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September | 2019 Berufsbildung Schwyz

September | 2019 Berufsbildung Schwyz€¦ · Bist Du interessiert? Auskünfte erteilt Dir gerne Silvia Zocchi, Leite rin Personal, 055 418 41 24. Bitte schicke Deine vollständigen

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September | 2019

Berufsbildung

Schwyz

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 3

VORWORTGeschätzte LeserinGeschätzter Leser

Unlängst sind im Kanton Schwyzrund 1100 Jugendliche in einemder zahlreichen Lehrbetriebe inihre berufliche Grundbildunggestartet. Sie gehören damitgemäss aktueller Schulenderhe-bung zu den rund 58 Prozent derSchulabgängerinnen und -abgän-ger, die sich für eine Berufslauf-bahn über das duale Bildungs-system entschieden haben.

Damit wird erfreulicherweise die Attrak-tivität und der hohe Stellenwert der Be-rufsbildung in unserer Gesellschaft wie-derum bestätigt. Bei aller Freude darüberwäre es jedoch falsch, dies einfach als

Selbstverständlichkeit entgegenzuneh-men. Stecken doch hinter diesem Erfolgzahlreiche Anstrengungen aller an derBerufsbildung beteiligten Partner, dasAngebot weiterzuentwickeln und fürunsere Jugendlichen attraktiv und zu-kunftssicher zu gestalten. So gilt esetwa, den wirtschaftlichen und techno-logischen Wandel zu antizipieren unddie Berufsbilder laufend den aktuellenGegebenheiten anzupassen. Eine grosseHerausforderung diesbezüglich stellt diefortschreitende Digitalisierung dar. Siefordert die Berufsfachschulen und Kurs-zentren gleichermassen wie auch dieLehrbetriebe heraus, den Jugendlichenverstärkt Kenntnisse in den BereichenMedien und Informatik zu vermitteln,moderne Formen der Zusammenarbeitzu nutzen und uns allen die Wichtigkeit

des lebenslangen Lernens aufzuzeigen.Bei aller Digitalisierung bleibt jedoch derMensch, das Individuum, im Zentrum.Dabei ganz zentral sind engagierte undqualifizierte Bildungsbeteiligte, die fürunser qualitativ hochstehendes Bil-dungswesen und zugunsten unserer Ju-gend täglich einen grossen Einsatz leis-ten. Mit «Berufsbildung Schwyz» wollenwir Einblick geben in diese erbrachtenLeistungen und diese auch wertschät-zen. In diesem Sinne wünsche ich Ihneneine spannende und unterhaltsame Lek-türe.

Michael Stähli, RegierungsratVorsteher Bildungsdepartement

Beilage des «Boten der Urschweiz», des «Höfner Volksblatts» und des «March-Anzeigers» vom 25. September 2019, des «Einsiedler Anzeigers» vom 20. September sowiedes «Freien Schweizers» vom 27. September (Gesamtauflage 82›000 Expl.)Verlag: Bote der Urschweiz AG, Schmiedgasse 7, 6431 Schwyz | Herausgeber: Hugo Triner | Projektleitung: Nadia von Euw | Redaktion: Simon Zumbach, Frieda Suter, Angela Zimmermann |Layout: Bote der Urschweiz AG, Claudine Valerie | Inserate: Inserate-Service, Schmiedgasse 7, 6431 Schwyz, Tel. 041 819 08 08, [email protected], www.bote.ch

INHALTSVERZEICHNIS

PRÜFUNGEN | Meine Arbeit dient einem guten Zweck .............................................................................................................................5, 7

NEUER BERUF | Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich.....................................................................................................................9, 11

NEUSTART | Ohne Lehrstelle oder nach Lehrabbruch nicht aufgeben ..................................................................................................15, 17

TRAUMBERUF | Mit Pferden arbeiten: Für viele bleibt es beim Traum.................................................................................................19, 21

SELTENE BERUFE | Die Einzige ihrer Art .............................................................................................................................................23, 25

LEHRABBRUCH | Lehrabbruch – eine Katastrophe wird zur Chance ..................................................................................................29, 31

KARRIERE | Verschlungene Karrierewege nach Lehrabschluss.......................................................................................................33, 35, 37

DIGITALISIERUNG | Eine Berufsfachschule ohne Papier – alles digitalisiert? .....................................................................................39, 41

LEHRE FÜR ERWACHSENE | Mit 51 Jahren zurück ind die Berufsschule ......................................................................................43, 45

GRUNDKOMPETENZEN | Ich habe die Brille vergessen..........................................................................................................................47

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 5

«Meine Arbeit dient einemguten Zweck»PRÜFUNGEN Patrick Lisser ist Prüfungsleiter desKanton Schwyz. Im Interview mit dem «Boten»spricht er über seine Arbeit und erklärt, warum einQualifikationsverfahren (QV) nicht nur für die Ler-nenden viel Arbeit bedeutet.

Mit Patrick Lisser sprachSimon Zumbach

Herr Lisser, Sie sind Prüfungs-leiter. Welche Aufgaben beinhaltetdiese Stelle?Als Prüfungsleiter ist man für die Koor-dination, Organisation und Durchfüh-rung der Qualifikationsverfahren zu-ständig.Dazu gehört auch die Beratungaller Berufsbildungspartner wie Lehr-betriebe, Expertenteams, Berufsfach-schulen und Berufsverbände.

Gibt es von Kanton zu Kantonverschiedene Regelungen?Die Prüfungsdauer sowie der Prüfungs-inhalt sind gesetzlich vorgegeben.Grundsätzliche Unterschiede gibt es inder Organisation der Qualifikationsver-fahren. In den meisten Kantonen ist diePrüfungsorganisation beim Berufsbil-dungsamt angesiedelt. Bei einzelnenKantonen übernimmt diese Aufgabeder kantonale Gewerbeverband.Weite-re Unterschiede ergeben sich vor allemin den verschiedenen Abläufen.

Wie viele Lernende habendieses Jahr Prüfungen abgelegt?Rund 1250 Jugendliche mit Lehrvertragim Kanton Schwyz haben das Qualifi-kationsverfahren in Form einer Lehrab-schluss- oder einer Teilprüfung absol-viert. Dazu kommen noch 270 Lernendeaus einem anderen Lehrvertragskan-ton. Diese hatten im Kanton Schwyzeine der vier Berufsfachschulen be-sucht, weshalb sie uns zur Prüfungs-durchführung zugewiesen wurden.

Wie werden die Qualifikations-verfahren organisiert?In Zusammenarbeit mit zahlreichenPrüfungsexpertinnen und –experten

(PEX) und den Berufsverbänden orga-nisieren die Kantone die Prüfungen.Von den rund 140 beruflichen Grund-bildungen, die von Schwyzer Lehrbe-trieben ausgebildet werden, können 40Grundbildungen durch Schwyzer Ex-pertenteams geprüft werden. Die Ler-nenden der anderen Grundbildungenabsolvieren die Prüfungen in einemanderen Kanton oder werden durch einausserkantonales Expertenteam im Be-trieb geprüft.

Wie und von wem werden diePrüfungsaufgaben ausgewählt?Für die Erstellung der Prüfungsseriensind die Fachleute resp. die Berufsver-bände zuständig. Diese nominieren einAutorenteam. Auf Wunsch werden die-se Autoren durch Mitarbeitende desSchweizerischen Dienstleistungszent-rum Berufsbildung/Berufs-, Studien-und Laufbahnberatung (SDBB) beglei-tet. Das SDBB ist eine Institution derKantone. Die Mitarbeitenden der Abtei-lung Qualifikationsverfahren achtenbei der Erstellung der Prüfung beson-ders darauf, dass die jeweiligen Prü-fungsvorgaben eingehalten werden.

Wie wird sichergestellt, dassein QV fair ist was Fragen undAufgaben betrifft?Das ist die Aufgabe der Autorenteams.Die Prüfungsaufgaben müssen sich aufdie Inhalte und auf das Anspruchs-niveau des jeweiligen Bildungsplansbeziehen und basieren grundsätzlichauf konkreten beruflichen Handlungs-situationen.

Worauf wird geachtet, wennein QV zusammengestellt wird?Dass die gesetzlichenVorgaben wie diePrüfungsdauer, die Prüfungsform, oder

Fragen gemäss Inhalt des Bildungs-plans eingehalten werden. Wird bei-spielsweise die gesetzlich vorgeschrie-bene Prüfungszeit nicht eingehalten,liegt ein Verfahrensfehler vor.

Wie viel Zeit nimmt dasErstellen einer fachgerechtenPrüfung in Anspruch?Das ist abhängig von der Grösse undArbeitsweise des Autorenteams sowieauch von der Anzahl zu erstellendenPrüfungsserien. Für die Erstellung einerPrüfungsserie werden mehrere TausendFranken aufgewendet. Bei den nationa-len Prüfungsserien folgen noch die Kos-ten für die Übersetzungen.

Wie stellt man sicher, dass dieAbsolventen den Stoff auchverstanden und nicht einfach nurauswendig gelernt haben?Indem man sie praktisch prüft undFachgespräche führt. Ein Beispiel: EinForstwart muss unter anderem wäh-rend sechs Stunden im Wald holzen.Das beinhaltet die Einhaltung und An-wendung der Sicherheitsvorschriftenebenso wie Bäume fachgerecht undmöglichst effizient zu fällen. Oder alsanderes Beispiel die Restaurantfach-frau: Sie wird fünf Stunden praktischgeprüft. Dabei übernimmt sie die Rolleder Gastgeberin und betreut einen

Tisch von vier Personen. Während desServierens muss sie zudem fachlicheFragen beantworten.

Beim Thema Prüfungen kommtauch automatisch das Spicken zurSprache. Was sind Ihre Erfahrun-gen mit dem Spicken?Spickversuche sind mir persönlich er-freulicherweise keine bekannt.

Haben Sie trotzdem schon vonoriginellen Versuchen gehört?In einem anderen Kanton sind einmalzwei Prüfungskandidaten aufgefallen,weil sie schulisch eher im genügendenBereich waren, jedoch beide in derschriftlichen Prüfung eine hervorra-gende Note erzielten. Auffallend war,dass sich ihre Lösungswege derartähnlich sahen und zudem ziemlich de-ckungsgleich waren mit der Musterlö-sung.

Was für Konsequenzen ziehtdas Spicken nach sich?Im Kanton Schwyz gilt: Bereits das Mit-führen von unerlaubten Hilfsmittelnwie elektronische Kommunikationsmit-tel aller Art oder typische Spickzettelkann zum sofortigen Prüfungsaus-schluss führen. Die überführte Personkann die Prüfung ein Jahr später able-gen.

Prüfungsleiter Patrick Lisser an seinem Arbeitsplatz am Kollegi Schwyz.Bild: Simon Zumbach

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 7

Wenn die QVs abgelegtwurden, steht die Korrektur an.Wie funktioniert das Korrigierenbei so vielen Prüfungen auf denverschiedensten Gebieten?Das liegt in der Verantwortung derChefexperten, und diese bestimmendas Vorgehen. Möglich ist, dass jeweilseine Gruppe von Prüfungsexpertinnenund -experten jeweils die gleichen Prü-fungsaufgaben korrigieren, sodass die-se die Übersicht über alle gegebenenAntworten haben.

Wie viele Leute sind mit derKorrektur beschäftigt, und wielange dauert das?Im Kanton Schwyz sind rund 900 Prü-fungsexpertinnen und -experten inunserer Datenbank registriert. Dahervermute ich, dass jeweils rund 800 Prü-fungsexpertinnen und -experten imEinsatz sind.

Wie sieht Ihre Arbeit aus, wenndie Prüfungen zu Ende sind?Die ersten Prüfungen starten im März,wenn die Forstwarte holzen müssen.Die letzten Prüfungen finden Anfang

Oktober statt. Allenfalls sind noch letz-te Nachprüfungen angesetzt, da verun-fallte oder erkrankte Prüfungskandida-ten ein Anrecht auf eine Nachprüfunghaben. Ab September läuft bereits dieAbrechnungsmaschinerie, letzte Akten-einsichten folgen, allenfalls gilt es nochBeschwerden zu behandeln.

Und dann?Ebenfalls gilt es Auswertungen undStatistiken zu erstellen sowie Berichtezu verfassen. Ab Mitte Oktober erhal-

ten wir die ersten Anmeldungen zumQualifikationsverfahren der Lernendenaus dem Kanton Schwyz, und so istman wieder mit der nächsten «QV-Saison» beschäftigt.

Also kaum Zeit für eineVernschnaufpause. Doch Ihr Jobbringt sicherlich auch viel Positivesmit sich.Was sind Ihre schönstenErfahrungen?Da gibt es nur eines: Der schönste Mo-ment für mich perösnlich ist dann,

wenn die Prüfungsabsolventinnen und-absolventen ihren Abschluss schaffenund dies feiern können.

