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Segeltörn Kanarische Inseln 22.11. – 06.12.2008. SY "BLUE DIAMOND" Revier und Klima Segeln in den Gewässern der Kanarischen Inseln! Nicht zum ersten Mal führt uns dieser Wunsch im Spätherbst und in vor- weihnachtlicher Zeit zu den Inseln vulkanischen Ursprungs im östlichen Atlantik. Diesmal zu den östlichen Inseln, Fuer- teventura und Lanzaro- te. Mit dem Madeira- Archipel, den Kapverden, den Azoren und den Ilhas Selvagens liegen die Kanari- schen Inseln in einer geografischen Region, die als Makaronesien bezeichnet wird. Sie bestehen aus den sieben Hauptinseln La Palma, El Hierro, La Gomera, Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote. Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs, die ältesten sind 20,6 Millionen Jahre alt, die vulkanischen Aktivitäten halten mit großen Ausbrüchen im 18. Jahrhundert auf Lanzarote und dem letzten Ausbruch auf La Palma 1971 bis in die heutige Zeit an. Piedra de la Rosa. Zeugnis vulkanischer Aktivi- tät: eine Steinrose, die durch sternförmige Risse in erkaltender Lava entstand Foto: Wikipedia Die Inseln sind der Gipfel eines un- terseeischen Gebirges und bewegen sich, bedingt durch die Kontinental- drift, in östliche Richtung. Also ge- nau die richtige Zeit für einen Segel- törn, bevor die Inseln zum afrikani- schen Festland gehören…… Das Klima der Kanarischen Inseln ist mediterran-subtropisch und das ganze Jahr über sehr angenehm. Der Archipel liegt nahe am nördlichen Wendekreis (zwischen 27° und 29° nördlicher Breite). Weiterhin wird das Klima von den Passatwinden und dem kühlen Kanarenstrom geprägt, der mit etwa 0,5 kt in südwestlicher Richtung setzt. Letzterer ist ein Teil des Golfstroms und gleicht große Temperaturunterschiede aus. Die Passatströmung hingegen ver- hindert meistens das Einströmen heißer Luftmassen aus der Sahara. Wolkenbild bei Nordost-Passat Satellitenaufnahme: Wikipedia Der Passat (von portugiesisch "passar", etwa: vorbeiziehen) ist ein mäßig starker, sehr bestän- dig wehender Wind.

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Segeltörn Kanarische Inseln

22.11. – 06.12.2008. SY "BLUE DIAMOND"

Revier und Klima

Segeln in den Gewässern der Kanarischen Inseln! Nicht zum ersten Mal führt uns dieser Wunsch im Spätherbst und in vor-weihnachtlicher Zeit zu den Inseln vulkanischen Ursprungs im östlichen Atlantik. Diesmal zu den östlichen Inseln, Fuer-teventura und Lanzaro-te.

Mit dem Madeira-Archipel, den Kapverden, den Azoren und den Ilhas Selvagens liegen die Kanari-schen Inseln in einer geografischen Region, die als Makaronesien bezeichnet wird. Sie bestehen aus den sieben Hauptinseln La Palma, El Hierro, La Gomera, Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote.

Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs, die ältesten sind 20,6 Millionen Jahre alt, die vulkanischen Aktivitäten halten mit großen Ausbrüchen im 18. Jahrhundert auf Lanzarote und dem letzten Ausbruch auf La Palma 1971 bis in die heutige Zeit an.

Piedra de la Rosa. Zeugnis vulkanischer Aktivi-tät: eine Steinrose, die durch sternförmige Risse in erkaltender Lava entstand Foto: Wikipedia

Die Inseln sind der Gipfel eines un-terseeischen Gebirges und bewegen sich, bedingt durch die Kontinental-drift, in östliche Richtung. Also ge-nau die richtige Zeit für einen Segel-törn, bevor die Inseln zum afrikani-schen Festland gehören……

Das Klima der Kanarischen Inseln ist mediterran-subtropisch und das ganze Jahr über sehr angenehm. Der Archipel liegt nahe am nördlichen Wendekreis (zwischen 27° und 29° nördlicher Breite). Weiterhin wird das Klima von den Passatwinden und dem kühlen Kanarenstrom geprägt, der mit etwa 0,5 kt in südwestlicher Richtung setzt. Letzterer ist ein Teil des Golfstroms und gleicht große Temperaturunterschiede aus. Die Passatströmung hingegen ver-hindert meistens das Einströmen heißer Luftmassen aus der Sahara.

