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Handelsblatt Industriegipfel am 5. und 6. Oktober 2015 September 2015 www.handelsblatt-journal.de HandelsblattJournal Sonderveröffentlichung von Handelsblatt und Euroforum BEST PRACTICE VON PIONIEREN Komet Group Maschinenfabrik Reinhausen Seiten 5 | 22 STRATEGIEN ZUM SMART LEADERSHIP Von der Vision zur Realität Ergebnismotor Digitalisierung Seiten 6 | 9 | 11 – 14 | 18 NEUE GESCHÄFTS- MODELLE Smart Products Smart Services Big Data Seiten 8 | 10 | 23 FOKUS KUNDE Kundenzentrierte Digitalisierungs- strategie Kooperationen in digitalen Ökosystemen Seiten 7 | 10 MENSCH & PROZESS Standardisierung Prozess- orchestrierung Erfolgsfaktor Mensch Seiten 15 – 17 | 19

September 2015 Industrie 4 - T-Systems€¦ · Industrie 4.0 braucht nicht nur hohe Bandbrei-ten, sondern auch Qualitätsklassen. Wenn alles miteinander vernetzt ist in der Fabrik,

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Page 1: September 2015 Industrie 4 - T-Systems€¦ · Industrie 4.0 braucht nicht nur hohe Bandbrei-ten, sondern auch Qualitätsklassen. Wenn alles miteinander vernetzt ist in der Fabrik,

Handelsblatt Industriegipfel am 5. und 6. Oktober 2015

September 2015www.handelsblatt-journal.de

HandelsblattJournalSonderverö� entlichung von Handelsblatt und Euroforum

BEST PRACTICE VON PIONIEREN

▶ Komet Group▶ Maschinenfabrik

Reinhausen

Seiten 5 | 22

STRATEGIEN ZUM SMART LEADERSHIP

▶ Von der Vision zur Realität

▶ Ergebnismotor Digitalisierung

Seiten 6 | 9 | 11 – 14 | 18

NEUE GESCHÄFTS-MODELLE

▶ Smart Products▶ Smart Services▶ Big Data

Seiten 8 | 10 | 23

FOKUS KUNDE

▶ Kundenzentrierte Digitalisierungs-strategie

▶ Kooperationen in digitalen Ökosystemen

Seiten 7 | 10

MENSCH & PROZESS

▶ Standardisierung▶ Prozess-

orchestrierung▶ Erfolgsfaktor

Mensch

Seiten 15 – 17 | 19

4.04.0IndustrieIndustrie

4.0Industrie

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Sonderveröffentlichung zum Thema „INDUSTRIE 4.0“ | September 2015HandelsblattJournal

SMART LEADERSHIP18

Einfach machen!von Reinhard Clemens

W asserdampf-getriebener Webstuhl, elek-tri fiziertes Fließband und IT-basierte Roboter in der Fertigung: Mit jeder die-

ser drei Innovationen startete eine neue industriel-le Revolution. Eine vierte steht uns gerade ins Haus: die Vernetzung von physischer Welt mit dem Inter-net, auch Industrie 4.0 genannt. Der Verlauf bei al-len ist immer gleich: Erst merkt man lange kaum etwas, dann aber geht alles ganz schnell. Exponen-tiell schnell, so dass viele Unternehmen nicht mehr Anschluss halten können. Das Smartphone ist so ein Beispiel. Erst 2008 auf dem Markt gekommen, hat es die Internetwelt revolutioniert und die füh-renden Handyhersteller von damals aus der Bahn geworfen.

Will Deutschland auch in der Digitalwirtschaft eine Spitzenposition einnehmen, müssen wir auf fünf Feldern ganz vorne mitspielen: bei (1) Stan-dards, (2) Datenanalyse, (3) Serviceklassen und (4) Sicherheit im Netz ebenso wie bei (5) qualifi-ziertem Personal.

➊ Um heute mit einem Produkt Erfolg zu ha-ben, braucht es einen großen Markt. Dafür ist Deutschland allein zu klein. Die Antwort kann also nur ein einheitlicher europäischer Binnenmarkt heißen. Zwar hat die EU die Größe, aber noch gibt es viele Hürden, vor allem in Rechtsfragen.