Was gefällt Ihnen an IhrerArbeit als Prüfungsleiter ambesten?Bitte nicht zu pathetisch auffassen,aber meine Arbeit dient einem gutenZweck – der Berufsbildung. Gibt esneben der Gesundheit noch etwasWichtigeres?

Hand aufs Herz: Es gibtsicherlich auch Dinge, welche sieweniger gerne machen.Da gibt es nur etwas: Ende Juni Papier-stau am Drucker beheben. Im Vergleichzu anderen Kantonen stellen wir für dieLehrabschlussfeiern an ausserkantona-len Schulen die Ausweise wie Noten-ausweis und Eidgenössisches Fähig-keitszeugnis respektive Berufsattest zurVerfügung. Also gilt es viel und sauberzu drucken und zu unterzeichnen. Zu-dem müssen die Unterlagen rechtzeitigzur Post. Da Ende Juni jeweils die Zeitdrängt, bin ich für jeden Tag ohnePapierstau sehr dankbar. ■

Der Werdegang von Patrick Lisser

Bereits während des Studiums der Betriebsökonomie arbeitete Patrick Lissereinerseits bei einer Bank, andererseits bereitete er an einer privaten Bil-dungsinstitution in Zürich abends und anWochenenden KV-Lernende auf dieLehrabschlussprüfungen vor. Dazu kam das Engagement als Prüfungsexper-te. Vor 12 Jahren wechselte er schliesslich aus der Finanzbranche zum bereitserwähnten Zürcher Bildungsanbieter. Dieser war in ein Projekt der Stadt Zü-rich involviert, welches die Schaffung von mehr Lehrstellen verfolgte. DiesesZiel wurde mittels eines Lehrbetriebsverbunds erreicht. Dabei übernahm Pa-trick Lisser als einer von zwei Berufsbildungskoordinatoren die Verantwor-tung für die Betreuung von rund 60 KV-Lernenden und deren Einsatzbetriebe.Mit der Anstellung zum Prüfungsleiter vor 5 Jahren beendete er sein Engage-ment als Prüfungsexperte und koordiniert nun im Hintergrund die Qualifika-tionsverfahren im Kanton Schwyz.

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 9

«Meine Arbeit ist sehrabwechslungsreich»NEUER BERUF Mike Heinzer aus Alpthal ist imdritten Lehrjahr als Entwässerungstechnologe. Erhatte sich ursprünglich für eine andere Lehrstelleinteressiert, ist heute aber glücklich mit der Aus-bildung in einem Beruf, den es erst seit 2014 gibt.

Frieda Suter

Die Bedeutung von Entwässerungs-anlagen – dazu gehören die Abläufein Küche oder Bad genauso wie Kana-lisationsanlagen im öffentlichen Be-reich – wird oftmals erst dann ge-schätzt, wenn es nicht mehr läuft.Entwässerungstechnologen kommenzum Einsatz bei verstopften Schäch-ten, Kanälen und Leitungen. «Dassind die Notfälle. Im normalen Berufs-alltag steht der Unterhalt im Vorder-grund. Wir warten, reinigen und prü-fen die verschiedensten Anlagen»,erklärt Mike Heinzer. Er und seine Be-rufskollegen von der Firma SteinauerKanalservice in Einsiedeln sind häufigim Freien am Arbeiten, kommen aberauch in Wohnungen bei Sanitärleitun-gen zum Einsatz. Verschiedene Wet-terbedingungen, schmutzige Hände,auch mal üble Gerüche oder anderesmehr gehören zum Beruf des Entwäs-serungstechnologen. Man gewöhnesich schnell daran, findet MikeHeinzer.Kanalisationsleitungen reinigen,Bachdurchlässe kontrollieren oderBrücken waschen gehören für ihn mo-mentan zu den häufigsten Arbeiten.Auch auf Baustellen sind die Entwäs-serungstechnologen gefragt, zum Bei-spiel für die Durchführung von Dicht-heitsprüfungen bei neuen verlegtenLeitungen. «Meine Arbeit ist sehr ab-wechslungsreich. Fast jeder Tag bringtetwas Neues», sagt Mike Heinzer.Sein Arbeitstag beginnt morgens um6.30 Uhr. «Das und die 45-Stun-den-Woche ist im Vergleich zu meinenKollegen eher streng», sagt er. Docher sieht auch die Vorzüge. «Im Som-mer gibt es viel zu tun. Die Überzeitkönnen wir dann im Winter kompen-sieren.» Da er nebst dem Auto- und

Velofahren auch Skifahren und Aus-gang als Hobbys aufzählt, wird es ihmnie langweilig.

Chauffeur klappte nicht

In der Berufswahlphase suchte MikeSteiner eine Lehrstelle als Lastwagen-chauffeur. Das hat jedoch nicht ge-klappt. Da aber sein Bruder bereits imTransportsektor der Firma Steinauer inBennau arbeitete, wurde Mike auf diefreie Lehrstelle im Bereich Kanalser-vice aufmerksam. Nach einer Schnup-perwoche durfte er sich bewerben.Kurz darauf erhielt er den Lehrvertrag.«Die Arbeit gefällt mir. Zudem unter-stützte mich die Firma auf dem Wegzur Auto- und zur Anhängerprüfung.Auch den Lastwagenausweis kann ich

Steinauer Kanalservice: «Die Anforderungen sind gestiegen»

Das Familienunternehmen Steinauer existiert seit 1932. Der Bereich Kanal-service wurde von André Steinauer seit 1983 kontinuierlich auf- und ausge-baut. Anfang 2017 erfolgte eine Firmenaufspaltung mit dem Hauptziel, un-eingeschränkt den Fokus auf die wachsenden Anforderungen derKanalservicebranche zu legen. Die Steinauer Kanalservice AG ist seither alseigenständige Firma am neuen Firmensitz Holzrüti 2 in Einsiedeln tätig. Mo-mentan sind 14 Mitarbeiter beschäftigt.Die technischen Arbeiten rund um dieWerterhaltung der Kanalisation (Unter-halt/Sanierung) sind traditionelle Tätigkeiten, für die früher die erforderlichenKompetenzen durch die praktische Tätigkeit erworben wurden, teils basierendauf einem erlernten Erst-Beruf oder direkt als (Erst-) Berufseinstieg.Aufgrund der steigenden Erwartungen der Anspruchsgruppen, der techni-schen Entwicklung, des Umwelt(schutz)gedankens sowie neuer Auflagenbezüglich Sicherheit sind die Anforderungen an die Mitarbeitenden in derKanalunterhalts- und -sanierungsbranche stark gestiegen.Aber es ist auch interessant und spannend, sich laufend mit technischen unddigitalen Fortschritten und Neuerungen auseinanderzusetzen, diese dann indie bestehenden Prozesse zu integrieren und in der Routine zu etablieren.«Geeignete Mitarbeiter zu finden, ist aufgrund der hohen Anforderungennicht einfach.Wir haben das Glück, über ein Team mit grösstenteils langjäh-rigen, erfahrenen Mitarbeitern zu verfügen. Ständige Schulungen und Wei-terbildungen haben einen hohen Stellenwert bei uns», sagt André Steinauer.Es ist ihm wichtig, Lernende auszubilden, um damit einen Beitrag zur Nach-wuchsförderung zu leisten. Im Ausbildungsjahr 2020, wenn Mike Heinzerseine Lehre abgeschlossen hat, gibt es wieder eine Lehrstelle zu besetzen.Schnuppertage können gerne individuell vereinbart werden. (fs)

Entwässerungstechnologen arbeiten grundsätzlich zu zweit. Lernender MikeHeinzer (rechts) in diesem Fall mit Tobias Berth, der den Beruf in Deutsch-land gelernt hat. Bild: Frieda Suter

Männer mit Muckis

Die Ausbildung zum Entwässe-rungstechnologen steht auch Frau-en offen. An Vorbildung wird derAbschluss der obligatorischenSchule mit mittleren oder hohenAnforderungen verlangt. Die An-forderungen für die Berufslehrereichen von praktischer Begabung,technischem Verständnis, räumli-chem Vorstellungsvermögen,selbstständiger Arbeitsweise,Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, gu-ten Umgangsformen und Teamfä-higkeit über ökologisches Verant-wortungsbewusstsein undHandeln bis zu guter körperlicherVerfassung.Wichtig ist auch, keinePlatzangst zu haben.

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Bezirk EinsiedelnPersonalabteilungHauptstrasse 788840 Einsiedeln

Hast Du Interesse an einem abwechslungsreichen zukunftsorien­tierten Ausbildungsplatz bei der Bezirksverwaltung Einsiedeln?Wir bieten per 1. August 2020 eine Lehrstelle als…

Kaufmann / Kauffrau EFZ

Franziska K. kann mehr darüber berichten:

Die Lehre beim Bezirk Ein­siedeln bot mir einen idealenEinstieg ins Berufsleben. Ich

schätzte die sehr abwechslungsreicheund zeitgemässe Ausbildung. Danachübernahm ich eine Festanstellung beimBezirk. Heute unterstützt mich der Be­zirk auch auf meinem Weiterbildungswegzum eidgenössischen Fach­ausweis Sozialversicherungen.Ich würde wieder so entscheiden.

Bist Du interessiert? Auskünfte erteilt Dir gerne Silvia Zocchi, Leite­rin Personal, 055 418 41 24. Bitte schicke Deine vollständigen Be­werbungsunterlagen (Motivationsschreiben, Lebenslauf inkl. Foto,Multicheck und Schulzeugnisse) per Post an die Personalabteilungoder elektronisch an [email protected].

Informationen über den Bezirk Einsiedeln finden sich unter www.einsiedeln.ch.

Aktuell freie Lehrstellen:

- Polymechaniker/in EFZ- Produktionsmechaniker/in EFZ- Fachmann/-frau Betreuung EFZ- Fachmann/-frau Hauswirtschaft EFZ- Logistiker/in EFZ

Frank LehmannBerufliche Grundbildung

Tel. 041 817 40 65

[email protected]

www.bsz-stiftung.ch

Die BSZ Stiftung bietet Lehrstellen an mehreren Standorten imKanton Schwyz an – von der 2-jährigen praktischen Ausbildungnach INSOS bis zur 4-jährigen beruflichen Grundbildung miteidgenössischem Fähigkeitszeugnis und Berufsmaturität.Damit Integration gelingt.

Frank LehmannBerufliche Grundbildung

Tel. 041 817 40 65

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www.bsz-stiftung.ch

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 11

hier machen», zeigt sich Mike Heinzersehr zufrieden.Für die Firma ist es unabdingbar, dassdie Angestellten selbst mit den spe-ziell ausgerüsteten Fahrzeugen (Busoder Lastwagen) zu den Kunden fah-ren können. Diese befinden sich gröss-tenteils im Kanton Schwyz, es gibtaber auch ausserkantonale Einsätze.

Den Kopf bei der Sache haben

Entwässerungstechnologen müssendie verschiedensten Anforderungenerfüllen. Der Umgang mit technischenSpezialgeräten, zum Beispiel 3D-Ka-nalfernsehkameras, mit denen der Zu-stand von Leitungen und Kanälen er-fasst wird, erfordert gutes technischesVerständnis. Die Daten werden direktauf einem im Fahrzeug befindlichenComputer erfasst und verarbeitet.«Kanalfernsehen und Bohrmaschinenverlangen viel Aufmerksamkeit», sagtMike Heinzer. Er und seine Berufskol-legen sind aber auch körperlich gefor-dert, wenn es darum geht, Leitungenmit hohem Wasserdruck zu reinigen.In Schächten darf die Gefahr von Gas-bildung nicht unterschätzt werden.

Auch hoher Wasserdruck birgt Verlet-zungsgefahren. Mike Heinzer: «Wirarbeiten immer zu zweit. Das ermög-lichte mir als Lehrling, gleich von An-fang an voll dabei zu sein».

Berufsschule in Zug

Während der dreijährigen Ausbildungzum Entwässerungstechnologen be-sucht Mike Heinzer einen Tag pro Wo-che die Berufsschule am Gewerb-lich-industriellen Bildungszentrum inZug. Dort werden die Lehrlinge ausder ganzen Deutschschweiz ausgebil-det. «Am Anfang waren wir 25, imdritten Lehrjahr sind noch 15 Lehrlin-ge dabei», sagt Mike Heinzer. SeinZiel ist es, die Prüfung möglichst gutabzuschliessen und das EFZ zu erwer-ben. Es wird auch eine EBA-Ausbil-dung (2-jährige berufliche Grundbil-dung mit Attest) angeboten. Bei sehrguten schulischen Leistungen kannwährend der Grundbildung die Be-rufsmaturitätsschule besucht werden.Später sind Kurse wie Kanalfernseh-operateur oder der Besuch von Fach-hochschulen in verwandten Fachbe-reichen möglich. ■

Bestandteil der Ausbildung ist es, mit Kanalfernsehkameras den Zustandvon Leitungen und Kanälen zu erfassen.