Wolkenbild bei Nordost-Passat Satellitenaufnahme: Wikipedia

Der Passat (von portugiesisch "passar", etwa: vorbeiziehen) ist ein mäßig starker, sehr bestän-dig wehender Wind.

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Wird die Passatströmung gestört, kann es zu einer sogenannten "Calima-Wetterlage" kommen. Hierbei werden mit einer Ostströmung heiße, trockene und mit Sandstaub befrachtete Luftmassen aus der Sahelzone herangeführt, die zu Sichtverschlechte-rung führen und auch den Flugverkehr beeinträchtigen können.

Calima-Wetterlage Satellitenaufnahme: Wikipedia

Die Klimatabelle verspricht in den Monaten No-vember/Dezember eine durchschnittliche Höchst-temperatur von 23°C und etwa 6 Regenta-ge/Monat. Wir werden sehen, ob die Klimatologen recht behalten……..

Geschichte

Erste historische Aufzeichnungen der Kanarischen Inseln stammen von Pomponius Mela. Der römi-sche Geograph und Kartograph lebte im ersten Jahrhundert n.Chr. Auch von Plinius dem Älteren und Ptolemaeus existieren Aufzeichnungen, die eine Identifizierung der Kanarischen Inseln erlauben. Es gibt Belege für die Anwesenheit der Römer auf dem Archipel. Die erste Besiedelung der Kanaren ist zeitlich nicht genau bekannt, wahrscheinlich waren Berberstämme aus Nord-Afrika seit etwa 500 v.Chr. als erste Siedler auf den Inseln. Diese Ureinwohner bezeichneten sich als Guanchen (von Guan = Mensch und Chinet = Teneriffa). 1336 stach von Lissabon eine Flotte unter Führung von Lanzarote da Framqua in See, die das Ende der Welt erforschen soll-te, damals das Kap Bojador. Dieses umsegelten sie nie, entdeckten aber erneut die Kanarischen Inseln und ließen sich dort nieder. Angeblich verdankt Lanzarote seinen Namen dem portugiesischen Seefahrer.

Unbewiesen ist auch, dass nordeuropäische Touristen als erste die Inseln für sich in Besitz nahmen, obwohl der Eindruck heute manchmal entstehen könnte…….

Die belegbare Geschichte der Kanarischen Inseln beginnt eigentlich erst Anfang des 15. Jahrhunderts mit der Eroberung des Archipels durch den normannischen Adligen Jean de Béthencourt (1362-1425) und seinen Gefolgsmann Gadifer de la Salle (1340-1415), der als Militarist der "Mann für's Grobe" während der Eroberungszüge war. 1402 landete Béthencourt erstmals auf Lanzarote.

Der zwielichtige Blaublüter Béthencourt sollte, beauftragt vom kastilischen König Heinrich III (1379-1406), genannt El Doliente, der Leidende, die Inselbevölkerung christianisie-ren, allerdings gab es auch handfeste wirtschaftliche Inte-ressen. Béthencourts wenig erfolgreicher und tyrannischer Neffe blieb dauerhaft auf Lanzarote, heiratete Teguise, die Tochter einer Guanchenkönigin und benannte nach ihr eine Stadt im Inselinneren. Bis 1852 war Teguise Hauptstadt Lanzarotes.

Nach Béthencourt ist die historisch bedeutsamste Stadt Fuerteventuras, Betancuria, benannt, die zugleich aber auch der bevölkerungsschwächste Gemeindebezirk mit nur

etwa 750 Einwohnern ist. Béthencourt sanierte seine maroden Finanzen durch die Eroberungszüge und kehrte später wohlhabend nach Frankreich zurück. Seinen Mit-streiter Gadifer de la Salle prellte er um seine während der Eroberungszüge erwor-benen Verdienste.

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Flagge der Kanaren

Die Eroberung aller Inseln erwies sich als schwierig, erst Alonso Fernández de Lugo (1456-1525) vollendete die Operation 1496

durch verheerende Feldzüge. Dabei ging die bis dahin noch steinzeitliche Kultur der Guanchen, der Ureinwohner der Inselgruppe, nahezu verlo-ren. Seit dem Ende der Eroberungszüge 1496 gehören die Kanaren zu Spanien und bilden heute eine der siebzehn autonomen Regionen des Landes, die aus zwei Provinzen besteht. Mindestens 90% der Bevölkerung sind römisch-katholisch.

