23
Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik in einer sich verändernden Bildungslandschaft

Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen

Diagnostik im Spiegel der ICF

Manfred Burghardt

Zur Qualitätsoffensive Diagnostik in einer sich verändernden Bildungslandschaft

Page 2: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Dank und Anerkennung für Ihre Bereitschaft auszubilden!

Page 3: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Aufbau

1. Sachstand

2. 3 x Praxis

3. Übertrag: Wie ausbilden vor Ort?

4. Fragen zur Ausbildung allgemein

3

Menorenfortbildung

Page 4: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Ausgangslage

Serviceleistungen-Beratung

- Unterrichtliche Maßnahmen- Übergänge- Zusammenarbeit- Unterstützungssysteme- Diagnostik

-Diagnostik- Prozessdiagnostik- Erstanamnese

-Ambulante Unterstützung-Prävention-Förderplanung

- Bildungsangebote im Unterricht

- ILEB- Diagnostik- Förderplanung- Individuelle Bildungsangebote- Leistungsfeststellung

- Sonderpädagogische Dienste

- Frühförderung

Page 5: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Qualitätsoffensive Sonderpäd. Diagnostik

2012 - 2014 Qualitätsentwicklung Sonderpädagogische Gutachtenpraxis am

RP FR

Hochschultage Sonderpädagogische Diagnostik

Akademietagung für Schulaufsicht und Fachberater Sonderpäd. Diagnostik

Sonderpädagogisches Forum zu Diagnostik im April 2013

Handreichungen Sonderpädagogische Diagnostik vom LS

Jahresthema am Seminar – Gutachtenstruktur & Prozessdiagnostik

Page 6: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Aufgabe von Diagnostik

Humanisieren Grundhaltung zwischen Eltern, Kind und Schule entwickeln Aktivitäten und Aufgaben erfassen, die ein Kind ausüben kann... Lebenssituationen, in denen ein Kind kompetent handeln kann... Lebenssituationen, in denen ein Kind ein erfülltes Leben führen

kann...

Pädagogisieren die Fähigkeiten eines Kindes verstehen Problemstellungen explizieren Diagnostische Fragestellung formulieren und Handlungsräume

beschreiben

Didaktisieren Welche Aufgaben braucht es konkret, um ein gutes Leben führen zu

können? Bildungsbedarfe beschreiben und Bildungsangebote ausweisen welche kognitiv-konzeptuelle Entwicklung – welche Inhalte, welche Methoden?

Page 7: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

ICF und Diagnostik

Prof.: Hollenweger

„Die ICF hat die Funktion Brücken zu bilden zwischen dem, was beobachtbar ist und dem was wir an Theorie-Praxis-Konzepten in unseren Köpfen haben.“

Heidelberg im Oktober 2012

Page 8: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Zielsetzung Was ist beobachtbar?

aus: Lienhard P et al 2011

Page 9: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Zielsetzung Anwendung der ICF – Beispiel ADHS

Gesundheitsproblem ADHS

Funktionsfähigkeit und Behinderung

Kontextfaktoren

Daueraufmerksamkeit und selektive Aufmerksamkeit beeinträchtigt. Geteilte Aufmerksamkeit stark beeinträchtigt.

Der Einzelplatz vorne am Fenster begünstigt sein Lernverhalten.

Er nimmt gerne den Kopfhörer bei Übungsaufgaben

Bei naturkundlichen Themen zeigt er sich hoch motiviert.

Verwickelt seinen Sitznachbarn beim Lesen in kurzen Abständen in Gespräche. Liest lautgetreue zweisilbige Wörter

Verwickelt sich bei Spielen häufig in Streitigkeiten

Hat in der Klasse keinen wirklichen Freund.

Was ist beobachtbar?

Page 10: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Struktur einer Aktivitäts- und Partizipationsanalysenach ICF

Datum / Kontext Die Aktivitäten und die Partizipation werden phänomenologisch beschrieben

Die beobachtende Person interpretiert Aktivitäten und Partizipation

Die beobachtende Person beschreibt die Auswirkungen auf sich

Mittwoch

Malen / Handabdrücke auf großes Papier

Hält Pinsel ganz hinten

Spreizt Finger nicht, gleitet vom Papier ab,

Handabdruck verschmiert

Taktile Abwehr – will keine farbigen Finger

Arbeitet konzentriert

Inhaltlich überfordert

Benötigt ständig meine Hilfe, ich sollte mich auch um andere Kinder kümmern

Sequenz kaum auf seinen Ressourcen aufgebaut

Page 11: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Was sind unsere Theorie-Praxis-Konzepte?

Page 12: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Aktueller Stand Gutachtenstruktur

1. Die diagnostische Fragestellung strukturiert die weitere diagnostische Vorgehensweise.

2. Aktivitäten und Teilhabemöglichkeiten sind phänomenologisch (keine Interpretationen) zu beschreiben. Sie beziehen sich auf die diagnostische Fragestellung.

3. Die beschriebenen Aktivitäten und Teilhabemöglichkeiten berücksichtigen die Sichtweisen von Eltern, Lehrkräften, nach Möglichkeit dem Schüler selbst und weiteren Beteiligten.