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Die Lehre beim Bezirk Ein­siedeln bot mir einen idealenEinstieg ins Berufsleben. Ich

schätzte die sehr abwechslungsreicheund zeitgemässe Ausbildung. Danachübernahm ich eine Festanstellung beimBezirk. Heute unterstützt mich der Be­zirk auch auf meinem Weiterbildungswegzum eidgenössischen Fach­ausweis Sozialversicherungen.Ich würde wieder so entscheiden.

Bist Du interessiert? Auskünfte erteilt Dir gerne Silvia Zocchi, Leite­rin Personal, 055 418 41 24. Bitte schicke Deine vollständigen Be­werbungsunterlagen (Motivationsschreiben, Lebenslauf inkl. Foto,Multicheck und Schulzeugnisse) per Post an die Personalabteilungoder elektronisch an [email protected].

Informationen über den Bezirk Einsiedeln finden sich unter www.einsiedeln.ch.

Aktuell freie Lehrstellen:

- Polymechaniker/in EFZ- Produktionsmechaniker/in EFZ- Fachmann/-frau Betreuung EFZ- Fachmann/-frau Hauswirtschaft EFZ- Logistiker/in EFZ

Frank LehmannBerufliche Grundbildung

Tel. 041 817 40 65

[email protected]

www.bsz-stiftung.ch

Die BSZ Stiftung bietet Lehrstellen an mehreren Standorten imKanton Schwyz an – von der 2-jährigen praktischen Ausbildungnach INSOS bis zur 4-jährigen beruflichen Grundbildung miteidgenössischem Fähigkeitszeugnis und Berufsmaturität.Damit Integration gelingt.

Frank LehmannBerufliche Grundbildung

Tel. 041 817 40 65

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 15

Ohne Lehrstelle oder nachLehrabbruch nicht aufgebenNEUSTART Keine Lehrstelle, Krise am Arbeits-platz oder gar Abbruch der Ausbildung: Wer frühund aus eigenem Interesse zu einer Beratung geht,hat gute Chancen, den Weg ins Berufsleben dochnoch zu finden. Isabelle Lenggenhager, Jugendbe-raterin für Gemeinden und Leiterin des Jugendbü-ros March, hört zu und zeigt Wege auf.

Frieda Suter

«Grundsätzlich geben sich die Be-rufs-Informationszentren (BIZ) undSchulen alle Mühe, damit alle Schul-abgänger eine Anschlusslösung fin-den», betont Isabelle Lenggenhager.Klappt es aber nicht mit dem einge-schlagenen Weg, ist sie eine der ver-schiedenen Anlaufstellen im KantonSchwyz, die Hilfestellungen geben.«Ich pflege diesbezüglich eine engeZusammenarbeit mit dem Berufsbil-dungsamt, dem BIZ, weiteren Stellenund Lehrbetrieben», sagt sie. Im Kan-ton Schwyz liegt die Aufgabe der Wie-dereingliederung von Jugendlichen abLehrbeginn bei den Gemeinden. In derMarch vergeben diese als Verantwort-liche für den Übergang von der Schulein den Beruf bei Problemen einen Leis-tungsauftrag an das JugendbüroMarch.

Schnell reagieren

«Vor allem ist es bei einem Lehrab-bruch wichtig, möglichst schnell zureagieren oder in eine Beratung zugehen», rät Isabelle Lenggenhager. Sieempfiehlt, unbedingt die Berufsschuleweiter zu besuchen. Allenfalls könneeine neue Lehrstelle im gleichen odereinem anderen Beruf gefunden wer-den. Nach der Auflösung eines Lehr-vertrags lädt zudem das Berufsbil-dungsamt zu Montags-Coachings ein.Dort gibt es eine aktuelle Liste mit al-len freien Lehrstellen, und es werdendie Bewerbungsunterlagen überprüftund aktualisiert.«Wer einfach zu Hause bleibt und dieTagesstrukturen verliert, hat es schwer,noch einen Platz im Erwerbsleben zu

finden», sagt Isabelle Lenggenhager.Die Statistik belegt, dass die Chanceauf einen Arbeitsplatz nach zwei Jah-ren Unterbruch praktisch bei null ist.So weit soll es nicht kommen. In denletzten zwei Jahren kamen im Rahmenvon Leistungsaufträgen von Gemein-den dreizehn Jugendliche ohne Lehr-stelle in eine Beratung zu ihr. Zusätz-lich kommen auch Jugendliche mitentsprechenden Problemen von sichaus für ein Gespräch. Durch die Erfah-rung als Jugendberaterin und alsmehrfache Mutter sind ihr mittlerwei-le alle Facetten der Problematik be-

kannt. Sie sagt: «Oft reicht ein gutesGespräch. Dabei kann ich zum Beispielverschiedene Ansichten eines Prob-lems aufzeigen.» Sie hat aber auchschon erlebt, dass ein Lehrabbruch zurneuen Chance wurde. Denn bekannt-lich führen ja viele Wege nach Rom…

In grossemWandelIsabelle Lenggenhager gibt zu beden-ken, dass sich die Jugendlichen imBerufswahlalter mehrfach im Wandelbefinden. Nebst den körperlichen Ver-änderungen ist die Suche nach demPlatz in der Gesellschaft in vollemGang. «Gerade für junge Männer

Jeder Fünfte bricht ab

Zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz treten nach der obligatorischenSchulzeit eine Lehrstelle an. Laut dem Bundesamt für Statistik brechen rund20 Prozent der Auszubildenden ihre Lehre vorzeitig ab. Auf dieses Ergebniskommt eine kürzlich veröffentlichte Studie des Eidgenössischen Hochschul-instituts für Berufsbildung (EHB). Die häufigsten Gründe dafür sind laut einerStudie des EHB schlechte Leistungen in der Berufsfachschule, zu wenig Mo-tivation für die Ausbildung oder mangelndesWissen über den Beruf oder denLehrbetrieb. Trotz Lehrabbruch schliesst rund die Hälfte davon mit einemneuen Ausbildungsvertrag in einem anderen Betrieb oder Beruf ab. AndereVarianten sind der direkte Berufseinstieg ohne Ausbildung, der Wechsel ineine Berufsfachschule oder ein Studium. Möglich sind auch Zwischenlösun-gen, die zu einem besseren Schulabschluss führen, Sprachaufenthalte oderPraktika. Ein Teil der Jugendlichen wird nach dem Lehrabbruch arbeitslos.(fs)

Für die Beratung bei einem Lehrabbruch kann Isabelle Lenggenhager auf Mittel der

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 17

kommt die Berufswahl oft ein bis zweiJahre zu früh», sagt die Märchler Ju-gendberaterin. Je nach Situation gibtes dabei Druck von der Familie, ausdem Freundeskreis, es macht sichSchulmüdigkeit breit und oft auch dasGefühl, dass in der Lehre alles bessersei.

Im Lehrbetrieb ist dann tatsächlichalles anders als in der Schule. Leidernicht immer besser. Oft sind bereitsdie körperlichen Anforderungen einegrosse Belastung. Es gibt «Ämtliplä-ne», die für Reibungen sorgen, Ju-gendliche, die «die Arbeit nicht se-hen», und nicht selten ist derUmgangston anders als in der Schule.«Der Umgang mit Kritik wird in derLehre vielfach zu einem grossen The-ma», weiss Isabelle Lenggenhager. Esgibt nicht mehr die Wochenpläne derSchule, und auch die Geduld der Aus-bildner ist nicht in jedem Fall unend-lich. Kommt dazu, dass gute Noten inder Schule nicht automatisch bedeu-ten, dass man immer «gut» ist. «Dererste Dreier muss verkraftet werden»,nennt Isabelle Lenggenhager eingängiges Frust-Beispiel, das in derBerufsschule durchaus vorkommenkann. In der Arbeitswelt zeigt sich zu-dem, ob und wie Jugendliche mit Nie-derlagen umgehen können. Schonetliche sind an den eigenen Erwar-

tungen oder an denen des Umfeldsgescheitert. Es kann aber auch sein,dass wirklich der falsche Beruf ge-wählt wurde.

Zweite Chance nutzen

Kommt es – aus welchen Gründenauch immer – zu einem Lehrabbruch,haben erfahrungsgemäss jene einegute Chance, die schnell wieder eineStelle finden, die besser passt. Ent-

scheidend kann somit sein, wie dieLerndenden reagieren. Ideal wäre fürdie Jugendberaterin, wenn BetroffeneUnterstützung holen, bevor die Stelleverloren ist. «Kommt jemand zu mir indie Beratung, kommuniziere ich imersten Gespräch, dass es Regeln gibt,an die sich beide Seiten zu halten ha-ben», stellt Isabelle Lenggenhagerklar. Sie nimmt die Situation der Ju-gendlichen ernst, lässt diese aber auchdie Sichtweise der Lehrmeister nach-vollziehen. Der Abbruch einer Lehrehabe tatsächlich oft den Hauptgrundim zwischenmenschlichen Bereich,stellt sie fest.Wurde wirklich der falsche Beruf ge-wählt, ist es ratsam, «zurück auf Feld1», ins BIZ, zu gehen. Bis sich die per-sönliche Ausrichtung klärt, kann einPraktikum nützlich sein. Auch einSprachaufenthalt gibt den Jugendli-chen neue Kompetenzen und nützli-che Erfahrungen für den Neustart.Liegen Schulprobleme vor, kann allen-falls von der Lehre mit eidgenössi-schem Fähigkeitszeugnis (EFZ) in dieeidgenössische Berufsattest-Ausbil-dung (EBA) gewechselt werden. Ha-ben die Jugendlichen dann Fuss ge-fasst, ist es mit Zusatzlehrjahren auchspäter noch möglich, das EFZ zu er-werben.

Oft Mehrfachproblematik

Mehrfache Lehrabbrüche haben meistmehrere Gründe. «Jugendliche, die be-reits Mühe mit klaren Tagesstrukturenhaben, mit Suchtthemen belastet sindund/oder psychische Probleme haben,stehen ohne Support auf verlorenem

Posten», weiss die Beraterin aus Er-fahrung. Es ist auch bekannt, dassgrosse Probleme oder psychische Er-krankungen in der Familie die Jugend-lichen sehr belasten. Eltern, die ihreKinder immer als Opfer sehen und vorallem schützen wollen, schaffen keineguten Voraussetzungen für den Startins Berufsleben. Es dürfe nicht das Zielsein, den Kindern alles abzunehmen,sondern sie auf das Leben vorzuberei-ten, fasst Isabelle Lenggenhager zu-sammen.Weil sich die Jugendlichen auf demWeg von der Schule ins Berufslebenzusätzlich in der Abgrenzugsphasevon den Eltern befinden, kommenidentische Tipps von aussen eher an.«Ich kann Eltern unter Umständendeutlich entlasten. Die Jugendlichenschreiben zum Beispiel ihre Bewer-bungen bei mir selber, und ich kannihnen mit verschiedenen Schritten zumehr Selbstständigkeit verhelfen», er-klärt Isabelle Lenggenhager.Im Wissen, dass Kinder und Jugendli-che Weltmeister im kopieren des Ver-haltens im Elternhaus sind, bleibt siezielgerichtet am Ball. «Natürlich freueich mich, wenn ein Ziel erreicht ist. Ichfrage auch nach der abgeschlossenenBeratung ab und zu mit einer Wat-sapp-Nachricht nach dem aktuellenStand.»Die Bilanz der vergangenen zwei Jah-re darf sich sehen lassen: Von deneingangs erwähnten dreizehn Ju-gendlichen mit abgebrochener Lehrekonnten acht mit rund 100 Bera-tungsstunden erfolgreich wieder ein-gegliedert werden. ■

Support vor Ort

Beratungsangebote vor Ort – inder March durch das Jugendbüro,im Bezirk Höfe durch die Jugend-beratung des Sozialzentrums –sind nahe an den Betroffenen. Dasstabile Beratungsangebot sowiedie Triage- und Vernetzungsarbeitmit anderen Fachstellen und -per-sonen ist hilfreich. Es wird zumBeispiel Hand geboten beim Erfas-sen und Korrigieren von Bewer-bungsdossiers sowie beim Coa-ching für Vorstellungsgespräche.Danebst gibt es im Internet Ange-bote von verschiedenen Organisa-tionen. Ein Beispiel ist die Pro Ju-ventute mit dem unentgeltlichenBeratungsangebot für 18- bis25-Jährige unter www.myfuture-job.ch. Internetportale wie www.berufsberatung.ch und www.yous-ty.ch informieren nebst der BIZ-App über Lehrberufe. Letzterezeigt Lehrbetriebe und freie Lehr-stellen im Kantonsgebiet und inweiteren Kantonen an. (fs)

«Vor allem ist es bei einemLehrabbruch wichtig, schnell

zu reagieren.»Isabelle Lenggenhager

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 19

Mit Pferden arbeiten: Für vielebleibt es beim TraumTRAUMBERUF Vorwiegend junge Frauen möch-ten mit Tieren, viele davon mit Pferden, arbeitenund streben eine entsprechende Ausbildung an.«Dieser Weg stellt hohe Anforderungen», sagt An-nina Züger. Die international aktive und erfolgrei-che Springreiterin aus Galgenen hat als Zweitaus-bildung im Beruf «Pferdefachfrau EFZ KlassischesReiten» abgeschlossen und bildet seit vier JahrenLernende aus.