Der König der Guanchen ergibt sich Alonso Fernández de Lugo Foto: Wikipedia

Die Wirtschaftskraft der Kanarischen Inseln beruht hauptsächlich auf dem Dienstleis-tungsgewerbe (Tourismus; ca. 10 Mio. Touristen/Jahr), aber auch Landwirtschaft und Handel tragen dazu bei. Großzügig angelegte Steuervergünstigungen der EU locken ausländisches Kapital auf die Inseln. Mit niedriger Körperschaftssteuer sollen Investi-tionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen gefördert werden. Diese Subventions-programme waren ursprünglich bis Ende 2008 vorgesehen, wurden aber inzwischen bis 2019 verlängert.

Unser Schiff

Eine Bavaria 44. Kennern der Segelszene ist dieses gutmütige, stäbige Schiff wohl-bekannt. Eine nähere Beschreibung erübrigt sich. Für Nichtsegler: das Wasserfahr-zeug Bavaria 44 findet seine Entsprechung bei den Landfahrzeugen etwa in einem Ford Granada. Also, keine "Rennziege", eher etwas für das beschauliche Segelver-

gnügen mit ziemlich viel Platz…..

Gut so, denn etwas Komfort darf durchaus sein.

Die Ausrüstung ent-spricht dem heutigen Standard in allen Punkten, GPS ist na-türlich vorhanden. So sollten die navigatori-schen Herausforde-

rungen zu meistern sein. Angechartert wurde bei Master Yachting, ein Unternehmen, dass uns bereits bekannt ist und mit dem bisher prob-lemlos zusammen gearbeitet wurde.

Reise

Zunächst wird der Geburtstag eines Crewmitgliedes gefeiert. Haralds 49ster. Ein Anlass zum Feiern wird immer dankbar angenommen. Die Gläser (Dosen) klingen am ersten Abend an Bord….

Am nächsten Tag geht es in einem kur-zen Schlag nach Pasito Blanco, einem

Hafen in der Region um Maspalomas. Auf dem Weg dorthin machen wir uns mit dem Boot vertraut.

Technisch ist alles in bester Ordnung, der Hafen ist gut ausge-rüstet. Allerdings kann ein beachtlicher Schwell, je nach Wind-

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und Wetterlage auftreten.

Die Ankunft wird mit einem kühlen Getränk gebührend ge-feiert.

Ein gediegenes Abendessen im Restaurant "Las Camelias" in Maspalomas versöhnt uns mit den Strapazen der ersten 10 Seemeilen. Die Werbeseite des Lokals ist etwas kompli-zierter als die anschließende Nahrungsaufnahme und wegen

ihrer nahezu literarischen Qualität hier in Originalform widergegeben. Ist sie doch ein Beispiel des in Europa rasant heranwachsenden Multilinguismus….

Weiter geht es in Richtung Fuerteventura, erstes Ziel unserer Reise nachdem wir Gran Canaria verlassen haben. Fuerteventura, die zweitgrößte und mit über 20 Mio. Jahren die älteste der Kanarischen Inseln, hat etwa 100.000 Einwohner.

Große Sanddünen im Norden der Insel bei Corralejo lassen die Nähe der Kanarischen Inseln zu Afrika deutlich werden.

Auf dem Weg nach Fuerteventura erleidet Harald kurz einen visuell-vestibularen Konflikt (im Volksmund auch gerne als Seekrankheit bezeichnet) und verseucht den Atlantik großflächig mit dem vorher verspeisten Pudding.