4. Es werden Körperstrukturen und Körperfunktionen dargestellt, die sich auf die beschriebenen Aktivitäten und Teilhabemöglichkeiten hemmend oder förderlich auswirken könnten.

5. Es werden Kontextfaktoren (Umweltfaktoren und personenbezogene Faktoren) dargestellt, die sich auf die beschriebenen Aktivitäten und Teilhabemöglichkeiten hemmend oder förderlich auswirken können.

6. Aktivität und Teilhabe, Körperfunktionen und Kontexte sind in der Begutachtung bei der Zusammenfassung der Ergebnisse aufeinander zu beziehen.

Page 13: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Aktueller Stand Gutachtenstruktur

7. Die Beteiligung der Eltern ist verbindlich.

8. Der Beratungsprozess mit den Eltern hinsichtlich des Bildungsanspruchs ihres Kindes sowie die Erörterungen hinsichtlich der Lernortfrage sind zu dokumentieren.

9. Eine zusammenfassende Bedarfsbeschreibung mit persönlichen Interpretationen der beschriebenen Sachverhalte durch die begutachtende Lehrkraft ist Teil des Gutachtens.

10. Die Bedarfsplanung ist zu befristen.

11. Es ist eine Bewertung gemäß dem Strukturbild vorzunehmen.

12. Der elterliche Erziehungsplan ist zu dokumentieren.

Page 14: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik
Page 15: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Weshalb Prozessdiagnostik?

Page 16: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Was versteht man unter Prozessdiagnostik?

Prozessdiagnostik ist die „flexible, variable, individuum- und damit bedürfnisorientierte Anwendung diagnostischer Verfahren oder Methoden über einen längeren Zeitraum mit dem Ziel der Analyse und Beseitigung von Bedingungen, die sich negativ und zugleich behindernd auf die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung der Persönlichkeit eines Kindes oder Jugendlichen auswirken“. (Bundschuh et al. 20022)

Und wozu das Ganze?

Ziel – Didaktisierung! Welche Aufgaben braucht es, um ein gelingendes Leben führen zu lernen?

Page 17: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Fragen, die sich im Prozess stellen

Was kann das Kind?

Was soll es überhaupt lernen?

Was kann es schon?

Was kann es noch nicht?

Woran könnte das liegen?

Was soll es als nächstes lernen?

Wie kann es lernen?

Was soll es als nächstes lernen?Was will das Kind noch lernen?

Wer setzt das Bildungsangebot bis wann

wie um ?

Page 18: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Struktur Prozessdiagnostik nach ICF

Aktivität und Teilhabe Bildungsbereich Lernen und Wissensanwendung

Körperfunktionen Kontextfaktoren Individuelle Bildungsangebote

Stärken:

Kennt alle Buchstaben.

Kennt sich im Sport gut aus

Entwicklungs-bereiche•Wenig Motivation•Leseverständnis•Lesegeschwindigkeit

Kennt alle Buchstaben

Funktion der Aufmerksamkeit

Daueraufmerksamkeit leicht beeinträchtigt.

Funktion der Wahrnehmung

Merkfähigkeit im Arbeitsgedächtnis auditiv deutlich eingeschränkt

Häuslicher Kontext

Förderlich

Kleine Schwester, die sich fürs Lesen interessiert

Schulischer Kontext

Förderlich

Mitschüler als Lesevorbilder

Hemmend

Leseübungen ausschließlich im Klassenplenum

Leseübungen mit einem guten Leser aus der Klasse in Partnerarbeit

Lesepaten der Schule mit Leseprogramm nach Wember beauftragen; Texte aus dem Sport verwenden

Page 19: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Erstfach:Die Lernausgangslage eines SuS nach der Struktur der ICF erfassen, dokumentierenund während des gesamten Schuljahres fortschreiben

Mitwirken an einem Überprüfungsverfahren und der Gutachtenerstellung

Bad Wildbad, Oktober 2012 Dr. Ralf Brandstetter, Seminar Freiburg, Abt. SoS

19

Zweitfach: die Lernausgangslage nach der Struktur der ICF erfassen und dokumentieren

odermitwirken an einem Überprüfungsverfahren und der Gutachtenerstellung

Anforderungen in der Diagnostikausbildung

Page 20: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik
Page 21: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

3 x Praxis

Bad Wildbad, Oktober 2012 Dr. Ralf Brandstetter, Seminar Freiburg, Abt. SoS

21

Workshop I: Grundkurs ICF / Peter&Rieß

Workshop II: ICF & Gutachtenpraxis / Dr. Brandstetter

Workshop III: ICF & Unterricht / Neidhardt&Fritsch

10.00 Uhr – 14.00 Uhr

Page 22: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

4 x Praxis

Bad Wildbad, Oktober 2012 Dr. Ralf Brandstetter, Seminar Freiburg, Abt. SoS

22

Wie ausbilden vor Ort?Gruppe Brandstetter /

Gruppe Neidhardt /

Gruppe Peter /

Gruppe Rieß /

14.00 Uhr – 15.30 Uhr

Page 23: Seminar für Didaktik & Lehrerbildung Freiburg Gymnasien und Sonderschulen Diagnostik im Spiegel der ICF Manfred Burghardt Zur Qualitätsoffensive Diagnostik

Welche Qualitäten in Gutachten?