Frieda Suter

«Ja klar, es ist nach wie vor meinTraumjob», sagt Annina Züger. Zu-sammen mit ihrem Bruder Philipp undden Eltern führt sie in Galgenen unterdem Namen Züger Pferdesport AGeinen Pensions- und Sportstall mitrund 60 Pferden. Nebst dem Trainingder eigenen Sportpferde werden lau-fend Nachwuchspferde ausgebildet,zudem sind eine stattliche AnzahlPensionspferde in den Stallungenuntergebracht. Das bringt es mit sich,dass oftmals auch Besitzer und Reitervor Ort sind. Zudem geben die Pflegevon Pferden und Material sowie derUnterhalt der ganzen Anlagen viel zutun.«Schon als Kind wollte ich um jedenPreis Bereiterin werden. (Der Berufder Pferdefachfrau Klassisches Reitenhiess früher Bereiterin). Allerdingsverlangten meine Eltern, dass ich zu-erst eine andere Ausbildung ab-schliesse», blickt Annina Züger zu-rück. Sie wählte die kaufmännischeAusbildung an der Sporthandelsschu-le Minerva in Zürich und konnte da-durch von Anfang an den halben Tagim Stall respektive auf dem Pferd sein.Danach realisierte sie den ursprüngli-chen Berufswunsch mit dem Einstiegins dritte Lehrjahr als PferdefachfrauEFZ. Mit dem Abschluss des Berufsbil-dungskurses in Zürich erwarb sie zu-sätzlich das Rüstzeug zur Berufsbild-nerin.Inzwischen haben die ersten beidenLernenden den Abschluss in der Ta-

sche. Aktuell sind ein Lernender imdritten Jahr und eine Lernende im ers-ten Jahr der Ausbildung auf dem Be-trieb. «Dass es jetzt zwei sind, hängtdamit zusammen, dass wir mit Mir-jam Streuli eine zweite Berufsbildne-rin auf dem Betrieb haben», sagt An-

nina Züger. Damit ist sichergestellt,dass auch bei ihren Abwesenheitenfür Turniere im Ausland eine Ausbild-nerin vor Ort ist.Wichtig ist dies auch,weil die Lernenden in der Berufsschu-le Aufgaben erhalten, die mit demLehrbetrieb zusammenhängen.

Der Alltag fordert viel

Angehende Pferdefachfrauen oder-männer werden im Betrieb der Fami-lie Züger nur beschränkt für «ge-wöhnliche» Arbeiten wie das Misteneingesetzt. Sie müssen jedoch bereitsein, Pferde und Material zu pflegenund auch mal einen Besen in die Handzu nehmen. Auf jeden Fall ist sehrgute körperliche Leistungsfähigkeitunabdingbar. Nur schon, weil derLehrvertrag eine Arbeitszeit von 50Stunden pro Woche vorsieht – bei 5,5Arbeitstagen.

«Will jemand in Klassischem Reitenabschliessen, verlangt dies schon beiLehrbeginn praktisch die Lizenzreifeund Turniererfahrung. Ansonsten istes schwierig, die Abschlussprüfungauf Fremdpferden zu bestehen», gibtAnnina Züger zu bedenken. Komme

Fünf Lehrbetriebe

Im Kanton Schwyz gibt es aktuellfünf Lehrbetriebe, die Nachwuchsin den Berufen Pferdefach-mann/-frau EFZ und Pferdewart/-inEBA ausbilden. Noch weniger Stel-len gibt es im Bereich TierpflegerEFZ. Zehn Betriebe bieten Ausbil-dungsplätze für Tiermedizini-sche/-rPraxisassistent/-in an.

Annina Züger (am Boden) bildet seit vier Jahren Lernende im Bereich Pferdefachmann/-frau aus. Grossen Stellen-wert hat im Sport- und Pensionsstall in Galgenen die reiterliche Ausbildung. Bild: Frieda Suter

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Printmedienverarbeiter/-inIn der Weiterverarbeitung werden dieDrucksachen in ihre endgültige Form ge-bracht. Printmedienverarbeiter/-innen füh-ren vor allem Arbeiten wie Schneiden,Falzen, Heften und Binden aus.

Drucktechnologe/-inZu den Aufgaben eines/einer Drucktechnologen/-ingehört das Planen des Druckes eines Produkts, dasEinstellen der Maschinen, unter anderem per Touch-screen, und das Überwachen der Produktion.

Polygraf/-inPolygrafen/-innen gestalten unterschiedliche Produktevon Visitenkarten und Briefbögen über Broschüren undProspekte bis hin zu Hochzeits- und Geburtstagskarten.

Grafiken: freepik, @pikisuperstar

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 21

dazu, dass es trotz Lehrabschlussnicht ganz einfach sei, eine gute Stel-le zu finden. Aber natürlich gibt esauch die schönen Seiten des Berufs:Annina Zügers Lernende dürfen mitauf grosse Turniere, werden reiterlichgefördert und dürfen auch in kleinenPrüfungen starten. «Wir haben unsnatürlich sehr gefreut, als im Juniunsere Lehrtochter auf dem Heimtur-nier gleich zwei B90-Prüfungen ge-winnen konnte», sagt Annina Züger.

Chancen für Pfleger gut

Gute Chancen im Berufsleben siehtAnnina Züger für Lernende der Rich-tung Pferdepflege. «Auch diese wer-den bei uns reiterlich gefördert», sagtsie.Will jemand eine Lehrstelle im BetriebZüger antreten, steht Annina Zügerheute auf dem gleichen Standpunktwie vor Jahren ihre Eltern: «Ich emp-fehle zuerst eine andere Ausbildung,die später Alternativen oder Kombina-tionen offen lässt». Sie sagt: «EineChance haben nur junge Frauen oderMänner, die sich nicht vom Berufszielabbringen lassen. Das braucht es, umdie drei Jahre durchzustehen». Wersich für eine Lehrstelle bewirbt, darfgerne für eine Schnupperwoche aufdie Bodenwiese kommen. Bleibt esbeim Berufswunsch, folgen nach Mög-lichkeit zwei Arbeitswochen unter«realistischen Bedingungen». DennPferdefachfrauen und -männer sollensich nicht nur mit Pferden gut verste-hen. Auch soziale Kompetenzen sindgefragt. Jeden Morgen gibt es eine Be-sprechung zur Verteilung der anste-henden Aufgaben und bei Zügers sit-zen auch alle Angestellten zusammenmit der Familie am Mittagstisch.«Dass Pferde bis heute mein Traumjobgeblieben sind, hat auch damit zu tun,dass ich im Familienbetrieb zwischenStall und Büro wechseln kann», verrätAnnina Züger ihr persönliches Rezept.

Landwirtschaftliche Berufe er-öffnen viele Möglichkeiten

Stehen bei der Berufswahl Tiere undNatur generell im Fokus, kann eineLandwirtschaftliche Ausbildung derperfekte Einstieg sein. Das bestätigtTheo Pfyl aus Ried-Muotathal. AlsChefexperte und Berufsfachschulleh-rer sagt er: «Die dreijährige Berufsleh-re zum Landwirt ist in den letzten Jah-ren für viele junge Menschenattraktiver geworden».Zur Zeit gibt es im Kanton Schwyz 71Lehrbetriebe, die Landwirte EFZ aus-

bilden können. 55 Betriebe habeneinen oder mehrere Lernende ange-stellt. Möglich ist auch die zweijährigeGrundausbildung zum AgrarpraktikerEBA. Diese Grundlage ermöglicht spä-ter allenfalls denWeg zum Eidgenössi-schen Fähigkeitszeugnis. Zudem stehteine grosse Anzahl von Kursen undWeiterbildungsmöglichkeiten zur Aus-wahl.

«Recht gut aufgestellt»

Nachdem in den Jahren zwischen2008 und 2011 im Kanton Schwyzdeutlich weniger Ausbildungen zumLandwirt zu verzeichnen waren, sinddie aktuell rund 55 Abschlüsse erfreu-

lich. «Wir haben im Kanton rund 1500Betriebe. Rechnet man mit einem Ge-nerationenwechsel nach 30 Jahren,reicht der aktuelle Nachwuchs nichtaus. Aber generell würde ich sagen,dass wir recht gut aufgestellt sind»,betont Theo Pfyl.

«Extrem vielseitige Ausbildung»

Die Ausbildung zum Landwirt machtnicht nur Sinn, wenn ein Hof in Fami-lienbesitz ist. «Ist das Interesse vor-handen, verhilft die Ausbildung zumLandwirt garantiert zu einer guten An-stellung in einem verwandten Be-reich», ist Theo Pfyl überzeugt. Und:«Das sind Leute, die anpacken können

und gesucht sind.» Nebst der Ausbil-dung in den grünen Berufen (es gibtsieben Richtungen, mehr unter www.agri-job.ch), ist auch der Weg in zahl-reiche ergänzende Ausbildungen mög-lich. «Die Tendenz geht klar in RichtungSpezialisierung», stellt Theo Pfyl fest.Klar ansteigend ist auch der Frauen-An-teil.Aktuell haben in diesem Jahr bei 55Abschlüssen acht Frauen das Eidgenös-sische Fähigkeitszeugnis als Landwirtinerworben. «Ich habe viele gute Beispie-le kennengelernt. Wo die Frauen denMännern kräftemässig unterlegen sind,müssen sie einfach einen anderenWegsuchen, der zum Ziel führt», sagt TheoPfyl. (fs) ■

Hohe Anforderungen

Berufe im Umfeld von Tieren ver-langen nicht nur schulische Kom-petenzen. Wichtig sind auch: Na-türliche, vernünftige Tierliebe;Feingefühl im Umgang mit Tierenund Menschen; Interesse an Biolo-gie und Tierverhalten; Freude anpraktischer Arbeit und körperli-chem Einsatz; Akzeptanz vonSchmutzarbeiten; Gute Beobach-tungsgabe; Technisches Verständ-nis; Handwerkliche Fähigkeiten;Zuverlässigkeit und Verantwor-tungsbewusstsein; Kommunika-tionsfähigkeit.

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 23

Die Einzige ihrer ArtSELTENE BERUFE Anfang August hat Sonja Föhnaus Muotathal ihre Lehre als Goldschmiedin in derGoldschmiede Benno Heinzer in Schwyz begon-nen. Die 15-Jährige ist die einzige Lernende aufdiesem Beruf im ganzen Kanton Schwyz.

Simon Zumbach

«Ich bin sehr gut aufgenommen wor-den, und es gefällt mir bis anhin sehrgut», sagt Sonja Föhn. Die 15-jährigeMuotathalerin ist erst kürzlich in ihreLehre als Goldschmiedin in der Gold-schmiede Benno Heinzer an der Her-rengasse in Schwyz gestartet. Anstattfür eine typische Lehre wie das KVoder eine Detailhandelslehre hat sichSonja Föhn für den eher ausserge-wöhnlichen Beruf der Goldschmiedinentschieden. «Es ist etwas anderes»,

so die Muotathalerin. Sie habe zwarein paar Schnuppertage als Pferde-fachfrau sowie auf einem Architektur-büro absolviert, doch das sei nicht soihre Welt gewesen. Im Internet sei sieauf die freie Lehrstelle als Goldschmie-din aufmerksam geworden, und als siedann in der Goldschmiede BennoHeinzer einige Tage habe schnuppernkönnen, habe es sie gepackt. «Ichhabe ein tolles Team kennengelerntund durfte sogleich selber Hand anle-gen und mithelfen, das hat mir sehrgut gefallen», so die Lernende. In ihrer

Freizeit malt und bastelt Sonja Föhnsehr gerne. «Ich lebe gerne meineKreativität aus, das kann ich nun inmeiner Lehre auch tun», sagt sie undfügt an: «Der schönste Teil an derArbeit ist dann, wenn man am Schlussdas Resultat sieht.»