Ach ja, Pudding. Neben Diesel, Wasser, Wind etc. einer der wichtigsten Betriebsstof-fe an Bord, noch weit vor Erdnüssen. Harald bringt es spie-lend auf 8 (oder waren es 10) Portionen am Tag. Die anzusteuernden Häfen werden nach ihrer Verfügbarkeit der Cremespeise ausgesucht, möglichst mit Gleisanschluss um ausreichenden Nachschub zu si-chern…

Harald, das Puddingmonster

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Blick auf Morro Jable Foto: Wikipedia

Im Südwesten Fuerteventuras liegt die Halbinsel Jandia mit dem Hafen Morro Jable; einerseits in Meeresnähe vom Massentourismus geprägt, aber auch abseits der touristischen Hochburgen durchaus ruhig mit teilweise traumhaften Stränden. An der Westküste der Halbinsel liegt die verlassene "Casa Winter", 1946 von dem deut-schen Ingenieur Gustav Winter angeblich mit finanziel-

len Mitteln aus dem nationalsozialistischen Deutschland erbaut. Um das bewachte Bauwerk ranken sich noch heute Gerüchte über seinen Zweck, bis hin zur Vermu-tung, dass es sich um eine Fluchtburg für Nazigrößen gehandelt habe. Die Besitz-verhältnisse sind auch heute noch ungeklärt.

Im Norden der Halbinsel befindet sich der Istmo de la Pared, mit 5 km Breite die schmalste Stelle zwischen der Halbinsel Jandia und Fuerteventura.

Eine erschreckende Bodenerosion sowie die Tendenz zur Halbwüste oder Wüste haben auf Fuerteventura die Landwirtschaft in Bedrängnis ge-bracht. Der früher ertragreiche Tomatenanbau wurde vollstän-dig aufgegeben, Palmen sind nur durch künstliche Bewässe-rung (Hotelabwässer) zu halten. Lediglich der Aloe Vera An-bau ist noch wirtschaftlich. Die auf den Kanarischen Inseln heimische und äußerst vielseitige Heilpflanze gedeiht hervor-ragend im frostfreien und trockenen Klima. Die Pflanze wird zu mancherlei Arznei verarbeitet, vom Abführmittel über Gebiss-kleber bis zum Herzmedikament (Reihenfolge beachten).

Echte Aloe (A. vera)Foto:Wikipedia Aloe Vera Anbau Foto:Wikipedia

Eine Attraktion der Insel sind die weiten Strände an der Ostküste. Ein Paradies für Wassersportler aller Diszipli-nen! Bergstraße FV 30 Foto: Wikipedia

Der Westen der Insel besteht zu einem Teil aus sehenswer-ter Steilküste. Beim Durchfah-ren der Berge erschließt sich dem Beobachter eine raue und kahle Berglandschaft mit einem eigenen Charme.

Unglücklich verlief 1994 die Begegnung des amerikanischen Passagierschiffes "SS American Star" mit Fuerteventura. Der Liner war zwei Jahre zuvor von einer thai-

ländischen Firma gekauft worden und sollte nach Phuket geschleppt werden, um dort als schwim-mendes Hotel zu dienen. In einem Sturm mit an-nähernd 12 Bft am 15. Januar brachen die Schlepptrossen und das Schiff strandete zwei Ta-ge später an einem abgelegenen Strand zwischen La Pared und Ajuy. Dort verfällt es zusehends, Wind und Wetter des Atlantiks ausgesetzt……..

Wrack der SS American Star 2004 Foto: Wikipedia

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In dem kleinen Hafen von Puerto Castillo, nur wenige Meilen südlich der Inselhauptstadt Puerto del Rosario mit dem interna-tionalen Flughafen verbringen wir zwei Nächte. Hier stößt Mark zu uns, die Crew ist jetzt komplett.

Puerto Castillo

Weiter nach Lanzarote

Unter blauem Himmel und mit gutem Wind geht es weiter nach Lanzarote, der nordöstlichsten der Kanarischen Hauptinseln, 1993 als erste vollständige Insel von der UNESCO zum sogenannten "Biosphärenreservat" erklärt.

Bei diesen Reservaten geht es nicht um Natur- oder Land-schaftsschutz, sondern um den Schutz der vom Menschen geschaffenen Kulturland-schaften. Sie sollen beispielhaft der Entwicklung und Erprobung von Wirtschaftswei-sen dienen, welche die Naturgüter besonders schonen. Lassen wir uns davon beein-drucken, welche Ergebnisse seit 1993 erreicht wurden, z.B. von der Marina Puerto Calero.

Baubeginn dieser mit allem erdenklichen und etwas übersteigerten Komfort ausges-tatteten Marina plus Ferienhäuser war 1986. Heute ist diese künstliche Feriensied-lung ein beliebtes Touristenziel. Wir nutzen und genießen das reichhaltige Angebot an Restaurants und den komfortablen Lie-geplatz.

