine Tatsache, die kaum zu glauben ist, wenn man sein Studium im Wintersemester beginnt. Trübes, graues Wet-

ter und viel Nebel sind dann bezeichnend für die Bodensee-region. Das ändert sich aber sobald die Sonne durch die Wolken bricht und ihren Einzug in Konstanz hält. Dann

lassen sich viele Student_innen nicht mehr in den Vorlesungssälen halten, sondern pilgern an die

Ufer des Bodensees , um das wunderbare Wetter zu genießen. (rb, rw; Fotos: rw, mc)

SeeBlätter 19

Falls euch kein geeigneter Garten zur Verfügung steht, gibt es auch einige öffentliche Grillplätze. So zum Beispiel am Bismarckturm auf dem Raite-berg, von dem man auch eine tolle Sicht über die Stadt hat, am Wasserwerk, am Schänzle, in Stro-meyersdorf und in Klein Venedig.

Sommer ist in Konstanz Grillzeit

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