Nebst Kreativität sind auch handwerk-liches Geschick, gutes Vorstellungsver-mögen, Genauigkeit, Feinmotorik undvor allem sehr viel Geduld gefragt.«Die grössten Herausforderungen fürLernende sind Genauigkeit und Aus-dauer», weiss Sonja Föhns AusbildnerBenno Heinzer. Sonja Föhn ist bereitsdie fünfte Lernende, die in der Gold-schmiede Benno Heinzer die vierjähri-ge Ausbildung absolviert. Bis jetzt sei-en die Erfahrungen mit den Lernendendurchaus positiv und inspirierend ge-wesen, so Heinzer.

Ausbildner Benno Heinzer erklärt Sonja Föhn einen Arbeitsschritt. Bilder: Simon Zumbach

Der Beruf des Goldschmieds istnicht der einzige, in welchem Lehr-stellen selten sind. Für folgendeBerufe gibt es auf Sommer 2019hin ebenfalls nur jeweils ein Lehr-verhältnis im Kanton Schwyz:

– Anlagenführer EFZ– Bauwerktrenner EFZ– Buchhändler EFZ– Fassadenbauer EFZ– Fotograf EFZ– Gipser-Trockenbauer EFZ– Hörsystemakustiker EFZ– Küfer EFZ– Messerschmied EFZ– Motorgerätemechaniker EFZ– Oberflächenbeschichter EFZ– Obstfachmann EFZ– Ofenbauer EFZ– Pflästerer EFZ– Veranstaltungsfachmann EFZ– Winzer EFZ

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 25

Skizzieren, Lötenund Polieren

Lernende erledigen typische Gold-schmiedearbeiten im Atelier wieSkizzieren, Walzen, Schneiden, Bie-gen, Löten, Schleifen und Polieren.Die Ausbildung beinhaltet Neuanfer-tigungen, Umänderungen oder Repa-raturen. Aber auch die Pflege vonWerkzeug und Apparaturen gehörtdazu. Jeweils einen Tag pro Wochebesuchen Lernende die Berufsschule

in Zürich. Dazu kommen rund 24Wo-chen an überbetrieblichen Kursen.Dabei werden die Lernenden in Fä-chern wie Berufs- und Edelsteinkun-de, Zeichnen und Mathematik sowiein Allgemeinbildung geprüft.

Der Beruf des Goldschmieds gehörtzu den ältesten handwerklichen Be-rufsgattungen und hat eine langeTradition. Trotzdem gibt es auf Som-mer 2019 hin im ganzen Kanton

Schwyz nur eine einzige Lernende.Woran liegt das? An mangelnderNachfrage jedenfalls nicht. «Es gibtviele interessierte Jugendliche», sagtBenno Heinzer. Zudem hat man nachder Ausbildung zum Goldschmiedviele verschiedene Weiterbildungs-und Aufstiegsmöglichkeiten wieetwa die Ausbildung zum Edelstein-fasser, Graveur und Gemmologen(Fachleute für Edel- und Schmuck-steine).

Heinzer sieht für die Seltenheit derLehrstellen einen anderen Grund.«Die Ausbildung ist betreuungs- undzeitintensiv», sagt er. Für vieleKleinstateliers kann es schwierigsein, Tagesgeschäft und Lehrlings-ausbildung unter einen Hut zu brin-gen. «Wir nehmen aber die Verant-wortung wahr, möchten etwasweitergeben und es den Jugendlichenermöglichen, diesen spannenden Be-ruf zu erlernen.» ■

Sonja Föhn bei der Arbeit an der Walze.

Damit der Ring entsprechend geformt werden kann, muss er erhitzt werden.

In der Werkstatt wird der Ring mit dem Hammer geformt.

Auch das Skizzieren gehört zu Sonja Föhns Aufgaben.

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Deine Zukunft.Eine Lehre bei Pamasol.PamasolWilli Mäder AG ist ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Pfäffikon SZ.Das Unternehmen wurde 1965 gegründet und beschäftigt heute 185 Mitarbeiter undMitarbeiterinnen, davon rund 30 Lernende.

Wir bilden aus:- Polymechanikerin/Polymechaniker EFZ - Logistikerin/Logistiker EBA/EFZ- Konstrukteurin/Konstrukteur EFZ - Metallbauerin/Metallbauer EFZ- Automatikerin/Automatiker EFZ - Kauffrau/Kaufmann EFZ

Eine familiäre Unternehmenskultur.Bis heute ist es uns ein grosses Anliegen, Mitarbeitenden und Lehrlingen ideale Arbeits-bedingungen zu bieten. Von den 6-8 Lernenden, die wir jedes Jahr ausbilden, bleiben vieleauch nach der Berufslehre bei Pamasol. Ganz sicher auch deshalb, weil wir ein bisschen wieeine Familie sind. Eine Familie von hoch qualifizierten Mitarbeitenden, die fasziniert sindvon Präzision, Qualität und der Neugier, Neues zu entdecken. Und jeden Tag mit Leiden-schaft beweisen, was unter Schweizer Qualitätsarbeit zu verstehen ist.

Interessiert?Kontaktiere uns.PamasolWilli Mäder AGAndreas RüttimannDriesbüelstrasse 2CH - 8808 Pfäffikon SZ

Tel.: 055 417 40 [email protected]

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 29

Lehrabbruch – eine Katastrophewird zur ChanceLEHRABBRUCH Mehr als 10 Prozent aller Lehrver-träge werden vor Abschluss der Grundausbildungwieder aufgelöst. Die Auflösungsgründe sind sehrvielfältig und reichen von falscher Berufswahl übermangelhafte Leistungen bis hin zur Pflichtverlet-zung. In den meisten Fällen ist ein Lehrabbruchaber die Chance, nach einer Phase der Neuorientie-rung wieder mit neuer Motivation durchzustarten.

Angela Zimmermann

Kommt es zu einem Lehrabbruch, istdie Enttäuschung gross. Die Lernen-den haben Angst, den Anschluss zuverpassen, die Lehrbetriebe sind un-glücklich, die Eltern höchst besorgt.Doch oft entpuppt sich ein Lehrab-bruch – unter welchen Umständenauch immer – als Glücksfall oder zu-mindest als neue Chance. Wer imKanton Schwyz einen Lehrvertragauflöst, wird vom Amt für Berufsbil-dung sofort zum Coaching eingela-den. Dort werden die nächsten Schrit-te besprochen und vorbereitet, ummöglichst rasch wieder eine An-schlusslösung zu haben.

Schlaflose Nächte

Es braucht viel Mut, hinzustehen undzu sagen: «Ich möchte den Lehrver-trag auflösen.» Eine zu frühe Berufs-wahl, eine falsche Berufsvorstellungoder eine schlechte Einschätzung dereigenen Fähigkeiten und Stärken kanndazu führen, dass Schulabgänger einefalsche Berufswahl treffen.Unter Umständen ist es aber einfachder falsche Lehrbetrieb, vielleicht hatvor Lehrbeginn der Berufsbildner ge-wechselt, und die Chemie stimmt hin-ten und vorne nicht. Es braucht oft einpaar schlaflose Nächte, bis Lernendesich, den Eltern und den Vorgesetzteneingestehen können, dass sie den fal-schenWeg eingeschlagen haben.

Profil- oder Stufenwechsel

Ist die Berufswahl richtig, der Wegaber zu anstrengend, gibt es je nachBeruf die Möglichkeit eines Profil-

oder Stufenwechsels. Sind die Schul-noten schlecht und gibt es vom ge-wählten Lehrberuf mit eidenössischemFähigkeitszeugnis (EFZ) auch einezweijährige Ausbildung mit eidgenös-sischem Berufsattest (EBA), kann bisEnde zweites Semester noch in dieEBA-Lehre gewechselt werden. Voreinem überstürzten Lehrabbruch lohntes sich also, sich über Profil- oder Stu-

fenwechsel im gewählten Beruf zu in-formieren und mit dem Berufsbildneranzusprechen.Wichtige Anlaufstelle bei allen Prob-lemen in Zusammenhang mit demLehrverhältnis ist das Amt für Berufs-bildung des Kantons Schwyz. DieAusbildungsberaterinnen stehen al-len Lehrvertragsparteien beratendund unterstützend zur Seite.

Nochmals zur Berufsberatung

Muss die Berufswahl neu überdachtwerden, empfiehlt sich der Gang zurBerufs- und Studienberatung desKantons Schwyz. Wer noch keinenLehrabschluss hat, kann dieses Ange-bot auch noch ein zweites Mal kos-tenlos in Anspruch nehmen. Es lohntsich, einen Moment innezuhalten undeine neue Auslegeordnung zu ma-chen. Wer den Lehrbetrieb oder Lehr-beruf wechseln möchte, braucht et-

was Glück, um eine rascheAnschlusslösung zu finden. Manch-mal drängt sich darum eine Warte-schlaufe in Form eines Zwischenjah-res auf.

«Mein Grossvater und mein Vaterwaren auch schon Maler, darummeinte ich, dass dies nun auch meinBeruf sein wird.»«Meine Mutter wollte Köchin werdenund durfte diesen Beruf nicht lernen.Wie mir scheint, habe ich ihren Be-rufswunsch übernommen und nichtüberlegt, was mir selber gut gefallenwürde.»«Ich hatte keine Ahnung, was ich ler-nen soll. Da sagte mir mein Lehrer,ich solle doch Schreiner werden. Nunmerke ich, dass ich mit Holz gar nichtgerne arbeite.»«Mein Bruder ist schon Logistiker. Ichahnte, dass mir dieser Beruf auch ge-

Kein Lehrabbruch ohne Anschlusslösung, Jugendliche sollen möglichst rasch in die Arbeitswelt zurück.Bild: Angela Zimmermann

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POLYGRAF/-INPolygrafen/-innen gestalten unterschiedliche Produktevon Visitenkarten und Briefbögen über Broschüren undProspekte bis hin zu Hochzeits- und Geburtstagskarten.

KAUFFRAU/-MANNZahlungen erledigen, Kunden beraten, Bücher- oder

Abobestellungen entgegennehmen und Kleindruckaufträgeempfangen – das sind die Aufgaben der KV-Lernenden der

Triner Media + Print und des «Boten der Urschweiz».

Bilder, Text und Gestaltung:

Triner Media + Print

POLYGRAF/-INPolygrafen/-innen gestalten unterschiedliche Produkte Polygrafen/-innen gestalten unterschiedliche Produkte von Visitenkarten und Briefbögen über Broschüren und von Visitenkarten und Briefbögen über Broschüren und von Visitenkarten und Briefbögen über Broschüren und von Visitenkarten und Briefbögen über Broschüren und Prospekte bis hin zu Hochzeits- und Geburtstagskarten. Prospekte bis hin zu Hochzeits- und Geburtstagskarten.

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Zu den Aufgaben eines/einer Drucktechnologen/-in gehörtdas Planen des Druckes eines Produkts, das Einstellen der

Maschinen, unter anderem per Touchscreen, und dasÜberwachen der Produktion.

PRINTMEDIEN-VERARBEITER/-INDie vierte Abteilung ist die Weiterverarbeitung. Hier werdendie Drucksachen in ihre endgültige Form gebracht. Print-medienverarbeiter/-innen führen vor allem Arbeiten wieSchneiden, Falzen, Heften und Binden aus.

FORTSCHRITTLICH.INNOVATIV.BERUFSLEHRE.Dank der verschiedenen Berufeim Haus der Triner Media + Print undder Bote der Urschweiz AG entstehendiverse Printmedien. Um eine optimaleAusbildung zu gewährleisten, werdenLehrlinge von A bis Z in den Arbeits-prozess integriert.

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 31

fallen könnte, wollte aber unbedingtetwas anderes lernen als er.»

Lehrabbruch als Lernfeld

Ein Lehrabbruch kann oft auch einewichtige Lektion fürs Leben sein. Esgibt Lernende, die erfahren müssen,dass ihr Handeln Konsequenzen hatund ein Lehrbetrieb die angedrohteLehrvertragsauflösung tatsächlichdurchzieht. Die Folgen von unentschul-digten Absenzen, schlechten Berufs-schulnoten, einem Diebstahl oder Dro-genkonsum können von Jugendlichenunterschätzt werden. Eine drohendeLehrvertragsauflösung wird ausgeblen-det. Hier gilt es genau hinzusehen, diegemachten Fehler zu reflektieren undallenfalls Fachleute beizuziehen.

«Sie haben mir oft mit Lehrvertrags-auflösung gedroht, ich hätte aber

nicht gedacht, dass sie es tatsächlichdurchziehen.»