Poller aus gediegenem Messing in Puerto Calero

Eine Rundreise auf Lanzarote

Von Puerto Calero erkunden wir mit einem Mietwagen die Insel. Mit geplanten 130 km ein nicht zu anstrengend erscheinendes Unternehmen.

135.000 Einwohner leben auf Lanzarote. Die Insel hat etwas über 200 km Küstenli-nie, davon sind nur 10 km Sandstrand, der Rest ist Kiesstrand oder unzugängliche Steilküste.

Zunächst geht es in westlicher Richtung nach Yaiza, dann zum Timanfaya National-park.

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Keine der Kanarischen Inseln ist so vom Vulkanismus geprägt wie Lanzarote. Im 18. und 19. Jahrhundert haben gewaltige Vulkan-ausbrüche ein Viertel der einst fruchtbaren Insel unter Lava begra-ben. Genau dokumentiert wurden die Ausbrüche durch den Pfarrer Don Andrés Lorenzo Curbelo. Im Verlauf und im Anschluss an die Naturkatastrophe kam es auf der Insel zu Dürreperioden und dadurch bedingt zu Auswanderungswellen auf andere Inseln oder auch nach Kuba.

Im Bereich der stärksten vulkanischen Aktivität befindet sich heute der im Südwesten der Insel gelegene Timanfaya Nationalpark, der im Jahr 1974 ge-gründet wurde.

Er gehört mit mehr als 170 Quadratkilometern zu den weltgrößten Lavafeldern. Die schwarzen, unbegehbaren Lavaflächen (Malpaís), rostrot bis dunkelgrau schim-mernden Vulkankegel und Aschefelder sind ein absolutes Muss für den Lanzarote-Besucher.

Im Timanfaya Nationalpark Foto: bernds-welt

Vom Timanfaya Nationalpark führt uns der Weg nach Norden, zum Mirador del Rio. Einer Ikone der Baukunst des Künstlers César Manrique (1919-1992).

Sein Name ist eng verbunden mit Lanzarote. Geboren auf der Insel durchläuft er im In- und Ausland verschiedene Stationen künstlerischer Ausbildung und surrealistischen Schaffens. Er selbst versteht sich als Maler. Wieder zurück auf Lanzarote entschließt er sich, seine künstlerische Schaf-fenskraft dem Erhalt der Ursprünglichkeit und Schönheit seiner Heimat zu widmen. Er beeinflusste maßgeblich die Bauweise auf der Insel und verhinderte Auswüchse unnötiger Zivilisationsübel wie überbordende Reklametafeln.

1970 gestaltet Manrique in Tahiche fünf Lavablasen zu einem Wohnhaus, welches er mehrere Jahre bewohnte und später zu einer Stiftung umwandelte. Ihm ist es gelun-gen, den Massentourismus auf Lanzarote in gemäßigten Bahnen zu halten.

Im September 1992 kam Manrique in der Nähe der Stiftung in Tahiche bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Garten im Wohnhaus Manriques Foto:Wikipedia

Wohnen in der Lava Foto:Wikipedia

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Eines seiner bekanntesten Werke ist die Gestaltung des Mirador del Rio, eines Aus-sichtspunktes im äußersten Norden Lanzarotes gelegen. Das Bauwerk, in dem ganz

im Stil Manriques kein rechter Winkel zu finden ist, galt zum Zeitpunkt seiner Eröffnung 1974 als eines der bedeutendsten modernen Bauwerke der Welt. Der spektakuläre Blick auf den Rio, die Meerenge zwischen Lanzarote und La Graciosa machten es zu einer Touristenattraktion.

Mirador del Rio Foto: Wikipedia

Bar im Mirador del Rio

Vom Mirador del Rio genießen wir die Aussicht auf La Gracio-sa, einer kleinen Insel nördlich von Lanzarote gelegen. Sie ist das Ziel unserer nächsten Etappe und gleichzeitig nördlichster Punkt der Reise.

Blick auf Caleta del Sebo (La Graciosa) vom Mirador del Rio

Weiter geht's, am nächsten Tag erreichen wir abends Caleta del Sebo, Hauptort auf La Graciosa. Der eigen-willige Charme eines abgelegenen Ortes empfängt uns.