Dabei schaffen gerade große, ho-mogene Binnenmärkte Weltmarkt-führer – und die setzen Quasi-Stan-dards. Google hat es vorgemacht: Das Unternehmen war nie ange-treten, mit seiner Suchmaschine einen Standard bei Betriebssyste-men zu entwickeln. Doch durch die Marktgröße und den Erfolg der Google-Suche setzte sich Android weltweit bei Mobilfunkgeräten mit über 70 Prozent als Betriebssystem durch.

Mit dem europäischen Binnen-markt im Rücken kann Ähnliches auch der deutschen Industrie ge-lingen – vorausgesetzt sie spricht in internationalen Standardisierungs-gremien bei Industrie 4.0 mit ei-ner Stimme. Dafür müssen die Un-ternehmen ihre Einzelinteressen überwinden. Autonomes Fahren etwa wird kein Automobilherstel-ler allein für sich realisieren kön-nen. Auf unseren Straßen fahren alle Marken. Also müssen auch alle

Hersteller mitmachen, wenn es autonomes Fah-ren „made in Germany“ geben soll.

➋ Mit der Digitalisierung spielt die Echtzeit-Analyse von Massendaten eine immer größere Rolle. Unternehmen wollen damit eine nie dage-wesene Nähe zum Verbraucher schaffen und Kun-den so besondere Kauferlebnisse bieten. Euro-pas Verständnis von Datenschutz erfordert dafür ganz neue Wege – etwa mit extern geprüften An-onymisierungsverfahren, die einen Rückschluss auf Einzelpersonen ausschließen. Dann kann eu-ropäischer Datenschutz zum Wettbewerbsvorteil werden.

➌ Auch das Netz spielt eine elementare Rolle. Industrie 4.0 braucht nicht nur hohe Bandbrei-ten, sondern auch Qualitätsklassen. Wenn alles miteinander vernetzt ist in der Fabrik, dann muss alles funktionieren. Wir müssen deshalb den Spa-gat hinbekommen, dass Netzneutralität für Ver-braucher nicht „Quality of Service“ für Unterneh-men ausschließt. Industrie 4.0 wird es nur geben, wenn die Firmen garantierte Serviceklassen er-halten – und das alles in Echtzeit auf Basis neuer Standards in Mobilfunk und Festnetz.

➍ Digitalisierung und Industrie 4.0 setzen die Sicherheit von Daten und Infrastruktur voraus. Denn eine vernetzte Produktion bietet neue An-griffspunkte für Cyberkriminelle. Längst sind es nicht mehr wahllose Massenattacken, die Unter-nehmen Kopfzerbrechen bereiten, sondern ge-zielte Sabotage und Spionage über das Netz. Wäh-rend Konzerne hier noch gegenhalten können, stehen insbesondere kleinere Mittelständler den Angreifern wehrlos gegenüber. Zwar steigt insge-

samt das Bewusstsein, aber leider überwiegt noch die Passivität. Und das obwohl alle wissen: Wer nicht in Sicherheit investiert wird leich-te Beute.

➎ Zu guter Letzt müssen wir unser gesamtes Bildungssystem di-gitalisieren. Das Interesse für Ma-thematik, Informatik, Naturwis-senschaft und Technik (MINT) können wir nur im Kindergarten wecken, an der Uni ist es zu spät. Schon jetzt fehlen weit mehr als 100.000 Fachkräfte. Tendenz lei-der steigend.

Wenn Politik und Wirtschaft in den fünf Handlungsfeldern ihre Haus-aufgaben machen, hat Industrie 4.0 aus Deutschland gute Chan-cen, zum Exportschlager zu wer-den. In der Zwischenzeit bleibt uns nur, möglichst viele Pilotprojekte zu realisieren. So sammeln wir die dringend notwendigen Erfahrun-gen. Deshalb lautet mein Fazit: ein-fach machen.

Reinhard Clemens ist Vorstand der

Deutschen Telekom AG und Chief

Executive Officer der Großkunden-

sparte T-Systems

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