«Es war ein Schock, als sie mir sagten,dass sie den Lehrvertrag nun auflösenwollen. Ich habe zu spät geschnallt,dass ich meinVerhalten ändern muss.»

«Ich hatte gehofft, mit möglichstwenig Lernaufwand erfolgreichdurch die Berufsfachschule zu kom-men. Die ersten Semesternoten wä-ren Alarmzeichen genug gewesen,aber ich wollte es einfach nicht ein-sehen.»

Zweite Chance bieten

Veränderungen oder Belastungen imprivaten Umfeld können Lernendekomplett aus der Spur werfen. Schei-dung der Eltern, ein Todesfall, ge-sundheitliche Probleme, Liebeskum-mer und pubertäre Nebenwirkungenlösen Krisen aus. Es finden sich aberimmer wieder Berufsbildner, die ge-strauchelten Jugendlichen eine zwei-te Chance geben. Der Coach vomAmtfür Berufsbildung ermuntert die Ler-nenden, zu ihren Fehlern zu stehen,und übt mit ihnen ein offenes, ehrli-ches Bewerbungsgespräch. Derselbstkritische Umgang mit Fehlernund Schwächen gehört zum Erwach-senwerden. Und wer jetzt lernt, wieman eine solche Krise überwindet,kann auch später wieder auf dieseBewältigungsstrategien zurückgrei-fen. ■

Montags-Coaching auf dem Amt für Berufsbildung Schwyz

Nach einer Lehrvertragsauflösung werden Jugendliche zum Montags-Coaching(das meistens montags stattfindet) auf das Amt für Berufsbildung in Schwyzeingeladen. Der Coach macht mit ihnen eine Standortbestimmung, erörtert dieGründe für die Auflösung und vereinbart mit ihnen die nächsten Schritte. DieBewerbungsunterlagen werden aktualisiert, Adressen von Lehrbetrieben ver-mittelt, über Berufsberatung/RAV-Anmeldung/Versicherung orientiert, Kontaktezu Fachpersonen hergestellt, das Bewerbungsgespräch geübt.Das Montags-Coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist es, die Selbstständig-keit zu fördern und bei der Suche nach einer passenden AnschlusslösungUnterstützung zu bieten, damit die Jugendlichen möglichst rasch wieder indie Arbeitswelt integriert sind.

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 33

Verschlungene Karrierewegenach LehrabschlussKARRIERE Manchmal kommt es anders, als mandenkt. Junge Menschen planen ihre Zukunft underkennen erst nach Abschluss der beruflichenGrundbildung, welche Türen ihnen nun tatsächlichoffenstehen. Ab und zu braucht es aber auch eineStandortbestimmung, um festzustellen, dass mangenau im richtigen Beruf gelandet ist.

Angela Zimmermann

Yvonne Ammann aus Küssnacht amRigi erreichen wir in London. Sie hat-te beim Arbeitgeber Kanton Schwyzihre Lehre als Kauffrau EFZ mit Be-rufsmatura abgeschlossen. «Ich woll-te gerne mal ins Ausland, dachte da-bei aber an einen befristetenSprachaufenthalt», erzählt YvonneAmmann. Sie stellte ihren Lebenslauf

auf eine Bewerbungsplattform, dieBerufsleuten nach ihrem Lehrab-schluss eine Stelle im Ausland vermit-telte. Es wurde ihr eine Anstellung aneiner Sprachschule in London ange-boten. Sie erledigte dort Arbeiten ander Rezeption, organisierte Studen-tenausflüge und konnte einmal in derWoche selber den Sprachunterrichtbesuchen. Während diesem Jahr inEngland lernte sie ihren zukünftigen

Ehemann kennen, der wie sie aus derSchweiz kam und für einen Ausland-aufenthalt in London weilte. Zurückin der Heimat wussten beide, dassihnen die Arbeit in einem internatio-nalen Umfeld sehr gefällt.

Wirtschaftsstudiumnach KV-Lehre

«Ich machte danach ein Bachelorstu-dium in Business Administration(Wirtschaft) an der Hochschule Lu-zern. 6 Monate davon weilte ich fürein Austauschsemester in Berlin», be-richtet Yvonne Ammann weiter. Nachdem Studium sammelte sie Berufs-erfahrung bei einer Nonprofit-Orga-nisation in Zürich. DerWunsch wiederim Ausland tätig zu sein, wurde im-mer stärker. «Warum nicht wiedernach London?», war die Frage, diesich das junge Paar stellte, und es be-mühte sich erfolgreich um Studien-

platz und Arbeitsstelle in England.Ammanns Partner wurde an der Uniaufgenommen, sie selber fand rascheine interessante Stelle.

Lebensmittelpunkt in London

«Dieser definitive Umzug nach Lon-don war schon ein grosser Schritt»,berichtet die 29-Jährige, die 3–4 Malpro Jahr für familiäre Anlässe und Be-suche nach Hause kommt. «GetYour-Guide» heisst ihr heutiger Arbeitge-ber, ein Schweizer Start-up mitglobaler Präsenz, das Tickets, Arran-gements und abenteuerliche Ausflü-ge in Städten weltweit und an be-kannten Ferienorten wie Balianbietet. Ammann findet es reizvoll,andere Kulturen, andere Menschenkennenzulernen und ist die einzigeSchweizerin im Team in London. Da-für nimmt sie auch das ab und zu un-wirtliche britische Klima in Kauf, wel-

Yvonne Achermann, die Küssnachterin lebt und arbeitet in London Bild: Yvonne Achermann

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 35

ches «mit den allgegenwärtigen Pubsgut kompensiert wird». Yvonne Am-mann: «Ich liebe Schweizer Schoggi,und wir haben auch immer Ovomalti-ne im Schrank.» Und wenn alle Stri-cke reissen, wird sie zurück in dieSchweiz kommen. Es sei schön, zuwissen, dass man von Familie undFreundeskreis jederzeit wieder aufge-nommen würde.

UnwiderstehlichesJob-Angebot

Jeanine Seger hatte sich darauf ein-gestellt, für mindestens ein Jahr inÖsterreich berufliche Erfahrungen zusammeln. Sie war im Hotel Stock Re-sort Finkenberg im Zillertal als Kos-metikern tätig, als sie ein unwider-stehliches Job-Angebot aus derHeimat erreichte.Die 24-jährige Steinerin hatte ur-sprünglich eine Lehre als Coiffeusemit eidgenössischem Fähigkeitzeug-nis (EFZ) bei Coiffure Maya in Schwyzabsolviert. «Mein Traumberuf warMaskenbildnerin, das wollte ich überden Beruf der Kosmetikerin errei-chen.» Für die Kosmetikerin gab esdamals im Kanton Schwyz nur eineLehrstelle, diese war schon besetzt.So wählte sie den Beruf der CoiffeuseEFZ als erste Grundausbildung. «Eincooler Beruf, aber nicht für immer»,das war ihre Erkenntnis während derLehrzeit

Leute verwöhnen

Im Anschluss an die Coiffeurlehre be-suchte sie die Fachschule für Kosme-tik bei Dickerhof AG, dem Bildungs-zentrum für Massage, Pflege undKosmetik, und sammelte beruflicheErfahrungen als Kosmetikerin mit Di-plom. Sie fühlte, dass sie auf demrichtigen Weg war.Für eine Tanzshow von Sonja Bolfinghatte sie die Leitung des Make-upsund stellte dort fest, dass Masken-bildnerin wohl doch nicht ihr Traum-beruf, jedoch definitiv ein Hobby odereine Projektarbeit ist. «Ich wollteLeute verwöhnen und massieren.Menschen in ihrer Schönheit und Na-türlichkeit unterstützen», erzählt Jea-nine Seger. Sie entschloss sich darum,den Lehrabschluss als KosmetikerinEFZ nach Art. 32 zu machen.

Freiwillig in dieBerufsfachschule

Nach 5 Jahren Berufserfahrung alsKosmetikerin wurde sie zum ordent-lichen Qualifikationsverfahren (QV)

zugelassen. Sie arbeitete 80 Prozentbei Aline ONE in Goldau, hatte keinenLehrvertrag und besuchte an zwei Ta-gen freiwillig mit den viel jüngerenSchulabgängerinnen die Berufsfach-schule in Zürich. Da sie bereits eineGrundausbildung mit EFZ absolvierthatte, war sie von der Allgemeinbil-dung und vom Turnen dispensiert. Sieschaffte es, innert eines Jahres denLernstoff der ersten beiden Lehrjahrezu verinnerlichen. Und nach einemzusätzlichen Jahr mit der Abschluss-klasse wagte sie sich ans QV. JeanineSeger: «Dank meiner Chefin AlineStephanie Furrer, welche mich immerunterstützt hat, absolvierte ich wäh-rend der Ausbildung zur KosmetikerinEFZ auch die Qualitätsprüfung fürKunstnägel des Swissnaildesignver-bands.»

Gastfreundschaft undHerzlichkeit

Als frisch gebackene KosmetikerinEFZ wollte sie zuerst auf einemKreuzfahrtschiff arbeiten. Doch die-

ser vermeintliche Traum bedeutetebei genauerem Hinsehen, während 5Monaten an 7 Tagen zu arbeiten und10 Stunden Arbeitszeit pro Tag inKauf zu nehmen. So suchte sie bei derHotelkette «best alpine wellness ho-tels» nach einem neuen Arbeitgeber.Jeanine Seger erklärt: «Wenn schonein Hotel, dann sicher in Österreich.Die Gastfreundschaft und Herzlich-keit den Gästen und dem Personalgegenüber hatten mich dort sehr be-eindruckt. Die Freude an der Arbeit istdort spürbar.» So kam die junge Be-rufsfrau ins Hotel Stock Resort Fin-kenberg im Zillertal, wo sie sicher einJahr lang bleiben wollte.

Leitung des Kosmetikstudios

Doch wie das Leben so spielt, es botsich plötzlich eine Gelegenheit, in derHeimat eine reizvolle Stelle anzuneh-men. Ihre frühere Arbeitgeberin AlineStephanie Furrer hat vor, die Ge-schäftsräumlichkeiten von «AlineONE» in Goldau zu erweitern undwill ihr die Leitung des Kosmetikstu-

dios übergeben. Nun kommt sie frü-her als geplant in die Zentralschweizzurück. «Da gab es nicht viel zu über-legen. Ich gehöre hierher, das ist mei-ne Heimat.» erklärt Jeanine Seger.Ende September ist die Neueröffnungdes umgebauten und neu eingerich-teten Kosmetikstudios bei «AlineONE» zu erwarten. Neben der leiten-den Funktion freut sie sich auf zahl-reiche Weiterbildungsmöglichkeitenim Bereich der Kosmetik sowie auchauf die früher oder spätere Chance,Lernende ausbilden zu können. Jeani-ne Seger ist in ihrem beruflichen Zu-hause definitiv angekommen.

Einen Berufswechsel im Visier

Stefan Zimmermann war der Mei-nung, dass er noch einmal ganz vonvorne anfangen würde. Nach der Leh-re als Koch EFZ hatte er in verschie-denen Betrieben gearbeitet und esbis ins berühmte Hotel Palace inGstaad geschafft. Nun war er derMeinung, dass er vom Gastrobereichgenug gesehen und sich beruflichneu orientieren will. In seiner Ratlo-sigkeit wandte er sich an eine Berufs-beraterin, die ihm wider Erwartenaufzeigte, dass er wohl im richtigenBeruf sei, aber eine Anstellung findenmüsse, in der er ein Team leiten undLernende ausbilden könne. Sie rietihm zu einer Weiterbildung an einerHotelfachschule oder als Küchenchefund prognostizierte ihm, dass er ein-mal ein sehr guter Berufsfachschul-lehrer für Köche werden würde.

«Chef sein» mit 25 Jahren

«Ich konnte und wollte ihr nicht glau-ben und ging unzufrieden zurück anmeine Arbeitsstelle.» erzählt StefanZimmermann. Doch sein Arbeitgeber,das Hotel Montana in Luzern, hatteseine Talente inzwischen auch ent-deckt und beförderte ihn zum Ju-nior-Sous-Küchenchef, wo er sicherstmals in leitender Position und alsBerufsbildner beweisen musste. «Ichsah mich mit meinen 25 Jahren da-mals noch nicht als Chef von Köchen,die 10 Jahre älter waren als ich. Dochsie haben mich von Beginn an akzep-tiert», berichtet er.