Die Insel wird von Individualisten wegen ihrer Abgelegenheit geschätzt. Es gibt keine asphaltierten Straßen, aber einen Supermarkt und eine Fereteria. Alles Nötige ist vorhanden.

La Graciosa

Nach einem schönen Abend mit Verpflegung an Bord lassen wir die Ruhe dieses abgeschiedenen Ortes auf uns wirken und "die Seele baumeln", wie es bei Tu-cholsky heißt.

Rückfahrt nach Puerto de Mogán

La Graciosa war nicht nur ein Erlebnishöhepunkt der Reise, sondern auch ihr geo-grafischer. Bis hierhin mussten wir häufig motoren um den beabsichtigten Reiseplan einigermaßen einzuhalten. Günstigerweise war der Passat nicht allzu stark. Jetzt ist Segeln in der Passatströmung angesagt, "Rauschefahrt", wie es überschwänglich in einem Revierführer heißt und für die nächsten Tage sind Nord bis Nordost 5 – 6 Bft angesagt.

Ein süd-südwestlicher Kurs führt uns entlang der Ostküste Lanzarotes an die Südspitze der Insel, in die Marina Rubicón. Auch dieser Hafen plus seiner im Umfeld entstandenen Feriendomizile ist ein künstliches Gebilde mit dem Charme gehäuft angesiedelter "Escada", "Hugo Boss", "Lacoste" und ähnlicher Shops.

Ankunft am Meldesteiger "Marina Rubicón"

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Marina Rubicón

Die Marina Rubicón verlassen wir am übernäch-sten Tag, morgens um 0530. Wir werden von ei-ner freundlichen Neumondnacht empfangen.

Beim Auslaufen "Marina Rubicón"

Nach knapp zwei Stunden wird die Sonne wieder sichtbar. Allerdings bleibt es bei dem kühlen und teilweise regnerischen Wetter wie in der ers-ten Woche. Segeln ohne Ölzeug, wie es in der Werbung einer bekannten Segelschule heißt, bleibt auf diesem Törn eher eine Seltenheit. Die versprochenen 5 – 6 Bft werden allerdings Wirklichkeit und so geht es zügig an Fuerteventura vorbei, wieder nach Morro Jable.

Segeln in den Tropen

Morro Jable, bereits bekannt von der Überfahrt auf dem Hinweg, ist die letzte Station vor der Rückfahrt nach Puerto de Mogán. Der Hafen bietet wenig Komfort, keine Du-schen und der Liegeplatz ist ungünstig (zumindest bei der herrschenden Windrich-tung).

Nach einem Abendessen an Bord geht es am nächsten Tag etwa 70 Seemeilen zu-rück nach Pasito Blanco (Maspalomas) mit stetigem Passat. Durch wegtrimmen der allerletzten Falte im Großsegel gelingt es Mark, die Geschwindigkeit von 6,8 kt auf mindestens 6,8 kt zu steigern. So erreichen wir am späten Nachmittag die uns ebenfalls von der Hinfahrt bekannte Marina.

Leuchtturm von Maspalomas

Ein weiterer Landgang mit Restaurantbesuch im mondänen Maspalomas beschließt diesen schönen Segeltag. Bleibt nur noch, das Boot am nächsten Tag die letzten 10 Seemeilen nach Puerto de Mogán zu fahren

und für die Übergabe bereit zu machen.

432 Seemeilen liegen hinter uns, etliche davon unter Motor zurückgelegt, da man vom Passat leider nur in einer Richtung profitiert.

Puerto de Mogán wieder in Sicht

Ein letztes gemeinsames Abendessen und noch der üb-liche "Absacker" in der Plicht, am nächsten Morgen rei-sen zunächst Rainer und Harald ab, später der Rest der Crew.

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San Bartolomé de TirajanaLas Palmas

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24.11.08 Puerto de Mogán-Maspalomas
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25.11.08 Maspalomas-Morro Jable
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25.11.08 Maspalomas-Morro Jable
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26.11.08 Morro Jable-Puerto Castillo
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04.12.08 Morro Jable-Maspalomas
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05.12.08 Maspalomas-Puerto de Mogán
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28.11.08 Puerto Castillo-Puerto Calero
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30.11.08 Puerto Calero-Caleta de Sebo
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01.12.08 Caleta de Sebo-Playa Blanca (Rubicon)
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03.12.08 Rubicon-Morro Jable
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Nach Morro Jable
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