Prüfung als Schlüsselerlebnis

Von diesen Erfahrungen bestärkt,ahnte er, dass die Berufsberaterinvielleicht doch recht haben könnte.Als eigentliches Schlüsselerlebnis be-schreibt er eine Begegnung miteinem Prüfungsexperten. Dieser

Jeanine Seger unterstützt Menschen in ihrer Schönheit und NatürlichkeitBild: Jeanine Seger

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 37

nahm in der Küche des Hotels Monta-na eine praktische Prüfung «seines»Lernenden ab und beobachtete paral-lel dazu auch, wie Stefan Zimmer-mann arbeitete. Er sagte ihm: «Hät-ten Sie heute auch die Prüfunggemacht, würde ich Ihnen eine glatte6 geben. Es ist eine wahre Freude, Ih-nen zuzuschauen. Sie müssen unbe-dingt noch den Chefkoch machen. Siewären ein guter Prüfungsexperte.»

Weiterbildung bestärktBerufswahl

So entschied er sich für die Ausbil-dung zum Chefkoch mit eidgenössi-schem Fachausweis, um sich das nöti-ge Rüstzeug zu holen. Und tatsächlichfand er so zu neuer Begeisterung fürseinen Beruf. Er wurde schliesslichSouschef, der Stellvertreter des Kü-chenchefs, und bekam im Sommer2019 das Angebot, im ParkhotelMargna in Sils als Küchenchef anzu-fangen. Der 28-jährige Schwyzerwurde damit sehr jung zum Küchen-chef einer zehnköpfigen Küchencrewmit einem Lernenden und bekochtmit seiner Küchenbrigade drei Res-taurants im Engadiner 4-Ster-ne-Superiore-Hotel.

Verantwortung tragen

Er trägt nun die kulinarische und per-sonelle Verantwortung, die auch mitvielen administrativen Aufgaben ver-bunden ist. Stefan Zimmermann istfroh, dass er sich die nötige Zeit für

eine Standortbestimmung genom-men hat, und stellt fest: «Ich war be-reit, alles aufzugeben und neu anzu-fangen, und konnte erst dann

erkennen, dass ich den richtigen Be-ruf gewählt hatte.» Ob die Berufsbe-raterin auch mit dem Berufsfach-schullehrer recht bekommen wird

oder ob er noch die höhere Fachprü-fung zum Küchenchef mit eidgenössi-schem Diplom anstrebt, wird sich inein paar Jahren zeigen. ■

Manchmal geht es in Stefan Zimmermann’s Küche heiss zu und her Bild: Hotel Margna, Sils

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 39

Eine Berufsfachschule ohne Papier– alles digitalisiert?DIGITALISIERUNG Man hört und liest von digita-lisiertem Lernen. Die Berufsbildungszeitung (BBZ)wollte von Rolf Künzle, Rektor des Berufsbildungs-zentrums Goldau, wissen, was das konkret bedeu-tet und wie die Digitalisierung an den Berufsfach-schulen im Kanton Schwyz umgesetzt wird.

Angela Zimmermann

BBZ: An den Berufsfachschulenim Kanton Schwyz sei dieDigitalisierung weit fortgeschrit-ten. Heisst das, bei Ihnen sindSchulbücher und Arbeitsblätterabgeschafft? Oder wie müssenwir uns das vorstellen?Rolf Künzle: In der Grundbildung derAutomobilberufe sind wir tatsächlichso weit. Die Unterlagen und Lehrmit-tel werden durchwegs digital abgege-ben. Diese können wie Arbeitsblätterbearbeitet werden. Man kann markie-ren, digital zeichnen, die Resultatefotografieren und alles wieder able-gen. Die Lernenden haben ihre eige-nen Notebooks dabei. Einzig das For-melbüchlein in Papierform ist noch inden Taschen der Lernenden zu sehen.fünf weitere Berufe arbeiten seit 4Jahren mit eigenen Notebooks. In denanderen Lehrberufen arbeiten alleLernenden im 1. Lehrjahr seit Sommermit eigenen Notebooks. Nicht in allenBerufen gibt es die Lehrmittel in digi-taler Form. In diesen werden derUnterricht mit den Papierlehrmittelndurchgeführt und das Notebook fürdie Arbeitsblätter der Lehrpersonen,für elektronische Lernprogramme unddie Zusammenarbeit eingesetzt.

BBZ: «Bring your own device»(Byod) ist die Aufforderung, dassjeder Lernende sein eigenesNotebook mitbringen soll. Wiekann das klappen, wenn dieLernenden mit komplett unter-schiedlichen Modellen kommen?Rolf Künzle:Wer sich für den Sommeran unserer Berufsfachschule anmel-det, bekommt nach seiner Anmeldungab April eine Information, welche An-

forderungen der eigene Laptop erfül-len muss und wo Lernende besondereRabatte bekommen. Sie haben danngenügend Zeit, bis zum Sommer imRahmen einer Verkaufsaktion ein Mo-dell sehr günstig zu kaufen. Wer sicherst in derWoche vor Schulbeginn da-rum kümmert, muss dann halt kaufen,was im Angebot ist.

BBZ: Der Laptop muss also vomLernenden selber beschafftwerden. Kann die Finanzierungfür einige Familien eine zu grosseBelastung sein?

Rolf Künzle: Davon erfahren wirnichts. Die Finanzierung wird zwi-schen den Lernenden und dem Lehr-betrieb geregelt. Oft ist es so, dass derLernende den Laptop zahlt und derLehrbetrieb alle anderen Kosten über-nimmt. Das Gerät gehört dann wirk-lich dem Lernenden privat, er trägtSorge dazu und kann es nach Ab-schluss der Lehre behalten.

BBZ: Das heisst aber auch, dassLehrer an Berufsfachschulen beijeglichen Problemen mit demComputer helfen müssen, damiter mit dem Unterricht weiterfah-ren kann?Rolf Künzle: Unsere Lehrpersonensind entsprechend geschult und wis-sen, dass sie sich ständig weiterent-wickeln und auf dem Laufenden hal-ten müssen. 90 Prozent allertechnischen Probleme können heutebereits im Klassenzimmer gelöst wer-den. Bei 5 Prozent muss sich ein Infor-

matiker darum kümmern, die letzten5 Prozent sind wirkliche Defekte. Zu-dem ist die Digitalisierung ja nicht ausdem Nichts gekommen. An unsererBerufsfachschule hat das schon vor30 Jahren mit Rektor Otto Keller an-gefangen. Er hat damals schon mitseinen Lehrpersonen Computer zu-sammengebaut und sie im Unterrichteingesetzt. Um effizient arbeiten zukönnen, erwarten wir von unserenLernenden das aktuelle Betriebssys-tem auf den Geräten. Dies vereinfachtvieles.

BBZ: Gibt es noch Prüfungenauf Papier? Oder läuft auch daalles digital?Rolf Künzle: Prüfungen werden aufbeide Arten geschrieben. Am häufigs-ten sicher noch auf Papier. Grundsätz-lich orientieren wir uns an den Quali-fikationsverfahren (QVs). Findet dasQV ausschliesslich auf Papier statt,müssen wir Prüfungen auch bei uns

Eine Notebook auf jedem Schulpult, so sieht Digitalisierung aus Bild: Archiv Bote der Urschweiz

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 41

öfter auf Papier machen. Können Teiledes QV am Laptop gemacht werden,werden die Prüfungen während demSchuljahr auch bei uns öfters digitaldurchgeführt. Das macht in meinenAugen aber nur Sinn, wenn die Prü-fungen so gestaltet sind, dass sieauch digital ausgewertet werden kön-nen.Wir stellen den Lehrpersonen einPrüfungstool zur Verfügung, mit demsie solche Prüfungen gestalten undauswerten können.

BBZ: Wie sichern Sie ab, dassLernende die Prüfungslösungennicht während der Prüfung vomInternet holen?Rolf Künzle: Die Lernenden installie-ren zu Beginn des Schuljahres aufihrem eigenen Gerät ein Kontrollpro-gramm, das während Prüfungen akti-viert wird. Lehrer und Schüler erhal-ten ein Warnsignal, wenn sichLernende auf unerlaubten Ebenen be-wegen. So kann die Lehrperson sofortreagieren. Die neuen Möglichkeitenwerden sicherlich auch die Form derPrüfungsaufgaben verändern. Wenn

der Schwierigkeitsgrad der Prüfungstimmt, dann kann man grundsätzlichalle möglichen Hilfsmittel zulassen –auch das Internet.

BBZ: Können Sie heute davonausgehen, dass Sie keine Compu-teranfänger mehr im Schulzimmerhaben?Rolf Künzle: Die Jugendlichen habenzu Lehrbeginn meist gute Allgemein-kenntnisse. Sie können sich im Inter-net bewegen, Spiele spielen, Doku-mente gestalten. Müssen sie jedocheinen Brief formatieren oder für eineVertiefungsarbeit ein Inhaltsverzeich-nis machen, zeigt sich schnell, dasshier Kenntnisse fehlen. Sie sind sichgewohnt, durch intuitives Durchkli-cken irgendwie ans Ziel zu kommen.Das birgt aber auch Gefahren.

BBZ: Welche Gefahren?Rolf Künzle: Oft wird einfach probiert,bis es klappt. Beim Herunterladeneines neuen Programms muss gutüberlegt sein, wo man überall «Ja»klickt und welche Sicherheitsstufen

man einrichten will, damit eigeneDaten, Kontakte und Bilder gesichertauf dem eigenen PC bleiben. Wir leh-ren einen sorgfältigen Umgang mitDaten, das ist uns wichtig.

BBZ: Geht mit der Digitalisie-rung an den Berufsfachschulenauch etwas verloren?Rolf Künzle: Ich sehe im Moment vorallem die Vorteile. Die Lernenden ge-winnen mehr Freiheit, werden beimLernen ortsunabhängiger und könnendie Lerninhalte, Filme, Erklärungen,Unterlagen, zu jeder Tages- undNachtzeit und so oft, wie sie es brau-chen, abrufen. Sie können sich vordem Unterricht in ein Thema einlesen,die digitalen Hausaufgaben mitbrin-gen, und es bleibt den Lehrpersonenso mehr Zeit, auf die einzelnen Ler-nenden einzugehen. Stärkere Lernen-de können mit Zusatzaufgaben geför-dert, schwächere Lernende mitZusatzunterlagen unterstützt werden.Was es aber sicher noch braucht, istdas Lernen durch tastendes Begrei-fen. Verschiedene Holzarten oder

kleinste Teile eines Motors müssenauch berührt und betastet werden.Das wird die Digitalisierung nie erset-zen. Der Mensch lernt unter Einbezugaller Sinne am besten – daran wirdsich so schnell nichts ändern. ■

«Die Kostenübernahmedes IT-Endgeräts istim Lehrvertrag zu klären»

Im Lehrvertrag wird unter Punkt 6die Übernahme von Kosten ausdem Besuch der schulischen Bil-dung geregelt. Das IT-Endgerät istein Teil des Schulmaterials, unddessen Kostenübernahme wirddort unter «6. Elektronische Gerä-te» festgehalten. Im Rahmen derKlärung der Anstellungsbedingun-gen entscheidet der Lehrbetrieb,ob er die Kosten für Tablets/Lap-tops übernimmt, sich daran betei-ligt oder ob der/die Lernende dieFinanzierung selber übernehmenmuss.

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 43

Mit 51 Jahren zurück in dieBerufsschuleLEHRE FÜR ERWACHSENE Doris Obersberger ausSteinen entschied sich im Alter von 51 Jahrendazu, eine verkürzte Lehre als Fachfrau Gesund-heit (FaGe) zu absolvieren. Trotz neuen Herausfor-derungen durfte sie nun diesen Sommer ihrenLehrabschluss feiern. Es sei eine spannende Reisegewesen, sagt sie.

Simon Zumbach

Die gebürtige Österreicherin DorisObersberger kam vor 30 Jahren in dieSchweiz und wohnt seither zusam-men mit ihrem Mann im inneren Kan-tonsteil, zuerst in Ibach und heute inSteinen. Die 53-Jährige erlernte alsJugendliche den Beruf der Schneide-rin. Als sie in die Schweiz kam, arbei-tete sie jedoch zuerst als Serviceange-stellte, später wirtete sie 13 Jahrelange selber. In dieser Zeit absolviertesie nebenbei den Pflegehelferkurs desSchweizerischen Roten Kreuzes. Die-ser richtet sich an Personen, die einenberuflichen Einstieg in den Pflegebe-reich planen. «Von da an waren mei-ne Gedanken bei der Pflege, und ichwusste, dass ich in diese Richtunggehen möchte», sagt Obersberger.

Nach dieser langen Zeit im Gastroge-werbe entschied sich Doris Obersber-ger für einen Tapetenwechsel. So be-warb sie sich als Pflegerin imAlters- und Pflegeheim Langrüti inEinsiedeln, wo sie dann auch rundsechs Jahre arbeitete. Dann folgte derWechsel nach Ibach ins vor drei Jah-ren eröffnete Alterszentrum Rubiswil.«Hier fand ich auch Gehör, noch dieverkürzte Lehre als Fachfrau Gesund-heit zu absolvieren», erklärt sie.

Wieder die Schulbank drücken

So beschloss Doris Obersberger, imAlter von damals 51 Jahren eine zwei-te Lehre in Angriff zu nehmen. Dashiess für sie auch, wieder die Schul-bank zu drücken. Jeweils eineinhalbTage pro Woche besuchte sie die Be-rufsschule am Gewerblich-industriel-

len Bildungszentrum (GIBZ) in Zug.Die Stunden in der Berufsschule seienzwar anfangs eine Herausforderunggewesen, die Schule an sich habe ihrjedoch gut gefallen. «Ich bin gernezur Schule gegangen und hatte auchFreude daran. Ich bin mir vorgekom-men wie in den jungen Jahren mitSchulkolleginnen.»

Da es sich bei der verkürzten Lehreum eine Zweitausbildung handelte,waren Obersbergers Mitschülerinnenund Mitschüler nicht mehr ganz im

Ein Lehrabschluss erhöht die Perspektiven

Wie das Beispiel von Doris Obersberger zeigt, bringt eine Lehre im Erwachse-nenalter auch einige Herausforderungen mit sich. Doch ist die Lehre erst ein-mal geschafft und bestanden, kann dies Gold wert sein. In der Schweiz gibtes rund 250 berufliche Grundbildungen, und mit einer Lehre legt man dieBasis für eine berufliche Zukunft, ganz egal ob jung oder alt. Die Berufsbera-tung des Kantons Schwyz hat nun anhand eines Flyers aufgezeigt, welcheVorteile eine Berufslehre im Erwachsenenalter mit sich bringen.

Mit einem Lehrabschluss erhöht man sicherlich die Arbeitsplatzsicherheit.Das Risiko, die Stelle zu verlieren, sinkt, denn die Betriebe sind auf qualifizier-tes Personal angewiesen. Damit erhöhen sich auch automatisch die eigenenAufstiegschancen. Zudem übernimmt man mehr Verantwortung, ist für höhe-re, anspruchsvollere Aufgaben verantwortlich wie beispielsweise selber Ler-nende auszubilden. Dadurch stärkt man auch das eigene Selbstvertrauen.Natürlich hat eine abgeschlossene Lehre auch Auswirkungen auf das Ein-kommen, man hat sehr gute Aussichten, mehr zu verdienen. Sollte einem dieStelle irgendeinmal nicht mehr gefallen, ist man durch die Ausbildung mobi-ler geworden und es ist einfacher, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Um eine Lehre im Erwachsenenalter zu machen, braucht es keine speziellenVoraussetzungen. Gefordert sind gute Kenntnisse einer Landessprache undgute Grundkompetenzen. Und wie Doris Obersberger bereits erwähnt hat,braucht es wie überall im Leben Motivation und Durchhaltewillen. (sz)

Doris Obersberger misst einem Bewohner im Alterszentrum Rubiswil den Blutdruck. Bilder: Simon Zumbach

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 45

Jugendalter, trotzdem war sie teilsfast 30 Jahre älter als ihre Banknach-barn. Doch der Umgang untereinan-der sei trotz dem grossen Alters-unterschied keineswegs komischgewesen, im Gegenteil: «Wir habenuns gegenseitig sehr respektiert, eswar eine schöne Mischung zwischenjung und reif», findet Obersberger.

Am schwierigsten fiel ihr das Lernen,das Sich-wieder-hinsetzen-und-büf-feln-Müssen. «Es war nicht mehr soeinfach wie in den jungen Jahren»,sagt die frisch ausgebildete FachfrauGesundheit und ergänzt: «Ich mussteviel lernen, vermutlich einige Stundenmehr als eine junge Person.» Deshalblegte sich Obersberger eine entspre-chende Strategie zurecht, um denStoff zu lernen. Diese sei für sie sehrwichtig gewesen. Vor allem aber auchihr Interesse am Inhalt und ihr Willehätten ihr beim Lernen sehr geholfen,ist sie überzeugt. Und wenn man dochmal irgendwann hängen blieb, habeman auch von den Lehrpersonen sehrviel Unterstützung erhalten.

Der Ehemann als Motivator undPrivatlehrer

Auch von ihrem Ehemann erhieltObersberger die nötige Unterstüt-zung. Einerseits in finanzieller Hin-sicht, da sie ihr Pensum von 100 auf80 Prozent reduzierte. Andererseitsfungierte ihr Ehemann teilweise garals ihr persönlicher Lehrer und fragtesie nach dem Lernen jeweils ab. «Erwar manchmal strenger als unsere

Lehrpersonen», schmunzelt sie.Schliesslich sei ihr Mann die wich-tigste Stütze gewesen, der sie auchmotivierte, wenn es mal etwas hekti-scher war.Besonders interessant fand DorisObersberger das Fach Anatomie, inwelchem es um den inneren und äus-seren Aufbau des Körpers geht. «Dasgefiel mir sehr gut. Dies zeigte sichauch anhand der Noten bei den Prü-fungen.» Den Lohn für ihre harte

Arbeit erhielt Doris Obersberger die-sen Sommer. Sie bestand die Ab-schlussprüfungen mit einem Durch-schnitt von über einer Fünf. «Es warstreng, aber es hat sich definitiv ge-lohnt», freut sie sich.

Alles in allem blickt Doris Obersber-ger auf eine schöne Zeit zurück. «Fürmich war es eine spannende Reisezwischen schon lange nicht mehr ineiner Schulbank gesessen zu haben

und wie meistere ich die Anforderun-gen in der Schule. Ich würde dieseAusbildung sofort wieder machen»,bilanziert sie.Die Lehre öffnete ihr in gewisser Hin-sicht auch die Augen. «Man verän-dert sich als Person. Ich glaubte, dassman sich nicht mehr ändern kann,doch ich irrte mich.Wenn man in die-sem Beruf arbeiten will, muss manoffen und flexibel sein und manchmalhalt andere Wege einschlagen.» ■

Auch administrative Arbeiten gehören zu den Aufgaben als Fachfrau Gesundheit.

Die gebürtige Österreicherin arbeitet seit der Eröffnung vor drei Jahren imAlterszentrum Rubiswil. Im Sommer hat sie die verkürzte Lehre als FachfrauGesundheit erfolgreich abgeschlossen.

Das Schwierigste sei für sie gewesen, sich wieder hinzusetzen, um zu lernen,doch nach einiger Zeit habe sie sich auch daran gewöhnt.

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Berufsbildung 2019 | Schwyz 47

«Ich habe die Brille vergessen»GRUNDKOMPETENZEN Der Bund hat mit einigenKantonen eine Leistungsvereinbarung, wonach dieGrundkompetenzen von Erwachsenen gefördertund gefestigt werden sollen. Man einigte sich aufdrei Grundkompetenzen und will sich gemeinsamdafür einsetzen, Erwachsenen den Erwerb und denErhalt dieser Kenntnisse zu ermöglichen. Kurse undfirmeninterne Konzeptewerden angeregt, Fachleu-te vernetzt und in Sachen Projektfinanzierung be-raten.

Angela Zimmermann

Die Grundkompetenzen wurden wiefolgt festgelegt: Lesen und Schreiben,mathematische Grundkenntnisse unddas Wissen rund um die Anwendungvon Kommunikations- und Informa-tions-Technologien. Praktisch in je-dem Beruf müssen heute Arbeitsan-weisungen gelesen, Rapportegeschrieben, Messungen gemachtoder einfache Arbeiten am Computererledigt werden. Das setzt gewisseGrundkompetenzen voraus, über dierund 10 Prozent der Schweizer Bevöl-kerung nicht verfügen.

Durchs Leben schummeln

Wer glaubt, dass hier vor allem Men-schen mit Migrationshintergrund an-

gesprochen werden, täuscht sich.Auch einheimische Erwachsene, diesich irgendwie – mehr schlecht alsrecht – durch alle Schuljahre durch-gekämpft haben, verfügen über man-gelhafte Grundkompetenzen. Sie ent-wickeln Strategien, um ihre Lese- undSchreibschwächen zu verbergen, su-chen sich Hilfspersonen, um nicht zei-gen zu müssen, dass sie einfachsteBerechnungen nicht machen oder ge-wisse Geräte nicht bedienen können.«Brille vergessen» oder «Hand ver-staucht» oder «Mach ich später»sind wohl die drei bekanntesten Aus-reden, mit denen man Alltagssitua-tionen zu meistern versucht. Oft wer-den sie von Angehörigen oderArbeitgebern nicht direkt darauf an-gesprochen und auch nicht motiviert,

fehlende Kenntnisse im Erwachse-nenalter noch zu erwerben.

Gesellschaftliche Ansprüche

Mit Massnahmen und Konzepten willder Bund den Erwerb fehlender Grund-kompetenzen unterstützen. Sei diesmit schulischen Angeboten oder ge-zielten Projekten direkt am Arbeits-platz. Fehlende Kenntnisse in einer dergenannten Grundkompetenzen kön-nen Folgen von ungünstigen Lernum-ständen oder sozialen Einflüssen sein.Grundkompetenzen können mit denJahren auch verloren gehen oder nichtmehr den gesellschaftlichen Ansprü-chen im Beruf und im Privatleben ent-sprechen.Bund und Kantone haben erkannt,dass es günstiger ist, Lernwillige beimNachholen von Bildung zu unterstüt-zen, als sie in die Arbeitslosigkeit zuentlassen und übers Sozialamt zuunterstützen.

Massgeschneidertam Arbeitsplatz

Arbeitgeber, die fehlende Grundkom-petenzen feststellen, sind aufgefor-dert, dies offen anzusprechen und da-rauf hinzuweisen, dass diese auchnoch im hohen Erwachsenenalter er-worben werden können. Wer diesenSchritt wagt, hat gute Chancen, auchnoch einen Berufsabschluss nachzu-holen.Muss eine ganze Gruppe von Ange-stellten arbeitsplatzbezogene Grund-kompetenzen nachholen oder erwei-tern, kann ein gezieltes firmeninternesWeiterbildungsangebot gestaltet undderen Mitfinanzierung beantragt wer-den. Das gilt auch für Berufsverbände,die ihren Berufsleuten kompakte Wei-terbildungen zur Förderung der

Grundkompetenzen anbieten möch-ten.

Zielpublikumschwer zu erreichen

Nicht nur Arbeitsplätze verändern sichlaufend, auch Haushaltsgeräte wer-den immer mehr digitalisiert. Ein Bus-ticket muss amAutomaten gelöst wer-den. Handys und Fernsehgeräte habenimmer mehr Funktionen. Das Zielpub-likum für Kurse in Grundkompetenzenist schwer zu erreichen, und es wärewünschenswert, dass diese Schwä-chen enttabuisiert würden. GemässAussagen von Christoph Reichenau,Präsident des Verbands der SchweizerVolksschulen (Quelle: panorama.ch,03/2019), besuchen jährlich rund 8000Personen im Erwachsenenalter Lese-und Schreibkurse. Vor Jahren hatteman aber ermittelt, dass mindestens800000 Personen ungenügend lesenund schreiben und darum einfacheTexte nicht verstehen oder verfassenkönnen. Die Teilnahmequote an denspezialisierten Kursen für Erwachsenewäre also dringend zu verbessern.Schlechte Schulerfahrungen machenaber nicht gerade Mut, sich auf Er-wachsenenbildung einzulassen.

Enttabuisierung mit Kampagne

Es bräuchte wohl eine grosse schweiz-weite Kampagne, wie damals zumThema Rauchen oder Aidsprävention,um die Enttabuisierung des Analpha-betismus und Illettrismus voranzubrin-gen. Betroffene sollten über solcheKampagnen und über ihr familiäresUmfeld angesprochen werden. Nur sokann die Teilhabe an der Gesellschaftund die laufende Anpassung an diesteigenden Anforderungen desArbeitsmarktes gesichert werden. ■

Hier bekommen Sie Informationen:

Auf der Homepage vom Amt für Berufsbildung Kanton Schwyz (www.sz.ch/Amt für Berufsbildung) finden Sie unter dem Stichwort «Förderung Grund-kompetenzen» Informationen, Erfahrungsberichte und Links sowie Unterla-gen und Formulare für die Anmeldung von Projekten und Finanzierungsan-träge.

Bundesweit läuft die Kampagne «Einfach besser». Mehr dazu unter:www.besser-jetzt.chGratis-Telefonnummer für Informationen über lokale Kursangebote:0800 47 47 47

Wer beruflich und gesellschaftlich mithalten will, muss Lesen und Schrei-ben können Bild: Angela Zimmermann

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